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Unsere wichtigsten Verkehrsländer,
zeitig der Phosphorgehalr dieser Erze gestiegen ist, ergeben sich erheblich größere Kosten
bei ihrer Verwertung, so daß andere Eisenbezirke, die bisher als unwirtschaftlich nicht aus-
gebeutet wurden, demnächst auch Bedeutung erlangen dürften; besonders kommen die Lager
in Michigan hierfür in Frage.
Daß neben der Montanindustrie (Verwertung der Bergwerks-Produkte)
auch die Textilindustrie, die Lederindustrie, Bierbrauerei, Brennerei, Müllerei,
Zucker- und Tabakfabrikation große Bedeutung besitzen, braucht kaum besonders
1 hervorgehoben zu werden. Alles in allem sehen wir in den Vereinigten Staaten
' ein Land vor uns, das von der Natur reicher mit Schätzen über und unter der
Erde ausgestattet ist als irgend ein Staat in Europa.
B. Die Bevölkerung. Immerhin würde dieses Land nicht zu seiner heutigen
Bedeutung gelangt sein, wenn nicht eine Bevölkerung darin vorhanden wäre,
die es verstanden hat, die vorhandenen Schätze zu heben und auszunutzen.
Die heutigen Amerikaner stammen aus fast aller Herren Länder, aus denen
sie ursprünglich als Einwanderer in das menschenleere Gebiet gelangten. Noch
jetzt ist der Einwanderungsstrom sehr erheblich und umfaßte z. B. 1909
750000 Menschen, von denen 170000 aus Italien, 100000 aus Polen und
Kroatien stammten. Meist sind es unternehmungslustige, tatkräftige Menschen,
die die Heimat verlassen, um in der neuen Welt ihr Glück zu versuchen, und
dieser Charakterzug hat sich auf das ganze amerikanische Volk übertragen.
Der Bewohner der Vereinigten Staaten ist wagemutig, erfinderisch, großzügig,
besitzt eine Reihe der Eigenschaften, die dem Engländer eigentümlich sind und
die er mit der Sprache von ihm übernommen hat, anderseits ist er aber wenig
wählerisch in den Mitteln, um seine nur auf Gelderwerb gerichteten Bestrebungen
durchzusetzen und geht dabei äußerst rücksichtslos zu Werke. Seine Unter-
nehmungen sind vielfach sprunghaft und führen'daher zu den großen Wirtschafts-
frifen, die durch seine Neigung zum Spekulieren noch verschärst werden. Der
Durst nach Geld ist dem Amerikaner mehr als jeder anderen Rasse eigentümlich.
Der Reichste nimmt auch gesellschaftlich die erste Stellung ein, und daraus erklärt
sich mit das rastlose Schaffen und Streben nach Geld.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Entwicklung i>er Vereinigten Staaten
liegt in der Raj^senverschiebung, die immer mehr Platz greift. Während sich die ein-
heimischen Germanen 'Mm vermehren und auch die Einwanderung aus germanischen
Ländern stark zurücktritt hinter die der Slawen und Romanen, vermehren sich die letztge-
nannten Völker und die Neger viel stärker, so daß allmählich ein Überwiegen dieser auf
niederer Kulturstufe stehenden Völkerschaften eintreten und dadurch die Konkurrenzfähigkeit
der Vereinigten Staaten gegenüber West- und Mitteleuropa geschwächt werden muß. Die
Einwanderung der Chinesen ist aus diesem Grunde bereits untersagt worden.
Da die Bevölkerung der Vereinigten Staaten nur 92 Millionen Einwohner
beträgt, kommen auf 1 qkm nur 10 gegen 120 in Deutschland, so daß das Land
trotz großer unwirtschaftlicher Flächen noch Platz für viele Millionen Menschen
haben dürfte.
C. Das Verkehrswesen. Bei den großen Entfernungen, die zu überwinden
sind, mußten die Verkehrswege zu Lande für die Erschließung des Landes von
größter Bedeutung werden. (Die Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt
2600 km, von Ost nach West sogar 4300 1<m, die Eisenbahnstrecke Metz-Berlin-
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Extrahierte Ortsnamen: Michigan Europa Italien Polen Kroatien Mitteleuropa Deutschland Nord
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130 Unsere wichtigsten Verkehrsländer,
Mitteln kann. Der natürliche Verkehrsvermittler mit dem Weltmeer ist infolge-
dessen Deutschland. Einmal stellt bereits die Elbe eine wichtige Wasserverbindung
her, so daß Hamburg nicht nur der wichtigste Hafen sür die deutsche, sondern
auch für die österreichische Ausfuhr ist. Ferner ist die Abschließung beider
Länder gegeneinander durch die Böhmen umrahmenden Gebirge nur eine schein-
bare, da diese durch mehr als 30 Bahnlinien ohne besondere Schwierigkeiten über-
schritten werden. Es ist daher fast selbstverständlich, daß Deutschland sowohl
in der Einfuhr als auch in der Ausfuhr unter den Verkehrsländern der Öfter-
reich-Ungarischen Monarchie den ersten Rang einnimmt.
Der Boden des Landes ist außerordentlich mannigfaltig und wird durch
eine Reihe von Gebirgen, besonders durch die Karpathen, in verschiedene, nach
Klima und Bodengüte sehr scharf getrennte Gebiete zerlegt. Im allgemeinen
kann das Land nicht als unfruchtbar bezeichnet werden; es vermag nicht allein
seinen Bedarf an Getreide und Fleisch zu decken, sondern kann außerdem noch
recht beträchtliche Mengen zur Ausfuhr bringen, was allerdings zum großen
Teil auf die verhältnismäßig dünne Bevölkerung, besonders in Ungarn, dem
eigentlichen Ackerbau- und Viehzuchtgebiet des Landes, zurückzuführen ist.
Die Bodenschätze sind wie die Erzeugnisse des Ackerbaues sehr verschieden-
artig, doch fehlt es an zusammenhängenden großen Steinkohlen- und Eisenlagern,
so daß die Eisenindustrie keine kräftige Entfaltung zeitigen konnte. Es kann indes
noch ein erheblicher Aufschwung der Industrie stattfinden, wenn die vorhandenen
Bodenschätze in dem Maße ausgebeutet werden, wie dies bereits in Deutschland
und Westeuropa geschieht.
b) Die Bevölkerung. Die wirtschaftliche Entwicklung des Staates wird
durch die Zersplitterung der Bevölkerung stark gehemmt. Es gibt kaum ein
zweites Land unter den Großstaaten, wo die verschiedenen Volksstämme mit
einer derartigen Heftigkeit gegeneinander kämpfen wie in Österreich-Ungarn. Die
Slawen, die über die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, trennen sich wieder
in Tschechen, Mähren, Polen und Ruthenen. Ihnen folgen mit etwa einem
Viertel der Bevölkerung die Deutschen, die eigentlichen Kulturträger und In-
dustriellen des Landes, und die ungarischen Magyaren als die Landwirte des
Gebietes mit rund Vs der Einwohner. Fügen wir hierzu noch die Rumänen,
Israeliten (2 Millionen) und Italiener, so ist die Buntscheckigkeit der Stämme
zur Genüge gekennzeichnet. Die durch die politischen Kämpfe und die
Eifersucht der beiden Hauptländer Österreich und Ungarn ständig hervorgerufene
politische Spannung läßt das Land nie zu einer ruhigen Entwicklung in
politischer und als Rückwirkung davon auch in wirtschaftlicher Beziehung kommen.
Die beiden Hauptstädte Wien und Budapest kennzeichnen bereits in ihrem
Äußeren die wirtschaftlichen und politischen Unterschiede des agrarischen (land-
wirtschaftlichen) Ungarns und des industriellen Österreichs. Daneben hat Prag
als Hauptstadt Böhmens mit seiner stark entwickelten Braunkohlengewinnung,
Bierbereitung und Zuckerindustrie Bedeutung gewonnen.
c) Das Verkehrswesen. Die verbindende Ader der Monarchie ist die
Donau, deren Stromgebiet fast das ganze Land mit Ausnahme Böhmens und
des durch die Karpathen fast völlig abgesonderten Galiziens umfaßt. Ihre
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hamburg Deutschland Ungarn Deutschland Westeuropa Polen Ungarn Wien Budapest Ungarns Donau Galiziens
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A. Die Rassen und ihre Eigenarten. 15
Ursprünglich stammen unverkennbaren Merkmalen nach alle Menschen
aus einem Geschlecht. Die Verschiedenheiten haben sich erst im Laufe der
Jahrtausende herausgebildet und ändern sich auch heute noch. Andererseits
mischen sich die Völker der einzelnen Erdteile durch den stark gesteigerten Verkehr
heute mehr denn je; dadurch verschwimmen die Unterscheidungen der einzelnen
Rassen teilweise wieder und machen eine scharse Trennung fast unmöglich.
Man hat eine große Reihe von Rassen-Unterscheidungsmerkmalen aufgestellt
und infolgedessen mancherlei Einteilungen erhalten. In der folgenden Zusammenstellung
sind mehrere Merkmale zusammengefaßt und Haupt- und Untergruppen gebildet worden.
Danach unterscheidet man:*)
I. Hellfarbige, edelgebildete Völker, der nordwestlichen Halbkugel entstammend, über
die gemäßigten Zonen beider Erdteile verbreitet.
1. Blond- und braunhaarige, helläugige Völker Nord- und Mitteleuropas mit Töchter-
Völkern in Nordamerika, Nordasien, Südafrika und Südaustralien.
2. Dunkelhaarige, bronzehäutige Völker Südeuropas, Nordafrikas, Westafiens und
Indiens mit Töchtervölkern in Süd- und Mittelamerika und Ostafrika.
Ii. Gelb- bis braunsarbige Völker, der nordöstlichen Halbkugel entstammend, über
kalte, gemäßigte und warme Länder beider Halbkugeln verbreitet.
3. Finnisch-japanische Völker, als Nachbarn der Blonden und der Mongolen.
4. Gelbe, schlitzäugige, straffhaarige Mongolen in Inner-, Nord- und Ostasien, in
den Polargebieten und Nordwestamerika.
5. Gelbe bis rötlichbraue, straffhaarige Indianer Amerikas.
6. Hell- bis dunkelbraune, zum Teil lockenhaarige Südostasiaten und Bewohner der
polynesischen Jnselgebiete.
Iii. Dunkelhäutige, kraushaarige Neger, der südlichen Halbkugel entstammend, über
warme und gemäßigte Länder beider Halbkugeln verbreitet.
7. Neger Inner- und Südafrikas.
8. Neger Australiens (Melanefier, Tasmanier).
9. Australier.
Zu der Gruppe I gehören etwa 800 Millionen Menschen, zu Ii rund 600 Millionen
und zu Iii vielleicht 200 Millionen.
Für die menschliche Wirtschaft ist die körperliche Verschiedenheit der
Rassen von Bedeutung. Der kleine, leichte Chinese braucht zum Lebensunterhalt
erheblich weniger als der kräftigere Europäer, vermag dagegen nicht die gleiche
körperliche Kraft zu entfalten. Er scheint sich in jedem Klima wohl zu sühlen,
während der Mitteleuropäer das tropische Klima vielfach nicht zu ertragen ver-
mag. Man spricht daher auch von der „gelben Gefahr", d. h. von der Mög-
lichkeit der Verbreitung der Mongolen über die ganze Erde.
Von noch größerer Bedeutung ist die verschiedene geistige Veranlagung.
Der Neger wird infolge seines ungünstigen Schädelbaues nie die Kulturhöhe
der Weißen erreichen können. Die gelb- und braunfarbigen Völker zeichnen
sich vielfach durch ihren listigen, heimtückischen Charakter aus; der Nordeuropäer
ist gründlicher und langsamer als der hitzige, bewegliche Südeuropäer und
übertrifft ihn an Ausdauer. Aus diesen Unterschieden erklärt sich auch vielsach
das verschiedene Verhalten der Völker in wirtschaftlicher und politischer Beziehung.
*) Nach Friedrich Ratzel, Die Erde und das Leben.
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Extrahierte Personennamen: Völker_Südeuropas Friedrich_Ratzel Friedrich