295
beseitigen und die fertigen Waren abzunehmen. Aus dieser Spinnerei und
vielen anderen im Zschopau- und Flöhatale beziehen die mechanischen
Webereien von Chemnitz, Zschopau, Glauchau, Meerane, Reichenbach und
anderen Fabrikorten ihre Garne zur Herstellung von allerhand Geweben,
die in Millionen von Ballen dem In- und Auslande zugeführt werden.
Neben der Weberei ist es die Strumpfwirkerei, die ebenfalls in
Chemnitz ihren Hauptsitz hat, jedoch auch in den umliegenden großen
Dürfen und in den Städten Limbach, Stollberg und Hohenstein-Ernstthal
schwunghaft betrieben wird. Der Strumpfwirker fertigt auf seinen Strumpf-
stühlen, die teils mit, teils ohne Hilfe der Dampfkraft getrieben werden,
nicht nur Strümpfe, sondern auch Stoffe zu Unterkleidern und Hand-
schuhen. Welche Massen von diesen Waren alljährlich erzeugt werden,
davon geben die großen Lagerräume der Fabriken ein deutliches Bild;
dort liegen sie bergehoch zum Versand aufgestapelt. Daß mit den Webereien
und Wirkereien der Stadt Chemnitz zahlreiche Bleichereien und Färbereien,
sowie Appreturanstalten in Verbindung stehen, in welchen den rohen Waren
Farbe, Glanz und Form verliehen wird, ist selbstverständlich. Daraus
erklärt sich auch, daß alle Gewäffer in der Chemnitzer Gegend, besonders
der Chemnitzfluß, eine so schmutzige Färbung haben. Ohne Zweifel ist
Chemnitz die gewerbtätigste Stadt Sachsens. Lesebuch für Realschulen.
129. Richard Harlmann, ein sächsischer Maschinenbauer.
Im Februar des Jahres 1832 wanderte ein junger, fröhlicher
Schmiedegesell in der Stadt Chemnitz ein und suchte dort Arbeit. Außer
Sem Ränzchen auf dem Rücken und zwei Talern in der Tasche, die er
aus dem Verkaufe feiner silbernen Uhr gelöst hatte, nannte er nichts sein
eigen, und niemand, der den sorglosen Handwerksburschen auf seinem
Gange durch die Stadt die Straßen mustern sah, ahnte wohl, daß derselbe
junge Mann in weniger als 30 Jahren sich zu einem der bedeutendsten
Träger der vaterländischen Eisenindustrie emporgearbeitet haben würde.
Wenn man erfährt, daß der oder jener auf irgend einem Gebiete
Hervorragendes leistet, ist man zwar gern mit der Antwort bei der Hand:
„Ja, der Mann hat Glück gehabt"; aber doch darf niemand vergessen,
daß neben der Kunst, alle günstigen Umstände und Verhältnisse zu be-
nutzen, ein klarer, offener Kopf, gespannte Aufmerksamkeit und ausdauernder
Fleiß dazu gehören, etwas Tüchtiges zu schaffen.
Ein solcher Mann war der in Chemnitz eingewanderte Richard
H a r t m a n n. Er stammte aus einer sehr bescheidenen Handwerker-
familie des Städtchens Barr im Elsaß, wo er 1809 geboren worden
war, und hatte in strenger, aber tüchtiger Lehre in seiner Vaterstadt das
Handwerk eines Zeugschmiedes erlernt. Auf seiner Wanderschaft, die ihn
durch die verschiedensten Teile Deutschlands geführt hatte, kam er endlich
auch nach Chemnitz und sand hier in der Masch nenbauanstalt von Haubold,
der als der Gründer des nachmals so berühmten Chemnitzer Maschinen-
baues angesehen werden muß, Arbeit. Er war zwar mit dem Maschinenbau
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173
Uhren selbst; er stellte selbst die Räder und Zeiger und die anderen
Teile der Uhr her und setzte sie dann zusammen. Gegenwärtig
werden die Uhren fabrikmäßig hergestellt, der Uhrmacher ist lediglich
nur noch Uhrenhändler, nebenbei beschäftigt er sich mit Reparaturen
von Uhrwerken; der Großbetrieb hat also sein Handwerk aus dem
gesamten Produktionsgebiete verdrängt. Zn ähnlicher U)eise wie
dem Uhrmacherhandwerk erging es der U)eberei, der Büchsen-
macherei, dem Gewerbe der Nadler, Anopfmacher, Zeugschmiede,
Rartenmacher, Strumpfwirker, in neuerer Zeit der Hutmacherei, der
Schuhmacherei, der Färberei, der Seifensiederei, der Seilerei, der
Nagel- und Nkesferschmiederei, der Rammacherei, bis zu gewissem
Grade auch der Bierbrauerei und Böttcherei.
Das Schicksal dieser Handwerke war verschieden; ließen die vom
Großbetriebe hergestellten Erzeugnisse keine Reparatur zu, so ver-
schwand das Handwerk gänzlich (Anopfmacherei); im anderen Falle
entstand aus dem Handwerke ein Reparaturgewerbe mit oder ohne
Ladengeschäft. Die Führung eines Ladengeschäftes, in dem die
Fabrikware zum Verkaufe gelangt, durch einen Handwerker gleichen
Faches, ernährt den Inhaber in der Rege! sehr gut; denn das
kaufende Publikum wird bei gleicher Auswahl immer den Laden
des Handwerksmeisters dem des reinen Händlers vorziehen, nicht
bloß wegen der Reparaturen, sondern auch wegen der größeren
Sachkenntnis des Nleisters.
Aber nicht immer ist das Handwerk auf seiner gesamten Front
angegriffen und völlig von dem Großbetriebe verdrängt worden; oft
trat nur eine Schmälerung des Arbeitsgebietes des Handwerks durch
den Fabrikbetrieb ein.
Es entstehen in neuerer Zeit große, einheitliche Produktions-
Polsterer, Waler, Lackierer in einer Möbelfabrik, Wagner,
Schmiede, Sattler, Glaser in einer Wagenbauanstalt, Rorbmacher,
Tischler, Wagner, Sattler, Schmiede, Schlosser in einer Ainderwagen-
fabrik vereinigt. Ähnliche Änstalten sind die Waggon-, Piano-
forte- und Aofferfabriken. Zwar bildet der Teil der Produktion,
der durch eine solche Eingliederung dem einzelnen Handwerke ent-
zogen wird, nur einen kleinen Teil seines bisherigen Arbeits- und
Absatzgebietes; wenn aber solche Entziehungen sich öfter wiederholen,
wie bei den Drechslern, Sattlern, Schlossern, so bleibt schließlich
nicht viel mehr übrig, und das Handwerk muß nach und nach an
Entkräftung sterben.
Bei anderen Handwerken ging die Schmälerung des Pro-
duktionsgebietes durch den Fabrikbetrieb auf andere Weise vor sich.
Zn großen Städten sucht die Fabrik z. B. der Bäckerei die Brot-
erzeugung zu entreißen, es verbleibt ihr vielleicht nur die Herstellung
von Rüchen und Semmeln. Zn ähnlicher weise haben auch andere
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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293
Übrigens werden jetzt auch einzelne Stücke im Steinbruche gleich fertiggemacht:
Fenstereinfassungen, Treppenstufen, Grabplatten, Säulen, Viehtröge."
„Fürchten die Leute nicht, daß die Arbeit nachläßt, da man jetzt viele Häuser
mit roten und gelben Ziegeln bekleidet?" „O nein," sagte ich, „denn wenn
man Brücken, Uferwege an den Flüssen, große Säulen und Denkmäler
herstellen will, so muß man ja doch unsern Sandstein haben."
Ich grüßte und ging. Ich war tief bekümmert um meinen guten
Hermann. Wie soll das werden, wenn auch ihn die böse Krankheit er-
saßt? Sieht er nicht schon jetzt so blaß aus? Und kann ihn nicht die
nächste Wand begraben wie so viele andere? Ich muß mit meinem Vater
reden. Hermann muß Schiffer werden wie ich. Das Wasser und die
frffche Luft machen gesund. Und wenn ich übers Jahr frei bin, dann
fahren wir gemeinsam auf unserem lieben Elbstrome. vr. Gabler.
128. Chemnitz als Iabrikstadt.
Nähert man sich auf einem der verschiedenen Schienenwege dem am
Fuße des Erzgebirges gelegenen Chemnitzer Talkessel, so wird man durch
verschiedenes gemahnt, daß man einem großen Fabrikorte zufährt. Schon
von weitem bemerkt man die große, schmutzige Rauchwolke, die über dem
Tale lagert, und die zahlreichen turmhohen Essen, die zu ihr empor-
ragen. Ist der Bahnhof erreicht, so erkennt man noch deutlicher als zuvor,
daß man in einer Fabrikstadt ersten Ranges angelangt ist.
In den gewaltig ausgedehnten Güterbahnhofsanlagen der Vorstädte
Hilbersdorf, Kappel und Altchemnitz stehen lange Reihen von Packwagen.
Diese sind hoch mit allerhand Maschinen oder Maschinenteilen beladen,
welche bis in die entferntesten Gegenden befördert werden sollen, oder sie
haben verschiedene Rohstoffe für die mannigfache Gewerbtätigkeit herzu-
gebracht. Aber auch der Personenverkehr weist darauf hin, daß man sich
an einem Orte straffer Arbeit befindet. Fein geputzte Herren und Damen
sieht man nur wenige; dafür aber drängen sich untereinander Geschäfts-
reisende aller Art mit Musterkoffern und Paketen, Arbeiter und Arbeite-
rinnen, die hier Arbeit suchen wollen oder zu Hause gefertigte Waren, in
Quersäcken, Hocken und Körben verpackt, zur Ablieferung in die größeren
Geschäfte bringen. Da gibt's kein gemächliches Plaudern und Schlendern;
stumm eilen die Angekommenen aneinander vorüber, der Stadt zu; denn
„Zeit ist Geld". Auch wir folgen dem Menschenstrom, um die verschie-
denen Bilder der Fabrikstadt an uns vorüberziehen zu lassen.
Haben wir die schönen Anlagen des sich an den König-Albert-Platz
anschließenden Schillerplatzes durchschritten Und sind an den Schlvßteich,
au die Perle der Stadt Chemnitz, gekommen, so werden wir durch lautes
Getöse daran erinnert, daß wir uns ganz in der Nähe des größten
Etabliffements befinden; es ist die Sächsische Maschinenfabrik, vormals
Rich. Hartmann, die wir am Südende des Schloßteiches erblicken. Hier
werden riesenhafte Eisenplatten zu Dampfkesseln zusammengeschmiedet.
Zentnerschwere Hämmer, durch Dampfkraft gehoben, fallen auf die Platten
nieder und verbinden sie ebenso wie hydraulische und automatische Vor-
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Extrahierte Personennamen: Hermann Hermann_muß_Schiffer Kappel Hartmann
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
173
Uhren selbst; er stellte selbst die Räder und Zeiger und die anderen
Teile der Uhr her und setzte sie dann zusammen. Gegenwärtig
werden die Uhren fabrikmäßig hergestellt, der Uhrmacher ist lediglich
nur noch Uhrenhändler, nebenbei beschäftigt er sich mit Reparaturen
von Uhrwerken; der Großbetrieb hat also sein Handwerk aus dem
gesamten Produktionsgebiete verdrängt. In ähnlicher Weise wie
dem Uhrmacherhandwerk erging es der Weberei, der Büchsen-
macherei, dem Gewerbe der Nadler, Rnopfmacher, Zeugschmiede,
Rartenmacher, Strumpfwirker, in neuerer Zeit der Hutmacherei, der
Schuhmacherei, der Färberei, der Seifensiederei, der Seilerei, der
Nagel- und Messerschmiederei, der Rammmacherei, bis zu gewissem
Grade auch der Bierbrauerei und Böttcherei.
Das Schicksal dieser Handwerke war verschieden; ließen die vom
Großbetriebe hergestellten Erzeugnisse keine Reparatur zu, so ver-
schwand das Handwerk gänzlich (Rnopfmacherei); im anderen Falle
entstand aus dem Handwerke ein Reparaturgewerbe mit oder ohne
Ladengeschäft. Die Führung eines Ladengeschäftes, in dem die
Fabrikware zum Verkaufe gelangt durch einen Handwerker gleichen
Faches, ernährt den Inhaber in der Regel sehr gut; denn das
kaufende Publikum wird bei gleicher Auswahl immer den Laden
des Handwerksmeisters dem des reinen Händlers vorziehen, nicht
bloß wegen der Reparaturen, sondern auch wegen der größeren
Sachkenntnis des Meisters.
Aber nicht immer ist das Handwerk auf seiner gesamten Front
angegriffen und völlig von dem Großbetriebe verdrängt worden; oft
trat nur eine Schmälerung des Arbeitsgebietes des Handwerks
durch den Fabrikbetrieb ein.
Es entstehen in neuerer Zeit große, einheitliche Produktions-
anstalten, in denen verschiedene Handwerke miteinander verschmolzen
werden. So werden z. B. Tischler, Holzbildhauer, Drechsler,
Polsterer, Maler, Lackierer in einer Möbelfabrik, Wagner,
Schmiede, Sattler, Glaser in einer Wagenbauanstalt, Rorbmacher,
Tischler, Wagner, Sattler, Schmiede, Schlosser in einer Rinderwagen-
fabrik vereinigt. Ähnliche Anstalten sind die Waggon-, piano-
forte- und Rofferfabriken. Zwar bildet der Teil der Produktion,
der durch eine solche Eingliederung dem einzelnen Handwerke ent-
zogen wird, nur einen kleinen Teil seines bisherigen Arbeits- und
Absatzgebietes; wenn aber solche Entziehungen sich öfter wiederholen,
wie bei den Drechslern, Sattlern, Schlossern, so bleibt schließlich
nicht viel mehr übrig, und das Handwerk muß nach und nach an
Entkräftung sterben.
Bei anderen Handwerken ging die Schmälerung des pro-
duktionsgebietes durch den Fabrikbetrieb auf andere weife vor
sich. In großen Städten sucht die Fabrik z. B. der Bäckerei
die Broterzeugung zu entreißen, es verbleibt ihr vielleicht nur
die Herstellung von Rüchen und Semmeln. In ähnlicher weise
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
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zur Unterstützung der Weber und Spinner 50000 Taler. Von den Zinsen
der unter französischer Herrschaft auf 25000 Talern erniedrigten Summe wer-
den noch heute Spinner- und Weberschulen erhalten und armeweber unterstützt.
Eine zweite schwere Krise trat für die Industrie ein, als die Eng-
länder ansingen, mit Maschinen zu spinnen und zu weben. Man konnte
sich lange nicht zum Übergange von der Hand- zur Maschinenspinnerei
und -Weberei entschließen, tveil man die Handarbeit für besser hielt, und
weil man hoffte, daß sie bald wieder bevorzugt werden würde. Zum
Glück für die Gegend entschlossen sich aber noch rechtzeitig einsichtige
Männer zu dem Schritt, und so entstanden 1851 die „Spinnerei Vor-
wärts", 1855 die „Ravensberger Spinnerei" und 1862 die „Bielefelder
Aktiengesellschaft für mechanische Weberei".
Von nun an schwand auch die Bedeutung der Leggen; sie lösten sich
nach einer letzten Blüte in den sechziger Jahren aus. Bis zur Mitte des
Jahrhunderts war die Leinenweberei und die Spinnerei über den ganzen
nördlichen Teil des Regierungsbezirks verbreitet gewesen, und in Lippe
hatte in früherer Zeit die Leinwandweberei dieselbe Bedeutung wie heute
das Zieglergewerbe. Die ganze Leinwandindustrie konzentriert sich seitdem
um Bielefeld. Neben der Fabrikation von Leinen hat sich dann die von
Seide, Samt, Plüsch, Band, Jute, Bindfaden, Teppichen entwickelt. In
den letzten Jahrzehnten hat man mit der Verarbeitung der fabrizierten
Leinwand zu Wäscheartikeln begonnen. Dieser Zweig ist schnell zu großer
Blüte erwachsen. A. Gieseler und W. Petri (Heimatkunde der Provin; Westfalen).
128. Die Zigarre.
Station Porta! ruft der Schaffner und öffnet die Wagentür. Ein
Herr in mittleren Jahren steigt aus und läßt suchend seinen Blick
schweifen. — „„Ah, da sind Sie ja. Es ist recht liebenswürdig von
Ihnen, daß Sie meinen Wunsch, mich durch den Gau Wittekinds zu ge-
leiten, annahmen."" „Gern bin ich bereit, Sie durch die Heimstätte der
Zigarrenindustrie zu führen. Ich möchte jedoch das Angenehme mit dem
Nützlichen verbinden und Sie zu einer Wanderung über das Wiehen-
gebirge veranlassen." „„Nichts ist mir angenehmer als dieser Gruß.""
Nach einer kleinen Erfrischungspause finden wir die beiden Wanderer
aus dem Wege zu dem Denkmal Wilhelms des Großen, welches die
Provinz dem Kaiser in dankbarer Erinnerung widmete. Die segen-
spendende Kaisergestalt war verklärt vom lichten Sonnengold, das durch
junggrünes Buchenlaub zitterte. Die wundervolle Fernsicht in das Wesertal
rief ein- über das anderemal das Entzücken der dort anwesenden Besucher-
wach. Im Nordosten erglänzten die Kuppeln des Bückeburger Schlosses,
im Osten tauchten die Türme der alten Rattenfängerstadt Hameln auf,
im Südosten erscheint das Lippische Hügelland, grüßt das zur Einheit
mahnende Hermannsdenkmal herüber, während im Westen die Ausläufer
des Teutoburger Waldes in der Nähe von Osnabrück den Blick begrenzen.
In der nächsten Umgebung begrüßen wir nördlich Minden, bereits in der
hier schon beginnenden norddeutschen Tiefebene gelegen, im Kranze freund-
licher Dorfschaften. Oeynhausen, Herford, Bielefeld tauchen nach Süden
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: W._Petri Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Bielefeld Westfalen Wesertal Hameln Minden Oeynhausen Herford Bielefeld
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
415
noch eine Nestforderung von 66 Ji zusteht. Da Sie bis heute noch nicht
Zahlung geleistet haben, erlaube ich mir. Ihnen eine zweite Rechnung zuzusenden,
und gebe mich der Hoffnung hin, daß Sie für baldige Deckung des noch offenen
Postens sorgen werden.
Hochachtungsvoll
K. A. Frick e.
b. Wiederholte Mahnung.
Leipzig, den 15. Juli 19 . . .
Herrn Kurt Becker in Borna.
Mein Schreiben vom 1. d. M. haben Sie zu meinem Bedauern bis heute ganz
unberücksichtigt gelassen. Ich sehe mich darum veranlaßt, Sie abermals um Be-
richtigung meines Guthabens von 66 Jt zu ersuchen. Da ich eine längere
Frist nicht gewähren kann, so muß ich dringend um Erledigung bitten. Sollte
das wider mein Erwarten bis zum 1. Aug. a. c. nicht geschehen sein, so werde
ich den Betrag durch Postauftrag erheben.
Hochachtungsvoll
K. A. Fricke-
Iv. Wemetzr: mit Nehör^den.
1. Aas gerichtliche Mahnverfahren.
a. Gesuch um Erlast eines Zahlungsbefehls.
An
das Königl. Amtsgericht
zu Borna.
Ich bitte um Erlaß eines Zahlungsbefehls an
den Bauunternehmer Kurt Becker in Borna
wegen Bezahlung von
32 Gegenleistung für verschiedene in
der Zeit vom 25. Febr. bis 1. April
19 . . . bewirkte Schlosserarbeiten,
34 Jl Kaufpreis für Bleirohr und Hähne,
geliefert in der Zeit vom 25. Febr.
bis 1. April 19 . . .
66 M nebst 4% Zinsen seit dem 1. Mai
19 . . .
Leipzig, am 20. August 19 . . . Hochachtungsvoll
K. A. F r i ck e, Schlossermeister,
Südftr. 5.
b. Ladung des Schuldners zur mündlichen Verhandlung.
An das Kgl. Amtsgericht
zu Borna.
Da der Bauunternehmer Kurt Becker
in Borna, Hauptstr. 15, gegen den Erlaß des
Zahlungsbefehls vom 20. Aug. a. c. recht-
zeitig Widerspruch erhoben hat, so lade ich
denselben zur mündlichen Verhandlung des
Rechtsstreites vor das Kgl. Amtsgericht zu Borna
zu dem vom Kgl. Amtsgericht anzuberaumen-
den Termine. Ich beantrage,
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Kurt_Becker Wemetzr Kurt_Becker August Kurt_Becker