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An welchen Fluß kommen wir zuerst? Frank. Rezat. — Dann?
Altmühl (Günzenhausen). — Welche Orte berührt die Altmühl, ehe
sie nach Günzenhausen kommt? Leutershausen, Herrieden und Ornbau.
— Günzenhausen ist größer, als jedes dieser drei Städtchen, aber kleiner
als Schwabach. Wie sind die User der Altmühl bis Günzenhausen ge-
zeichnet? Hell. — Wie wird also hier das Land zu beiden Seiten der
Altmühl sein? Eben. — Ja, der Altmühlgrund ist ziemlich eben, die
User der Altmühl sind ganz niedrig und stach. Der Altmühlgrund
ist hier über eiue Stunde breit und wie der Wörnitz- und Rezatgruud
sehr fruchtbar. Was trägt wohl zur Fruchtbarkeit des Altmühl-
grundes bei? Die Altmühl bewässert ihn stark. — Inwiefern kann das
die Altmühl thun? Flache User. — Wann wird sie den Boden sehr
stark bewässern? Wenn sie aus ihreu Ufern tritt. — Das geschieht bei
der Altmühl alljährlich einigemale. Dann dauert es lange, bis sie ihr
Wasser wieder in ihre User zurückbringt.; denn die Altmühl fließt sehr
langsam und träge, noch langsamer, als unsere Schwabach. Wie können
wir das auch anders ausdrücken? Die A. hat ein sehr schwaches Ge-
fälle. — Jetzt könnt Ihr auch weiter schließen, womit sich die Be-
wohner des Altmühlgrundes beschästigen werden? Ackerbau und
Viehzucht. — Hier bauen viele Bauern mehr Getreide, als sie selbst
brauchen. Also? Sie köunen Getreide verkaufen. — Die Bauern aus
der Umgegend von Günzenhausen fahren ihr Getreide nach Gunzen-
hausen. Dort steht ein großes Haus mit hohen Fenstern, in dem die
Bauern ihr Getreide ausschütten. Nun kommen Käufer (wer wohl? —
Müller, Bäcker, Bierbrauer, Getreidehändler —) und kaufen ein. Wie
man diese Getreidehalle heißt, ist Euch schon bekannt? Schranne. —
Wo habt Ihr eine Schranne kennen gelernt? Nördlingen. — Warum
besitzt Schwabach keine Schranne? —
Zusammenfassung: Günzenhausen. Günzenhausen liegt an
der Altmühl. Hier ist der Altmühlgrund sehr breit und frncht-
bar. Die Altmühlbauern treiben daher Ackerbau und Viehzucht.
Die Bauern verkaufen ihr Getreide in der Schranne zu Gun-
zenhaufen.
d. Durchwandern wir Günzenhausen, so sallen uns sofort die
schönen Straßen auf, die immer sauber und reinlich gehalten sind.
Mit Recht singt ein Dichter:
„In dem Thale mild und friedlich.
An der Altmühl grünem Strand,
Blüht ein Städtchen, rein und niedlich,
Günzenhausen wird's genannt."
In einer dieser Straßen bemerken wir ein einfaches Denkmal.
Wir lesen auf demselben, daß einst durch die Gegend, in welcher jetzt
Günzenhausen liegt, die Teufelsmauer gegaugen ist. — Wir wissen
schon, wer Weisseuburg a/S. gegründet hat? Römische Soldaten. —
•2*
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— 24 —
4. In den Sotnhofer Stewvrüchen.
Lehrmittel: Solnhofer Schiefer, womöglich mit Versteinerungen.
a. Wir folgen mit der Bahn dem Engthal der Altmühl weiter nach
Südosten. Ein Engthal haben wir fchon durchfahren? Thal der Pegnitz. —
Ahnlich wie dort treten die Berge auch hier ganz nahe zusammen. Links
und rechts der Altmühl steigen senkrecht nackte Kalkfelsen in die Höhe.
In welchem Gebirge sind wir? Jura. — Betrachtet aus unserer Karte
die Altmühl? Jetzt beginnen die vielen Krümmungen. — Wo-
durch wird die Altmühl gezwungen, diese Krümmungen zu machen? Sie
muß die Berge umfließen. (Erinnerung an das Mainviereck.) — Kaum
gibt es in dem Engthal Raum für größere Ortschaften. Auffallend
kommt es uns vor, daß die meisten Häuser der Orte nicht mit Ziegeln
oder Schiefer, wie bei uns, sondern mit dünnen weißen Platten
gedeckt sind. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das Städtchen Pappen-
heim. Inmitten desselben erhebt sich aus steilem Felsen das alte Ge-
mäuer eines Römerturmes, von welchem Bäume hoch in die Lüste ragen.
Die Altmühl windet sich zwischen dem prächtigen neuen Schlosse, das
dem Grasen von Pappenheim gehört, und dessen Blumengärten hindurch,
um das Städtchen zu umfließen. Alle Höhen, die wir erblicken, sind
mit schönen Laubwaldungen bewachsen, und die Wiesen des Thales er-
höhen durch ihr freundliches Grün die Schönheit der Landschaft. Wieder
setzt sich der Zug in Beweguug. Plötzlich werden wir in nnsern Be-
trachtungen gestört. Im Wagen wird es mit einem Male Nacht, wir
sind in einem Tunnel. (Hinweis auf das Pegnitzthal.) Doch bald
ist dieser durchfahren. Der Zug hält, und vor nns liegt So lnh ofen,
nnfer nächstes Reiseziel.
Zusammenfassung: Fahrt im Altmühlthal von Treucht-
l in gen bis So ln Hofen. Bei Treuchtlingen tritt die Altmühl
in ihr Engthal ein. Sie durchfließt in vielen Windungen den
Jura. In diesem engen Thal liegen Pappenheim und Solnhosen.
b. Lieblich liegt das Dorf Soluhofeu im engen Thal der Altmühl.
Viele Häuser sind an den Abhang des Jnra hingelehnt. An den Hängen
weiden auffallend viele Ziegen. Anch hier sind sast alle Gebäude mit
den weißen Platten gedeckt, die wir in den Ortschaften aus unserer bis-
herigen Fahrt beobachtet haben. Solnhosen verdankt seine Entstehung
und seinen Namen dem hl. Sola, einem der ersten Verkünder des
Christentums in dieser Gegend. Er war ein Schüler des hl. Boni-
sazius. (Dieser hat, wie wir wissen, den Dom in Würzburg gegründet.)
Seine erste Wohnung hatte Sola in einer Höhle, die man uns heute
noch als „Solahöhle" zeigt. In dieser Höhle lebte Sola, von aller
menschlichen Gesellschaft abgesondert. Nach einiger Zeit sammelten sich
um ihn einige fromme Brüder. Sie reuteteu die dichten Wälder aus
und legten einen Hof an, den man den Solahof nannte. Bald gründeten
sie auch ein Kloster, und die frommen Mönche zogen aus und predigten
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Leicht könnt Ihr mir nun sagen, wie das Meer der oberpfälzischen Hoch-
ebene verschwunden ist? Der See hat sich einen Ausweg zwischen dem
bayerischen Wald und dem Frankenjura gesucht. — Und das Wasser?
Die Donan hat es weggeführt. — Wie hat also die oberpfälzische Hoch-
ebene früher ausgesehen?
Woher wissen wir aber, daß die oberpfälzische Hochebene früher ein
Meer gewesen ist? —--Seht, das Meer hat selbst seine Denkmale
hinterlassen. Wir finden heute noch in der oberpfälzischen Hochebene
viele Weiher, die beim Abfluß des Meeres zurückgeblieben sind.
Welchen Nutzen gewähren diese? Karpfen. — Die ausgedehnte Fischzucht
in der oberpfülzischeu Hochebeue verdankt man dem srüheren Meere. Ob
dieses vielleicht noch einen Nutzeu gewährt? Denkt an das Ries und an
den Bamberger Kessel! Das Meer hat Schlcimm zurückgelassen und da-
durch die Ufer der Raab fruchtbar gemacht. — Welchen Nutzen haben
also die Menschen heute noch von dem srüheren Meere der oberpfälzifchen
Hochebene? —
Wovon haben wir zuerst gesprochen? Naab. — Dann? Ober-
pfälzische Hochebene. — Wie nennen wir Naab und oberpfälzische Hoch-
ebene zusammen? Naab gebiet. — Was wißt Ihr nun vom Naab-
gebiet?
Zusammenfassung: Das Naabgebiet. Die Naab durch-
fließt die oberpfälzische Hochebene. Diese wird begrenzt durch das
Fichtelgebirge, den Böhmerwald, den bayerischen Wald und den
Frankenjura. Sie war srüher von Wasser bedeckt. Daher findet
man in der Hochebene viele Weiher; die Naabnser sind srnchtbar.
3. Deutsche Treue.
Wir wollen eine alte Ritterburg im Naabgebiet be -
suchen!
Diese liegt an einem Nebenflusse der Naab. Nenne und zeige die
Nebenflüsse der Naab! Psreimt und Vils. — Unser Reiseziel liegt an
der Psreimt. Woher kommt diese? Böhmerwolds — Begleite ihren
Lans an der Karte und halte bei den Orten inne! Lies den Namen
des ersten Ortes! Transnitz. — Welcher Ort liegt an der Mündung?
Psreimt. — Die Burg liegt bei dem erstgenannten Ort und heißt, wie
dieser, Trausnitz.
a. Auf der einen Seite der Bnrg gähnt ein Abgrund; auf der an-
dern befindet sich ein tiefer Graben. Eine kleine Brücke führt uns über
denselben. Wir treten durch ein weites Thor ein in den Burghof. In
den weiten Sälen des Schlosses erblicken wir Wappen und Bilder. Eine
schmale, finstere Wendeltreppe sührt uns hinauf in den Turm. Schau-
dernd blicken wir hier in ein enges Gefängnis mit niedriger Decke und
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Iv, Das böhmisch^bsgerilche Waldgebirge.
A. Darbietung.
1. Durchs Megeuttjat zum Aröer.^)
Wir wollen heute in die H eimat d es Regen wandern!
Wir gehen von Regensburg aus das Thal des Regen entlang nach
Norden. Die schönen und freundlichen Ufer zeigen uns üppige Wiefeu
und fruchtreiche Saatfelder, welche den Bewohnern Wohlstand bringen.
Plötzlich wendet sich das Thal nach Osten. Wahrend die oberpsäl-
zische Hochebene zu unserer Linken einen weiten Ausblick gestattet,
erheben sich zu unserer Rechten hohe Berge, welche uns lange auf
unserer Wanderung begleiten werden. Wir kennen sie schon! Es ist
der bayerische Wald. — Nach einiger Zeit werden auch zu unserer
Linken große Berge sichtbar. Welchem Gebirge gehören diese an?
Böhmerwald. — Nun strömt der Regen zwischen zwei mächtigen
Bergreihen, dem bayerischen Wald und dem Böhmerwald, hindurch. Wir
folgert dem engen nach Südosten gerichteten Thale. Wir erblicken viele
Kirchen und Burgruinen. Zu unserer Verwunderung sehen wir die Ge-
bände der Ortschaften nicht mit Ziegeln, wie bei uns, sondern mit
Schindeln (d. s. kleine, dünne Brettchen) gedeckt. Bald wird unser
Weg steiler; wir müssen ein hohes Gebirge, den Böhmerwald, erklimmen.
Um uns herrscht feierliche, sast unheimliche Stille; wir begegnen
keinem Menschen. Nach dreistündigem Ansteigen durch schöne, dichte
Fichten- und Buchenwaldungen betreten wir eine kleine Lichtung. Hier
liegt ein See, der kleine A r b e r s e e, aus welchem der Regen heraus-
kommt. Wir steigen noch höher. Bald hört die Buche, der es hier
oben zu kalt wird, auf, und nur noch Fichten umsäumen nnsern Psad.
Aber auch diese verschwinden, und an ihre Stelle tritt die Zwergkiefer
oder Latsche, bis wir endlich einen völlig kahlen Gipfel betreten. Nur
weiches Moos überzieht noch die umhergestreuten Granitblöcke. Wir sind
auf dem Arber, „dem Waldkönig, dem Altvater", auf dem
höchsten Berge des Böhmerwaldes, angekommen. (1500 m). Auf der Spitze
erblicken wir eine Kapelle und ein eisernes Kreuz. Unterhalb derselben
gibt uns eine hölzerne Hütte Gelegenheit zum Übernachten. Aus der
*) Auch hier schicken wir als Hausaufgabe voraus: Was erzählt
uns die Karte von der Heimat des Regen?
Geographie von Bayern. 4
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— 50 —
Ostseite des Berges liegt der große Arbersee. Dieser hat ein sonder-
bares Aussehen: Sein Wasserspiegel ist am Saum kaffeebraun, gegen die
Mitte zu tintenschwarz. Darin wohnen keine Fische. Wir vernehmen
am See keinen Vogelgesang, sehen keine Käfer und Schmetterlinge, auch
keine Raubvögel. Rings um den See stehen Tausende von abgestorbenen
Fichten, denen die Rinde sehlt. Das Holz derselben ist gebleicht, und
an den dürren Ästen hängt langer Baumbart, der im Winde hin- und
herflattert. Wer im Mondenschein an den See kommt, meint, an dem-
selben stüudeu Geister. — Wollen wir nun den Weg vom Arber bis zur
Regenmündung übersehen!
Zusammenfassung: Arber und Regen. Wir stehen auf dem
Arber, dem höchsten Berge des Böhmerwaldes. Er heißt auch Alt-
Vater oder Waldkönig. Auf ihm befinden sich zwei Seen, der große
und der kleine Arbersee. Der große Arbersee hat dunkles Wasser.
Weder darin, noch in seiner Umgebung zeigt sich Leben. Vom
kleinen Arbersee kommt der Regen. Dieser fließt nach Nord-
Westen und trennt den Böhmerwald vom bayerischen Wald. An
seinen Ufern liegen viele Ortschaften, deren Häuser mit Schindeln
gedeckt sind. Dann schlägt er eine westliche Richtung ein. End-
lich macht er ein Knie und fließt nach Süden. Bei Regensburg
mündet er in die Donan.
2. Z»er Iisctjer am Arliersee.
Um das Becken des kleinen Arberfees spinnen sich allerlei düstere
Sagen. Das Volk glanbt, seine Tiefe könne nie ergründet werden, und
wer einen Stein in denselben Werse, der beschwöre ein heftiges Gewitter
herauf. — Eine weitere Sage berichtet uns, daß in dem krystallenen Palaste
des Sees wunderbare Goldfische mit „Schuppen von purem Golde, mit
Augen von Edelstein" wohnten, von denen einer ein Königreich wert sei.
Wie es einem habsüchtigen Fischer ging, der einst nach solchen Fischen
angelte, erzählt uns folgendes Gedicht:
Der Fischer am Arbersee.
A. Müller.
Der Fischer klimmt wohl den Arber hinan.
Er klimmt wohl hinauf zum See,
Zum See, umgürtet mit Fels und Tann
Und kühler als Nordlands Schnee.
Er birgt sich tückisch im Userrohr
Und wirft die Schnur in die Well';
Bald reißt er ein zappelndes Fischlein empor:
„Ei, grüß' dich, dn blanker Gesell!"
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— 54 —
bei günstiger Witterung bis Ende September verbleiben. Hier weiden
sie, ohne unter Dach zu kommen, gehütet von einem kräftigen Hirten,
welchen man Senn heißt. Sennhütten mit angebauten Ställen sind an
geschützten Orten errichtet, auch sieht man allenthalben Heustadel. Ein
paar Ziegen, welche der Senne mit sich führt, liefern ihm die nötige
Milch; in Zwischenräumen von 10—12 Tagen wird ihm Brot auf den
Berg geschickt. Das ist während des Sommers seine einzige Nahrung.
Zusammenfassung: Der Wal dl er treibt Ackerbau und
Viehzucht.
c. Aber noch immer reicht dies nicht hin, alle Lente des Waldes
zu ernähren. Weiteren Verdienst sucht sich der Waldler in seinem Wald.
Womit wird ihn dieser in erster Linie versorgen? Holz. — Ja,
Holzhauer finden wir in großer Zahl. Sie erklimmen die steilen
Berge, um die Bäume zu sällen. Das Holz von den schroffen Abhängen
der Berge auf ihren Schlitten thalwärts zu fördern, ist ein schweres
Stück Arbeit. Trotz grimmigster Kälte dringt den zähen Gestalten
unter der großen Last ihrer Schlitten, die sie selbst hinausschleppeu
müssen, in warmen großen Tropsen der Schweiß aus allen Poren. Das
Herabsahren ist eine halsbrecherische Arbeit. Mit einer halben Klaster
Scheit und mehr hinter sich fährt der „Anzieher" mit seinem Holzschlitten
pfeilschnell zwischen den Bäumen hindurch den Berg hinab. Ein geringes
Ausgleiten schmettert ihu an einen Baum, oder bringt ihn unter den
eigenen Schlitten, und so kostet jeder Winter viele Menschenleben. Mit
Tieren kann man diese gefährliche Arbeit nicht verrichten; daher wagt
der Waldler sein Leben, um sein Brot zu verdienen. Nachts geht er in
seine eiskalte Blockhütte, zündet ein Feuer an, röstet sich einen „Semmel-
schmarrn", löscht den Durst mit Wasser und legt sich auf ein hartes
Lager vou Streu. Am Ende der Woche zieht der arme, geplagte Holz-
Hauer heimwärts zu Weib und Kind. Unten im Thale wird das Holz
weiter verarbeitet. Wir wissen schon teilweise, was der Waldler daraus
zu machen versteht? Holzschuhe, Haus, Schindeln. — Das ist aber nicht
alles. Er verfertigt auch Bretter, Zündhölzer, Siebränder und mancherlei
hölzerne Gegenstände. — Der Holzhandel schafft das Holz in andere
Gegenden. — Und was macht endlich der Waldler aus dem Buchen-
schwamm? Mützen.
Zusammenfassung: Was der Waldler seinem Wald ver-
dankt.
d. Endlich weiß der Waldler auch seine Bodenschätze ansznnutzen.
Welche Bodenschätze dieser Gegend sind uns schon bekannt? Granit. —
Aus diesem Gestein macht der Waldler Pflastersteine, die in den
Städten Verwendung finden. — Namentlich in der Nähe von Zwiesel,
am Lüsen und Rachel, findet man ein weißes Gestein, das man Quarz
nennt. Aus demselben wird in den Glashütten Glas bereitet, wozu der
Wald billiges Holz liefert. — Der südliche Teil des Böhmerwaldes,
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der die Jlz zur Donau schickt, gibt den Bewohnern Graphit und
Porzellanerde. Aus ersterem Mineral werden fenerfeste Schmelz-
tiegel (zum Schmelzen von Metall) hergestellt, während die Porzellanerde
zu Porzellaugegeustäuden verarbeitet wird. — Endlich findet der Waldler
in dem Bodeu seiner Berge noch Eisenerze (Verwendung!) und Tors.
Zusammenfassung: Was der Boden dem Waldler liefert.
e. Wir haben gesehen, daß sich die Waldbewohner umthun müssen,
nm ihr Brot zu verdienen. Ihr ganzes Leben ist saure, harte Arbeit.
Diese stete Arbeit aber, die derbe Kost, die einfache Lebensweife und der
fortwährende Aufenthalt in der frischen Bergluft erhalten den Waldler
gesund. Durch das rauhe Klima wird fein Körper gestählt und gegen
mancherlei Krankheit geseit. „Er ist rauh wie sein Klima und hart wie
sein Granit." Daher sehen wir mit Staunen, daß selbst hochbetagte
Leute sich noch eine seltene Rüstigkeit bewahrt haben. — Bei aller Armut
ist der Waldler zufrieden und hängt mit rührender Treue an feiner
Heimat; deshalb läßt auch der Dichter deu wetterbraunen Sohn „des
Waldes" sprechen:
„Sei auch der Boden noch so dürstig,
Weht auch die Bergluft uoch fo kalt.
Mein Herz hängt an der Väter Hütte,
Da fesselt's mich mit Allgewalt!" —
Namentlich muß die Frömmigkeit des Waldlers hervorgehoben
werden. Den sonntägigen Gottesdienst versäumt der Waldler nur selten,
mag auch der Weg noch so weit und die Witterung noch so schlecht sein.
Zusammenfassung: Eigenschasten des Waldlers.
Merksätze:
a. Flüsse vom böhmisch-bayerischen Waldgebirge sind: Wald-
na ab, Pfreimt, Regen und Jlz.
b. Der Bö h merwald erstreckt sich der Länge nach vom Fichtel-
gebirg bis zur Donau. Der 1500 in hohe Arber ist der höchste
Berg des böhmifch-bayerifchen Waldgebirges. Während wir bei feiner
Besteigung anfangs durch Laub-, dann durch Nadelwälder
kommen, sehen wir in den kalten höheren Lagen nur noch Krüppel-
holz. Lange dauert im Wald der Winter; es sällt viel Schnee.
c. Das böhmisch-bayerische Gebirge trägt herrliche Wäl-
der. -— Auf den Feldern gedeihen gut Kartoffeln und Flachs,
weniger gut Getreide. — Aus dem Boden gräbt man Graphit,
Quarz, Porzellanerde, Granit, Eifenerze und Torf.
cl. Die Waldler treiben zum Teil Viehzucht. Die meisten Be-
wohner des Gebirges sind arme Leute.
Zeichnung.
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— 8 -
leget aus unserem Nachbarland Württemberg. Der größte unter ihnen
ist der Hohenstaufen, der einst Kaiser Rotbarts Stammburg trug. Süd-
lich des Hesselberges dehnt sich eine viele Stunden breite Ebene
aus, bewässert von der Wörnitz und bedeckt mit zahlreichen Orten. Es
ist das Ries. Juraberge schließen es rings ein. Bei ganz hellem
Wetter grüßen aus fernem Süden die Bergspitzen der Alpen herauf zu
uns. Rings um den Berg liegen in buntestem Wechsel Wald und Feld,
Mühle und Dorf und Stadt, Hügel und Thal. Mehr denn hundert
Ortschaften könnte man von der Höhe aus zahlen.
Zusammenfassung: Aussicht vom Hesselberg. Der Hessel-
berg erhebt sich frei aus dem hügeligen Lande. Man sieht von
seinem Rücken die Frankenhöhe, den Jura, das Altmühlthal, die
Nürnberger Burg und viele Ortschaften. Im Süden ist eine große
Ebene, das Ries. Da fließt die Wörnitz.
d. Wegen der reizenden Fernsicht wird der Hesselberg oft von
Fremden bestiegen. Sogar Fürsten verschmähten nicht, von seiner
Höhe einen Blick ins Franken- und Schwabenland zu werfen, wie ein
Gedenkstein auf der Mitte des Berges erzählt:
„Hier hat i. I. 1632 Gustav Adolph, König von Schweden, ge-
ruht, sowie i. I. 1803 Fr. Wilhelm Iii., König von Preußen.
Errichtet 1856."
M e i st ist es ganz still und einsam auf dem Hesselberge; ein
paar Schäfer, die ihre Schafherde droben weiden, sehen oft Wochen-
lang keinen Menschen. Selbst im Sommer tragen sie ihren langen fal-
tigen Mantel und Fausthandschuhe bei sich. Warum wohl? Kalte Winde.
— Hier oben ist's viel kälter wie im Thal, und wenn im Frühling
drunten an den Berghängen die Kinder Veilchen, Schlüsselblumen und
Schneeglöckchen zupfen, trägt die Höhe des Hesselberges noch lange eine
mächtige Schneekappe.
Einmal im Jahre aber geht es droben auf dem Berge so lebhaft
zu wie aus einem Marktplatze. Es ist um Johanni. Da treiben die
Bauern aus der Umgegend ihr verkäufliches Vieh zur Hesselberg-Messe
(Markt). Vier Tage lang dauert die Bergmesse. Aus dem Berg
stehen seit langer Zeit zwei lustige Berghütten, in denen an den Markt-
tagen tüchtig gezecht wird.
Zusammenfaffnng: Der Hesselberg und seine Gäste.
Den größten Teil des Jahres sind ein paar Schäfer mit ihren
Herden droben auf dem Berg. Wegen der herrlichen Aussicht wird
er aber auch von Fremden gerne bestiegen. Sogar Könige waren
aus seinem Rücken. Um Johanni wird dort eine Bergmesse ab-
gehalten. Da erhält der Hesselberg seine meisten Gäste.
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Extrahierte Personennamen: Rotbarts_Stammburg Gustav_Adolph Gustav Wilhelm Johanni Zusammenfaffnng Johanni
— 10 —
c. Das Ries, eine fruchtbare Ebene.
Was kündete uns der Riesboden schon am Eingange an? Frucht-
barkeit. Von der großen Fruchtbarkeit des Rieses überzeugen
wir uns immer mehr, je weiter wir in dasselbe eindringen. Bei Öttingen
liegt das Ries wie ein großer, sast kreisrunder Kessel vor
uns. Wohl über 1s Stunden braucht man, um den Umfang der Ebene
abzugehen. Einmal haben wir schon eine kesselsörmige Ebene betrachtet?
Bamberger Kessel. — Was haben wir uns von demselben besonders
gemerkt? Er ist sehr sruchtbar; man nennt ihn den Gemüsegarten unseres
Vaterlandes; er besitzt ein mildes Klima*). — Warum besitzt der Bam-
berger Kessel ein mildes Klima? Die Berge halten die rauhen Winde
ab. — Ebenso ist es bei der Riesebene. Rings um dieselbe ziehen
lange Ketteu von Bergen und Hügeln, (welche?), geschmückt
mit Laub- und Fichtenwaldungen. Rauhe Winde, bedeutende Winterkälte
und starker Schneesall sind daher im Ries eine Seltenheit. Es besitzt ein
mäßig warmes Klima. —
Wie der Ochsensurter Gau und der Bamberger Kessel ist das Ries
weit und breit berühmt wegen seiner Fruchtbarkeit. Die mann ig-
fach ft e n Feldsrüchte, wie Kraut und Rüben, Erbsen und Acker-
bohnen, Roggen und Haber gedeihen in vorzüglicher Güte. Auch
der genügsame Flachs mit seinen zarten, himmelblauen Blüten bedeckt
manches Stücklein des fruchtbaren Riesbodens; denn die Riesbäuerin
hält gar viel darauf, aus selbstgebautem Flachs Garn zu spinnen und
Tuch weben zu lassen. — Am bedeutendsten jedoch ist der Gersten-
und Dinkelbau. Vorzügliches Gemüse baut man bei Öttingen. Die
stattlichen Obstbäume an den Landstraßen und in den Gärten der Ort-
schasten hängen in manchen Jahrgängen so voll Obst, daß ihre Äste
durch Stangen gestützt werden müssen.
Zusammenfassung: Von der Fruchtbarkeit des Rieses.
Das Ries ist eine kesselsörmige Ebene. Rings um dieselbe ziehen
waldreiche Bergketten, welche die rauhen Winde abhalten. Das
Ries besitzt große Fruchtbarkeit. Es gedeihen alle Feldsrüchte, Obst
und Gemüse. Am bedeutendsten ist der Anbau von Gerste und
Dinkel.
In zahlreichen Thälchen eilen die Wasser von den Bergen, welche
das Ries umschließen, dem Hauptfluß der Ebene zu. Wie heißt derselbe?
Wörnitz. — An die Wörnitz und ihre Znstußbäche haben die Riesbauern
ihre Dörser mit Vorliebe gebaut. Bei einer Wanderung durch dieselben
bemerkt man auffallend große Scharen von Tauben, Hüh-
nern und Enten. Und draußen auf den Wiesen der Dörfer weiden
stattliche Viehherden und erstaunlich große Gänse Herden. Ja,
manche Gänseherde zählt wohl an die 500 Stück. An den Abhängen
*) Siehe I. Teil, Seite 74.
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TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Schwabach, durchfließt die Stadt. Hunderte von Tierfellen werden in
demselben gewaschen; die großen Nördlinger Gerbereien erzeugen
viel und gutes Leder. — „Gewerbe und Handel sind in Nördlingen
ziemlich bedeutend. An Markttagen geht es in Nördlingen sehr leb-
hast zu. Von allen Seiten strömen Käufer und Verkäufer herbei, zu
Wagen und zu Fuß. Eier, Butter. Schmalz, Obst, Gemüse, Kartoffeln,
Getreide, Gänse, Hühner, Enten, Tauben, kurz alles, was das srucht-
bare Ries und seine fleißigen Bewohner erzeugen, wird hier au verschie-
denen Plätzen seil geboten. Mitten im Gewühle der Menschen fühlt
man, daß Nördlingen der Stapelplatz des Rieses (Erklären!),
die Hauptstadt dieser kleinen Welt ist."*)
Besonders lebhaft geht es in der Schranne zu. Die Schrämte
ist ein großes Gebäude. Mehrere große Thore, so groß wie Scheunen-
thore, führen in eine mächtige, gepflasterte Halle. Zahlreiche Fuhr-
werke fahren durch diese Thore in die Halle und ladeu ihre Fracht ab,
volle Getreidesäcke. Viele hundert Getreidesäcke lehnen an den
Wänden, hohe Getreidehaufen find auf dem Boden aufgeschüttet.
Getreidehändler, Bierbrauer, Müller und Bäcker sind in der Schranne
versammelt und kaufen den Riesbauern das Getreide ab, besonders Dinkel
und Gerste. Was ist also die Schranne? Getreidehalle, Ver-
kaufshalle für Getreide.
Öfter im Jahre werden in Nördlingen große Viehmärkte ab-
gehalten. Was von den Käufern au den Nördlinger Markttagen er-
handelt wird, kommt oft weit fort in große Städte, ja selbst in fremde
Länder. Was für eine Stadt ist demnach Nördlingen? Handelsstadt.
— Womit wird in Nördlingen Handel getrieben? Getreide, Vieh, Eier,
Butter, Schmalz, Geflügel u. f. w.
Zusammenfassung: Die Niesbauern gehen nach Nördlingen ans
den Markt. Hier werden die Erzeuguisse des Rieses verkauft. In
der Nördlinger Schranne wird viel Getreide aufgestapelt und ver-
kauft. Nördlingen ist der Stapelplatz und die Handelsstadt des
Rieses.
2. So G'fell, so!
Nördlingen war einst eine ansehnliche freie Reichsstadt.
Die altertümlichen Thore, das Rathaus und die Trümmer
der früheren Stadtmauer sind Zeugen seines Alters. Im 30jäh-
rigen Kriege ging es Nördlingen nicht viel besser als unserer Vaterstadt.
Viele Fehden hatte Nördlingen einst mit den mächtigen Grafen
von Öttingen zu bestehen, die damals fast die ganze Riesebene be-
herrschten. Gerne hätten die Öttinger Grafen die Stadt in ihren Besitz
gebracht. Doch Türme und Thore, Wall und Graben schützten die Stadt
*) Jugendlust, Jahrgang 1881.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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