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1. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 335

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 335 — sie zur Erholung im Kreuzgang auf und ab. Zur bestimmten Zeit sammeln sich alle zum Nachtgebet und gehen dann gemeinsam in einem großen Schlafsaale zur Ruhe. So ordnet sich der Tageslauf und die Lebenszeit der Mönche nach ganz bestimmten Vorschriften oder Regeln. In den Werkhäusern neben dem Kloster wohnten und schafften Handwerker und Gesinde, Hirten und Knechte, um die notwendigsten Lebensbedürfnisse für die Klosterbrüder herbeizuschaffen. Denn im Kloster sollte alles, was die Klosterbrüder gebrauchten, selbst hervorgebracht werden. Inhalt! Zusammenfassen durch den Lehrer! Wiedergabe! Ii. Denken. A. Zur Vertiefung und zum Vergleich. 1. Ter Bau des Klosters. a. Das Kloster zu Reinhausen wurde auf den Wunsch des Grafeu Hermann gebaut. Welche Absicht hatte er dabei? Er wollte seine Güter in den Dienst des Herrn stellen. Was für ein Sinn zeigt sich darin? Ein frommer Sinn. Wie Graf Hermann, so taten viele reiche Leute in der Zeit; sie gaben einen Teil ihrer Güter der Kirche und glaubten, damit dem Herrn einen Dienst zu erweisen. Inwiefern war denn das ein Gott wohlgefälliges Werk? Im Kloster wurde der Name Gottes verkündigt; da wurde uach den Vorschriften des Wortes Gottes gelebt; vom Kloster aus wurde das Wort Gottes verbreitet. Ob bei den Klöstern, die Bonisatins und seine Schüler bauten, auch solche Schenkungen gemacht wurden? Nein. Warum nicht? Die Leute waren ja dem Christentum noch feind. Woher nahmen denn aber Bonifatins und die anderen Missionare den Grund und Boden für das Kloster? Sie suchten ganz einsame Gegenden auf, die kaum oder garnicht bewohnt waren, feuchte Flußniederungen, Inseln in Strömen oder den wilden Urwald. Dort brauchten sie sich kaum etwas schenken zu lassen; sie brauchten höchstens den nächstwohnenden Edeling um Erlaubnis zu fragen, und diese wurde gewiß gern erteilt. Warum wohl? Weil durch den Ban des Klosters die Gegend urbar gemacht wurde; auch die wilden Tiere wurden zurückgedrängt; denn es war eine Ausgabe der Klosterleute, nicht nur, zu predigen und zu beten, sondern auch heraus- zugehen und Äcker, Felder und Wiesen anzulegen. Solch ein Kloster ließ ^Bonifatins in Fulda im Hessischen erbauen. Das älteste Kloster in deutschen Landen ist das zu St. Gallen in der Schweiz. Bei der Einführung des Christentums entstanden noch viele andere Klöster. Wie sie wohl aussahen? Sie waren alle eingerichtet wie das Kloster zu Reinhausen, nur daß die meisten 1) Bildersaal Deutsch. Gesch. S. 116. Gründung von St. Gallen.

2. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 337

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 337 — Mönchen lernten die Leute im Lande diese neuen Pflanzen kennen, und sie bauten sie auch an. Und wenn du heute von den saftigen Kirschen oder Pflaumen ißt, die schöne Rose bewunderst und andere Gartenblumen, so sollst du denken, daß dieses alles erst durch die Mönche zu uns gekommen ist. 2. Die Klosterleute. a. Kleidung. (Die Abbildungen von Abt, Mönch, Nonne). Vergleich mit der Kleidung unsrer Geistlichen. Nicht in allen Klöstern trug man gleiche Tracht; im Kloster zu Göttingen gingen in späterer Zeit die Mönche barfuß. Welchen Namen erhielten sie? Welcher Straßenname in Göttingen erinnert noch daran? Barfüßerstraße. Warum die Kleidung der Mönche so einfach war? Sie sollten ihre Gedanken nicht an äußere Pracht hängen. b. Gemeinsames Leben. Die Mönche nannten sich untereinander Bruder. Was kannst du daraus entnehmen für das Leben der Mönche? Worin sollte sich das brüderliche Leben zeigen? In welchem Verhältnis stand dann wohl der Abt zu den Brudern? Wie ein Vater. Was bildeten demnach die Klostergenossen gewissermaßen? Eine Familie. Woraus geht das auch hervor? Aus dem gemeinsamen Leben. c. Die Klostergelübde. Was mußten die Mönche geloben, die in das Kloster eintraten? Diese Gelübde nennt man die Gelübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams. Diese Gelübde wurden von jedem Mönche abgelegt. Daneben hatten die Mönche in Reinhausen noch die Pflicht, zu predigen, zu lehren, Kranke zu pflegen, Acker und Garten zu bauen, also nicht bloß zu beten, sondern auch zu arbeiten. Es waren ihnen noch andere Vorschriften für ihre Lebensweise gegeben. Diese Vorschriften nannten sie die Regel. Auch in Marienstein, in Fulda und vielen andern Klöstern galt dieselbe Regel. Sie war von einem frommen Manne mit Namen Benedikt aufgestellt, und nach ihm führten die Mönche zu Reinhaufen und den andern genannten Klöstern den Namen Benediktiner, und das Kloster war ein Benediktinerkloster. Alle Mönche, die nach der Regel des heiligen Benedikt lebten, bildeten den Benediktinerorden. d. Nonnen. Es gab auch Frauen, die sich dem Dienste des Herrn weihen wollten. Daher entstanden auch Klöster für Frauen. Die Bewohnerinnen derselben hießen Nonnen. Ein solches Frauenkloster war früher auch in Nikolausberg und Weende. Die Nonnen lebten nach denselben Regeln wie die Mönche. 3. Das Leben im Kloster. a. Ordnung. Das Leben im Kloster war streng geregelt. Warum das so sein mußte? Alles sollte in Ordnung zugehen. Tecklenburg, Der erste Geschichtsunterricht. 22

3. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 338

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 338 — Wo viele Menschen zusammen wohnen, muß Ordnung herrschen, sonst gibt es Unfrieden. Jeder Mönch fügte sich der Ordnung oder dem Gesetz. Wo ist solche Ordnung z. B. auch nötig? In der Schule, in jedem Hause, in der Kaserne, im ganzen Lande. Ordnung regiert die Welt. Wo haben wir den Segen der Ordnung auch schon kennen gelernt? Bei der Stadt Göttingen, bei Markgenossenschaft. „Heil'ge Ordnung, segensreiche Himmelstochter." (S. S. 191.) b. Abgeschlossenheit. Kloster, d. i. das Ein- oder Abgeschlossene. Warum das Kloster diesen Namen führte? Abgeschlossen war das Kloster durch eine hohe Mauer von der übrigen Welt. Art der Klosterpforte wachte ein Pförtner und ließ niemand ein, der nicht hinein durfte. Abgeschlossen von den übrigen Menschen waren die Mönche auch durch die Klosterregel. Auch der Einzelne lebte abgeschlossen. Daher der Name Mönch, d. i. einer, der allein oder einzeln lebt. Jeder Mönch hatte nämlich einen kleinen Raum oder eine Zelle für sich; wollte er allein sein, für sich beten oder studieren, schreiben :c., so ging er in seine Zelle. c. Fleiß und Arbeitsamkeit. Was für Leute waren die Mönche in Reinhausen und allen Benediktinerklöstern? Sie waren fromme und fleißige Leute und lebten nach dem Grundsätze: Bete und arbeite. Sie arbeiteten nicht nur für ihr Kloster, sondern auch für ihre Mitmenschen. Darin können uns die Benediktiner ein Vorbild sein. Vergleiche damit die Lebensweise der Barfüßermönche in Göttingen, von denen wir schon in der Heimatkunde gehört haben? Sie bettelten, statt zu arbeiten, hießen daher auch Bettelmönche. Wie die Benediktinermönche sich mühen mußten, um die Leute, die das Kloster umwohnten, zu bekehren, erzählt uns das folgende Gedicht. Bei den Benediktinern von Corvey. Aus den Tannenwipfeln ragte eines Türmleins spitzer Kegel, First und Giebel eines Klosters nach Sankt Benediktus Regel. Jüngst erst waren weise Männer angelangt ans fremden Reichen, Segensworte auf den Lippen, in der Hand des Friedens Zeichen; in der Hand die fromme Waffe, die mit Mut beseelt den Schwachen, die durch Huld bezwingt die Völker und besiegt, um frei zu machen;

4. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 341

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 341 — Das Kloster. 1. Der Bau des Klosters. Die wichtigsten Mittelpunkte für die Verbreitung des Christentums waren die Klöster. Die Missionare gründeten daher solche, wo es anging. — Sollte ein Kloster gebaut werden, so zogen Geistliche und Laien, die Ackerbau und Handwerk verstanden, an die fürs Kloster bestimmte Statte. Gewöhnlich suchten sie den wilden Wald oder die feuchte Flußniederung auf, füllten die riesigen Waldbäume, legten Kalköfen an, brannten Ziegelsteine oder nahmen Bruchsteiue aus den nahen Bergen. Inmitten des Raumes, der für das Kloster bestimmt war, bauten sie die Kirche, dicht daran die Wohnungen der Klosterleute, so daß die Gebände einen großen, rechteckigen Platz, den Klosterhof, umschlossen. Um den Hos lief eine Säulenhalle, der Kreuzgang. Neben dem Hauptgebäude errichteten die Bauleute die Schule des Klosters, eine Herberge für Gäste, ein Haus für Kranke und im weiteren Umkreise Arbeits- und Wirtschaftsgebäude: Mühle, Bäckerei, Branerei, ein Werkhaus für Schuster, Sattler, Drechsler und Schmiede, wie auch Stallungen; und zwischen und neben den einzelnen Gebäuden wurden große Gärten für Gemüse, Obst und Heilkräuter angelegt. Oft standen schon nach Jahresfrist hohe Mauern und Gebäude, wo vorher wilder Wald gewesen war. Die gelichteten Stellen des Waldes, die nicht als Bauplatz und Hofrauni dienten, wurden durch die Klosterleute in Wiesen- und Ackerland verwandelt. 2. Die Klosterleute. Die Bewohner des Klosters waren Mönche, Männer, die gelobt hatten, ihren Oberen stets zu gehorchen, nie zu heiraten und keine irdischen Güter zu haben. Sie durften das Kloster nie wieder verlassen, nannten sich unter-einander Brüder und hatten eine besondere Tracht, die Mönchstracht. Der Scheitel ihres Hauptes war kahl geschoren. Ihr Oberster war der Abt. Daher nannte man manches Kloster auch Abtei. Der Abt hatte als Zeichen seiner Würde den Abtsstab. — Außer den Mönchsklöstern gab es auch Fraueuklöster. Ihre Bewohnerinnen hießen Nonnen; die Vorsteherin hieß Äbtissin. Die Nonnen lebten ähnlich wie die Mönche. Die Vorschrift, nach der Mönche und Nonnen lebten, hieß die Regel. Alle, die nach derselben Regel lebten, bildeten einen Orden. Der Orden, der für die Einführung des Christentums in unserm Vaterlande am meisten getan hat, war der Orden der Benediktiner. 3. Das Leben im Kloster. Manche Mönche zogen als Priester hinaus in die Gemeinden, andere lehrten, andere trieben daheim in stiller Zelle Wissenschaften und Künste, schrieben ganze Bücher ab und studierten deren Inhalt; wieder andere schafften in Küche und Keller, und noch andere sorgten für Garten

5. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 66

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 66 — fern? Dietrichs Dienste beim Ritter und bei Tisch. Page und Edelknabe. Vergleiche damit dein Benehmen! 6) Beschäftigungen der Mädchen: Unterschied gegen heute, namentlich inbezug auf Spinnen und Weben. 7) Die Künste des Schreibens und Lesens — heute etwas Selbstverständliches bei jedermann; damals konnten's nur die Geist-lichen. Konnte ein Ritter lesen oder gar schreiben, so galt er als ein gelehrter Mann. „Von einem solchen heißt es: ein Ritter so geleret war, dass er in den buochen las.“ 8) Burgkaplan — von capelle, also Geistlicher der Burgkapelle. 9) Die Arbeiten und Dienste des Knappen: (Knappe von Knabe = Edelknecht.) Herrendienst — Frauendienst — Gottesdienst. Dem Herrn Treue, den Frauen Verehrung und Gott Liebe und Gehorsam — das waren die Stücke, die der Knappe zu beachten hatte. 10) Vergleich zwischen deiner Erziehung und der Dietrichs von Plesse. Gib die Abschnitte an, die sich im Leben eines Knaben von Heute zeigen: 1.— 6. Jahr daheim bei der Mutter, 6. —14. Jahr beim Lehrer in der Schule, 14. — 20. Jahr Vorbereitung für den Beruf: a) in der Schule, b) in der Lehre. Vergleiche damit die Abschnitte im Leben Dietrichs von Plesse: 1.— 7. Jahr daheim bei der Mutter, 7.—14. als Page beim Herzog, 14. — 21. als Knappe im Dienste des Herzogs. Wo zeigen sich Ähnlichkeiten, wo Verschiedenheiten? B. Abstrahierende Zusammenfassung (Reales System). In ähnlicher Weise wie Dietrich von Plesse wurden alle Ritterknaben erzogen. Sehen wir nun einmal von Dietrich ab und sagen es allgemein, wie die Ritterknaben erzogen wurden. Die Erziehung des Ritters. Schon in früher Jugend wurde der adelige Knabe für den Ritterstand erzogen und vorbereitet. Bis zum siebenten Lebensjahre wuchs er im Elternhause unter dem Einflüsse und der Pflege der Frauen auf. Dann kam er gewöhnlich als Page an den Hof des Lehensherrn, wo er bis zum vollendeten vierzehnten Jahre Pagendienste verrichtete, d. h. bei Tische diente, Botschaft trug und dergl. Schon jetzt wurde ihm eingeprägt, daß Gott lieben, dem Herrn gehorchen und Frauen ehren die ersten Pflichten des künftigen Ritters seien. Zugleich lernte er Pferde tummeln, die Armbrust spannen und das Schwert

6. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 334

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 334 — tränke. Diese Mönche sind also Apotheker, Ärzte und Krankenpfleger zugleich. Sie verstehen auch, den Kranken mit Trost zu versehen. In der Mitte des Klosterhoses sind zwei andere Mönche bei besonderer Beschäftigung. Bei welcher? Sie Pflanzen junge Baumstämme. Was für Bäumchen mögen das sein? Kirschen. Ihr seht noch mehrere der Art. Sie blühen. Warum die wohl in den Klosterhof gepflanzt wurden? Sie sind erst aus südlichen wärmeren Ländern hergebracht. Darum besondere Pflege. Und die dritte Gruppe im Hintergründe? Ein Mönch, begleitet von einem Chorknaben, tritt aus der Kirche. Was haben die dort gemacht? Gottesdienst gehalten; Messe gelesen; gebetet für die andern, auch für deu Kranken, der vor ihnen hergetragen wird. Zu bestimmten Zeiten des Tages, selbst in der Nacht, müssen alle Mönche in die Kirche und dort beten und singen-denn sie wollen mit Arbeit und Gebet dem Herrn dienen. Sobald eine Gebetsstunde naht, ruft das Glöcklein von der Kirche die frommen Mönche zum Gebet herein. Jeder hat seinen Stuhl auf dem Chor der Kirche, wo er still für sich andächtig ist und betet. Fasse noch einmal zusammen, was du von dem Bilde ablesen kannst! Aber das Bild sagt uns nicht alles. In den Gebäuden des Klosters sind noch andere Mönche beschäftigt. Neben dem Haupthause steht die Schule des Klosters. Dort werden Knaben, die einst Geistliche werden wollen, von Mönchen unterrichtet.1) Aber wir verstehen kein Wort des Unterrichts, denn alle reden lateinisch. Keine Frau durfte im Kloster sein. Welche Arbeiten mußten deswegen von den Mönchen auch getan werden? Sie mußten in der Klosterküche und im Klosterkeller schaffen und hantieren. Könnten wir einen Blick hineintun, so würden wir sehen, wie ein Klosterbruder am Herde steht und kocht und bratet, ein anderer für die Getränke im Keller sorgt. Jener ist der Bruder Küchenmeister, dieser der Bruder Kellermeister. Und außerhalb der Kloster-gebäude, da sehen wir fleißige Brüder mit Hacke und Spaten den Garten bebauen, andere zeigen auf der Feldflur den Knechten die rechte Art des Pflügens und Säens. Wohin wir blicken, überall sehen wir die frommen Klosterbrüder bei eifriger Arbeit. Jetzt läutet das Klosterglöcklein zu Mittag. Da sammeln sich alle Mönche in einem großen Speiseraume und setzen sich an die Tische, die von Küchenmeister und Kellermeister mit Speisen und Getränken besetzt sind. Nach einem gemeinschaftlichen Gebete essen alle Klosterbrüder gemeinsam, und nach kurzer Ruhe und Betrachtung geht jeder wieder an seine Arbeit nach der Vorschrift, bis an den Abend. Wenn dann Arbeit und Dienstpflicht beendet, so wandeln: x) Bildersaal S. 121. Beim Unterricht in der Klosterschule.

7. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 332

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 332 — b. Inhalt: Wie zu Reinhausen ein Kloster gebaut wurde. c. Wiedergabe. 2. Die Leute im Kloster zu Reinhausen. a. Erzählen. Als das Kloster zu Reinhausen fertig war, ward es vom Erzbischof eingeweiht, und sollte nun auch von Mönchen bewohnt werden. Der Graf Hermann wandte sich daher an andere Klöster und bat, daß man ihm Mönche und Klosterbrüder nach Reinhausen senden möge. Es geschah ; und nun zogen die Mönche ein. Ihre Tracht bestand aus einem mantelartigen schwarzen Gewände, das aus grobem Wollstoff hergestellt war, und bis auf die Füße herabreichte. Es wurde durch einen Strick zusammengehalten. Das Gewand hieß Kutte. Über demselben trugen sie ein Schulterkleid ohne Ärmel, das bis zu den Knieen herabreichte. An den Füßen trugen sie Sandalen. Sie gingen ohne Kopfbedeckung, also barhaupt, und waren auf dem Scheitel kahl geschoren, sodaß sich das übrige Haar wie ein Kranz um diese Platte herumlegte. Nur bei schlechtem Wetter zogen sie die Kapuze. die auf ihrer Kutte saß, über den Kopf. (Abbildung.) Die Mönche nannten sich untereinander Brüder. Mit ihnen zog auch der Oberste des Klosters ein. Das war der Abt, ein ehrwürdiger Mann, gekleidet wie die übrigen Mönche, der zum Zeichen seiner Würde einen langen Krummstab in den Händen trug. (Abbildung!) Alle Mönche, die in das Kloster eintraten, mußten ein Dreifaches geloben: erstens, ihren Oberen stets zu gehorchen; zweitens, nie zu heiraten; drittens, keine irdischen Güter zu haben. b. Inhalt: Wie die Mönche ins Kloster einzogen und wie sie aussahen. c. Wiedergabe! 3. Das Leben im Kloster zu Reinhausen. (Entwickelt an dem Lehmannschen Bild: Im Klosterhof.) a. Darstellen. Was nun die Klosterleute wohl getan haben? Meinungsäußerungen der Schüler! Wir wollen nun sehen, wie weit ihr Recht habt! Dazu soll uns dies Bild helfen: „Im Klosterhof!" Denkt euch, ihr sahet in den Klosterhof von Reinhausen! In welchen Teil des innern Klosters seht ihr links auf dem Bilde? In den Kreuzgang. Woran erkennt ihr das? An der Säulenreihe. Was erblickst du im Hintergründe rechts? Die Kirche. In der Mitte? Den vom Kreuzgang und Kirche eingeschlossenen Hofraum. Nun die Personen! Was sind alle ihrer Kleidung nach? Mouche. Welcher unter diesen tritt besonders hervor? Der im Vordergründe. Wodurch ist er vor den andern ausgezeichnet? Er trägt einen langen Krummstab. Was kannst du

8. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 62

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Zücke nie umsonst das Schwert Für der Väter freien Herd! Sei behutsam ans der Wacht! Sei ein Wetter in der Schlacht! Immer sei znm Kampf bereit! Suche stets den wärmsten Streit! Schone deß, der wehrlos fleht! Haue den, der widersteht! Wenn dein Haufe wankend steht, Ihm umsonst das Fähnlein weht, Trotze dann, ein fester Turm, Ter vereinten Feinde ©turnt! Deine Brüder fraß das Schwert, Sieben Knaben, Deutschlands wert! Deine Mutter härmte sich Stumm und starrend und verblich. Einsam bin ich nun und schwach. Aber, Knabe, deine Schmach Wär' mir herber sieben Mal, Als der sieben andern Fall. Drum so scheue nicht den Tod Und vertraue deinem Gott! So du kämpfest ritterlich, Freut dein alter Vater sich! ©totberg. 3. Die Erziehung -es Ritters. Ziel: Wie der Ritterknabe Dietrich von Pleffe zum Ritter erzogen wurde. I. Mnfchauen. A. Vorbereitung. Ihr seid auch Knaben; werdet ihr auch erzogen? Wer erzieht euch? Eltern; Lehrer. Wo geschieht die Erziehung durch die Eltern? Wo durch die Lehrer? Ihr werdet also im Hause und in der Schule erzogen. Gib einmal an, was nach deiner Meinung zur Erziehung gehört! Wir müssen lernen; wir müssen gehorchen; wir müssen lernen, anständig und artig zu sein u. a. m. (Bei den in bunter Reihe gegebenen Antworten stellt sich heraus, daß die Kinder meistens die geistige Erziehung im Auge haben. — Es mnß kurz gezeigt werden, daß auch die Pflege und Übung des Körpers zur Erziehung gehört.) Wie lange werden die Kinder durch Eltern, Lehrer und Lehrherren erzogen? Bis sie erwachsen sind. Ob der Ritterknabe auch wohl so erzogen wurde wie ihr? Ob er zum Lehrer in die Schule ging? Ob er bei einem Meister in die Lehre trat? Ob er -feinen Körper tüchtig üben mußte? Das sollt ihr jetzt hören, indem ich euch erzähle, wie Dietrich von Plesse aufwuchs. B. Darbietung. (Typischer Bericht.) 1. Erste Kindheit. a. Erzählen. Dietrich war der Sohn des Ritters Gottschalck von Plesse. Bis zu seinem siebenten Lebensjahre war er daheim auf der väterlichen Burg. Die Mutter pflegte, leitete und erzog ihn. Er sah mit Lust die Waffen des Vaters, dessen Roß und Rüstung und wünschte, daß auch er einst ein tapferer Ritter werden möchte. „Hei," dachte er, „wenn ich erst groß bin, wie will ich mein Roß tummeln, den Speer werfen und den Feind besiegen!" Die Mutter oder ein Ritterfräulein erzählte ihm in stiller Kemnate von Riesen und Zwergen, von Ungeheuern, die im Walde hausten, und von mutigen

9. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 64

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 64 — schrift war dann zu beachten! Dann hieß es: „Du darfst mit langen Nägeln nicht zu Tische kommen; nicht mit den Fingern in das Salzfaß greifen, nicht aus der Schüssel trinken; du darfst nicht sprechen oder trinken, bevor die Speisen du hinabgeschluckt, sollst vor dem Trinken dir den Mund fein wischen, und wenn du trinkst, nicht über n Becher sehn; laß auch den Ellenbogen ab vom Tisch, schnall' nicht den Gürtel auf, daß man nicht mein', du feist ein Fresser!" — Inhalt! Wiedergabe! 3. Und wie war's mit den Künsten, die ihr jetzt in der Schule lernt? Nun, Schulen gab's noch nicht, auch keine Lehrer. So war es denn mit Lesen und mit Schreiben nur schwach bestellt; die meisten Ritter konnten beides nicht; drum brauchte es, wie man meinte, auch der Knabe nicht zu lernen. Der Einzige, der auf einer Burg die Kunst des Schreibens und Lesens kannte, war der Burgkaplan; und lernte unter feiner Leitung ein Edelknabe Geschriebenes zu lesen, so galt der Knabe für gelehrt. Doch lernten alle Kinder auf der Burg, Knaben sowohl wie Mädchen, die wichtigsten Stücke unserer christlichen Lehre kennen: das Vaterunser, die zehn Gebote, den christlichen Glauben nebst einigen Gebeten; auch die Geschichte unseres Herrn und Heilandes ward ihnen vom Burgkaplan erzählt. Kamen fahrende Sänger mit ihrer Harfe nach der Burg, so geschah es Wohl, daß sie die größeren Knaben und Mädchen auch im Singen und Saitenfpiel unterrichteten. — Inhalt! Wiedergabe! b. Inhalt des ganzen Abschnitts 2: Dietrich von Plesse als Edelknabe. c. Wiedergabe des ganzen Abschnitts (entsprechend den 3 Unterabschnitten). 3. Die Knappenzeit. a. Erzählen. Mit dem 15. Jahre begann ein neuer Abschnitt im Leben des heranwachsenden Dietrich: von jetzt ab war er Knappe. Als solcher durfte er selbst ein Schwert tragen, zog mit dem Herzog hinaus in den Krieg, sorgte für Waffen und Rüstung, trug des Herru Lanze, führte das Streitroß am Zügel und pflegte die Pferde. Jetzt befindet sich fein Herr im Kampfe; Dietrich beobachtet ihn mit fcharfem Auge; des Herzogs Lanze wird unbrauchbar; Dietrich reicht ihm eine neue. Da stürzte der Herzog und wird verwundet; Dietrich eilt ihm zu Hilfe und führt selbst das Schwert gegen den Feind; es gelingt ihm, den Herzog zu retten. So trägt er den größten Ruhm davon, den er als ritterlicher Jüngling sich erwerben konnte. So draußen in Kampf und Krieg. Daheim aber sorgte Dietrich für Ordnung in der Rüstkammer. Je sauberer Waffen und Rüstung waren, je heller sie glänzten,

10. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 67

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 67 — handhaben; er rang, klomm, lief und sprang, um seinen Körper zu stählen; er lernte Singen und Saitenspiel, um auch feinere Künste zu verstehen. Vom fünfzehnten Jahre an folgte er seinem Herrn als Knappe in den Kampf, trug ihm die schwere Rüstung und Bewaffnung nach und führte das Roß vor. Treue gegen den Herrn war die erste Pflicht des Knappen. Oft nahm er auch am Kampfe teil. Rettete er in der Schlacht seinen Herrn, so trug er den größten Ruhm davon, den ein adeliger Jüngling sich erwerben konnte. Die körperliche Ausbildung und ritterliches Benehmen waren die Hauptstücke bei der Erziehung des Ritters. — Auch das Ritterfräulein kam in jungen Jahren an den Hof des Leheusherrn, ging bei Festen und feierlichen Gelegenheiten im Gefolge der Herrin und kredenzte den Wein bei der Tafel. Sonst verließ das Fräulein selten das Frauengemach und brachte ihre Zeit mit Spinnen und Weben zu. Iii. Äben und Mnwenden. 1. Wie hieß der Knabe in der Zeit vom 7.—14. Jahre ? 2. Was hatte der Page zu tun? 3. Wann ward der Page ein Knappe? 4. Nenne die Dienste des Knappen! 5. Gib die Vorschriften an, welche der Page beim Essen beachten mußte! 6. Wie würdest du dein Benehmen bei Tische danach einrichten müssen? 7. Warum besuchte der Ritterknabe keine Schule? 8. Was weißt du von der Erziehung der Rittertochter? 9. Warum möchtest du geru ein Ritterknabe sein? 10. Der Knappe hieß auch Schildknappe, warum? 11. Welche Dienste hatte der Knappe zu besorgen? 12. Warum heute Frauen und Mädchen nicht mehr weben und spinnen wie damals? Aufsatz: Warum ich gern ein Ritterknabe wäre. Lesen: (Je nach bestem Ermessen bei der Vertiefung, oder im Anschluß an die Übung, oder mich abgeben an den Deutschunterricht.) a. Das Schwert des Knappen. Zur Schmiede ging ein junger Held, Er hatt' ein gutes Schwert bestellt; Doch als er's wog in freier Hand, Das Schwert er viel zu schwer befand. Der alte Schmied den Bart sich streicht: Das Schwert ist nicht zu schwer, noch leicht; Zu schwach ist Euer Arm, ich mein', Doch morgen soll geholfen sein." „Nein, heut! bei aller Ritterschaft! Durch meine, nicht durch Feuers Kraft." Der Jüngling spricht's, ihn Kraft durchdringt; Das Schwert er hoch in Lüften schwingt. uhiand. 5*
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