Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
166. Am Rheinufer zu Mannheim.
369
Auch unsere S p i e l w a r e n i n d u st r i e ist die bedeutendste
der Welt. Nürnberg erzeugt, wie bereits erwähnt wurde, die be-
kannten Zinnsoldaten in ungeheuerer Menge und bringt auch viel
Thüringer Spielwaren auf den Markt. Der Mittelpunkt der Thü-
ringer Spielwarenindustrie ist Sonneberg, das mit etwa 30 Dör-
sern seiner Umgebung die buntbemalten hölzernen Spielsachen er-
zeugt, welche die Kinder aller Welt ergötzen.
Nürnberg ist auch der Hauptort der Bleistiftfabri-
k a t i o n. In der T a b a k i n d u st r i e behauptet Deutschland
den ersten Platz in Europa, in der Zucker-, Bier- und Buchdruck-
industrie den ersten Platz in der Welt. Nach Paul Lang.
166. Am Nheinufer zu Mannheim.
Es gibt wohl keinen Standort, wo die Bedeutung des Rhein-
stromes für Mannheims Handel und Verkehr dem Blick sich besser
offenbart, als die Rheinbrücke, die Mannheim mit dem benach-
barten Ludwigshafen verbindet. Von hier umfaßt das Auge den
majestätischen Strom mit seinen stattlichen Schiffen und Dampf-
booten, von hier seine langgestreckten Ufer mit ihren Eisenbahnzügen,
ausgedehnten Werfthallen, gewaltigen Getreidespeichern und schloten-
reichen Fabriken, von hier das vielgestaltige Treiben der Menschen.
Eben kommt ein Schleppzug den Rhein herauf. Drei Schiffe sind
noch im Schlepptau des starken Schleppdampfers. Er hat wohl
schon eins und das andere seiner Anhängschiffe an der Neckarmündung
oder am Eingang in den Mühlauhafen abgeworfen oder weiter
unten am Rheinufer, da, wo der Blick im Dunst der großen Fabrik
nichts mehr zu erkennen vermag. Vielleicht hat er die doppelte,
ja dreifache Anzahl Schiffe hierher gebracht. Solche Schleppzüge
von 8 bis 10 Schiffen, aus deren Fracht die Eisenbahn vielleicht
20 Güterzüge machen würde, sieht die Fahrstrecke von Bingen bis
Mainz nicht selten. Inzwischen hat der Schlepper sein letztes Schiff
abgeworfen, das an der obersten Werfthalle beilegte, die Dampf-
roßwinden find tätig, die weit im Wasser nachschleifenden Schlepp-
drähte aufzuholen, und mit Stampfen und Schnauben ist jetzt der
Schlepper der Brücke so nahe gekommen, daß wir die Befehle des
Kapitäns hören können. Die Maschine stoppt, der weißliche
Gischt, zu dem die gewaltigen Radschaufeln das grüne Rheinwasser
zerstäubten, ist verschwunden, immer stetiger wird der Gang des
Kolosses, ein neuer Befehlsruf und der schwere Anker rasselt in die
Tiefe.
Doch unser Auge soll nicht zur Ruhe kommen. Es verfolgt
die kleinen Dampfboote, die unterhalb der Rheinbrücke dem leb-
Baier, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 24
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Paul_Lang Baier
Extrahierte Ortsnamen: Am_Rheinufer Mannheim Sonneberg Deutschland Europa Mannheim Rhein- Mannheims Rheinbrücke Mannheim Ludwigshafen Rhein Rheinufer Mainz Rheinbrücke
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Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
166. Am Rheinufer zu Mannheim.
369
Auch unsere S p i e l w a r e u i n d u st r i e ist die bedeutendste
der Welt. Nürnberg erzeugt, wie bereits erwähnt wurde, die be-
kannten Zinnsoldaten in ungeheuerer Menge und bringt auch viel
Thüringer Spielwaren auf den Markt. Der Mittelpunkt der Thü-
ringer Spielwarenindustrie ist Sonneberg, das mit etwa 30 Dör-
fern seiner Umgebung die buntbemalten hölzernen Spielsachen er-
zeugt, welche die Kinder aller Welt ergötzen.
Nürnberg ist auch der Hauptort der Bleistiftfabri-
k a t i o n. In der Tabakindustrie behauptet Deutschland
den ersten Platz in Europa, in der Zucker-, Bier- und Buchdruck-
industrie den ersten Platz in der Welt. Nack, Paul Lang.
166. Am Nheinuser zu Mannheim.
Es gibt wohl keinen Standort, wo die Bedeutung des Rhein-
stromes für Mannheims Handel und Verkehr dem Blick sich besser
offenbart, als die Rheinbrücke, die Mannheim mit dem benach-
barten Ludwigshafen verbindet. Von hier umfaßt das Auge den
majestätischen Strom mit seinen stattlichen Schiffen und Dampf-
booten, von hier seine langgestreckten Ufer mit ihren Eisenbahnzügen,
ausgedehnten Werfthallen, gewaltigen Getreidespeichern und schloten-
reichen Fabriken, von hier das vielgestaltige Treiben der Menschen.
Eben kommt ein Schleppzug den Rhein herauf. Drei Schiffe sind
noch im Schlepptau des starken Schleppdampfers. Er hat wohl
schon eins und das andere seiner Anhängschiffe an der Neckarmündung
oder am Eingang in den Mühlauhafen abgeworfen oder weiter
unten am Rheinufer, da, wo der Blick im Dunst der. großen Fabrik
nichts mehr zu erkennen vermag. Vielleicht hat er die doppelte,
ja dreifache Anzahl Schiffe hierher gebracht. Solche Schleppzüge
von 8 bis Io Schiffen, aus deren Fracht die Eisenbahn vielleicht
20 Güterzüge machen würde, sieht die Fahrstrecke von Bingen bis
Mainz nicht selten. Inzwischen hat der Schlepper sein letztes Schiff
abgeworfen, das an der obersten Werfthalle beilegte, die Dampf-
roßwinden sind tätig, die weit im Wasser nachschleifenden Schlepp-
drähte aufzuholen, und mit Stampfen und Schnauben ist jetzt der
Schlepper der Brücke so nahe gekommen, daß wir die Befehle des
Kapitäns hören können. Die Maschine stoppt, der weißliche
Gischt, zu dem die gewaltigen Radschaufeln das grüne Rheinwasser
zerstäubten, ist verschwunden, immer stetiger wird der Gang des
Kolosses, ein neuer Befehlsruf und der schwere Anker rasselt in die
Tiefe.
Doch unser Auge soll nicht zur Ruhe kommen. Es verfolgt
die kleinen Dampfboote, die unterhalb der Rheinbrücke dem leb-
Baier-Knörk, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 24
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Schulformen (OPAC): Volksfortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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magst bu dich nun auf die Ebene beschränken oder es vorziehen die herr-
lichen Aussichtspunkte unserer Berge zu besuchen und das Auge weit
hinein in das Land schweifen zu lassen über Tal und Höhen.
In dem ebenen, gartengleichen Talgrund erfreuen vornehmlich
wogende Saatfelder, blumenreiche Wiesenflächen oder herrliche Obsthaine
das Auge des Wanderers. Am Ostabhange des Wasgaues und der Haardt
aber ist das Land, „wo aus den sanften Höh'n die Traube reist im
Sonnenglanz".
Die Vorhügel der genannten Gebirgszüge bilden das rheinpfälzische
„Weingebirg", das nebst den weinbautreibenden Gegenden der westlichen
Pfalz zu den hervorragenden Weinbaugebieten Deutschlands gehört und
mit Recht Deutschlands größtes Weinland genannt wird. Vom mildesten
Klima beglückt, zeitigt es vorzügliche Trauben und treffliche Weine. Diese
bergen in ihrer Mannigfaltigkeit die edelsten deutschen Gewächse in sich
und haben sich ihrer vorzüglichen Eigenschaften wegen weit über die
Grenzen Deutschlands hinaus einen glänzenden Ruf erworben.
Das rheinpfälzische Weingebiet umfaßt mehr als 16 000 Hektar.
Diese Fläche ist unübertroffen an Weinsülle, welche die üppige Natur in
diesem wunderbaren Rebenlunde seit alters hervorzaubert; sie ist aber auch,
wenn wir die 15 000 Hektar der östlichen Pfalz in Betracht ziehen, einzig
in ihrer Geschlossenheit.
Weite Rebenfelder bedecken hier vom letzten Hügel der südlichen
Rheinpfalz bei Schweigen bis zum Zeller Wingertsberg an der hessischen
Grenze ununterbrochen den lieblichen Gebirgssaum, Mandel- und Pfirsich-
bäume schmücken die malerischen Bergabhänge, üppige Kastanienwälder
umrauschen die aussichtsreichen Höhen, die nicht selten romantisch ver-
klärt werden von altersgrauen, eseuumrankten Burgen, wo einst die Lieder
des ritterlichen Sängers oder des fahrenden Spielmanns erklangen. Und
aus diesem weit ausgedehnten pfälzischen Rebenmeere grüßen dich die
zahlreichen Kirchtürme altehrwürdiger Städte und schmucker Dörfer und
der Glocken metallener Mund lädt dich ein dem zu danken, der diese
Fluren in paradiesischer Schönheit erschaffen und so reichlich gesegnet hat
wie kaum ein anderes Gebiet im deutschen Vaterlande.
Und bewohnt wird dieser anmutreiche und segensvolle Streifen Landes
von heiteren und gemütlichen Menschen. „Die Heiterkeit und Zutraulichkeit,
das offene und biedere Wesen des Weinpsälzers und seine Umgänglichkeit,"
rühmt August Becker, „machen ihn zu einem liebenswerten Menschen."
Wenn auch an der Mittelhaardt sich größere Weingüter finden, so ist
doch in: allgemeinen der kleine und mittlere Besitzer vorherrschend. Ter
Winzer erscheint zwar als Bauer äußerlich rauh, aber unter der rauhen
Hülle schlägt ein braves, biederes Herz, schlägt warm und treu für das
engere und weitere Vaterland. Edle Gastfreundschaft ziert selbst die be-
scheidenste Winzerhütte, von den größeren Besitzern wird sie in geradezu
glänzender Weise ausgeübt. „In keinem Lande der Erde wird sich der
Fremde, wenn er nur einigermaßen empfohlen ist oder sich selbst empfiehlt,
so freudig und freundlich aufgenommen, so gut aufgehoben und trefflich
unterhalten fühlen als in dex schönen Pfalz am Rhein und vor allem
hier im Weinland am Abhange des Gebirges."
19
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
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Schulformen (OPAC): Volksfortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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treide selbsttätig aus dem Schiffe, schaffen es ebenso ohne mensch-
liche Handreichung in die Kornspeicher, dann wird das Getreide
gesäubert und gewaschen und verläßt in kurzer Frist als Mehl
wieder die Mühle, um mit Schiff, Eisenbahn oder Wagen nach
allen Gegenden der Windrose gebracht zu werden.
Neben der Walzmühle, die aus der Pfalz hauptsächlich Roggen
verbraucht, sind es noch zwei große Brauereien und eine Preß-
hefen- und Spritfabrik, die der Landwirtschaft durch Abnahme des
Kornes und der Gerste dienen.
So bietet uns Ludwigshafen am Rhein das Bild eines hervor-
ragenden Industrieplatzes, wo der erfinderische und aufwärtsstre-
bende Menschengeist, gestützt auf eine günstige natürliche Lage
im Weltverkehr und getragen von einer geistig regsamen Bevölkerung,
sich eine Stätte vielgestaltiger Arbeit und reichen Erfolges bereitet hat.
Hans Lebender.
149. Der Pfälzerwald.
gingen will ich von dir, mein herrlicher Pfälzerwald, von dir, einem
^ der schönsten und herrlichsten Waldgebiete unseres vielgeliebten
Bayerlandes! Lin Vritteil der Gesamtoberfläche unserer teuren Pfäl-
zer Heimat umfassend, ziehst du dich hin von Weißenburg durch die
Rusläufer der Vogesen und des Haardtgebirges zum Donnersberg!
Mit welcher Pracht umringst du den Lschkopf, Potzberg und Gocherberg!
Lin grünendes, wallendes Meer von unzähligen Bergen, Kuppen und
Kegeln in mehr wie zehnfacher Reihe hintereinander, durchfurcht von
engen Tälern und Schluchten mit rieselnden (Quellen und kristall-
klaren Forellenbächlein, reich begünstigt von der Natur, so schaue ich
dich viele Stunden weit vor mir ausgebreitet!
Schön bist du, mein Pfälzerwald! Wohl ragen deine Berge und
Gipfel nicht hinan in die Region des ewigen Schnees, aber deine
Höhen sind gekrönt mit herrlichen Lichen und Buchen, Tannen, Fichten
und Föhren, wunderlichen Felsgebilden, geheimnisvollen höhlen, den
Trümmern von alten Rbteien und Burgen, umwoben von Sage und
Geschichte!
Schon bist du, mein Pfälzerwald, in deiner Tierwelt! Schon
an deinem Waldesrande begrüßt mich der liebenswürdige, kaum
zehn Zentimeter große, so kecke und drollige Gnom der Vogel-
welt, der Zaunkönig, und die von keinem Vogel der Lrde an Schmelz
der Stimme und an Gesang übertroffene Rachtigall! Ich trete ein
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksfortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
321
Einzelne Landschaften blühen durch die Förderung und Verarbeitung ihrer
Steine. Nachdem im Fichtelgebirge der Erzbergbau erloschen war, ist
die Granitindustrie an dessen Stelle getreten. Auch die räumlich ganz
beschränkte Gewinnung des Specksteins spielt dort eine Rolle. Im Franken-
wald und Westerwald ist es der Schiefer, am mittleren Main und in der
Sächsischen Schweiz der Sandstein, der Tausenden von Arbeitern Beschäf-
tigung und Brot gibt. Kalksteine der verschiedensten Gestaltung werden zu
Zement verarbeitet.
Für Deutschland ist die Lage der Bodenschätze von der größten
Bedeutung. Immer ist ein mittlerer Strich in den Mittelgebirgen und an
deren Rändern durch seinen Erzreichtum berühmt gewesen. Auch die
reichen Kohlenlager Deutschlands an der Saar, Ruhr, Mulde und Oder
gehören ihm an. Diese Lage ist sehr günstig für die Nährung der Indu-
strie des Inneren und in den Küstenstädten. Das schlesische Kohlenlager
hat über die Grenze weg ein schlesisch-polnisches Industriegebiet ins Leben
gerufen. Dafür sind weite Gebiete im Norden und Süden mit Mineral-
schätzen ungenügend bedacht. Und da Deutschland nachgerade ein altes
Land geworden ist, so sind in einigen einst reichen Erzgebieten die Lager
erschöpft. Der Schwarzwald und die Vogesen sind heute bergmännisch
von geringer Bedeutung und im Thüringer Wald, Harz- und Erzgebirge
verkünden begrünte Halden und die mit Wasser gefüllten Trichtergruben
eingesunkener Stollen an hundert Plätzen verlassene Bergwerke. Die
Silberbergwerke haben durch das Fallen des Silberpreises viel von ihrem
Wert verloren. Sachsens Silberbergwerke waren die Hauptursache der
frühen Reife dieses Landes. Heute ist der Wert ihrer Erzeugnisse nur
ein Zwölftel von dem der sächsischen Kohlengruben. Die einst durch sie
angezogene Bevölkerung bildete den Grundstock der dichten Industrie-
bevölkerung in. rauhen Gegenden des Erzgebirges. Auch die Goldwäscherei
hat in den deutschen Flüssen seit mehr als einem Menschenalter gänzlich
aufgehört. Sie war einst besonders am Rheine und in Thüringen ertrag-
reich gewesen. Die hellgelben Dukaten aus Rheingold und die aus dem
Gold thüringischer Bäche geschmiedeten Brautringe deutscher Fürstenkinder
gehören schon der Geschichte an.
Friedrich Ratzel.
163. Das Nationaldenkmal auf dem Niederwalde.
Im lieblichen Rheingau, in der Nähe von Rüdesheim, erhebt
sich der Niederwald, ein seit dem 28. September 1883 einem jeden
Deutschen bekannter Berg. An diesem Tage fand die glänzende
Einweihungsfeier des auf der Höhe des Niederwaldes errichteten
Nationaldenkmals mit der hochaufragenden Germania statt. Wie
die Inschrift sagt, ist das Denkmal „zum Andenken an die
einmütige, siegreiche Erhebung des deutschen Vol-
kes und an die Wiederaufrichtung des Deutschen
Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz.
21
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ratzel Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Franken- Westerwald Main Deutschland Deutschlands Deutschland Sachsens Goldwäscherei Rheine Thüringen Rheingold Niederwalde Rheingau Rüdesheim Niederwald Niederwaldes
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksfortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
327
sogenannte Talsperren, in den Tälern die Bäche zu großen Seen gestaut,
aus denen das Wasser, nachdem es filtriert ist, durch Pumpwerke auf
hohe Wassertürme getrieben wird, um dann in den Fabriken in Dampf
und Arbeit umgesetzt zu werden. Solcher Talsperren hat das Wupper-
gebiet vier aufzuweisen.
Der Rheinhafen der Wupperindustrie ist Düsseldorf, das zugleich
auch die Hüterin der Kunst für dieses Gebiet ist. Seine Industrie ist mit
jener der Wupperstädte gewachsen. Es darf hier daran erinnert werden,
daß die Stadt dem Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz ihren Aus-
bau und Karl Theodor ihren Ruf als Maler- und Kunststadt verdankt.
Viele Beziehungen verknüpfen also unsere pfälzische Heimat mit dem ge-
schäftigen Ländchen am Niederrhein.
Die Gegend nördlich von Düsseldorf zwischen Ruhr und Lippe erhält
durch „Kohle und Eisen" ihr Gepräge. Den Mittelpunkt bildet Essen, diestadt
mit Hunderten von qualmenden Essen, die rascher noch als unser pfäl-
zisches Ludwigshafen in den letzten sechzig Jahren emporgeschossen ist.
Sie ist in ihrer heutigen Ausdehnung wohl ganz die Schöpfung des ver-
storbenen „Kanonenkönigs" Krupp, dessen gewaltige, noch stetig wachsende
Fabrik einem Riesendenkmal der Arbeit vergleichbar ist. 30 000 Gußstahl-
kanonen wurden von hier unter fast alle Armeen der Erde verteilt.
Panzerplatten, Eisenbahnschienen, Dampfmaschinen, Lokomotiven haben
hier ihre Geburtsstätte. Etwa 200 Eisenbahnwagen voll Kohlen erzeugen
täglich in ebensovielen Dampfmaschinen die nötige Dampfkraft und Zehn-
tausende von Arbeitern finden hier ihr Brot. Krupps Werk ist eben
die größte Fabrik der Welt, die unübertroffen dasteht an Ausdehnung,
Arbeiterzahl, Größe und Güte der Leistungen.
Wie Essen durch die Familie Krupp, so ist auch die Stadt Crefeld
auf der linken Rheinseite durch Fleiß, Umsicht und Unternehmungsgeist
einer Familie groß geworden, durch die aus den Niederlanden stammende
Familie von der Leyen. Samt und Seide sind die Erzeugnisse Crefelds,
denen auf dem Weltmarkt nur noch jene von Lyon und Zürich den Rang
streitig machen. Wohl 30 000 Webstühle sind beschäftigt, jedoch nicht viele in
Fabriken, die meisten in den Häusern der Heimarbeiter. Ein Gang durch
die fast leeren Straßen läßt uns nur das Geräusch schnurrender Spindeln,
klappernder Webstühle und surrender Schiffchen vernehmen. Ähnliche Ein-
drücke bekommen wir in der alten Kaiserstadt Aachen, wo jetzt der Haupt-
sitz der deutschen Tuch- und Wollstofsweberei ist.
So sehen wir die rheinische Industrie in zwei Gebieten zusammen-
gedrängt: links des Rheines Gewebeindustrie, rechts des Stromes über-
wiegende Verarbeitung von Stahl und Eisen. Der einzig dastehende Auf-
schwung aber, den das Gewerbe hüben wie drüben des Stromes genommen
hat, wird ein weiterer Grund sein, daß wir treue Wacht am Rheine
halten.
Hugo Frick.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Karl_Theodor Karl Krupp Krupp Hugo_Frick
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksfortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Flustpanberer. Herausgegeben als Kunstblatt bei F. E. Wachsmuth, Leipzigs
vierter Abschnitt.
Silber aii5 der Händer- und
Völkerkunde.
144. Gruß an die Pfalzer Heimat.
Lei mir gegrüßt im Morgensonnengtanb
~ Du Heimatland tu ewig junger Schöne!
Dn lachst mich an; ein Ueigen süßer Töne
Schwellt mir die Seele pt Gesang und Taiy
Und jauchzend mit den Uögetn stimm' ich ein:
„Ich grüße dich. dn schöne Pfalz am Phein!"
2. Die Tranbe reift anf deinen Uebenhöh'n,
Im Ahrengotd erstrahlen deine Muren;
Durch deiner Wälder Dacht anf grauen Spuren
Seh' ich die Geister der Geschichte gehn.
Und in der Wipfel Kauschen stimm' ich ein:
„Ich grüße dich. dn schöne Pfalz am Uhein!"
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksfortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
292
So uralt wie der Weinbau selbst ist des Winzers geduldiges und
unermüdliches Schaffen, sein starkes und freudiges Hoffen. Freilich die
Verhältnisse der Weinbauern sind nicht immer rosig. Man hat daher im
Hinblick auf die Unzuverlässigkeit der klimatischen Verhältnisse schon oft
den Vorschlag gemacht den Weinbau zu beschränken. Doch dem echten
Weinbauer an der Haardt soll man mit solchen Zumutungen nicht kom-
men, da sein schönes, sonniges Land und die steilen Abhänge der Berge
trotz allen schlechten Weinjahren doch eben nur für den Weinbau und
für diesen am besten geeignet sind. Wo die Kastanie wild wächst und
alljährlich zur rechten Zeit reift, wo die Mandel schon im Februar blüht
und im Herbste reichlich Früchte trägt, da kann auch wieder das rechte
Weinjahr eintreffen und dann lacht der Weinbauer alle schlechten Propheten
aus; darum läßt er sich keine Mühe verdrießen und mit eiserner Aus-
dauer und bewundernswertem Fleiße baut er seine Weinberge.
Zu diesem treuen Winzerstande gesellt sich ein rühriger Weinhandel,
der die Weine sauber und reinlich pflegt und entwickelt und dem es haupt-
sächlich mit zu verdanken ist, daß die Pfälzer Weine seit etwa 50 Jahren
selbständig und mit immer mehr wachsendem Erfolge im Handel auftreten,
daß sie sowohl in Deutschland als auch im Auslande mehr und mehr
geschätzt werden und selbst mit den besten Marken des Rheingaues und der
Mosel erfolgreich wetteifern. Gar oft schon kamen schwere Tage über den
Weinbau. Aber pfälzischer Fleiß und pfälzische Ausdauer rangen sich
immer durch und werden auch in Zukunft schlechte Zeiten überwinden.
Anton Heeger.
147. Oer vorn zu Speyer.
ie bayerische Rheinpfalz hat nur noch eine bescheidene Anzahl
von Gebäuden aus dem Mittelalter, die — in wohlerhalte-
nem Zustande — das Auge des Besuchers durch edle Bauweise
oder durch die Erinnerung an geschichtlich bedeutsame Vorgänge
erfreuen können. Und doch hat gerade dieses Ländchen, das an
der uralten Kulturstraße des Rheins gelegen ist, eine jahrhunderte-
lange Geschichte hinter sich, so buntbewegt wie nur wenig andere in
unserem großen Vaterlande. Wo sind sie denn nur, diese Zeugen
vergangenen Lebens und Strebens? Steigt auf die Berge und Hügel,
in die Städtlein und Dörflein alle, an die Ufer des Rheins und des
Neckars — Trümmer und Ruinen nur werden euch grüßen! Das
efeuumsponnene Gestein der verfallenen Burgen und Klöster mag
das Auge des Malers entzücken, die Einbildungskraft des Dichters
beflügeln, dem grübelnden Nachsinnen des Gelehrten Nahrung geben,
— dem werktätigen Manne aus dem Volke, der .bei jedem Gegenstand
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Anton_Heeger
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheingaues Speyer Rheinpfalz Rheins Rheins
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksfortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
318
160. Donau und Rhein.
^>onau und Rhein! Es ist uns immer, als müßten wir mit dem
Namen des einen Flusses auch den des anderen aussprechen. Donau
und Rhein! Welch wundersamen Klang haben diese beiden Namen für
jedes deutsche Herz! Des ganzen Vaterlandes Pracht und Glanz, Lust
und Leid scheint ans ihnen widerzuklingen. Sie sind ja beide das Schönste,
Reichste und Herrlichste, was Deutschland besitzt. Um ihre Ufer spinnen
sich seine holdesten Sagen, an ihre Städte und Burgen knüpft sich seine
größte Geschichte. Diese beiden Schlagadern deutscher Kultur und deut-
schen Lebens, wie sind sie einander so gleich und doch wieder so ver-
schieden! Die Pilgerin zum Osten und die Meeresbrücke zum Westen
— welche Gegensätze liegen schon in diesem beiderseitigen Zug und Lauf
und wie ist wieder des Vaterlandes Bedeutung und Ruhm die Einheit,
in der sich diese Gegensätze vermitteln!
Ob die Donau oder der Rhein schöner und herrlicher sei, wer mag
es entscheiden? Da mögen die Lobsprecher des Rheines sagen: Wo findet
ihr an der Donau die. an den Bergen sich hinziehenden Weingelände, das
prächtige Rebengrün, aus dem die zahllosen Villen und Winzerhänschen
so freundlich, so weiß und lockend hervorschimmern? Wo findet ihr an
der Donau jene Bergengen, die der Strom stundenlang durchzieht, von
denen er nicht lassen kann, wenn auch alle die Burgentrümmer, die auf
den Felsen kleben, vollends herabstürzen, und die Bauten, die eine neue
Zeit hinzusetzt, auch morsch geworden sind und längst ein anderes Ge-
schlecht das verdrängt hat, das jetzt so lebensfroh und segenssroh auf
seinen Wogen sich tragen läßt?
Wohl, die Fülle von Rebenlaub und Traubengold, die euch dort
entzückt, müßt ihr hier vermissen. Allein dafür seht ihr stolze Gebirgs-
züge euch begleiten, die bald euch fern umschließen bald nah zur Flut
sich neigen. Da umfängt euch oft lange, tiefe, gefeite Waldesstille; da
wird es manchmal ganz dunkel um euch vor Eichengrün und Buchen-
wipfeln, die euch duftige Grüße von den Uferbergen ins Schiff herein-
wehen. Und wer dort an den hohen Städten sich erfreute, deren Fuß
die grüne Flut benetzt, an den ehrwürdigen Münstern, die in ihr sich
spiegeln, der wird auch ein aufmerksames Auge haben für die altertüm-
lichen Städte, die zur Donau niederschauen, für die Dome und Kapellen,
deren Glocken auch herübertönen zu dem alten Strome. Weist ihr auf
die Flüsse hin, die bei dem „gleich und heiter gebauten Mannheim",
beim goldenen Mainz, bei Bingen und Koblenz frank und frei zum
Rheine wallen, so seht ihr hier die kecken Söhne der Alpen allenthalben
herankommen um sich mit der schönen Schwarzwaldtochter zu vereinigen.
Und die Geschichte, sagt ihr endlich, die Poesie, die haben doch gewiß
ganz allein die Gestade des Rheins zu ihrem Lieblingssitz erkoren? Nein,
blickt hinauf zu den Höhen der Donau! Wie viele Mauertrümmer zer-
fallener Burgen hüllen auch hier sich in Waldesdunkel! Märchen und
Lieder flattern um sie; auf ihren morschen Zinnen steht Frau Sage,
es umweht uns Zauberduft und Poesie. Und die Geschichte, sie ist
mehr denn einmal mit ihrem von Vergangenheit und Gegenwart ge-
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksfortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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2. Willkomm, ihr grünen Rebenhügel,
Wo purpurrot die Traube schwillt,
Wo unter heißer Lüfte Flügel
Des goldnen Weines Feuer quillt!
Sieh, wie vom Himmel reich gesegnet
Das weite Fruchtgebilde sprießt,
Wo kaum ein Fleck dem Aug’ begegnet,
Der nicht von Segen überfließt.
3. Und sieh die trauten Dörflein alle,
Von Obstbaumgärten rings umlacht,
Die Städtchen dort mit Turm und Walle,
Wo Bürgermut das Land bewacht!
Und sieh, wie dort im Abendglanze,
Wo silbern blinkt des Rheines Strom,
Aus Straßburgs altem Mauerkranze
Gen Himmel ragt der schlanke Dom!
4. Und weiter siehst du dort erglänzen
Des Rheines schillernd Silberband.
Ein Land, o ja nicht scharfe Grenzen,
Das ganze Rheintal ist ein Land!
Ob jenseits andre Mächte thronten,
Die Herzen blieben sich verwandt;
Die hüben und die drüben wohnten,
Sie reichen sich die Bruderhand.
Daniel Ehrenfried Stöber.
165. Gewerbefleiß am Mederrhein.
„Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
Der wollte keine Knechte,
Drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
Dem Mann in seine Rechte."
„Der Rhein ist Deutschlands Strom,
Nicht Deutschlands Grenze."
E. M. Arndt.
muß wohl wahr sein: der Gott, der dem Deutschen den Rhein
beschert hat, der hat ihm auch gleich das Eisen in seinen Ufern
wachsen lassen und bei dem Eisen die Kohle, daß er sich seinen Rhein
als „Deutschlands Strom" auch schützen kann und ihn nicht als Grenz-
und Wallgraben zu fürchten braucht, hinter dem sich glimmende Rache-
gedanken verbergen. So hat sich an beiden Ufern des herrlichsten der
deutschen Ströme nicht lange danach, als Ernst Moritz Arndt sein Lied
vom Rhein gesungen, ein Regen und Wegen, Wirken und Schaffen über
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Extrahierte Personennamen: Willkomm Daniel_Ehrenfried_Stöber Arndt Ernst_Moritz_Arndt Ernst