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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 98

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
98 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschn. Von 1789—1815. über den Grofsen St. Bernhard errang Bonaparte bei Marengo ] (sö. von Alessandria) durch das rechtzeitige Eingreifen Desaix’ (f) 1 über den tüchtigen Mêlas, der die Schlacht schon gewonnen ] glaubte, einen glänzenden Sieg (14. Juni 1800). Die Niederlage des Erzherzogs Johann bei Hohenlinden (ö. von München) I (Dzbr. 1800) machte dem Kriege ein Ende. Im Frieden von ] Lunéville (a. d. Meurthe sö. von Nancy) (1801) wurde das linke 1 Rheinufer endgültig an Frankreich abgetreten; eine „Reichsdepu- 1 tation“ sollte die Entschädigung der betroffenen Stände festsetzen. | Es begann ein über alle Beschreibung ekelhaftes Wettrennen der 1 deutschen Fürsten bei Bonaparte, dem Minister Talleyrand und ] ihren Kreaturen um deren Gunst. Dem Frieden mit dem Kaiser I folgte das Konkordat mit Papst Pius Vii. (1801), das diesem ] den Kirchenstaat zurückgab, die katholische Religion in Frank- ] reich wiederherstellte, aber die Kirche der Herrschaft des Staates fl unterstellte, alsdann der Friede mit England zu Amiens (1802), fl in dem diese Macht von den zahlreichen Eroberungen in dem | glücklich geführten Seekriege (1793 —1802) nur Trinidad (von j Spanien) und Ceylon (von Holland) behielt; die 1800 von den I Engländern besetzte Insel Malta sollte an den Orden zurückkom- 1 men, wurde aber thatsächlich von ihnen nicht herausgegeben. b) Der Reichsd eputationshauptschlufs (1803). Die 1 Reichsdeputation führte im wesentlichen die Befehle Frankreichs 1 und Rufslands (nach Pauls Ermordung Alexander I. 1801—25) fl aus, die 1801 Frieden mit einander geschlossen hatten. Durch I Säkularisationen und Mediatisationen verschwanden 112 Reichs- I stände; von geistlichen blieb nur der von Mainz nach Regens- fl bürg versetzte „Kurerzkanzler“ (v. Dalberg), der Hoch- und J Deutschmeister und der Grofsprior des Malteserordens, von Reichs- 1 Städten Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Augsburg, Nürn- I berg (diese beiden werden 1805 und 6 bayrisch). Kurfürsten- 1 tümer wurden Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg. 1 Den gröfsten Gebietszuwachs erhielten Preußen und Bayern, jenes | die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den besten Teil von j Münster, das mainzische Thüringen (das Eichsfeld und Erfurt), fl mehrere Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, | Goslar (Besitzergreifung schon 1802). — Entsprungen der bösen 1

2. Alte Geschichte - S. 32

1872 - Mainz : Kunze
t 32 Y. § patt a. ©eogtapljifcfjes) (ogl ©. 7). ßafonien (87 O. 9jl), die füböftlid&fte ßanbfdfjaft beg ^elo* ponneg, burcl) groet oorn fübarfabifcfjen £>od£)lanbe auglaufenbe @e= birgg^üge, £aggetog und^arnon gebilbet. Sder 15geograp^tf^e teilen lange £aggetog erretd^t gerabe über der @bene tjott ©parta feine pd^fte £%. Sftadf) Sßeften (^effenien) §in bad£)t er fidf) in breiterem 33erglanbe ab, oorn ©urotag aug ergebt er ftcf) in bret mastigen ©tufen ftfiroff und majeftätifdfj empor. 2in ifjm geigen fidtj alle $egetationgformen: unten Orangengarten, oben ©dfineegipfel ©^lud^ten= und roitbreicf) ist er ©i^ beg 51rtemig=©ultug; ^agbliebe der ©partiaten. ©übet! mineralifd^; ^orp^r, tänariftfjer suiar= rnor, ©ifen. £)er ^arnon oergtoeigt ftd^ in breiterem ©tufenlanbe ttacf) betben ©eiten. 3tt)ifd()en ^ei^en Gebirgen 2^al beg ©ur o t a g, fein Ursprung auf dem arfabifcfjen ^Ranbgebirge. ^n der Glitte beg $luf$laufeg erbreitert ftd§ bag föurota§=^al pi einer großen, äufterft fruchtbaren ©bene; der Totelpunft und ßern der ßanbfcfjaft, §u allen Seiten der ©i£ der ^Jla^t, rao ©parta, die tnauer= und burglofe ©tabt, liegt; abgelegen oon der ©ee (Safonifdejer 23ufen) und dem ©eeoer!e^r. A. pie ^Ruxöifdjc ^erfa|]mtg. ^uftanb nad§ der Sdorifdfjen Sßanberung. 5lu§ der $ertl)eilung der $ladf)t an die ^toillinggfolme beg Slriftobemog (Surren eg und $ß r of leg*) entfielt der ©age nac^ bag erbliche £)oppelfönig%tm in ©parta. Slnfangg frieblid^e Verträge der £)orier mit den 5lc§dern. £)ann galten fortnmfjrenbe Kämpfe der beiben ©tämme (§auptfi£ beg Sßiberftanbeä gegen die £)orier ist ^mgllä), Reibungen mit dem borifcfjen ^adfjbarftaate 5lrgog, Jgtoietradejt der beiben fööntggfohne, bag Sanb in ^Bewegung. 9. 3ahr§unbert Sa!onien in äufserfter Sserrairrung, — dvofu'u und ar a%l.a. *) ®ie betben Sönig^aufer »erben getoöljnttdi ^giaben (von Slpi« dem @of)ne be8 (Sur^ft^ene«) und Suv^ontiben (von lies Sßvofles ©nlel pon; genannt.

3. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 40

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
40 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919* dann in einem stillen Seitental der südlichen Vogesen das Kloster Murbach, Fridolin, der Heilige von Säckingen, und Kilian, der bei Würzburg den Märtyrertod erlitt. 8sffe Den irischen Missionaren folgten teils fränkische, wie Angelsächs. Ruprecht von Worms, der in Bayern wirkte, teils angelsächsische: Willibrord, der die Friesen zu bekehren suchte, der erste Bischof von Utrecht, und endlich der „Apostel der Deutschen", Winfried (Wynfreth) oder Bonifatius. Bontfatius. Auch Bonifatius begann seine Missionstätigkeit in Friesland, predigte aber dann vornehmlich in Thüringen und Hessen, wo er die heilige Eiche zu Geismar fällte. Dreimal war er in Nom und wurde vom Papst zum Bischof, zum Erzbischof und päpstlichen Legaten ernannt. Seinen Tod fand er 755 bei Dokkum in Friesland; er ist in Fulda begraben. Seine Bedeutung besteht zunächst darin, daß er durch die Macht seiner Predigt und seiner Persönlichkeit außerordentlich reiche Missions -erfolge hatte. Sodann hat er die fränkische Kirche von neuem organisiert, namentlich die Stellung der selbständigen Landespfarrer, die fast außerhalb der allgemeinen Ordnung standen, wirkungsvoll bekämpft; in Bayern grenzte er die Bistümer Passau, Regensburg, Salzburg und Freising gegeneinander ab; nördlich der Donau gründete er Eichstädt (für die slavische Mission) und Würzburg; er selbst hatte als Erzbischof seinen Sitz zu Mainz. Dazu traten die Klostergründungen zu Amöneburg und Fulda in Hessen, Ohrdruf in Thüringen; auch ein Frauenkloster in Tauberbischofsheim im Frankenlande stiftete er. Mit großer Tatkraft trat Bonifatius für eine Besserung der Kirchenzucht ein. Endlich aber ist er es gewesen, der, um ein erneutes Herabsinken der fränkischen Kirche in die bisherige Verwilderung zu verhindern, sie der Autorität des Papstes unterstellt und der allgemeinen Kirche eingeordnet hat. Mönchs- Mit dem Christentum wurde das Mönchswesen in Deutschland heimisch. Zu Armut, Keuschheit und Gehorsam waren die Mönche durch ihr Gelübde verpflichtet. Bonifatius führte überall die Regel des heiligen Benediktus durch, der im 6.Jahrhundert das Kloster zu Monte Casstno gegründet hatte. Die Klostergebäude zerfielen, von der Kirche abgesehen, in zwei Gruppen: die von Mauern eingeschlossene Klausur umfaßte die Mönchszellen, den Schlafsaal und den Speisesaal (refe€'torium), die Bibliothek und die innere Schule (für die zukünftigen Geistlichen); außerhalb der Klausur lagen die Abtswohnung, die äußere Schule (für weltliche Schüler), Gasthäuser und Wohnungen unfreier Leute,

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 108

1885 - Mainz : Frey
108 -golbene" verschafft. In ihr, dem Sitze des ersten Reichsfürsten Deutschlands, wurden viele Reichs- und Kirchenversammlungen gehalten. Auswärtige Adlige und Klöster suchten durch Ankauf städtischer Grundstücke und Gebäude das Bürgerrecht und hierdurch den Schutz der mächtigen Stadt zu erlangen. Selbst mächtige Fürsten strebten nach ihrer Freundschaft und ihrem Bündnisse. Auch Wissenschaften und Künste gediehen. Die Kirchen und Grabdenkmale im Dome legen rühmliches Zeugnis ab von der Baukunst und Bildhauerei der damaligen Zeit. Der Handelsstand in Mainz, der im Bunde mit andren Städten mächtig geworden, baute hier sein eignes Kaufhaus (auf dem Brand, 1810 von den Franzosen abgerissen); auch die Dichtkunst blühte; Frauenlob erwarb sich durch seinen Gesang großen Ruhm. Als er starb (1318), wurde er von den Frauen zu Grabe getragen. Gutenberg druckte hier sein erstes Buch (1451). Seine Kunst war noch nicht nach außen hin bekannt geworden und konnte daher der Stadt bis jetzt noch keinen Glanz verleihen. Da auf einmal wurde Mainz von seiner früheren Höhe herabgestürzt. b) 1459 wurde vom Mainzer Domkapitel Dieter von Isenburg zum Erzbischof erwählt. Da er dem Papste die Bestätigungs-gelder nicht bezahlte, kam er in den Bann, und Adolf von Nassau, ein andrer Domherr, wurde dafür vom Papste zum Nachfolger Dieters ernannt. Jetzt entspann sich ein furchtbarer Kampf. Die Mainzer waren Anhänger von Dieter; dessen Verbündeter, Friedrich von der Pfalz, erfocht über Adolfs Verbündete einen großen Sieg bei Seckenheim (jetzt Friedrichsfeld am Neckar). In Mainz feierte man diesen Sieg durch Freudenfeuer, Glockengeläute und eine Prozession nach der Stephanskirche. Doch waren nahe an 300 Bürger und Ratsherren heimliche Anhänger Adolfs, der es weder an Drohungen, noch glänzenden Versprechungen fehlen ließ. Unter diesen befanden sich auch die beiden Stadtbaumeister (Ottwein und Dudo), sowie der Rechner der Stadt (Sternberger). c) Adolf beschloß nun, die Stadt zu überfallen und den darin weilenden Dieter gefangen zu nehmen. In eitler Stille versammelte er bei Eltville ein kleines Heer (3600 Reisige zu Fuß, worunter Schweizer und Luxemburger Söldner und 1600 pepanzerte Reiter) und übergab seinem Schwager, Eberhard von Königstein, die Führung. Am 27. Oktober abends wurden diese Truppen bei Walluf über den Rhein gesetzt. Etwa 500 Mann zogen als Vortruppen in größter Stille die Mombacher Straße entlang über den Linsenberg nach dem von drei Türmen und tiefen mit Dorngestrüpp bewachsenen Gräben verteidigten Gauthore, woselbst sie nach Mitternacht anlangten. Nachdem sie mit scharfen Sensen sich mühsam einen Weg durch die Gräben ge-

5. Die neueste Zeit - S. 270

1886 - Mainz : Kirchheim
270 Kulturkampf. Die preußische Regierung lenkt etwas ein. brück und Paderborn Bistumsverweser gewählt, welche die Staatsregierung anerkannte, und im Jahre l 881 erfolgte die definitive Besetzung der Stühle von Trier, Fulda, Osnabrück, Breslau und Paderborn. Um dieselbe Zeit wurde uuch der erzbischöfliche Stnhl von Freiburg besetzt, mit welchem die badische Regierung unter Zustimmung der Kammern eine leidliche Regelung der kirchlichen Verhältnisse abschloß. In den noch besetzten Diözesen E r m l a n d, Kulm und Hildesheim blieb die Sperre bestehen. Die im Auslande lebenden Bischöfe von Köln, Po sen-G nesen , Münster und Limburgs) blieben nach wie vor von der Verwaltung ihrer Diözesen ^ausgeschlossen. Über der zudem noch unvollständigen Besetzung der bischöflichen Sitze konnte nicht in Vergessenheit geraten , wie überaus beengt auch jetzt noch die Lage der neuen Kircheusürsteu und ihrer wenigen Amtsbrüder war, welche im ersten Jahrzehnt des Kulturkampfes der Absetzung entgingen. Jeder Todessall, der eine neue Lücke in die Reihen des Klerus riß, brachte greifbar die Thatsache zum Bewußtsein, daß die Bischöfe nicht einmal einen Kaplan ernennen , geschweige denn eine Pfarrei besetzen konnten. Die Erziehung des Klerus in Preußen war unmöglich, da die bischöflichen Seminare geschlossen blieben; den Hunderten junger Priester, welche seit Ausbruch des Kulturkampfes •die heiligen Weihen in Süddeutschland oder im Auslande erhalten hatten, blieb die Wirksamkeit in der Heimat trotz des drückenden seelsorglichen Notstandes verschlossen; wenn die Verwaltung hier und da ein Auge zudrückte, so geschah dies im Widerspruch mit gesetzlichen Forderungen, deren Uudiirchführbarfeit längst sich erwiesen hatte. Alle Bemühungen des päpstlichen Stuhles, alle Petitionen des katholischen Volkes, alle Anträge der Centrumspartei, eine Änderung in der kirchlichen Notlage zu schaffen, sind bis jetzt erfolglos geblieben. So schleppt sich der Kulturkampf von einem zum andern Jahre hin und Gott mag wissen, wann der Friede eintritt. Auch im Großherzogtum Hessen begann unter dem Ministerium Hoff mann (1872) der Kulturkampf. Seine erste 1) Die Bischöfe von Münster und Limburg durften später wieder in ihre Diözesen zurückkehren. Die Erzbischöfe von Posen und Köln wurden als Kardinäle nach Rom gerufen; an die Stelle des letzteren trat der Bischof Philipp von Ermland — mit welchem der Kulturkampf s. Z. begonnen hat. Zum Erzbischof von Posen wurde in diesen Tagen Propst Dinder von Königsberg durch Leo Xiii. im Einvernehmen mit der preußischen Regierung ernannt.

6. Erdkunde - S. 14

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
14 welchen ja die Erscheinungen der Jahreszeiten gebunden sind. Die Dauer des „tropischen Jahres" wurde auf 365 Tage 6 Stunden festgesetzt. Man teilte dann dieses Jahr in 12 „Sonnenmonate", die uns als unsere Kalendermonate wohl bekannt sind. Speciell auch unseren Vorfahren dienten der Laus und die Phasen des Mondes so zu sagen als Zeitmesser. Es ist bekannt, daß z. B. die Volksversammlungen der alten Germanen regelmäßig zur Zeit des Voll- und Neumondes stattfanden. Über die Einwirkungen des Mondes auf unsere Erde siehe Jakob, „Weltkunde", Seite 103 f. Die Lufthülle der Erde und ihre wichtigsten Eigenschaften. Atmosphärische Erscheinungen. An der Erdoberfläche wechseln Wasser und Festland mit ein- ander ab — beide umflossen von einer Gas- und Dampfhohl- kugel, die wir Luft nennen. Die Lufthohlkugel oder Atmosphäre besteht aus einem Gemenge von Sauerstoff, Stickstoff und Kohlensäure. In geringer Menge ist diesen Bestandteilen auch Wasserdampf beigemischt und zwar durchschnittlich in wärmeren Gegenden mehr als in kälteren, im Sommer mehr als im Winter, auf Ebenen mehr als ans Bergen, bei Tag mehr als bei Nacht. Indem die Sonne ihre erwärmenden Strahlen über die Erd- oberfläche ausgießt, veranlaßt sie die Verdunstung von Wasser. Unendlich feine Dunstbläschen erheben sich in die Luft, steigen darin höher und höher, werden von ihr fortgeführt, bis sie infolge der Berührung mit kälteren Luftregionen eine Abkühlung erfahren. Hat die letztere einen gewissen Grad erreicht, so verdichtet sich der Wasser- dunst und wird unserem Auge als Nebel, Wolke u. s. w. sichtbar, bis er unter gewissen Umständen als Tau, Regen, Schnee, Hagel re. wieder zur Erde gelangt. Die Eigenschaft der Luft, das zumal vom Meere und anderen Gewässern aufsteigende Dunstwasser auf- nehmen, fortführen und wieder an die Erdoberfläche abgeben zu können, ist von unendlicher Wichtigkeit für den ganzen Haushalt

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 44

1855 - Mainz : Kunze
42 Vor begriffe. Es knüpfen sich hieran einige Uebungen, die sich auf Schule, Haus und Um- gegend beziehen; man mnß sich darin orientiren lernen. Dieses Wort kommt her von oi ie-s der Morgen. Weiß man, wo Ost oder Morgen ist, so kann man sich leicht nach den Weltgegeuden orientiren, d. h. zurecht finden. Es ist also im Schulzimmer zu bestimmen, wohin N. S. O. W. und die Zwischenpnnkte No und Nw, So und Sw liegen. Das gleiche in Bezug auf den Umgang des Dorfs oder der Stadt und auf Richtung von Häusern und Straßen. Nach wel- cher Himmelsgegend liegt die Kirche vom Lehrzimmer ans? Wohin das Nachbar- dorf x? Wohin der Ort y? Wohin fließt dieser Bach, jener Fluß, so weit ihr seinen Lauf kennt? — Wohin streicht dies oder jenes Thal abwärts von seinem Anfang an? oder jener Weg, jene Heerstraße? Denkt euch an den und den Ort, in welcher Weltgegend würdet ihr dann unsern Ort erblicken? Was liegt von dem und deni Orte südlich, nördlich u. s. w. 8- 21. Längenmaß, Fuß, Ruthe, Meile. Man mißt die größere Linie durch irgend eine kleinere; man sieht nämlich, wie viel mal diese in jener enthalten ist. Meß' ich mit mei- nem Schuh die Länge und Breite des Schulzimmers, so erfahr' ich, wie viele meiner Schuhe das Zimmer lang und breit ist. Thut dies ein andrer, so erfährt er, wie viele seiner Schuhe das Zim- mer lang und breit ist. Es wird aber vielleicht nicht grade so und so viel ganzer Schuhe lang sein, sondern noch ein wenig länger: ich müßte also die Länge des Schuhes in Hälften, Viertel, Achtel und Sechszehntcl oder in andre kleine Theile abtheilen, um die Zimmer- länge genau damit anzugeben. Und doch wäre dies nur eine Angabe, die der Besitzer ves Schuhes allein verstände; für jeden andern wäre sie kein verständliches oder gültiges Maß. Man hat daher bestimmte Längenmaaße gemacht, z. B. einen Fuß, den man in 12 oder auch in 10 gleiche Theile (Zolle) kind den Zoll wieder in 12 oder 10 gleiche Theilchen (Linien) getheilt hat. Das Maß, wo jeder größere Theil in l0 kleinere zerfällt, ist das geometrische oder Decimalmaß; das andere, wo jeder größere in 12 kleinere Theile zerfällt, das Duodecimal- oder Werkmaß. Ein Fuß oder Schuh, in 12 Zolle und jeder Zoll in 12 Linien ge- theilt, heißt also ein Werkschuh. Der Rheinische Werkschuh, wonach in mehreren Gegenden Deutschlands gemessen wird, ist etwas über 4 Linien (genau 4'/12 Linie) kleiner als der Pariser Fuß, der auch pied du roi heißt. Ein gewöhnlicher oder gemeiner Schritt enthält 2 Fuß; 12 Fuß, jeder zu 12 Zoll, machen eine Ruthe. In Rechnungen bezeichnet man Ruthe mit °, Fuß mit ', Zoll mit ", Linie mit '". Die Fran- v

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 45

1855 - Mainz : Kunze
Planzeichnen und Messen. 43 zosen messen nach Meter und Torsen. 1 Fuß rheinisch ist — 32/ioo Meter; 3' 2" — 1 Meter; 40" Darmstädtisch — 1 Meter. Eine Toise oder Klafter — 6' Pariser oder 6' 2" rheinisch. 5 Hessen- darmstädter Fuß sind ungefähr 4 preußische. — Der preußische oder rheinländische*) Fuß ist 139'3/,»o pariser Linien; 12mal so lang ist die preußische oder rheinländische Ruthe. Der Braunschweiger Fuß ist — 126'/2 pariser Linie, der Bairische etwa 129 '/3, der Berner 130, der Leipziger 125'/-, der Baseler 132^/,0, der Dresdener 1253/io, der Züricher 1323/i0. Eine geograph. Meile enthält 1970 Rthn. od. 23635'/- F. rheinisch = 22842pariser od. 3807 (genauer 3807 "/iz») Toisen. Hiemit stimmt beinah unsre deutsche Meile überein, die man etwa in 2 Stunden mit 12000 mäßigen Schritten gehen kann. Bei andern Völkern weicht die Meile mehr von der geographischen ab. Die wichtigsten sind folgende. Die englische, mit der die italische ziemlich übereinkommt, ist —4961' pariser — 5101' 8" 1"' 5"" rheinisch. (Vier Strichelchen bedeuten Punkte oder Scrupel, deren 12 auf eine Linie gehen.) Also ge- hen 43/z englische Meilen auf eine geographische, oder ihrer 2 auf 1 kleine Stunde. 4 kleine Seemeilen sind — 1 geographische. — Große Seemeilen gehen 1'/» auf 1 geographische. Die Tiefe des Meers wird nach Faden gemessen; ein Faden beinah so groß als eine Klafter. — 1 französische Meile (Ueno) ist etwas größer als 1 deutsche Stunde, nämlich 14173' rheinisch — 2290 Toisen — 13742' pariser. Die schweizerische Meile hat 26688 preußische Fuß, es gehen 133/,» schweizer Meilen auf 15 deutsche. Die Meilenmaße sind also fast alle kleiner als die geographische Meile; nur nicht bei den Schweden, deren Meile — 1'/» geographische Meile ist. Die Russen rechnen nach Wersten, deren 7 auf 1 Meile gehn. Diese Angaben brauchen nicht grade mit Zollen und Linien dem Gedächtniß eingeprägt zu werden, sondern nur den Hauptsachen nach, wozu einige Maßver- wandlungen hinreichen, z. B. 10 geographische oder deutsche Meilen, wie viel englische Meilen, wie viel französische Neues, wie viel Schweizer Stunden, wie viel Werste? — Paris ist von Wien 240 Neues entfernt, wie viel ist dies in deutschen, englischen, schwedischen Meilen? — 630 pariser Toisen, wie viel preu- ßische Fuß? 545 pariser Fuß, wie viel rheinische? Die berliner Elle bat 296 pariser Linien, wie viel berliner Ellen sind also 29 pariser Fuß? Für gelehrten Unterricht mögen hier noch antike Maße stehen: Die jetzigen englischen und italischen Meilen sind wenig von den altrömischen verschieden, *) Die Benennung rheinländisch kommt von der Landschaft Rheinland, worin Leyden liegt, ist also soviel als: holländisch.

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 46

1855 - Mainz : Kunze
44 Vorbegriffe. bereit jede 1000 Schritt enthielt. Ein Schritt aber bestand ans dem Vorschrei- ten beider Füße des Menschen, also eigentlich ans einem Doppelschritt von 5 Fnß. 1000 römische Schritt sind demnach 5000' die man in einer kleinen halben Stunde gehen kann. Ein kleineres altrömisches Längenmaß war das Stadium von 125 Schritt oder 625 Fuß. Das griechische Stadium war etwas klei- ner; ihrer 10 etwa % deutsche Meile. §. 22. Anleitung, das Augenmaß zu üben. Die Schulklasse muß außer Cirkel und Winkelmaß (Transpor- teur) auch einen Maßstab besitzen, der auf der einen Seite geo- metrisch, auf der andern in Werkschuhe, Zolle und Linien abgemarkt ist. Man lasse die Schüler damit Länge, Breite und Höhe des Zim- mers , der Tische, Thüren und Fenster messen, damit sie das Ver- fahren lernen und eine Anschauung von der Länge der Maßtheile bekommen. Wer Lust und Zeit hat, seine Schüler im Augenmaß der Linien und Winkel zu üben, kann unter andern in Herbarts Abc der Anschauung, einem Buche, woraus sonst noch viel zu lernen ist, und in der trefflichen Terrainlehre von O'etzel gute Anleitung finden. Folgende Uebungen lassen sich wenigstens vornehmen: 1) Nachdem jeder Schüler sich aus Holz, Pappe oder Papier einen Maßstab von mindestens 1 Fuß, in gehörige Zolle und Li- nien getheilt, gemacht hat, läßt man sie auf ihrem Schiefer Linien von verschiedener Länge nach ihrem Maßstab ziehen. 2) Man zieht Linien an der Schultafel und fordert die Schüler auf, sie nach dem Augenmaß zu schätzen, und hält hernach den Maß- stock daran, um zu sehen, wer am besten getroffen hat. 3) Man läßt die Länge und Breite verschiedener Gegenstände (z. B. Thür, Fenster, Bank) schätzen und mißt ebenfalls nach. — Solche Uebungen vielfach wiederholt, erfreuen die Jugend, und setzen Aug' und Urtheilskraft in Thätigkeit. Zugleich müssen grade, horizontale, perpendiculäre, diagonale Striche, gleichlaufende, im rechten Winkel sich durchschneidende rc. aus freier Hand gezogen, und dies möglichst zur Fertigkeit gebracht werden. 4) Haben die Schüler selbst ein Winkelmaß, so verfährt man mit Winkeln, wie zuvor mit den Linien. Man läßt erst auf dem Schiefer aufgegebene Winkel ziehen, macht dann beliebige Winkel auf der großen Tafel und läßt deren Grade schätzen. 5) Bei den Linien ist besonders wichtig, daß sich das Auge die Länge eines Fußes und Zolls einpräge. Bei den Winkeln ist darauf zu sehen, daß man den rechten, den von 45 Grad (das Zeichen Grad ist wie das Zeichen Ruthe eine kleine Null, also 45°) d. h.

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 47

1855 - Mainz : Kunze
Planzeichnen und Messen. 45 den halben rechten, die von 30° und 60° d. h. drittel und zweidrittel rechte erkennen lernt, wonach sich dann die Größe der andern leichter beurtheilen läßt. Die Schüler mögen sehen, wie sich ihr eigner Fuß oder Schuh zum Maß- stabe verhält, um wieviel also ihr eigner Schritt kleiner als ein Maßschritt ist, der aus zwei Fuß besteht. Daran knüpft sich das ungefähre Ausmessen größerer Längen, z. B. einer Hecke, eines Stück Wegs, u. f. w. Man messe nämlich die Länge eines gewissen Wegs mit der Schnur, gehe ihn dann in gewöhnlichem Gange hin und zähle seine Schritte. Geschieht dies öfters, so kann man ziem- lich genau wissen, wie viel rheinische oder Werkschritte ein längerer Weg beträgt, den man gemacht hat. — Auch läßt sich das Auge im Schätzen von Entfernun- gen üben. Mau sei nur aufmerksam darauf, in welchem Abstande man die Fen- ster oder Thüren eines Hauses, das Schreiten eines Menschen, Kleiderfarben, Gesichtszüge u. a. m. erkennen kann. Haben wir darüber gehörige Erfahrung, so werden wir leicht beim Anblick eines entfernten Gegenstandes seine Weite von uns schätzen können. Augen von niittlerer Schärfe unterscheiden z. B. auf 1000 Schritt die Beine einer Kompagnie Soldaten, auf 300 Schritt die Gesichter und auf 150 die Augen darin. §. 23. Don der Linienmessung. Auf dem Papier werden die geraden Linien mittelst Maßstab und dem Hand oder Stangenzirkel gemessen. Auf dem Felde mißt man sie mit Hülfe der einfachen oder der doppelten Klafter, oder auch mit der Meßleine oder Meßkette. Dem Messen der Linie geht das Bezeichnen ihrer Endpunkte mit- telst senkrecht in den Boden eingesteckter Visirstäbe *) voraus, zwischen die man nöthigenfalls noch mehrere Visirstäbe einpflanzt, um die Richtung der Linie gehörig einhalten zu können. Ist die Linie gehörig ausgesteckt, so wird ihre Länge mit Hülse der Meßstange, deren man in der Regel sich zwei anschafft und beide mit verschiede- nem Oelfarbanstrich versieht, auf folgende Art bestimmt. Die eine Meßstange legt man, nach dem Augenmaße, in die Rich- tung der zu messenden Grade, bei dem einen ihrer Endpunkte begin- nend, und bringt das Ende der Meßstange, durch Vor- oder Rück- wärtsschieben in der ihr gegebenen anfänglichen Richtung, über den Endpunkt der graden Linie oder an die Mitte des diesen Endpunkt bezeichnenden Absteckstabes. Hieraus wird die zweite Meßstange vor die *) Die Bisirstäbe sind 8 — 12' laug, 1 — 1v2 Zoll dick und in der Regel mit abwechseludeu Farben, z. B. weiß und roth angestrichen. Das untere Ende des Stabes ist mit einer eisernen Spitze versehen, um ihn sicherer in den Boden stecken zu können.
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TM Hauptwörter (200)200

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