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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 196

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
196 bauen kunstlose Zelte und ernähren sich von der Jagd, vom Fischfang und von der Bettelei bei den Weissen. Alle Versuche, sie an ein sesshaftes, arbeitsames Leben zu gewöhnen, sind gescheitert. Sie sterben daher in- folge der vordringenden Besiedelung allmählich aus. Den Kern der Eingewanderten bilden die Engländer (90 %), deren Sitten, Gewohnheiten, Lebensanschauungen, Sprache, Handelsgebräuche etc. auch die herrschenden geworden sind. Neben ihnen sind vertreten : die Franzosen, Deutschen (150000) und Chinesen (40 000). Letztere arbeiten besonders in den Bergwerken. § '230. In politischer Hinsicht zerfällt der Kontinent, der in seiner ganzen Ausdehnung von den Engländern in Besitz genommen ist, in fünf Kolonieen : 1 'iktoria, Neu-Südwales, Queensland, Südaustralien und Westaustralien. Politisch noch nicht organisiert ist das Gebiet von der Nordgrenze Südaustraliens bis zur nördlichen Küste. Dieses Gebiet heisst Nördliches Territorium oder Nordaustralien. — Jede Kolonie steht unter Aufsicht eines britischen Gouverneurs; ihre innere Verwaltung ist aber eine durchaus selbständige, und Steuern werden für das Mutterland nicht erhoben. § 231. Die Haupterwerbsquelle der Kolonisten bildet die Vieh- zucht, die sich auf alle europäischen Haustiere erstreckt. Besonders grossartig wird neben der Rindvieh- und Pferdezucht die Schafzucht betrieben, so dass heute Australien mit seiner .Wollausfuhr den europäischen Markt teilweise beherrscht. Die Schafzüchter (Squatters) bilden die „Aristokratie" der australischen Kolonieen; Besitzer, welche einige hunderttausend Schafe ihr eigen nennen können, sind durchaus keine Seltenheit. In Ver- bindung mit der umfangreichen Viehzucht stehen die grossen Talgsiedereien, Fleischextraktfabriken etc. — Die Fischerei ist wenig ergiebig. Verwendbare Meeresprodukte sind an den tropischen Küsten Australiens Trepang (für China), Schildpatt und Perlmutterschalen. An zweiter Stelle der Erwerbsquellen steht der Berg- bau, hervorgerufen durch den ungemein grossen Reichtum

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 66

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
66 Sehr bedeutend ist die Ausfuhr an Erzeugnissen (1er chemischen Industrie. So finden besonders Säuren und Salze, Parfümerien, Farbwaren, Schreib- und Zeichenmaterialien grossen Absatz in allen Nachbarländern, sowie in Skandinavien und den Vereinigten Staaten. An Gegenständen der Maschinenindustrie ist die Aus- fuhr ebenfalls bedeutender als die Einfuhr. Fast alle europäischen Länder beziehen von Deutschland Lokomotiven, landwirtschaftliche Maschinen, Nähmaschinen, Fahrräder etc. Gross ist auch die Ausfuhr von Musikinstrumenten (Klaviere, Geigen) nach ausser- europäisclien Ländern. Die Einfuhr von Taschenuhren (aus der Schweiz und Frankreich) überwiegt die Ausfuhr. Gegenstände der Metallwarenindustrie, namentlich Eisenwaren finden in den Nachbarstaaten und den Vereinigten Staaten, Kurz- und Schmuck waren in England, Österreich und Russland, Spielwaren be- sonders in England und Nordamerika Absatz. Erheblich ist auch die Ausfuhr von Papier und Pappe, von fertigen Lederwaren, besonders Handschuhen, wozu die Nach- barländer zum Teil die Rohstoffe liefern. § 94. Her vorragende Handelsplätze: a) Seehandelsplätze : Hamburg, Bremen, Stettin, Danzig, Lübeck, Königsberg, Kiel. b) Binnenhandelsplätze : Berlin, Leipzig, Köln, Breslau, Frankfurt a. M., Nürnberg, Magdeburg. c) Buchhandelleipzig, Berlin, Stuttgart. d) Geldverkehr: Berlin, Hamburg, Frankfurt a. M., Augsburg. e) Die deutschen Staaten. § 95. Königreich Prefisseli. Aus der Mark Brandenburg entstanden, umfasst Preussen heute etwa 2/a vom Flächen- inhalte des Deutschen Reiches und 3/ö von dessen Bevölkerung. Die wichtigsten Bestimmungen der preussischen Verfassung kehren in denen dei' meisten andern Monarchieen wieder. Die gesetzgebende Gezvalt wird durch den König und durch die Volksvertretung ausgeübt. Diese gliedert sich in zwei Häuser (Kammern), das Herrenhaus und das Abgeordnetenhaus. Das Herrenhaus besteht aus den grossjährigen königlichen Prinzen, aus Mitgliedern früher reichsunmittelbarer Fürsten- und Adelsfamilien, sowie aus solchen Mitgliedern, welche der König auf Lebenszeit beruft. — Das Haus der Abgeordneten

3. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 42

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
42 Tie Welthandels-Artikel. I. Pflanzen-Rohstoffe, Die übrigen Staaten dagegen verwenden die Saat zur Ölgewinnung, da das Baumwollsaatöl nicht allein als Leucht- und Schmieröl, zur Seifen- und Kerzenbereitung, zur Herstellung von Waschpulver usw. Verwendung findet, sondern in gereinigtem Zustande auch als „gelbes Winteröl" eins der wichtigsten Ausgangsmaterialien zur Margarinebereitung bildet und als solches auch den Namen „Oleomargarin" führt. In vielen Staaten findet es unter dem irre- führenden Namen Olivenöl Verwendung zur Zubereitung von Speisen. Die Ausbeute an Öl aus dem Samen beträgt 15° ». Zur Gewinnung desselben werden die Kerne zunächst von den anhaftenden feinen Baumwollfilzen, den Lintern, befreit, die zur Herstellung von Watte, Filz, Schießbaumwolle ufw. Verwendung finden. Sodann sind die schwarzen, als Brennmaterial dienenden Schalen zu entfernen, und erst jetzt kann die zerkleinerte Frucht nach kurzem Kochen ausgepreßt werden. Der Rückstand bildet als Baumwollkuchen oder Baumwollsaatmehl ein sehr geschätztes Viehsutter. Baumwollfäden. Die eigentliche Baumwolle wird zu Fäden versponnen, wobei die Erfindung der Spinnmaschine von Hargreaves (1767) und des mecha- nischen Webstuhles von Cartwrigbt (1785) von größter Bedeutung sind und erst die Entwicklung der Baumwollindustrie im heutigen Sinne ermöglicht haben. Gewebe entstehen aus den Fäden dadurch, daß man zwei Fäden, von denen der Längsfaden als Kette, der Querfaden als Schuß bezeichnet werden, rechtwinklig kreuzt und dadurch eine Verschiebung derselben gegeneinander hindert. Die Kreuzungsstelle heißt Bindung, Kreuzt der Schußfaden abwechselnd einmal oben, einmal unten die Abb. 2. Abb. 3. Kette, so erhalten wir leinenartige Bindung (Abb. 2), oder bei ganz lockerer Webart Gaze. Überspringt dagegen der Schußfaden einen oder mehrere Längsfäden, so entsteht geköperter Stoff (Abb. 3). Werden eine ganze Reihe von Kettenfäden übersprungen, so daß der Querschlag auf eine längere Strecke „flott" liegt, so erhalten wir die Atlas- Bindung (Abb. 4). Alle Webarten außer der ersten können durch Wechseln der Bindungen oder verschiedenfarbige Ketten- und Schußfäden gemusterte Stoffe darstellen; sie be- sitzen in der Regel auch höheren Glanz und größere Weichheit als die leinenartige Bindung.

4. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 8

1910 - Berlin : Parey
8 Die Begründung des brandenburgisch-preutzischen Staates. b) Seine ersten Regierungsmatznahmen. Eine schwere Aufgabe wartete des neuen Herrn. Das Land, das er regieren sollte, war durch den blutigen Krieg entvölkert, verwüstet und gänzlich verarmt. Die Grenzstriche und die Festungen des Landes befanden sich in der Gewalt fremder Kriegsvölker. „Auf der einen Seite", sagte er, „habe ich die Schweden, auf der andern den Kaiser. Ich sitze zwischen ihnen und erwarte, was sie mit mir anfangen." Aber der junge Fürst verzagte nicht. Das Bild des niederländischen Volkes und Staates stand vor seiner Seele; es sollte ihm für sein eigenes Wirken als Muster dienen. Zunächst schloß er mit den Schweden einen vorläufigen Waffenstillstand und benutzte die Zeit, um m seinem Lande die Ordnung wieder herzustellen und, soweit es eben ging, dem verwüsteten Lande dadurch aufzuhelfen, daß er dem Sandmann notwendiges Saatkorn und Vieh verschaffte und in die entvölkerten Gegenden Ansiedler aus Holland und der Schweiz zog. Dann bildete er sich ein kleines, eigenes Heer von 8000 Mann, das dauernd unter Waffen war und sich nur ihm durch den Treueid verpflichten nutzte. So war es möglich, daß er im westfälischen Frieden 1648 schon ein gewichtiges Wort mitreden durfte und mit Nachdruck seine alten Erbansprüche aus ganzl^ommern geltend machen konnte. Zwar vermochte er es noch nicht zu verhindern, daß Schweden Vorpommern mit Stettin bekam, aber Hinterpommern hielt er fest, und als wertvolle Entschädigung für das ihm Vorenthaltene wurden ihm die Bistümer Minden, Halberstadt und Kamm in und die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg zugewiesen. Vor allem aber kam es ihm auf die^Errichtuna eines stehenden Leeres an. Der Kurfürst hatte erkannt, datz nur eine starke Kriegsmacht einem Fürsten und einem Lande Ansehen verschaffen könne. Darum behielt er auch nach Beendigung des Krieges sein Heer unter Waffen. So wurde er der Gründer des ersten stehenden Heeres in Deutschland. Bis dahin waren die Söldner nur für die Zeit des Krieges geworben worden; der Große Kurfürst aber bildete sich ein Heer zumeist aus Landeskindern, das auch in Friedenszeiten nicht wieder entlassen werden sollte. Anfänglich betrug sein Heer nur 3000 Mann, allmählich aber wuchs es bis auf 28000 an. Dazu kam in Kriegszeiten noch der Landsturm, der aus bewaffneten Bauern bestand. So konnte der Kurfürst mit seinem wohlgeübten Heere jederzeit schlagfertig in die Welthändel eingreifen. Bei der Einrichtung des Heeres stand ihm besonders der General -Der-f f44tt-g-**-treu zur Seite, der auch späterhin der tapferste General des Kurfürsten geworden ist.

5. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 88

1910 - Berlin : Parey
88 Die deutsche Einigung unter Preußens Führung. die beide in Gemeinschaft mit dem Könige das Recht der Gesetzgebung ausüben. Das Herrenhaus besteht aus den großjährigen Prinzen des königlichen Hauses, aus erblich berechtigten Mitgliedern und aus Personen, die der König auf Lebenszeit ernennt; die großen Städte werden durch ihre Oberbürgermeister und die Universitäten durch berufene Professoren vertreten. Es zählt etwa 270 Mitglieder. Das Abgeordnetenhaus wird aus Vertretern des preußischen Volkes gebildet, die alle 5 Jahre neu zu wählen sind. Im ganzen Königreich Preußen werden heut^ 4-8- Abgeordnete gewählt. Die Wahl geschieht indirekt; d. H. die Urwähler, die nach der Höhe ihrer Steuern in 3 Klassen eingeteilt werden, wählen zunächst bei offener mündlicher Abstimmung die Wahlmanner; diese erst wählen dann den Abgeordneten. Beide Häuser müssen zum Erlaß neuer Gesetze und zur Erhebung neuer Steuern ihre Zustimmung geben. Dem König steht das Recht zu, die Beschlüsse beider Häuser zu verwerfen. Er beruft alljährlich die beiden Häuser des Landtages, eröffnet den Landtag und schließt ihn. Die Sitzungen beider Häuser sind getrennt und öffentlich. 2. Mißglückter Versuch zur deutschen Einigung. a) Die Wünsche des deutschen Volkes. Schon seit den Freiheitskriegen gingen die Wünsche des deutschen Volkes darauf hinaus, wieder ein einiges deutsches Reich mit einem Kaiser an der Spitze zu schaffen. Dreißig Jahre lang aber wurden solche Einigungsgedanken gewaltsam unterdrückt, und wer sie in Wort und Schrift zum Ausdruck brachte, wurde verfolgt und bestraft. Trotzdem lebte der Gedanke an Deutschlands Einheit im Stillen fort, bis er endlich im Jahre 1848 wieder mächtig hervortrat. b) Die Deutsche Nationalversammlung. Eine Schar aus-erwählter Männer aus allen Teilen Deutschlands waren 1848 in Frankfurt a. M. zusammengetreten und hatten, ohne sich um den Bundestag und die Regierung zu kümmern, Wahlen zu einer deutschen Nationalversammlung ausgeschrieben. Mit Begeisterung wurde überall der Gedanke aufgenommen, und 600 Abgeordnete traten im Mai 1848 in der Paulskirche zu Frankfurt zusammen. Sie erklärten den Bundestag für abgeschafft und ernannten den Erzherzog Johann von Österreich zum Reichsverweser, bis ein neuer Kaiser gewählt sei. Dann fing man an, eine Reichsver-f assung zu beraten und eine deutsche Reichs-Kriegsflotte zu errichten. Ais Reichsfarben wurden gewählt: Schwarz, Rot, ©old.

6. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 103

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
C. Die Verfassung des Deutschen Reiches, seine Machtstellung und Machtmittel. 103 an der Küste: Memel, Pillau, Weichselmünde, Swinemünde, Friedrichs- ort bei Kiel, Cuxhaven, Helgoland, Geestemünde, Wilhelmshaven. Außerdem sind als wichtige Festungen im Innern Ingolstadt, Ulm, Spandau und Küstrin zu nennen. Unsere Kriegsflotte setzte sich am 1. April 1909 außer den Torpedo- booten zusammen aus: 29 Linienschiffen, 8 Küstenpanzerschiffen, 11 Panzer- kanonenbooten, 52 Kreuzern, 9 Kanonenbooten, 11 Schulschiffen und 13 Schiffen zu besonderen Zwecken; insgesamt aus 133 Schiffen mit einem Tonnengehalt von 628000 t, mit 981000 Pferdestärken*) und einer Bemannung von 54 000. Iv. Die Verfassung preukens. In Preußen steht an der Spitze des Staates der König. Nur ein Mann kann diese Würde erlangen, die erblich ist und stets dem ältesten Sohne des Königs (Kronprinz) zufällt. Dem König zur Seite stehen das Herrenhaus und der Landtag (Abgeordneten- haus). Mitglieder des Herrenhauses sind die Familienangehörige des königlichen Hauses, die der König in das Herrenhaus beruft, verschiedene Universitätsprofessoren, hohe Re- gierungsbeamte und Oberbürgermeister großer Städte. Die Mitgliederzahl schwankt daher und beträgt zur Zeit über 300. Jedes Mitglied stimmt nach freiem Ermessen. Der Landtag setzt sich aus 443 Abgeordneten zusammen, die in öffentlicher, indirekter Wahl bestimmt werden. Für die Wahlberechtigung gilt dasselbe wie beim Reichstag, jedoch ist das Mindestalter auf das 24. Lebensjahr festgesetzt. Die Wahl geschieht nach dem Dreiklassenwahlsystem, indes soll hierin demnächst eine Änderung eintreten. Die Verwaltung geschieht unter Vorsitz des Ministerpräsidenten durch 9 Minister, die folgende Abteilungen zu verwalten haben: Auswärtige Angelegenheiten; Kriegswesen; Finanzwesen; Justizwesen; innere Angelegenheiten; geistliche, Unterrichts- und Medizinal- angelegenheiten (Kultusministerium); Handel und Gewerbe; öffentliche Arbeiten; Land- Wirtschaft. Der ganze Staat ist in 14 Provinzen eingeteilt, die wieder in 36 Regierungsbezirke zerfallen. An der Spitze einer Provinz steht ein Oberpräsident, jeder Regierungsbezirk wird durch einen Regierungspräsidenten verwaltet, dem wieder die durch Landräte ver- walteten Kreise unterstehen. *) 1 Pferdestärke ist eine Arbeitsleistung von 75 mkg in einer Sekunde. 75 mkg entsprechen der Beförderung von 75 kg 1 m hoch oder von 1 kg 75 m hoch.

7. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 469

1913 - Wittenberg : Herrosé
469 An Gebühren für 1 Tarwort werden erhoben innerhalb des Deutschen Reichs 5 4 (Orts-Telegramm 3 4)- Vom Fernsprechverkehr. Für die Benutzung der Verbindungsanlagen zwischen ver- schiedenen Netzen oder Orten mit öffentlichen Fernsprechstellen werden Gesprächsgebühren erhoben. Sie betragen für eine Ver- bindung von nicht mehr als 3 Minuten Dauer im Orts- und Nachbarortsverkehr 10 4, im Fernverkehr je nach der Entfernung 20 4 (bis zu 25 km) bis 2 Jt (mehr als 1000 km). Für dringende Gespräche wird die dreifache Gebühr erhoben. 263. Stammbuchverse. Der Sprüche Würze ist ihre Kürze. Es wächst ein Vlümlein Bescheidenheit, der Mägdlein Kränzel und Ehrenkleid. Wer solches Blümlein sich frisch erhält, dem blühet golden die ganze Welt. Ein treu Gedenken, lieb Erinnern, das ist die herrlichste der Gaben, die wir von Gott empfangen haben. Das ist der goldne Zauberring, der auferstehen macht im Innern, was uns nach außen unterging. Wer ins Herz dir zielt, dich zu verletzen, find' es wie ein Bergwerk reich an Schätzen. Werfen Steine nach dir Feindeshände, wie ein Obstbaum reife Früchte spende,! Sterbend, hohen Sinns der Muschel gleiche, die noch Perlen beut für Todesstreiche. Im Glück nicht stolz sein, im Leid nicht zagen, das Unvermeidliche mit Würde tragen, das Rechte tun, am Schönen sich erfreuen, das Leben lieben und den Tod nicht scheuen und fest an Gott und bessere Zukunft glauben, heißt leben, heißt dem Tod fein Bittres rauben. Mehr kannst du nicht an Glück erjagen — und jagst du noch so weit hinaus —, als bei den Deinen froh zu sagen: Ich fühle mich so ganz zu Haus. Trachte nach Ehre, nicht nach Ehren! eecrg-Eoke.:-!*.-^* Besseres kann dich niemand lehren. fürinte,.^ aie Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek

8. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 5

1913 - Wittenberg : Herrosé
5 gesetzten, der ihn auferlegt, und die Anwesenden, die seiner Ab- legung beiwohnen. Wer durch falschen Schwur die Heiligkeit des Eides verletzt, begeht eins der furchtbarsten Verbrechen: ein Verbrechen gegen denjenigen, dem er durch den falschen Eid schadet — ein Ver- brechen gegen die Grundlage der staatlichen wie jeder Ordnung — ein Verbrechen gegen Gott selbst, indem der Meineidige der All- wissenheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes spottet, sich gleichsam feierlich von Gott lossagt und dessen Fluch auf sich herabruft. Den Meineidigen treffen daher mit Recht die schwersten Strafen: die weltliche Obrigkeit bestraft ihn mit mehrjährigem Zuchthaus und erklärt ihn unfähig, fernerhin ein Amt zu bekleiden und eidliches Zeugnis abzulegen, er ist als gemeiner Lügner ge- brandmarkt, dem man nicht mehr glauben kann; seit den ältesten Zeilen galt er in Deutschland als ehrlos, früher wurden ihm die Finger, mit denen er falsch geschworen, mit dem Beil abgehauen oder mit unauslöschlicher Farbe -angestrichen — dem geschädigten Nächsten ist er zum Schadenersatz verpflichtet. — Wie schrecklich Gott ihn strafen wird, besagt die Stelle der Schrift: „Es soll kommen der Fluch in das Haus des falsch in meinem Namen Schwörenden, und er soll bleiben mitten in seinein Hause und es verzehren, sein Holz samt seinen Steinen!" Das; der Meineidige im Sinne dieser Drohung wirklich schon hier auf Erden von Gott furchtbar gestraft zu werden pflegt, hat in vielen Fällen sich recht augenscheinlich schon gezeigt. Beweise dich als Gottes Kind, dem Treu' und Wahrheit heilig sind, als Wahrheit-Freund, als Lügen-Feind! Nach Fr. W. Bürgel. 9. Der Kampf mit der Zunge. Im alten Griechenland gab es einen Orden von frommen und nachdenklichen Männern. Die hietzen die Pythagoräer. Wer in ihren Bund eintreten wollte, der nutzte geloben, drei Jahre lang zu schweigen. Erst wenn er diese Probe bestanden hatte, wurde er würdig befunden, zu ihnen zu gehören. Könnt ihr euch wohl denken, warum diese Bedingung gestellt wurde? Ich glaube, weil nichts auf der Welt schwerer ist, als Herr zu sein über die Zunge. Wer das fertig bringt, der beweist damit so viel Kraft des Geistes und der Selbstbeherrschung, datz man ihm auch in grötzern Dingen vertrauen kann. Er ist ein freier Mann und nicht mehr der Knecht seines Mundwerks. Was hilft alle Gutherzigkeit, wenn die lose Zunge dem guten Herzen nicht ge- horcht? Das grötzte Unheil und die grötzte Verwirrung in der Welt wird durch losgelassene Zungen angerichtet. Wegen eines leichtsinnigen Scheltwortes schietzen sich Menschen gegenseitig tot,

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 23

1913 - Wittenberg : Herrosé
Buche zu notieren. Weniger empfehlenswert ist für jeden im Handelsbetriebe Unkundigen der Einkauf von Aktien. Von solchen Unternehmungen, die einen bedeutenden Reingewinn (Dividende) abwerfen, sind die Aktien in den meisten Fällen gar nicht oder nur für einen hohen Preis zu haben; solche mit niedriger Dividende bieten aber zu wenig Sicherheit für die Anlage des Geldes. Eine Menge kleiner Leute büßt die sauer ersparten Groschen durch den Börsenschwindel unreeller Bankgeschäfte ein. Trotz der öffentlichen Bekanntmachung solcher Fälle und der dringendsten Warnung gibt es immer noch Kapitalisten, die den marktschreierischen Anpreisungen Gehör schenken, sich ihr Geld ablocken und um dasselbe prellen lassen. Es ist jedenfalls die unvernünftigste Art, das ersparte Geld aufs ungewisse hinaus auszugeben. Gewöhnlich verleitet da- zu die allgemein gewordene Sucht, möglichst schnell und mühelos reich zu werden. Dieselbe Sucht treibt die Menschen an, hohe Beträge, die zu der Einnahme in keinem Verhältnis stehen, für Lotteriezwecke auszugeben. Die Erfahrung lehrt, daß von tausend Lotteriespielern kaum einer einen höhern Gewinn erhält, sie lehrt auch, das; an dem gewonnenen Gelde niemals der Segen haftet, dessen sich der Lohn fleißiger Arbeit rühmen kann. „Wie ge- wonnen, so zerronnen." Und in den meisten Fällen zerrinnt nicht nur das gewonnene Geld, sondern auch die Zufriedenheit, das gute Gewissen und der gute Name, und das Glück, das so sehnsüchtig erhofft wurde, ist zu einer Quelle des Unglücks geworden. Zu den Pflichten eines selbständigen Menschen gehört heut- zutage . nicht allein der Erwerb des täglichen Brotes, sondern auch die Sicherstellung der Zukunft bei eintretender Erwerbs- unfähigkeit, mag diese durch einen Unglücksfall oder durch das Alter herbeigeführt werden. Für den Familienvater erwächst noch eine weitere Sorge um das Wohl seiner Angehörigen, falls er erwerbsunfähig wird oder mit dem Tode endet. Da kein Mensch im voraus bestimmen kann, wie lange und wieviel er sparen wird, so tut jeder gut, sich vor dem Zufall durch den Eintritt in eine blasse oder in eine Versicherung zu schützen. Durch einen verhältnismäßig geringen, regelmäßig zu zahlenden Beitrag sichert man sich entweder freien Arzt und freie Apotheke, oder man er- wirbt sich das Recht auf die Auszahlung einer bestimmten Summe oder einer jährlichen Rente. Deshalb sind Einzahlungen in eine Versicherung wohlangebrachte Spareinlagen, und es kann nicht dringend genug geraten werden, den Überschuß des Lohnes in erster Linie zu diesem Zwecke zu verwenden. Eine Einrichtung von der größten Bedeutung ist die gesetzlich gebotene Arbeiterversicherung, die, unter der Regierung des jetzigen Kaisers ins Leben gerufen, trotz ihres kurzen Bestehens schon ungemein segensreich gewirkt hat. Für jeden, der dem Arbeiter- stande nicht angehört, empfiehlt sich der Eintritt in eine Sterbekasse, in die Unfall- und Lebensversicherung. Die Sterbekassen sind ver- schieden eingerichtet; entweder wird bei dem Ableben des Mitgliedes

10. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 412

1913 - Wittenberg : Herrosé
412 Erweckende persönlichen Verkehrs haben Briefe oft. — Freilich darf anderseits nicht vergessen werden, daß auf jeden Brief nicht nur der Schreiber, sondern ganz besonders auch die Persönlichkeit des Adressaten Einfluß hat. einen Einfluß, der oft so weit geht. daß in die Handschrift des Schreibenden plötzlich charakteristische Züge aus der Handschrift dessen sich einschleichen, mit dem er sich in dem Briefe ausspricht. Der nachstehende Familienbrief der Königin Luise ist bio- graphisch von hohem Interesse. Er ist eine wundervolle Probe, ein deutlicher Beweis all ihrer herrlichen Tugenden, die sie, „Preußens Engel", unvergeßlich gemacht haben. Der Brief lautet: Memel, den 17. Juni 1807. Mit der innigsten Rührung und unter Tränen der dankbarsten Zärtlichkeit habe ich Ihren letzten Brief gelesen. Wie soll ich Ihnen würdig danken, bester, zärtlichster Vater, für die vielen Beweise Ihrer Liebe, Ihrer Huld, Ihrer unbeschreiblichen Vater- güte. Welcher Trost ist dies für mich und welche Stärkung! Wenn man so geliebt wird, kann man nicht ganz unglücklich sein. Es ist wieder aufs neue ein ungeheueres Ungemach über uns gekommen, und wir stehen auf dem Punkte, das Königreich zu verlassen. Be- denken Sie, wie mir dabei ist; doch bitte ich Sie, verkennen Sie Ihre Tochter nicht. Glauben Sie ja nicht, daß Zweifel und Klein- mut mein Haupt beugen. Zwei Hauptgründe habe ich. die mich über alles erheben. Der erste ist der Gedanke: wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern wir stehen in Gottes Hand. und die Vorsehung leitet uns, wenngleich durch Finsternis, doch am Ende zum Lichte, denn sein ganzes Wesen ist Lichts der zweite: wir gehen mit Ehren unter. Der König hat bewiesen, der Welt hat er es be- wiesen, daß er nicht Schande will. sondern Ehre, und er ist besser, als sein Schicksal. Preußen will nicht freiwillig Sklavenketten tragen. Auch nicht einen Schritt hat der König anders handeln können, als er gehandelt hat. Er, der die Wahrheit und Treue selbst ist. konnte seinem Charakter nicht ungetreu und an seinem Volke nicht zum Verräter werden. Wie dieses mitten im Unglücke stärkt und hebt. kann nur der fühlen, den wahres Ehrgefühl durch- dringt. Doch zur Sache! Durch die unglückliche Schlacht bei Friedland kam Königsberg in französische Hände. Wir sind vom Feinde gedrängt, und wenn die Gefahr nur etwas näher rückt, so bin ich in die Notwendigkeit versetzt, mit meinen Kindern Memel zu verlassen. Der König wird sich wieder mit dem Kaiser ver- einigen. Ich gehe. sobald dringende Gefahr eintritt, nach Riga: Gott wird mir helfen, den Augenblick zu bestehen, wo ich über die Grenze des Reiches muß. Da wird es Kraft erfordern, aber ich richte meinen Blick gen Himmel, von wo alles Gute und alles Böse kommt, und mein fester Glaube ist: Gott schickt nicht mehr und legt nicht mehr auf, als wir tragen können. Noch einmal, bester Vater: wir gehen unter mit Ehren, geachtet von Nationen, und
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