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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 7

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 7 Wir längere Zeit stehen und betrachten die vielen Waffen und Rüstungen, die uns davon erzählen, in welcher Weise der Krieg früher geführt wurde. Das größte Zimmer ist der Saal. Von seinem Balkon aus gehen wir aus breiten Treppen hinunter in den Park. Vor uns lieg^der Schloß- teich. Stolze Schwäne schwimmen auf seiner Oberfläche; Springbrunnen plätschern; kleine Boote schaukeln auf der Wasserfläche hin und her. Tiefe Stille herrscht rings umher; nur aus der Ferne vernehmen wir das Rauschen der hundertjährigen Buchen und Eichen der Brandtsheide. Schloß Wiesenburg. Wir verlassen das Schloß und besteigen den 200 in hohen Hagel- berg mit seinen prächtigen Waldungen. Wir sehen, wie dort im S.o. über die Oberfläche des Flämings die breite, mit Pappeln bepflanzte Heerstraße zieht, die schließlich nach Wittenberg führt. Im N. erblicken wir die hohen Türme der alten Bischossstadt Brandenburg. Doch, was soll das Denkmal hier, aus Sandstein gemeißelt, bedeuten? Ein Heldenweib steht vor uns, das zürnend in die Ferne schaut und sich mit einem großen Schilde schützt. Es ist eine Borussia. Zwei Festungs- geschütze, die 1870 in Frankreich erbeutet wurden, stehen in der Nähe. Wir lesen die Inschrift: „Der heldenmütigen Landwehr, welche am 27. August 1813 von Vaterlandsliebe begeistert hier einen glänzenden Sieg ersocht". Nachdem unsere tapferen Väter das französische Heer be-

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 130

1911 - Magdeburg : Creutz
130 Das Norddeutsche Flachland. lande (Gebirgsschlamm). das Getreide in bester Güte hervorbringt (Korn- kammer des Vaterlandes). Die gesegnetsten Täler haben die Weichsel und Oder im Unterlaufe, die Elbe bei Magdeburg und Hamburg, die Weser bei Bremen, der Rhein in der Kölner Bucht. Gegen Uber- flutungen sucht man die Fluren durch starke Deiche zu schützen. Der Acker- bau in den Flußtälern und der Handel und Verkehr auf den Flüssen geben großen Volksmengen Nahrung und Beschäftigung, weshalb sich hier die größten Städte des Vaterlandes entwickeln konnten. Am Pregel liegen: Königsberg, an der Weichsel: Danzig, an der Oder: Breslau, Frankfurt, Stettin, an der Spree: Berlin, an der Elbe: Magdeburg, Hamburg, an der Weser: Bremen, am Rhein: Köln, Düsseldorf. c) Der Kaiser-Mlhelm-Kanal. Schon seit Jahrhunderten sehnten sich die Seefahrer nach einer kurzen, bequemen und ungefährlichen Verbindung zwischen Nord- und Ostsee. Der Weg um Skagen und dnrch den Belt war zu gefahrvoll. In 25 Jahren sind über 8000 Schiffe gestrandet. „Der Kirchhof der See." Viele Pläne entwarf man für einen neuen Wasserweg, aber keiner wurde so praktisch durchgeführt als der, den Kaiser Wilhelm I. guthieß. Am 3. Juni 1887 wurde von ihm der Grundstein zu dem gewaltigen Bau gelegt. 8 Jahre arbeiteten durchschnittlich 6000—8000 Arbeiter daran und be- nutzten 70 Dampsbagger, 90 Lokomotiven. 120 Schleppdampfer, 250 Transportwagen und viele andere Maschinen. Die ausgeschachteten Erd- und Gesteinsinassen würden ausgeschichtet einen Berg von 200 in Höhe und 4 km Fußumfang geben. Am 20. Juni 1895 wurde der Kanal unter großer Feierlichkeit — alle Seemächte der Erde beteiligten sich daran — dem Verkehr übergeben. Kaiser Wilhelm Ii. nannte ihn zu Ehren seines Großvaters Kaiser-Wilhelm-Kanal. Er beginnt nördlich von Kiel mit der Schleuse von Holtenau und zieht in einer Länge von 98,65 km über Rendsburg nach Brunsbüttel nahe der Elbmündung. Bis Rendsburg folgt der Kanal fast ganz dem alten Eiderkanalbette (1717 —1784 von den Dänen erbaut' es genügte dem heutigen Verkehr nicht mehr); dann wendet er sich nach Sw. und endlich nach S. zur Nordsee. Der Wasser- spiegel des K.-W.-K. ist 65 bis 100 m. die Sohle 22 in breit, die Tiefe beträgt 9 in. Keine andere Binnenland-Wasserstraße der Erde ist so ties. Die Elbe zwischen Magdeburg und Hamburg bat durchschnittlich nur eine Fahrtiefe von 2—3 in. Die größten Handels- und Kriegsschiffe können ihn bequem durchfahren und einander ausweichen. Damit der Eifenbahn- und Straßenverkehr durch den Kanal nicht unterbrochen würde, führte man über ihn 2 feste Hochbrücken — bei Grüntbal und Levensau —, 3 Drehbrücken und legte mehrere Fähren an. Die Kieler oder Levensauer Hochbrücke gehört mit zu den größten Bogendrücken der Welt. Sie spannt 161 in und ragt 42 m über dem Wasserspiegel. Gegen das An- drängen der oft sturmgepeitschten Meereswogen, und um dem Kanal bei

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 67

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Oberharz. 67 kuppe stehen ein Aussichtsturm und Gastwirtschaftsräume für die Brocken- reisenden. In Zickzackwindungen führen eine Fahrstraße und die Brocken- bahn hinauf. Eine Reife vom Brockenfnße zur Brockenspitze. Am Fuße des Brockens führt der Weg durch dichten Nadelwald (Fichten oder Rottannen). Wir staunen über die starken und hohen Bäume, in denen das muntere Eichhörnchen umherklettert; die wilde Taube „ruckt" und der Häher schreit. Hier arbeitet der Köhler, baut Meiler und brennt Holzkohlen. Bald aber wird der Wald lichter, die Höhe der Bäume nimmt zusehends ab. Felsblöcke, von 93coos und Flechten überkleidet und von Brombeeigesträuch umrankt, mehren sich. Auf dem feinkörnigen Boden, dem „Hexensande" (Granitgrus), machen sich die Heidelbeere, die Moosbeere, das Heidekraut und "twas Gras breit. Bis hierher treibt der Harzer sein Vieh zur Weide. Das melodische Geläute der abgestimmten Rinderglocken berührt unser Ohr feh'. . '-".'»imi. Wir haben etwa das erste Drittel des Weges hinter uns. Die Baumriesen sind verschwunden; wir schreiten zwischen weitläufig stehenden niederen Bäumen dahin und sehen, wie schwer es ihnen wird, hier zu wachsen; denn häufig umklammert eine einzige Nottanne mit ihren weitausgestreckten Wurzeln einen Felsen und zwäugt sie in die Nisse und Spalten. Doch was ist das! Der Boden schwankt unter unseren Füßen: Wir siud in Brnch und Moor geraten. Zwar ist der Weg für den Wanderer sehr beschwerlich und gefährlich, aber doch ist gerade diese Moorgegend mit den hohen Moospolstern sehr wichtig. Denn in ihnen sammelt sich das Wasser, das vom Regen, vom Tau und von der Schneeschmelze stammt, und sickert hier und dort in kleinen Rinnsalen bergab. Hier finden wir also den Anfang der Harzflüsse, z. B. der Kalten Bode, der Ilse, der Radau, der Ecker, der Oder. (Diese sammelt ihre Wasser in dem 22 ha großen Oderteiche und sendet es durch den 8 1cm langen Reh bergergraben den Gruben von Andreasberg als Betriebskraft zu.) Oft versuchte man hier den Torfstich; aber die Versuche mißlangen, weil der Torf in der feuchten Luft uicht trocknet. Nun noch das letzte Drittel! Der steile Psad führt zwischen Klippen durch zwerghaftes Gesträuch. Die Bäume vermögen sich nicht aufrecht zu erheben, sie kriechen wie kränkelnd auf der Erde. Der magere Boden und der rauhe Wind lassen Baum und Strauch verkrüppeln. Das ist das Kuieholz (Zwergkiefer). Die Zweige der Bäume sind wegen der starken Westwinde nach O. gerichtet. Immer schneidender wird der Wind und immer dichter der Nebel. Endlich sind wir oben und eilen, um uns zu erwärmeu, in das Brockenhaus. Haben wir Glück, so hellt sich der Himmel auf. Daun entschädigt uns die schöne weite Aussicht für die große Anstrengung. (Von Jlfenbnrg auf den Brocken zu steigen, rechnet man 3—4 Stunden.) Bei klarem Wetter sollen 89 Städte und beinahe 700 5*

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 8

1911 - Magdeburg : Creutz
8 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. siegt hatten, eilte der Rest der Franzosen der Stadt Magdeburg zu, um dort hinter den Mauern Schutz zu suchen. Der Dichter sagt: „O Hagel- benj, du berühmter Ort, viel Schläge hat es gehagelt dort!" Unser Ausflug ist beendet. Wir kehren heim. Von den Schönheiten des nördlichen Flämings werden mir noch ost mit Freude erzählen. Ii. Das Flachland. Abgesehen vom Fläming ist das rechtselbische Gebiet ganz eben. Der Boden ist durchweg sehr sandig und daher wenig fruchtbar. Der Volksmund sagt: „Hier ist das gelobte Land; wenn der Wind weht, stiebt der Sand". Ost tragen weite Strecken nur Heidekraut und müssen ganz unbebaut bleiben; diese bilden die Heide (Annaburger oder Lochauer Heide). Der spärliche Baumwuchs und das Heidekraut sind ihr einziger Schmuck. Andere Strecken sind mit Nadelholz, den Kiefern, oder wie man im Jericho loschen sagt, mit „Kienen" bestanden. Darum finden wir in diesem Flachlande große Nadelwälder, aus denen Nutzholz in waldarme Gegenden verschickt wird. In diesem „Holzlande" lebt viel Rehwild. Auf dem sandigen Boden zwischen Körbelitz und Lostau hat die Stadtverwaltung Magdeburgs (nordöstlich der Stadt) Rieselfelder angelegt. Durch die Zuführung der Abwässer wird der Boden in fruchtbares Ackerland um- gewandelt. Mit gutem Erfolge baut man: Getreidearten, Hackfrüchte (Zuckerrüben, Kartoffeln), Klee und Gemüse. Auf deu Wiesen wächst üppiges Gras. Iii. Die Federungen. Ganz anders ist aber der Ackerboden an den Flüssen und in den Niederungen, den früheren Brüchen. Auf dem Lehmboden und dem schwarzen Moorsande gedeihen sogar Weizen, Gerste, Zuckerrüben und allerlei Futterpflanzen fast so üppig wie in den gesegnetsten Gegenden des Vaterlandes. Ein besonderer Vorzug dieser wasserreichen Gebiete sind die ausgedehnten Wiesenflächen und größeren Laubwaldungen (Eichen, Erlen, Birken, Ulmen, ja Buchen). Leider haben diese tiefgelegenen Gegenden bei Hochwasser der Elbe und Havel oft sehr zu leiden. Um den Verkehr in diesen Zeiten auch möglich zu machen, wurden von Ort zu Ort hohe Dämme (Deiche) geführt, auf denen fahrbare Straßen angelegt sind. Der Fiener. Wir durchwandern die letzten nordwestlichen Ausläufer des Flämings und kommen nach dem kleinen Landstädtchen Ziesar (Zi-esar). Der Boden, anf dem wir gehen, besteht aus Sand. Dadurch aber, daß die Laudbewohner den Boden gut bewirtschaften und fleißig düngen, gewinnen sie doch Roggeu und Kartoffeln in reichlicher Menge. Wir besuchen in Ziesar eine von den vielen Töpfereien, in denen aus Ton

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 22

1911 - Magdeburg : Creutz
22 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. H. Das Flachland. Das Land nördlich von der Ohre bis zur Elbe ist durchaus keine Ebene. Vielmehr wechseln niedere Höhenzüge, Täler und Einzelberge init- einander ab. Deshalb nennt man das Gebiet nach der Oberfläche ein welliges Land. Der Boden ist meist sandig und daher wenig fruchtbar, besonders im N.w. Kartoffeln und Roggen sind die Haupifnichte. Beffer gedeihen die Früchte da, wo der Boden lehmig ist. In den Sandgegenden sind Lupine und Buchweizen zu Hause, und die Ackerflächen dieneinals Brache den Schafherden zur Weide. Große Strecken sind mit Nadelholz bestanden. Im Schlitze der Wälder beschäftigt man sich auf dem mergel- reichen, feuchten Sandboden mit Hopfenbau. An vielen Orten treibt man auch Obstbau, der reichen Ertrag liefert. Die Letzlinger Heide. Die Letzlinger Heide nimmt den Süden des welligen Flachlandes ein. Sie ist ein großes Waldgebiet (28 677 ka). Die Kiefer herrscht zwar vor, aber auch Eichen-, Birken-, sichten- und sogar Lindenwälder trifft man an. (Zwischen Colbitz und Planken stehen 1600 Morgen Lindenwald.) Die Letzlinger Heide hat nur Hoch- wald. Der größte Teil der Heide ist durch ein hohes Wildgatter eingeschlossen. Seit länger als 300 Jahren ist die Letzlinger Heide den Hohenzollernsürsten ein geschätztes Jagdgebiet, Dam-, Rot- und Schwarzwild wird hier in großer Zahl gehegt und alljährlich bei der Kaiserjagd geschossen. Für das Wild werden im Forste an verschiedenen Stellen Ackerflächen, „Blößen", mit Lupinen, Hafer, Erd- äpfeln und Kartoffeln bebaut. Durch verstellbare Gatter sind diese Blößen um- friedigt. Kurz vor der Kaiserjagd werden die Fruchtfelder dein Wilde überlassen. Am Jagdtage ^wird das Rot- und Damwild in den Dickungen aufgescheucht und dicht vor die Schützen gebracht. Das Schwarzwild dagegen wird eingefangen und in eine Unn'riedigung gesperrt, von wo es durch einen umhegten Gang dicht vor die Büchse gelangt. Seit 1559 befindet sich in dem Dorfe Letzlingen, nach dem die Waldnng benannt wird, ein Jagdschloß, In neuerer Zeit ist dieses vergrößert und aus- gebessert ivorden. Hier wohnt während der Jagdtage der Kaiser mit den Fürsten. Die übrigen Jagdgäste finden im Dorfe Unterkunft. Dicht beim Schlosse liegt ein großer und schöner Park, der Tiergarten- Die stärkste Eiche tauftekönigfriedrich Wilhelm Iv. „Königseiche". Der vor längerer Zeit gefällte Baum hatte in Brusthöhe beinahe 7 m Umfang, Vom Schlosse aus führen durch das ganze Jagdgebiet schöne fahrbare Wege. Bemeikenswert ist, daß man in der Letzlinger Heide zahlreiche Mauerreste findet. Es sollen die Überreste von alten Wendendörfern sein, was aber sehr un- wahrscheinlich ist. Die Heide führt daher mich den Namen Wendenheide. Iii. Die Niederungen. Niederungen befinden sich an der Elbe, an der Ohre und an der Milde. .i) Ter Drömling. 1. Wo liegt der Drömliug? Wir fahren mit der Eisenbahn von Magdeburg über Neuhaldens- leben nach Obisfelde, welches dicht an der westlichen Grenze der Provinz Sachsen liegt. Zur rechten Hand begleitet uns das Flnßchen Ohre. Fahren wir nun in nördlicher Richtung nach der Stadt Salzwedel oder

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 23

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 23 in nordöstlicher Richtung über Gardelegen nach Stendal, so führt uns unsere Reise durch den Drömling. Auf der Karte ist er als Sumpf- gebiet durch kleine wagerechte Striche bezeichnet. Steigen wir im Drömling aus und blicken von einer höhe: gelegenen Stelle nach N., so erkennen wir die Hellberge; bei klarem Himmel können wir sogar im S. den Brocken sehen. Wir befinden uns in einer Riederting, die uns an den Fiener erinnert. 2. Wie groß mag wohl der Drömling sein? Um den Drömling kennen zu lernen, durchwandern wir ihn von W. nach O. und von S. nach N. Er hat die Form einer Zunge, deren Spitze im So. liegt. Zu der Reise iu der Längsrichtung der Ohre gebraucheu wir bei mäßigem Schritt ungefähr 7 Std. (35 km); in 4 Std. durchwaudern wir ihn von S. nach N. (20 km). Die meisten und ältesten Ortschaften treffen wir nicht im Drömling an, sondern am Rande, der von einer Kante von Wiesen gebildet wird. Die Dörfer, die im Innern des Drömlings liegen, stammen erst aus der zweiten Hülste des 19. Jahrhunderts. Erst nachdem eine teilweise Entwässerung stattgesunden hatte, konnten sich schaffensfreudige Menschen auf höher- gelegenen Stellen (Horsten) ansiedeln. Die Namen einiger Dörfer erinnern heute noch daran, z. B. Miesterhorst, Buchhorst. 3. Wie mag der Drömling vor der Entwässerung ausgesehen haben? a) Schon der Name kennzeichnet seine Beschaffenheit. Das Wort Drömling ist verwandt mit dem niederdeutschen Worte (kernen, d. h. sich hin- und herbewegen. Mit dem Namen Drömling bezeichnen wir demnach „eine sich hin- und herbewegende, schwankende Ortlichkeit". Was da schwankt, das ist die sumpfige Oberfläche des Bruches. b) Die große Niederung des Drömlings soll in den ältesten Zeiten bis Nenhaldensleben gereicht haben. Zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahr wurde sie iu eiu großes Sumpfgebiet verwandelt, das selbst im heißen Sommer nicht austrocknete. Im W. floß die Ohre in diese muldenförmige Niederung. Sie verzweigte sich bald in viele kleine Arme, deren Wasser sich in die Sümpfe und Morastflächen ergoß. So konnte man den Lauf der Ohre uicht mehr sehen, da ihr Wasser von großen Sumpfgebieten aufgenommen wurde. Die Anwohner meinten, die Ohre müsse unterirdisch weiterfließen und trete erst später wieder an das Tages- licht. Im östlichen Drömling konnte man sehen, wie das dunkle Wasser langsain wieder abfloß. In den tiefer gelegenen Stellen des Drömlings sah man weite Sumpfflächen, aus denen Birken, Erlen, Weiden, Rohr und Binsen hervorragten. Auf den höher gelegenen Wiesen flächen sproßte üppiges Gras, das iu getrocknetem Zustande als Heu von den Dorfbewohnern in großen Mengen heimgefahren wurde. Reguete es häufig.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 52

1911 - Magdeburg : Creutz
52 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz, 5. Städte. Wasser in ausreichender Menge ist für die Haushaltungen, die Fabriken und andere Betriebe von der größten Bedeutung. Schiffbare Flüsse, viele Eisenbahnen und gute Landstraßen bilden die notwendigen Verkehrswege. Je mehr diese Bedingungen vorhanden sind, desto schneller vergrößert sich eine Stadt. Die größten Städte sind aus diesen Gründen an der linken Seite der Elbe entstanden, die kleineren an der Saale, Bode und Ohre. a) An der Elbe. Warum konnte sich Magdeburg zu einer Großstadt von 280 000 Ein- wohnern entwickeln? Zu Magdeburg gehören die Vorstädte Neustadt, Friedrichstadt, Wihelm- stadt, Sudenburg und Buckau; eingemeindet sind noch die Ortschaften Fermersleben, Westerhüsen, Salbke, Lemsdorf, Prester und Krakau. Magde- bürg hat einen festen Untergrund; denn es steht ans Grauwackeninaffen, die höher liegen als die Elbe, so daß es vor Überschwemmungen ge- schützt ist, obgleich es dicht am Strome liegt. Die Feste Magdeburg wurde in den frühesten Zeiten gerade an dieser Stelle angelegt, weil hier die Felsmassen am dichtesten an den Fluß herantreten und der Elbstrom sich in zwei Arme teilt. Dadurch wurde der Übergang mit Hilfe von Brücken erleichtert. Magdeburg wurde bald der Schutzort im Kampfe gegen die räuberischen Wenden und der Durchgangspunkt für den Handel, den der Westen mit dem Osten trieb. Die meisten Landstraßen und später Eisenbahnen wurden nach Magdeburg geführt, um von hier ans die Waren auf der Elbe entweder nach dem Norden oder Süden, oder mit der Eisenbahn nach dem Osten zu schaffen. Infolge der Bedeutung für das Militär und für den Handel und Verkehr wurde Magdeburg von den Fürsten begünstigt. Otto der Große, dessen Standbild auf dem Alten Markte vor dem Rat hause steht, und seine Gemahlin Editha förderten die Entwicklung Magdeburgs und machten es zum Sitz eines Erzbistums. Magdeburg bekannte sich frühzeitig zu Luthers Lehre (Lutherdenkmal vor der Johanniskirche), und in den schweren Zeiten des 30jährigen Kriegs blieb es „unseres Herrgotts Kanzlei". Da es in Luthers Lehre treu aushielt, wurde es von den Feldherren Tilly und Pappenheim belagert, erobert und teilweise niedergebrannt. „Gedenke des 10. Mai 1631." Im Jahre 1806 wurde die stärkste Festung des Preußischen Staates den Franzosen übergeben; unsere unvergeßliche Königin Luise, dereu Standbild wir im Luisengarten bewundernd betrachten, erbat die Stadt von dem Welteroberer Napoleon zurück; jedoch vergebens. Magdeburg ist eine bedeutende Handelsstadt. Welche Erzeugnisse der Börde kommen in den Handel? Bedeutung der Elbe als Verkehrs- ftraße und des verzweigten Eisenbahnnetzes?

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 119

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 119 schutt, die Grundmoräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grund- gebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauten und neue sich nachschoben, wurden nach und uach immer neue Moränemassen über- einander gelagert. Die von den Eisrändern stark abfliegenden Gewässer wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort; so entstanden die Bodenarten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und feiner lehmiger Sand. — Die Stärke der Erddecke, die auch das höher hervortretende Grundgebirge im nördlichen und südlichen Höhenzuge über- lagert, wechselt sehr; so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m, bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht ans Schicht. — Die der Norddeutschen Ebene eigenen Felsblöcke fremdländischen Gesteins, die von Faust- bis Hausgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern her- getragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke genannt und stammen von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine sind berühmt geworden; so die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, der Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinfeld und Wötz i. d. Altm. Daß man derartige große Steine heute weniger an- trifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der Ebene. Man baute aus deu zersprengten Findlingen Häuser, Kircheu und Straßen. — Aber auch die großen Einsenkungen des Flachlandes, die von O. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seen und Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehnng. — Das Klima war während der Bildung des Norddeutschen Flachlandes sehr verschieden. Während vor der Vereisung dasselbe meist sehr warm war. so daß hier Palmen, Bernsteinbänme, Cycadeen und südliche Nadelhölzer große Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grön- land, und Renntier und Bisamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen- und Holzsuude, der Bernstein und die Braunkohle bestätigen dies. I. Dir Höhen. a) Der Nördliche Höhenzug. Der Nördliche Höhenzug begleitet von O. nach W. die Ostsee oder das Baltische Meer und heißt deshalb auch der Baltische Höhenzug. Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 km), welligen Rückens (daher Platte) besteht teils aus fruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen der Hunderte von Seen heißt er Seenplatte. Die drei größten sind der Müritzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm) unl) der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußeu. Auf dein Nordabhange wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küsten-

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 Das Norddeutsche Flachland. dem N. zugekehrt und von munteren Bächen schluchteuartig eingeschnitten. Große baumlose Sandflächen, mit Heidekraut bewachsen und nur von öden Sümpfen unterbrochen, wechseln mit kleinen fruchtbaren, wasserreichen Strecken ab. Ei, wie wird da jedes Bächlein geschätzt und benützt! Hier wird es aufgestaut, um den Acker zu bewässern, dort wird sein Wasser in Gräben abseits geleitet, um ebene Flächen zu überrieseln (Rieselwiesen). Das Auge des Wanderers ruht an solchen Oasen mit Wohlgefallen auf den schönen Äckern und Wiesen, den Eichen-, Buchen- und Kieferwäldern, in derem Schutze schmucke Wohnhäuser liegen. Am schönsten ist die Heide in den Monaten Juli und August in ihrem Festgewande, dem blühenden Heidekraute. Ein süßer Houigdust lagert dann über der rötlich schimmernden Heide und lockt Millionen von Bienen hierbei. Die Imker kommen von nah und fern und mieten einen Stand, wo ihre Bienen fleißig sammeln können. Jetzt jubiliert der Heidebewohner und zeigt deutlich, wie lieb ihm seine Heide ist. Kann er auch von ihr nicht reich werden, so führt er doch aus ihr ein stilles und zufriedenes Leben. Ackerbau kann der Heidebewohner nur nebenbei treiben (Buchweizen), weit mehr beschäftigen ihn die Schafzucht (Heidfchnncken). die Bienenzucht (Honig und Wachs), das Einsammeln von Heidel- und Preißelbeeren, die Waldwirtschaft und der Torfstich. „Hai un Holt is'n Buern sihn Stolt." Eine sonderbare Eigentümlichkeit der Heide bilden die zahlreichen Hünengräber. c) D i e G e e st. Nach N. geht die Heide in die einförmige Geest über. Geest heißt wüst, wenig fruchtbar. Doch hat die Geest etwas bessern Boden als die Heide, der Sand tritt zurück, an Lehm und Mergel mangelt es nicht. Die Ackerflächen sind hier deshalb häufiger und größer und tragen außer Buchweizen auch Roggen, Haser und Gerste, an der Weser sogar Weizen. Hügel, Wälder uuv die zahlreichen Dörfer mit ihren weißgetünchten Häusern gestalten die Geest landschaftlich schöner und freundlicher als die Heide. Iii. Dir Niederungen. Im östlichen Flachlande: Die Niederungen an der Weichsel, Oder, Warthe, Netze, Spree und Havel, im westlichen Flachlande: Das Marsch- land und die Moore an der Nordsee. .1) Der Spree wald und die B r u ch l ä n d e r des Ostens. Unterhalb Kottbus tritt die Spree in eine Einsenknng, in der sie sich seit Jahrhunderten seeartig ausbreitet und zahllose Arme und Inseln bildet. Die sumpfige Niederung heißt der Spreewald. Heute ist die Sumpffläche durch Entwässerung und Aufhöhuug zum Teil in fruchtbares Ackerland verwandelt' der andere Teil ist aber noch dichter Erlen- und

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 131

1911 - Magdeburg : Creutz
Klima, Schätze in der Tiefe, 13} der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer Schleuse wird nur bei starken Nord- und Oststürmen geschlossen, die Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampfkraft bewegt die riesigen Schleusentorflügel. Der Kaifer-Wilhelm-Kanal gehört zu den wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der Kanal der kürzeste und sicherste Weg zwischen den beiden Meeren. Der Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden. C. Klima. Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief- land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die un- geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere Jahreswärme beträgt 6" C. Milder ist das Land an der Meeresküste und im Binnenlande; so haben Berlin 9° E., Breslau 8° C., Magdeburg 8,8" E. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere im Durchschnitt 7,5" C. sind, zeigt das Binnenland 8—9" E. D. Schätze in der Tiefe. Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein- schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen. Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden: Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern, Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin, Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen sinden sich hauptsächlich in den ehemaligen Senken und Tälern: so zieht ein breiter Braunkohlen- gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magde- bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers (so. v, Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus 9*
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