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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 369

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
166. Am Rheinufer zu Mannheim. 369 Auch unsere S p i e l w a r e n i n d u st r i e ist die bedeutendste der Welt. Nürnberg erzeugt, wie bereits erwähnt wurde, die be- kannten Zinnsoldaten in ungeheuerer Menge und bringt auch viel Thüringer Spielwaren auf den Markt. Der Mittelpunkt der Thü- ringer Spielwarenindustrie ist Sonneberg, das mit etwa 30 Dör- sern seiner Umgebung die buntbemalten hölzernen Spielsachen er- zeugt, welche die Kinder aller Welt ergötzen. Nürnberg ist auch der Hauptort der Bleistiftfabri- k a t i o n. In der T a b a k i n d u st r i e behauptet Deutschland den ersten Platz in Europa, in der Zucker-, Bier- und Buchdruck- industrie den ersten Platz in der Welt. Nach Paul Lang. 166. Am Nheinufer zu Mannheim. Es gibt wohl keinen Standort, wo die Bedeutung des Rhein- stromes für Mannheims Handel und Verkehr dem Blick sich besser offenbart, als die Rheinbrücke, die Mannheim mit dem benach- barten Ludwigshafen verbindet. Von hier umfaßt das Auge den majestätischen Strom mit seinen stattlichen Schiffen und Dampf- booten, von hier seine langgestreckten Ufer mit ihren Eisenbahnzügen, ausgedehnten Werfthallen, gewaltigen Getreidespeichern und schloten- reichen Fabriken, von hier das vielgestaltige Treiben der Menschen. Eben kommt ein Schleppzug den Rhein herauf. Drei Schiffe sind noch im Schlepptau des starken Schleppdampfers. Er hat wohl schon eins und das andere seiner Anhängschiffe an der Neckarmündung oder am Eingang in den Mühlauhafen abgeworfen oder weiter unten am Rheinufer, da, wo der Blick im Dunst der großen Fabrik nichts mehr zu erkennen vermag. Vielleicht hat er die doppelte, ja dreifache Anzahl Schiffe hierher gebracht. Solche Schleppzüge von 8 bis 10 Schiffen, aus deren Fracht die Eisenbahn vielleicht 20 Güterzüge machen würde, sieht die Fahrstrecke von Bingen bis Mainz nicht selten. Inzwischen hat der Schlepper sein letztes Schiff abgeworfen, das an der obersten Werfthalle beilegte, die Dampf- roßwinden find tätig, die weit im Wasser nachschleifenden Schlepp- drähte aufzuholen, und mit Stampfen und Schnauben ist jetzt der Schlepper der Brücke so nahe gekommen, daß wir die Befehle des Kapitäns hören können. Die Maschine stoppt, der weißliche Gischt, zu dem die gewaltigen Radschaufeln das grüne Rheinwasser zerstäubten, ist verschwunden, immer stetiger wird der Gang des Kolosses, ein neuer Befehlsruf und der schwere Anker rasselt in die Tiefe. Doch unser Auge soll nicht zur Ruhe kommen. Es verfolgt die kleinen Dampfboote, die unterhalb der Rheinbrücke dem leb- Baier, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 24

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 369

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
166. Am Rheinufer zu Mannheim. 369 Auch unsere S p i e l w a r e u i n d u st r i e ist die bedeutendste der Welt. Nürnberg erzeugt, wie bereits erwähnt wurde, die be- kannten Zinnsoldaten in ungeheuerer Menge und bringt auch viel Thüringer Spielwaren auf den Markt. Der Mittelpunkt der Thü- ringer Spielwarenindustrie ist Sonneberg, das mit etwa 30 Dör- fern seiner Umgebung die buntbemalten hölzernen Spielsachen er- zeugt, welche die Kinder aller Welt ergötzen. Nürnberg ist auch der Hauptort der Bleistiftfabri- k a t i o n. In der Tabakindustrie behauptet Deutschland den ersten Platz in Europa, in der Zucker-, Bier- und Buchdruck- industrie den ersten Platz in der Welt. Nack, Paul Lang. 166. Am Nheinuser zu Mannheim. Es gibt wohl keinen Standort, wo die Bedeutung des Rhein- stromes für Mannheims Handel und Verkehr dem Blick sich besser offenbart, als die Rheinbrücke, die Mannheim mit dem benach- barten Ludwigshafen verbindet. Von hier umfaßt das Auge den majestätischen Strom mit seinen stattlichen Schiffen und Dampf- booten, von hier seine langgestreckten Ufer mit ihren Eisenbahnzügen, ausgedehnten Werfthallen, gewaltigen Getreidespeichern und schloten- reichen Fabriken, von hier das vielgestaltige Treiben der Menschen. Eben kommt ein Schleppzug den Rhein herauf. Drei Schiffe sind noch im Schlepptau des starken Schleppdampfers. Er hat wohl schon eins und das andere seiner Anhängschiffe an der Neckarmündung oder am Eingang in den Mühlauhafen abgeworfen oder weiter unten am Rheinufer, da, wo der Blick im Dunst der. großen Fabrik nichts mehr zu erkennen vermag. Vielleicht hat er die doppelte, ja dreifache Anzahl Schiffe hierher gebracht. Solche Schleppzüge von 8 bis Io Schiffen, aus deren Fracht die Eisenbahn vielleicht 20 Güterzüge machen würde, sieht die Fahrstrecke von Bingen bis Mainz nicht selten. Inzwischen hat der Schlepper sein letztes Schiff abgeworfen, das an der obersten Werfthalle beilegte, die Dampf- roßwinden sind tätig, die weit im Wasser nachschleifenden Schlepp- drähte aufzuholen, und mit Stampfen und Schnauben ist jetzt der Schlepper der Brücke so nahe gekommen, daß wir die Befehle des Kapitäns hören können. Die Maschine stoppt, der weißliche Gischt, zu dem die gewaltigen Radschaufeln das grüne Rheinwasser zerstäubten, ist verschwunden, immer stetiger wird der Gang des Kolosses, ein neuer Befehlsruf und der schwere Anker rasselt in die Tiefe. Doch unser Auge soll nicht zur Ruhe kommen. Es verfolgt die kleinen Dampfboote, die unterhalb der Rheinbrücke dem leb- Baier-Knörk, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 24

3. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 291

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
291 magst bu dich nun auf die Ebene beschränken oder es vorziehen die herr- lichen Aussichtspunkte unserer Berge zu besuchen und das Auge weit hinein in das Land schweifen zu lassen über Tal und Höhen. In dem ebenen, gartengleichen Talgrund erfreuen vornehmlich wogende Saatfelder, blumenreiche Wiesenflächen oder herrliche Obsthaine das Auge des Wanderers. Am Ostabhange des Wasgaues und der Haardt aber ist das Land, „wo aus den sanften Höh'n die Traube reist im Sonnenglanz". Die Vorhügel der genannten Gebirgszüge bilden das rheinpfälzische „Weingebirg", das nebst den weinbautreibenden Gegenden der westlichen Pfalz zu den hervorragenden Weinbaugebieten Deutschlands gehört und mit Recht Deutschlands größtes Weinland genannt wird. Vom mildesten Klima beglückt, zeitigt es vorzügliche Trauben und treffliche Weine. Diese bergen in ihrer Mannigfaltigkeit die edelsten deutschen Gewächse in sich und haben sich ihrer vorzüglichen Eigenschaften wegen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus einen glänzenden Ruf erworben. Das rheinpfälzische Weingebiet umfaßt mehr als 16 000 Hektar. Diese Fläche ist unübertroffen an Weinsülle, welche die üppige Natur in diesem wunderbaren Rebenlunde seit alters hervorzaubert; sie ist aber auch, wenn wir die 15 000 Hektar der östlichen Pfalz in Betracht ziehen, einzig in ihrer Geschlossenheit. Weite Rebenfelder bedecken hier vom letzten Hügel der südlichen Rheinpfalz bei Schweigen bis zum Zeller Wingertsberg an der hessischen Grenze ununterbrochen den lieblichen Gebirgssaum, Mandel- und Pfirsich- bäume schmücken die malerischen Bergabhänge, üppige Kastanienwälder umrauschen die aussichtsreichen Höhen, die nicht selten romantisch ver- klärt werden von altersgrauen, eseuumrankten Burgen, wo einst die Lieder des ritterlichen Sängers oder des fahrenden Spielmanns erklangen. Und aus diesem weit ausgedehnten pfälzischen Rebenmeere grüßen dich die zahlreichen Kirchtürme altehrwürdiger Städte und schmucker Dörfer und der Glocken metallener Mund lädt dich ein dem zu danken, der diese Fluren in paradiesischer Schönheit erschaffen und so reichlich gesegnet hat wie kaum ein anderes Gebiet im deutschen Vaterlande. Und bewohnt wird dieser anmutreiche und segensvolle Streifen Landes von heiteren und gemütlichen Menschen. „Die Heiterkeit und Zutraulichkeit, das offene und biedere Wesen des Weinpsälzers und seine Umgänglichkeit," rühmt August Becker, „machen ihn zu einem liebenswerten Menschen." Wenn auch an der Mittelhaardt sich größere Weingüter finden, so ist doch in: allgemeinen der kleine und mittlere Besitzer vorherrschend. Ter Winzer erscheint zwar als Bauer äußerlich rauh, aber unter der rauhen Hülle schlägt ein braves, biederes Herz, schlägt warm und treu für das engere und weitere Vaterland. Edle Gastfreundschaft ziert selbst die be- scheidenste Winzerhütte, von den größeren Besitzern wird sie in geradezu glänzender Weise ausgeübt. „In keinem Lande der Erde wird sich der Fremde, wenn er nur einigermaßen empfohlen ist oder sich selbst empfiehlt, so freudig und freundlich aufgenommen, so gut aufgehoben und trefflich unterhalten fühlen als in dex schönen Pfalz am Rhein und vor allem hier im Weinland am Abhange des Gebirges." 19

4. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 299

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
299 treide selbsttätig aus dem Schiffe, schaffen es ebenso ohne mensch- liche Handreichung in die Kornspeicher, dann wird das Getreide gesäubert und gewaschen und verläßt in kurzer Frist als Mehl wieder die Mühle, um mit Schiff, Eisenbahn oder Wagen nach allen Gegenden der Windrose gebracht zu werden. Neben der Walzmühle, die aus der Pfalz hauptsächlich Roggen verbraucht, sind es noch zwei große Brauereien und eine Preß- hefen- und Spritfabrik, die der Landwirtschaft durch Abnahme des Kornes und der Gerste dienen. So bietet uns Ludwigshafen am Rhein das Bild eines hervor- ragenden Industrieplatzes, wo der erfinderische und aufwärtsstre- bende Menschengeist, gestützt auf eine günstige natürliche Lage im Weltverkehr und getragen von einer geistig regsamen Bevölkerung, sich eine Stätte vielgestaltiger Arbeit und reichen Erfolges bereitet hat. Hans Lebender. 149. Der Pfälzerwald. gingen will ich von dir, mein herrlicher Pfälzerwald, von dir, einem ^ der schönsten und herrlichsten Waldgebiete unseres vielgeliebten Bayerlandes! Lin Vritteil der Gesamtoberfläche unserer teuren Pfäl- zer Heimat umfassend, ziehst du dich hin von Weißenburg durch die Rusläufer der Vogesen und des Haardtgebirges zum Donnersberg! Mit welcher Pracht umringst du den Lschkopf, Potzberg und Gocherberg! Lin grünendes, wallendes Meer von unzähligen Bergen, Kuppen und Kegeln in mehr wie zehnfacher Reihe hintereinander, durchfurcht von engen Tälern und Schluchten mit rieselnden (Quellen und kristall- klaren Forellenbächlein, reich begünstigt von der Natur, so schaue ich dich viele Stunden weit vor mir ausgebreitet! Schön bist du, mein Pfälzerwald! Wohl ragen deine Berge und Gipfel nicht hinan in die Region des ewigen Schnees, aber deine Höhen sind gekrönt mit herrlichen Lichen und Buchen, Tannen, Fichten und Föhren, wunderlichen Felsgebilden, geheimnisvollen höhlen, den Trümmern von alten Rbteien und Burgen, umwoben von Sage und Geschichte! Schon bist du, mein Pfälzerwald, in deiner Tierwelt! Schon an deinem Waldesrande begrüßt mich der liebenswürdige, kaum zehn Zentimeter große, so kecke und drollige Gnom der Vogel- welt, der Zaunkönig, und die von keinem Vogel der Lrde an Schmelz der Stimme und an Gesang übertroffene Rachtigall! Ich trete ein

5. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 321

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
321 Einzelne Landschaften blühen durch die Förderung und Verarbeitung ihrer Steine. Nachdem im Fichtelgebirge der Erzbergbau erloschen war, ist die Granitindustrie an dessen Stelle getreten. Auch die räumlich ganz beschränkte Gewinnung des Specksteins spielt dort eine Rolle. Im Franken- wald und Westerwald ist es der Schiefer, am mittleren Main und in der Sächsischen Schweiz der Sandstein, der Tausenden von Arbeitern Beschäf- tigung und Brot gibt. Kalksteine der verschiedensten Gestaltung werden zu Zement verarbeitet. Für Deutschland ist die Lage der Bodenschätze von der größten Bedeutung. Immer ist ein mittlerer Strich in den Mittelgebirgen und an deren Rändern durch seinen Erzreichtum berühmt gewesen. Auch die reichen Kohlenlager Deutschlands an der Saar, Ruhr, Mulde und Oder gehören ihm an. Diese Lage ist sehr günstig für die Nährung der Indu- strie des Inneren und in den Küstenstädten. Das schlesische Kohlenlager hat über die Grenze weg ein schlesisch-polnisches Industriegebiet ins Leben gerufen. Dafür sind weite Gebiete im Norden und Süden mit Mineral- schätzen ungenügend bedacht. Und da Deutschland nachgerade ein altes Land geworden ist, so sind in einigen einst reichen Erzgebieten die Lager erschöpft. Der Schwarzwald und die Vogesen sind heute bergmännisch von geringer Bedeutung und im Thüringer Wald, Harz- und Erzgebirge verkünden begrünte Halden und die mit Wasser gefüllten Trichtergruben eingesunkener Stollen an hundert Plätzen verlassene Bergwerke. Die Silberbergwerke haben durch das Fallen des Silberpreises viel von ihrem Wert verloren. Sachsens Silberbergwerke waren die Hauptursache der frühen Reife dieses Landes. Heute ist der Wert ihrer Erzeugnisse nur ein Zwölftel von dem der sächsischen Kohlengruben. Die einst durch sie angezogene Bevölkerung bildete den Grundstock der dichten Industrie- bevölkerung in. rauhen Gegenden des Erzgebirges. Auch die Goldwäscherei hat in den deutschen Flüssen seit mehr als einem Menschenalter gänzlich aufgehört. Sie war einst besonders am Rheine und in Thüringen ertrag- reich gewesen. Die hellgelben Dukaten aus Rheingold und die aus dem Gold thüringischer Bäche geschmiedeten Brautringe deutscher Fürstenkinder gehören schon der Geschichte an. Friedrich Ratzel. 163. Das Nationaldenkmal auf dem Niederwalde. Im lieblichen Rheingau, in der Nähe von Rüdesheim, erhebt sich der Niederwald, ein seit dem 28. September 1883 einem jeden Deutschen bekannter Berg. An diesem Tage fand die glänzende Einweihungsfeier des auf der Höhe des Niederwaldes errichteten Nationaldenkmals mit der hochaufragenden Germania statt. Wie die Inschrift sagt, ist das Denkmal „zum Andenken an die einmütige, siegreiche Erhebung des deutschen Vol- kes und an die Wiederaufrichtung des Deutschen Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz. 21

6. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 327

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
327 sogenannte Talsperren, in den Tälern die Bäche zu großen Seen gestaut, aus denen das Wasser, nachdem es filtriert ist, durch Pumpwerke auf hohe Wassertürme getrieben wird, um dann in den Fabriken in Dampf und Arbeit umgesetzt zu werden. Solcher Talsperren hat das Wupper- gebiet vier aufzuweisen. Der Rheinhafen der Wupperindustrie ist Düsseldorf, das zugleich auch die Hüterin der Kunst für dieses Gebiet ist. Seine Industrie ist mit jener der Wupperstädte gewachsen. Es darf hier daran erinnert werden, daß die Stadt dem Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz ihren Aus- bau und Karl Theodor ihren Ruf als Maler- und Kunststadt verdankt. Viele Beziehungen verknüpfen also unsere pfälzische Heimat mit dem ge- schäftigen Ländchen am Niederrhein. Die Gegend nördlich von Düsseldorf zwischen Ruhr und Lippe erhält durch „Kohle und Eisen" ihr Gepräge. Den Mittelpunkt bildet Essen, diestadt mit Hunderten von qualmenden Essen, die rascher noch als unser pfäl- zisches Ludwigshafen in den letzten sechzig Jahren emporgeschossen ist. Sie ist in ihrer heutigen Ausdehnung wohl ganz die Schöpfung des ver- storbenen „Kanonenkönigs" Krupp, dessen gewaltige, noch stetig wachsende Fabrik einem Riesendenkmal der Arbeit vergleichbar ist. 30 000 Gußstahl- kanonen wurden von hier unter fast alle Armeen der Erde verteilt. Panzerplatten, Eisenbahnschienen, Dampfmaschinen, Lokomotiven haben hier ihre Geburtsstätte. Etwa 200 Eisenbahnwagen voll Kohlen erzeugen täglich in ebensovielen Dampfmaschinen die nötige Dampfkraft und Zehn- tausende von Arbeitern finden hier ihr Brot. Krupps Werk ist eben die größte Fabrik der Welt, die unübertroffen dasteht an Ausdehnung, Arbeiterzahl, Größe und Güte der Leistungen. Wie Essen durch die Familie Krupp, so ist auch die Stadt Crefeld auf der linken Rheinseite durch Fleiß, Umsicht und Unternehmungsgeist einer Familie groß geworden, durch die aus den Niederlanden stammende Familie von der Leyen. Samt und Seide sind die Erzeugnisse Crefelds, denen auf dem Weltmarkt nur noch jene von Lyon und Zürich den Rang streitig machen. Wohl 30 000 Webstühle sind beschäftigt, jedoch nicht viele in Fabriken, die meisten in den Häusern der Heimarbeiter. Ein Gang durch die fast leeren Straßen läßt uns nur das Geräusch schnurrender Spindeln, klappernder Webstühle und surrender Schiffchen vernehmen. Ähnliche Ein- drücke bekommen wir in der alten Kaiserstadt Aachen, wo jetzt der Haupt- sitz der deutschen Tuch- und Wollstofsweberei ist. So sehen wir die rheinische Industrie in zwei Gebieten zusammen- gedrängt: links des Rheines Gewebeindustrie, rechts des Stromes über- wiegende Verarbeitung von Stahl und Eisen. Der einzig dastehende Auf- schwung aber, den das Gewerbe hüben wie drüben des Stromes genommen hat, wird ein weiterer Grund sein, daß wir treue Wacht am Rheine halten. Hugo Frick.

7. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 287

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
Die Flustpanberer. Herausgegeben als Kunstblatt bei F. E. Wachsmuth, Leipzigs vierter Abschnitt. Silber aii5 der Händer- und Völkerkunde. 144. Gruß an die Pfalzer Heimat. Lei mir gegrüßt im Morgensonnengtanb ~ Du Heimatland tu ewig junger Schöne! Dn lachst mich an; ein Ueigen süßer Töne Schwellt mir die Seele pt Gesang und Taiy Und jauchzend mit den Uögetn stimm' ich ein: „Ich grüße dich. dn schöne Pfalz am Phein!" 2. Die Tranbe reift anf deinen Uebenhöh'n, Im Ahrengotd erstrahlen deine Muren; Durch deiner Wälder Dacht anf grauen Spuren Seh' ich die Geister der Geschichte gehn. Und in der Wipfel Kauschen stimm' ich ein: „Ich grüße dich. dn schöne Pfalz am Uhein!"

8. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 292

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
292 So uralt wie der Weinbau selbst ist des Winzers geduldiges und unermüdliches Schaffen, sein starkes und freudiges Hoffen. Freilich die Verhältnisse der Weinbauern sind nicht immer rosig. Man hat daher im Hinblick auf die Unzuverlässigkeit der klimatischen Verhältnisse schon oft den Vorschlag gemacht den Weinbau zu beschränken. Doch dem echten Weinbauer an der Haardt soll man mit solchen Zumutungen nicht kom- men, da sein schönes, sonniges Land und die steilen Abhänge der Berge trotz allen schlechten Weinjahren doch eben nur für den Weinbau und für diesen am besten geeignet sind. Wo die Kastanie wild wächst und alljährlich zur rechten Zeit reift, wo die Mandel schon im Februar blüht und im Herbste reichlich Früchte trägt, da kann auch wieder das rechte Weinjahr eintreffen und dann lacht der Weinbauer alle schlechten Propheten aus; darum läßt er sich keine Mühe verdrießen und mit eiserner Aus- dauer und bewundernswertem Fleiße baut er seine Weinberge. Zu diesem treuen Winzerstande gesellt sich ein rühriger Weinhandel, der die Weine sauber und reinlich pflegt und entwickelt und dem es haupt- sächlich mit zu verdanken ist, daß die Pfälzer Weine seit etwa 50 Jahren selbständig und mit immer mehr wachsendem Erfolge im Handel auftreten, daß sie sowohl in Deutschland als auch im Auslande mehr und mehr geschätzt werden und selbst mit den besten Marken des Rheingaues und der Mosel erfolgreich wetteifern. Gar oft schon kamen schwere Tage über den Weinbau. Aber pfälzischer Fleiß und pfälzische Ausdauer rangen sich immer durch und werden auch in Zukunft schlechte Zeiten überwinden. Anton Heeger. 147. Oer vorn zu Speyer. ie bayerische Rheinpfalz hat nur noch eine bescheidene Anzahl von Gebäuden aus dem Mittelalter, die — in wohlerhalte- nem Zustande — das Auge des Besuchers durch edle Bauweise oder durch die Erinnerung an geschichtlich bedeutsame Vorgänge erfreuen können. Und doch hat gerade dieses Ländchen, das an der uralten Kulturstraße des Rheins gelegen ist, eine jahrhunderte- lange Geschichte hinter sich, so buntbewegt wie nur wenig andere in unserem großen Vaterlande. Wo sind sie denn nur, diese Zeugen vergangenen Lebens und Strebens? Steigt auf die Berge und Hügel, in die Städtlein und Dörflein alle, an die Ufer des Rheins und des Neckars — Trümmer und Ruinen nur werden euch grüßen! Das efeuumsponnene Gestein der verfallenen Burgen und Klöster mag das Auge des Malers entzücken, die Einbildungskraft des Dichters beflügeln, dem grübelnden Nachsinnen des Gelehrten Nahrung geben, — dem werktätigen Manne aus dem Volke, der .bei jedem Gegenstand

9. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 318

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
318 160. Donau und Rhein. ^>onau und Rhein! Es ist uns immer, als müßten wir mit dem Namen des einen Flusses auch den des anderen aussprechen. Donau und Rhein! Welch wundersamen Klang haben diese beiden Namen für jedes deutsche Herz! Des ganzen Vaterlandes Pracht und Glanz, Lust und Leid scheint ans ihnen widerzuklingen. Sie sind ja beide das Schönste, Reichste und Herrlichste, was Deutschland besitzt. Um ihre Ufer spinnen sich seine holdesten Sagen, an ihre Städte und Burgen knüpft sich seine größte Geschichte. Diese beiden Schlagadern deutscher Kultur und deut- schen Lebens, wie sind sie einander so gleich und doch wieder so ver- schieden! Die Pilgerin zum Osten und die Meeresbrücke zum Westen — welche Gegensätze liegen schon in diesem beiderseitigen Zug und Lauf und wie ist wieder des Vaterlandes Bedeutung und Ruhm die Einheit, in der sich diese Gegensätze vermitteln! Ob die Donau oder der Rhein schöner und herrlicher sei, wer mag es entscheiden? Da mögen die Lobsprecher des Rheines sagen: Wo findet ihr an der Donau die. an den Bergen sich hinziehenden Weingelände, das prächtige Rebengrün, aus dem die zahllosen Villen und Winzerhänschen so freundlich, so weiß und lockend hervorschimmern? Wo findet ihr an der Donau jene Bergengen, die der Strom stundenlang durchzieht, von denen er nicht lassen kann, wenn auch alle die Burgentrümmer, die auf den Felsen kleben, vollends herabstürzen, und die Bauten, die eine neue Zeit hinzusetzt, auch morsch geworden sind und längst ein anderes Ge- schlecht das verdrängt hat, das jetzt so lebensfroh und segenssroh auf seinen Wogen sich tragen läßt? Wohl, die Fülle von Rebenlaub und Traubengold, die euch dort entzückt, müßt ihr hier vermissen. Allein dafür seht ihr stolze Gebirgs- züge euch begleiten, die bald euch fern umschließen bald nah zur Flut sich neigen. Da umfängt euch oft lange, tiefe, gefeite Waldesstille; da wird es manchmal ganz dunkel um euch vor Eichengrün und Buchen- wipfeln, die euch duftige Grüße von den Uferbergen ins Schiff herein- wehen. Und wer dort an den hohen Städten sich erfreute, deren Fuß die grüne Flut benetzt, an den ehrwürdigen Münstern, die in ihr sich spiegeln, der wird auch ein aufmerksames Auge haben für die altertüm- lichen Städte, die zur Donau niederschauen, für die Dome und Kapellen, deren Glocken auch herübertönen zu dem alten Strome. Weist ihr auf die Flüsse hin, die bei dem „gleich und heiter gebauten Mannheim", beim goldenen Mainz, bei Bingen und Koblenz frank und frei zum Rheine wallen, so seht ihr hier die kecken Söhne der Alpen allenthalben herankommen um sich mit der schönen Schwarzwaldtochter zu vereinigen. Und die Geschichte, sagt ihr endlich, die Poesie, die haben doch gewiß ganz allein die Gestade des Rheins zu ihrem Lieblingssitz erkoren? Nein, blickt hinauf zu den Höhen der Donau! Wie viele Mauertrümmer zer- fallener Burgen hüllen auch hier sich in Waldesdunkel! Märchen und Lieder flattern um sie; auf ihren morschen Zinnen steht Frau Sage, es umweht uns Zauberduft und Poesie. Und die Geschichte, sie ist mehr denn einmal mit ihrem von Vergangenheit und Gegenwart ge-

10. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 324

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
324 2. Willkomm, ihr grünen Rebenhügel, Wo purpurrot die Traube schwillt, Wo unter heißer Lüfte Flügel Des goldnen Weines Feuer quillt! Sieh, wie vom Himmel reich gesegnet Das weite Fruchtgebilde sprießt, Wo kaum ein Fleck dem Aug’ begegnet, Der nicht von Segen überfließt. 3. Und sieh die trauten Dörflein alle, Von Obstbaumgärten rings umlacht, Die Städtchen dort mit Turm und Walle, Wo Bürgermut das Land bewacht! Und sieh, wie dort im Abendglanze, Wo silbern blinkt des Rheines Strom, Aus Straßburgs altem Mauerkranze Gen Himmel ragt der schlanke Dom! 4. Und weiter siehst du dort erglänzen Des Rheines schillernd Silberband. Ein Land, o ja nicht scharfe Grenzen, Das ganze Rheintal ist ein Land! Ob jenseits andre Mächte thronten, Die Herzen blieben sich verwandt; Die hüben und die drüben wohnten, Sie reichen sich die Bruderhand. Daniel Ehrenfried Stöber. 165. Gewerbefleiß am Mederrhein. „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, Der wollte keine Knechte, Drum gab er Säbel, Schwert und Spieß Dem Mann in seine Rechte." „Der Rhein ist Deutschlands Strom, Nicht Deutschlands Grenze." E. M. Arndt. muß wohl wahr sein: der Gott, der dem Deutschen den Rhein beschert hat, der hat ihm auch gleich das Eisen in seinen Ufern wachsen lassen und bei dem Eisen die Kohle, daß er sich seinen Rhein als „Deutschlands Strom" auch schützen kann und ihn nicht als Grenz- und Wallgraben zu fürchten braucht, hinter dem sich glimmende Rache- gedanken verbergen. So hat sich an beiden Ufern des herrlichsten der deutschen Ströme nicht lange danach, als Ernst Moritz Arndt sein Lied vom Rhein gesungen, ein Regen und Wegen, Wirken und Schaffen über
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