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1. Alte Geschichte - S. 91

1872 - Mainz : Kunze
I. 3ue£(Utiiers öea ©rolktt Uneinige. 336—323 t». 1. 2tle>*anber3 Regierungsantritt. Vorbereitungen gum 3u9e 9e9en ^erferi Bereite Gruppen auf afiatifd)em23oben; auc§ in ©riecfjenlanb aufgeregte (Srraartung: plo^Ii^e ^atfjridjt t>on der (Srmorbung ^3l)itippä burd) einen ©ffoier feiner Seibroacfje bei einer £odpgeitfeier §u 2iega (336). Sofort aufftänbifc£)e Regungen in ©riedejenlanb. Sder „^nabe Sileyanbroä", fein Radf)folger, erft 20 3alre a^i 1301:1 ^em erf*en njiffenfd(jaftlid)en Talent feiner 3e^/ meueid^t aller 3e^en/ ^ern ©tagiriten Slriftoteleä erlogen, burd^aug fjeßenifd) gebilbet, früfj= reif, fiat fdjon bei (Sljaroneia mit 2iu3$eicf)nung befehligt; corüber= gebeub mit feinem Sbater oerfeinbet. Rafcf) der inneren ©d)tt)ierig= feiten .Sperr geraorben, fteljt er 2 -äftonate nad§ ^p^itippö 5tobe bieö-feits> der Shjermopglen; rafcfje Unterwerfung: ein neuer ^ongre^ gu j^orintf) erfenntifin al§ (Srben der 3ttad§tftellung feine§ 23ater3 an. Allein raafjrenb er gegen die nörblicfjen ^Barbaren jie^t, die Sdonau überfdjreitet: neuer Slufftanb in ©riecfjenlanb, burcf) ein ©erüc§t oon feinem S£obe und perftfdfje £>ülfs>gelber er= mutljigt, an der ©pi^e Streben. 2hej:anber3 rafcf)e£> (Srfcfjeinen, (Sinnaljme und 3erf*orun9 £ lj e b e,n 3 (335). ©cfirecf en in ^ ©riecfyenlanb, in $ttfjen die antimafebonifdfjen Rebner geftüqt, im Uebrigen auc(j biefjmal die ©tabt glimpflich Beljanbelt. Sllejranbers Ijegemonifdfje Stellung §ur ©riedjentdelt burd§ ein ausführliches) 3tt; ftrument, die (Sonoention uon ^orintf), feftgefteut, der fiel) alle griecf)ifc§en Staaten, mit Slusnafjme con ©parta, fügen; 3sor= Bereitungen $um 3u9e 9e9en ^ ^ßerferreide) toieber aufgenommen. Sden inneren Verfall biefeä 3fteicf)§ feit Slrta^eryes Ii. (f 362) te^rt uns der 3ug ^ jüngeren (Sgrus und der Rücfjug der

2. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 37

1882 - Mainz : Kirchheim
— 37 — benutzte Octavian zur Befestigung und Ausdehnung seiner Macht. Unterstützt von dem tüchtigen Feldherrn Agrippa, gewann er die Soldaten für sich. Er ließ denselben Staatsländereien zukommen, wodurch er sich zum Liebling des Heeres machte. Fulvia, die unglückliche Gemahlin des sittenlosen Antonius, suchte die Rechte ihres Mannes zu wahren, wurde aber mit ihren Anhängern bei P e rnsia geschlagen 40 v. Chr. Antonius unternahm eineu unglücklichen Zug gegen die Parther und war bald der Spielball aller wüsten Leidenschaften geworden. Deshalb entsetzte ihn der Senat seiner Aemter und Würden. Er verband sich mit Cleopatra, um seine Stellung zu behaupten, wurde aber in der Schlacht bei Aetinm 31 v. Chr. von Octavians Feldherr Agrivpa geschlagen. Cleopatra starb durch das Gift zweier Schlangen, Antonius stürzte sich in sein eigenes Schwert. Ganz Egypten wurde eine Beute des Siegers. Die Schlacht bei Actinm war das Grab der letzten Ueber-reste der republikanischen Freiheiten Roms. Octavian war Alleinherrscher und errichtete das Kaiserreich, indem er sich als römischer Imperator den Namen August ns (der Erhabene) beilegen ließ. Neunzehntes Kapitel. liorn ein Kaiserreich. Der neue Kaiser schien mit seinem Namen auch seine Sitten gewechselt zu haben. Er regierte mit großer Milde und Klugheit, so daß das Volk seine früheren Prosriptionen vergaß. Er begünstigte Handel, Gewerbe und Ackerbau,_ und ließ seinen besonderen Schutz den schönen Künsten und Wissenschaften angedeihen. Er wurde hierin kräftig unterstützt von Mäcenas, einem ^eingebildeten Staatsmanne. Roms größte Dichter, Birgilius, Horatius und Ovidius, verherrlichten das Zeitalter des Auguftus, denen sich noch viele Dichter zweiten Ranges anreihen ließen. Gleichzeitig glänzten als bedeutende Geschichtsschreiber Titus Livins und Cornelius Nepos; ihnen steht würdig zur Seite der berühmte Sallustius, der um das Jahr 50 v. Chr. lebte. Rom erhielt endlich inneren und äußeren Frieden; die Janushalle wurde geschlossen, was vorher nur zweimal stattfand: unter Numa Pompilius und nach dem ersten

3. Die Neuzeit - S. 18

1884 - Mainz : Kirchheim
18 Amerigo Vespucci. Bartholomäus de las Casas. miüenüerbinblittg, die ihm bte Verheiratung mit der Nichte eines bielnermögenben Herzogs von Alba verschaffte, verhalf ihm enblich zu der Verbienten Statthalterschaft von Westinbien. Auf dem geraben Wege möchte er sie schwerlich erhalten haben. Gewöhnlich hört man einen verdienten Zeitgenossen des Columbus, Amerigo (Emmerich) Vespncei, seinen Ehrenräuber schelten; urtb boch ist es wahrscheinlich ihm so wenig als jenem eingefallen, dem neuen Lande, das man noch lange nach ihm für ein Stück von Indien hielt, einen Namen zu geben. Ist hier eine Ungerechtigkeit geschehen, so hat der Zufall sie begangen. — Vespueei war ein florentinischer Ebelmann, der im Fache der Mathematik, Astronomie, Erb - imb Schiffahrtskunde treffliche Kenntnisse besessen haben soll. Als nach Columbus erster Reise mehrere reiche Spanier Privatunternehmungen nach dem neuen Indien hin versuchten, ging Vespucci zuerst 1497, und hernach noch einmal 1499 nach dem neuen Erdteil. Hierauf soll der König Emannel von Portugal ihn in seine Dienste genommen, und ihn zweimal nach Brasilien gesandt haben. Er legte darauf dem Publikum seine Beobachtungen auf diesen interessanten Reisen in einem Buche vor, welches die Welt zuerst mit der Beschaffenheit jener neuentdeckten Länder bekannt machte, und auch lauge Zeit das einzige in seiner Art blieb. Da nun die gelehrte Welt den neuen Erdteil viele Jahre hindurch einzig aus Amerigvs Buche kannte, so war es sehr natürlich, daß man diesen Erdteil, eines vom Staate bestätigten Namens, vor der Hand ten-a America (Emmerichsland) nannte, und dabei ist es denn geblieben. 8. Bartholomäus de las Casus. Auf der dritten Reife des Columbus nach dem neuen Erdteile war auch der ehrwürdige Dominikanermönch de las E afas mit dahin gegangen. Die Religiosität der Spanier hatte nicht ermangelt, die neue Welt auch mit Geistlichen zu versorgen, die teils die religiösen Bedürfnisse der dortigen Spanier befriedigen mußten, teils die heidnischen Bewohner der neuentdeckten Länder zum Christentums bekehren sollten. Vorzugsweise waren es die Dominikaner, die sich dieser schweren Aufgabe unterzogen, und man muß sagen, daß alle mit Gewalt gegen die unmenschliche Tyrannei eiferten, die die armen Wilden erfuhren und die zuletzt so groß wurde, daß die Indianer schon beim bloßen Anblick

4. Die Neuzeit - S. 265

1884 - Mainz : Kirchheim
Die letzten Stuarts. 265 zwang, gemäß welchem die hollänbischen Schiffe vor den britischen die Flagge streichen mußten. Auch im Kriege gegen Spanien siegte die englische Flotte itrtb eroberte Jamaika imb Dünkirch en. Überall wnrbe Cromwells Name mit Ruhm genannt. In Euglanb bot das neue Parlament dem gefeierten Helben sogar den Königstitel an, den er aber ablehnte, vielleicht ans Furcht vor Cäsars Schicksal. Jeboch alle äußere Macht und aller äußere Glanz können nicht glücklich machen, wenn her innere Friebe fehlt. Der Verrat an seinem Könige lag schwer auf seiner Seele nrtb quälte ihn mit fieigettber Angst. Überall glaubte er sich von Mörbern umlauert, beren Dolche ihm die angemaßte Herrschaft wieber entreißen wollten; mit argwöhnischen Blicken prüfte er jeben Anwesenden. Er fuhr nie ohne Wache aus und kehrte nicht leicht auf bentselben Wege zurück, den er gekommen war. Unter seiner Kleibung trug er einen Panzer und schlief selten zwei Nächte nach einander in bemselben Zimmer, bamit keiner wisse, wo er sich besinbe. Von einem so sorgenvollen Leben befreite ihn enb-lich der Tod an seinem Geburtstage, bei: ihm stets ein Glückstag gewesen , am 3. September 1658 , in einem Alter von 59 Jahren. (i. Die letzten Stuarts. Nach Cromwells Tode übertrug der Staatsrat dessen ältestem Sohne Richard die Würde eines Prorektors, der sie aber im Gefühl seiner Schwäche schon im folgenden Jahre niederlegte (1659). Das Rumpfparlament ward nun wieder berufen, aber so republikanisch es sich auch zeigte, von den Häuptern des Heeres, die ihren Einfluß zu verlieren fürchteten, aufgelöst. Diesen Zwiespalt benutzte General M o n k, der unter dem Scheine republikanischer Gesinnung die Treue für das alte Königshaus bewahrt und wohl erkannt hatte, daß das Königtum unter dem Volke die tiefsten. Wurzeln geschlagen habe, um an der Spitze eines Heeres gegen London vorzurücken. Allmählich erreichte er sein Ziel; ein Ober- und Unterhaus ward berufen, das fast ganz aus königlich gesinnten Mitgliebern bestand. Dieses beschloß auf seinen Antrag die Zurückberufung Karls Ii. auf den Königsthron, und im Jahre 1660 zog der Sohn des vor elf Jahren gemordeten Königs Karl I. in feiner Hauptstadt ein. Alle Straßen waren mit Blumen bedeckt, unaufhörliches Beifallsgeschrei erhob sich. „Wo sind denn meine Feinde?" rief der König aus, „Gewiß, es muß meine Schuld sein, daß ich nicht

5. Die Neuzeit - S. 346

1884 - Mainz : Kirchheim
346 Napoleon I. Kaiser. Dritte Koalition. Türkei, sowie 1802 zu Amiens mit England der Friede abgeschlossen. Während der Zeit der Ruhe widmete der erste Konsul seine Sorge der inneren Verwaltung Frankreichs. In Gemeinschaft mil Papst Pius Vii. (1800—1823) ordnete er die kirchlichen Angelegenheiten und führte den öffentlichen Gottesdienst wieder ein; Schulen wurden hergestellt, Straßen und Kanäle angelegt und in die ganze Verwaltung Ordnung gebracht. Für solche Verdienste wurde er vou dem Senate (1802) zum Konsul auf Lebenszeit ernannt. — Dem Ruhmsüchtigen war es nun ein Leichtes, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Eiue Verschwörung gegen sein Leben (1804) mußte ihm den Weg dazu bahnen. Als Teilnehmer derselben wurden Piche gm, Moreau und der Herzog von Enghien, der im Badischen lebte, bezeichnet. Pichegrn wurde in den Kerker geworfen und Morean verbannt. Der unschuldige Enghien, ein Verwandter des Han- x sei-' Bourbon, wurde vou französischen Soldaten nach Frankreich geschleppt und im Laufgraben des Schlosses Vineennes erschossen. Die Freunde des Mächtigen machten nun dem Volke begreiflich, daß keine Ruhe sein werde, wenn Napoleon nicht das große fränkische Reich Karls des Großen wieder herstelle. Solches schmeichelte der Eitelkeit der Franzosen, und der gehorsame Senat übernahm es, dem Konsul die K aiser krön e anzubieten. Als diesem der Senatsbeschluß (20. Mai) überbracht wurde, sagte er mit scheinbarer Gleichgiltigkeit: „Ich nehme den Titel au , weil der Senat ihn für deu Ruhm der Ration zuträglich hält ich hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen werde!" Ant 2. Dezember 1804 tditrbe er als Napoleon I. vom Papste Pins zu Paris in der Kirche Notre Dame gekrönt, wobei er sich selbst die Krone aussetzte und nach deren Einsegnung auch die Kaiserin Josephine krönte. Bald daraus ermannte auch die eisalpinische Republik Napoleon zum Könige von Italien, und am 26. Mat 1805 setzte er sich in Mailand die eiserne Krone der Lombarden ans das Haupt mit den Worten: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie antastet!" Die liguristhe Republik wurde mit Frankreich vereinigt. England und Rußland erkannten den neuen Kaiser von Frankreich nicht an, und beide schlossen am 11. April 1805 mit Österreich die dritte Koalition. Preußen blieb neutral; Bayern, Würtemberg und Baden aber verbündeten sich mit Napoleon. Nachdem schon vorher Hannover wegen seiner Zusammengehörigkeit mit England vou den Franzosen besetzt worden

6. Die neueste Zeit - S. 152

1886 - Mainz : Kirchheim
Frankreich. Louis Napoleon, das Jahr darauf (1832) in Schönbrunn das Zeitliche beschloß, rückte der junge Louis zum Haupte der Na pole o ui den vor, und er betrachtete sich von nun an als den einzig rechtmäßigen Erben des verstorbenen Kaisers, seines Oheims. Auch glaubte er, von seiner Mutter hierin bestärkt, mit Bestimmtheit an das Wiederausblühen der Napoleonischen Dynastie, denn eine Zigeunerin hatte ihm in seiner Jugend prophezeit, daß ihm ein großes Schicksal bevorstehe, und aus dem Elsaß kamen oft und viel Bonapartisten aus Schloß Arenenburg, um in dem Neffen des Kaisers den Gedanken an den Kaiserthron nie einschlafen zu lassen. Infolge dessen geschah es, daß er sich zweimal durch einen Prätendemschastsputsch lächerlich machte (s. S. 108), das eine Mal 1836 von Straßburg aus, worauf er nach Amerika (später uach Engl au d) gehen mußte, das zweite Mal im Jahre 1840 von Bonlogne aus, was seine Verurteilung zu lebenslänglicher Haft ans Schloß Ham zur Folge hatte. Da saß er nun vom 7. Oktober 1840 bis zum 25. Mai 1846, offenbar mit sehr ernsten und liefen Studien beschäftigt. Als sich jedoch am genannten 25. Mai eine Gelegenheit zur Flucht darbot, so benutzte er diese ohne lange zu überlegen, und lebte nun wieder in England, dem Anscheine nach mit nichts als mit seinen Studien und dem Vergnügen beschäftigt. Die Februarrevolution weckte neue Hoffnungen in ihm und uuverweilt eilte er nach Frankreich, obwohl dieses Land für ihn gesetzlich ein verbotenes war. Man legte ihm aber keinerlei Hindernis in den Weg denn fürs erste trat er jetzt keineswegs wie früher als Prätendent auf, sondern als anspruchsloser Bürger, sowie zugleich als eifriger Republikaner, und fürs zweite schien er den damaligen Machthabern Frankreichs gänzlich ungefährlich zu sein, da ihn die ganze Welt für einen takt- und kopflosen Abenteurer hielt. Allein mir zu bald sollte es sich zeigen, daß sich jedermann in ihm getänscht hatte, nnb der erste Beweis hierfür lag barin, daß er gleich nach seiner Übersiebelung nach Paris anfing, eine starke Partei für sich zu bekommen. Wobnrch aber gewann er sich diese Partei? Einsach baburch , daß seine engeren Freunbe, welche in seine Pläne eingeweiht waren , es bei keinerlei Gelegenheit unterließen, baraus hinzuweisen, wie er, der im Purpur geborene Neffe des großen Kaisers, boch nichts anberes sein wolle, als ein einfacher französischer Bürger. Mit anberen Worten: der Kontrast des bürgerlich-republikanischen Wesens, welches Louis Napoleon überall zur Schau trug , mit der Glorie seines Namens, sowie mit den Erinnerungen an die Napoleonische Ruhmeszeit Menbete die Gemüter von vielen, nnb

7. Die neueste Zeit - S. 187

1886 - Mainz : Kirchheim
Aufstände in Mirut, Delhi und anderen Orten. 187 magertet glauben, in der Verachtung ihrer christlichen Gebieter übereinstimmten. Dnrch einen Umstand eigener Art ging die vorhandene Feindschaft p offenem Aufruhr über. Seit einiger Zeit hatte man neue Patronen eingeführt, in welchen Kngeln mit Rinder- oder Schweinefett eingerieben waren. Dies verletzte sowohl das religiöse Gefühl der Muhamedaner, denen das Schwein ein Greuel ist, als das der Hindu's, denen Kühe und Rinder als heilig gelten. Die Unruhen Begannen am 9. Mai 1857 in Mirut, einer Stadt westlich vom oberen Ganges, wo eine Anzahl Sipahis, welche die neuen Patronen zurückwiesen, verhaftet, aber sofort von ihren Kameraden befreit wurden. Schon zwei Tage nachher tobte der wildeste Aufruhr in der großen Stadt Delhi. Alle Engländer, die sich nicht durch die Flucht retteten , wurden mit Frauen und Kindern auf die martervollste Weise getötet. Große Kriegsvorräte und ein Schatz von vielen Millionen Pfund Sterling kamen in die Hände der Rebellen^ wodurch diese in den Stand gesetzt wurden, dem Kampse Nachdruck zu geben und die feste Herrscherstadt zum Mittelpunkte der Empörung zu machen. — Gleichzeitig brach der Aufstand, von ähnlichen Greueln begleitet, in allen bengalischen Garnisonsstädten aus. Die Herrschaft Englands in Indien war aufs heftigste bedroht und würde damals ihr Ende gefunden haben, wenn die Rebellion nicht auf die Sipahis beschränkt geblieben wäre. So aber fanden die Europäer, die bei der wachsenden Gefahr sich zur größten Tapferkeit ermannten und die Überlegenheit der weißen Raffe glänzend bewährten, Zeit und Gelegenheit, die noch nicht von der Empörung Fortgerissenen bei dem alten Gehorsam zu erhalten. Auf diese Weise tobte der Ausstand hauptsächlich nur im nördlichen Indien, und da die englische Regierung alle Kräfte anstrengte, so konnten bald Heeresmaffen gegen den Herd des Aufstandes vorrücken. Schon im Juni 1857 marschierte eine Armee gegen Delhi, aber erst eine dreimonatliche Belagerung und zuletzt eine mehrtägige Bestürmung brachte die Stadt wieder in die Hände der Engländer (September). Nur wenige der aufständischen Sipahis entkamen nach Aubh, einer Landschaft östlich vom Mittellauf des Ganges, wo aber auch der Aufstand in feinen letzten Zuckungen lag. — In dieser Landschaft hatte sich eine Schar Engländer während des ganzen Sommers in der Citadelle von Lucknow, der Hauptstadt von Aubh, mit wunderbarer Tapser-feit und Geistesgegenwart verteidigt. Die Eingeschlossenen, darunter 400 „Frauen und Kinder, lebten in steter Angst , daß sie von der Übermacht überwunden und dann qualvoll hinge-

8. Erdkunde - S. 179

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
179 der Aralsee, in den die Doppelflüsse Amu-Darja (Opus) und Sir- Darja (Jaxartes) münden; der Balchaschsee mit dem Jli, der Lop-Nor mit dem Tarim und das Tote Meer mit dem Jordan. Iv. Klima und Produkte. Asien hat an der heißen, der gemäßigten und der kalten Zone Anteil; doch gehören der Gesamtfläche zur gemäßigten Zone. In der Polarzone herrscht außerordentlich strenge und anhal- tende Kälte, welche nicht nur durch die nördliche Lage, sondern auch dadurch verursacht wird, daß das Gebiet in weiter Ausdehnung offen am Eismeere liegt, dessen rauhen Winden es preisgegeben ist. — Die gemäßigte Zone zeigt fast durchweg kontinentales Klima. Auf den kurzen, glühend heißen Sommer folgt fast unvermittelt ein langer, sehr strenger Winter. Im Durchschnitte ist diese Zone kälter wie in Europa. — In der heißen Zone haben die westlichen Länder sehr trockenes, die östlichen hingegen feuchtes Klima. Die größte Hitze herrscht in Arabien. Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öden Tun- dras im Norden kaum von Moosen und Flechten bedeckt sind, und nur noch wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Süden des Erd- teiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier ihre Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen; kreischende Papageien und andere farben- reiche Vögel schaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind von häßlichen Krokodilen, Salamandern und Schildkröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle. V. Bevölkerung. a- Zahl. Asien hat auf einem Flächenraum von 45 Mil- lionen qkm über 830 Millionen Einwohner, also mehr als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich

9. Erdkunde - S. 193

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
193 Vorderindien. Vorderindien, schon im grauen Altertum ein blühendes Kultur- land, umfaßt die großenteils gebirgige Halbinsel Dekan, sowie die vorgelagerte hindostanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a. der vorwiegend dürren und öden Ebene des Indus, b. dem Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Die Tiefebene des Ganges (die bengalische Tiefebene) ist überaus fruchtbar und bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Baumwolle, Zucker- rohr, Kaffee, Reis, Bananen, Pfeffer, Ingwer, Zimmet, Muskat- nüsse, Gewürznelken, feine Farbstoffe, viele Arten von Palmen. Außerdem ist diese Ebene eine der getreidereichsten der Erde. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. s. w. — Der Schoß der Erde birgt köstliche Schätze: reiche Steinkohlenlager, unerschöpfliche Petroleumquellen, herrliche Diamanten und andere Edelsteine. — Durch die Mannig- faltigkeit, Pracht und Nützlichkeit seiner Produkte erschien Indien schon in alter Zeit den Europäern als ein „Wunderland", welches das Ziel vieler Entdeckungsfahrten war, bis es durch die Umschiffung Afrikas (1497 und 1498) gelang, den Seeweg nach dem gesegneten Lande aufzufinden. In den letzten Jahrhunderten hat der englische Einfluß in Indien alle anderen Völker verdrängt, so daß nunmehr das ganze Gebiet mit wenigen Ausnahmen in britischem Besitze ist. Seit 1876 bildet Vorderindien ein Kaiserreich, dessen Monarch der König (oder die Königin) von England ist. Die Regierung führt ein Vicekönig in Kalkutta. — Das britische Indien hat einen Flächenraum vou 4111000 qkm und zählt etwa 260 Millionen Einwohner, also siebenmal mehr als Großbritannien. Doch stehen nicht alle Völker In- diens unmittelbar unter britischer Herrschaft; viele Stämme wer- den noch von einheimischen Fürsten regiert, welche aber von der briti- schen Regierung meist in hohem Grade abhängig sind (Schutzstaaten). Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden, 50 Mill. bekennen sich zum Islam, 2 Mill. zum Christentum. Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 9

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 623

1855 - Mainz : Kunze
Großbritannien — Geschichte. 621 Mann das 48000 Mann starke französische Heer überwand und selbst den König Jean den Guten gefangen nahm; nur der zu frühe Tod des Prinzen und die bessere Führung der Franzosen durch Dü Gnesclin vereitelten Eduards Wünsche. — Henry V. (1413—1422) begann den Kampf anfs neue, siegte 1415 bei Azincourt nördlich der Somme, und bemächtigte sich der Stadt Paris; aber das Glück kehrte den Engländern den Rücken, als der tapfere König schnell starb, und die Franzosen durch die Jungfrau von Orleans begeistert wurden. Die Minder- jährigkeit und dann die schwache Regierung Henry's Vi. (1422 — 1461) brachte die heftigste Feindschaft zwischen den beiden Linien des königlichen Hanfes, nämlich zwischen Lancaster (rothe Rose) und Uork (weiße Rose) hervor. Eine Reihe innerer Kriege erschütterte nun das Reich. Schlachten folgten auf Schlachten; die Hälfte des Adels und 60 Glieder der königlichen Familie fanden im Gefecht oder durch Mord und Henkerbeil den Tod, bis endlich der Tyrann Richard 11!. in der Schlacht bei Bosworth 1485 fiel, und Henry Vii. aus dem Hause Tndor den Thron bestieg. Der Streit der beiden Rosen — für England, was nachmals der 30jährige Krieg für Deutschland — hemmte die Entwicklung der Staatsverfassung und der geistigen Kultur. Schon im 13. Jahrh, hatte England unter andern ausgezeich- neten Köpfen den berühmten Mathematiker und Physiker Roger Bacon ge- habt; im 14. wagte I. Wicklef die Hierarchie anzutasten, und hatte an Adel und Bürgerschaft solche Stützen, daß er nicht auf den Scheiterhaufen kaiu, son- dern ruhig als Geistlicher zu Lntterworth 1384 starb. Der Nationalhaß gegen Frankreich hatte den König Edwaro Iii- und das Parlament bewogen, den Ge- brauch der französischen Sprache durch eine eigne Akte 1386 abzuschafien, und die Volkssprache, angelsächsisch-deutsch mit französischem vermischt. geltendzu machen, worauf gar bald in diesem Neu eng lisch geschrieben und von Wicklefs Freund G. Chancer gedichtet wurde. — Dies alles war ins Stocken gerathen, und das Parlament, sich herabwürdigend und selbst vergessend, war im 15. Jahrh, zum Spielball der Herrscher geworden. Das neue Könighaus Tndor (1485 — 1603) benutzte die Schwächung des Adels und den allgemeinen Uebcrdruß am innern Kriege, um die Nationalrechte noch mehr zu unterdrücken oder zu umgehen, und das Parlament fast eben so zu gebrauchen, wie einst der römische Tyrann Trberins den Senat. Als die Ideen der Kirchenreforni von Deutschland herüberkamen, maaßte Heinrich Viii., ein üppiger Herrscher und grausamer Fürst, sich an, über die Art der Reform nach seiner Laune entscheiden zu können, und setzte sich selbst an die Stelle des Pap- stes , dem man den Gehorsam aufkündete. Dagegen wehrten sich nicht blos die Anhänger der alten Confession, sondern auch die strengen Protestanten, und beide bluteten oft gemeinschaftlich auf demselben Schafiot. Bald darauf, als des Königs Tochter Marie den Thron bestieg, kam die römische Kirche wieder in die Höhe und verfolgte die bestehenden verschiedenen Partheien. Mancher edle Mann starb unter des Scharfrichters Hand; wie zur Zeit Heinrichs Viii. der Bischof Fischer und der edle Kanzler Morus, so nunmehr unter Maria der berühmte Cranmer und die unschuldige Fürstin Johanna Gray. Zum Glück dauerte die
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