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innerhalb der Stadtmauern, außerdem die Wahl der Konsuln freigab, verwies er andererseits wichtige Sachen vor das kaiserliche Gericht und verlangte das Fodrum (Heeresverpflegung) für alle Romfahrten. Auch sollte die ganze erwachsene Bevölkerung alle 10 Jahre den Treueid schwören. Der kaiserliche „Generalagent" vertrat fortan den Landesherrn, der „Hofvicar" führte den Vorsitz im „Hofgericht". Eine Reihe von Reichsburgen (zugleich Sitze der Reichsministerialen als Leiter der Verwaltung der Reichsdomänen) deckten namentlich die Zugänge der Alpenstraßen und die Verbindungen zwischen Ober- und Mittelitalien. Die wiedererstandene Herrlichkeit der Kaisermacht und zugleich die neue ritterliche Bildung wie das neuerwachte Selbstgefühl des ganzen Volkes fanden ihren Ausdruck in dem glänzenden Reichsfeste 1184 zu Mainz Pfingsten 1184 (Schwertleite der beiden ältesten Söhne des Kaisers).x)
4. Bereits im Besitze der mittelitalienischen Reichslehen (vor allem Tuscien, Mark Ancona und Herzogtum Spoleto in den Händen deutscher Vasallen), eröffnete Friedrich I. jetzt feinem Haufe durch die Vermählung seines Sohnes, König Heinrichs, mit Constanze, der Tochter Rogers Ii. und zukünftigen Erbin Siciliens, zu Mailand 1186 die Aussicht auch auf die sicilifche Krone. Das in Rom noch immer machtlose Papsttum aber geriet dadurch in eine von Norden und Süden her gleichtzbedrohte Stellung. Der Versuch besselben, die deutschen Bischöfe durch Aufhebung des Spolienrechtes und der kaiserlichen Vogtei an den bischöflichen Kirchen vom Kaiser zu trennen, enbete mit einer kläglichen Nieberlage (Reichstag von Gelnhausen 1186). Doch würde ein abermaliger Kampf zwischen den beiben höchsten Gewalten Der Christenheit durch die neuerwachenbe Kreuzzugsbewegung verhindert.
d) Der 3. Kreuzzug und Friedrichs I. Ende 1189 — 1192.
1. Während in den Kreuzfahrerstaaten mit der sittlichen Verderbnis die innere Zerrüttung sich steigerte, hatte der mächtige Emir Nureddin Damaskus und Ägypten erobert und nach seinem Tode (1174) dessen Statthalter, der kriegsgewaltige Saladin, sich zum Sultan von Ägypten und 1187 dann auch zum Herrn von Syrien erhoben. 1187 erlag das Heer des Königreichs Jerusalem in der Schlacht bei Hittin am See Liberias (König Guido von Lusignan gefangen). Die Nachricht vom Falle Jerusalems und
*) Als Augenzeuge schildert das Reichsfest Heinrich von Veldese in seiner Eneit.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. König_Heinrichs Heinrichs Rogers Friedrichs_I. Guido_von_Lusignan Heinrich_von_Veldese Heinrich
— 149 —
2. Der 5. Kreuzzug') und die Aussöhnung mit dem Papste 1228—1230.
1. Als nach dem Tode Honorius' Iii. 1227 der frühere Kaplan Innocenz' Iii., Gregor Ix., den päpstlichen Stuhl bestieg, ein 80jähriger, aber jugendlich leidenschaftlicher Greis, traf der Kaiser endlich die Vorbereitungen zu dem großen orientalischen Krieg.
Aber bei der Ausfahrt von Brindisi erkrankte er mit dem Landgrafen Ludwig Iv. von Thüringen und kehrte zurück. Deshalb vom Papste gebannt, trat er dennoch 1228 den Kreuzzug in Be 1228 gleitung Hermanns von Salza an. Er landete mit einem kleinen Heere in Akkon und erlangte durch Vertrag mit dem Sultan Al-Kamil von Ägypten trotz des Widerstandes der vom Papst aufgestachelten Johanniter und Templer, sowie des Patriarchen
von Jerusalem 1229 die Abtretung von Jerusalem, Bethle- 1229 hem, Nazareth und Sidon, sowie der Landstriche zwischen Jerusalem und Joppe, Nazareth und Akkon, also mehr als durch alle Kreuzzüge seit dem ersten zusammen erreicht worden war. Dann setzte er sich selbst in der Grabeskirche die Krone von Jerusalem auf.
2. Nach seiner Rückkehr vertrieb er die unterdessen in Apulien eingefallenen päpstlichen „Schlüsselsoldaten" mit seinem aus Deutschen, Italienern und Arabern gebildeten Söldnerheere und schloß 1230 unter Vermittelung Hermanns von Salza und anderer 1230 deutscher Fürsten mit Gregor Ix., der die Deutschen vergeblich
zur Wahl eines Gegenkönigs ausgereizt hatte, den Frieden von San Germano (am Fuße des Monte Cassino). Er wurde vom Bann gelöst, mußte aber dem Kirchenstaat die mittelitalischen Gebiete wieder abtreten.
3. Die Verwaltung Siciliens und Deutschlands 1230 — 1239.
1. Während der nun folgenden Friedensjahre setzte Friedrich Ii. die schon früher nach der Unterwerfung der Sarazenen begonnene Neuordnung des fieilischen Königreichs fort und verwandelte den alten normannischen Lehensstaat, aber nur mit Hilfe einheimischer Beamter, durch die Konstitutionen von 1231 (Erzbischof Jacob von Capua) in einen absoluten Be- 1231 amten- und Militärstaat. Derselbe beruhte auf der Nieder-
*) Infolge der unermüdlichen und neuerdings durch die Bettelorden unterstützten Bemühungen Innocenz' Iii. hatte, abgesehen von der traurigen Verirrung des sog. Kinderkreuzzuges (1212), schon 1217 der König Andreas v on Ungarn mit mehreren deutschen Fürsten einen Kreuzzug gegen Ägypten unternommen, der jedoch kläglich mißglückt war (Damielte).
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Ix. Gregor_Ix. Ludwig_Iv Ludwig Hermanns_von_Salza Sidon Hermanns_von_Salza Gregor_Ix. Gregor_Ix. San_Germano Friedrich_Ii Friedrich Jacob_von_Capua Andreas
— 167 —
V. Periode.
Die Auflösung des deutsch-römischen Reiches und die Ausbildung nationaler Staaten: Erschütterung der päpstlichen Herrschaft.
1273 — 1492 (1517).
I. Abschnitt.
Hie Ausbildung des Landesfürstentums und der städtischen Wacht
1273-1389 (1400).
1. Rudolf von Habsburg und die Begründung der habsburgischen Hausmacht 1273-1291.
1. Nach dem Tode Richards von Cornwallis (1272) verlangten nicht die Fürsten, sondern die freien Herren und die Slädte des Südens, die mit dem Zerfalle der Reichsgewalt ihren Halt verloren hatten, und vor allen der Papst Gregor X., der von der wachsenden Übermacht der Anjous und Frankreichs bedroht war, nach der Wiederherstellung des deutschen Königtums. So kam es unter dem Einfluß des Mainzer Erzbischofs Werner von Eppenstein und nach dem Vorschlag des Burggrafen
von Nürnberg, Friedrichs Iii. von Hohenzollern, 1273 zur Wahl 1273 des Grafen Rudolf von Habsburg („Willebriefe" der Kurfürsten, habsburgische Heiraten)').
2. Rudolf von Habsburg (1273—1291), ein praktischer, nüchterner Mann in reifen Jahren (geb. 1218), ohne feine Bildung, verschlagen und tapfer im Kriege, von kaufmännischer Sparsamkeit und bürgerlicher Schlichtheit, verzichtete durchaus auf ein Eingreifen in die italienischen Angelegenheiten (Willfährigkeit gegenüber den Ansprüchen der Kurie) und beschränkte sich von Anfang an darauf, den Rest der Güter und Rechte des Reiches zusammenzufassen, eine leidliche Ordnung herzustellen, vor allem aber eine starke Hausmacht zu gründen als einzige zuverlässige Stütze für das Königtum inmitten der endlosen Ständekämpfe.
*) Die Habsburger stammten aus dem Aargau und hatten zu ihren bescheidenen Slammgütern an der unteren Aar und Reuß die Landgrafschast im oberen Elsaß und im Zürichgau, Rudolf dazu die Grafschaftim Aargau und die Kiburgischen Güter erworben.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Richards_von_Cornwallis Gregor_X. Gregor_X. Werner_von_Eppenstein Friedrichs Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf
39
1278 Ottokars von Böhmen Niederlage und Tod auf
dem Marchfelde.
1282 Belehnung der Söhne Rudolfs Albrecht und
Rudolf mit Ottokars Ländern Oesterreich, Steiermark, Krain: Gründung der Macht des Hauses Habsburg.
1291 Ursprung der schweizerischen Eidgenossenschaft
von Uri, Schwyz und Unterwalden.
1292—1298 Adolf, Graf von Nassau.
Er versucht die Erwerbung Meissens und Thüringens von Albrecht dem Unartigen.
1298 Adolfs Absetzung, Niederlage und Tod bei Göll-
heim.
1298—1308 Albrecht I. von Oesterreich.
1304—1377 Babylonisches Exil der Kirche. (Verlegung des päpstlichen Stuhles nach Avignon 1309). Ende der Weltherrschaft der Hierarchie.
1308 Albrecht wird von seinem Neffen Johann Parri-
cida ermordet.
1308—1313 Heinrich Vh., Graf von Lützelburg.
1310 Erschafft durch die Erwerbung Böhmens
den Lützelburgern eine Hausmacht.
1310—1313 Heinrichs Römerzug (Dante Alighieri) und Kaiserkrönung.
1314—1347 Ludwig der Baier und
1314—1330 Friedrich der Schöne van O ester reich.
1315—1325 Deutscher Bürgerkrieg.
1315 Die Schweizer siegen über den Herzog Leopold
von Oesterreich, Friedrichs Bruder, am Morgarten ;
1316 sie erneuern den ewigen Bund zu Brunnen.
1319 Waldemar der Grosse stirbt.
1320 Die Ascanier i n B r an d e nb urg sterben
aus.
1322 Ludwigs Sieg über Friedrich von Oesterreich
bei Mühldorf.
1323 Beginn des Streites Ludwigs mit dem Papste.
1324—1373 Die Wittelsbacher in Brandenburg. 1325 Trausnitzer Vertrag.
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Extrahierte Personennamen: Ottokars Rudolfs Albrecht Rudolf Rudolf Ottokars Adolf Adolf Albrecht Albrecht Adolfs Adolfs Albrecht_I._von_Oesterreich Albrecht_I. Albrecht Johann_Parri- Johann Heinrich_Vh Heinrich Graf_von_Lützelburg Heinrichs_Römerzug Heinrichs Dante_Alighieri Ludwig_der_Baier Ludwig Friedrich_der_Schöne Friedrich Leopold
von_Oesterreich Leopold Friedrichs Friedrichs Ludwigs Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Ludwigs
Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Ib
— Gott. Fatalismus — Vorherbestimmung. Freitag der wöchentliche
Feiertag. Ramadan — 30tägiges Fasten. Bairamfest — 3tägiges
Freudenfest. Imam — Priester. Derwische — eine Art Mönche.
Mufti n kirchliches Oberhaupt, auch Mitglied des Divan oder ge-
heimen Rathes. — Zwei Parteien: Sunniten, vorzüglich in Ae-
gypten, Syrien, Türkei, Arabien und Tatarei; und die Schiiten
nehmen die Sunna (Ueberlieferung) nicht an, besonders in Persien
verbreitet. (Im 18ten Jahrhunderte entstand eine Sekte, die We-
chabiten.)
12. Entstehung des Papstthums. Unter Konstantin
dem Großen die angesehensten Bischöfe zu Rom, Konstantinopel, Ale-
xandrien und Antiochien. — Nach Theodosius dem Großen(Theilung
des Reiches unter seine Söhne Arkadius und Honorius in Mor-
genland und Abendland 395) die mächtigsten Bischöfe in Konstan-
tinopel (Patriarch) und Rom. — Der morgenländische Kaiser Pho-
kas ernennt den römischen Bischof (Gregor den Großen 590 — 604)
zum Oberhaupte (Papst) der ganzen Christenheit. (Spätere Spaltung
in die abend- und morgenländische Kirche 1053 unter Michael Ce-
rularius, dem Patriarchen zu Konstantinopel.) — Pipin der Kleine,
inajor domus — Reichsverweser des fränkischen Königs Childerich,
durch Papst Zacharias 752 als fränkischer König bestätigt, schenkt
dem Papste dafür Land. — Karl der Große vermehrt — im Jahre
800 von Leo Iii. als römischer Kaiser gekrönt—durch Schenkungen
die weltlichen Besitzungen des Papstes. — Die päpstliche Macht
(Hierarchie) nimmt zu, steigt am höchsten unter Gregor Vii.
Dritte Periode bis 1317.
13. Papst Gregor Vii. (Hildebrand) 1073 — 85, verbie-
tet die Simonie — Erwerbung geistlicher Aemter durch Geld, ordnet
das Cölibat an 1074 und untersagt die Investitur (Einsetzung der Bi-
schöfe durch Laien) 1075.—Verhalten gegen Heinrich Iv. (s. allg.gesch).
14. Irrthümer und Mißbrauche der christlichen
Kirche, a) Anbetung der Heiligen, von Gregor dem Großen ge-
boten. Johann Xv. gab das erste Beispiel einer päpstlichen Ka-
nonisation (Heiligsprechung). — b) Verehrung der Reliquien (Ue-
berreste der Heiligen). — c) Bilderdienst (Verehrung der Heiligen-
bilder) von Maria, Christus re. gemalt, geschnitzt oder ausgehauen.
— d) Wallfahrten (Betfahrten zu entfernten Heiligenbildern, Reli-
quien, heiligen Stätten). — e) Werkheiligkeit, Streben nach Gott-
gefälligkeit durch sogenannte gute Werke, z. B. durch einsames Leben,
Selbstpeinigungen, Gebete (Rosenkranz—schnur niit 150 Kugeln in
15 Abtheilungen), Schenkungen an Kirchen re., Ablaßkauf :c. —
f) Lehre vom Fegfeuer (Gregor der Große 600). — g) Verbot des
Bibellesens (Innocenz Iii. 1199). — h) Lehre von 7 Sakramen-
ten : Ohrenbeichte (Innocenz Iii. 1215), Firmung (Concil zu Lyon
1274), Ehe, Priesterweihe (Ordination), letzte Oelung — außer Taufe
und Abendmahl (seit dem Mönche Radbertus 831 die Transsubstan-
tiation — Verwandlung des Brodes und Weines in das Fleisch
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Extrahierte Personennamen: Theodosius_dem_Großen( Honorius Honorius Gregor Gregor Michael_Ce- Königs_Childerich Childerich Zacharias Karl_der_Große Karl Leo_Iii Leo Gregor_Vii Gregor Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iv Heinrich Gregor_dem_Großen Gregor Johann_Xv. Maria Maria Christus Gregor Innocenz_Iii Innocenz Innocenz_Iii Innocenz
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Persien Rom Konstantinopel Mor- Rom
158 Folgen der Kreuzzüge.
Händlern zu Marseille auf boshafte Weise betrogen, indem diese sich erboten, unentgeltlich und um Gotteswillen ans ihren Schiffen das jugendliche Heer nach Syrien zu führen. Von 7 großen Schiffen, auf welchen die Knaben die Meerfahrt antraten, scheiterten nach zweitägiger Fahrt, als ein furchtbares Unwetter sich erhoben hatte, zwei an einem Felsen bei der Insel San Pietro in der Nähe von Sardinien und alle aus denselben befindlichen Knaben fanden ihren Tod in den Wellen. Die übrigen 5 Schiffe entgingen zwar der zerstörenden Gewalt des Sturmes; die beiden ruchlosen Sklavenhändler aber richteten die Fahrt nicht nach Syrien, sondern nach Ägypten und verkauften die Knaben und übrigen Pilger, welche in ihrer Gewalt waren, zu Alexandria als Sklaven. Einer dieser Pilger, welcher nach achtzehnjähriger Sklaverei in seine Heimat zurückkehrte, erzählte, daß feines der in die Dienstbarkeit der Ungläubigen geratenen Pilgerkinder, weder durch Verheißungen und Drohungen, noch durch Marter und Liebkosungen zum Abfalle vom christlichen Glaubeu sich hätte bewegen lassen. Die beiden ruchlosen Sklavenhändler ließ späterhin Kaiser Friedrich Ii., als sie der verbrecherischen Absicht überführt wurden, ihn in die Hände des sarazenischen Emirs von Stalten zu liefern, nebst diesem Emir und dessen beiden Söhnen an eine nt Galgen aushängen.
8. Sedentimg und Folgen der kreumge.
Wenn auch die Kreuzfahrer ihren eigentlichen Zweck nicht erreichten und das heilige Land wieder in Besitz der Ungläubigen kam, so sind doch die Kreuzzüge nicht ohne Bedeutung und die nachhaltigsten Folgen für das christliche Abendland gewesen.
Zunächst bekunden dieselben den religiösen Sinn des Mittelalters und den Eifer der kirchlichen Würdenträger, vorab der Päpste, welche die größten Geldopfer für die Sache des heiligen Landes gebracht und diese großartigen Züge ins Leben gerufen haben. Die Folgen der Kreuzzüge sind ganz unberechenbar. Eine Folge der Kreuzzüge war außer der Erhebung der Macht der weltlichen Fürsten besonders das Aufblühen der Städte und des Bürger stände s. Während der zwei Jahrhuuderte von 1100—1300 bildete sich in den städtischen Gemeinden das Recht der Selbstverwaltung vollständig ans. Durch die Kreuzzüge entstand auch ein inniger Verkehr zwischen Abend- und Morgenland, ein Welthandel, durch welchen die Städte, besonders ant Mittelländischen Meer (Venedig und Genna), zu großem Reichtum gelangten. Bald spann sich dieser blühende Handels-
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Extrahierte Personennamen: Pietro Friedrich_Ii Friedrich
d4 Die Kreuzzüge,
das Wormser Concordat (1122) die Ansprüche des Kaisers sowohl als der Kirche geregelt wurden. Der Kaiser verzichtete auf die Investitur der Bischöse mit Ring und Stab und belehnte dieselben mit dem Scepter. Heinrich V. starb 1125 zu Utrecht, an den Folgen eines krebsartigen Geschwüres Da er aus seiner Ehe mit Mathilde, der Tochter Heinrich I. von England, ferne Kinder hinterließ, so erlosch mit ihm das fränkisch-jaltlche Kaiserhaus. Seine Erblande gingen an die Hoheustau-sert über.
Xl. Die Kreuzzüge.
1. Bedrückung der Christen im Morgenlande.
seitdem die heilige Helena, (Konstantin des Großen Jjcitttci, die herrliche Kirche über dem heiligen Grabe erbaut und sie und ihr mächtiger Sohn bei der prachtvollen Einweihung
derselben, aus den Knieen demütig im Staube liegend, dort ihr andächtiges Gebet verrichtet hatten, wurde es in Jerusalem nicht leer von Pilgern, die vor Begierde brannten, da zu wandeln, wo der Hetland mit seinen heiligen Füßen den Boden berührt hatte, im 213 n ff er des Jordans ihre Tause zu erneuern und mit früher nie so heiß gefühlter Andacht an feinem Grabe zu beten. Unterwegs fanden die frommen Pilger überall die freundlichste Aufnahme; denn wer nicht selbst zum heiligen Grabe wallfahrten konnte, suchte doch dadurch wenigstens an den Pilgerfahrten teil zu nehmen, daß er die Pilger freundlich beherbergte und sie eigenhändig, wenn sie erkrankten, verpflegte. Fromme Seelen glaubten keinen bessern Gebrauch von ihrem Vermögen machen
p können, als wenn sie Stiftungen zum Besten der Pilger
machten; und so entstanden Klöster und Hospitäler in Jerusalem,
•^eder dieser Pilger brachte von den heiligen Orten irgend ein Andenken mit, wenigstens eine Hand voll Erde vom Ölberge, die er einmal ans sein Grab zu werfen befahl, oder eine Flasche mit ^zordauvwasser, um sich damit in der Sterbestunde besprengen zu lassen, oder gar einen Splitter vom heiligen Kreuz oder sonst ein heiliges Andenken; natürlich fehlte es dort nicht an habsüchtigen Menschen, welche die eifrige Nachfrage der Pilger nach _ solchen Gegenständen der Verehrung benutzten, um ihnen für schweres Geld allerhand unbedeutende Dinge zu verkaufen, die sie für Überreste aus den Zeiten Jesu und der Apostel aus-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_V. Heinrich_V. Mathilde Heinrich_I._von_England Heinrich_I. Helena Konstantin_des_Großen_Jjcitttci Apostel
106
ist großartig. Er erstreckt sich bis in die fernsten Länder, in denen
die Schweizer sich als unternehmende Kaufleute niederlasfen. Durch
die Gotthardbahn ist die Schweiz nunmehr die Vermittlerin des
Handels zwischen Westdeutschland, Italien und dem Oriente ge-
worden. Schöne Heerstraßen und ein reiches Netz von Eisenbahnen
durchziehen das Land, kühn die vielen Hindernisse des gebirgigen
Bodens überwindend.
Y. a. Die Schweiz zählt bei einem Flächeninhalte von mehr
als 41000 qkm nahe an 3 Millionen Einwohner; sohin
treffen auf 1 qkm durchschnittlich 71 Menschen. Naturgemäß sind
die Hochalpen sehr gering bevölkert; die Jndnstriebezirke dagegen
gehören zu den stärkstbewohnten Gegenden Europas.
d. Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung der Schweiz
große Verschiedenheit; doch überwiegen die Deutschen, welche den
Norden, Osten und die Mitte des Landes bewohnen, die anderen
Volksstämme weit an Zahl, indem sie mehr als 2/3 aller Einwohner
ausmachen. Etwa Vs der Gesamtbevölkerung ist französisch (im
Westen). Der Nest verteilt sich auf die Italiener (im Süden)
und auf wenige Rätoromanen (im Kanton Granbünden).
6. Der Religion nach sind fast 3/s der Schweizer prote-
stantisch, über Vs katholisch. Während das Alpenland vorzugsweise
katholisch blieb, verbreitete sich die Reformation auf der Ebene und
im Jura.
ä. Für geistige Bildung ist in der Schweiz durch zahl-
reiche Volks- und viele Mittelschulen trefflich gesorgt. An Hoch-
schulen besitzt das Land vier Universitäten, in Basel, Zürich, Bern
und Genf, sowie eine technische Hochschule in Zürich.
6. Die Schweiz ist ein Bundesstaat— „Schweizerische
Eidgenossenschaft" genannt — von 22, richtiger 25 Kan-
tonen, da Basel, Appenzell und Unterwalden je zwei Halbkantone
bilden. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung und ist in Ord-
nung seiner inneren Angelegenheiten selbständig. Die gemein-
samen Angelegenheiten werden durch die Bundesversammlung und
den Bundesrat besorgt. Die Bundesversammlung, welche
aus dem Nationalrat und dem Ständerat besteht, hat die
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Extrahierte Ortsnamen: Westdeutschland Italien Europas Basel Bern Genf Basel Appenzell
130
Lederwaren- und Rosenölfabrikation sind hervorragend. — Der
Handel ist im Verhältnis zum Reichtum des Landes noch zu wenig
ausgedehnt; doch zeigt er nach neuesten Berichten einen erfreulichen
Aufschwung. Der Seehandel liegt noch zumeist in den Händen
der Ausländer.
6. Die Türkei ist seit 1876 zwar dem Namen nach ein kon-
stitutionelles Kaiserreich, in Wirklichkeit aber herrscht noch
immer schrankenlose Willkür. Der Sultan oder Padischah, d. i.
Großherr, übt als der Nachfolger des Propheten die höchste Gewalt
in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten ans. Oberstes Gesetz,
sowie die Quelle aller Wissenschaft und Wahrheit ist der Koran,
das heilige Buch der Mohammedaner.
Der ganzen staatlichen Einrichtung nach ist die Türkei kein
europäisches, sondern ein morgenländisches Reich. In der That
breitete sich auch von Asien her die türkische Herrschaft in Europa
aus, und in Asien liegt heute noch der größte Teil derselben, nämlich:
Syrien und Palästina, ganz Kleinasien, Armenien, das Euphrat-
und Tigrisland, sowie die Westküste und ein Teil der Ostküste Ara-
biens— im ganzen an 1900000 qkm mit ungefähr 16 Millionen
Einwohnern. Dagegen besteht die türkische Herrschaft über die afri-
kanischen Länder Ägypten und Tripolis nur mehr dem Namen nach.
Die Provinzen der europäischen Türkei sind:
l. Rumili. Wundervoll schön liegt am Eingang aus dem
Marmara-Meer in den Bosporus am „Goldenen Horn", einem aus-
gezeichneten Hafen, Konstantinopel (türkisch Stambul) mit 874000
zur Hälfte christlichen Einwohnern. Durch seine äußerst günstige Lage
am Berührungspunkte zweier Erdteile ist es von der Natur schon
zur Welthandelsstadt geschaffen. Aber unter türkischer Herrschaft
konnte die Stadt bisher noch nicht zur vollen Blüte gelangen. Im
Innern ist Konstantinopel äußerst schmutzig und winkelig. Die
Europäer — gemeiniglich „Franken" genannt — bewohnen größten-
teils die prächtigen Vorstädte Pera und Galata.— Adria nopel
(türkisch Edirne), an der Vereinigung der Marica und Tundscha
(80 000 Einwohner), zweite Hauptstadt des türkischen Reiches, mit
Seiden- und Wollefabriken und lebhaftem Handel. In der Um-
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Extrahierte Personennamen: Rumili
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Asien Syrien Palästina Kleinasien Armenien Tripolis Bosporus Konstantinopel Stambul Konstantinopel Galata Edirne Marica
198
Arabien und die Sinai-Halbinsel.
Arabien, die größte asiatische Halbinsel, ist sehr wenig gegliedert.
Das Innere, eine öde Hochfläche, wird von räuberischen Beduinen (d. h.
Kinder der Wüste) durchzogen. Nur das Küstenland ist anbaufähig.
Produkte sind: Kaffee, Weihrauch, Gummi, Kamele, edle Pferde.
Die fast ausnahmslos mohammedanische Bevölkerung
wird auf etwa 2 Millionen geschätzt.
An der Westküste, die unter türkischer Herrschaft steht, liegen
die heiligen Städte Mekka (45000 Einwohner) und Medina
(20 000 Einwohner) mit ihrem Hafenorte Dschidda (30000 Ein-
wohner). — Mekka, der Geburtsort des Propheten, ist der religiöse
Mittelpunkt aller mohammedanischen Völker. Im Vorhofe der Hanpt-
moschee steht die Kaaba, ein würfelförmig erbautes Heiligtum, in
welchem ein abgöttisch verehrter schwarzer Stein eingemauert ist.
— Nördlich von Mekka liegt Medina mit dem Grabe Moham-
meds. Beide Städte sind alljährlich das Ziel vieler Tausende von
Wallfahrern, welche selbst aus den entlegensten Ländern hierher pil-
gern, um dadurch ein Gebot des Koran zu erfüllen. Das Zusammen-
strömen so großer Menschenmassen bewirkt besonders in Dschidda
einen lebhaften Handelsverkehr, ist aber auch häufig die Ursache zur
Verbreitung gefährlicher Krankheiten (besonders der Cholera).
In der südlich von Mekka gelegenen Landschaft Jemen, der
fruchtbarsten Region der Halbinsel, wird besonders Kaffee gebaut.
Ausfuhrhafen hierfür ist Mokka (Mokka-Kaffee!). — Unfern der
Südwestspitze Arabiens liegt die britische Stadt Aden (23 000 Ein-
wohner), der wichtigste Handelsplatz der ganzen Halbinsel, von großer
Bedeutung außerdem als Kohlenstation für die Dampfschiffahrt.
Die Ostküste Arabiens gehört teils dem Sultanat Oman
mit der Hauptstadt Maskat, teils der durch Perlenfischerei be-
rühmten türkischen Provinz El Asa an.
Die Halbinsel Sinai liegt im Nordwesten Arabiens zwischen
den Busen von Suez und Akaba. Das 2600 m hohe Sinaische
Gebirge ist für ewige Zeiten eine Stätte des Heiles; denn ans ihm
empfing Moses die zehn Gebote Gottes.
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