TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
4 Der heilige Bund.
lichen Eindruck gemacht. Man war geneigt, in diesem nie gesehe-
nen Wechsel des Glückes und der Macht mehr als sonst das unmittelbare Eingreifen einer alles leitenden Vorsehung zu erkennen.
Unter allen damals hervorragenden Persönlichkeiten war niemand mehr als der K a i s e r A l e x a n d e r I. von Rußland von dieser Stimmung erfüllt. Napoleons Verblendung bei seinem Vordringen nach Moskau, und die Umstände, die während des Rückzuges die Vernichtung seines Heeres veranlaßten, samt der ganzen verhängnisvollen Kette unerwarteter Ereignisse bis zu seinem gänzlichen Erliegen, hatten aus Alexander eine um so größere Wirkung geäußert, je näher er eine Zeitlang dem Eroberer gestan-
den, je höher seine Meinung von dessen Tüchtigkeit gewesen war. Was religiös gestimmten Gemütern an Napoleon immer am meisten mißfallen hatte, war dessen Entfernung von allem Übersinnlichen und Christlichen, seine allein auf die Erreichung äußerer Zwecke gerichtete Sinnes- und Handlungsweise gewesen. Erschien, so weit es die Natur der Dinge erlaubt, die Entscheidung über die ihm vorliegenden Fragen, ohne Rücksicht auf das was über oder neben ihm stehen konnte, nur in sich selbst gesucht, nur auf seine eigene Stimme gehört zu haben. Diesem Sich-lossagen von allem Religiösen schrieb man den grenzenlosen Ehrgeiz des Eroberers und seinen endlichen Sturz zu.
Kaiser Franz I. von Österreich und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen waren, obgleich von dem Anflug von Schwärmerei, der in dem Wesen Alexanders lag, vermöge ihrer einfacheren und ruhigeren Denkweife frei; doch durch gleiche Erfahrungen zu derselben Überzeugung gekommen. Ihre Throne hatten mehr als einmal gewankt, und sie glaubten nur durch höhere Hilfe deren gänzliche Zertrümmerung abgewandt zu haben. Diese Stimmung war übrigens in den höheren und gebildeteren Klassen eines großen Teiles von Europa, besonders aber in Deutschland verbreitet, das von den langen Kriegen und Umwälzungen am meisten gelitten hatte. Die drei Monarchen, nach Napoleons zweitem Sturz wieder in Paris zusammengekommen, meinten, nach der Besiegung des allgemeinen Drängers am Eingänge einer neuen Zeit zu stehen, und fühlten sich gegenseitig zu einer besonderen Annäherung und der Welt zu einem Aufschluß über die Art verpflichtet, wie sie fortan ihr Herrscheramt zu führen gedachten. Am 26. September 1815 unterzeichneten sie eine gemeinsame Erklärung, in welcher sie die Grundsätze der von ihnen zu beobachtenden Politik anssprachen, und sich zu deren Beobachtung anheischig machten. Dieser Vertrag, der unter dem Namen „der heilige Bund"
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Alexander Alexander Napoleon Franz_I._von_Österreich Franz_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Schwärmerei Alexanders Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Moskau Wesen_Alexanders Europa Deutschland Napoleons Paris
193
Vorderindien.
Vorderindien, schon im grauen Altertum ein blühendes Kultur-
land, umfaßt die großenteils gebirgige Halbinsel Dekan, sowie die
vorgelagerte hindostanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum
Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht:
a. der vorwiegend dürren und öden Ebene des Indus, b. dem
Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem
Brahmaputra vereinigt.
Die Tiefebene des Ganges (die bengalische Tiefebene)
ist überaus fruchtbar und bringt fast alle Produkte der
heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Baumwolle, Zucker-
rohr, Kaffee, Reis, Bananen, Pfeffer, Ingwer, Zimmet, Muskat-
nüsse, Gewürznelken, feine Farbstoffe, viele Arten von Palmen.
Außerdem ist diese Ebene eine der getreidereichsten der Erde. — Die
Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten,
Nashorn, Tiger u. s. w. — Der Schoß der Erde birgt köstliche
Schätze: reiche Steinkohlenlager, unerschöpfliche Petroleumquellen,
herrliche Diamanten und andere Edelsteine. — Durch die Mannig-
faltigkeit, Pracht und Nützlichkeit seiner Produkte erschien Indien schon
in alter Zeit den Europäern als ein „Wunderland", welches das
Ziel vieler Entdeckungsfahrten war, bis es durch die Umschiffung
Afrikas (1497 und 1498) gelang, den Seeweg nach dem gesegneten Lande
aufzufinden. In den letzten Jahrhunderten hat der englische Einfluß
in Indien alle anderen Völker verdrängt, so daß nunmehr das ganze
Gebiet mit wenigen Ausnahmen in britischem Besitze ist. Seit 1876
bildet Vorderindien ein Kaiserreich, dessen Monarch der König (oder
die Königin) von England ist. Die Regierung führt ein Vicekönig
in Kalkutta. — Das britische Indien hat einen Flächenraum vou
4111000 qkm und zählt etwa 260 Millionen Einwohner, also
siebenmal mehr als Großbritannien. Doch stehen nicht alle Völker In-
diens unmittelbar unter britischer Herrschaft; viele Stämme wer-
den noch von einheimischen Fürsten regiert, welche aber von der briti-
schen Regierung meist in hohem Grade abhängig sind (Schutzstaaten).
Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden,
50 Mill. bekennen sich zum Islam, 2 Mill. zum Christentum.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 9
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Afrikas Indien England Kalkutta Indien Indiens
Großbritannien — Geschichte.
621
Mann das 48000 Mann starke französische Heer überwand und selbst den König
Jean den Guten gefangen nahm; nur der zu frühe Tod des Prinzen und die
bessere Führung der Franzosen durch Dü Gnesclin vereitelten Eduards Wünsche. —
Henry V. (1413—1422) begann den Kampf anfs neue, siegte 1415 bei Azincourt
nördlich der Somme, und bemächtigte sich der Stadt Paris; aber das Glück
kehrte den Engländern den Rücken, als der tapfere König schnell starb, und die
Franzosen durch die Jungfrau von Orleans begeistert wurden. Die Minder-
jährigkeit und dann die schwache Regierung Henry's Vi. (1422 — 1461) brachte die
heftigste Feindschaft zwischen den beiden Linien des königlichen Hanfes, nämlich
zwischen Lancaster (rothe Rose) und Uork (weiße Rose) hervor.
Eine Reihe innerer Kriege erschütterte nun das Reich. Schlachten folgten
auf Schlachten; die Hälfte des Adels und 60 Glieder der königlichen Familie
fanden im Gefecht oder durch Mord und Henkerbeil den Tod, bis endlich der
Tyrann Richard 11!. in der Schlacht bei Bosworth 1485 fiel, und Henry Vii.
aus dem Hause Tndor den Thron bestieg.
Der Streit der beiden Rosen — für England, was nachmals der 30jährige
Krieg für Deutschland — hemmte die Entwicklung der Staatsverfassung und der
geistigen Kultur. Schon im 13. Jahrh, hatte England unter andern ausgezeich-
neten Köpfen den berühmten Mathematiker und Physiker Roger Bacon ge-
habt; im 14. wagte I. Wicklef die Hierarchie anzutasten, und hatte an Adel
und Bürgerschaft solche Stützen, daß er nicht auf den Scheiterhaufen kaiu, son-
dern ruhig als Geistlicher zu Lntterworth 1384 starb. Der Nationalhaß gegen
Frankreich hatte den König Edwaro Iii- und das Parlament bewogen, den Ge-
brauch der französischen Sprache durch eine eigne Akte 1386 abzuschafien, und die
Volkssprache, angelsächsisch-deutsch mit französischem vermischt. geltendzu
machen, worauf gar bald in diesem Neu eng lisch geschrieben und von Wicklefs
Freund G. Chancer gedichtet wurde. — Dies alles war ins Stocken gerathen,
und das Parlament, sich herabwürdigend und selbst vergessend, war im 15.
Jahrh, zum Spielball der Herrscher geworden.
Das neue Könighaus Tndor (1485 — 1603) benutzte die Schwächung des
Adels und den allgemeinen Uebcrdruß am innern Kriege, um die Nationalrechte
noch mehr zu unterdrücken oder zu umgehen, und das Parlament fast eben so zu
gebrauchen, wie einst der römische Tyrann Trberins den Senat. Als die Ideen
der Kirchenreforni von Deutschland herüberkamen, maaßte Heinrich Viii., ein
üppiger Herrscher und grausamer Fürst, sich an, über die Art der Reform nach
seiner Laune entscheiden zu können, und setzte sich selbst an die Stelle des Pap-
stes , dem man den Gehorsam aufkündete. Dagegen wehrten sich nicht blos die
Anhänger der alten Confession, sondern auch die strengen Protestanten, und beide
bluteten oft gemeinschaftlich auf demselben Schafiot. Bald darauf, als des
Königs Tochter Marie den Thron bestieg, kam die römische Kirche wieder in die
Höhe und verfolgte die bestehenden verschiedenen Partheien. Mancher edle Mann
starb unter des Scharfrichters Hand; wie zur Zeit Heinrichs Viii. der Bischof
Fischer und der edle Kanzler Morus, so nunmehr unter Maria der berühmte
Cranmer und die unschuldige Fürstin Johanna Gray. Zum Glück dauerte die
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Jean Eduards_Wünsche Eduards Henry_V. Richard Henry_Vii Roger_Bacon Wicklefs Heinrich_Viii Heinrich Marie Heinrichs Fischer Morus Maria Maria Johanna_Gray
Extrahierte Ortsnamen: Dü_Gnesclin Paris Bosworth England Deutschland England Frankreich Deutschland
382
Asien — Vorder-Jndien.
Malwa) Zucker, Pfeffer, Zimmet (auf Ceylon), Tabak, Kaffee (auf Malabar) rc.
Zur Nahrung dienen: Pisang, Jams, Bataten, Mais, und in höhern Nord-
gegenden Weizen und Gerste, Obst und Trauben. Reis aber ist das Haupt-
nahrungsmittel und wird allein in den Niederungen Beugalens in solcher Masse
gebaut, daß ganz Vorderindien daran genug hat. Neuerdings ist auch die Kar-
toffel in die nördlichen und höheren Landstriche verpflanzt worden.
Dies große von der Natur gesegnete Land, mit einer Bevölkerung von etwa
150 Millionen Menschen, führt allein den Namen Indien mit Recht. Die
Abendländer übertrugen ihn irrig auch auf die Halbinsel jenseit des Ganges und
deren benachbarte Archipele, und da Kolumbus auf seiner Westfahrt das ersehnte
Indien in den Antillen zu finden geglaubt, so beehrte man diese mit dem Titel
Westiudieu, und hieß nun das ganze südöstliche Asien Ostindien. Den
Namen führt aber die vordere Halbinsel nach dem Volke der Hindu (Inder)
das sammt seiner Sprache und Religion in uralter Zeit daselbst einheimisch und
herrschend geworden. Es finden sich zwar hie und da kleine Völkchen von
anderem Stamm, namentlich die halb wilden Pucharis in den Gränzgebirgen
Bengalens, die negerartigen Gonds in den Wildnissen Gondwanas, und die
Bedda's in den Urwäldern Ceylons; auch haben sich seit 8 Jahrhunderten
manche Schaaren muselmännischer und zuletzt europäischer Eroberer im Lande
niedergelassen: doch diese Nichthindus allzumal machen nur */, der großen Be-
völkerung ans.
Nächst dem chinesischen ist das Hinduvolk das menschenreichste aus der
Erde, allein seine Selbständigkeit ist längst dahin. Vor der Unterjochung durch
die Fremden, besonders in der vorchristlichen Zeit, nahmen sie jedoch einen hohen
Rang unter den Asiaten ein. Davon zeugt nicht blos der Ruf ihres Reichthums,
ihrer Produkte und Arbeiten, im fernen Abendlande, der schon damals Eroberer
wie Darius, Alexander, Seleukus und Antiochus, zu Einbrüchen in Indien ver-
lockte, sondern noch augenscheinlicher der Anblick ihrer alten Bauten und Skulp-
turen, soweit sie dem zerstörenden Fauatism der Muselmänner entgingen, und
mehr noch die Werke ihrer altherligen Literatur und die klangvolle formenreiche
Sanskrit-Sprache, worin sie abgefaßt sind. Die jetzigen Dialecte nämlich,
wovon der am meisten verbreitete das Hindustani genannt wird, stammen
nicht etwa unmittelbar von jenem Sanskrit ab, sie sind vielmehr Enkelsprachen
und entsprangen aus dem Prakrit, einer Tochtersprache des Sanskrit, die
ebenfalls schon ausgestorben ist wie dieses. So viel sich ausmitteln ließ, muß
das Sanskrit schon einige 100 Jahr vor Chr. dem Prakrit gewichen und zum
blos heiligen und obern Literatur-Dialekte geworden sein, was es noch ist. Auch
in jener Literatur selbst gewahrt man große Zeiträume, die zwischen der Abfas-
sung derselben lagen. Das Gesetzbuch Menus, voll Vorschriften fürs häus-
liche, bürgerliche, religiöse und Staatsleben, ist sicher, obwohl über 3000 Jahr
alt, weit später versaßt als die aus Gebeten und Lehrsätzen bestehenden Vedas,
denn diese wissen noch nichts von der Kastenordnung Menu's. Wiederum später,
als jenes Gesetzbuch, sind die verschiedenen Erläuterungen der Veda's
und die langen kosmogonischen Gedichte abgefaßt, die man noch besitzt;
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Malwa Kolumbus Darius Darius Alexander Alexander
365
Asien — China.
Pfirsiche gedeihen. Bei trockner Kälte finkt sogar das Quecksilber auf Null.
Die große Bai ist mit Inseln besäet. Auf einer derselben liegt die Stadt
Macao, die gegen jährlichen Zins und unter chinesischer Hoheit den Portugiesen
gehört, außer der Haudelswelt auch iu der Lebensgeschichte des portugiesischen
Dichters Camoens berühmt, der hier an seiner Lusiade schuf. Aus mehreren In-
seln ragen Porphyrberge von 1200 bis 3000' empor. Die gegenwärtig wichtigste
ist Hongkong mit der Hafenstadt Victoria. Der Theestrauch (oder Tscha), von
dessen Blättern jährlich 106 Will. Pfd. (blos durch die Engländer 65, durch die
Nordamerikaner 34, und auf dem Landwege zu Kiachta durch die Russen 7 Mill.
Pfd.) abgeholt werden, wächst nicht in der Umgegend Kantongs, sondern weiter-
nördlich , wie auch im Innern Chinas, besonders zwischen 27 und 31° der Breite
und auf einem Boden, dessen Unterlage entweder aus verwittertem Granit oder
aus Schiefer besteht. — Der südlichste Theil Chinas ist die im Innern von
einem wildfreien Bergvolke und nur an der Küste von Chinesen bewohnte große
Insel Hainau. — Unter den volkreichen Städten im Innern Chinas merken
wir noch den reichen Handelsort Wutschangfu mit Mill. Einw. am Jantse
unweit großer Theepflanzungen.
Die Staats- und bürgerlichen Einrichtungen Chinas sind sehr
und über Gebühr geregelt, selbst die geistige Kultur hat ihre unabänderlichen
Formen.
Die Bevölkerung ist theils „hochehrenwerth", nämlich der Adel, so-
wohl der erbliche ehmaliger Fürsten als auch der, welcher persönlich den Staats-
beamten und Gelehrten zukommt — theils „ehrenwerth", nämlich Landwirthe,
Kaufleute und Handwerker. — Hierauf folgt das gemeine Volk, wozu Schau-
spieler, Dienstboten, Taglöhner k. und als unterste Stufe Heimatlose und Land-
streicher gerechnet werden.
Gelehrsamkeit steht in hoher Achtung. Es gibt Elementar - und Kreis-
schulen, und in den Provinzial-Hauptstädten höhere Lehranstalten, wo unterm
Vorsitz kaiserlicher Commissäre eine Art Baccalaureat ertheilt wird. Oben steht
das kaiserliche Seminar zu Peking, von wo Professoren und höhere Staatsbeamte
ausgehen. Hat einer hier das Staatsexamen, dem der Kaiser selbst vorsitzt, und
wozu sich oft 5000 junge Männer melden, glücklich bestanden, so kann er durch
höchstes Diplom zum Zinze d. h. zur Staatsperson werden und ist zu den
besten Stellen fähig. Alle 3 Jahre beglückt dies 270 Personen. Die 3 vorzüg-
lichsten Zinze erhalten den Titel Schüler des himmlischen Sohns. Wer
vom Examen als Zinze in seine Heimat zurückkehrt, wird festlich von Verwandten
und Freunden empfangen und beschenkt. Au der Spitze aller Gelehrsamkeit
glänzt in der Residenz eine Akademie der Wissenschaften, Garten der
Gelehrsamkeit genannt, in verschiedenen Abtheilungen, die sich mit der
Reichsgeschichte, mit Redaction der Staatszeitung, mit der Reichsstatistik, mit
Abfassung des privilegirten millionenfach abzudruckenden Kalenders, mit der
Wetterprophezeihung rc. beschäftigen. Uebrigens kann sich ihr Wissenschaft-
liches Leben trotz aller Schulen nicht mit dem unsrigen vergleichen, es ist so
engherzig auf das Herkömmliche und Vorgeschriebene beschränkt, daß von freiem
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Kantongs
Extrahierte Ortsnamen: China Macao Hongkong Victoria Chinas Chinas Chinas Peking
526
Frankreich — Geschickte.
Volk von 25 Millionen Menschen, und vor allen Frankreich, nicht zur Republik
tauge, so ward man von schwärmerischen Begriffen der Freiheit und Gleichheit
über alle Schranken hinansgerisfen. Die besseren Köpfe und Gemüther, die An-
fangs an der Spitze der Revolution standen, sahen sich genöthigt, den wildesten
Schreiern zu weichen. Rasende Jakobiner bemächtigten sich der Herrschaft; die
sonst feine artige Station befleckte sich in heftiger Aufregung mit den gräßlichsten
Verbrechen. Seit dem 21. September 1792 hieß Frankreich eine Republik,
doch im Namen der Freiheit ward die Freiheit mit Füßen getreten. Der un-
glückliche König mußte für die Sünden seiner Väter büßen; er ward am 21.
Januar 1793 guillotinirt, und unzählige Menschen fielen gleich ihm unter dem
Mordbeil, bis erst nach 2 Schreckensjahren die Pöbelparthei stürzte, und die
Herrschaft des Terrorism, die am 10. März sich förmlich organisirte, am 28.
Juli 1794 mit der Hinrichtung Robespierres endigte. Die Republik, die
keine innere Festigkeit gewinnen konnte, wechselte ihre Einrichtung, indem sie den
23. September 1795 ein Di rec toriuni an ihre Spitze stellte.
Ungeachtet des Elends und des unbehaglichen Zustandes, worin sich das
Reich während lener Zeit befand, errangen seine Heere im Kampf mit den euro-
päischen Königen Sieg und Ruhm. Die heftige Aufregung im Volke, und die
Unbeschränktheit jedes Einzelnen, sein Talent geltend machen zu können, brachten
ausgezeichnete Köpfe in die Höhe. Unter den jungen Feldherrn der Republik
gewann der 27jährige Napoleon Bon aparte durch die italienischen Feldzüge
1796 und 97 die höchste Ehre, und machte sich, als mau des Directoriums über-
drüssig war, 1799 am 13. Dec. als erster Co ns ul zum Oberhaupt des Staats.
In diesem Amte hat er sich unstreitig durch Dämpfung des noch unruhigen
Geistes, durch Ausgleichung der Partheien und durch strenge Ordnung, ein eben
so großes Verdienst erworben als durch siegreiche Schlachten und Herstellung des
Friedens. Die Nation ehrte ihn so, daß sie geduldig blieb, als er sogar den
Namen der Republik ausstrich und sich 1804 den kaiserlichen Titel beilegte.
Allein Ehrgeiz und Kriegslust ließen ihm keine Ruhe. Er schritt von einer Er-
oberung -zur andern, er dehnte Frankreichs Gränzen bis Lübeck und Rom auö,
er zwang Fürsten und Völker unter sein Herrschergebot. Als er endlich große
Heere erst durch Hunger und Kälte in Rußland, dann durch die Leipziger Schlacht
den 18. Okt. 1813 gegen die entrüsteten Deutschen eingebüßt hatte, mußt' er
erleben, daß seine Feinde Vergeltung übten und in Frankreich einbrachen. Die
Nation war seiner unbeschränkten Gewalt und der unaushörlichen Kriege müde.
Wenig von ihr unterstützt und nur an der Spitze seiner noch treuen Soldaten
gegen die Uebermacht kämpfend, unterlag er. Er ward gezwungen zu Fontaine-
bleau den 11. April 1814 abzudanken und den Thron an den Bruder des vor
21 Jahren Hingerichteten Ludwigs abzutreten. So ward durch die verbündeten
Mächte das bourbonische Königthum, jedoch in konstitutioneller Beschränkung,
wieder hergestellt und Ludwig Xviii. den 3. Mai in Paris eingeführt, während
man den entthronten Kaiser als Verbannten nach der Insel Elba sandte. Doch
nur ein Jahr dauerte sein dortiger Aufenthalt. Die Unzufriedenheit der Fran-
zosen mit der Familie Bourbon gab ihm Gelegenheit sich der Herrschaft wieder
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Ludwigs Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Robespierres Frankreichs Rom Rußland Frankreich Paris Elba
256
schweig und England regieren. Die andere Linie blieb in Italien und
wurde durch einige Fürsten berühmt, die in Ferrara residinen, nament-
lich durch den Alfons, an dessen Hofe der Dichter T. Tasso lebte. —-
Venedig, eine mehr als tausendjährige Republik, die im Mittelalter
allen handelnden Seeplätzen Europas geraume Zeit den Vorrang streitig
machte, und ein reiches Gebiet sowohl in ihrer Nachbarschaft als auf
der gegenüber liegenden dalmatischen Küste, in mehren Theilen des
byzantinischen Kaiscrthums und auf der Insel Cypern besaß. Jetzt ist
Venedig eine östreichische Seestadt.
Nur der Umfang, die vielen ansehnlichen Gebäude, die Masse der Bewoh-
ner (109000), worunter 20000 Bettler, und die merkwürdige Lage auf lauter
Znselchen, die durch einen Wasserarm vom festen Lande getrennt sind, erinnern
an die ehmalige Macht und Thätigkeit des Freistaats. Leider war die Herr-
schaft in den Händen einiger Adelsfamilien. Diese, voll Furcht, ihre Vorrechte
zu verlieren und voll Argwohn gegen freisinnige und ausgezeichnete Köpfe, hat-
ten ihre Negierung so eingerichtet, daß Niemand über Religion und Politik
anders reden durfte als festgesetzt war. Das Volk blieb ohne Theilnahme an
der Staatsverwaltung; der Adel selbst war in engen Schranken gehalten. Alle
Bürger hatten sich vor Verhaftung und geheimster schrecklicher Einkerkerung zu
hüten. Nur lustiges Leben und selbst Sitrenlosigkeit war erlaubt. Da erstarb
alles Denken über Verbesserung deö bürgerlichen und kriegerischen Lebens, da
hörte alles Streben für Ehre und Unabhängigkeit des Vaterlandes auf, und
die Republik wurde so wehrlos, daß sie fast ohne Schwertstreich 1797 den Fran-
zosen sich ergab und nachmals an Oestreich abgetreten wurde. Völker gleichen
den Wassern; ist ihre Bewegung gehemmt, so werden sie faul und stinkend.
Venedig liegt vorm Ausfluß der Brenta auf 70 Znselchen, welche durch 450
Brücken und Stege verbunden sind. Die Wasser Umher nennt man Lagunen,
die häufig als Kanäle die Stadt durchschneiden, und man befährt sie mit Gon-
deln oder bedeckten Kähnen. Wagengerassel hört man nicht, denn der Straßen
sind nur wenige und sehr enge. Zu den Merkwürdigkeiten gehören: der mit
Hallen umgebene Markusplatz, worauf die Markuskirche und der Palast des
Doge (ehmaliger Oberbeamte der Republik) in ehrwürdiger Bauart prangen;
und die Brücke Rialto, die nur aus einem einzigen Marmorbogen besteht, der
in 187" Länge über den schönsten und breitesten Kanal sich hinwölbt. Zn der
altern Geschichte Venedigs kommt mancher ausgezeichnete Mann vor, besonders
der berühmte Doge Andreas Dándolo, der als alter und noch thatkräftiger
Greis die Flotte der Republik gegen die griechische Kaiserstadt Byzanz oder
Konstantinopel führte, und sie 1204 mit Hülfe französischer Ritter eroberte.
b) Südlich des Po. Parma, Residenz der Herzogin Marie
Luise, Witwe des Kaisers Napoleon, mit 30000 E., in reizender Ge-
gend, die einem natürlichen ungeheuren Garten gleicht, und sich sanft
V
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Alfons T._Tasso Andreas_Dándolo Marie
Luise Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Italien Ferrara Venedig Europas Cypern Venedig Brenta Konstantinopel
55ö
Kanonen auf 64 Basteien vertheidigt. — d. Kleine Staaten auf der
Halbinsel Malakka. Die seeräuberischen Malaien bekennen sich mehren-
theils zum Islam. Die Sultane der Halbinsel haben eigne Residenzen; aber
die Stadt Malakka gehört den Engländern.
4. Die Südost - Inseln.
durch ihre Producte sür den Handel wichtig, doch wegen der feuchtheißen Küsten
den Europäern verderblich, a. Die Sundainseln. Die größte und am
wenigsten bekannte ist Borneo, mit 8000' hohen Gebirgen im Innern, und
flacher oft sumpfiger Küste. An den Küsten hat man grausame malaiische Volk-
schaften nebst handeltreibenden Chinesen angetroffen; unter den Ureinwohnern
auch Australneger. Das Land gehorcht mehren Königen, doch haben die Hol-
länder einen großen Strich erobert, worin ihre Hauptfefte Pontianak. —
Sumatra, mit dem Geb. Ofir von 13800' Höhe, liefert Pfeffer, Kamfer
und feines Gold, und ist im Innern reich an Waldungen, besonders an Tihk-
holz, das auch in den hinterindischen Staaten wächst und zum Schiffbau das
vorzüglichste ist. Unter den Pflanzen zeichnet sich die Rafflesia mit 3 Fuß brei-
ten Blumen aus. Hauptstaat ist der von Atschihn. An den Küsten haben die
Holländer Colonien. — Zawa, auch mit hohen Gebirgen und reich an Pfef-
fer, Kaffee, Reis u. s. w. Die holländischen Colonisten (mit dem Hauptorte
Batawia) müssen viel gegen die 2 eingebornen Sultane kämpfen. — Cele-
des od. Macassar, reich an Producten, ebenfals mit holländischen Factoreien.
— Außer diesen 4 größeren gibt es noch viele kleinere sundische Znseln. —
b. Die Molucken od. Gewürzinseln zwischen Celebes und Neuguinea,
heiß, ungesund, doch das Stammland der Muskaten und Gewürznelken.
Manche stehen unter Sultanen, doch sind die Holländer Oberherrn. Die meisten
Gewürznelken liefert Am boina, wo nächst Batawia die wichtigste Colonie der
Holländer. — c. Die Filippinen, weit nördlich von Celebes bis ins chine-
sische Meer, überaus fruchtbar und goldreich. Man findet unter den Bewoh-
nern Malaien und Auftralneger mit Mischungen. Spanien eignet sich ihre
Beherrschung zu, und halt zu Manilla auf der Insel Luson einen Gouver-
neur. Die südlichste Insel Magindanao steht unter eignen Sultanen.
ü. Vorder Indien oder Halbinsel diesseit des Ganges.
Es ist das eigentliche Indien, das diese Benennung als Wohnsitz der
Hindus allein in Anspruch nimmt. Da man ehmals ihr Land der reichen Pro-
ducte halber aufsuchte, und diese auch jenseit des Ganges so wie auf den
südöstl. Znseln fand, so ward der Name Indien auf alle diese Länder über-
tragen ; weil aber Columbus es auf seiner Westfahrt in den Antillen zu finden
geglaubt, so beehrte man diese mit dem Namen Westin dien, und hieß das
südöstliche Asien Ostindien.
Vorder-Indien ist fünfmal so groß als ganz Deutschland, und enthält gegen
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Extrahierte Personennamen: Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Malakka Borneo Sumatra Neuguinea Batawia Indien Indien Indien Asien_Ostindien Deutschland
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00000 Dm. Der nördl. des Windhya Gebirgs liegende Theil beißt Hindostán,
d. i. Hinduland; der mittlere Dekan, und der südlichste besteht aus den beiden
Küsten Coromandel und Malabar nebst der Insel Ceylon. Nirgend aus
Erden ist die Productensülle mannigfaltiger als hier, weshalb die Volkszahl,
sogar in Jahrhunderten großer Tyrannei und verheerender Kriege, sich wenig
vermindert hat und jetzt noch auf 132 Mist. geschätzt wird. Es gibt wohl viele
Moslems und Europäer unter ihnen, doch besteht bei weitem die Mehrheit aus
echten Hindus, die an Brama's Lehre fest halten, wovon allein die Braminen
und unter diesen nur die Pundits vd. gelehrten Theologen etwas Näheres wis-
sen ; der große Haufe steckt voll Göttermährchen, bewundert in Ehrfurcht den
prächtigen Gottesdienst in den Pagoden od. Tempeln, und glaubt, daß alle '
Sittenlehre darin bestehe: keine Kuh zu schlachten, keinen Bramin zu belei- '
Ligen, und die Götter durch vorgeschriebene Opfer und andere Bräuche zu ver-
söhnen. Von der uralten heiligen Sprache Samscrit, worin die theologischen
und poetischen Werke ihrer ehmaligen Literatur abgefaßt sind, weichen dis *•
jezigen Volksdialecte verschiedentlich ab. An die Herrlichkeit fce$' braminischen
Alterthums erinnert außer der Literatur auch manche merkwürdige Ruine großer ’
Bau - und Bildwerke, z. B. von den Felsen tempe ln auf den Inselchen
Sal fette und Elefante an der Westküste, von den Tempelgrotten zu
Ellore und Carli in Dekan, und von der ganz aus Fels gehauenen König-
stadt Mavalipuram, nicht weit von Madras auf Coromandel. Auch die
prachtvollen noch in Herrlichkeit dastehenden Pagoden zu Iagernaut au
der bengalischen Küste Orissa, zu Chalambrom und Tanjo re auf Coro^
mandel, gehören der schöneren Zeit des Volks an.
Vorzügliches Nahrungsmittel ist der Reis; doch gibt es in hoch gelegenen
Gegenden Getraide und Obst, in etwas niedrigern allerlei Südfrüchte, und in
den heißeren die verschiedensten Palmen, als Kokos-, Dattel-, Sago - und Areka-
palmen, ferner Pisange, Bambus, Tihkbaume u. a. m. In den Handel liefert
das Volk Baumwolle und Zeuge daraus, Schahls (Shawls) und Teppiche,
Elfenbein, Pfeffer, Ingwer, Indigo, Sago, Reis, Opium, Sandel -
und Ebenholz, Moschus, Gummilack, Edelsteine, Perlen und Zimmet von
Ceylon u. s. w. — Vorderindien besteht aus unabhängigen Staaten, und aus
Besitzungen der Engländer u. a. Europäer.
Der unabhängigen.staaten
sind jezt wenige, nemlich a) der Bund der Seiks am Nordwestende des
Hiinaleh und im Pundschab (nur Kaschmir gehört dem außerindischen Afganeir-
staat) mit 4. Mill. E. Ihre Religion, weit geläuterter als die der Brama- ^
Verehrer und Moslems, vereint sie zu einem kräftigen Volk, das sich trotz der 7*
grausamen Verfolgung durch Großmoguln und persische Despoten glücklich erhal-^^^-O
ten hat. Ohne die Vertheidigung dagegen würden sie friedliebende Verehrer/1^/7/ J
^s einzigen Gottes und Vaters der Menschheit sein, nach dem Vorbilde ihres
frommen Religionsstifters Nanek, der 1540 gestorben ist. So aber im Kämpf
Schacht's Geografie. 22 _
^41 *Cr (V-o/.
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TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ceylon Madras Orissa Ceylon Hiinaleh Kaschmir Nanek