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Die sämmtlichen Ortschaften, welche zu einer Kirche gehören,
bilden ein Kirchspiel oder eine Parochie. Die Dörfer, welche
keine Kirche haben, sind in die nächste Stadt oder in das
nächste Kirchdorf eingepfarrt. Die kirchliche Gemeinde ist
also verschieden von der bürgerlichen Gemeinde. Kirchliche
Gemeinden giebt es evangelische, katholische und jüdische.
Jede kirchliche Gemeinde hat einen besondern Vorstand. An
seiner Spitze steht der Prediger oder der Pfarrer.
Die Grösse eines Ortes wird nach der Häuserzahl und
nach der Zahl der Einwohner (nach der Seelenzahl) bestimmt.
Lasst euch von eurem Lehrer sagen, wie gross euer Heimaths-
ort ist.
23. Der Blinde und der Lahme.
Von ungefähr muß einen Blinden
ein Lahmer auf der Straße finden,
und jener hofft schon freudenvoll,
daß ihn der Andre leiten soll.
„Dir," spricht der Lahme, „beizustehen?
ich armer Mann kann selbst nicht gehen.
Doch scheint's, daß du zu einer Last
noch sehr gesunde Schultern hast.
Entschließe dich, mich fortzutragen,
so will ich dir die Stege sagen:
so wird dein starker Fuß mein Bein,
mein Helles Auge deines sein."
Der Lahme hängt mit seinen Krücken
sich auf des Blinden breiten Rücken;
vereint wirkt also dieses Paar,
was einzeln keinem möglich war.
Eintracht giebt Nacht, Zwietracht bringt Ohnmacht! —
Einigkeit, ein festes Band, hält zusammen Leut’ und Land. —
24. Der Schmied.
In seiner russigen Werkstatt steht der muskelstarke
Schmied in aufgestreiften Hemdärmeln mit seinem grossen,
ledernen Schurzfell. Der Blasebalg rauscht in die glühenden
Kohlen, in welchen ein Stück Eisen liegt. Dasselbe soll
glühend werden und dadurch weich und schmiedbar. Jetzt
fasst es der Schmied mit der glühenden Zange und trägt es
auf den Ambos. Nun schlagen seine zwei Gehülfen mit den
schweren Hämmern drauf los, pinke pankl Sie schlagen das
Eisen lang oder breit, rund oder eckig, wie sie’s brauchen.
So wird es verarbeitet zu Pflugeisen, Radreifen und einer
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wenn der Vater gestorben ist. Oder ihr hättet wie andere Heiden-
kinder eure alten Eltern in die Wüste geschleppt und sie dort
verhungern oder von den Löwen fressen lassen.
Damit nun den armen Heiden geholfen werde, gehen fromme
Männer hinaus in die fremde Welt und predigen den blinden
Heideir das Wort Gottes. Sie heißeil Missionare und erleiden
aus Liebe zu den Heiden gern Hunger, Krankheit und den Tod.
46. Was einmal Kinder für die Mission gethan haben.
Die Kinder einer großeil Schäferei in Eiigland gehen alle
Tage aus und lesen die Wolle zusammen, welche die vielen
Schafe an dem Gesträuch hängen taffen. Sorgfältig fanuileln
sie die gefundene Wolle und verkauferl sie dann. Das Geld
bringeil sie für die arineil Heiderl dar.
Diese Geschichte erzählte ein Geistlicher bei einem Missions-
seste ail einem andern Orte jener Gegend. Was thaten die
Kinder, die das hörten? Sie sagten: „Wir haben keine Schafe
in unserer Gemeinde und sönnen keine Wolle sammeln; aber
eine Menge Gänse jtnb da. Wir wollen die Federn zusammen-
suchen, welche sie verlieren." — So thaten sie denn täglich, und
als wieder Missionsversammlung gehalten wurde, verkauften sie
die Federn und brachten der Missionskasse beinahe 5 Thaler.
Dritter Abschnitt.
1. Unser Vaterland.
Der Ort, wo unsere Eltern leben und wo wir unsere erste
Erziehung genossen haben, ist wlsere Heimath. Das Land, in
denl unsere Heimath liegt, nennen wir imser Vaterland. Diesem
Lande haben schon unsere Väter angehört. — Jeder Mensch hat
sein Vaterland und seine Heimath lieb. Diese Liebe hat Gott
gleich der Liebe zu Vater nnb Mutter in unser Herz gelegt.
Wer nach langer Abwesenheit in der Fremde die Grenzen seines
Vaterlandes wieder betritt und endlich die Flirren seiner Heunath
wieder sieht, dem ist es zu Muthe, als spräche Gottes Stimme
zu ihul: Der Ort, da deine Füße stehen, ist ein heiliges Land.
Unser Vaterland ist das Königreich Preußen. Es ist ein
großes Land, und es gehören viele Gemeindeil — Städte lind
Dörfer — zu diesem Staate. Das Oberhaupt über alle Ein-
wohner ist der König. Er ist der Erste in denl Staate, in
welchenl wir wohnen. Damit das gemeinsame Leben im Lande
und der Verkehr der Menschen unter einander geschützt und ge-
sichert ist, jinb Gesetze nöthig. Sie werden vonl Könige erlassen.
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