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1. Alte Geschichte - S. 91

1872 - Mainz : Kunze
I. 3ue£(Utiiers öea ©rolktt Uneinige. 336—323 t». 1. 2tle>*anber3 Regierungsantritt. Vorbereitungen gum 3u9e 9e9en ^erferi Bereite Gruppen auf afiatifd)em23oben; auc§ in ©riecfjenlanb aufgeregte (Srraartung: plo^Ii^e ^atfjridjt t>on der (Srmorbung ^3l)itippä burd) einen ©ffoier feiner Seibroacfje bei einer £odpgeitfeier §u 2iega (336). Sofort aufftänbifc£)e Regungen in ©riedejenlanb. Sder „^nabe Sileyanbroä", fein Radf)folger, erft 20 3alre a^i 1301:1 ^em erf*en njiffenfd(jaftlid)en Talent feiner 3e^/ meueid^t aller 3e^en/ ^ern ©tagiriten Slriftoteleä erlogen, burd^aug fjeßenifd) gebilbet, früfj= reif, fiat fdjon bei (Sljaroneia mit 2iu3$eicf)nung befehligt; corüber= gebeub mit feinem Sbater oerfeinbet. Rafcf) der inneren ©d)tt)ierig= feiten .Sperr geraorben, fteljt er 2 -äftonate nad§ ^p^itippö 5tobe bieö-feits> der Shjermopglen; rafcfje Unterwerfung: ein neuer ^ongre^ gu j^orintf) erfenntifin al§ (Srben der 3ttad§tftellung feine§ 23ater3 an. Allein raafjrenb er gegen die nörblicfjen ^Barbaren jie^t, die Sdonau überfdjreitet: neuer Slufftanb in ©riecfjenlanb, burcf) ein ©erüc§t oon feinem S£obe und perftfdfje £>ülfs>gelber er= mutljigt, an der ©pi^e Streben. 2hej:anber3 rafcf)e£> (Srfcfjeinen, (Sinnaljme und 3erf*orun9 £ lj e b e,n 3 (335). ©cfirecf en in ^ ©riecfyenlanb, in $ttfjen die antimafebonifdfjen Rebner geftüqt, im Uebrigen auc(j biefjmal die ©tabt glimpflich Beljanbelt. Sllejranbers Ijegemonifdfje Stellung §ur ©riedjentdelt burd§ ein ausführliches) 3tt; ftrument, die (Sonoention uon ^orintf), feftgefteut, der fiel) alle griecf)ifc§en Staaten, mit Slusnafjme con ©parta, fügen; 3sor= Bereitungen $um 3u9e 9e9en ^ ^ßerferreide) toieber aufgenommen. Sden inneren Verfall biefeä 3fteicf)§ feit Slrta^eryes Ii. (f 362) te^rt uns der 3ug ^ jüngeren (Sgrus und der Rücfjug der

2. Das Mittelalter - S. 6

1884 - Mainz : Kirchheim
6 Das römische Kaiserreich. Tiberius. lung Zu ebenen. Es sank das alte dahin, doch, um mit dem Dichterwort zu sprechen, „ein neues Leben blüht aus den Ruinen." Das von Octavianus Angnstus gegründete Kaiserreich trug den Keim des Verderbens in sich, denn der große Staatsmann konnte wohl die Form des Staates ändern, nicht aber die sittlichen Gebrechen, an welchen die Zeit krankte, beseitigen. Die Vornehmen stiegen empor durch geschmeidigen Knechtssinn und zogen die sichere Gegenwart der gefährlichen Vergangenheit vor. Viel schlimmer noch stand es mit der großen Menge, in welcher der republikanische Wannessinn längst erloschen war: „Brot und Spiele" war der Rus des Volkes, das einst durch Mäßigkeit und Arbeit sich die Weltherrschaft errungen halte. Deshalb blieben denn auch alle Verbote, die der Kaiser gegen die sittlichen Übelstände richtete, erfolglos; mit dem Buchstaben des Gesetzes läßt sich eben ein langsressender Krebsschaden im Staatsleben nicht heilen. Ebenso mußte Augustus der Schaulust der Menge seinen Tribut bringen. Tierhetzen, Wettrennen im Cirkus, Gladiaioren-nnd Bühnenspiele hielten die Menge in Atem; einmal gab er dem Volke ein großes Seegefecht in einem dazu besonders gegrabenen See von 1800 Fuß Länge und 1200 Fuß Breite, an welchem 30 Zwei- und Dreiruderer und 3000 Kämpfer teil nahmen. Nicht zu beseitigen waren ferner die öffentlichen Brotspenden, wodurch eine ungeheure lungernde Volksmasse auf Staatskosten unterhalten wurde; man rechnet die Zahl der Unterstützten in der wahrscheinlich anderthalb Millionen Einwohner zählenden Stadt aus 2 — 300,000. Das waren erschreckende Verhältnisse! Dazu kam, daß in den Nachfolgern des Augustus bis Nero hin immer mehr ein allen göttlichen und menschlichen Gesetzen Hohn sprechender Herrscherwahnsinn durchbrach. Es war eine entsetzliche Stufenleiter von Gebrechen und Lastern von dem menschenfeindlichen Trübsinn des Tiberius an bis zu der Verrücktheit des Caligula, dem Stumpfsinn des Claudius und der unmenschlichen Blutgier des Nero. Aber diese Kaiser waren doch nur Kinder ihrer Zeit und der elende Sinn der Beherrschten machte auch die Herrscher elender. Ein flüchtiger Blick auf diese Kaiser aus dem Haufe des Augustus genügt, um zu erkennen, welche menschliche Zerrbilder damals die Weltgeschichte in Händen hatten. Tiberius (14—37) war 55 Jahre alt, als er die Regierung übernahm, ein kalter, lauernder, heimtückischer Fürst, dessen harten Charakter kein menschlich anmutender Zug milderte. Hervorragendes Herrschertalent ist ihm in der ersten Hälfte feiner Regierung nicht abzusprechen; er ordnete durch weise Sparsamkeit die Finanzen, so daß er nach seinem Tode einen wohlge-

3. Die Neuzeit - S. 18

1884 - Mainz : Kirchheim
18 Amerigo Vespucci. Bartholomäus de las Casas. miüenüerbinblittg, die ihm bte Verheiratung mit der Nichte eines bielnermögenben Herzogs von Alba verschaffte, verhalf ihm enblich zu der Verbienten Statthalterschaft von Westinbien. Auf dem geraben Wege möchte er sie schwerlich erhalten haben. Gewöhnlich hört man einen verdienten Zeitgenossen des Columbus, Amerigo (Emmerich) Vespncei, seinen Ehrenräuber schelten; urtb boch ist es wahrscheinlich ihm so wenig als jenem eingefallen, dem neuen Lande, das man noch lange nach ihm für ein Stück von Indien hielt, einen Namen zu geben. Ist hier eine Ungerechtigkeit geschehen, so hat der Zufall sie begangen. — Vespueei war ein florentinischer Ebelmann, der im Fache der Mathematik, Astronomie, Erb - imb Schiffahrtskunde treffliche Kenntnisse besessen haben soll. Als nach Columbus erster Reise mehrere reiche Spanier Privatunternehmungen nach dem neuen Indien hin versuchten, ging Vespucci zuerst 1497, und hernach noch einmal 1499 nach dem neuen Erdteil. Hierauf soll der König Emannel von Portugal ihn in seine Dienste genommen, und ihn zweimal nach Brasilien gesandt haben. Er legte darauf dem Publikum seine Beobachtungen auf diesen interessanten Reisen in einem Buche vor, welches die Welt zuerst mit der Beschaffenheit jener neuentdeckten Länder bekannt machte, und auch lauge Zeit das einzige in seiner Art blieb. Da nun die gelehrte Welt den neuen Erdteil viele Jahre hindurch einzig aus Amerigvs Buche kannte, so war es sehr natürlich, daß man diesen Erdteil, eines vom Staate bestätigten Namens, vor der Hand ten-a America (Emmerichsland) nannte, und dabei ist es denn geblieben. 8. Bartholomäus de las Casus. Auf der dritten Reife des Columbus nach dem neuen Erdteile war auch der ehrwürdige Dominikanermönch de las E afas mit dahin gegangen. Die Religiosität der Spanier hatte nicht ermangelt, die neue Welt auch mit Geistlichen zu versorgen, die teils die religiösen Bedürfnisse der dortigen Spanier befriedigen mußten, teils die heidnischen Bewohner der neuentdeckten Länder zum Christentums bekehren sollten. Vorzugsweise waren es die Dominikaner, die sich dieser schweren Aufgabe unterzogen, und man muß sagen, daß alle mit Gewalt gegen die unmenschliche Tyrannei eiferten, die die armen Wilden erfuhren und die zuletzt so groß wurde, daß die Indianer schon beim bloßen Anblick

4. Die neueste Zeit - S. 4

1886 - Mainz : Kirchheim
4 Der heilige Bund. lichen Eindruck gemacht. Man war geneigt, in diesem nie gesehe- nen Wechsel des Glückes und der Macht mehr als sonst das unmittelbare Eingreifen einer alles leitenden Vorsehung zu erkennen. Unter allen damals hervorragenden Persönlichkeiten war niemand mehr als der K a i s e r A l e x a n d e r I. von Rußland von dieser Stimmung erfüllt. Napoleons Verblendung bei seinem Vordringen nach Moskau, und die Umstände, die während des Rückzuges die Vernichtung seines Heeres veranlaßten, samt der ganzen verhängnisvollen Kette unerwarteter Ereignisse bis zu seinem gänzlichen Erliegen, hatten aus Alexander eine um so größere Wirkung geäußert, je näher er eine Zeitlang dem Eroberer gestan- den, je höher seine Meinung von dessen Tüchtigkeit gewesen war. Was religiös gestimmten Gemütern an Napoleon immer am meisten mißfallen hatte, war dessen Entfernung von allem Übersinnlichen und Christlichen, seine allein auf die Erreichung äußerer Zwecke gerichtete Sinnes- und Handlungsweise gewesen. Erschien, so weit es die Natur der Dinge erlaubt, die Entscheidung über die ihm vorliegenden Fragen, ohne Rücksicht auf das was über oder neben ihm stehen konnte, nur in sich selbst gesucht, nur auf seine eigene Stimme gehört zu haben. Diesem Sich-lossagen von allem Religiösen schrieb man den grenzenlosen Ehrgeiz des Eroberers und seinen endlichen Sturz zu. Kaiser Franz I. von Österreich und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen waren, obgleich von dem Anflug von Schwärmerei, der in dem Wesen Alexanders lag, vermöge ihrer einfacheren und ruhigeren Denkweife frei; doch durch gleiche Erfahrungen zu derselben Überzeugung gekommen. Ihre Throne hatten mehr als einmal gewankt, und sie glaubten nur durch höhere Hilfe deren gänzliche Zertrümmerung abgewandt zu haben. Diese Stimmung war übrigens in den höheren und gebildeteren Klassen eines großen Teiles von Europa, besonders aber in Deutschland verbreitet, das von den langen Kriegen und Umwälzungen am meisten gelitten hatte. Die drei Monarchen, nach Napoleons zweitem Sturz wieder in Paris zusammengekommen, meinten, nach der Besiegung des allgemeinen Drängers am Eingänge einer neuen Zeit zu stehen, und fühlten sich gegenseitig zu einer besonderen Annäherung und der Welt zu einem Aufschluß über die Art verpflichtet, wie sie fortan ihr Herrscheramt zu führen gedachten. Am 26. September 1815 unterzeichneten sie eine gemeinsame Erklärung, in welcher sie die Grundsätze der von ihnen zu beobachtenden Politik anssprachen, und sich zu deren Beobachtung anheischig machten. Dieser Vertrag, der unter dem Namen „der heilige Bund"

5. Erdkunde - S. 179

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
179 der Aralsee, in den die Doppelflüsse Amu-Darja (Opus) und Sir- Darja (Jaxartes) münden; der Balchaschsee mit dem Jli, der Lop-Nor mit dem Tarim und das Tote Meer mit dem Jordan. Iv. Klima und Produkte. Asien hat an der heißen, der gemäßigten und der kalten Zone Anteil; doch gehören der Gesamtfläche zur gemäßigten Zone. In der Polarzone herrscht außerordentlich strenge und anhal- tende Kälte, welche nicht nur durch die nördliche Lage, sondern auch dadurch verursacht wird, daß das Gebiet in weiter Ausdehnung offen am Eismeere liegt, dessen rauhen Winden es preisgegeben ist. — Die gemäßigte Zone zeigt fast durchweg kontinentales Klima. Auf den kurzen, glühend heißen Sommer folgt fast unvermittelt ein langer, sehr strenger Winter. Im Durchschnitte ist diese Zone kälter wie in Europa. — In der heißen Zone haben die westlichen Länder sehr trockenes, die östlichen hingegen feuchtes Klima. Die größte Hitze herrscht in Arabien. Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öden Tun- dras im Norden kaum von Moosen und Flechten bedeckt sind, und nur noch wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Süden des Erd- teiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier ihre Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen; kreischende Papageien und andere farben- reiche Vögel schaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind von häßlichen Krokodilen, Salamandern und Schildkröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle. V. Bevölkerung. a- Zahl. Asien hat auf einem Flächenraum von 45 Mil- lionen qkm über 830 Millionen Einwohner, also mehr als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich

6. Erdkunde - S. 193

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
193 Vorderindien. Vorderindien, schon im grauen Altertum ein blühendes Kultur- land, umfaßt die großenteils gebirgige Halbinsel Dekan, sowie die vorgelagerte hindostanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a. der vorwiegend dürren und öden Ebene des Indus, b. dem Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Die Tiefebene des Ganges (die bengalische Tiefebene) ist überaus fruchtbar und bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Baumwolle, Zucker- rohr, Kaffee, Reis, Bananen, Pfeffer, Ingwer, Zimmet, Muskat- nüsse, Gewürznelken, feine Farbstoffe, viele Arten von Palmen. Außerdem ist diese Ebene eine der getreidereichsten der Erde. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. s. w. — Der Schoß der Erde birgt köstliche Schätze: reiche Steinkohlenlager, unerschöpfliche Petroleumquellen, herrliche Diamanten und andere Edelsteine. — Durch die Mannig- faltigkeit, Pracht und Nützlichkeit seiner Produkte erschien Indien schon in alter Zeit den Europäern als ein „Wunderland", welches das Ziel vieler Entdeckungsfahrten war, bis es durch die Umschiffung Afrikas (1497 und 1498) gelang, den Seeweg nach dem gesegneten Lande aufzufinden. In den letzten Jahrhunderten hat der englische Einfluß in Indien alle anderen Völker verdrängt, so daß nunmehr das ganze Gebiet mit wenigen Ausnahmen in britischem Besitze ist. Seit 1876 bildet Vorderindien ein Kaiserreich, dessen Monarch der König (oder die Königin) von England ist. Die Regierung führt ein Vicekönig in Kalkutta. — Das britische Indien hat einen Flächenraum vou 4111000 qkm und zählt etwa 260 Millionen Einwohner, also siebenmal mehr als Großbritannien. Doch stehen nicht alle Völker In- diens unmittelbar unter britischer Herrschaft; viele Stämme wer- den noch von einheimischen Fürsten regiert, welche aber von der briti- schen Regierung meist in hohem Grade abhängig sind (Schutzstaaten). Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden, 50 Mill. bekennen sich zum Islam, 2 Mill. zum Christentum. Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 9

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 623

1855 - Mainz : Kunze
Großbritannien — Geschichte. 621 Mann das 48000 Mann starke französische Heer überwand und selbst den König Jean den Guten gefangen nahm; nur der zu frühe Tod des Prinzen und die bessere Führung der Franzosen durch Dü Gnesclin vereitelten Eduards Wünsche. — Henry V. (1413—1422) begann den Kampf anfs neue, siegte 1415 bei Azincourt nördlich der Somme, und bemächtigte sich der Stadt Paris; aber das Glück kehrte den Engländern den Rücken, als der tapfere König schnell starb, und die Franzosen durch die Jungfrau von Orleans begeistert wurden. Die Minder- jährigkeit und dann die schwache Regierung Henry's Vi. (1422 — 1461) brachte die heftigste Feindschaft zwischen den beiden Linien des königlichen Hanfes, nämlich zwischen Lancaster (rothe Rose) und Uork (weiße Rose) hervor. Eine Reihe innerer Kriege erschütterte nun das Reich. Schlachten folgten auf Schlachten; die Hälfte des Adels und 60 Glieder der königlichen Familie fanden im Gefecht oder durch Mord und Henkerbeil den Tod, bis endlich der Tyrann Richard 11!. in der Schlacht bei Bosworth 1485 fiel, und Henry Vii. aus dem Hause Tndor den Thron bestieg. Der Streit der beiden Rosen — für England, was nachmals der 30jährige Krieg für Deutschland — hemmte die Entwicklung der Staatsverfassung und der geistigen Kultur. Schon im 13. Jahrh, hatte England unter andern ausgezeich- neten Köpfen den berühmten Mathematiker und Physiker Roger Bacon ge- habt; im 14. wagte I. Wicklef die Hierarchie anzutasten, und hatte an Adel und Bürgerschaft solche Stützen, daß er nicht auf den Scheiterhaufen kaiu, son- dern ruhig als Geistlicher zu Lntterworth 1384 starb. Der Nationalhaß gegen Frankreich hatte den König Edwaro Iii- und das Parlament bewogen, den Ge- brauch der französischen Sprache durch eine eigne Akte 1386 abzuschafien, und die Volkssprache, angelsächsisch-deutsch mit französischem vermischt. geltendzu machen, worauf gar bald in diesem Neu eng lisch geschrieben und von Wicklefs Freund G. Chancer gedichtet wurde. — Dies alles war ins Stocken gerathen, und das Parlament, sich herabwürdigend und selbst vergessend, war im 15. Jahrh, zum Spielball der Herrscher geworden. Das neue Könighaus Tndor (1485 — 1603) benutzte die Schwächung des Adels und den allgemeinen Uebcrdruß am innern Kriege, um die Nationalrechte noch mehr zu unterdrücken oder zu umgehen, und das Parlament fast eben so zu gebrauchen, wie einst der römische Tyrann Trberins den Senat. Als die Ideen der Kirchenreforni von Deutschland herüberkamen, maaßte Heinrich Viii., ein üppiger Herrscher und grausamer Fürst, sich an, über die Art der Reform nach seiner Laune entscheiden zu können, und setzte sich selbst an die Stelle des Pap- stes , dem man den Gehorsam aufkündete. Dagegen wehrten sich nicht blos die Anhänger der alten Confession, sondern auch die strengen Protestanten, und beide bluteten oft gemeinschaftlich auf demselben Schafiot. Bald darauf, als des Königs Tochter Marie den Thron bestieg, kam die römische Kirche wieder in die Höhe und verfolgte die bestehenden verschiedenen Partheien. Mancher edle Mann starb unter des Scharfrichters Hand; wie zur Zeit Heinrichs Viii. der Bischof Fischer und der edle Kanzler Morus, so nunmehr unter Maria der berühmte Cranmer und die unschuldige Fürstin Johanna Gray. Zum Glück dauerte die

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 756

1855 - Mainz : Kunze
754 Australien. — Polynesien. auf den Schifferinseln zeigten sich den Entdeckern feindselig und wild, die auf der Freundschaflsgruppe dagegen zuvorkommend und hülfreich, und ihre Kunst- fertigkeiten mußte man bewundern. Unter den stark bewohnten Schifferinseln ist Po la oder Sawaii (mit einem 10000' hohen Berge) die bedeutendste, und in der Frenndschaftsgrnppe Tonga oder Tonga Tabu. Das Wort tabu heißt so viel als geweiht oder heilig. 2) Das östliche Polynesien südlich des Aeqnators, ans einigen tausend Inseln bestehend, die man in vier Hauptfelder abtheilen kann. a) Der gefährliche Archipel (Panmotn) von 228 bis 244° östlicher Länge. Er wird von einer zahllosen Menge kleiner Eilande gebildet, worin man die Pallisers und Georgs Gruppen, die Rnriks- und andre Ketten, das Roggeweens Labyrinth rc. unterscheidet, und die einen Meeresraum be- decken von 90 Meilen in der Breite und fast 250 in der Länge. Sie sind rund- lich, niedrig und, wie gewöhnlich solche Eilande, Korallenprodukt. Jede stellt sich als einen Ring dar, der mit Kokospalmen und andern Gewächsen über die Meerfläche hervorragt und einen See oder vielmehr eine oft 100 bis 200' tiefe Lagune einschließt, die meistens noch durch eine Oeffnung des Rings mit dem Meere zusammenhängt. Man trifft auch wohl dergleichen Eilande, wo der Ring bis 40' über den Meerspiegel sich erhebt und die Lagune im Innern zu einer Tiefebene geworden ist. Das korallinische Produkt verwittert an der Luft und bekommt eine fruchtbare öfters 8 bis 12' dicke Erdschicht, die sich mit reicher Vegetation überzieht und zum menschlichen Wohnplatze wird. Was die seltsame Gestalt der Koralleniuseln betrifft, so meint man, vie Thierchen arbeiteten nur deshalb im Ring herum, weil sie am liebsten auf Craterrändern gewesener im Meer befindlicher Vulkane sich festsetzten und alsdann ihrem Instinkt nach grad in die Höhe baueten. Es ist möglich; doch woher eine solche Unzahl von Kratern in der Meeresliefe, und so nahe beisammen? und weshalb bilden die Thierchen auch größere Ringe, woniit sie oft wieder ganze Gruppen ihrer kleineren Ring- geschöpfe umzirken? — Eine dieser Inseln ganz im Süden des gefährlichen Archipels müssen wird doch besonders erwähnen, nämlich Pitcairn; vor 6b Jahre» noch ohne Bewohner, hat sie jetzt Anbauer und schöne Pflanzungen, und verdankt dies dem Engländer Adam, einem Matrosen des Capitain Bligh. Er regierte sein Völkchen als Patriarch und wurde sehr alt. b) Der Cooks Archipel, der auch nach den Inseln Hervey und Mangia benannt wird. Er nmfaßt ebenfalls nur niedere zum Theil aber schöne Inseln, auf denen der Eifer der Missionäre die rühmlichsten Erfolge gehabt hat, während zur Zeit der Entdeckung die kriegerischen Bewohner noch Menschenfleisch aßen. Jetzt befindet man sich hier so wohl wie auf der Freundschafts- und Schiffer- gruppe. Die Insel Raratonga mit dichter Bevölkerung, Kirchen, Schulen Buchdruckereien u. s. w., wird als ein blühender Garten geschildert. c) Die Gesellschafts-Inseln — nämlich: Tahiti oder Otaheiti (20 Qm. groß mit dem Hanptorte Papeiti), Eimeo, Hnaheine, Rajetea,

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 377

1855 - Mainz : Kunze
31 fien — Hmter-Jndien. 375 niedrig und, wenn auch gekühlt durch oie Monsuns, doch drückend heiß und un- gesund, vor allen in den Deltas. Mit Ausnahme der dem Islam ergebenen Malaien sind die Hinterindier buddhistisch, doch weit abergläubischer und an Gesittung tief unter den Chiuesern und Tibetanern. a. Königreich A n a in — 9800 Q. M. mit 15 Mill. B. Es nimmt den Osten der großen Halbinsel ein und besteht jetzt aus den 3 Ländern Tunkin, Kochinchina. Kambodscha. — Das erstere, Tunk in mit der großen Stadt Kescho, an China gränzend, ähnelt diesem niächtigen Nachbarstaate etwas in der Feldwirthschaft und im Kanalbau, und nährt eine ziemliche Masse von Men- schen, deren Glaube und Wissenschaft sammt den Schriftzeichen sich als chinesisch doch in schwachem Abglanze kund geben. Vor Alters war auch Tunkiu nebst dem südlich anstoßenden Kochinchina (worin die Stadt Hue oder Fu-chuan) den Chiuesern völlig Unterthan. Heutznkag machen sie mit dem größten Theile des waldreichen spärlich bewohnten, vom Maykaung durchströmten K a m b o d s ch a, nebst einem Theile von Laos, das Königreich An am aus, das selbstständig scheint, aber dennoch dem Kaiser zu Peking zinspflichtig ist. Chineser gibt es deshalb viele in Anam, und der auswärtige Handel ist fast allein in ihren Hän- den, da den Eingeborueu das Auswandern verboten ist. Die Staatöform ist despotisch, König und Mandarine verfahren nach Laune und brauchen den Bam- busstock als Hanptmittel. Der Talapoinen (so heißen hier die Bonzen oder Lamas) ist zwar keine große Zahl, aber die Wenigen sind unwissend und ge- nießen wenig Achtung beim Volke; die Schulen werden als erbärmlich geschildert. Bemerkenswerth ist es, daß thätige Franzosen hie und da'römisch katholische Gemeinden gebildet haben, indem sie zugleich durch Festungöbau, europäisches Exercitium und bessere Kanonengießerei sich nützlich und beliebt machten. Residenz und Hauptstadt ist Hue an der Mündung des gleichnamigen Flusses mit 60000 E. in reizender Gegend, stark befestigt nach europäischer Art, mit 800 Kanonen auf den Basteien und eben so viel im Arsenale. Das Innere der Stadt mahnt weit mehr an eine zahlreiche Garnison als an Verkehr und Wohlhabenheit. Bedeutender als Handelsplätze sind die Orte Hue hau uuv Saigun, letztere in Karubodscha. — Im Golfe von Tunkiu wechselt Ebbe und Fluth nicht von 6 zu 6 Stunden, sondern von 12 zu 12. b. Königreich Siam — mit etwa 5 Mill. Bew., worunter l1/, Mlll. Chinesen. Es gränzt im Norden an Chinas Provinz Iünnan und wird vom Menam durchströmt, der dem Nil gleich überschwemmt. Unter den Produkten wird auch die Gewürznelke genannt. Staatsform ist wie in Anam despotisch, doch wegen Schwäche der Regierung um .so grenelhafter. Das Volk ist, mit Ausnahme der gewerbthätigeu Chineser, tiefer als in Anam herabgewürdigt, aber der Hos und die Götzentempel glänzen. Der Monarch, der sich „Herr vom weißen Elephant," auch „Allmächtiger und Unfehlbarer" nennt, zahlt an China Tribut und ist in seinem Lande der einzige privilegirte Großhändler, etwa wie der jetzige Pascha von Egypten; nur das Geschäft der Aus - und Einfuhr über- läßt er den Handelsleuten ans China. Vielleicht bessern sich die Zustände unter

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 384

1855 - Mainz : Kunze
382 Asien — Vorder-Jndien. Malwa) Zucker, Pfeffer, Zimmet (auf Ceylon), Tabak, Kaffee (auf Malabar) rc. Zur Nahrung dienen: Pisang, Jams, Bataten, Mais, und in höhern Nord- gegenden Weizen und Gerste, Obst und Trauben. Reis aber ist das Haupt- nahrungsmittel und wird allein in den Niederungen Beugalens in solcher Masse gebaut, daß ganz Vorderindien daran genug hat. Neuerdings ist auch die Kar- toffel in die nördlichen und höheren Landstriche verpflanzt worden. Dies große von der Natur gesegnete Land, mit einer Bevölkerung von etwa 150 Millionen Menschen, führt allein den Namen Indien mit Recht. Die Abendländer übertrugen ihn irrig auch auf die Halbinsel jenseit des Ganges und deren benachbarte Archipele, und da Kolumbus auf seiner Westfahrt das ersehnte Indien in den Antillen zu finden geglaubt, so beehrte man diese mit dem Titel Westiudieu, und hieß nun das ganze südöstliche Asien Ostindien. Den Namen führt aber die vordere Halbinsel nach dem Volke der Hindu (Inder) das sammt seiner Sprache und Religion in uralter Zeit daselbst einheimisch und herrschend geworden. Es finden sich zwar hie und da kleine Völkchen von anderem Stamm, namentlich die halb wilden Pucharis in den Gränzgebirgen Bengalens, die negerartigen Gonds in den Wildnissen Gondwanas, und die Bedda's in den Urwäldern Ceylons; auch haben sich seit 8 Jahrhunderten manche Schaaren muselmännischer und zuletzt europäischer Eroberer im Lande niedergelassen: doch diese Nichthindus allzumal machen nur */, der großen Be- völkerung ans. Nächst dem chinesischen ist das Hinduvolk das menschenreichste aus der Erde, allein seine Selbständigkeit ist längst dahin. Vor der Unterjochung durch die Fremden, besonders in der vorchristlichen Zeit, nahmen sie jedoch einen hohen Rang unter den Asiaten ein. Davon zeugt nicht blos der Ruf ihres Reichthums, ihrer Produkte und Arbeiten, im fernen Abendlande, der schon damals Eroberer wie Darius, Alexander, Seleukus und Antiochus, zu Einbrüchen in Indien ver- lockte, sondern noch augenscheinlicher der Anblick ihrer alten Bauten und Skulp- turen, soweit sie dem zerstörenden Fauatism der Muselmänner entgingen, und mehr noch die Werke ihrer altherligen Literatur und die klangvolle formenreiche Sanskrit-Sprache, worin sie abgefaßt sind. Die jetzigen Dialecte nämlich, wovon der am meisten verbreitete das Hindustani genannt wird, stammen nicht etwa unmittelbar von jenem Sanskrit ab, sie sind vielmehr Enkelsprachen und entsprangen aus dem Prakrit, einer Tochtersprache des Sanskrit, die ebenfalls schon ausgestorben ist wie dieses. So viel sich ausmitteln ließ, muß das Sanskrit schon einige 100 Jahr vor Chr. dem Prakrit gewichen und zum blos heiligen und obern Literatur-Dialekte geworden sein, was es noch ist. Auch in jener Literatur selbst gewahrt man große Zeiträume, die zwischen der Abfas- sung derselben lagen. Das Gesetzbuch Menus, voll Vorschriften fürs häus- liche, bürgerliche, religiöse und Staatsleben, ist sicher, obwohl über 3000 Jahr alt, weit später versaßt als die aus Gebeten und Lehrsätzen bestehenden Vedas, denn diese wissen noch nichts von der Kastenordnung Menu's. Wiederum später, als jenes Gesetzbuch, sind die verschiedenen Erläuterungen der Veda's und die langen kosmogonischen Gedichte abgefaßt, die man noch besitzt;
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