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Von der Temperatur.
Winter. — 3) Vier Jahrszeiten sind das Eigenthum der beiden gemäßigten
Erdgürtel, doch von verschiedener Dauer, und nicht an den Gränzen dieser
Gürtel, sondern mit allmähligem Uebergange mehr in ihren mittleren Regionen.
Dem Polarkreis sich nähernd werden Frühling und Herbst allmählig unbedeu-
tender , bis auf dem Polarzirkel selbst wieder nur 2 Jahrszeiten wechseln, ein
kurz dauernder Sommer und ein sehr langer Winter. Da wo der Frühling
unmerklich zu werden beginnt, steigt die Wärme viel rascher. Die Sonne hebt
sich zwar minder hoch im Meridiane, bleibt aber desto länger überm Horizonte,
woraus es sich erklärt, daß z. B. die mittlere Temperatur der Sommermonate
norwegischer Thäler, selbst noch in Drontheim (63" Breite) zuweilen stärker ist
als in einigen norddeutschen Gegenden, und mancher Julinachmittag einem in
Mitteldeutschland gleicht. Sonst könnte auch bei so kurzer Dauer des Sommers
das Korn nicht gedeihen, das man dort spät aussäet und früh ärndten muß. —
Daß unter höherer Breite die Frühlings- und Herbstmonate dem Winter
sehr ähnlich sind und die Sommer-Temperatur sich stark davon unterscheidet, bei
uns aber Frühling und Herbst deutlich heraustreten, zeigt folgende Zusammen-
stellung Drontheims mit Frankfurt, die 13 Breitegrade aus einander liegen.
Ihre mittlere Temperatur ist: zu Frankfurt zu Drontheim.
In den 3 Wintermonaten -i- 0,68 — 4,8
„ „ „ Frühlingsmonaten -l- 7,89 -+- 1,8
„ „ „ Sommermonaten -h 14,73 -+- 16,3
„ „ „ Herbstmonaten -+- 7,81 -l- 4,6.
Hinge nun die Temperatur ganz allein von der wechselnden Erdstellung ab,
d. h. wäre die Erdkugel völlig eben, von gleicher Beschaffenheit des Bodens,
ohne Lertheilnng von Land und Wasser, und umgeben von einer bewegung-
losen Atmosphäre, so würde die Abnahme des Wärmegrades vom Aequator
bis zu den Polen völlig regelmäßig sein, und jeder unter demselben Breiten-
parallel liegende Ort dasselbe Klima haben. Die mittlere Jahrestemperatur,
am Aequator zu 24° R. angenommen, würde sich alsdann gegen die Pole hin
abstufen:
am 10. Breitegrad 22,8
o co 17.7
„ 50. 9,6
70. „ 2,6 *).
*) Unter mittlerer Temperatur versteht man natürlich wederden höchsten
noch den niedrigsten Grad, sondern das Mittel der mehrere Jahre hindurch sorg-
fältig beobachteten Thermometerstände. Gewöhnlich nimmt man dazu die Scala
Reaumurs; anders sind die Thermometer von Fahrenheit, wonach die
Engländer messen, und noch anders die von dem Schweden Celsius eingetheilt.
Aus den Instrumenten nach Reaumur bedeutet der Nullpunkt den beginnenden
Frost und der Siedepunkt ist 80° über Null. Fahrenheits Nullpunkt ist da,
wo Reaumur 142/90 Kälte zeigt; von diesem Punkte an bis zum Siedepunkte
hat Fahrenheit seine Scala in 212 Gr. abgetheilt. Das Verhältniß beider
Thermometer zu einander ist so, daß 1° Reaumur — ist %° Fahrenheit, oder
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Vom Regen.
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5. Mit der Menge des Regens steht das seltnere oder öftere
Fallen (die Vertheilung im Jahreslanfe) in gewissem Verhältniß. Wie
bedenklich wäre der Anbau des Getraides, Obstes, Weins, und der Küchenpflanzen,
wenn die 23" Regen bei uns rasch hintereinander, etwa in einem Frühlings- oder
gar Herbstmonat herab fielen! Zum Glück steht es anders, es regnet wenig
bei uns, aber desto öfter, und so findet ein stäter Wechsel zwischen trockner
und nasser Witterung statt. Eine Regel darin entdecken, wird wohl zu schwierig
sein. Nur soviel ergibt sich aus vielen in unsrer Zone gemachten Beobachtungen,
daß es in den westlichen Küstenstrichen Europas mehr zur Herbstzeit, entfernter
davon B. im östlichen Frankreich und im Innern Deutschlands) mehr im
Frühling und Sommer regnet*). Je weiter nach Osten, desto weniger feucht
die Winter. Zu Jrkuzk und Jaknzk hat man fast den ganzen sehr kalten Winter
hindurch hellen Himmel.
Der heiße Erdgürtel unterscheidet sich auch hierin von den beiden ge-
mäßigten. Dort ist nicht allein die jährliche Menge des Regens größer;
er fällt anch seltner und periodisch, und gewöhnlich für jede Gegend erst
dann, wenn die Sonne den höchsten Stand erreicht hat. Am Aequator selbst
tritt zweimal des Jahrs regnichte Zeit ein; doch schon in Entfernung von
wenigen Breitegraden gibt es nur Eine Regenperiode; weshalb man den tropi-
schen Ländern zwei Jahrszeiten zuschreibt, die langdauernde trockne und
die kürzere nasse. Beide wandern gleichsam mit der Sonne, indem die Süd-
hälfte der beißen Zone trockne Zeit hat, wenn die Sonne über der Nordhälfte
steht, und so umgekehrt. Auch bemerkt man, daß der Regen dort meistens mit
Eintritt der Nacht nachläßt, um mit Aufgang der Sonne wieder zu beginnen.
Furchtbar ist alsdann das Toben der Gewitter, von entsetzlichen Orkanen be-
gleitet, und der Regen gießt nicht in Tropfen, sondern in Wasserstrahlen herab.
Zu Cayenne (im französischen Gniana) fiel einmal in 36 Stunden eine Wasser-
masse von 37 Zoll Höhe, also mehr als bei uns im ganzen Jahre.
In Ostindien ist die eigenthümliche Erscheinung, daß die Regenzeit zwischen
Ost- und Westküsten wechselt; Malabar z. B. hat seine Regenzeit im Sommer,
Coromandel im Winterhalbjahr. Beide Küsten sind aber durch das Gebirge
Ghates geschieden und regelmäßig periodischen Winden, den Monsunen, ausgesetzt,
wie wir in folgendem §. sehen werden. * 3
*) Folgendes aus Kriegk's Angaben über die klimatischen Verhältnisse zu
Frankfurt mag hier Platz finden: der dortige jährliche Niederschlag beträgt
im Durchschnitt 25" 10'", und ist in den 3 Sommermonaten größer als in den
3 Wintermonaten. Für stärkste Ergüsse gelten Gewitter, wie die am 23. Mai
1829 und 24. Juli 1831, wo die Regenmenge 2" 8"' betrug; der große Schnee-
fall am 17. März 1827 ergab 9'". Der mittlere größte Wärmestand zu Frank-
furt beträgt 25,8° R. und mittlere größte Kälte — 11,5°. Die Wärme
steigt daselbst eher auf 28°, als die Kälte auf 16 und darüber. In diesem
Jahrhundert fiel das Thermometer nur dreimal auf — 20°, am 2. Febr. 1830
aus 22,3° was als Maximum der Kälte zu betrachten. Die größte Wärme dieses
Jahrh, war den 19. Juni 1827, nämlich 28,8°, und 29° den 17. Juli 1852.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Frankreich Deutschlands Ostindien Frankfurt