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TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
6 Das römische Kaiserreich. Tiberius.
lung Zu ebenen. Es sank das alte dahin, doch, um mit dem Dichterwort zu sprechen, „ein neues Leben blüht aus den Ruinen."
Das von Octavianus Angnstus gegründete Kaiserreich trug den Keim des Verderbens in sich, denn der große Staatsmann konnte wohl die Form des Staates ändern, nicht aber die sittlichen Gebrechen, an welchen die Zeit krankte, beseitigen. Die Vornehmen stiegen empor durch geschmeidigen Knechtssinn und zogen die sichere Gegenwart der gefährlichen Vergangenheit vor. Viel schlimmer noch stand es mit der großen Menge, in welcher der republikanische Wannessinn längst erloschen war: „Brot und Spiele" war der Rus des Volkes, das einst durch Mäßigkeit und Arbeit sich die Weltherrschaft errungen halte. Deshalb blieben denn auch alle Verbote, die der Kaiser gegen die sittlichen Übelstände richtete, erfolglos; mit dem Buchstaben des Gesetzes läßt sich eben ein langsressender Krebsschaden im Staatsleben nicht heilen. Ebenso mußte Augustus der Schaulust der Menge seinen Tribut bringen. Tierhetzen, Wettrennen im Cirkus, Gladiaioren-nnd Bühnenspiele hielten die Menge in Atem; einmal gab er dem Volke ein großes Seegefecht in einem dazu besonders gegrabenen See von 1800 Fuß Länge und 1200 Fuß Breite, an welchem 30 Zwei- und Dreiruderer und 3000 Kämpfer teil nahmen. Nicht zu beseitigen waren ferner die öffentlichen Brotspenden, wodurch eine ungeheure lungernde Volksmasse auf Staatskosten unterhalten wurde; man rechnet die Zahl der Unterstützten in der wahrscheinlich anderthalb Millionen Einwohner zählenden Stadt aus 2 — 300,000. Das waren erschreckende Verhältnisse! Dazu kam, daß in den Nachfolgern des Augustus bis Nero hin immer mehr ein allen göttlichen und menschlichen Gesetzen Hohn sprechender Herrscherwahnsinn durchbrach. Es war eine entsetzliche Stufenleiter von Gebrechen und Lastern von dem menschenfeindlichen Trübsinn des Tiberius an bis zu der Verrücktheit des Caligula, dem Stumpfsinn des Claudius und der unmenschlichen Blutgier des Nero. Aber diese Kaiser waren doch nur Kinder ihrer Zeit und der elende Sinn der Beherrschten machte auch die Herrscher elender. Ein flüchtiger Blick auf diese Kaiser aus dem Haufe des Augustus genügt, um zu erkennen, welche menschliche Zerrbilder damals die Weltgeschichte in Händen hatten.
Tiberius (14—37) war 55 Jahre alt, als er die Regierung übernahm, ein kalter, lauernder, heimtückischer Fürst, dessen harten Charakter kein menschlich anmutender Zug milderte. Hervorragendes Herrschertalent ist ihm in der ersten Hälfte feiner Regierung nicht abzusprechen; er ordnete durch weise Sparsamkeit die Finanzen, so daß er nach seinem Tode einen wohlge-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Octavianus_Angnstus Augustus Augustus Tiberius Claudius Augustus Tiberius
18 Amerigo Vespucci. Bartholomäus de las Casas.
miüenüerbinblittg, die ihm bte Verheiratung mit der Nichte eines bielnermögenben Herzogs von Alba verschaffte, verhalf ihm enblich zu der Verbienten Statthalterschaft von Westinbien. Auf dem geraben Wege möchte er sie schwerlich erhalten haben.
Gewöhnlich hört man einen verdienten Zeitgenossen des Columbus, Amerigo (Emmerich) Vespncei, seinen Ehrenräuber schelten; urtb boch ist es wahrscheinlich ihm so wenig als jenem eingefallen, dem neuen Lande, das man noch lange nach ihm für ein Stück von Indien hielt, einen Namen zu geben. Ist hier eine Ungerechtigkeit geschehen, so hat der Zufall sie begangen. — Vespueei war ein florentinischer Ebelmann, der im Fache der Mathematik, Astronomie, Erb - imb Schiffahrtskunde treffliche Kenntnisse besessen haben soll. Als nach Columbus erster Reise mehrere reiche Spanier Privatunternehmungen nach dem neuen Indien hin versuchten, ging Vespucci zuerst 1497, und hernach noch einmal 1499 nach dem neuen Erdteil. Hierauf soll der König Emannel von Portugal ihn in seine Dienste genommen, und ihn zweimal nach Brasilien gesandt haben. Er legte darauf dem Publikum seine Beobachtungen auf diesen interessanten Reisen in einem Buche vor, welches die Welt zuerst mit der Beschaffenheit jener neuentdeckten Länder bekannt machte, und auch lauge Zeit das einzige in seiner Art blieb. Da nun die gelehrte Welt den neuen Erdteil viele Jahre hindurch einzig aus Amerigvs Buche kannte, so war es sehr natürlich, daß man diesen Erdteil, eines vom Staate bestätigten Namens, vor der Hand ten-a America (Emmerichsland) nannte, und dabei ist es denn geblieben.
8. Bartholomäus de las Casus.
Auf der dritten Reife des Columbus nach dem neuen Erdteile war auch der ehrwürdige Dominikanermönch de las E afas mit dahin gegangen. Die Religiosität der Spanier hatte nicht ermangelt, die neue Welt auch mit Geistlichen zu versorgen, die teils die religiösen Bedürfnisse der dortigen Spanier befriedigen mußten, teils die heidnischen Bewohner der neuentdeckten Länder zum Christentums bekehren sollten. Vorzugsweise waren es die Dominikaner, die sich dieser schweren Aufgabe unterzogen, und man muß sagen, daß alle mit Gewalt gegen die unmenschliche Tyrannei eiferten, die die armen Wilden erfuhren und die zuletzt so groß wurde, daß die Indianer schon beim bloßen Anblick
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Extrahierte Personennamen: Alba Emmerich Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Portugal Brasilien
4 Der heilige Bund.
lichen Eindruck gemacht. Man war geneigt, in diesem nie gesehe-
nen Wechsel des Glückes und der Macht mehr als sonst das unmittelbare Eingreifen einer alles leitenden Vorsehung zu erkennen.
Unter allen damals hervorragenden Persönlichkeiten war niemand mehr als der K a i s e r A l e x a n d e r I. von Rußland von dieser Stimmung erfüllt. Napoleons Verblendung bei seinem Vordringen nach Moskau, und die Umstände, die während des Rückzuges die Vernichtung seines Heeres veranlaßten, samt der ganzen verhängnisvollen Kette unerwarteter Ereignisse bis zu seinem gänzlichen Erliegen, hatten aus Alexander eine um so größere Wirkung geäußert, je näher er eine Zeitlang dem Eroberer gestan-
den, je höher seine Meinung von dessen Tüchtigkeit gewesen war. Was religiös gestimmten Gemütern an Napoleon immer am meisten mißfallen hatte, war dessen Entfernung von allem Übersinnlichen und Christlichen, seine allein auf die Erreichung äußerer Zwecke gerichtete Sinnes- und Handlungsweise gewesen. Erschien, so weit es die Natur der Dinge erlaubt, die Entscheidung über die ihm vorliegenden Fragen, ohne Rücksicht auf das was über oder neben ihm stehen konnte, nur in sich selbst gesucht, nur auf seine eigene Stimme gehört zu haben. Diesem Sich-lossagen von allem Religiösen schrieb man den grenzenlosen Ehrgeiz des Eroberers und seinen endlichen Sturz zu.
Kaiser Franz I. von Österreich und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen waren, obgleich von dem Anflug von Schwärmerei, der in dem Wesen Alexanders lag, vermöge ihrer einfacheren und ruhigeren Denkweife frei; doch durch gleiche Erfahrungen zu derselben Überzeugung gekommen. Ihre Throne hatten mehr als einmal gewankt, und sie glaubten nur durch höhere Hilfe deren gänzliche Zertrümmerung abgewandt zu haben. Diese Stimmung war übrigens in den höheren und gebildeteren Klassen eines großen Teiles von Europa, besonders aber in Deutschland verbreitet, das von den langen Kriegen und Umwälzungen am meisten gelitten hatte. Die drei Monarchen, nach Napoleons zweitem Sturz wieder in Paris zusammengekommen, meinten, nach der Besiegung des allgemeinen Drängers am Eingänge einer neuen Zeit zu stehen, und fühlten sich gegenseitig zu einer besonderen Annäherung und der Welt zu einem Aufschluß über die Art verpflichtet, wie sie fortan ihr Herrscheramt zu führen gedachten. Am 26. September 1815 unterzeichneten sie eine gemeinsame Erklärung, in welcher sie die Grundsätze der von ihnen zu beobachtenden Politik anssprachen, und sich zu deren Beobachtung anheischig machten. Dieser Vertrag, der unter dem Namen „der heilige Bund"
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Alexander Alexander Napoleon Franz_I._von_Österreich Franz_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Schwärmerei Alexanders Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Moskau Wesen_Alexanders Europa Deutschland Napoleons Paris
179
der Aralsee, in den die Doppelflüsse Amu-Darja (Opus) und Sir-
Darja (Jaxartes) münden; der Balchaschsee mit dem Jli, der
Lop-Nor mit dem Tarim und das Tote Meer mit dem Jordan.
Iv. Klima und Produkte. Asien hat an der heißen, der
gemäßigten und der kalten Zone Anteil; doch gehören der
Gesamtfläche zur gemäßigten Zone.
In der Polarzone herrscht außerordentlich strenge und anhal-
tende Kälte, welche nicht nur durch die nördliche Lage, sondern auch
dadurch verursacht wird, daß das Gebiet in weiter Ausdehnung
offen am Eismeere liegt, dessen rauhen Winden es preisgegeben ist. —
Die gemäßigte Zone zeigt fast durchweg kontinentales Klima. Auf
den kurzen, glühend heißen Sommer folgt fast unvermittelt ein
langer, sehr strenger Winter. Im Durchschnitte ist diese Zone
kälter wie in Europa. — In der heißen Zone haben die westlichen
Länder sehr trockenes, die östlichen hingegen feuchtes Klima. Die
größte Hitze herrscht in Arabien.
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öden Tun-
dras im Norden kaum von Moosen und Flechten bedeckt sind, und
nur noch wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen
vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Süden des Erd-
teiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen,
Reis, Thee, Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere
Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier ihre
Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens.
In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel,
Affen und Schlangen; kreischende Papageien und andere farben-
reiche Vögel schaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht
des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind
von häßlichen Krokodilen, Salamandern und Schildkröten bewohnt;
der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a- Zahl. Asien hat auf einem Flächenraum von 45 Mil-
lionen qkm über 830 Millionen Einwohner, also mehr als
die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
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Extrahierte Ortsnamen: Amu-Darja Jordan Europa Asiens Asiens Indische_Ocean
193
Vorderindien.
Vorderindien, schon im grauen Altertum ein blühendes Kultur-
land, umfaßt die großenteils gebirgige Halbinsel Dekan, sowie die
vorgelagerte hindostanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum
Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht:
a. der vorwiegend dürren und öden Ebene des Indus, b. dem
Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem
Brahmaputra vereinigt.
Die Tiefebene des Ganges (die bengalische Tiefebene)
ist überaus fruchtbar und bringt fast alle Produkte der
heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Baumwolle, Zucker-
rohr, Kaffee, Reis, Bananen, Pfeffer, Ingwer, Zimmet, Muskat-
nüsse, Gewürznelken, feine Farbstoffe, viele Arten von Palmen.
Außerdem ist diese Ebene eine der getreidereichsten der Erde. — Die
Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten,
Nashorn, Tiger u. s. w. — Der Schoß der Erde birgt köstliche
Schätze: reiche Steinkohlenlager, unerschöpfliche Petroleumquellen,
herrliche Diamanten und andere Edelsteine. — Durch die Mannig-
faltigkeit, Pracht und Nützlichkeit seiner Produkte erschien Indien schon
in alter Zeit den Europäern als ein „Wunderland", welches das
Ziel vieler Entdeckungsfahrten war, bis es durch die Umschiffung
Afrikas (1497 und 1498) gelang, den Seeweg nach dem gesegneten Lande
aufzufinden. In den letzten Jahrhunderten hat der englische Einfluß
in Indien alle anderen Völker verdrängt, so daß nunmehr das ganze
Gebiet mit wenigen Ausnahmen in britischem Besitze ist. Seit 1876
bildet Vorderindien ein Kaiserreich, dessen Monarch der König (oder
die Königin) von England ist. Die Regierung führt ein Vicekönig
in Kalkutta. — Das britische Indien hat einen Flächenraum vou
4111000 qkm und zählt etwa 260 Millionen Einwohner, also
siebenmal mehr als Großbritannien. Doch stehen nicht alle Völker In-
diens unmittelbar unter britischer Herrschaft; viele Stämme wer-
den noch von einheimischen Fürsten regiert, welche aber von der briti-
schen Regierung meist in hohem Grade abhängig sind (Schutzstaaten).
Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden,
50 Mill. bekennen sich zum Islam, 2 Mill. zum Christentum.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 9
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Afrikas Indien England Kalkutta Indien Indiens
Großbritannien — Geschichte.
621
Mann das 48000 Mann starke französische Heer überwand und selbst den König
Jean den Guten gefangen nahm; nur der zu frühe Tod des Prinzen und die
bessere Führung der Franzosen durch Dü Gnesclin vereitelten Eduards Wünsche. —
Henry V. (1413—1422) begann den Kampf anfs neue, siegte 1415 bei Azincourt
nördlich der Somme, und bemächtigte sich der Stadt Paris; aber das Glück
kehrte den Engländern den Rücken, als der tapfere König schnell starb, und die
Franzosen durch die Jungfrau von Orleans begeistert wurden. Die Minder-
jährigkeit und dann die schwache Regierung Henry's Vi. (1422 — 1461) brachte die
heftigste Feindschaft zwischen den beiden Linien des königlichen Hanfes, nämlich
zwischen Lancaster (rothe Rose) und Uork (weiße Rose) hervor.
Eine Reihe innerer Kriege erschütterte nun das Reich. Schlachten folgten
auf Schlachten; die Hälfte des Adels und 60 Glieder der königlichen Familie
fanden im Gefecht oder durch Mord und Henkerbeil den Tod, bis endlich der
Tyrann Richard 11!. in der Schlacht bei Bosworth 1485 fiel, und Henry Vii.
aus dem Hause Tndor den Thron bestieg.
Der Streit der beiden Rosen — für England, was nachmals der 30jährige
Krieg für Deutschland — hemmte die Entwicklung der Staatsverfassung und der
geistigen Kultur. Schon im 13. Jahrh, hatte England unter andern ausgezeich-
neten Köpfen den berühmten Mathematiker und Physiker Roger Bacon ge-
habt; im 14. wagte I. Wicklef die Hierarchie anzutasten, und hatte an Adel
und Bürgerschaft solche Stützen, daß er nicht auf den Scheiterhaufen kaiu, son-
dern ruhig als Geistlicher zu Lntterworth 1384 starb. Der Nationalhaß gegen
Frankreich hatte den König Edwaro Iii- und das Parlament bewogen, den Ge-
brauch der französischen Sprache durch eine eigne Akte 1386 abzuschafien, und die
Volkssprache, angelsächsisch-deutsch mit französischem vermischt. geltendzu
machen, worauf gar bald in diesem Neu eng lisch geschrieben und von Wicklefs
Freund G. Chancer gedichtet wurde. — Dies alles war ins Stocken gerathen,
und das Parlament, sich herabwürdigend und selbst vergessend, war im 15.
Jahrh, zum Spielball der Herrscher geworden.
Das neue Könighaus Tndor (1485 — 1603) benutzte die Schwächung des
Adels und den allgemeinen Uebcrdruß am innern Kriege, um die Nationalrechte
noch mehr zu unterdrücken oder zu umgehen, und das Parlament fast eben so zu
gebrauchen, wie einst der römische Tyrann Trberins den Senat. Als die Ideen
der Kirchenreforni von Deutschland herüberkamen, maaßte Heinrich Viii., ein
üppiger Herrscher und grausamer Fürst, sich an, über die Art der Reform nach
seiner Laune entscheiden zu können, und setzte sich selbst an die Stelle des Pap-
stes , dem man den Gehorsam aufkündete. Dagegen wehrten sich nicht blos die
Anhänger der alten Confession, sondern auch die strengen Protestanten, und beide
bluteten oft gemeinschaftlich auf demselben Schafiot. Bald darauf, als des
Königs Tochter Marie den Thron bestieg, kam die römische Kirche wieder in die
Höhe und verfolgte die bestehenden verschiedenen Partheien. Mancher edle Mann
starb unter des Scharfrichters Hand; wie zur Zeit Heinrichs Viii. der Bischof
Fischer und der edle Kanzler Morus, so nunmehr unter Maria der berühmte
Cranmer und die unschuldige Fürstin Johanna Gray. Zum Glück dauerte die
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Jean Eduards_Wünsche Eduards Henry_V. Richard Henry_Vii Roger_Bacon Wicklefs Heinrich_Viii Heinrich Marie Heinrichs Fischer Morus Maria Maria Johanna_Gray
Extrahierte Ortsnamen: Dü_Gnesclin Paris Bosworth England Deutschland England Frankreich Deutschland
754
Australien. — Polynesien.
auf den Schifferinseln zeigten sich den Entdeckern feindselig und wild, die auf
der Freundschaflsgruppe dagegen zuvorkommend und hülfreich, und ihre Kunst-
fertigkeiten mußte man bewundern. Unter den stark bewohnten Schifferinseln ist
Po la oder Sawaii (mit einem 10000' hohen Berge) die bedeutendste, und in
der Frenndschaftsgrnppe Tonga oder Tonga Tabu. Das Wort tabu heißt so
viel als geweiht oder heilig.
2) Das östliche Polynesien
südlich des Aeqnators, ans einigen tausend Inseln bestehend, die man in vier
Hauptfelder abtheilen kann.
a) Der gefährliche Archipel (Panmotn) von 228 bis 244° östlicher
Länge. Er wird von einer zahllosen Menge kleiner Eilande gebildet, worin man
die Pallisers und Georgs Gruppen, die Rnriks- und andre Ketten, das
Roggeweens Labyrinth rc. unterscheidet, und die einen Meeresraum be-
decken von 90 Meilen in der Breite und fast 250 in der Länge. Sie sind rund-
lich, niedrig und, wie gewöhnlich solche Eilande, Korallenprodukt. Jede stellt
sich als einen Ring dar, der mit Kokospalmen und andern Gewächsen über die
Meerfläche hervorragt und einen See oder vielmehr eine oft 100 bis 200' tiefe
Lagune einschließt, die meistens noch durch eine Oeffnung des Rings mit dem
Meere zusammenhängt. Man trifft auch wohl dergleichen Eilande, wo der Ring
bis 40' über den Meerspiegel sich erhebt und die Lagune im Innern zu einer
Tiefebene geworden ist. Das korallinische Produkt verwittert an der Luft und
bekommt eine fruchtbare öfters 8 bis 12' dicke Erdschicht, die sich mit reicher
Vegetation überzieht und zum menschlichen Wohnplatze wird. Was die seltsame
Gestalt der Koralleniuseln betrifft, so meint man, vie Thierchen arbeiteten nur
deshalb im Ring herum, weil sie am liebsten auf Craterrändern gewesener im
Meer befindlicher Vulkane sich festsetzten und alsdann ihrem Instinkt nach grad
in die Höhe baueten. Es ist möglich; doch woher eine solche Unzahl von Kratern
in der Meeresliefe, und so nahe beisammen? und weshalb bilden die Thierchen
auch größere Ringe, woniit sie oft wieder ganze Gruppen ihrer kleineren Ring-
geschöpfe umzirken? — Eine dieser Inseln ganz im Süden des gefährlichen
Archipels müssen wird doch besonders erwähnen, nämlich Pitcairn; vor 6b
Jahre» noch ohne Bewohner, hat sie jetzt Anbauer und schöne Pflanzungen, und
verdankt dies dem Engländer Adam, einem Matrosen des Capitain Bligh. Er
regierte sein Völkchen als Patriarch und wurde sehr alt.
b) Der Cooks Archipel, der auch nach den Inseln Hervey und Mangia
benannt wird. Er nmfaßt ebenfalls nur niedere zum Theil aber schöne Inseln,
auf denen der Eifer der Missionäre die rühmlichsten Erfolge gehabt hat, während
zur Zeit der Entdeckung die kriegerischen Bewohner noch Menschenfleisch aßen.
Jetzt befindet man sich hier so wohl wie auf der Freundschafts- und Schiffer-
gruppe. Die Insel Raratonga mit dichter Bevölkerung, Kirchen, Schulen
Buchdruckereien u. s. w., wird als ein blühender Garten geschildert.
c) Die Gesellschafts-Inseln — nämlich: Tahiti oder Otaheiti
(20 Qm. groß mit dem Hanptorte Papeiti), Eimeo, Hnaheine, Rajetea,
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
31 fien — Hmter-Jndien.
375
niedrig und, wenn auch gekühlt durch oie Monsuns, doch drückend heiß und un-
gesund, vor allen in den Deltas.
Mit Ausnahme der dem Islam ergebenen Malaien sind die Hinterindier
buddhistisch, doch weit abergläubischer und an Gesittung tief unter den Chiuesern
und Tibetanern.
a. Königreich A n a in — 9800 Q. M. mit 15 Mill. B. Es nimmt
den Osten der großen Halbinsel ein und besteht jetzt aus den 3 Ländern Tunkin,
Kochinchina. Kambodscha. — Das erstere, Tunk in mit der großen Stadt
Kescho, an China gränzend, ähnelt diesem niächtigen Nachbarstaate etwas in
der Feldwirthschaft und im Kanalbau, und nährt eine ziemliche Masse von Men-
schen, deren Glaube und Wissenschaft sammt den Schriftzeichen sich als chinesisch
doch in schwachem Abglanze kund geben. Vor Alters war auch Tunkiu nebst dem
südlich anstoßenden Kochinchina (worin die Stadt Hue oder Fu-chuan) den
Chiuesern völlig Unterthan. Heutznkag machen sie mit dem größten Theile des
waldreichen spärlich bewohnten, vom Maykaung durchströmten K a m b o d s ch a,
nebst einem Theile von Laos, das Königreich An am aus, das selbstständig
scheint, aber dennoch dem Kaiser zu Peking zinspflichtig ist. Chineser gibt es
deshalb viele in Anam, und der auswärtige Handel ist fast allein in ihren Hän-
den, da den Eingeborueu das Auswandern verboten ist. Die Staatöform ist
despotisch, König und Mandarine verfahren nach Laune und brauchen den Bam-
busstock als Hanptmittel. Der Talapoinen (so heißen hier die Bonzen oder
Lamas) ist zwar keine große Zahl, aber die Wenigen sind unwissend und ge-
nießen wenig Achtung beim Volke; die Schulen werden als erbärmlich geschildert.
Bemerkenswerth ist es, daß thätige Franzosen hie und da'römisch katholische
Gemeinden gebildet haben, indem sie zugleich durch Festungöbau, europäisches
Exercitium und bessere Kanonengießerei sich nützlich und beliebt machten.
Residenz und Hauptstadt ist Hue an der Mündung des gleichnamigen Flusses
mit 60000 E. in reizender Gegend, stark befestigt nach europäischer Art, mit
800 Kanonen auf den Basteien und eben so viel im Arsenale. Das Innere
der Stadt mahnt weit mehr an eine zahlreiche Garnison als an Verkehr und
Wohlhabenheit. Bedeutender als Handelsplätze sind die Orte Hue hau uuv
Saigun, letztere in Karubodscha. — Im Golfe von Tunkiu wechselt Ebbe und
Fluth nicht von 6 zu 6 Stunden, sondern von 12 zu 12.
b. Königreich Siam — mit etwa 5 Mill. Bew., worunter l1/, Mlll.
Chinesen. Es gränzt im Norden an Chinas Provinz Iünnan und wird vom
Menam durchströmt, der dem Nil gleich überschwemmt. Unter den Produkten
wird auch die Gewürznelke genannt. Staatsform ist wie in Anam despotisch,
doch wegen Schwäche der Regierung um .so grenelhafter. Das Volk ist, mit
Ausnahme der gewerbthätigeu Chineser, tiefer als in Anam herabgewürdigt,
aber der Hos und die Götzentempel glänzen. Der Monarch, der sich „Herr vom
weißen Elephant," auch „Allmächtiger und Unfehlbarer" nennt, zahlt an China
Tribut und ist in seinem Lande der einzige privilegirte Großhändler, etwa wie
der jetzige Pascha von Egypten; nur das Geschäft der Aus - und Einfuhr über-
läßt er den Handelsleuten ans China. Vielleicht bessern sich die Zustände unter
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Asien — Vorder-Jndien.
Malwa) Zucker, Pfeffer, Zimmet (auf Ceylon), Tabak, Kaffee (auf Malabar) rc.
Zur Nahrung dienen: Pisang, Jams, Bataten, Mais, und in höhern Nord-
gegenden Weizen und Gerste, Obst und Trauben. Reis aber ist das Haupt-
nahrungsmittel und wird allein in den Niederungen Beugalens in solcher Masse
gebaut, daß ganz Vorderindien daran genug hat. Neuerdings ist auch die Kar-
toffel in die nördlichen und höheren Landstriche verpflanzt worden.
Dies große von der Natur gesegnete Land, mit einer Bevölkerung von etwa
150 Millionen Menschen, führt allein den Namen Indien mit Recht. Die
Abendländer übertrugen ihn irrig auch auf die Halbinsel jenseit des Ganges und
deren benachbarte Archipele, und da Kolumbus auf seiner Westfahrt das ersehnte
Indien in den Antillen zu finden geglaubt, so beehrte man diese mit dem Titel
Westiudieu, und hieß nun das ganze südöstliche Asien Ostindien. Den
Namen führt aber die vordere Halbinsel nach dem Volke der Hindu (Inder)
das sammt seiner Sprache und Religion in uralter Zeit daselbst einheimisch und
herrschend geworden. Es finden sich zwar hie und da kleine Völkchen von
anderem Stamm, namentlich die halb wilden Pucharis in den Gränzgebirgen
Bengalens, die negerartigen Gonds in den Wildnissen Gondwanas, und die
Bedda's in den Urwäldern Ceylons; auch haben sich seit 8 Jahrhunderten
manche Schaaren muselmännischer und zuletzt europäischer Eroberer im Lande
niedergelassen: doch diese Nichthindus allzumal machen nur */, der großen Be-
völkerung ans.
Nächst dem chinesischen ist das Hinduvolk das menschenreichste aus der
Erde, allein seine Selbständigkeit ist längst dahin. Vor der Unterjochung durch
die Fremden, besonders in der vorchristlichen Zeit, nahmen sie jedoch einen hohen
Rang unter den Asiaten ein. Davon zeugt nicht blos der Ruf ihres Reichthums,
ihrer Produkte und Arbeiten, im fernen Abendlande, der schon damals Eroberer
wie Darius, Alexander, Seleukus und Antiochus, zu Einbrüchen in Indien ver-
lockte, sondern noch augenscheinlicher der Anblick ihrer alten Bauten und Skulp-
turen, soweit sie dem zerstörenden Fauatism der Muselmänner entgingen, und
mehr noch die Werke ihrer altherligen Literatur und die klangvolle formenreiche
Sanskrit-Sprache, worin sie abgefaßt sind. Die jetzigen Dialecte nämlich,
wovon der am meisten verbreitete das Hindustani genannt wird, stammen
nicht etwa unmittelbar von jenem Sanskrit ab, sie sind vielmehr Enkelsprachen
und entsprangen aus dem Prakrit, einer Tochtersprache des Sanskrit, die
ebenfalls schon ausgestorben ist wie dieses. So viel sich ausmitteln ließ, muß
das Sanskrit schon einige 100 Jahr vor Chr. dem Prakrit gewichen und zum
blos heiligen und obern Literatur-Dialekte geworden sein, was es noch ist. Auch
in jener Literatur selbst gewahrt man große Zeiträume, die zwischen der Abfas-
sung derselben lagen. Das Gesetzbuch Menus, voll Vorschriften fürs häus-
liche, bürgerliche, religiöse und Staatsleben, ist sicher, obwohl über 3000 Jahr
alt, weit später versaßt als die aus Gebeten und Lehrsätzen bestehenden Vedas,
denn diese wissen noch nichts von der Kastenordnung Menu's. Wiederum später,
als jenes Gesetzbuch, sind die verschiedenen Erläuterungen der Veda's
und die langen kosmogonischen Gedichte abgefaßt, die man noch besitzt;
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Malwa Kolumbus Darius Darius Alexander Alexander