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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 345

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
158. Festlands^perre. 345 4. Jeder Engländer, welcher sich in den Ländern des Kaisers oder seiner Verbündeten aufhält, wird in ^^§9^1196^ schaft abgeführt. Napoleon stand damals auf dem Gipfel seiner Macht, halb Europa mußte sich der Anordnung des Herrschers fügen. Freilich geschah das nur höchst widerwillig, denn man erkannte sehr wohl, daß die Einbuße, welche dem englischen Handel zugedacht war, umgekehrt wiederum der Industrie und dem Warenverkehr Frankreichs zugute kommen sollte. Immerhin war es ein fürchterlicher Schlag, zu welchem der Kaiser ausholte um den verhaßten Feind zu zerschmettern, und das Jnselreich geriet zweifellos in die größte Gefahr. Es war England zwar gelungen sich politisch vom Kontinent loszulösen, aber wirt- schaftlich war ihm dieser doch unentbehrlich, weil er sein wichtigster Absatzmarkt war. Gelang es dem Kaiser in der Tat den übrigen Festlandsstaaten seinen Willen aufzuzwingen, so mußte England unterliegen ohne mit Waffengewalt besiegt zu sein. Unter diesen Umstünden vermochte sich England nur zu halten, wenn es in der gleichen rücksichtslosen Weise seine Seeherrschaft ausbeutete, wie Napoleon das Festland tyrannisierte. Zunächst entwickelten die britischen Schiffe einen ungeheuren und planmäßig betriebenen Schmuggelhandel. Von Gibraltar und Malta aus wurde ein blühender Schleichhandel mit der Pyre- nüenhalbinsel betrieben, selbst zu jener Zeit, als diese größtenteils von französischen Truppen besetzt war. Auch Helgoland, Sardinien und Jersey lieferten sichere Stapelplätze als Ausgangspunkte für den verbotenen Handelsverkehr. Von dem Umfang des Schmuggels in jenen Tagen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß allein aus dem Hafen von Dünkirchen in den Monaten Juli bis Oktober 125 Schmugglerschiffe der französischen Polizei als ausgelaufen gemeldet wurden, deren Ladung einen Wert von über 1 300 000 Frs. befaß. Dazu suchten die Engländer neue Verkehrswege auf. Sie bahnten rege Handelsbeziehungen mit den spanischen Ländern in Süd- amerika an und auch die erzwungene Übersiedelung des portugisischen Hofes nach Brasilien kam dem englischen Handel zugute. Vor allem richteten sie die furchtbare Waffe ihrer Flotte gegen alle Staaten, welche sich freiwillig oder gezwungen dem napoleonischen System angeschlossen hatten. Die Beutezüge der englischen Korsaren ver- nichteten den französischen Seehandel, in dem sie die feindlichen Schiffe kaperten und die Kolonien der Franzosen in Besitz nahmen. Wenn der französische Seehandel vor der Revolution an 50 000 See- leute beschäftigt und reichlichen Gewinn abgeworfen hatte, io blieb

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 345

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
158. Festlandssperre. 345 4. Jeder Engländer, welcher sich in den Ländern des Kaisers oder seiner Verbündeten aufhält, wird in Kriegsgefangen- schaft abgeführt. Napoleon stand damals auf dem Gipfel seiner Macht, halb Europa mußte sich der Anordnung des Herrschers fügen. Freilich geschah das nur höchst widerwillig, denn man erkannte sehr wohl, daß die Einbuße, welche dem englischen Handel zugedacht war, umgekehrt wiederum der Industrie und dem Warenverkehr Frankreichs zugute kommen sollte. Immerhin war es ein fürchterlicher Schlag, zu welchem der Kaiser ausholte um den verhaßten Feind zu zerschmettern, und das Jnselreich geriet zweifellos in die größte Gefahr. Es lvar England zwar gelungen sich politisch vom Kontinent loszulösen, aber wirt- schaftlich war ihm dieser doch unentbehrlich, weil er sein wichtigster Absatzmarkt war. Gelang es dem Kaiser in der Tat den übrigen Festlandsstaaten seinen Willen aufzuzwingen, so mußte England unterliegen ohne mit Waffengewalt besiegt zu sein. Unter diesen Umständen vermochte sich England nur zu halten, wenn es in der gleichen rücksichtslosen Weise seine Seeherrschaft ausbeutete, wie Napoleon das Festland tyrannisierte. Zunächst entwickelten die britischen Schiffe einen ungeheuren und planmäßig betriebenen Schmuggelhandel. Von Gibraltar und Malta aus wurde ein blühender Schleichhandel mit der Pyre- näenhalbinsel betrieben, selbst zu jener Zeit, als diese größtenteils von französischen Truppen besetzt war. Auch Helgoland, Sardinien und Jersey lieferten sichere Stapelplätze als Ausgangspunkte für den verbotenen Handelsverkehr. Von dem Umfang des Schmuggels in jenen Tagen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß allein aus dem Hafen von Dünkirchen in den Monaten Juli bis Oktober 125 Schmugglerschiffe der französischen Polizei als ausgelaufen gemeldet wurden, deren Ladung einen Wert von über 1 300 000 Frs. besaß. Dazu suchten die Engländer neue Verkehrswege auf. Sie bahnten rege Handelsbeziehungen mit den spanischen Ländern in Süd- amerika an und auch die erzwungene Übersiedelung des portugisischen Hofes nach Brasilien kam den: englischen Handel zugute. Vor allem richteten sie die furchtbare Waffe ihrer Flotte gegen alle Staaten, welche sich freiwillig oder gezwungen dem napoleonischen System angeschlossen hatten. Die Beutezüge der englischen Korsaren ver- nichteten den französischer: Seehandel, in dem sie die feindlichen Schiffe kaperte:: und die Kolonien der Franzosen in Besitz nahmen. Wenn der französische Seehandel vor der Revolution an 50 000 See- leute beschäftigt und reichlichen Geivinn abgeworfen hatte, so blieb

3. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 339

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
339 4. Das sind dieselben Töpf' und Krüge, Oft an der Heimat Born gefüllt. Wenn am Missouri alles schwiege. Sie malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefaßte Quelle, Zu der ihr schöpfend euch gebückt, Des Herdes traute Feuerstelle, Das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen Des leichten Bretterhauses Wand; Bald reicht sie müden, braunen Gästen Voll frischen Trunkes eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, Ermattet, von der Jagd bestaubt; Nicht mehr von deutscher Rebenlese Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht, warum zogt ihr von dannen? Das Neckartal hat Wein und Korn; Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen. Im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern Euch nach der Heimatberge Grün, Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, Nach seinen Rebenhügeln zieh'n! 10. Wie wird das Bild der alten Tage Durch eure Träume glänzend weh'n! Gleich einer füllen, frommen Sage Wird es euch vor der Seele stehn. 11. Der Bootsmann winkt. — Zieht hin in Frieden! Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden Und euren Feldern Reis und Mais! Ferdinand Freiligrath. 22*

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 261

1913 - Leipzig : Hahn
261 Schenkwirte und ähnliche feuchte Berufe an die Bachseite postierte. Til wichtigsten Punkte waren jedenfalls die beiden Tore; am Bachtor hielten darum die fauststarken Gerber Wacht, am Bergtor die noch nervigeren Schmiede. Nun galt freilich vordem Michael der Schmied für den stärksten und kühnsten Mann in der ganzen Stadt, und man hätte ihm gerne den Befehl am Bergtor übertragen, wäre er nicht neuerdings Michel der Leimsieder geworden. So aber hielt der Rat dafür, daß ein so gleichgültiger, stummer und selbstgenügsamer Mann für den gefährlichsten Posten nichts tauge, und stellte ihn in die Reserve zu den alten Leuten und unbärtigen Jungen. Der Schmied nahm das ganz ruhig hin, als ob sich's von selbst verstünde, und schmiedete ruhig fort an seiner Esse. Inzwischen war dem Rat die geheime Kunde geworden, daß der Dachsburger nächste Woche auf Lichtmeß mit seinen Freunden zusammen- stoßen und in also vereinter Macht einen Hauptstreich wider das Städtlein führen werde. Es galt, dieser Vereinigung der Gegner zuvorzukommen, und zwar stand die Sache derart auf Spitz und Knopf, daß man den Dachs entweder in dem Augenblick überfallen mußte, wo er seine Burg verlassen, den Sammelplatz der Gefährten aber noch nicht erreicht hatte, oder, wenn diese einzige Stunde versäumt würde, Verzicht leistete auf jeden Angriff und hinter den schwachen Mauern alle Plage einer sehr bedenk- lichen Belagerung auf sich nahm. Um dem Ritter den Weg zu verlegen, mußten aber die Bürger wenigstens den Sammelplatz wissen, nach welchem er auf Lichtmeß von seiner Burg ziehen wollte. Sie schickten zu dem Ende drei Kundschafter aus, einen Metzgerknecht, einen Schustergesellen und einen Schneiderjungen. Allein die Späher kamen nicht wieder, sondern statt ihrer ein Bote des Ritters, vermeldend, sein Herr habe jene drei auf verdächtigen Wegen ertappt und festgenommen, sei aber bereit, sie gegen sehr billiges Lösegeld auszuliefern. Wolle ihm der Rat statt des Metzgers ein paar fette Mast- ochsen, statt des Schusters ein paar fette Schweine und statt des Schneiders, der gar leicht und mager sei, ein paar zarte, junge Zicklein senden, nebst sechs Maltersäcken Korn als Brot zum Fleische, dann könne er die drei Burschen im Stadtwald gegen Quittung wieder in Empfang nehmen. Die Bürger waren außer sich über diesen neuen Schaden samt dem Spott; dazu drängte die Zeit, denn morgen bereits stand Lichtmeß im Kalender. Schon früh am Tage hielt man Kriegsrat auf dem Rathause. Im engeren Ringe standen die Hauptleute der Zünfte, wie auch die Führer einiger fremder Mannschaft, die von den befreundeten Nachbarstädten herübergeschickt worden war, im weiteren Ring die anderen bewaffneten Bürger als Zuhörer. Es drohte aber eine bedenkliche Spaltung; denn einem Teile war die Nachricht, der Dachsburger wolle auf Lichtmeß ausziehen, nachgerade so verdächtig geworden, daß sie behaupteten, der Ritter selbst habe sie aus- gesprengt, um die Stadt irre zu führen, und die Gefangennahme der Späher sei bereits die erste Frucht seiner gelungenen List. Die anderen

5. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 328

1913 - Leipzig : Hahn
328 3000 Mann der sächsischen Truppen an die Nordarmee an, mit ihnen eine Reiterschar aus Schwaben, Die Preußen und Russen nahmen die Flüchtigen mit Freuden auf; nur den Württembergischen General Nor- mann, der einst bei Kitzen die Lützower verräterisch überfallen hatte, wies Gneisenau mit verächtlichen Worten zurück. Friedrich Wilhelms Ehrlichkeit aber hielt den Borwurf nicht zurück: wie viel edles Blut die Sachsen dem Vaterland ersparen konnten, wenn sie ihren Entschluß früher, vor der Entscheidung faßten! Der traurige Zwischenfall blieb ohne jeden Einfluß auf den Ausgang der Völkerschlacht, aber es war doch wieder die Einsicht erwacht, daß auch nach dem Untergange des alten Reiches die Deutschen noch ein Vaterland besaßen und ihm verbunden waren durch heilige Pflichten. Gegen 5 Uhr vereinigte Bülow sein ganzes Korps zu einem ge- meinsamen Angriff, erstürmte Sellerhausen und Stünz, drang am Abend bis in die Kohlgärten vor, dicht an die östlichen Tore der Stadt. Da, als auch Langeron auf der Rechten das hart umkämpfte Schönefeld endlich genommen hatte und ebenfalls gegen die Kohlgärten herandrängte, war Ney mit dem linken Flügel der Franzosen auf seiner ganzen Linie ge- schlagen. Durch diese Niederlage war Napoleons Stellung im Zentrum unhaltbar. Noch am Abend befahl er den Rückzug des gesamten Heeres, illun wälzten sich die dichten Massen der geschlagenen Armee durch drei Tore zugleich in die Stadt hinein, um dann allesamt in entsetzlicher Ver- wirrung auf der Frankfurter Sttaße sich zu vereinigen. Die Hundert- rausende, die beim Feuerscheine von zwölf brennenden Dörfern auf dem teuer erkauften Schlachtfelde lagerten, empfanden ttef erschüttert den heiligen Ernst des Tages; unwillkürlich sttmmten die Ruffen eines ihrer frommen Lieder an, und bald klangen überall, in allen Zungen der Völker Europas, die Dankgesänge zum Himmel auf. Die Sieger beugten sich unter Gottes gewaltige Hand; recht aus dem Herzen der frommen be- wegten Zeit heraus sang der deutsche Dichter: O Tag des Sieges, Tag des Herrn, wie feurig schien dein Morgenstern! in. Nur der Feldherr, der von Amts wegen als der Besieger Napoleons gefeiert wurde, vermochte die Größe des Erfolges nicht zu fassen. Schwarzen- berg weigerte sich, die noch ganz unberührten russischen und preußischen Garden zur Verfolgung auszusenden — nicht aus Arglist, wie manche der grollenden Preußen annahmen, sondern weil sein Kleinmut die Ge- schlagenen nicht zur Verzweiflung treiben wollte. Blücher hatte den Tag über wegen des verspäteten Eintteffens der Nordarmee sein kleines Heer zusammenhalten müssen, um einen Ausfall in der Richtung auf Torgau, den man noch immer befürchtete, zurückweisen zu können; darum ward Jorck erst am Abend auf dem weiten Umwege über Merseburg dem fliehenden Feinde nachgesendet. Also konnte Napoleon noch 90000 Mann, fast durchweg Franzosen, aus der Schlacht retten. Die Deckung des

6. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 339

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
339 4. Das sind dieselben Topf' und Krüge, Oft an der Heimat Born gefüllt. Wenn am Missouri alles schwiege. Sie malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefaßte Quelle. Zu der ihr schöpfend euch gebückt, Des Herdes traute Feuerstelle. Das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen Des leichten Bretterhanses Wand: Bald reicht sie müden, braunen Gästen Voll frischen Trunkes eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, Ermattet, von der Jagd bestaubt; Nicht mehr von deutscher Rebenlese Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht, warum zogt ihr von dannen? Das Neckartal hat Wein und Korn; Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen. Im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern Euch nach der Heimatberge Grün, Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, Nach seinen Rebenhügeln zieh'n! 10. Wie wird das Bild der alten Tage Durch eure Träume glänzend weh'n! Gleich einer füllen, frommen Sage Wird es euch vor der Seele stehn. 11. Der Bootsmann winkt. — Zieht hin in Frieden! Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden Und euren Feldern Reis und Mais! Ferdinand Freiligrath. 22 *

7. Teil 1 - S. 245

1900 - Essen : Bädeker
245 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßbnrg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen 7000 Geschütze und 8oo O0o Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Lei (xravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan, Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss, Bajonett und Kolben, sie machen den Schlufe. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein! Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn: Gott lohn’ euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Meiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

8. Teil 1 - S. 244

1900 - Essen : Bädeker
244 mehr als 200 000 Mann die Festung Metz umschlossen und wehrte jeden Durchbruchsversuch der Belagerten ruhigen Ernstes und mit eisernen Armen ab. Seit Mitte September hatten der Kronprinz von Preußen und der Kron- prinz von Sachsen mit ihren Armeecorps das stolze Paris erreicht, das mit seinen zahlreichen Festungswerken trotzig und übermütig der Belagerung entgegensah. Frankreich hatte nach der Gefangennehmung des Kaisers am 4. September das napoleonische Herrscherhaus des Thrones verlustig erklärt und im ganzen Lande das Banner der Republik entfaltet. Die Erregung der Franzosen, ihr Haß gegen die Deutschen kannte keine Grenzen; unsere Heere schienen auf einem Vulkane zu stehen. Da fiel zuerst Straßburg (27. September), die ehe- malige deutsche freie Reichsstadt, die vor 200 Jahren von den Franzosen auf heimtückische Weise Deutschland, entrissen worden war. Auch Metz mußte sich, vom Hunger bezwungen, am 27. Oktober ergeben, und wiederum zogen Tausende von Gefangenen in langen Zügen unseren Grenzen entgegen. Es war außer diesen beiden Hauptwaffenplätzen bis dahin auch schon eine Anzahl kleinerer Festungen in die Hände der Unsrigen übergegangen. Paris vernahm die Kunde von allen diesen Vorgängen mit Groll gegen die überlegene deutsche Kraft und mit Entrüstung gegen die französischen Heere und deren Führer und bestärkte sich um so mehr in seinem unbeugsam erscheinenden Trotze. Den Krieg von der Mitte Dezember an könnte man als den franzö- sischen Volkskrieg bezeichnen. An die Spitze der französischen Nation war Gambetta getreten, ein Mann, dessen Blicke durch maßlosen französischen Hochmut zu sehr getrübt waren, als daß er erkannt hätte, wie sehr die Franzosen an Manneszucht, an Waffentüchtigkeit und an Ausdauer den gehaßten Deutschen nachstanden, und wie nutzlos alle weiteren Unternehmungen der bereits entmutigten französischen Soldaten sein mußten. Mit großer Rücksichts- losigkeit zwang er Tausenden von Bürgern und Landleuten, die sich längst schon nach Ruhe und Frieden sehnten, die Waffen in die Hand, gleichviel, ob sie mit denselben umzugehen verstanden oder nicht. Ans diese Weise brachte Frankreich zwei Heere zusammen, von denen das eine von Westen, das andere von Norden her, das eine von Orleans, das andere von Amiens aus den Gürtel der Einschließungstruppen von Paris durchbrechen sollte. Gefecht folgte aus Gefecht, Schlacht auf Schlacht; an der Loire und an der Seine erscholl ununterbrochen der Donner der Geschütze. Während sich die deutschen Heere den von Westen oder von Norden heranrückenden Feinden unter blutigen Kämpfen in den Weg warfen, um sie von den Einschließnngslinien der Haupt- stadt fern zu halten, wiesen sie ebenso rapfer alle von den Belagerten unter- nommenen Ausfälle krästtg und erfolgreich zurück. Als aber durch die wuchtigen Schläge der Deutschen die feindliche Widerstandskraft gebrochen war, begann die Beschießung der Forts von Paris. Zwar war noch einmal der Kamps in offener Feldschlacht entbrannt; aber die Siege der Deutschen bei Le Mans (12. Januar) und St. Quentin (19. Jan.), nicht minder das gänzliche Scheitern der versuchten Entsetzung der Vogesenfestung Belfort durch den General Bourbaki hatte die letzten Kräfte des tief gedemütigten Feindes erschöpft. Endlich am 28. Januar 1871 schwieg der Donner der Geschütze; die gedemütigten Pariser baten um Waffenstillstand. Nachdem die unüberwindlich und unverletzlich gepriesene französische Hauptstadt trotz aller Gefahren und der Unbilden eines strengen Winters von den Unsrigen beinahe fünf Monate lang (vom 19. September bis 28. Januar) mit unvergleichlicher Ausdauer von aller Verbindung mit den übrigen Teilen des Landes abgeschnitten gehalten worden. Ukmß Í fjk w

9. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 383

1900 - Essen : Baedeker
383 Thätigkeit, um dieses Gebiet wirtschaftlich auszunutzen, und schon sah man im Geiste den deutschen Kaufmann seine Pfade bis an das Seengebiet und die Grenzen des Kongostaates ziehen. Da erstanden den Deutschen in den Arabern schlimme Feinde. Die deutsche Verwaltung drohte, ihnen das Raub- und Bestechungsgewerbe zu legen, welches sie bisher im Innern des Landes und an den Zollstätten getrieben hatten. Deshalb machten sie den kühnen Händler Buschiri zu ihrem Führer, und am 22. Sept. 1888 rückten die Aufständischen mit bewaffneten Negerscharen vor Bagamoyo, den Hauptplatz der Deutschen. Hanptmann von Gravenreuth (gefallen in Kamerun 1891) warf sie zwar aus der Stadt und trieb sie zurück, und ebenso behauptete sich mit Hilfe der Flotte der Hafen Dar es Salam; alle andern Küstenplätze aber fielen in die Hände der Wüteriche; die deutschen Beamten wurden vertrieben, die An- pflanzungen zerstört. In dieser Not zeigte Kaiser Wilhelm Ii., daß er mit klarem Blick und kräftiger Hand in die verworrenen Verhältnisse Ordnung zu bringen wußte. Der deutsche Reichstag bewilligte zwei Millionen Mark für die Unter- drückung des Sklavenhandels, der von den Arabern lebhaft betrieben worden war, sowie zum Schutze deutscher Interessen; Kriegsschiffe wurden nach Ost- afrika entsandt, und der Hanptmann Wißmann (jetzt Major v. Wißmann), der erste Deutsche, welcher Afrika in der ganzen Breite durchzogen hatte, wurde dazu ausersehen, als Reichskommissar die Ruhe und das Ansehen der deutschen Flagge wiederherzustellen. Dieser kühne Kriegsmann bildete mit deutschen Offizieren und Unteroffizieren, ägyptischen Soldaten und Zulnkaffern eine deutsche Reichstruppe, mit welcher er Buschiris verschanztes Lager erstürmte und den hartnäckigen Aufwiegler rastlos ins Innere des Landes verfolgte, so daß er endlich auf der Flucht gefangen genommen und standrechtlich erschossen wurde. Bei diesem Kampfe handelte es sich zugleich um einen sittlichen Gedanken; denn er war ein Kreuzzug gegen die Schmach unsers Jahrhunderts, den Sklavenhandel, und daher eine christliche That, die allen abendländischen Völkern, welche Besitzungen in Afrika hatten, zu gute kommen mußte. Der Aufstand hatte aber auch den Beweis dafür erbracht, daß die Kolonisation so gewaltiger Länderstrecken durch private Thätigkeit nicht durchführbar sei. Deshalb wurde in dem 1890 abgeschlossenen deutsch-englischen Vertrage, welcher das deutsche und englische Einflnßgebiet schärfer abgrenzte, mit dem Sultan von Sansibar vereinbart, daß er den an die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft verpachteten Küstenstrich gegen eine Entschädigung von 4000000 Mark abtrat, worauf diese Gesellschaft die landeshoheitlichen Rechte und die Zollerhebung der deutschen Reichsregierung überließ. Auch in Kamerun*) und in Dentsch-Südwestasrika wurden einige Aufstünde kräftig niedergeschlagen, und so verging den Ein- geborenen allmählich die Lust, sich gegen die deutsche Herrschaft zu erheben, da man es in allen Schutzgebieten erfahren hatte, daß mit der Zeit jeden Empörer die verdiente Strafe ereilte. Seitdem hat sich die deutsche Kolonisation in Afrika stetig gehoben, und besonders in Dentsch-Ostafrika schreitet die Anlage von Plantagen rüstig fort. Allein im Bezirk Tanga zählt man etwa 14 Pflanzungen, welche Vanille, Kautschuk, Kaffee und die Erzeugnisse der Kokospalmen liefern. Von Tanga, welches 4000 Einwohner hat, geht bereits eine Eisenbahn nach dem Innern des Landes aus; Dar es Salam, die Hauptstadt des Schutzgebietes, zählt *) Flächeninhalt etwa 500000 qkm; Produkte: Tabak, Kakao, Kaffee, Thee, Vanille u. a.

10. Teil 1 - S. 323

1899 - Essen : Bädeker
323 ihre ins Auge springende Wohlhabenheit. Dazu begegnet der Wanderer überall altersgrauen Mauern, geschichts- oder sagenreichen Burg- und Schloßtrümmern. Schon der Name des Gebirges deutet darauf hin, daß sich ein aus- gedehnter Bestand von Nadelholz hier finden muß. Derselbe ist in seiner Große und Vollkommenheit in der That eine Pracht an sich selbst. Aber auch herrliche Laubwälder weist das Gebirge auf. Aufwärts steigend findet nian bis zu 800 m vor allem Buchen, Ahorn und Eichen; erst darüber tritt der eigentliche „Schwarzwald" herrschend auf, die Kiefer, Fichte und Tanne, auf den Hochebenen der Kuppen auch das Knieholz der Legföhre, und ganz _ oben grüßen uns die Alpenwiesen. Übrigens steigt an vielen Stellen bei dem fruchtbaren Boden der ertragreiche Feldbau bis 1000 m hoch. An den Hängen des Gebirges im Westen und Süden reift, abwechselnd mit Obst, köstlicher Wein. Der Schwarzwald erstreckt sich über einen Flächenraum von fast 7000 qkm. Er ist ein Massengebirge, das hauptsächlich ans Granit, Gneis und Porphyr besteht. Die höchsten Gipfel zeigt der südliche Teil. Hier finden wir den Feldberg bis 1495 m aufragend. Von demselben aus hat man eine herrliche Nnndsicht nach der Schneekette der Alpen, dem langen blauen Zuge des Wasgaus, den Kuppen des Schwarzwaldes und den vulkanischen Felskegeln des Hegaus. Fast ebenso hoch ist der Belchen. Unter den kleinen malerischen Bergseen ist der Mummelsee der sagenreichste. Diese Seen, sowie feuchte Bodenstrecken sind ein Segen für das Land; denn ihnen entströmen Büche und Flüsse, deren Thäler an Naturschönheiten so reich sind. Eines der wichtigsten und besuchtesten ist das Mnrgthal, das sich nach Rastatt zu öffnet, und in dessen Nähe am Oosbach Baden, der glänzendste, schon den Römern bekannte Badeort des Schwarzwaldes, liegt. Andere besuchte Thäler sind das der Kinzig, Dreisam und Enz. In letzterem wird der Badeort Wildbad viel besucht. Der Gewerbefleiß des Schwarzwälders ist weit berühmt. Das Holz ist der Schatz, den er trefflich zu heben weiß. Die schönsten Stämme werden als Hvllündertannen die Bergwasser hinab in den Rhein und nach den Niederlanden geflößt, und manche Schwarzwäldertanne hat als Schiffs- mast „die Meere befahren und fremde Länder geschaut". Weiter dient das Holz der eigenartigen Uhrenindustrie. Von der einfachsten Wanduhr, welche fast ganz aus Holz gefertigt ist und in Deutschland noch für 3 Mark gekauft wird, bis zu den künstlichen Spieluhren mit Kuckuck und Orgel- werk, welche in Indien und China, and) in Moskau und Spanien mit 300—3000 Mark bezahlt werden, gehen Kisten auf Kisten voll aus den stillen Bergdörfern in alle Lande. Reges Leben herrscht allenthalben. Still sind nur die sinnigen, künstlerischen Meister und ihre Arbeiter; sonst hännnert, pocht, hackt, bohrt, klappert und sägt es lustig Tag und Nacht die Thäler entlang. Hier werden die Zifferblätter in allen Größen geschnitzt, lackiert und bemalt, dort nur Zeiger gegossen und gefeilt, hier die Gewichte, dort die Ketten dazu bereitet, anderswo die Räderwerke gefertigt; endlich setzt der Meister die Uhr zusammen, und große Kauf- häuser'in Neustadt, Fnrtwnngen u. s. w. besorgen die Versendung, oder der Schwarzwälder, der Uhrenhändler, geht selbst mit seiner Ware in alle Welt. Gefertigt in der Waldeinsamkeit von einem kunstsinnigen, zum 21*
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