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1. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 86

1907 - Dresden : Huhle
— 86 - Was ist das Gegenteil von einer hügeligen Fläche? Malt einen Hügel an die Tafel! Wozu eignen sich diese Hügel? (Gebüsche.) Wenn eine Reihe Hügel unter sich im Zusammenhange stehen, so redet man von einer Hügelkette — wie ist man auf diesen Ausdruck gekommen? Faßt zusammen, welches die Kennzeichen eines Hügels sind! Der Hügel ist eine Bodenerhebung von geringer Höhe und wenig Umfang. Noch an einer dritten Bodenerhebung sind wir vorübergegangen — welche meine ich wohl? Wo waren solche Halden? Wie sind die Halden dahin gekommen? Wie nennt der Bergmann die Masse, die er dahin schüttet? Welche Farbe hat dieses tote Gestein? Welche Ver- änderuug war an dem Gestein zu beobachten da, wo die Schächte nicht mehr standen? Welches wird wohl die Ursache sein von dem Zerbröckeln der Steine? Man nennt diese Veränderung „verwittern". Welcher Baum wächst auf dem verwitterten Gestein besonders gut? Wenn wir eine Halde sehen, worauf können wir da stets schließen? Welches Bild gewährt die Halde, wenn der Schacht eingegangen ist? Wo sind aber die Halden noch kahl? Mit welchen Bodenerhebungen können wir die Halden vergleichen? Worin besteht die Ähnlichkeit? Was sind also die Halden? Halden sind Schutthaufen von totem Gestein, das die Bergleute mit aus der Grube bringen. Zum Schlüsse malen wir den Mockritzer Höhenzug in seiner Längen- ausdehuuug an die Wandtafel. Wir haben früher gesehen, daß sich die Höhenlage am besten nach den Gewässern bestimmen läßt; darum nehmen wir den Spiegel des Kaitzbaches als 0 m an. Nach welcher Himmels- gegend sind wir auf dem Heimwege gewandert? Woran habt ihr das recht deutlich gemerkt? (wir hatten die Abendsonne immer vor uns.) Auf welcher Seite der Tafel muß also die Zeichnung beginnen? (der blaue Strich bedeutet den Spiegel des Baches.) Mit welcher Kreide soll ich malen? Welchen Ort geben wir auf der ganz langsam steigenden Linie zuerst an? welcher kommt dann? Bei Gittersee, am Abhänge, wollen wir erst einmal das Senkblei anlegen: wir sind schon über 100 m gestiegen. Wir setzen die Linie fort bis zum Hoffnungsschachte. Bis da- hin sind es 200 m Steigung — und nun geht es steil hinab ins Poisental. B. Welches waren die unbedeutendsten Erhebungen? Mit welchem Worte ist Hügel jedenfalls verwandt? Hügel heißt so viel wie kleine Höhe. Was für Hügel haben wir kennen gelernt? Maulwurfs- Hügel, Grabhügel, Sandhügel, Lehmhügel, Erdhügel. Welches sind die Kennzeichen der Hügel? Was für eine Bodenerhebung ist also der Hügel? Der Hügel ist eine Bodenerhebung, die nur geringe Höhe hat. Setzt jetzt „Bodenerhebung" zuerst! Wie unterscheidet sich der Hügel von dem Höhenzuge? Fügt nun hinzu, daß der Hügel auch nur geringen Umfang hat! Als was für eine Gegend bezeichnen wir unsre Umgebung, da wir bald auf-, bald abwärts gehen müssen? Was

2. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 93

1907 - Dresden : Huhle
- 93 — Die Fahrt hat nur drei Minuten gedauert, und doch sind die Berg- lente jetzt 500 m tief in der Erde. Wo ist aber jetzt der Bergmann? (da wo die Kohle liegt.) Wie könnte man darum diesen Ort nennen? Der Bergmann hat aber für Lagerstätte einen andern Ausdruck: Flöz. Welche Richtung hat das Kohlenflöz? Wie hoch ist dieses Flöz? Das könnt ihr angeben, wenn ihr es mit der Größe des Bergmanns vergleicht. Vergleicht das Flöz noch mit der Schulstube in bezug auf Höhe! (4—6 m) Was macht nun dieser Bergmann? Was macht er, wenn er die Kohle nicht mit der Hacke loshauen kann? Wie werden solche Bergleute genannt, die die Kohle loshauen? (Hauer — Häuer.) Was machen nun andre Bergleute? Wohin tragen sie die mit Kohlen gefüllten Körbe? Wie nennt der Bergmann diese eisernen Wagen? Beschreibt einen solchen Hund! Wohin befördern die Bergleute nun diese Hunde? Was haben also diese Bergleute nur zu machen? Wie werden sie darum heißen? Sind genug beladene Hunde aneinander gehängt, so wird ein Pferd vorgespannt, und der so entstandene Zug wird nun auf Schienen dahin gefahren, wo die Bergleute herein- gekommen sind (jetzt wird dieser Kohlenzug elektrisch in Bewegung gesetzt). Zwei Hunde werden dann auf das Fördergerüst gestellt und von der Dampfmaschine emporgezogen. Nun sehen wir noch eine dritte Art von Bergleuten; diese bringen Holzpfosten und bauen sie dahin, wo eben Kohle losgesprengt worden ist — wozu werden diese so fest eingekeilt? Die obere Kohle (wie heißt sie?) Dachkohle (grau und hart) soll gehalten werden, bis — nach und nach — der Berg- mann sie hereingeholt hat — (woher denn?) vom hangenden Gebirge; daran hing sie. Dieses Gebirge ist fest ans Sand und Ton zusammen- gefügt. Darum hält es fest, wenigstens eine längere Zeit. Wie werden diese Bergleute heißen? Was haben die Zimmerlinge dann noch zu tun? Wie weit reicht dieses Kohlenlager? Das könnt ihr daraus schließen, wo Kohlen verkauft werden — nennt diese Orte! Was liegt nun über und unter der Kohle? Wo habt ihr solche Steine gesehen? Auf diesem Bilde seht ihr drei solche Flöze übereinander; aber nur aus dem einen Kohlenlager holt der Bergmann die Kohlen; die beiden andern sind so schwach, daß der Bergmann sagt, sie sind nicht abbau- würdig. Wie mächtig ist ein solches Flöz? Wir merken uns: Die in der Erde befindlichen Kohlenlager nennt der Bergmann Flöze. Was haben die Bergleute erst machen müssen, ehe sie Kohlen aus der Erde bringen konnten? Welche Richtung hat diese Vertiefung? Bei dem „Mariaschachte" ist dieses Loch ausgemauert, weil viel Wasser hereindrang. Erst nachdem diese senkrechte Öffnung bis auf das Kohlen- flöz reichte, konnte der Abbau der Kohlen beginnen. Auch für diese Öffnung hat der Bergmann einen besondern Namen: er nennt sie den Schacht (schieben — schaufeln — Schacht.) Weil er auf einen Fahrstuhl hinein- und herausfährt, vorwärts kommt nach der Höhe und der Tiefe — befördert wird — wie wird er ihn da nennen? Was wird dort auch zutage gefördert? Vor 20 Jahren konnten in Burgk,

3. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 134

1907 - Dresden : Huhle
— 134 — Zweiter Anhang. Viii. Schuljahr: Geologischer Aufbau der Heimat. I. Was erzählt uns die Steinkohle aus der Kindheit unsrer Heimat? 1. Ich habe meine Abstammung im Pflanzenreiche; denn ich gcbe euch beim Verbrennen, wie das Holz, Licht und Wärme, entwickle Rauch und lasse Asche zurück; mitunter zeige ich noch deutlich das Holzgefüge und den zelligen Bau der Pflanze; bei chemischer Untersuchung gebe ich dieselben Bestandteile wie das Holz; meine Unterlage gleicht dem von Wurzeln durchzogenen Erdboden, und in dem auf mir ruhenden Gesteine sind oft noch Abdrücke von Blättern zu sehen; ja sogar ganze Baumstämme hat man in meinem Lager gefunden. 2. Die Pflanzen, denen ich meinen Ursprung verdanke, waren riesige Farnkräuter und Schachtelhalme, Schuppen- und Siegelbäume, Bäume, die heutzutage nicht mehr auf der Erde wachsen. Die Üppigkeit dieses Urwaldsdickichts war bedingt durch viel größere Wärme, größere Feuchtigkeit und Kohlensäuregehalt der Luft. 3. Das Meer hat diese mächtigen Waldungen begraben, und der Druck von oben und die Wärme von unten hat sie in Kohle verwandelt. Einen ähnlichen Vorgang, wenn auch in viel kleinerem Maßstabe, beobachtet ihr bei Herstellung der Holz- kohle. 4. Ich bin derjenige Brennstoff, der die meiste Heizkraft besitzt, weil ich die meisten Sonnenstrahlen in mich aufgenommen habe. Torf und Braunkohle können sich in dieser Beziehung nicht mit mir vergleichen. 6. Vor tausend und aber tausend Jahren, ehe noch ein menschlicher Fuß auf der Oberfläche der Erde wandelte, hat mich der gütige Schöpfer bereits in die Tiefe eurer Heimat versenkt. 7. Alle Mineralien, die wie ich vom Feuer verzehrt werden können, sind meine Verwandten. Mit unsrem Familiennamen nennen wir uns brenn- bare Mineralien oder Brenze. Was einst im Strahl der Sonn' erwuchs zu grüner Pracht und verschüttet ward ins starre Grab der Erde, wird heraufgeholt aus taufendjähr'ger Nacht, daß es wieder uns zu Licht und Wärme werde! Ii. Der Sandstein setzt die Erzählnn g aus der Kindheit unsrer Heimat fort. 1. Die Oberfläche der Erde wird beständig durch Sturm und Regen, Frost und Hitze, Schnee und Eis zerstört. Solche Gesteinstrümmer, die von der Erde abgelöst und im bewegten Wasser gerundet und zermahlen worden sind, heißen Kies, Sand und Schlamm. 2. Der Sandstein sagt: Ich bin, wie Ton- schiefer und Konglomerat, aus Gesteinstrümmern entstanden, die durch Druck und Einsickerung des Wassers zu Stein verhärtet wurden. 3. Davon, daß ich ein Ablagerungsgestein bin, könnt ihr euch auch noch dadurch überzeugen, daß in mir Tiere und Pflanzen eingebettet sind, welche einst im und am Meere gelebt haben. 4. Der Trümmerschutt der Gebirge und die Niederschlagsgesteine aus Wasserfluten der Vorzeit, vermengt mit den Resten untergegangener tierischer Gebilde, zeigen, daß das Meer viele Jahrtausende in eurer Heimat geherrscht hat. Iii. Was, uns weiter der Kalkstein erzählen kann. 1. Ich bin wie die Kreide aus Überbleibseln von einst hier lebenden Tieren entstanden. 2. Wie die Pflanzen, so bilden auch Tiere oft dicke und ausgedehnte Ablagerungen auf der Erdobcr- fläche. 3. Wie der Sandstein mit seinen Verwandten, so erinnere auch ich euch mit meinem großen Verwandtenkreise daran, daß ihr in eurer Heimat oft auf Meeresboden wandelt. Iv. Wie die Syenitsteinbrüche des Plauenschen Grundes diese Erzähluug fortsetzen. 1. Wir verdanken unser Dasein den Wirkungen der Hitze im

4. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 135

1907 - Dresden : Huhle
135 Innern der Erde, 2. Die unterirdischen Kräfte müssen sich mehreremal in eurer Heimat geltend gemacht haben, indem sie in feurigen Strömen Syenit und Granit, Porphyr und Basalt hervorbrechen ließen. V. Wie Feuer und Wasser abwechselnd die seste Erdrinde nnsrer Heimat gebildet haben. 1. Die ursprünglichste Erstarrungsform des Erd- kerns sind Gneis und Tonschiefer. 2. Dreimal ist dann die Steinkohleninsel aus dem Meere aufgestiegen und hat eine üppige Pflanzenwelt hervorgebracht, die dann in das nasse Grab versinken mußte. 3. Abgesehen davon, daß die Erdkruste mehreremal gehoben worden sein muß, so daß sie über den Spiegel des Meeres emporstieg, sind die Gesteinsschichten durch Ausbrüche des feuer- flüssigen Erdinnern verschoben und zerbrochen worden. 4. Noch später haben sich die kolossalen Massen im Bereiche des Meeres abgelagert, die wir das Rot- liegende und den Pläner nennen. 5. So haben also Feuer und Wasser mit ihrer gesteinsbildenden Tätigkeit wiederholt an meinem Aufbau gearbeitet. 6. Die geologische Karte stellt unsre Heimat so dar, als wäre die Oberfläche weggenommen und die feste Erdkruste im Querschnitte sichtbar. Vi. Zum Schlüsse lassen wir uns erzählen, wie die feste Erdrinde einen erdigen Überzug bekommen hat. 1. Durch die Aufnahme von Sauerstoff, Kohlensäure und Wasser, erzählen die Steine, verlieren wir unsre Festigkeit und werden in erdige Bestandteile zersetzt: wir sind also der Ver- Witterung unterworfen. Kein Gestein vermag auf die Dauer der Verwitterung zu widerstehen. 2. Darum schließt der erdige Überzug die Erzählung mit den Worten: Ich das jüngste Glied der festen Erdrinde bin entstanden durch die Tätigkeit des Wassers und Verwitterung. Die Arbeit des Landmanns und des Regenwurms hat mich in fruchtbare Ackererde umgewandelt. Nb. Das sind die Ergebnissätze der im vorigen Jahre erschienenen Heimatkunde für das 8. Schuljahr. (Preis: 90 Pf.) Stundenplan für das Hl Schuljahr. (Wöchentlich 18 Stunden.) Montag: Dienstag: Mittwoch: 1. Heimatkunde. Bibl. Geschichte. Naturgeschichte. 2. Deutsch. Deutsch. Deutsch. 3. Schönschreiben. Rechnen. Singen. Donnerstag: Freitag: 1. Bibl. Geschichte. Deutsch. 2. Deutsch. Schönschreiben. 3. Rechnen. Heimatkunde. Bibl. Geschichte. Deutsch. Rechnen. Sonnabend:

5. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 58

1907 - Dresden : Huhle
— 58 — wieder aufsteigen? Welche Gestalt werden sie dann annehmen, wenn ihnen von der kühleren Luft wieder Wärme genommen wird? Was ist also der Abendnebel? Der Abendnebel ist abgekühlter, sichtbarer Wafserdampf über den Bächen und Teichen. B. Wie der Nebel sein kann, leicht — dicht — undurchdring- lich — grau — düster — feucht — kalt. Welche Tätigkeiten man vom Nebel aussagen kann. Der Abend- nebel steigt aus den Gewässern, liegt auf der Wiese, erfüllt das Tal, bedeckt die Flur. Die Nebel wogen auf und ab, wallen auf und nieder, ziehen, fliehen, eilen dahin, verschwinden, steigen oder fallen, bringen Regen oder verkünden heiteres Wetter. Was der Nebel ist. Der Nebel breitet oft einen Schleier — Nebelschleier — über die Gegend, besonders im März, dem Nebel- monat. Oft löst er sich in einen Nebelregen auf. Weil der Nebel im Herbste oder im März oft so dicht ist, daß wir am Tage Licht an- zünden müssen, so stellen wir ihn mit der Nacht zusammen und reden oft von Nacht und Nebel. Bei starkem Nebel auf der Elbe ertönt oft auf den Schiffen das Nebelhorn. Was wir in den 4 Jahreszeiten am Teiche beobachtet haben. Im Frühlinge kamen mit ihrem „Wat, weit" die Enten an- gewatschelt und schwammen mit ihren Schwestern, den Gänsen, so lustig aus dem Teiche umher. An warmen Frühlingsabenden quakten die Frösche, und über dem Wasserspiegel spielten die Mikfen. Am seichten Ufer schwamm der Froschlaich, große gallertartige Klumpen. Durch das Heer der Mücken schoß pfeilschnell die Schwalbe, um einige derselben im Fluge zu erhaschen, und am Ufer hüpften munter die Bachstelzen. Vom Grunde herauf strebte das erste Grün nach der Oberfläche. — Wenn dann im Sommer Luft und Wasser wärmer werden, ändert sich das Aussehen des Teiches. Der Wasserspiegel ist tiefer gesunken. Auf demselben schwimmen die Teichlinsen oder der Entengries. Dazwischen blühen die Teichrosen und der Wasserhahnen- fuß. Am Ufer fängt das Schilf an zu wdchfeu. Im bunten Gewimmel tummeln sich die Kaulquappen, und die Fische kommen an die Ober- fläche, um sich zu sounen. Blntegel schlängeln sich durchs Wasser, während die Wasserläufer oder Schlittschuhläufer auf der Oberfläche ihr Wesen treiben. Die blau oder grün schillernden Libellen wiegen sich mit ihren schlanken Leibern über dem Wasser. — Im Herbste wird das Quaken der Frösche verstummen. Die Schwalben und Bachstelzen werden verschwinden. Die Blumen am Ufer werden verblühen, und die Blätter der Weiden und Erlen werden welken und an Stelle der Wasserlinsen den Teich bedecken. Tritt dann der Winter seine Herr- schast an, so wird sich der Teich mit einer Eisdecke überziehen. Die glatte Eisdecke wird sich mit flinken Schlittschuhläufern beleben. Unter der schützenden Decke wird alles Leben erhalten bleiben, damit es im Frühlinge zu neuem Leben erwachen kann.

6. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 64

1865 - Glogau : Flemming
64 Ausfuhrartikel sind Getreide, Flachs, Pferde, Rindvieh, Fische, besonders aber, und seit uralten Zeiten, Bernstein. 5. Der Bernstein ist das sehr dünnflüssige, aber schnell hart werdende Harz eines Baumes, der in der Urzeit der Erde auf ihr wuchs, heutzutage aber nirgends mehr gefunden wird. Man schließt das aus den Ueberresten von Thieren und Pflanzen, die man oft in dem Bern- stein gefunden hat. Vor vielen, vielen tausend Jahren sind nämlich durch ungeheure Ueberschwemmungen ganze Welten von Schöpfungen der Erde zu Grunde gegangen, Länder, Wälder, Thiere und Steine. Die Gesteinarten findet man noch in der Tiefe der Erde, Ueberreste von Thieren als Versteinerungen, von Bäumen und Pflanzen als Braun- kohlen. In jener Zeit sind nun auch die Bernsteinbäume mit dem Bern- stein in die Erde gekommen, der in flüssigem Zustande Theile von Pflanzen und Thieren, Ameisen, kleinen Käfern, Spinnen, Fliegen rc. aufgenommen und, nachdem er erkaltet war, eingeschlossen. Und so findet er sich denn noch heute theils in der Tiefe der Erde, theils an der Küste des Meeres, das ihn bei stürmischem Wetter an den Strand wirft. Man gewinnt ihn auf dreifache Weise, durch Fischen, Stechen und Graben. Bei stürmischem Wetter wirft das Meer große Bündel Seegras (Seetang) ans Land, worin größere und kleinere Stücke gelben Bernsteins liegen. Da stellen sich denn die Leute mit Netzen an die Küste, die sie an langen Stangen der heranrollenden Woge entgegenhalten, so daß Seetang und Bernstein J hineinfallen. Dann schütten sie die Netze aus und Weiber und Kinder suchen den Bernstein heraus. Bei ruhigem Wetter und stiller, bis auf den Grund durchsichtiger See fährt man auf Booten aus, erspäht die größeren, in der Tiefe liegenden Steine, schiebt diese mit langen eisernen Haken bei Seite und streift große Drahtnetze auf dem Boden des Meeres hin, die dann den gewöhnlich unter den Steinen liegenden Bernstein fassen. In der Nähe von Braunkohlenlagern findet man ihn auch in einer feinen, mit blauem Thon durchzogenen Erde, und da gräbt man ihn heraus, was aber eine sehr mühsame Arbeit ist, da sich über dem Bernsteinlager oft Grundwasser befindet, was nun immer abgeleitet und fortgetragen werden muß, ehe man an das Graben gehen kann. Dies geschieht mit eisernen Haken, die man in den Boden stößt; die gefundenen Stücke werden vorsichtig herausgehoben und in nasse Tücher geschlagen, damit sie nicht an der Luft zerspringen. — Man findet den Bernstein an der Küste von Pommern und in Preußen von Danzig bis Pillau, und hier in Pillau im Samland am meisten. Daher heißt denn auch die Küste dieser Halbinsel die B ernste in kü sie. Gestochen wird er fast nur bei dem Dorfe Brüsterort, das an der Nordspitze der Halbinsel liegt. Die Bernsteingräber müssen der Regierung einen Pacht zahlen. Verarbeitet wird der Bernstein auf sehr verschiedene Weise. Aus den größeren Stücken macht man Perlen, die je nach ihrer Größe, Farbe unv Klarheit von verschiedenem Werthe sind, Korallen, Armbänder, Dosen, Crucifixe, Rosenkränze, Knöpfe u. s. w. Zu Pfeifenspitzen wird der Bernstein besonders im Morgenlande von den Muhamedanern gebraucht, die das Tabakrauchen über Alles lieben. In China wird er kleingestoßen

7. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 98

1865 - Glogau : Flemming
98 hervor und auf den unfruchtbaren, steinigen Höhen gedeiht nichts als Hafer und Kartoffeln. Die Bewohner, ein armes und ungebildetes, aber genügsames und gutherziges Bergvolk, führen von aller Welt abgeschieden, bei grobem Brod, Haferbrei und Kartoffeln ein kümmerliches Leben. Besonders merkwürdig ist der östliche Theil des Gebirges, die vulkanische Eifel. Es webt und glüht nämlich tief im Innern der Erde ein mäch- tiges Feuer, und das nimmt an manchen Stellen überhand und bricht zu Zeiten aus großen Kegelbergen hervor mit Donner und Sturm und Ver- finsterung des ganzen Himmels und Erzittern der ganzen Erde und Aus- werfen glühender Asche und Steine und Ausströmen einer glühenden Flüssigkeit, der Lava, die den Berg herab und das Thal entlang in breitem Strom und mit ungeheurer Schnelligkeit sich ergießt und dann alsbald an der Luft sich verdichtet und zu einer so festen Masse wird, daß man daraus und darauf Häuser bauen kann. Diese Berge nun nennt man Vulkane und ihren Gipfel mit der Feuerspeienden Oeffnnng Krater, und solche Berge hat es vor vielen, vielen tausend Jahren in der Eifel auch gegeben. Da sieht man denn noch heute eine Menge Kegelberge; die Krater sind zwar ausgebrannt und thun keinen Schaden mehr (erloschene Vulkane), aber die Lavaströme sind über weite Flächen ausgebreitet und manche der Berge ganz damit bedeckt. Man gebraucht diese Lava zu Mühlsteinen, zu Treppen, Platten, Thür- und Fenstereinfassungen, Pflastersteinen u. s. w. Den Tuffstein aber, d. h. den aus den Vulkanen ergossenen heißen Schlamm, zerstampft man ent- weder zu einem feinen Mehl (Traß), vermischt dies mit Sand und Wasser und gewinnt daraus einen sehr harten Mörtel, oder man verwendet ihn zu Bildhauerarbeiten, zu Backöfen, Feuerheerden u. a. An vielen Stellen sind die Krater tief eingesunken und in den runden Höhlungen haben sich schöne Landseeen gebildet. Und diese Seeen (Maare nennt man sie) mit süßem, klarem Wasser, so klar, daß man die Steine und Felsen auf dem Grunde sehen kann, reich an Fischen, von Lavabergen wie von einer Mauer umschlossen und von sanft abhängigen, grünen Anhöhen mit Buchen- wald wie von einem schönen Kranze umgeben, sind eine besondere und eigenthümliche Schönheit der Gegend. In der Nähe der Seeen sprudeln häufig eisenhaltige Mineralquellen. Der merkwürdigste dieser Seeen ist der La ach er See, 3 Stunden westlich vom Rhein und Andernach. Er ist über 200 Fuß tief und hat mehr als eine Stunde im Umfang. Auch um ihn her liegen Felsen von löcherigen Laven und Schlacken. Sein Wasser ist hell, bläulich, sehr kalt, von widerlichem Geschmack, und wirft vom Winde bewegt einen Sand aus, der vom Magnet angezogen wird. An der Ostseite des Seees ist eine Grube, in der sich, wie an vielen andern Stellen dieser Gegend und Seeen, kohlensaures Gas in solcher Stärke und Menge entwickelt, daß ein Mensch davon betäubt wird und kleine Thiere darin ersticken. Nahebei ist eine Mineralquelle. An der Südseite des Laacherseees liegt die vormalige Abtei Laach, von der der See den Namen hat; die Abtei ist jetzt ein Landgut, die Kirche, aus Tuffstein, verfallen, eine schöne Ruine. — Die hohe Veen, nördlich von der Eifel bis Aachen, ist eine öde Hochfläche ohne Wald und Wiese,

8. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 172

1865 - Glogau : Flemming
--- 172 Massen an. Das aus unzähligen Spalten und Rissen hervorrieselnde oder stürzende Wasser ist eine unversiegbare Quelle von unzähligen Bächen und Flüssen. Zu beiden Seiten sind die Gletscher von Himmelhohen, steilen Felswänden (Moränen) eingeschlossen. Wer einmal die Schweiz oder sonst ein Alpenland durchwandert hat, der erinnert sich auch des Schreckens, den er gehabt, als er das erste Mal den Donner durch die Thäler und über die Höhen ertönen hörte, und wußte nicht, woher er kam. Er war aber davon, daß die Gletscher neue Risse und Spalten bekommen oder ein Eisgewölbe, das sich in der Tiefe durch Wasser ge- bildet, zusammengestürzt oder daß ein Gletscher gerutscht war; denn in Folge des Druckes von oben oder durch das Gefrieren des Wassers, das in die Spalten der Gletscher eindringt und eine Ausdehnung des Eises bewirkt, rutschen die Gletscher und bewegen sich fort. Die Oeffnungen an den untern Stellen, aus denen die Wasser fließen, nennt man Gletscherthore, den obern Gletscher Firn. — Die Lawinen sind Schneemassen, die sich in die Tiefe bewegen. Wenn nämlich im Früh- jahr die Schneelager durch das Thauwasser, das sie durchdringt, losgelöst werden, so gerathen oft große, zusammenhängende Schneemassen auf dem schlüpfrigen Boden in rutschende Bewegung, nehmen auf dem Wege immer mehr Schnee mit und wachsen bald zu ungeheurer Größe; bei sehr steilen Abhängen nimmt auch die Schnelligkeit der Bewegung furcht- bar zu; sie reißen Alles mit sich fort, was ihnen in den Weg tritt, Häuser, Bäume, Felsen, Menschen, Thiere, es kann ihnen nichts wider- stehen, ja von dem Luftdruck der schnellen Bewegung werden sogar Bäume, Häuser, Menschen und Thiere, die nicht unmittelbar in die Schneemasseu gerathen, zu Boden gerissen und weit fortgeschleudert. Erreicht endlich die Lawine einen jähen Abhang, so stürzt sie da mit furchtbarem Donner hinunter und zerschmettert und begräbt Alles, was sie unten antrifft. Oft werfen die Massen sich quer durch ein Wasser im Thal, das, ohne- hin angeschwollen, sich nun aufwärts staut und dann weithin das Thal überschwemmt und verheert. Von Menschen, die von solchen Lawinen verschüttet werden, wissen sie in den Alpen schreckliche Geschichten zu er- zählen. Sobald der Sturz vorbei ist, eilt Alles, was Hände hat, herbei, um die Unglücklichen herauszugraben. Manchmal gelingt es auch den vereinten Anstrengungen derer, die unter dem Schnee, zumal wenn sie hohl liegen, und derer, die nach innen graben, den Einen und den Andern, wenn auch geschunden und zerbrochen, noch zu retten. Aber die meisten werden gleich von den Massen niedergeschmettert oder ersticken darunter und man gräbt nur die Leichen heraus, um sie wieder zu begraben bei den Andern. Ihr seht, wo die Natur so viele Herrlichkeiten und Wunder hat, wie in diesem Lande, viel mehr und größere als bei uns, da hat sie auch größere Gefahren und Schrecknisse daneben gestellt. Wo Gott dem Menschen seine Heimath angewiesen, er soll's ihm überall danken, denn er hat überall dazu Ursach. — Man erzählt, manchmal entständen La- winen durch eine ganz kleine Veranlassung, z. B. durch einen Schuß oder Peitschenknall, ja durch den Tritt eines Vögleins in den Schnee, und in Strichen, die öfter Lawinen erleben, ist man deshalb mit Knallen
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