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1. Geschichte des Mittelalters - S. 151

1884 - Leipzig : Teubner
151 und rissen auch die sterreicher mit sort. Um die Vesperzeit war der Sieg Ludwigs entschieden. Auer 1400 Edleit1) fielen auch Friedrich und sein Bruder Heinrich in bayerische Gefangenschaft. Friedrich hatte, von den Seinen verlassen, den Kamps allein fortgesetzt^) war bis zu dem Primipilen Ludwigs vorgedrungen und hatte, wie man sich erzhlte, das feindliche Banner zerrissen.3) Da wurde sein Pferd unter ihm gettet Der Franke Eberhard von Mosbach wollte ihn gesangen nehmen.) Friedrich fragte ihn nach dem Namen seines Herrn, und als Eberhard den Burg-rafen Friedrich von Nrnberg als solchen nannte, ke er diesen herbei-rufen und ergab sich ihm.5) Vor den König Ludwig gefhrt, wurde er von ihm mit den hhnenden Worten empfangen: Herr Vetter, ich sah euch me so gern". Friedrich antwortete ihm: ich sah euch aber me so ungern . ) Er wurde am Abend nach Dornberg, am nchsten Morgen nach Otting gefhrt und dann weiter nach der Feste Trausuitz an der Nab; ) "^^9 verlie der Sitte zuwider noch am Abend des 28. September das Schlachtfeld und bezog bei Otting ein Lager.) Herzog Leopold war bis nach Alling, zwei Stunden sudlich von Frsten-berg vorgedrungen, als ihm das Gercht die erste Kunde von dem unglck-lichen Ausgang der Mhldorfer Schlacht zutrug. Ausgesandte Boten besta-tigten bald die zuerst unglubig ausgenommene Nachricht m ihrem vollen Umfange. Da weiteres Vordringen nichts ntzen konnte, brach er mitten in der Nacht auf und kehrte unter Brandschatzung des durchzogenen Gebietes nach Schwaben zurck.9) Es konnte nicht sehlen, da die Sagenbildung sich dieser Schlacht bemchtigte, welche den Habsburgern aus lnger als ernhr-hundert die Fhrerschaft in Deutschland entri. Keine von den vielen Sagen, mit denen der Volksmund die Mhldorfer Schlacht ausgestattet hat, ist de-kannter als die von Sifried dem Schwepfermann. Er sollte trotz der Last der Jahre mit jugendlichem Feuer gekmpft und den Sieg erstritten haben; und als nach der Schlacht die Sieger beim sprlichen Mahle gesessen, da habe Ludwig sein Verdienst mit den Worten anerkannt: Jedem Mann ein Ei, dem srommen Schwepfermann zwei".10) Die Teilnahme Schwepfer - 1) Chron. Aulae Reg. 420, Ann. Matseens. 828; das Chron. de ducibus Bav. 141 nennt 1300, die Cent. S. Rudb. Salisb. 823 1160 Gefangene. 2)1kattti. Nuew. 197. 3) Chronik der Kaiser und Ppste im Archiv fr osterr. Gesch. Xiv. 16. 4) Chron. Sampetr. 163 nennt allein seinen Namen. 6) Matth. Nuew. Chron. de gest. princ. 61 flg. 6) Deutsche Chronik Ii. Red. _ ntk. 8) Vermutlich bezog er sein bisheriges Lager wieder, das etwa 1 Stunde vom Schlachtfeld entfernt war. 9) Chron de gest. prmc. 62 fa. 10) !w Sage von der Eierverteilung findet sich zuerft m einer von Meisterlin ferner Chronik der Reichsstadt Nrnberg (Deutsche Stdtechroniken Iii, Lp.1864) benutzten deutschen Weltchronik, als deren Verfaffer Lexer Johannes Platterberger den jngeren und Dietrich Truchse erweist (a. a. O. S. 257 266); sie reichte bis auf die Zeit Friedrichs Iii. und Pius Ii. und war im Jahre 14o9 vollendet. Erhalten ist nur ein Teil im Auszuge Hartmann Schedels (bis zum Tode Ruprechts), der die deutsche Geschichte von Karl Iv. bis zum Ende Ruprechts behandelnde Abschnitt ist in den Chron. d. d. St. Iii, 247flg, herausgegeben. In Beil. Iii, p. 3l4flg. ist die dem Berichte Meisterlins zu Grunde liegende Nachricht von Schwepfermann mit- geteilt. Sie lautet: in welchem streyte auff Ludwigs teyle em edelman Swepffer- man genant so ritterlich und manlich fr, das von Ludwigen tp m lob gerafft ward: 'yderman ein aye und dem stummen Swepfferman zwey. Meisterlm hat mancherlei zur Ausschmckung hinzugefgt; er nennt Swepfferman einen Burger von Nrnberg, macht ihn zu Ludwigs Bannertrger, erzahlt von dem Mangel der

2. Neue Zeit - S. 124

1897 - Stuttgart : Neff
124 Paris mit Umgegend und einigen anderen Städten. Als Staats- bürger wurden sie den Katholiken gleichgestellt; sie er- hielten für den Norden eigene Kammern in den Parlamenten von Paris, für den Süden mehrere chambres mi-parties. Sie blieben ein Staat im Staate durch das Recht, periodische Versammlungen nach Art der états généraux abzuhalten, noch mehr dadurch, dass sie Sicherheitsplätze, u. a. La Rochelle, einst- weilen behielten. Dieses Edikt fand Missfallen und Widerstreben bei den eifrigen Hugenotten, wie bei den Katholiken, insbesondere den Parlamenten. Heinrich begünstigte den Uebertritt von Huge- notten zur alten Kirche und derartige Konvertiten grundsätzlich. Die Jesuiten, die infolge eines Attentats auf den König 1594 vertrieben worden waren, Hess er 1603 wieder zu und begünstigte sie, unter Ausschluss von Spaniern und Italienern, als wertvolle politische Werkzeuge. Die sittliche und geistige Kraft der katho- lischen Kirche erhöhte der König, indem er im allgemeinen die Bischofssitze mit würdigen und hervorragenden Persönlichkeiten besetzte. Kapitel Xii. Deutschland 1555—1600. § 42. Deutschland unter Ferdinand I. und Maximilian Ii. Maehtverhältnisse der Religionsparteien. In der Or- ganisation des Reichs sicherte das katholische Bekenntnis der Kaiser und deren Zugehörigkeit zum Haus Oesterreich, noch mehr das Uebergewicht der geistlichen Stimmen im Fürstenrat dem Katholizismus ein Ueberge wicht. Unter den weltlichen Territorien überwogen aber schon 1555 die protestantischen in Norddeutschland entschieden : Kurbrandenburg, Kursachsen und Herzogtum Sachsen, Anhalt, Lauenburg, Mecklenburg, Pommern und schon zwei der welfischen Linien; in Nord Westdeutschland gab es nur noch ein katholisches Fürstenhaus, das von .Jülich-Cleve, und sein Verbleiben beim alten Glauben war längere Zeit unsicher. Auch in Süddeutschland überwogen die protestan- tischen Fürsten der Zahl nach: Kurpfalz und alle pfäl- zischen Nebenlinien, Brandenburg-Ansbach und Kulmbach, Würt- temberg, Baden-Durlach und Baden-Baden, aber die zwei

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 49

1883 - Berlin : Oehmigke
— 49 — Orden; auch die Zahl der Hofkapläne der Fürsten war sehr ansehnlich. Die große Menge von Rittern und Mannen in den prächtigen Rüstungen und aus den stolzesten Rossen setzte alles in Erstaunen, beim niemanb hatte ihrer je so viele beisammen gesehen. Viele hatten auch Frauen mitgebracht, wie die Fürsten, und es läßt sich erwarten, daß diese nicht versäumt haben werben, alles aufzuwenden, was den Schmuck und den Glanz des Festes erhöhen konnte. Dazu kam noch eine große Zahl von Ratspersonen aus Mecklenburg, der Mark und Pommern, benn alle bebentenben Städte aus biesen Länbern hatten Deputierte dahin geschickt, und viele waren aus eigener Bewegung und auf eigene Kosten bahin gereist, weil man überzeugt sein konnte, niemals wieber etwas so Schönes zu sehen. Die Zahl dieser Teilnehmer aus allen Stänben war uugemein groß, und man schätzte die Menge der bleibenben Zuschauer, welche sämtlich im Lager ihre Zelte aufschlagen ließen, und aus Wagen gekommen waren, auf 6400 Menschen, alle im größten Putze, ungerechnet die, welche sich gelegentlich einsanben und wieber gingen, ohne einen bleibenben Ausenthalt zu machen. Die große Anzahl von Menschen würde sehr ansehnlich vermehrt bnrch die Menge der Gaukler, Possenreißer und Spielleute, welche sich zu biesem Feste eingesnnben hatten. Seiltänzer, Springer, Ringer, Wettlauser, Kämpfer und Schalksnarren zeigten überall ihre Possen und Künste; Klopffechter waren 640 Paare vorhanden; Trompeter, Pfeifer, Sänger ließen sich ans Geigen, Hackbrettern, Leiern und Dubelsäckeu hören, und die Menge der fahrenbett Sänger war groß. Diese mit allen Zuschauern wurden vier Wochen lang unentgeltlich bewirtet, benn jeder, der ba kam, sanb offene Tafel, erhielt Essen, Wein und Bier, soviel ihm beliebte. Markgraf Walbernar, der den König wo möglich noch an Prunksucht überbieten wollte, hatte mit Otto von Braunschweig zwei Brunnen errichten lassen, welche Tag und Nacht Wein und Bier aus ihren Röhren strömen ließen, daraus sich jeder schöpfen konnte, so viel er wollte. Ebenso hatte Markgraf Waldemar und der König Erich Schillmann, Bilder. ,

4. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 149

1883 - Berlin : Oehmigke
— 149 — Bauern oder Junker verkleidet, nach dem Ringe mit Rennstangen gerennt, und die das Beste gethan, sind alle mit goldenen und silbernen Kredenzen begabt, welche ihnen überreicht wurden unter Vortritt von Drommetern und Paukern. Es zeichneten sich bei diesem Spiele aus der Kurprinz Joachim Friedrich, der Fürst von Anhalt, die sächsischen Prinzen und der Marschall von Arnim; die beiden alten Kurfürsten aber saßen aus einem Throne über dem Trompeterstande und sahen zu. Am meisten Bewunderung aber erregte der Prinz Christian von Sachsen. Derselbe erschien mit dem Grafen Jobst von Barby und vier andern Edelleuten in goldener Rüstung, mit Sturmhauben und goldenen Löwenköpfen an den schüttern, Ellenbogen und Knien; an Armen und Beinen in fleischfarbenem Trikot, als seien sie bloß gewesen, so angethan, wie man die alten heidnischen Kämpfer abzubilden pflegte. Die Musiker aber gingen in einer Arche Noah einher, welche mit Gold und Silber, wie mit feidenen Teppichen geschmückt und mit einem geschnitzten Dache versehen war, so daß man sie nicht sehen konnte. Auf dem Dache aber stand ein in fleifchfarbenes Trikot gekleideter Knabe mit dem Bogen, wie zum Schießen bereit, welcher den Gott der Liebe darstellte, mit Flügeln, Bogen, Köcher und mit verbundenen Augen. Gezogen aber wurde die Arche von zwei Knaben, welche durch angelegtes Gefieder, mit goldenen Augen und Schnäbeln versehen, Tauben vorstellten. Wenn ein Herr nun gerannt und getroffen hatte, erscholl aus dem Innern des Hauses eine liebliche Musik. Dann wurden ebenfalls besonders ausgeschmückte Tauben aus dem Hause hervorgelassen. Die erste setzte sich aus die Zobelmütze des Kursürsten von Sachsen, die andere flog der brandenburgi-schen Prinzessin Sophie zu, der Braut Christians von Sachsen. Auch andere zeigten die Neigung, den hohen Herrschaften ihre Ehrfurcht zu beweisen, allein das Geschrei des umstehenden Volkes verscheuchte sie und trieb sie aus die Dächer der nächsten Häuser. Auch bei dem Fußturnier, welches am andern Tage stattfand, in welchem die Herrfchaften mit Lanzen gegen einander losgingen und verschiedene Schwerter aufeinander zer-

5. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 42

1883 - Berlin : Oehmigke
— 42 — Sie mac mir wol hohe fröide machen, wil ir roter munt mir lieplich lachen, seht, so muoz mir allez trtiren swachen5. Ich bin verwunt von zweier bände leide, merkent obe daz fröide mir vertribe: Ez valwent6 lichte bluomen üf der beide, so lide ich not von einem reinen "wibe. Diu mac mich wol heilen unde krenken: wolde ab7 sich diu liebe baz bedenken, so weiz ich mir müeste sorge entwenken8. Ein Bild in der Manessischen Sammlung der deutschen Minnesänger zeigt uns den Markgrafen, mit seiner Gemahlin am Schachbrett sitzend, während Spielleute das fürstliche Paar mit ihren Musikstücken unterhalten. Trotz seiner Tapferkeit war Otto im Kriege nicht glücklich. In dem Kampfe gegen die Magdeburger wurde er gefangen genommen und fpäter durch einen Pfeil am Kopfe verwundet, der eine Zeitlang darin stecken blieb, weil Otto sich der Hand der Ärzte zu seiner Entfernung nicht anvertrauen wollte. Bei der Erledigung des erzbischöflichen Stuhles wünschte er seinen Bruder Erich aus denselben erhoben zu sehen und, als er diesen Zweck nicht erreichte, begann er den Krieg. Der Magdeburger Chronist erzählte diese Dinge so. Mit großer Heereskraft zog Otto nach der Elbe, zu dem Orte Frose, welcher unweit Magdeburgs liegt. Da lagerte er sich und vermaß sich in seinem Hochmute, er wollte seine Pferde einstellen in den Dom zu Magdeburg. Abends sandte er Späher in die Stadt und um Mitternacht andere, um auszukundschaften, was die Bürger und der Bifchof thäten. Die meldeten, es wäre niemand gerüstet, alles Volk wäre verzagt. Als der Tag dämmerte, sandte er wieder aus Kundschaft aus. Die Boten kamen wieder, aber sie sagten, die ganze Stadt sei auf den Beinen, denn mit Posaunen und Pfeifen hätte der Bischof das Volk zu den Waffen gerufen. Derselbe habe die Fahne des heiligen Moritz, des Schutzheiligen 5 schwinden. 6 werden fahl. 7 aber. 8 entweichen.

6. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 51

1883 - Berlin : Oehmigke
— 51 — "toerben. Nach der lange bauernben Ceremonie ging es znr Tafel, die, wie immer, für die Fürsten, Grafen und Herren in den großen Zelten angerichtet und mit beut Erlesensten Überreichlich besetzt war, was man in der Nähe und Ferne hatte auf treiben können. Die Tafeln würden von den Drosten ober Truchsessen, welche selber große Herren waren, angerichtet; es geschah bies, der Größe der Wege wegen, zu Pferbe, wozu sie eine eigene Kleibnng erhalten hatten. Die Pferbe waren ganz mit Decken behängen, auch brachten die Droste die Gerichte zu Pferbe, aber es war außerbem noch für die vortrefflichste Be-bienung gesorgt, bamit jeber Wunsch sogleich erfüllt würde. An eblen Getränken war Überfluß vorhanben. Nachmittags würde getanzt, ober auch den Gauklern zugesehen. Der nächste Tag war zum Turnieren im Rosengarten bestimmt, wozu schon an den vorigen Tagen viele Vorübungen ftattgefunben hatten. Hier kam es besonbers den neuen Rittern bar auf an, ihre Waffengeschicklichkeit zu erproben, sich neuen Ruhm zu gewinnen, und durch Mut, Ausbauer und Kraft sich ihren Damen zu empfehlen. Gefahrlos war b am als dieses Spiel keineswegs, benn es ging kein Turnier vorüber, ohne einige Menschenleben zu kosten. Allein eben in biefer Gefahr, und in der Möglichkeit, ihr durch Geschicklichkeit und Kraft ausweichen zu können, lag der große Reiz biefer Übungen, auf welche jeberntann einen hohen Wert legte. Die Ritter und ihre Streitrosse erschienen in den prächtigsten und glänzenbften Rüstungen. Sie würden in zwei Haufen geteilt, bereu einen der König Erich, den anbereu Markgraf Walbernar anführte. Auf der Seite des Königs befanb sich auch der Herzog Waldemar von Schleswig mit seinen 300 Pferben und seinen sechs Baunerherren samt bereu Bannern. Auf Markgraf Walbe-mars Seite waren die übrigen beutfchen Fürsten samt bereu Rittern und Bannern. Als sie gegen einanber in die Schranken ritten, grüßten sie sich achtungsvoll und zierlich. Hierauf teilten sie sich in mehrere Haufen, und nun erfolgten die Auf-forberungen. Sie würden angenommen, und bamit begann das Turnier. Die Streitrosse flogen gegen einanber, die Lanzen 4*

7. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 59

1883 - Berlin : Oehmigke
— 59 — war, er fand jetzt ein williges Ohr bei den Fürsten und den Völkern. Mehrere Kurfürsten traten zusammen und wählten an Ludwigs Stelle den Lnxenburger Karl zum Könige. Schon entbrannte zwischen den beiden Gegnern der Krieg, als der Tod den Kaiser Ludwig plötzlich hinwegraffte. Der Kaiser Karl Iv. aber begnügte sich nicht damit, die deutsche Kaiserkrone an sich gebracht zu haben, er ging auch darauf aus, den verhaßten Bayern die Mark Brandenburg zu entreißen. In dieser Zeit (1348) erschien bei dem Erzbischöfe von Magdeburg, welcher ebenfalls zu den Gegnern Ludwigs gehörte, auf dem Schlöffe zu Wollmirstedt ein alter Pilger und begehrte ihn zu sprechen, als er eben mit Freunden bei einem Mahle saß. Der Diener aber wies den armen alten Mann zurück. Da bat dieser um einen Becher Weines und ließ, nachdem er ihn ausgetrunken hatte, einen Siegelring hineinfallen, mit der Bitte, denselben dem Erzbischöfe zu überreichen. Dieser erkannte in dem Ringe das Eigentum Waldemars. Sofort ließ er den Pilger hereinrufen und fragte ihn, welche Be-wandnis es mit dem Ringe habe. Da sprach der Pilger: „Ich bin Waldemar, den ihr fälschlich für tot haltet. Wegen einer Sünde, die meine Seele belastete, beschloß ich, der Welt und ihrer Ehre zu entsagen, in das heilige Land zu pilgern, um dort meine Seele von der Schuld zu reinigen. Ich ließ das Gerücht verbreiten, ich sei gestorben und einen andern an meiner Stelle im Kloster Chorin bestatten. Darauf wanderte ich von dannen und lebte seitdem im heiligen Lande. Nun aber drang an mein Ohr die Kunde von den Leiden, von denen die Mark unter der fremden Herrschaft so schwer heimgesucht wird und da bin ich gekommen, um sie wieder in Besitz zu nehmen. Der Erzbischof berief eine Versammlung zur Prüfung der Sache, in welcher sich aber meist Verwandte Waldemars und Feinde der Bayern befanden. Diefe erkannten sogleich den Pilger als den rechten und echten Waldemar an. Sofort ließ der Erzbischof in der Mark bekannt machen, Waldemar fei wieder gekommen, um sein Land vom allem Leid zu befreien.

8. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 67

1883 - Berlin : Oehmigke
mit Hausgerät beladene Wagen wurden nach Magdeburg geschickt. Der Erzbischof und die Seinen aber begaben sich in die vornehmsten Häuser, verzehrten, was von Speise und Getränk noch vorhanden war, machten aus den leeren Fässern ein Freudenseuer und warfen Tische, Stühle und anderes Holzwerk hinein. Es kam nun freilich ein Friede zu Stande, nach welchem Lippold von Bredow freigegeben wurde und die Rathenower in ihre Stadt zurückkehren durften; allein eine Anzahl der Raubritter kehrte sich nicht an das Gebot der Fürsten, sondern setzte Fehde und Plünderung fort. So that sich eine Anzahl magdeburgische Ritter zusammen, um die Umgegend der Stadt Brandenburg zu verwüsten. Da bot diese ihre Bürger zum Kampse auf, setzte den Räubern nach und holte sie bei dem Dorse Martzan ein. Hier kam es zu einem Gefechte, in welchem die Brandenburger geschlagen wurden. Aber hinter den Mauern ihrer Stadt saudeu sie Schutz vor weiterer Verfolgung. 4. Die Vuihoms. Als Lippold von Bredow alt geworden war, übergab er das Schloß Plane seinem Schwiegersöhne Hans von Qnitzow, welcher nun auch zum Statthalter der Mark ernannt wurde. Allein dieser hielt es mehr mit den Magdeburgischen als mit den Märkern, reizte jene sogar zum Einfalle in das Brandenburgische aus. Im Bunde mit ihnen trieb er den Brandenburgern über dreihundert Schweine von der Weide fort. Als sich nun die Märker bei dem Markgrafen Jobst über diesen Statthalter beschwerten, setzte er ihn freilich ab, kam aber nicht selbst in die Mark, sondern übertrug die Statthalterschaft dem Herzog von Mecklenburg, dem aus diesem Amte schweres Leid entspringen sollte. Denn Dietrich von Quitzow, Johanns Bruder, verbündete sich mit den Herzogen von Pommern, über-

9. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 150

1883 - Berlin : Oehmigke
— 150 — schlugen, belustigte Christian von Sachsen den Hof durch ein Schiff, welches mit Gold und Silber schön geschmückt war und vergoldete Segel führte, aber auf dem Lande fortgeführt werden konnte. Darin saß er selbst neben dem Grafen von Barby in einem eisenfarbenen Harnisch, mit vielen Federn geschmückt. Nachdem das Schiff unter Vortritt der Musikanten dreimal umhergezogen war, stiegen die beiden Ritter aus und ließen sich mit ihren Turnierlanzen und Schwertern gar stattlich sehen. Hinten auf dem Schiffe aber stand der kleine Knabe, welcher vorher den Amor dargestellt hatte, jetzt als Steuermann mit einem grauen Barte, der fast so lang wie er selbst war; Rock und Spitzhut waren aus schwarzem und gelbem Zeuge gefertigt. Aus dem Schiffe wurde viel und hart geschossen. Am nächsten Tage des Abends wurde aus der Domkirche ein Häuschen angezündet, welches eine Festung mit vielen Soldaten darstellte und einige tausend Schüsse abgab. Das Feuerwerk beschloß die fröhliche Kiudtaufe. — Als der Kurfürst von Sachsen heimzog, gab ihm Johann Georg das Geleite, wobei den Humpen noch so weidlich zugesprochen wurde, daß etliche Sachsen von den Pferden stürzten und das Trinken auf immer verlernten. 40. Die erste Suchdruckerei in Serlin. Bei der Geldverlegenheit der Fürsten wäre die Kunst, aus unedlen Metallen Gold zu machen, keine verächtliche gewesen, und hätten sie dann noch das Lebenselixir besessen, jenes geträumte Universalmittel, welches gegen jedes Leiden, ja gegen den Tod selber Helsen sollte, so hätten sie das Leben ausgenießen können bis zur Neige. Kein Wunder daher, daß bei dem in jener Zeit herrschenden Aberglauben und bei dem Mangel an naturwissenschaftlichen Kenntnissen Personen, welche sich in den Besitz dieser, besonders medizinischer Kenntnisse gesetzt

10. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 71

1883 - Berlin : Oehmigke
— 71 — erreicht zu haben, mußten die Bürger in ihre Stadt zurückkehren. Glücklicherweise fiel Qnitzow bei einem Raubanfalle, den er nach Mecklenburg unternahm, in die Hände des Herzogs lunch, wodurch es möglich wurde, die beiden Gefangenen gegen einander auszuwechseln. So erlangte der Herzog ^ohann endlich die Freiheit wieder. 7. Auitzoio und Kerlin. In diefer Not fanden die Märker bei dem Markgrafen Jobst keine Hülfe; die Unordnung stieg endlich aus den höchsten Gipsel. Das Land war so voller Raubgesindel, daß man sagte, eine Reise werde um so gefährlicher, je näher jemand der Mark komme. Unter solchen Verhältnissen erschien es manchem als das Beste, sich mit den Qnitzows zu vertragen, ihnen eine Summe Geldes zu zahlen und sich in ihren schütz zu stellen. So machte es auch die Stadt Berlin; sie befreundete sich die gefährlichen Leute durch Geschenke und Ehrengaben. Reiche Leute in Berlin und Cöln luden die Brüder zu Festlichkeiten ein, „dabei köstlicher Wein, allerlei Saitenspiel und was sonst zur Freude und Fröhlichkeit dienen mochte, zum besten gegeben wurde." Aber die Freundschaft dauerte nicht lange. Es kam zu Streitigkeiten wegen einer Geldsumme, welche die Berliner ihm versprochen haben sollten, und nun mußte die Stadt den Zorn des gewaltthätigen Ritt er v empfinden. Dietrich erschien mit einer Reiterschar vor ihren Mauern und trieb, da er die Thore verschlossen sand, die Kühe und Schweine sort, welche er auf der Weide vorfand und brachte sie aus das Schloß Bötzow. Die Berliner setzten ihm zwar nach, erlitten aber eine Niederlage; ein vornehmer Mann, mit Namen Nikel Wyns, wurde gefangen genommen und wie ein Dieb und Räuber mit den Füßen in eiserne banden geschlagen.
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