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1. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 86

1877 - Karlsruhe : Braun
-86- sessen, Coadjutores temporales) ermöglichte die ausgebreitete Thätigkeit. Für die dem Papst geleisteten Dienste erhielten die Jesuiten manche Privilegien, z. B. das Recht, Vorlesungen an den Universitäten zu halten. Bald faßten sie in vielen Ländern Europa's Fuß (in Deutschland 'zu Mainz, Cöln, en, München; Widerstand in Frankreich), und suchten uch außerhalb Europa (China, Ostindien, Paraguay) dem Papst zu ersetzen, was durch die Reformation verloren war. Wie durch die Mission, so gelang ihnen Vieles durch ihre Schulen und ihren Einfluß an den Höfen, und in der Mitte des 18. Jahrhunderts zählte der Orden über 22000 Mitglieder. Diesem Aufschwung folgte bald der Fall. Streitigkeiten im Innern, der Kampf gegen die Dominikaner und den Jansenismus, die Verweltlichung durch Handelsunternehmungen, die von Pascal (§ 95) angegriffenen moralischen Lehren und die politische Doetrin (Volkssouveraiuetät, Tyrannenmord) raubten der Gesellschaft Jesu die bisherige sichere tellung in der öffentlichen Meinung, veranlaßten ihre Vertreibung gerade aus katholischen Staaten (Portugal—pombal, Spanien—aranda) und 1773 die Auflösung des Ordens durch die Bulle Dominus ac redemptor noster. Rußland brachte die Bulle nicht zur Ausführung, sondern verbannte den Orden erst 1820. In Preußen ließ Friedrich Ii. die Collegien desselben im Interesse des Unterrichts in Schlesien fortbestehen. Auch in anderen Ländern erhielt er sich unter anderen Namen (z. B. Ligorianer), und 1814 wurde er durch Pius' Vii. Bulle Sollicitudo omnium wiederhergestellt. Während der Restauration sah man ihn als Stütze von Thron und Altar an. In Rom erhielt er wieder die Leitung wichtiger Anstalten (collegium Romanum, Propaganda) und entscheidenden Einfluß auf die kirchenpolitische Richtung des Stuhles Petri. Die Länder, in denen er tief einwirkte, find: Belgien (Unterrichtswesen), Spanien (trotz des Sturzes durch die Revolution 1820), Frankreich (Vertreibung durch bte Julirevolution 1830, neue Befestigung seit 1848), die Schweiz (Lucern; Sonderbundskrieg 1847; ewige Verbannung) und Oesterreich (1848 vertrieben, durch die Redemptoristen ersetzt). In Bayern wurden die Jesuiten von Ludwig I. erst 1837 zugelassen ; im übrigen Deutschland traten sie seit 1848 durch Stiftung von Collegien, durch Missionen und durch Leitung von Unter- last t)ont s $ereme M m ml ;v,7' / Congreg des Dt straften (für aus ( (tn tt Insel 6: «t und schri Umso angeh Mitra Vert I welch Pj 100. % im Ga, ki Kirche, r psras (lei i, |t Das Iii. Idoi

2. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 63

1877 - Karlsruhe : Braun
•“ D Ö — $ Kurfürsten, die Herzoge von Bayern, der Herzog Georg von t M - Sachsen, nach dessen Tod sein Land aber protestantisch wurde. ßtrlpfinül Die erfreulichen Ansätze der Reformation in Spanien •ifiitonf k, wurden durch die Inquisition (1559 das erste Autodafe) und jen der so (i ^ Italien durch den Papst Paul Iv. (Caraffa) bald wieder pab)"-rnicht-t. und $erfa|i | 77. Die fernere Ausbreitung der evangelischen Kirche )es Calvi« war durch den sog. geistlichen Vorbehalt des Augsburger Surttaner, | Religionsfriedens gehemmt, wornach kein katholisches Stift nts^akmiu mehr protestantisch werden konnte. Dazu kam, daß den Re- Lbteoerherstel formirten in jenem Religionssrieden nicht wie den Bekennern ^ettacte eil frer Augsburger Confession die politische Gleichberechtigung bekleiden d« M den Katholiken zuerkannt, und daß die evangelische re kurze ®§ Kirche durch das Tridentinische Concil (§ 92.94.100) verdammt igung bet| war. Erst der Westphälische Friede (1648) brachte die den davon! Möglichkeit eines ruhigen Bestandes der verschiedenen Kirchen ung zum neben einander, da nun auch den Reformtrten wie den Lu- uid Johnb theranern freie Religionsübung und Gleichberechtigung zuge- ielt 1592 i standen wurde. Jedoch fehlte es nicht an vielen Bewegungen, der tesor«!i mte das Auftreten vieler Secten (§ 84) und eine Anzahl !rmönchs I schwerer Verfolgungen beweisen. So verloren die Prote- stanten in Polen 1717 das Recht, neue Kirchen zu in Suttail bauen (Blutbad von Thorn 1724). Im Salzburgischen ver- > rnrnnti 1 jagte der Erzbischof Firmian, da er die stillen Protestanten Söafa sich! nicht bekehren konnte (Salzbund), 1731 viele Tausende, die = n0l zum Theil nach Preußen auswanderten. Im Vertrag von vjr ßonftlf Altranstädt 1707 wurde Kaiser Joses I. durch Kart Xii. oon ^hü men * Schweden genöthigt, den Schlesischen Protestanten die im fötekitll Westphälischen Frieden zugesicherten Rechte nochmals zu be- > imiena 1 stätigen. In Frankreich erlitten die Hugenotten nach Auf- - rtö ewl Hebung des Edicts von Nantes (1685) zumal in den Ce- \mj d, oennen 1704 schwere Verfolgung (Camisarden); in Toulouse 0 1 wurde Jean Calas gerädert unter der Regierung von Louis Xvi., Sinne W der in dem Edict von Versailles (1787) den Protestanten zwar ;ssen, beif nicht Religionsfreiheit, aber doch die bürgerliche Existenz sicherte. mebnrg,A Jene wurde erst 1789 durch die Nationalversammlung aus- dasaum gesprochen und 1802 durch ein Gesetz des Consnls Napoleon all bestätigt. Großen Rückschritt für die evangelische Kirche brachte b et geifl Herrschaft der Jesuiten in der Pfalz, in der seit 1685 ka-

3. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 41

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
41 die Gegend um Lille mit ihren Spinnereien und Webereien die fabrikreichste und dichtbevölkertste Landschaft von Frankreich ist. Die steile Kreideküste am Kanal versandet immer mehr und bietet keine guten Häfen; von Bedeiltnng ist nur der Hafenort Calais (kallä); von hier aus ist die englische Küste in Ip^stün- diger Fahrt zu erreichen. Paris. Bevölkerung und staatliche Berhältnisse. Die Franzosen sind Romanen und be- kennen sich fast ausschließlich zur katholischen Religion. Sie sind mehr ein ackerbau- treibendes als ein gewerbtätiges Volk. Im Weinbau stehen sie an der Spitze aller Wein- länder der Erde. Auch in der Obstzucht sind sie unübertroffen. In Verbindung damit hat sich die Herstellung von Schaumwein, Likören und Kognak entwickelt. Ihre Geflügel- zucht ist die bedeutendste auf der ganzen Erde. Das Kunstgewerbe, für welches der Franzose angeborenes Talent besitzt, steht aus hoher Stufe. Auch in der Seidenindustrie beherrscht Frankreich den Weltmarkt. Die Verarbeitung des Tabaks ist alleiniges Recht des Staates (Tabakmonopol). Dagegen leidet die Eisen- und Webindustrie unter dem Mangel an Steinkohlen, die in großer Menge eingeführt werden müssen. Die Be- völkerung (40 Mill.) hat sich seit 40 Jahren kaum vermehrt. Frankreich erfreut sich eines allgemeinen Wohlstandes, dessen Hauptquelle die Landwirtschaft ist. Dazu kommen noch als Vorzüge der Fleiß, die Sparsamkeit und die Genügsamkeit der Franzosen. Deutsch- land bezieht aus Frankreich Wein, Seide, Wolle, Tierfelle (zu Pelzwerk), Gemüse, Blu- men, Schmuckwaren und liefert Maschinen, Web- und Farbwaren, Steinkohlen und Koks. Seit 1870 ist Frankreich Republik; an der Spitze des Staates steht ein aus 7 Jahre ge- wählter Präsident. Nächst England ist Frankreich der größte Kolonial st aat; seine wertvollsten Besitzungen liegen in Nordafrika und Hinterindien. Sie liefern ihm Rohstoffe, Kolonialwaren und Verbrauchsgegenstände. Im 18. Jahrhundert war Frankreich die erste Handelsmacht Europas, jetzt ist es von England und Deutschland überholt. Der Franzose ist kein Freund des Kaufmannsberuss; es fehlt ihm auch die Reiselust, die dem Engländer und Deutschen eigen ist. Für lange Unternehmungen mangelt ihm Geduld und Ausdauer. Er liebt es, sich vom Geschäft zurückzuziehen, so- bald er soviel erworben hat, daß er von den Zinsen leben kann. Frankreichs Bewohner sind Freunde heiteren und geselligen Lebens; sie zeichnen sich durch Höflichkeit, Liebens- würdigkeit, starkes Nationalgesühl und aufopfernde Vaterlandsliebe aus. Schattenseiten ihres Wesens, namentlich der Großstädter, sind Eitelkeit, Leichtsinn und Prahlsucht. Zu Frankreich gehört die Insel Korsika mit italienisch sprechender Bevölkerung. Sie wurde 1768 von Genua an Frankreich verkauft, ist von hohen, steilen Gebirgen er-

4. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 234

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
234 fälischer Fried«?.) In Deutschland sollte alles wieder auf den Stand zurückgeführt werden, wie er vor dein Krieg gewesen war. Aber mehrere Land- schaften waren inzwischen dem Reiche völlig verloren gegangen: Die Schweiz und Holland hatten sich zu selbständigen Staaten gemacht; Schweden er- hielt Vorpommern und Rügen und mehrere wichtige Küstenplätze; Frankreich nahm das Elsaß mit Ausnahme von Stratzburg in Besitz. — Für die Reli- gion wurde bestimmt, es solle künftig den Fürsten und Freien Städten die Wahl des Bekenntnisses frei stehen; jedoch sollten auch die Anhänger eines an- deren Bekenntnisses nicht bedriickt werden. Von dieser letzteren Bestimmung nahm aber der Kaiser seine eigenen Länder aus. Folgen des großen Krieges. Der dreißigjährige Krieg ist eines der schreck- lichsten Ereignisse in der deutschen Geschichte. Gleich wie Böhmen haben noch viele andere Landschaften mehr als die Hälfte ihrer Bewohner durch die Kriegs- greuel verloren. In dem badischen Städtchen Renchen sollen am Ende des Krieges noch 17 Menschen iibrig gewesen sein. Achern war elf Jahre hindurch völlig menschenleer; nur zögernd getrauten sich die ins Gebirge geflüchteten Bewohner, in ihre alten Behausungen zurückzukehren. Manche Dörfer waren völlig ausgestor- den, die übrigen ausgebrannt und zerstört, die Felder verwüstet, das Vieh wegge- trieben, die Leute verarmt. Schlimmer noch war die allgemeinere Verrohung der Menschen; da man auf friedliche Weise faitut bestehen konnte, verließen viele Söhne rechtschaffener Leute ihr Gewerbe und ergaben sich dem Kriegs- und Räuberhand- werk. Noch lange nach dem Krieg zogen zuchtlose Banden ehemaliger Landsknechte pliindernd im Reich umher und hinderten das Wiederaufkommen von Ordnung und Wohlstand. Es war eine schwere Aufgabe für Fiirsten und sonstige Men- schenfreunde, die Mittel zu finden, um dem entsetzlichen Elend zu steuern. Die Fiirsten im Reich hatten sich dem Kaiser völlig entfremdet; ja manche be- trachteten ihn als ihren Feind und schlossen sogar mit fremden Staaten Biind- nisse gegen ihn. Frankreich aber hatte sich gewöhnt, aus der deutschen Zwietracht Nutzen ziehen und sich bei jeder Gelegenheit auf Kosten Deutschlands zu ver- größern. Etwa 200 Jahre dauerte es, bis unser Vaterland an Bevölkerungszahl, Wohlstand, Bildung und politischer Macht wieder die Stufe erreichte, die es vor dem großen Kriege eingenommen hatte. 37. König Ludwig Xiv. von Frankreich. Da, wo der Neckar den Odenwald verläßt und in die reichen Fluren der Rheinebene tritt, liegt an der Öffnung des Tales Heidelberg. Das schöne Land ringsumher heißt die Pfalz. Jahrhunderte lang galten die Kurfiirsten von der Pfalz als die vornehmsten und mächtigsten Fiirsten nach dem Kaiser; ihre Landeshoheit erstreckte sich von: Hardtgebirge bis zum Böhmerwald. Auf einen: Hiigel iiber ihrer Lieblingsftadt Heidelberg erbauten sie ein herr- liches Schloß, dessen Ruinen noch heute von der ehemaligen Pracht und Größe Zeugnis geben. Der dieses großartige Bauwerk einst zertrümmerte und Not und Verwüstung über die blühende Pfalz brachte, war der französische König Lud- wig Xiv Ludwig Xiv. regierte nach dem dreißigjährigen Krieg. Er wollte Frank- reich zum ersten und mächtigsten Staate Europas erheben. Auf seinen Befehl entstanden in Paris und anderen Städten prachtvolle Bauwerke, von denen das

5. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 236

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
236 Königsschloß zu Versailles mit seinen goldgeschmückten Sälen und meilenweiten Gärten noch heute Bewunderung erregt. Hier führte Ludwig, umgeben von stolzen Prinzen und adeligen Damen, ein ebenso verschwenderisches als sitten- loses Leben. Das Volk aber mußte dem Herrscher durch Steuern gmd Abgaben die Mittel zu jenen Prunkbauten und zu den Festlichkeiten verschaffen, die den Hof zu Versailles ergötzten. Auch das starke Heer, das König Ludwig ständig unterhielt, erforderte große Geldmittel. Während aber früher das Parlament zu Paris (eine Art Reichstag) bei den Steuern mitberaten durste, glaubte Lud- wig Xiv. nach dem Grundsatz „der Staat bin ich" dein Volke ganz nach eigenem Ermessen immör neue Steuerlasten cmfiegert zu dürfen. — Jede andere Meinung als die eigene war dem Könige verhaßt; daher verfolgte er die vielen Prote- stanten in Frankreich mit blutiger Strenge. Ganze Scharen verließen damals um ihres Glaubens willen Haus und Heimat, um sich irgendwo in der Fremde eine neue Wohnstatt zu suchen. In Holland und Brandenburg, namentlich aber auch in Baden war man gern bereit, die durch den dreißigjährigen Krieg ver- ödeten Landstriche mit diesen frommen und tüchtigen Menschen neu zu bevöl- kern. Aus ihren Ansiedelungen entstanden damals bei uns die Dörfer Wclsch- neurent und Friedrichstal, Palmbach, Friedrichsfeld u. a. Viele der Vertriebenen fanden auch in den Städten gastliche Ausnahme und betrieben mm hier kunst- volle Gewerbe, die man bisher nur in Frankreich gekannt hatte; so wurde die Seidenweberei und Spiegelfabrikation, die Herstellung feiner Töpferwaren durch französische Fliichtlinge in Deutschland eingeführt. Verwüstung der Pfalz. Gewalttätig wie gegen das eigene Volk trat Lud- wig Xiv. auch gegen die Nachbarländer auf. Seine überlegenen Heere nahmen in Holland, Italien und Spanien ohne jedes Recht ganze Provinzen in Besitz. Am schwersten aber hatte Deutschland unter der unersättlichen Eroberungssucht des Franzosenkönigs zu leiden. Nachdem Frankreich im Dreißigjährigen Kriege fast das ganze Elsaß an sich gerissen hatte, besetzte Ludwig plötzlich mitten im Frieden die alte Reichsstadt Straßburg, ohne daß der deutsche Kaiser dem frechen Raub wehrte (1681). Andere Raubziige folgten, und diese richteten sich gegen die Pfalz. Es hatte nämlich die pfälzische Prinzessin Elisabeth Charlotte den Bruder des französischen Königs geheiratet. Mit Abscheu sah die vortreffliche deutsche Frau das leichtsinnige Leben am französischen Königshof. Nie hat sie die Sehn- sucht nach dem eigenen Vaterlande ganz überwunden, und am liebsten auch nannte sie sich mit ihrem Pfälzer Namen Liselotte. Bei ihrer Verheiratung hatte sie auf alle Erbansprüche an die Länder ihres Vaters Verzicht geleistet. Dennoch erhob Ludwig Xiv. gegen ihren Willen Ansprüche auf die linksrheinische Pfalz, und da der Kurfürst nicht freiwillig nachgab, so verhängte der König alle Schrecken des Krieges über das unglückliche Land. Unter grausamen Befehlshabern wie Louvois (fpr. Luwoa) und Melac dran- gen französische Heere ungehindert in die Pfalz ein, um sie auf Ludwigs aus- drücklichen Befehl in eine Wüste zu verwandeln. Die Ernte wurde auf dem Halm niedergebrannt, das Vieh weggetrieben, die Bewohner ausgeplündert und barbarisch mißhandelt. Das feste Heidelberg konnte mit seiner schwachen Besatzung der französischen Übermacht nur geringen Widerstand leisten. Zwei- mal (1689 und 1693) wurde es eingenommen und hatte jedesmal alle Greuel der Plünderung auszuhalten. Das herrliche Pfalzgrafenschloß, der Stolz deut-

6. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 263

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
263 Als nun nach den Befreiungskriegen in Deutschland die Kaiserwürde nicht mehr ausgerichtet wurde, da hielt der dänische König die Zeit für günstig, um wenigstens Schleswig völlig in eine dänische Provinz zu verwandeln. Das Volk der beiden Herzogtümer aber berief sich ans ein altes Gesetz, wonach beide Lande „up ewig ungedeelt" (aus ewig ungeteilt) bleiben sollten. Allein der Dänen- könig kehrte sich nicht an den Widerspruch der Bevölkerung, sondern fuhr fort, dänische Amtleute und Richter, Pfarrer und Lehrer in Schleswig einzusetzen. Da griff das wackere Volk i. I. 1848 zu den Waffen, um seine deutsche Art und Sitte gegen dänische Gewalt zu schirmen. Preußen und mehrere andere deutsche Staaten schickten Hilfstruppen, welche die Dänen allenthalben zum Rückzug zwangen. Schon hatte man die Feinde bis in das äußerste Jütland hinausgedrängt, da trat plötzlich Österreich, das Preußen seine glänzenden Wafsenersolge mißgönnte, auf die Seite der Dänen. Die deutschen Truppen mußten das besetzte Land wieder räumen und die Schleswigholsteiner der Gewalt der dänischen Oberherrn überlassen. Endlich i. I. 1864 einigten sich die beiden deutschen Großmächte Preußen und Österreich zur Zurückgewinnung der bedrängten Herzogtümer. In raschem Feldzug überschritten ihre Heere die Elbe und besetzten nach mehreren glänzen- den Siegen das ganze umstrittene Land. Als die Preußen das Hauptbollwerk der Dänen, die Düppeler Schanzen erstürmten und gar die Insel Alsen mit dem Schwerte nahmen, hielt der Dänenkönig weiteren Widerstand für nutzlos. Er bat um Frieden und verzichtete aus alle Ansprüche an die deutschen Länder. In diesen übernahmen einstweilen zwei Statthalter die Regierung, ein preußischer in Schleswig und ein österreichischer in Holstein. Die Elbherzogtümer waren nun wieder deutsch; aber noch einmal sollte um sie ein Krieg entbrennen, bevor ihr Schicksal endgültig entschieden war. 57. Preußen und Österreich. (Ein Rückblick.) Seit dem Siebenjährigen Kriege bestand zwischen Preußen und Österreich eine dauernde Eifersucht darüber, welche von diesen beiden Großmächten die Vor- herrschaft in Deutschland ausüben solle. Österreich, dessen Fürsten Jahrhun- derte lang die Kaiserkrone inne gehabt hatten, glaubte zur führenden Stellung das erste Recht zu besitzen. Aber es war selbst nur noch zum kleineren Teil ein deutscher Staat; fremde Völker bildeten an Zahl den größeren Bestand der österreichischen Nation: Magyaren und Rumänen in Ungarn, Polen in Galizien, Tschechen in Böhmen, Kroaten, Serben und Italiener im Süden des Reiches. Auch hatten die Kaiser aus dem Hause Habsburg das Vertrauen des deutschen Volkes allmählich gänzlich eingebüßt; denn mehrmals war ihnen im Lause der Geschichte die Vergrößerung ihrer Hausmacht wichtiger gewesen als die Sicherheit des Reiches. ^Infolge ihres schwachen Schutzes hatte Deutschland wiederholt grö- ßere Landesteile verloren: Die Schweiz und Holland rissen sich los, Pommern ging zeitweise an die Schweden, Elsaß-Lothringen und später das ganze linke Rheinuser an Frankreich verloren. Preußen dagegen war ein durchaus deutsches Land. Öfters schon hatten seine Fürsten mit entschlossener Tatkraft gegen fremde Eroberungs- gelüste das Schwert geführt: der Große Kurfürst gegen Franzosen, Schweden und Polen; Friedrich der Große gegen Franzosen und Russen. In den Befrei- ungskriegen besonders waren von den Preußen die größten Opfer für die Er-

7. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 265

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
265 Endlich bot sich eine Gelegenheit zum Kriege: Tie Spanier hatten ihre Königin Jsabella vertrieben und boten nun die Krone einem deutschen Prinzen, Leopold von Hohenzollern, an. Napoleon Iii. befiirchtete von dieser Wahl eine weitere Machtvergrößerung Preußens und drohte mit Krieg, wenn der hohen- zollerische Prinz die Krone annehme. Ilm den Frieden zu erhalten, verzichtete nun Prinz Leopold auf die ihm zugedachte Königswiirde. — Aber auch damit war der französische Kaiser noch nicht zufrieden; er verlangte durch seinen Ge- sandten, König Wilhelm solle schriftlich erklären, daß kein hohenzollerischer Prinz König von Spanien werden diirfe. Tiefe demütigende Forderung lehnte König Wilhelm ab, und nun erklärte Frankreich am 19. Juli 1870 an Preußen den Krieg. Die Kriegsbereitschaft. Napoleon hatte sich sehr getäuscht, als er meinte, die süddeutschen Staaten würden sich neutral stellen oder gar dem bedrängten Preu- ßen in den Rücken fallen. Allenthalben empfand man die französische Kriegs- erklärung als eine gewissenlofe und unerhörte Herausforderung des ganzen deutschen Volkes. Ganz Deutschland trat Mann für Mann an Preußens Seite. Jetzt erfüllte sich, was alle Vaterlandsfreunde längst ersehnt hatten: Bayern und Preußen Hand in Hand, Der Nord und Süd ein Heer? Was ist des Deutschen Vaterland? Wir fragens heut nicht mehr. Tie deutschen Staatsmänner und Feldherren hatten den zum Ausbruch kommenden Krieg längst vorausgesehen und deshalb im Heere alles zur Vertei- digung vorbereitet. Während der übermiitige Angreifer noch nicht einmal mit den Rüstungen fertig war, überschritt schon die gesamte deutsche Wehrmacht in drei großen Armeen die Grenze und trug den Krieg nach Frankreich hinein. Der greise König Wilhelm selbst hatte den Oberbefehl über das deutsche Heer über- nommen. Ihm zur Seite stand eine Reihe vortrefflicher Feldherren, vor allen der Feldmarschall Moltke, der sich durch seine ausgezeichneten Schlachtenpläne ewigen Ruhm erwarb. Von Weißenburg bis Metz. Gleich im ersten Gefecht erhielt die Waffenbrü- derschaft von Nord und Süd ihre Feuertaufe: Die Armee des preußischen Kron- prinzen Friedrich, die aus preußischen und süddeutschen Truppen bestand, stieß bei Weißenburg auf ein starkes Franzofenheer, bei welchem sich auch viele halbwilde Turkos (aus den französischen Kolonien in Afrika) befanden. Hier entspann sich am 4. August eine mörderische Schlacht. Mit unwiderstehlicher Wucht drangen besonders die Bayern vor und warfen den Feind aus allen seinen Verschanzungen. Ein glänzender Sieg war die Frucht dieses blutigen Tages, und die Kunde davon entfachte freudige Begeisterung in allen deutschen Herzen. Nun war von einem Herüberkommen der Franzosen keine Rede mehr; der von Napo- leon so leichtsinnig heraufbeschworene Krieg wurde auf französischem Boden aus- gefochten. ^ Unsere braven Truppen erkämpften eine Reihe der herrlichsten Siege. Am 6. August schlug das Heer des Kronprinzen die gesamte Armee des Marschalls Mac Mahon bei Wörth, und am gleichen Tag erstürmten die Preußen die für uneinnehmbar gehaltene französische Stellung auf den Spicherer Höhen. Die hier geschlagenen Franzosen suchten Schutz hinter den Mauern von Metz. Mac Mahons Heer dagegen zog sich weiter westlich nach Chalons zurück, um dort zusammen mit frischer Mannschaft ein neues Heer zu bilden. Allein die Deut- schen folgten ihm auf dem Fuße nach.

8. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 271

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
271 König und Kaiser. Im Jahre 1858 übernahm Wilhelm I. für seinen schwer erkrankten älteren Bruder dauernd die Regierung des preußischen Staates. Fort- an war sein höchstes Zieh Preußens Vormacht zum Schutz und Wohl des gesam- ten deutschen Volkes zur Geltung zu bringen. Es kam ihm zustatten, daß er nicht nur selber ein weiser Staatsmann und tapferer Feldherr war, sondern auch mit klugem Blick die tüchtigsten Männer in seiner Umgebung erkannte. Jeden von ihnen stellte er an den Platz, wo er am besten wirken konnte: den Staats- mann Otto von Bismarck berief er zum obersten Leiter der Regierung (preußischer Staatsminister und 1871 Reichskanzler); dem General Roon iiber- trug er die Neuordnung des Heeres; dem genialen Feldmarschall Moltke aber wies er die Aufgabe zu, die Pläne zu den großen Feldzügen der Jahre 1866 und 1870/71 zu entwerfen. Durch die siegreichen Kriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich stieg der greise Preußenkönig zur höchsten Macht empor. Bei allen Erfolgen seines ruhmreichen Lebens aber gab er stets Gott die Ehre, der alles so wunderbar ge- fügt. Die Kaiserwürde war ihm ein heiliges Amt, dazu bestimmt, dem deutschen Volke den Frieden zu erhalten. Als der neue Kaiser i. I. 1871 zum erstenmal den deutschen Reichstag eröffnete, gelobte er, „ein Mehrer des Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Frieden s". Die weise Mäßigung, mit der Wilhelm seine unterlegenen Gegner beim Friedensschluß behandelte, gereichen dem gewaltigen Kriegsherrn zu unvergäng- lichem Ruhme. Allein, trotzdem Frankreich nur das abtreten mußte, was es selost uns einst geraubt hatte, konnte es den Verlust der schönen Rheinlande Elsaß und Lothringen nicht verschmerzen und sann aus Rache. Um Deutschland bei günstiger Gelegenheit mit Übermacht von mehreren Seiten angreifen zu können, schloß es mit Rußland ein Bündnis.* Doch auch das Deutsche Reich fand starke und treue Verbündete an Österreich und Italien, mit denen zusammen es seit 1883 den Dreibund bildet. Gewerbe und Handel im neuen Reich. Das neunzehnte Jahrhundert wird das Zeitalter der Maschine genannt. Kluge Techniker erfanden mancherlei Ma- schinen, welche vieles vollbringen, was früher von Menschenhand ausgeführt wer- den mußte. Durch den Dampf, die Elektrizität, die Wasserturbine und die Gas- motors hat sich der Mensch gewaltige Naturkräste dienstbar gemacht. Mit ihrer Hilfe können in den Fabriken viele Maschinen mit großer Kraft und Ge- schwindigkeit arbeiten, die nun viel mehr Waren erzeugen, als es früher dem Handarbeiter möglich war. Infolgedessen haben manche Gewerbe wie das Spinnen und Weben als Handarbeit fast ganz aufgehört und sind zur G r o ß i n d u st r i e geworden. Andere Handwerke wie die Näherei, Schreinerei u. a. bedienen sich neben der Handarbeit zweckmäßiger Maschinen. Selbst in der Landwirtschaft haben Maschinen verschiedener Art Eingang gesunden. Daher ist die Herstellung der mannigfachen Maschinen selbst einer der bedeutendsten Industriezweige ge- worden; andere wichtige Industrien sind durch die Wissenschaft der Chemie neu ins Leben gerufen worden. An besonders geeigneten Orten (starke Wasser- kraft, günstige Verkehrverbindungen) hat eine große Zahl von Fabriken sich an- gesiedelt, in denen viele tausend Menschen Beschäftigung finden. Infolge der guten Schulbildung, welche das deutsche Volk genießt, sind die deutschen * Diesem Bunde trat später auch England an die Seite.

9. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 252

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
252 der darauf folgenden Schlacht bei Friedland wichen die Russen vor dem Angriff der Franzosen zurück, worauf auch die Preußen der gewaltigen Über- macht des Feindes erlagen. — Während Rußland auch diesmal ohne Gebiets- Verlust davon kam, forderte der unerbittliche Sieger von König Friedrich Wil- helm im Frieden zu Tilsit 1807 die Abtretung des halben Königreichs. Außer- dem mußte das verarmte Land fast unerschwingliche Kriegskosten bezahlen und bis zu ihrer völligen Tilgung französische Besatzung in den Festungen dulden. Endlich verlangte Napoleon, daß Preußens Heer siirder nicht mehr als 42 000 Mann betragen dürfe und daß diese Truppenmacht ihm selbst jederzeit zur Ver- fügung stehen müsse. So hatte auch Preußen das Schicksal der Rheinbundstaaten ereilt; das Reich Friedrichs des Großen war der ohnmächtige Vasall eines frem- den Eroberers geworden. 47. Die Zeit der Fremdherrschaft. Napoleon war nun Herr iiber ganz Deutschland. Die einzelnen Fürsten sahen sich zu unbedingtem Gehorsam gezwungen. Wer sich dem gewalt- tätigen Oberherrn nicht fügte, wurde abgesetzt und seines Landes verlustig erklärt; so erging es dem Kurfürsten von Kassel und dem Herzog von Braun- schweig. Mit den geraubten Ländern beschenkte der Eroberer die, welche ihm als Helfer oder Bundesgenossen besonders wertvoll waren. So wurde der sächsische Kurfiirst, der nach der Schlacht von Jena Preußen verlassen und sich Frankreich angeschlossen hatte, zum König erhoben und mit Polen belehnt. Aus den eroberten Ländern westlich der Elbe bildete Napoleon neue Staaten, z. B. die Königreiche Holland und Westfalen und das Großherzogtum Berg (bei Düssel- dorf); in diesen Ländern setzte er seine Brüder und Verwandten oder auch begünstigte Generäle als Fürsten ein. Hatten die Franzosen einen Landesteil besetzt, so erpreßten sie von den Be- wohnern hohe Abgaben, „Kriegskontributionen", welche teils in die französische Staatskasse flössen, teils an besonders verdiente Heerführer verschenkt wurden. Unerhörte Gewalttaten verübten die französischen Offiziere und Soldaten an den friedlichen Bürgern; meist mußten die Anführer erst durch reiche Geschenke be- wogen werden, der Plünderung und rohen Gewalttat Einhalt zu tun. So mußte die Biirgerschast von Magdeburg dem französischen Marschall Ney nach der Über- gabe der Stadt sofort ein „Ehrengeschenk" von 100 000 Talern überreichen, damit dieser seinen Soldaten das Plündern verbot. (Vergleiche dagegen das Verhalten der badischen Jäger in Hersfeld.) Beklagte sich eine Stadt über die unerschwinglichen Forderungen, so hielt man ihr das Wort Napoleons entgegen: „Wo die französischen Fahnen wehen, da ist Frankreich, und da muß der französische Soldat ernährt werden." — Kostbare Kunstschätze wie das herrliche Viergespann mit der Siegesgöttin auf dem Brandenburger Tor zu Berlin wurden als Kriegsbeute nach Paris gebracht. Selbst vom Sarkophag des Hel- denkönigs Friedrich nahm Napoleon den Degen als Siegeszeichen an sich, wo- bei er die Worte gesprochen haben soll: „Lebte dieser, so stände ich nicht hier." Die den unterworfenen Fürsten zugesicherte Souveränität wurde von dem französischen Kaiser i^ keiner Weise beachtet. Mitten im Frieden ließ er den in Ettenheim wohnenden und ihr^ verhaßten Herzog von Enghien durch seine Dra- goner auf badischem Gebiet gefangennehmen und erschießen. Allenthalben lausch-

10. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 264

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
264 lösung Deutschlands vom Joche der Fremdherrschaft gebracht worden. Dabei hatte der preußische Staat bewiesen, daß er der Vorherrschaft in Deutschland würdig sei. Es war darum in dieser Zeit (nach 1864) das Bestreben Bismarcks, des größten deutschen Staatsmannes, Österreich aus dem Deutschen Bunde auszuschließen und mit den übrigen Staaten ein neues Reich zu gründen, an dessen Spitze das Königreich Preußen stehen sollte. 58. Der deutsche Krieg i. I. 1866. Tie gemeinsame Verwaltung der Elbherzogtümer durch Preußen und Öster- reich konnte auf die Dauer nicht fortbestehen. Nach Österreichs Willen sollte dorr ein neues deutsches Fürstentum entstehen; Preußen dagegen beanspruchte die Elbherzogtümer als erobertes Land für sich zur Sicherung feiner Nordgrenze. Als nun die preußischen Truppen in Holstein einrückten, erklärte Österreich i. I. 1866 an Preußen den Krieg. Mit Österreich waren die meisten deutschen Staaten verbündet, so daß man hier des Sieges völlig gewiß war. Allein die preußischen Heere entfalteten eine ungeahnte Schlagsertigkeit. Fast ohne Schwertstreich besetzten sie Sachsen und Kurhessen; alsdann besiegten sie die Hannoveraner bei Langensalza. Bevor es die Österreicher zu hinderu vermochten, rückte die preußische Hauptmacht in Böhmen ein. Ais jene endlich kampfbereit herangezogen, wurden sie von den Preußen bei Königgrätz gänz- lich geschlagen. Auch die siiddeutschen Bundestruppen vermochten dem Vordrin- gen der Preußen keinen erfolgreichen Widerstand zu leisten; nach mehreren Ge- fechten am Main und an der Tauber (Hundheim, Werbach, Tauberbischofsheim) lösten sie sich aus. Beim Friedensschluß, der diesen kurzen Feldzug beendete, trat Österreich für immer aus dem Deutschen Bunde aus. Preußen nahm Schleswig-Holstein, ferner das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen-Kassel und die Freie Stadt Frankfurt in Besitz, wodurch es die heutige Gestalt und Größe gewann. Tie Länder nördlich vom Main verbanden sich mit Preußen zum Norddeutschen Bund. Den süddeutschen Staaten wurde die Zahlung einer Kriegskostenent- schädigung auferlegt; weitere Verluste wurden ihnen nicht zugemutet. Durch solche Mäßigung erreichte der preußische Minister Bismarck, daß Baden, Württemberg und Bayern mit Preußen ein Bündnis schlossen zu gegenseitigem Schutz gegen jeden fremden Angriff. Dadurch hat Preußen schon zu dieser Zeit die Gründung des Deutschen Reiches angebahnt. 59. Der deutsch-französische Krieg 1870-71. Ursache. Obgleich i. I. 1866 die kriegführenden deutschen Völker gar nichts mit Frankreich zu tun hatten, schickte der französische Kaiser Napoleon Iii. einen Gesandten in das preußische Feldlager und forderte beim Friedensschluß eine Gebietsabtretung aus der linken Seite des Rheins, weil Preußen sonst durch seine Eroberungen zu mächtig werde. König Wilhelm und sein Kanzler Fürst Bismarck aber wiesen diese französische Zumutung zurück. Darin erblickten viele Franzosen eine Kränkung und forderten in Versammlungen und Zeitungen einen Rachezug gegen das verhaßte Preußen. Da aber Napoleon sein Heer nicht für völlig gerüstet hielt, dauerte es noch vier Jahre, bis die Feindseligkeit zum offenen Ausbruch kam. >
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Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
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TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
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TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
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