310
D. Afrika.
wird hier nicht mehr reif; Durrha und Mais sind die Haupterzeugnisse.
Da es hier schon wieder Wälder giebt, so finden sich Rhinocerosse, Löwen,
f V r | | I f r | I r
Hyänen; auch Giraffen sind häufig; der Strauß findet sich in den Ebenen.
Der Handel mit Durrha, Sclaven, Elephantenzähnen, Straußfedern, Gummi
und Hippopotamnshäuten, die zu Schilden, Peitschen u. s. w. verarbeitet
werden, beschäftigt mehrere Karavanen nach Schendy und nach Aegypten.
Die ehemalige Hauptstadt Sennaar, unter 13%0 n. Br., liegt auf
einer Anhöhe, am linken Ufer des Bahr el Azrek, in einer fruchtbaren
Ebene. Sie soll nur noch an 10,000 Einw. enthalten und hat eine schöne
Moschee und einen verödeten großen Palast des Sultans. Die jetzige
Hauptstadt, die größte Stadt Nubiens, wo der Generalstatthalter residirt,
ist wie schon gesagt Chart um, auf einer von dem Weißen und Blauen
Nil gebildeten Halbinsel neu erbaut und 1160' über dem Meere. Sie
zählt bereits 40,000 Einw. und treibt starken Handel. Im W. des 'Nil
liegt, von Wüsten umgeben, das Land
Kordufan. Die nördlichen Gegenden sind weniger fruchtbar und
haben mehr Viehzucht als Ackerbau; im S. erhebt sich das Land zu be-
waldeten Gebirgen und ist höchst fruchtbar; die Einwohner sind ein Gemisch
von heidnischen Negern, Nubiern und Arabern. Sie waren früher von
dem weiter westlich liegenden Reiche Darfur abhängig; 1820 hat sie der
Pascha von Aegypten unterworfen, wobei die Hauptstadt Obeid oder
Obed (etwa 2000' über dem Meere) zerstört worden. Aus der Stelle
der zerstörten Stadt stehen mehrere Dörfer, welche die gegenwärtige Haupt-
stadt bilden. Pallme schätzte die Einwohnerzahl der Stadt ohne das
Militär (1839) auf ca. 12,000 Seelen. Munzinger sagt über den
Handel:
In Kordusan sind es die arabischen Dschalin und dann die Dana-
gele, die den Handel in Händen haben. Die letzteren sind so verrufen,
daß Dongolaui fast ein Schimpfname ist. Der Handel von Obeid wendet
sich vorzugsweise nach Kairo direct über Dongola.
Ausfuhrartikel sind Gummi, Häute, Sennesblätter, Elfenbein, Rhino-
ceroshörner, Hornvieh, Tamarinden, Straußfedern, Gold rc.
Die südlich von Kordusan und Sennaar gelegenen Gebirge und Völker
sind uns freilich nicht mehr so unbekannt als zur Zeit, wo Blanc das
vorliegende Werk verfaßte. Diese von Negerstämmen bewohnten Gebiete
sind uns zum Theil durch wissenschaftliche Reisende, aber auch durch jene
verwilderten und verworfenen Europäer, welche das Geschäft des Sclaven-
handels betreiben, bekannter, ja zugänglicher geworden, dennoch harren die in-
teressantesten Fragen, wie die über den Zusammenhang der großen Seen im
Quellgebiet des Nil, immer noch der Beantwortung.
Von Norden aus drangen in neuester Zeit Baker (1863 — 1864)
und ein den ungebildeten Ständen ungehöriger Italiener, Namens Piaggia
(1860—1865) im Gebiet des Weißen Nil und des Bahr Dschnr vor.
Letzterer berührte das uns noch ganz unbekannte Land der Niamniam und die
südwestliche Wasserscheide des Nil.
Die ungeheure Wildniß, sagt Petermann*), die ausgedehnter als das
*) Pete rmanns Mitth. 1868.
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Iv. Das Paschalik Tripoli.
323
im No., wo der Schwarze und Weiße Harudsch, öde, zerrissene
Bergzüge, von Nw. nach So. ziehen; im W. scheint es gegen die Wüste
offen. Nördlich von Fezzan wohnen arabische Stämme, westlich und süd-
lich Tuariks, östlich Tibbos. Das ganze Land ist eigentlich nur eine große
Oase der Wüste; der Boden ist meist sandig und trocken, es giebt nur
wenige Quellen und gar keine Flüsse. Palmen sind daher fast der einzige
Baum, und nur wo man bewässern kann, wird etwas Weizen, Mais und
Gerste gewonnen. Man hat wenig Pferde und Kühe, weil es an Weide
fehlt; desto mehr Kameele und Ziegen. Außerdem liefert das Land viel
Salz, Salpeter und Schwefel. Das Klima ist sehr unangenehm, große
itze und empfindliche Kälte wechseln oft. Stürme erfüllen die Luft mit
and; der Regen ist äußerst selten. Die Einwohner, deren Zahl etwa
70,000, nach Anderen nur 26,000 beträgt, sind häßlich, dunkelbraun, un-
kriegerisch und höchst schmutzig. Sie leben im höchsten Elend; doch ist ihr
Land die größte Hauptstation fiir alle Karavanen aus Aegypten, Tripoli
und dem Sudan. Die Fezzaner sind Muhammedaner, haben aber außer
dem Koran noch den Pentateuch, die Psalmen und die Bücher Salomonis.
Ein Sultan regiert das Land despotisch, zahlt aber Tribut nach Tripoli und
unterhält etwa 15,000 bewaffnete Araber, denn der Fezzaner führt nicht
die Waffen. Der Hauptort ist Murzuk (Mursuk), unter 26" n. Br.,
1400 Pariser Fuß über dem Meere, eine elende Stadt, mit einer Erd-
mauer umgeben; der sogenannte Palast des Sultans hat auch nur Erd-
wände; doch sind hier 15 Moscheen und vielleicht 3500, nach Dr. Barth
nur 2800 Einw. Es ist ein bedeutender Handelsplatz, ein Zwischenplatz,
wo die Karavanen aus verschiedenen Richtungen zusammentreffen, sowohl
von Tripoli und von Aegypten her, als von Haussa und Bornu und den
Oasen auf dem nördlichen Rande der Sahara (Ghadames, Ghat und Tuat).
Die Hauptwaaren sind Sclaven, Sennesblätter und Elfenbein. Ein kräftig
gebauter Sclave kostet im Innern 2—3 Dollars, in Kano 10—12, in Tri-
poli 60—65, in Konstantinopel 90—100; gute Sklavinnen sind im Allge-
meinen etwas theurer. — Ein englischer Agent hat in Murzuk seinen Wohn-
sitz.
Sockna, unter 29° Br., ist berühmt wegen seiner Palmenwälder,
deren Datteln für die besten in Nord-Afrika gelten. Im nördlichsten Theile
des Landes trifft man die Ruinen einer römischen Stadt. Zu nennen ist
noch die Oase Udschila, welche zuletzt von Herrn M. v. Beurmann auf
seiner beabsichtigten Reise von Bengasi nach Wadai besucht wurde. An der
westlichen Grenze von Tripoli liegt der von Reisenden oft berührte Ort
Ghadames, mit etwa 4000 Einw. Der Ort ist Mittelpunkt des Handels
nach dem Innern. G. Rohlfs besuchte diesen Ort 1864 und 1865.
Li*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Xiv. Paraguay.
nicht in großer Menge*); Ackerbau
sehr bedeutende Viehzucht in den
eiten Grasebenen machen die Hauptbeschäftigungen der Einwohner aus.
Als das eigenthümlichste und edelste Product des Landes müssen wir den
Paraguay-Thee oder Mute, im Lande selbst gewöhnlich nur Yerba
(Kraut) genannt, hervorheben. Er wird aus den Blättern einer Stech-
palmenart (Cassine Congonha oder Ilex paraguariensis) gewonnen,
welche die Größe eines Orangenbaumes erreicht und sich fast ausschließlich
in diesen Gegenden findet. Die Wälder, welche diesen immergrünen Baum
oder Strauch vorzüglich enthalten, liegen meistens im nördlichen und öst-
lichen Theile des Landes und werden hier Montes genannt. Die Blätter
werden gesammelt, geröstet und zerstoßen. In diesem Zustande wird der
Mate wie anderer Thee, aber aus der Kanne selbst mittelst kleiner, oben
durch ein feines Sieb geschlossener Röhren genossen. Den Gebrauch haben
die Europäer nicht von den Indianern erlernt, denen er noch jetzt größten-
theils fremd ist; für die weiße Bevölkerung aber ist dieser Thee wie bei
uns der chinesische, das allgemeine Bedürfniß nicht allein in diesem Lande,
sondern auch in La Plata, Chile, Peru rc. Er ist daher ein sehr bedeutender
Handelsartikel für Paraguay, wiewohl die Ausfuhr seit der Revolution und
der Absperrung außerordentlich abgenommen hat. Ebenso wichtig könnte der
Taback werden, welcher an Güte dem von Havana nicht nachsteht. Die
herrlichen Wälder liefern die nutzbarsten Hölzer, Harz- und Gummiarten rc.
Besonders bemerkenswerth sind: der Milchbaum, gleichsam eine vegetabilische
Kuh, der Schlangenbaum, dessen Blätter als untrügliches Mittel gegen den
Biß der Giftschlangen gelten, der Trinkerbaum, aus dessen Saft sich ein
labendes Getränk destilliren läßt. Bildung und Industrie stehen noch auf
einer niedrigen Stufe. — Das Ganze ist in 25 Departements oder ?artiäo8
getheilt. Die einzige bedeutende Stadt ist:
Asuncion, 25y4° s. Br., auf einer Anhöhe am linken Ufer des
Paraguay, mit 25,000 Einw., einschließlich der Vorstädte 48,000 Einw.,
ist weitläufig und dorfartig gebaut. Die Stadt ist jetzt (1869)
in Folge des Krieges ganz verödet. Sie wurde 1536 angelegt und
zählle 1819 über 15,000 Einw. Die Straßen sind nicht gepflastert
und zwei Drittel der Einwohner bestehen aus Mulatten; Negersclaven
sieht man gar nicht mehr. Hier ist sonst der Mittelpunkt eines beträcht-
lichen Handels mit Rindvieh, Häuten, Taback, Holz, Thee, Wachs rc.,
und die Umgegend ist verhältnißmäßig gut angebaut und bevölkert. — Oest-
lich davon liegt die Stadt Villa Rica, mit 25,000 Einw., in deren Nähe
der meiste Paraguay-Thee gewonnen wird.
*) Neuerdings (1869) tritt in Berlin ein Projectenmacher mit dem Plane her-
vor, die Goldfelder von Paraguay, das nach feiner Ansicht ein zweites Californien
zu werden verspreche, auszubeuten.
Blanc'« Handbuch Ni. 8te Aufl.
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82
B. Asien.
ige Meilen vom Meere, mit 8000 Einw.; es ist die Haupt-
Kaffees aus dem Innern, wo vorzüglich die Türken und
Perser ihren Kaffee einkaufen.
Kaffee ausgeführt
fischerei
Hodeida und Loheia, ebenfalls in
schlechten Häfen, aus welchen jedoch ebenfalls viel
Auf der Inselgruppe F
Perlen
— Aden, an der Südküste von Jemen, mit gutem
Hafen, einst vor den Entdeckungen der Portugiesen die blühendste Handelsstadt
steht
Trülmnerhausen
es 1839 von den Engländern gekauft und als eine wichtige Station, be
sonders für die Dampfschifffahrt, zwischen Indien und Aegypten stark be
festigt worden ist. Die Gesammtbevölternng dieser englischen Colonie be
trägt bereits
000 Seelen. In der Straße
M a nd
Felseninsel P
I
□$?., 1857 von den Briten in
Festungswerken versehen, mit
Hafen
Telegraphenstation; ein wichtiger Punkt zur Beherrschung des Rothen
Meeres.
b) Im Innern des Landes.
schönste und volkreichste
Om
des Imam.
Tí
Residenz
enthält eine Citadelle, mehrere Paläste und viele prächtige
Moscheen. Obgleich am Fuße eines dürren Berges und gegen 4000" hoch
Ueberflu
trefflichem
der Regenzeit flie
hat sie doch
Das Wasser erhält die Stadt theils aus
ßenden Bache, theils durch Wasserleitungen aus den benachbarten Berge
Etwa 5 Tagereisen östlich davon liegt, jetzt in einer endlosen Wüstenei, das
Dorf Mareb, Mariaba, oder das alte 8aba, mit merkwürdigen Ruinen
berühmten
Sabäer Könige, und reich
himharitischen
Inschriften
3. Die Landschaft Hadrainaut,
östlich von Jemen und von Einigen noch dazu gerechnet, umfaßt die nur
längs des Meeres etwas bekannte, einförmige und von Gebirgszügen be
gleitete Südküste Arabiens,
und vorzüglich Myrrhen, E
Mekka hervorbringen. Der
Meeres ist Maka 11a, mit etwa 5000
Gummi, Häuten, Sclaven rc., zu nen
Der Abhang der Hochebene soll fruchtbar sein
imini, Kaffee und den sogenannten Balsam von
Haupthandelsplatz an der Küste des Arabischen
Einw. Der Ort treibt Handel mit
4. Die Landschaft Oman,
oder der südöstliche Theil der arabischen Kiiste. Dieser unterscheidet sich
von den übrigen Küsten dadurch, daß hier die Berge bis an das Meer
reichen und kein Tehama bilden, daher auch mehrere kleine Flüsse hier das
Meer erreichen. Das ganze Land, dessen Grenzen nach 9t, und W. uns
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Maka_11a
Extrahierte Ortsnamen: Asien Loheia Indien Mariaba Arabiens Mekka Oman
X. Das Capland.
365
Die ganze Colonie steht unter einem britischen Gouverneur und wird
in eine westliche und eine östliche Division oder Provinz, jede derselben
wieder in mehrere Districte getheilt. Die westliche Provinz zerfällt in 25,
die östliche in 22 Districte. Zur westlichen Provinz, deren östliche Grenze
der Gauritzfluß ist, gehören vorzüglich:
Der Cap-District. Er erstreckt sich von der Helena-Bai bis zur
Falschen Bai, und ist zwar der kleinste, aber der angebauteste und frucht-
barste Theil der Colonie. Am südlichen Ufer der Tafel-Bai, unter 33°
55' s. Br., liegt die Ca pst ad t (Capetown, Kaapstad), eine nette, wohl-
gebaute Stadt, deren Straßen alle rechtwinklig, die Plätze geräumig, die
Häuser meist von Stein, aber wegen der heftigen Stürme nicht über zwei
Stockwerke hoch sind. Sie wird von einem Bache bewässert und von
einigen mit Bäumen besetzten Canälen durchschnitten; eine von den Eng-
ländern angelegte Wasserleitung verschafft ihr das sonst mangelnde Trink-
wasser. Sie hat fünf Kirchen und ebenso viele Moscheen für die zahl-
reichen Malaien, einen Justizhof, eine Sternwarte, ein Gymnasium, einen
neuen südafrikanischen wissenschaftlichen Verein mit einem Museum für
Kunst- und Naturgegenstände, Buchhandlungen, Zeitungen, Schulen für
das Volk, mehrere Missionsgesellschasteu und ein Theater. Die Zahl der
Einwohner beträgt 28,500, darunter 15,118 Europäer. Die Wohnung
des Gouverneurs liegt südlich von der Stadt, am Fuße des Tafelberges.
Oestlich von der Stadt liegt die Citadelle, mit großen Casernen, Maga-
zinen und einem Waisenhause; viele Batterien beschützen die Bai. Die
Tafel-Bai gewährt den Schiffern nur im Sommer, wo der Südostwind
herrscht, Sicherheit; im Winter suchen sie die Falsche Bai aus, auch wohl
die Saldanha-Bai, der es aber an frischem Wasser und an Holz fehlt.
Im S. der Stadt erhebt sich äußerst schroff der Tafelberg; er besteht
bis auf zwei Drittel seiner Höhe aus Granit, der obere Theil aus Sand-
stein. Der westliche Gipfel ist der eigentliche Tafelberg, 3550 engl. Fuß
hoch, der östliche, 3270 engl. Fuß hoch, wird der Teuselöberg genannt.
Im W. der Capstadt liegt der Löwenberg, dessen südlichster Gipfel das
Löwenhaupt, 2180 engl. Fuß hoch, der nordöstliche Theil aber der Löwen-
rumpf genannt wird. Beide sind nur mit Heidekraut und niedrigem Ge-
sträuch spärlich bewachsen, Nach S. zu fällt der Tafelberg terrassenförmig
ab und bildet die Kette, welche sich steil im Vorgebirge der guten Hoffnung
endet. Zwischen der Falschen Bai und der Tasel-Bai liegen die Berge,
welche den ächten Constantia-Wein hervorbringen; es werden 50—100
Stückfaß, zu 600 Maß, jährlich gewonnen, die Trauben sind Muskateller
und sollen aus Persien herstammen; im Ganzen werden aber im District
der Capstadt an 5066 Gallons Wein gewonnen und viel Branntwein
bereitet. Die Gesammtproduction an Wein in der Colonie betrug nach dem
Census von 1865 3,237,428 Gallons. Simonstown, an der Simons-
Bai, einem Seitenarme der Falschen Bai, droht dem Handel der Capstadt
gefährlich zu werden.
Der District Stellenbosch, im O. des Capdistricts, hat ebenfalls
starken Weinbau. Der Hauptort Stellenbosch, der schönste Flecken, hat
3000 Einw. — In Caledon ist der größte Ort die Herrnhuter - Colonie
Gnadenthal, mit 3100 meist hottentottenschen Einw., welche sich durch
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
378
D. Afrika.
sanding, sämmtlich am Niger. Weiter östlich jenseit des Sees Debo liegt
das Reich Timbuktu, mit der Hauptstadt gleichen Namens, unter 17 y2°
n. Br., über eine Meile nördlich vom Niger, in einer Sandwüste; am
Flusse selbst liegt der Hafen Kabara. Dies lange gesuchte Timbuktu
(Tumbutu) ist eine offene Stadt, die aus Lehm- und steinernen Häusern
besteht, einige Moscheen und nach vr. Barth's*) Schätzung 20,000
Einw. hat, bald vom Sultan von Sego, bald von den Fellatas, bald von
den räuberischen Tuariks bedroht und erobert (jetzt steht es unter der Herr-
schaft von Dschennie); allein der Platz ist, ungeachtet er jetzt an Bedeutung
verloren, noch immer als der Zielpunkt fast aller Karavanen aus Nw.-Afrika
von großer Wichtigkeit und die Bewohner sind durch ihre Thätigkeit berühmt.
Diese Karavanen bringen Salz, Taback, Opium, Pulver, Blei, Flinten,
Leinwand, feine Tücher, Seidenwaaren, Messer, Schwerter und andere Eisen-
waaren, und empfangen dafür Goldstaub, Elfenbein, Sclaven, Gummi,
Straußfedern und Guru-Nüsse, eine in ganz Afrika gesuchte Frucht, deren
bitterlicher Geschmack dazu dient, das brackige Wasser zu verbessern.
Da Timbuktu besonders als Handelsstadt Beachtung verdient, so haben
die Berichte des Doctor Barth über die commerziellen Verhältnisse dieser
Wüstenstadt besonderes Jnterresse, wir gestatten und deshalb, hier das Wesent-
liche folgen zu lassen. „Der Hauptzug, welcher den Markt Timbuktus von
demjenigen Käuds unterscheidet", sagt Barth, „ist der Umstand, daß Tim-
buktu keineswegs ein producirender Platz ist, während das Hanffa-Emporium
vollkommen verdient, als solches betrachtet zu werden. Fast das ganze
Leben der Stadt ist auf fremden Handel basirt, der infolge der großen
nördlichen Biegung des Flusses hier den günstigsten Punkt zum Verkehr
findet, während zugleich der herrliche Strom die Anwohner in den Stand
setzt, sich mit allen ihren Bedürfnissen von außen zu versehen; denn einhei-
misches Korn wird hier nicht in gehöriger Menge gebaut, um auch nur
einen kleinen Theil der Bevölkerung zu versorgen, und fast alle Lebensmittel
werden zu Wasser von Ssan-siundi und der Nachbarschaft eingeführt."
Die einzigen blühenden Gewerke beschränken sich auf das Handwerk des
Grobschmieds und auf Lederarbeit. Von einer Industrie Timbuktus kann
also kaum die Rede sein.
Der auswärtige Handel hat vornehmlich drei große Straßen: erstens
den Handelsweg am Flusse entlang von Südwesten her (denn weiter ab-
wärts am Flusse giebt es heutzutage kaum irgendwelchen Handel), der die
von verschiedenen Punkten ausgehenden Radien zusammenfaßt, und zwei
Straßen von Norden her, diejenige von Marokko auf der einen Seite und
die von Ghadümes auf der anderen. In diesem gesammten Handel bildet
Gold den Hauptartikel, wiewohl der Gesammtbetrag des von Timbuktu aus-
geführten edlen Metalls dem Anscheine nach, wenn nach europäischem Maß-
stabe gemessen, nur gering ist. Wahrscheinlich übersteigt er im Durchschnitt
*) Glücklicher Weise hatte er sich die Gunst des daselbst befindlichen Scheikhs
zu erwerben gewußt. Auf dessen Rath gab er sich, zum Schutz gegen den Fanatis-
mus der Bewohner, für einen Gesandten des Groß-Sultans in Constantinopel aus
und hielt als solcher im Jahre 1853 einen feierlichen Einzug in diesen Centralmarkt-
platz Afrikas, der als solcher die „Königin der Wüste" genannt wird.
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Extrahierte Personennamen: Sultan_von_Sego Barth
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Niger Niger Kabara Timbuktu Nw.-Afrika Afrika Timbuktu Marokko Hauptartikel Timbuktu Constantinopel Afrikas
380
D. Afrika.
Die Unkosten der Reise den Fluß aufwärts kommen durch das Umla-
den der Fracht und die Entrichtung des Zehnten an die Fulbe etwa auf
33 Proc. des ganzen Werthes der Waare. So sind denn von je sechs
Salzstücken, die nach Ssan-ssandi geschasst werden, zwei erforderlich, um
die Unkosten des Transports zu decken. Betrachtet man den ganzen Gang
dieses eigenthümlichen Tauschhandels, so findet man, daß jede in Kanö für
ungefähr 1800 Muscheln gekaufte Türkedi bei ihrem Verkauf in Ssan-ssandi
zwei Mithkäl Gold und in Timbuktu 1—1 y8 Mithkäl *) einbringt. Noch
ist zu bemerken, daß Timbuktu erst seit dem Verfalle von Waläta zum
Mittelpunkte des Salzhandels geworden ist.
Der dritte Handelsartikel des Marktes von Timbuktu ist die Güro-
oder Kolanuß. Diese Nuß ersetzt den Sudanesen den Kaffee, den sie übri-
gens leicht in weiter Ausdehnung anbauen könnten; denn die Kaffeepflanze
scheint in vielen Gegenden des Sudan einheimisch zu sein. Die Güronuß,
welche aus den Markt von Timbuktu kommt, wird aus den Provinzen von
Tangrera und von Tente und Käm eingeführt; diejenige dagegen, welche
auf den Markt von Kanö gelangt, kommt ans der nördlichen Provinz Assantis.
Die Bäume, welche diese Nüsse liefern, sind Sterculia acuminata und 8.
macrocarpa. Der erstere liefert die rothe, der zweite die größere und
weiße Kolanuß. Der Preis einer Nuß schwankt in Timbuktu je nach ihrer
röße und Güte und nach der Jahreszeit zwischen zehn und hundert
Muscheln. Sie bilden stets einen Luxusartikel, so daß sie an großen Fest-
tagen von den reichen Städtern sogar als Almosen unter die Leute vertheilt
werden.
Ueber die Menge von Reis, Negerkorn, vegetabilischer Butter („maika-
dena“) ist der Reisende außer Stande, nähere Mittheilungen zu geben.
Für europäische Manufacturen ist die Straße von Marokko noch immer
die bedeutendste, namentlich für gewisse Artikel, wie z. B. rothes Tuch,
Matratzen, Leibbinden, Spiegel, Messer, Taback; Calico dagegen wird auch
über Ghadämes eingeführt und zwar in neuester Zeit in großer Menge.
Alle Messerschmiedewaaren in Timbuktu sind englischen Fabrikats; die so
weit ins Innere gehenden steirischen Rasirmesser sucht man hier vergebens.
Im Allgemeinen übertrifft der Markt von Timbuktu den von Kanö in der
Güte seiner Waaren nicht, aber an Menge. Taback und Datteln bilden
den Hauptartikel der Einfuhr von Tauät.
Der weitere südöstliche Lauf des Niger ist uns durch Barth zum Theil
erschlossen; von Bussa, unter 10° n. Br., wo Mungo Park seinen Tod
fand, bis zu seiner Mündung ist er durch die Brüder Lander einigermaßen
bekannt. Sie fanden an seinen Ufern eine Menge kleiner Negerstaaten,
wie die von Borgu, worin Kiama, rechts vom Niger, die bedeutendste
Handelsstadt ist; das mächtige Jauri, Wawa, Nyffe, worin Nabba
*) Es giebt im Sudan verschiedene Arten von Mithkäl, von Agades, Timbuktu,
Mango (dem Mandingo-Wohnorte zwischen Aöndi und dem Niger). Von diesem ist
der Mithkäl von Agades der kleinste. Der Mithkäl von Timbuktu enthält das Ge-
wicht von 24 Körnern des Charübenbaums oder 96 Weizenkörnern und entspricht dem
Werthe von 3—4000 Muscheln. Verglichen mit europäischen Werthverhältnissen wird
1 Mithkäl von Timbuktu etwas mehr als 5 Frs. werth sein.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
350
A. Europa.
der Umgebung epistiren. In Jdria werben von den jährlich gewonnenen
2500 Centnern Quecksilber gegen 1100 zu Zinnober verarbeitet; Aehnliches
geschieht bezüglich des Eisens zu Neumarktl. Emporien für die Landes-
Produkte und als Speditionsplätze sind Krainburg, wo auch andere In-
dustriezweige vertreten sind, und Laibach (Aomonu, slav. Ljubljana.)
wichtig. Die zwischen dem Schischka und Goltuz am Fuße des Schloß-
berges unmuthig gelegene, von der Laibach durchströmte Hauptstadt zählt
20,747 Einw., welche früher mannigfach durch die benachbarten, gegen
wärtig zum Theil der Cultur gewonnenen Sümpfe zu leiden hatten. Die
dem Laufe der Laibach folgende, beim wichtigen Sagorer Kohlenwerte vor
überstihrende Bahn hat den Waarenzug entschieden von der früheren Rich-
tung über das alte Laak und den Loiblpaß abgelenkt, so daß kärntnerische
Produkte selbst bei dreifach höheren Preisen in Triest keinen Gewinn brach-
ten. — Der Grund und Boden ist in Kärnten sehr zerstückelt und deshalb
auch der Ackerbau zurück. Hirse, Mais, Maulbeerbäume und Wein werden
angebaut. Der Wein liefert im Mittel einen Ertrag von 318,565 prenß.
Eimern. — In Kram haben wir noch zu verzeichnen, daß die Stadt Neu-
stadtl, welche bis (1783) Rudolfswerth genannt, seit (1865) den letzte»
Namen wieder angenommen hat.
7. Küstenland, (Görz und Gradiska, Istrien, Triest und
Gebiet), 145 Um. 563,000 Einw.
Der Unterschied dieses früher in die Kreise Görz und Istrien zerfal
lenden Gebietes ist, wenn man die Umgebung von Flitsch mit seiner Hoch
alpennatur und den schroff zum Busen von Triest abfallenden Karst ins
Auge faßt, frappant genug. Zwischen ihnen liegt der Tarnowaner Wald,
südöstlich vom letzteren zieht der Tschitscher Boden: beide tragen als höchste
Gipfel Berge von 44005 Im allinälig gegen das Meer abfallenden Istrien
sind die Betten des Quieto und der Arsa tief eingerissen, während jenes
des Isonzo sich in Sümpfe verliert, das der Reka in ausgezeichneter Weise
die Eigenthümlichkeit der „verschwindenden" zeigt, so daß ihre Wässer mit
der, Seeschiffen zugänglichen Mächtigkeit erst bei Duino wieder herausquellen.
Wassermangel und die oft furchtbar hausenden Winde, namentlich die Bora,
lassen, vereint mit dem gähnenden Kalkboden, nur an manchen Orten eine
üppigere Vegetation, und neben Kastanien und Südfrüchten feurige Weine
gedeihen. Die ein wahres Nationalitätengemisch bietende Bevölkerung war,
da auch die Industrie, außer Seife, Schiffen, Zucker und Salz, keine neu
nenswertheu Produkte liefert, seit alter Zeit auf den Verkehr zur See (160
Milt. Fl.) und auf den Handel überhaupt angewiesen. Diese Potenzen
zeigten sich seit der Erklärung Triests als Freihafen (1719) in einem Grade
einflußreich, für welchen man sonst nur in Amerika die Beispiele zu suchen
pflegte. Damals zählte die Stadt kaum 6000, jetzt enthält sie mit den
Fremden über 104,700 Einw.; der Lloyd, durch Freiherrn von Bruck
1833 ins Leben gerufen, welcher zum Flore der durch keinen trefflichen
Hafen gestützten Stadt wesentlich beitrug, hatte damals 7, und besitzt jetzt
68 Dampfschiffe (mit 13,000 Pferdekräften). Nachdem die durch den Karst
und den noch schlimmeren Wassermangel entgegenstehenden Schwierigkeiten
auf daö Glänzendste besiegt worden sind und die ersten Lokomotiven bis Triest
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Jdria Laibach Ljubljana Goltuz Laibach Laibach Triest Rudolfswerth Istrien Triest Istrien Istrien Duino Amerika Bruck
Völkerncrkehr und Handel.
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von allen, vervollkommnet. Wenn wir die Berichte von den fernen Seereisen
der Phönizier, Karthager und znm Theil selbst der Griechen, längs
aller Küsten des Mittel- und des schwarzen Meeres und allster den Säulen
des Herkules weithin nach Nord und Süd, vorzüglich wenn wir die ewig
denkwürdige uralte Umschiffung Asrika's (von welcher unten) erwägen, und
diese großen Unternehmungen mit der Geringfügigkeit der damaligen nauti-
schen Hilfsmittel und der elenden Banart der Schiffe vergleichen; jo möchten
wir uns versucht fühlen, den Preis der Kühnheit und des Gcnic's nicht un-
sern Vasco de Gama's und Cook's, sondern den alten Sechclden zuzuerkennen.
§. 21. Handel von Indien.
Welche Völker nun und in welchem Maße sic Antheil an dein Verdienste
des Handels und der Schifffahrt und der durch beide erweiterten Erdkunde ge-
nommen, wollen wir in Kürze berühren.
Es kann hier nicht von allen Nationen, die Handel trieben — keine war
ganz ohne Theilnahme daran —, nicht von den kleineren Verhältnissen oder
sämmtlichen Gegenständen desselben, sondern nur von seinem Gange im Gro-
ßen und von den wichtigsten Kommerzialvölkern die Rede seyn.
Dieselben wurden meistens durch die Lage ihres Landes hiezu berufen.
Politische Umstände, Verfassung und Charakter des Volkes gaben die weitere
Bestimmung.
Indien, welches die Natur mit den kostbarsten und gesuchtesten Er-
zeugnissen, als den feinsten Kleidungs- und Färbestoffen, Gewürzen und Speze-
reien, Edelsteinen und Perlen, zum Theil ausschließungs-, zum Theil vor-
zugsweise versehen, ist schon in den ältesten Zeiten das Ziel des wichtigsten
Handels gewesen. Die Völkerschaften, welche nach ihrer Lage am besten ge-
eignet waren, mit Indien unmittelbar oder mittelbar zu verkehren oder seine
Produkte entlegeneren Nationen zuzuführen; alle diejenigen, die nach diesen
Produkten lüstern waren, besonders solche, deren Land Gold und Silber her-
vorbrachte — fast das Einzige, was (Vorder-) Indien fehlt, und sonach das
natürlichste Ansglcichungsmittel seiner Waaren — kamen hiedurch in enge und
vielseitige Verhältnisse, um welche sich der interessanteste Theil der alten
Handclsgcschichtc dreht
Indien selbst, stolz auf seine natürlichen Reichthümer und bei seiner frü-
hen Industrie auch der fremden Kunstwaaren nicht sonderlich bedürfend, scheint
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nord Indien Indien Indien Indien Indien
Völkerverkehr und Handel.
289
ganzen Länge nach von einem großen schiffbaren Strome durchflossen und
reich an den nothwendigsten, so wie an den gesuchtesten Erzeugnissen, Getreide,
Wolle, Baumwolle und Gold (in Thebais), mußte Aegypten fast nothwendig
der Siz eines lebhaften und ausgebreiteten Handels werden. Auch sehen wir
hier im grauesten Alter schon denselben im Gange, und, in Verbindung mit
Ackerbau und Religion, eine Hauptursache von des Landes Kultur und Reich-
thum werden. Die Priesterkvlonien und ihre Tempel, welche —• ursprünglich
von Meroö kommend — allmälig über Aegypten sich verbreiteten, waren
sämmtlich zugleich Handelsanlagen, die religiösen Feste zugleich vielbesuchte
Märkte, die Nilschiffer eine zahlreiche und angesehene Kaste. Weiter der
ungeheure Verbrauch, den Aegypten von Gewürzen und Spezereien (insbeson-
dere Zimmt), von Weihrauch, Ebenholz, Elfenbein u. s. w. machte, die Menge
der schwarzen Sklaven in Aegypten selbst und, aus demselben kommend, in
andern Ländern — zeigt dies nicht augenscheinlich den lebhaften Verkehr mit
der Heimath jener Waaren, mit Aethiopien, Arabien und Indien? Wir haben
schon oben bei der Geschichte Aegyptens und Mcroö's auf die alte Verbin-
dung dieser Südländer gedeutet und die frühe Kultur, ja selbst die Bevöl-
kerung Ost-Afrika's darauf bezogen.
Bei allem Dem hat Aegypten, wie wir aus vielen Wahrnehmungen deutlich
erkennen mögen, die Vortheile seiner Lage nicht zur Hälfte benüzt; und zwei
Hauptursachen waren, die cs daran hinderten. Es besaß nämlich kein Holz, das
für größere (Sec-) Schiffe tauglich gewesen wäre, und wurde durch religiöse
und politische Einrichtungen, so wie durch den Nationalcharakter vom
Verkehre mit Ausländern abgehalten. Die Aegypter waren ein melancholisches,
menschenscheues Volk, nach eigenthümlicher, verjährter Sitte lebend, reich ge-
nug an einheimischen Erzeugnissen, um des Auslandes nicht zu bedürfen, und
gegen alles Fremde mit Haß und Mißtrauen erfüllt. Dieser Haß traf vor-
züglich die Seefahrer — entweder ans Ncligionsbegriffen, oder, wahrschein-
licher, weil die ältesten Seefahrer meistens Seeräuber und den Aegyptern, die
ihnen keine Flotte cntgegcnsezen konnten, doppelt gefährlich waren; — und
darum blieben ihre von ihnen selbst nnbenüzten Häfen auch den Ausländern
verschlossen, bis erst spät Psammitich und seine Nachfolger einen Nilarm
und die Stadt Naukratis den Griechen öffneten, wodurch — den National-
vorurthcilen zum Troz—,der äußere Verkehr erweitert und Aegyptens Wohl-
stand schnell und mächtig emporgebracht wurde
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TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]