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Neuere Geschichte, Zweite Periode.
unaufhaltsamer Verfall ein. Den letzten Glanz gehen im 17. Jahr-
hundert die ruhmvollen Kämpfe mit den Türken. Diese überfallen
Candía und erobern einen Theil der Insel (1645 —1647). Die
venetianische Flotte (unter Grimani und Riva) besiegt, zu wieder-
holten Malen die überlegene türkische. Glänzende Siege der Admirale
Mocenigo (1651) und Morosini (1655). Marcello vernichtet die
türkische Flotte vor den Dardanellen (1656), Mocenigo schlägt die
Türken bei Chios, wird aber in einem zweiten Seetreffen überwunden.
Neue Seesiege über die Türken 1661 und 1662. Die Venctianer er-
halten Unterstützung aus Deutschland und Frankreich, müssen aber
doch nach tapferen Kämpfen die Insel Candía der türkischen Ueber-
macht überlassen (1669). — Nach einem im Jahre 1684 zwischen der
Republik Venedig, dem Kaiser Leopold I. und Johann Sobiesk•
von Polen geschlossenen Bündnisse Erneuerung des Türkenkrieges.
Unter Morosini beginnen die Yenetianer, durch deutsche Mieths-
truppen verstärkt, 1685 die Eroberung des Peloponnes (Morca).
Graf Königsmark landet bei Patras (1687), schlägt die Türken und
vollendet die Unterwerfung der Halbinsel. Morosini nimmt Athen
ein (eine venetianische Bombe sprengt den Parthenon auf der Akro-
polis, s. S. 67). Morosini, zum Dogen erwählt, landet auf Negro-
ponte (Eubcea), Seuchen im Heere (Königsmark f) vereiteln das
Unternehmen. Im Frieden von Karlowitz (1699, s. S. 321) bleibt
Morca den Venetianern, welche die Halbinsel durch griechische Kolo-
nisten neu bevölkern, sich aber durch ihre tyrannische Verwaltung
bald verhasst machen, lin Jahre 1714 erobern die Türken Morea wieder.
Toscana seit dem 17. Jahrhundert in Verfall, bei stets steigen-
dem Einfluss der Geistlichkeit. Im Jahre 1737 erlischt das iriedi-
ceische Herrscherhaus, dessen letzte, in Ausschweifungen ver-
kommene Sprösslinge ihrer großen Ahnen wenig würdig sind. Seit
1737 sind die Lothringer Grofsherzöge von Toscana (s. S. 338);
Leopold Ii. übergibt bei seiner Thronbesteigung in Oesterreich Tos-
cana seinem zweiten Sohne Ferdinand Joseph. (Toscana ist eine
österreichische Secundogenilur von 1765—1859).
Parma, Piacenza und Guastalia von 1731—1735 und wieder seit
1748 spanisch-bourbonische Secundogenitur.
Modena seit 1597 unter einer unächten Linie des Hauses Este.
Im Kirchenstaate sind Wohlstand, Thätigkeit und geistiges Leben
in stetem Sinken. Seit dem 16. Jahrhundert auf dem päpstlichen
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Extrahierte Personennamen: Marcello Leopold_I. Leopold_I. Johann_Sobiesk•
von_Polen Johann Morosini Morosini Leopold_Ii Leopold Ferdinand_Joseph Ferdinand Guastalia_von_1731—1735
Extrahierte Ortsnamen: Chios Deutschland Frankreich Republik_Venedig Morca Patras Athen Eubcea Königsmark Karlowitz Oesterreich Piacenza Modena
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Sechstes Kap. Das Direktorium.
für Frankreich, die Grafen Cobenzl und Meerveldt nebst dein Marq.
de Gallo für Oestreich die Urkunde des heiß ersehnten — doch nach Geist
und Inhalt vielfach traurigen — Friedens. Gegen die Abtretung Belgiens
an Frankreich und Mailands, jezt auch Mantua's, an die jomit aner-
kannte eis alp in i sch e Republik erhielt Oestreich die Stadt Venedig mit
den Lagunen und von dem bisherigen Gebiete der Republik alles zwischen den
Erbstaaten, dann einer von Tirol aus zum Gardasee gehenden, hierauf
der Etsch und dem Po folgenden Linie und dem Meere gelegene Land, so-
dann Istrien, Dalmatien, die Mündungen des Cattaro und die In-
seln längs dieser Küstenstrecke. Die südlicheren Strecken Albaniens und
die ionischen Inseln (Corfú, Zante, Cefalonia, St. Maura,
Cerigo, nebst mehreren kleinern) jedoch sollten Frankreichs seyn. Neben-
bei trat Oestreich zur Entschädigung deshcrzogs von Modena den Breis-
gau ab, ja es trat in geheimen Verbindungen noch das Frickthal
und die Grafschaft Falkenstein ab, und gab seine vorläufige Zustimmung
zur Abtretung des ganzen linken Rheinufers bis Andernach mit Ein-
schluß von Mainz, wogegen Frankreich auf sich nahm, Oestreich zu wei-
terer Entschädigung Salzburg und ein Stück von Baiern — und noch
Mchrercs im Falle der etwa noch größeren eigenen Erwerbung — zu ver-
schaffen , eine Vergrößerung Preußens aber nicht zuzulassen. Die Ent-
schädigung der Fürsten, welche durch Abtretung des linken Rheinnfers Verlust
erleiden würden, auch jene des Erbstatthalters von Holland, sollte in Teutsch-
land stattfinden. Die batavische Republik war in diesem Frieden mit ein-
geschlossen.
§. 11. Innere Lage der Republik. Der 18. Fruktidor.
Aber die Republik, während sie ihren Triumph über die Koalition der-
gestalt vervollständigte und befestigte, lag krank an einheimischer Parteiung.
Die Einigkeit des Direktoriums mit den gcsezgebendcn Räthen war verschwun-
den, sobald die neuen Wahlen des Jahres V. (Mai 1707) einen veränderten
Geist in die leztcn gebracht hatten. Die royalistische Partei, welche am
13. Vcndcmiaire war geschlagen worden, hatte jezt listig und kühn die Wahl-
beherrjchung errungen, und es trat das neu ernannte Drittel mit Planen der
Gegenrevolution in die Kammern der Repräsentanten ein. Theils alte Roya-
listen, theils chevor konstitutionell oder republikanisch Gesinnte, welche die
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32g Vi. Buch. Vorn westphalischen Frieden
gen im westlichen Deutschlande erleichterten sich. Aber
das übergroße Rußland verlangte Zuwachs auf der nem-
lichen Seite statt ihn von den Türken zu holen, drängte
sich gegen Westen bis nahe an die Gränzen Deutschlands,
auf welches jeder überwiegende Staat Einfluß zu haben
sucht, und Preußen erhielt nun seine Entschädigung in
einem Striche vom Herzogthum Warschau, in einem Theile
Sachsens, dessen König das Unglück gehabt hatte, beym
lezten Kriege unrichtige Maasregeln zu ergreifen, und
erhielt sie zugleich in den Rheingegenden. Es kam da-
durch in keine günstige Lage; lange mag es anstehen bis
die neuen Unterthanen sich an preußische Verhältniße ge-
wöhnen, der Staat verbreitet sich in zwey getrennten
Flügeln gegen Osten und Westen; mit Sorgfalt beobachtet
es die Schritte seines östlichen ihn zum Theil umschlin-
genden Bundesgenossen, und erschwert wird das Wirken
in den Westländern. Es ist eine Frage, ob Preußen auf
dem gegenwärtigen Standpunkte stehen bleiben könne;
klimmt es nicht höher, so droht ihm die Gefahr des Sin-
kens bey künftigen Kriegen.
Oesterreich hingegen erhebt sich durch innere Kraft
zu einem Glanze, wie es ihn kaum in irgend einer Periode
gehabt.hat. Alles Verlorne erhielt es wieder, das ihm
unwichtige Westgalizien und kleine Striche im innern
Deutschlande ausgenommen. Die Zll'yrischen Provinzen
nebst dem neuerrichtcten Königreiche der Lombardie ma-
chen es durch die aufkeimende Flotte zum Gebieter des
Adriatischen Meers und zum überwiegenden Staate in
Italien, wo auch der Erzherzog Ferdinand sein ursprüng-
liches
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Dänemark, die Hauptstadt Copenhagen,
Odensee, Wiburg.
5) Die Herzogtümer.
Parma - - Parma, Piacenza.
Modena - Modena.
Lucca - Lucea, und das Großherzogthum
Toscana - Florenz, Pisa, Livorno.
6) Die Republiken.
Helvetien, oder die Schweiz — Bern, Zürich
Basel, Genf.
St. Marino. — Marino.
Wallis. — Sitten.
D i e st e b e n In se ln: Corfú, Cephalonia, Zante,
St. Maura, Thraki, Cerigo, Paro.
Die freie Stadt Krakau.
7) Der Kirchenftaa t.—Rom, Ancona,Bologna.
Viertes Kapitel.
Von Deutschland.
Es grenzt gegen Mitternacht an die Ostsee,
Schleswig und die Nordsee, gegen Morgen an
Preußen, das Königreich Polen un.d Ungarn,
gegen Mittag an das Lombardisch - venetianische
Königreich, die Schweiz, und gegen Abend an
Frankreich, die Niederlande und die Nordsee.
Dieoberfläche desselben beträgt ohngefähr 11,600
Quadratmeilen, und hat 50 Millionen Einwoh-
ner. Die Witterung ist meistens gemäßigt, das
Land größtentheils fruchtbar und vortrefflich ange-
baut. Sechs schiffbare Flüsse durchströmen Deutsch-
land; sie sind: die Donau, der Rhein, der
Main, die Elbe, die Weser, (welche aus
den vereinigten Flüssen, Werra und Fulda
entsteht) und die Oder.
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Extrahierte Personennamen: Maura Paro
Extrahierte Ortsnamen: Odensee Wiburg Piacenza Modena Modena Lucca Florenz Livorno Helvetien Basel Genf Marino Cephalonia Cerigo Krakau Ancona Deutschland Ostsee Schleswig Nordsee Polen Ungarn Frankreich Niederlande Donau Rhein Main Fulda