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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 58

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 58 Neu-Orsova endet, und durchzieht die walachische Niederung in einem flachen, nach Norden offenen Bogen. Durch die hügelige Platte der Dobrudscha wird der Strom noch einmal auf eine kurze Strecke nordwärts gedrängt und biegt dann rechtwinklig nach Osten. Von den drei Hauptmündungen, die ein sumpfiges Delta einschließen, ist nur die mittlere, die Sülina, schiffbar. Nebenflüsse der Donau siud: a) rechts: 1. die Jller, 2. der Lech, 3. die Isar links mit den Abflüssen des Ammer- und Starnbergersees, 4. der Inn, der links die Gewässer des Tegern- und rechts die des Chiemsees sowie die Salzach aufnimmt, 5. die Traun aus den Seen des Salzkammerguts, 6. die Enns, 7. die Leitha, 8. die Raab, 9. die Drau links mit der Mur, 10. die Save vom Terglou. Alle diese Nebenflüsse kommen von den Alpen und führen der Donau gewaltige Waffermengen zu. Vom Balkan- system strömen noch zur Douau: 11. die Morawa und 12. der Jsker; b) links: 1. die Wörnitz, 2. die Altmühl, 3. die Naab und 4. der Regen münden in der Nähe von Regensburg, wo die Dampf- fchiffahrt auf der Donau beginnt, 5. die March, 6. die Waag, 7. die Gran, 8. die fischreiche Theiß, der größte Nebenfluß (so lang wie der Rhein), 9. der Alt, 10. der Seret und 11. der Prut. Der Rhein. Der Rhein, „Deutschlands Strom, nicht Grenze", ist wirklich ein ganz deutscher Strom, denn wenn auch das Quell- und Mündungsgebiet nicht zum Deutschen Reiche gehören, so haben sie doch deutsche Bevölkerung. Der Rhein entsteht auf der Ostseite des St. Gotthard aus dem Vorder- und Mittelrhein, fließt zuerst nach Nordosten und ver- einigt sich bei Reichenau mit dem Hinterrhein vom Rheinwaldgletscher. Bei Chur wendet er sich nach Norden, durchströmt den grünen Boden- see und den Untersee, durchbricht westwärts den Jura und bildet bei Schaffhausen den 24 in hohen Rheinfall. Bei Basel nach Norden umbiegend, fließt er, immer noch ein reißender Strom, durch die oberrheinische Tiefebene. Von der Münduug des Mains ab wendet

2. Erdkunde - S. 100

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 100 — die zweitgrößte Stadt Ungarns, ein sehr lebhafter Handelsplatz. Nördlich vom Franzens-Kanal, welcher die Donau mit der Theiß verbindet, liegt Maria-Theresiopel (75 000 E.), der Marktplatz für die Produkte der getreide- und viehreichen Umgebung. •—- Östlich der Theiß, zwischen Maros und Donan liegt Temesvar (40 000 E.). — An der Grenze gegen Rumänien, am „Eisernen Thor", der nunmehr für die Schiffahrt regulierten Stromschnelle der Donau (Bild S. 57), ist Alt-Orsova. In der Nähe die warmen Schwefelquellen (Herkulesbad) von Mehadia. Siebenbürgen hat zum Teil deutsche Bevölkerung (etwa V^Mill.), die sogenannten Sachsen, deren wichtigste Orte das gewerbreiche Kronstadt (33 000 E.) und Hermannstadt sind. — In dem von Magyaren bewohnten Gebiete liegt Klausenburg (34000 E.). Universität. — Die im Westen lebenden Rumänen, über die Hälfte der Bevölkerung, haben keine größere Stadt. 2. Fiume samt Gebiet. Die Stadt Fiume (31000 E.) am Busen vou Quarnero ist der Hauptplatz für den ungarischen Seeverkehr. 3. Kroatien und Slavonien. Die Hauptstadt Agram unfern der Save hat 38 000 E. Universität. —- Esseg ist eine Festuug oberhalb der Draumündung. (Bosnien und die Herzegowina siehe S. 125.) Die Schweiz. I. Die Schweiz ist vorherrschend Gebirgsland. In der südlichen Hälfte erheben sich gewaltige Massen der Alpen. An ihrem nördlichen Abhang breitet sich die wellenförmige schweizerische Hochebene aus, welche gegen Frankreich vom Jura, einem Wasser- armen, bis zu 1700 m hohen Gebirge abgeschlossen wird. — Die Schweizer Alpen sind alljährlich das Reiseziel Tausender von Frem- den, die hierher eilen, die Wunder der Hochgebirgswelt stauneud zu betrachten. Besonders besucht ist das sogeuannte Berner Ober- land. In kühnen Formen erheben sich hier Gipfel wie das Finster- aarhorn, die Jungfran u. a. zu einer Höhe von über 4000 m.

3. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 386

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
386 Die mittlere Zeit. brachte man ihn doch wieder von diesem Gedanken ab. Ebenso grausam war sein Enkel 23 atu, der seine Gefangenen zu Tausenden in Reih und Glied stellen und thuen den Dolch in die Brust stechen lieh. Man kann sich nun einen Begriff von den Mongolen im allgemeinen machen. 2. Johannes Corvinus Hunyad, von Geburt ein Walache, um 1393 geboren, war Statthalter und Kronfeldherr in Ungarn und hatte sich den Kampf gegen die Türkei zur Lebensaufgabe gemacht. Hunyad nannte er sich von der ungarischen Stadt gleichen Namens, die er nebst 60 Dörfern zur Belohnung feiner Verdienste erhalten hatte. Sein Sohn Matthias wurde König von Ungarn. Hunyad starb am 11. August 1456 zu Semlin an einer Seuche. 3. Georg Castriota, ein Albanese, geb. 1404, kam als ein neunjähriger Knabe mit drei Brüdern als Geisel an den Hof von Koustanti-nopel. Er wurde in der mohammedanischen Religion erzogen und erhielt mit 19 Jahren einen Sandschak, d. i. einen Regierungsbezirk, zur Verwaltung. Er benahm sich so tapfer, daß er den Beinamen Iskan-derbeg, d. i. Fürst Alexander, erhielt. 29 Jahre alt entfloh er den Türken, denen er nicht mehr trauen durfte, und rief feine Landsleute zum Freiheitskampfe auf. Er erfocht glänzende Siege über die Türken und erst zwölf Jahre nach seinem Tode konnten die Albanesen wieder unter die türkische Herrschaft gebracht werden. Skanderbeg starb 1466. 8 142. Polen. Preußen. 393) Unter den mit den slawischen Böhmen verwandten Polen 840. gelangte zur Zeit Lndwigs des Frommen Pi äst, ein Mann ans gemeinem Stande, zur Herrschast und gründete die Dynastie der Pi asten, die über fünfhundert Jahre den Königsthron besaß. Piasts vierter Nachfolger, Mieczislaw I. (Miesko), ließ sich 966. taufen und verschaffte dem Christentum Eingang. Polen erkannte zwar, doch stets ungern, die Lehensherrlichkeit des deutschen Kaisers an. Unter fortwährenden Kriegen mit den Nachbarvölkern, hauptsächlich mit den Preußen und den Deutschordensherren, vergrößerte es sich beständig, obwohl das Reich selbst oft in der größten Verwirrung war. Kasimir Iii. der Größte legte den Gründ zu der eigentümlichen politischen Verfassung Polens, gemäß welcher die königliche Gewalt zum großen Nachteile des Landes durch die Adelsvorrechte beschränkt wurde. Aber auch für das Volk sorgte er, so daß er spottweise der „Banern-+1370.forttg" genannt wurde. Aus ihn folgte ein Verwandter, Ludwig von Ungarn, und als dieser ohne männliche Nachkommen starb, heiratete seine Tochter Hedwig den heidnischen Großfürsten Jag eil o von Litauen, der das Christentum annahm und als Wladislaw V. (Ladislaus) regierte. Mit ihm beginnt 1386.die Dynastie der Jagellonen. Litauen, in welches auch die christliche Neligiou setzt Eiugaug fand, wurde mit Polen

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 564

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
564 Die Zeit von 1815 bis 1857. gemeinen Volke, führte zu diesem Zwecke statt der Kopfsteuer eine Klassen- steuer ein und ordnete eine Viehtriebsentschädigung an, welche vorzüglich die großen Heerdebesitzer traf, stellte auch 1835 ein neues Staatsgrund- gesetz auf, gegen welches aber die von dem russischen Gesandten berathene Pforte ihr Veto einlegte. Ganz im Widerspruche mit seinem politischen Systeme mußte er sich einen aus der Mitte des Adels gewählten Senat von 17 Mitgliedern gefallen lassen (1838), der die Gewalt mit ihm theilen und wie die 4 Minister unverletzlich sein sollte; er versuchte 1839 die ihm gezogenen Schranken durch einen Volksaufstand umzuwerfen, aber die Aristokratie siegte und am 15. Juni mußte er Serbien verlassen. Sein kranker Sohn und Nachfolger Milan starb schon am 8. Juli, die Aristokratie konnte sich zu keiner Regentschaft einigen und war genöthigt, Michael, den zweiten Sohn des vertriebenen Milosch, zum Fürsten er- wählen zu lassen, den auch die Pforte bestätigte. Auch gegen diesen agitierte die Senatorenpartei, an deren Spitze Wuksitsch und Petro- niewitsch standen, geschworene Feinde des Hauses Obrenowitsch, gegen welches sie den Sohn des Czerny Georg benutzten, dessen Vater 1817 heimlich nach Serbien zurückkehrte und den Tod fand, wie die Sage ging entweder von Milosch ermordet, oder an den Pascha von Belgrad verrathen. Diesmal erhob sich aber das Volk gegen die Feinde des Hau- ses Obrenowitsch und zwang sie zur Flucht auf türkischen Boden, von wo aus sie gegen das Geschehene protestierten (1840); bald erließ der Fürst auf Verlangen der Pforte eine Amnestie, in Folge deren fast alle Verbannten zurückkehren durften, Wuksitsch und Petroniewitsch aber sich in Belgrad einfanden und von dort aus die Unzufriedenheit in Serbien schürten. Diese entsprang aus der Zunahme der Steuern, welche durch die bessere Bezahlung der Offiziere und Beamten nothwendig war, den adeligen Familien hauptsächlich zu gute kam und deßwegen von den Se- natoren durchgesetzt wurde. Am meisten jedoch erbitterte das Volk die Aufhebung der freien Eichelmast; die Serben leben nämlich hauptsäch- lich von der Viehzucht und die Ausfuhr der Schweine ist wohl die wich- tigste; früher trieben die Bauern das Borstenvieh ungehindert zur Wald- mastung, jetzt wurde dieselbe von dem Staate versteigert und dem Meist- bietenden zugeschlagen. Dieses unpatriarchalische Verfahren stimmte mit der Haltung der Familie Obrenowitsch überein, die mehr nach abendlän- dischem Zuschnitte als nach serbischen nationalen Bräuchen Hof hielt, und wie es scheint, zu eifrig einen Schatz, sonst allerdings im Morgenlande die sicherste Grundlage der Herrschaft, sammeln wollte; gesteht ja deß- wegen ein englischer Agent, der sich in Serbien aufhielt, dem alten Mi- losch nur die Klugheit eines Katers zu, der gut zu springen und zu haschen versteht. Fürst Michael wurde schnell unpopulär und schon am 1. September 1842 gelang der von Wuksitsch geleitete Aufstand, als

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 171

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ludwig Xiv. und die Kirche. 171 Hause Habsburg, so daß es in Europa nur noch zwei Wahlreiche gab, Polen, das an dieser Freiheit zu Grunde ging, und Deutschland, das darüber seine nationale Einheit verlor. Unterdessen wurde auch Siebenbürgen befreit und Michael Apasi huldigte dem Kaiser als Schirm- herrn; 1688 den 6. September fiel Belgrad durch einen fürchterlichen Sturm in die Gewalt des christlichen Heeres, wobei sich der bayerische Kurfürst wieder besonders auszeichnete. Nach Karl von Lothringen führte den Oberbefehl der wackere Markgraf Ludwig von Baden, der 1689 die Türken bei Patasch und Nissa schlug, diese Stadt sowie Semen- dria und Widdin eroberte und 1691 den großen Sieg bei Salanke- men erfocht, in welchem Mustafa Kiuprili blieb, der 1690 den Christen Belgrad und Serbien wieder entrissen hatte. Zuletzt befehligte Prinz Eugenius und vertrieb die Türken durch die Schlacht bei Zenta (11. Sept. 1697) aus Ungarn. Zm Frieden von Karlowitz (1699) trat der Sultan Ungarn bis auf das Banat von Temeswar und Sie- benbürgen (der junge Michael 11. Apasi legte 1690 die fürstliche Würde in die Hände des Kaisers nieder) an Oesterreich ab, an die Venetianer Morea und einige Inseln, denn auch Venedig half die Roßschweife rupfen, seit die kaiserlichen Waffen siegreich waren. So wurde Ungarn größten- theils durch deutsches Blut den Türken entrissen und die Magyaren soll- ten es nie vergessen, daß sie ohne deutsche Hilfe die Sklaven türkischer Paschen wären. Viertes Kapitel. Ludwig Xiv. und die Kirche. Aushebung des Edikts von Nantes (22. Vktober 1685). Während der französische König Eroberungen über seine Nachbarn machte und auf neue sann, setzte er den Uebergriffen seiner Vorfahren gegen die Kirche die Krone auf und die Päpste mußten es bereuen, daß sie in ihrem Kampfe gegen die deutschen Kaiser den französischen Königen zu gefällig gewesen waren. Wie Philipp der Schöne Bonifacius Viii. lohnte, wissen wir, und von dieser Zeit an geht ein Widerstreben gegen den päpstlichen Stuhl durch die Geschichte Frankreichs, dem auch der hohe Klerus nicht fremd blieb, der sich auf die alten Rechte der „galli- kanischen Kirche" berief und die Bestimmungen des Konstanzer und Basler Koncils über das Verhältniß der Päpste zu den Koncilien an- führte; keine Rede davon, daß Rom gegen den französischen Klerus jene Reservationen von Beneftcien, Erspektationen und Annaten geltend machen durfte, über welche in Deutschland so viel geklagt wurde. Papst Leo X.

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 205

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußland unter Peter dem Großen. 205 Schlüssel des baltischen Meeres besitzt und dadurch Petersburg und seine Städte an der Ostsee gegen jeden Angriff sicher stellt und kein englischer Admiral mehr Petersburg in Grund zu schießen droht. Andererseits wies Peter seine Nachfolger an das schwarze Meer. Asow war ein zu kümmerlicher Antheil, als daß sich das russische Reich damit begnügen konnte, und die zunehmende Schwäche der Pforte er- leichterte die Eroberungen der Küsten des schwarzen Meeres ans eine sehr einladende Weise. Seitdem ist das schwarze Meer bereits zu einem russischen Landsee geworden, und wenn Rußland vollends die Meerenge von Konstantinopel und die Dardanellen besitzt, so hat es ein zweites geschlossenes Meer und ist auch im Süden unangreifbar. Auch nach dem innern Asien richtete Peter seinen Blick. Auf dem kaspischen See baute er Schiffe und fing darauf mit Persien Krieg an, das ihm drei Provinzen: Masanderan, Asterabad und das seiden- reiche Ghilan abtreten mußte. Jetzt befahren russische Dampfschiffe das hyrkanische Meer der Alten und dringen den Orus und Jarartes hin- auf in das Innere vor; der Handel mit dem Turan der alten Perser ist in russischen Händen, Persien selbst an die russische Politik gekettet. Peter war es aber auch, welcher die unbeschränkte Macht der rus- sischen Herrscher seinen Nachfolgern fertig hinterlicß. Nach dem Frieden von Nystädt, den Schweden 1721 eingehen mußte, legte er sich mit gegründetem Stolze den Kaisertitel und den Beinamen des Großen bei. Er nahm dem Adel seinen Einfluß auf die Negierung des Landes, er- richtete statt des Bojarenhofes einen Senat, dessen Mitglieder der Kai- ser ernennt, als obersten Gerichtshof des Reiches, für die Provinzen aber Regierungskollegien. Die kaiserlichen Erlasse, Ukase, hatten auch gesetzliche Geltung ohne die Beistimmung der Bojaren, und eine euro- päisch-organisierte Polizei mit der geheimen Jnquisitionskanzlei wachte über die öffentliche Sicherheit und über das Treiben unzufriedener Rus- sen. Der russisch-griechischen Kirche war bisher ein Patriarch mit so großen Rechten vorgestanden, daß er mit dem Kaiser die erste Person des Reiches war; letzteres wurde besonders durch den Gebrauch ange- deutet, daß der Zar und der Patriarch am Neujahrstage sich öffentlich umarmten und küßten. Als (1700) der Patriarch Adrian starb, ließ Peter keinen neuen mehr wählen und ernannte während 20 Jahren nur Stellvertreter, so daß das Volk allmählig des sonst so hoch angesehenen Patriarchen vergaß; dann setzte er 1720 eine heilige dirigierende Synode ein, welche von ihm ihre Verhaltungsbefehle erhielt und wurde so auch das Haupt der russischen Kirche. Ausdrücklich bemerkte er der Geistlich- keit, er wolle nicht, daß das Volk neben dem Kaiser einen Patriarchen sehe, dessen Worte es wie eine Stimme Gottes anhöre und ihm viel- leicht gehorche, wenn er gegen die Verordnungen des Kaisers spreche.

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 258

1874 - Mainz : Kunze
258 Mittel-Europ a. parallel zu fließen beginnt und überschreitet die niedrige Wasserscheide beider Flüsse (Win- disch-Bühl), um bei Marburg die Drau zu erreichen. Südlich liegen die Länder Kärnten und Krain; man findet aber ans ältern Karten auch den Namcn Jllyrien. Illyrier hießen eigentlich bloß die Urbewohuer der Ost- küste des adriatischen Meers; Auswanderer dieses Stammes zogen viele Jahrhunderte vor Christi Geburt auch an die Nordseite des Meeres, weshalb die erobernden Römer ' auch die Gebiete der obern Save zur Provinz Jllyrien schlugen. In der napoleonischen Zeit wurde nun die römische Benennung wieder aufgefrischt und eine zeitlang (bis 1849) den Ländern Kärnten, Krain und Jstrien gegeben. Die meisten Bewohner dieser Län- der, auch schon im südl. Steiermark, sind wendischen oder slavischen Stammes (Slo- venen), nieist mistrauisch und seiudselig gegen ihre deutschen Landsleute, denen sie an Be- triebsamkeit und Reinlichkeit, überhaupt au höherer Kultur^) nachstehen, träumen aber dessenungeachtet vou Errichtung eines Zuknnstreichcs „Slovenien.**)". Klagenfurt, kärntische Hanptstadt, nahe der obern Dran, mit 15,200 E. und dem Standbilde Maria Theresias, das aus Blei, dem Haupterzenguis des Landes (namentlich bei Villach), gegossen ist. Im Museum zeigt man den alten steinernen Herzogsstnhl, ans welchem ehemals in freiem Felde nahe der Stadt, vor versammeltem Adel und Volk jeder neue kärntische Herzog in Landmanns Tracht erscheinen mußte. Ein wendischer Bauer auf dem Stuhle empfiug und begrüßte ihn; und erst, uachdem der Fürst die herkömmlichen Fragen beantwortet und die Gerechtsame des Volkes beschworen hatte, räumte ihm der Bauer den Sitz ein. Zum letzten Male geschah dies 1564. — Etwas größer als Kla- genfnrt ist Laibach a. d. Save (23,000 E.), Hauptstadt vou Kraiu. So. davon zwischen Laibach und dem deutschen Ländchen G o t t j ch e c, liegt Anersperg , Stamm- schloß des Grafen Anton v. A. (Anastasius Grün), von 'dessen Schriften nament- lich die „Spaziergänge eines Wiener Poeten" vielen Beifall gefunden. — Das südliche Krain wie das südliche Tirol gehören nicht zum Donaugebiet. §. 5. Die Sprachgrenze. Beim Ueberblick der andern Stromgebiete ist schon gezeigt worden, wie weit die deutsche Sprache als Volkssprache.im No. (S. 132), im N. (S. 120) und im W. (S 234) reicht. Hier wird es nun am Ort sein, diese Grenze auch im S. und O. auszusuchen. 1) Aus der italienischen Seite reicht unsere Sprache noch etwas südlich über den Monte Rosa hinaus; dann bildet bis zum Ortles die nördliche Wasserscheide des *) Ein gefeierter Mann aus Krain, der Dichter der „Spaziergänge", hat erklärt, daß mau die ganze slovenische Literatur in einem Schnupftuche wegtragen könne. **) Schimmer gibt in Schmitts „Statistik des österr.-nngar. Kaiserstaates" die Nationalitäten-Verhältnisse dieser Provinzen Oesterreichs in folgenden Procentzif- fern: Steiermark Deutsche 6328, Sloveueu 36.66; Kärnten Deutsche 68 85, Slovenen 3145; Krain Deutsche 6'50, Sloveuen 93.29 ; Küstenlande Deutsche 4-30, Stotterten 42-01, Kroaten 21-13, Italiener 31-01; Tirol Deutsche 60 41, Italiener 39'48. Klnn berechnet die Gesammtzahl aller Slovenen (mit Einschluß der in Ungarn und im Venetianischen lebenden) auf 1,356,009.

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 268

1874 - Mainz : Kunze
268 Mittel- Europa. Islam zugethan, von einem türkischen zu Serajewo oder Bosna Serai wohnenden Pascha regiert; die Serbier dagegen, griechisch-christlich, gesitteter, freiheitliebend und tapfer, stehen unter einem eigenen Fürsten, der zu Belgrad seinen Sitz hat. Von dem poe- tischen Sinn der Serbier zeugen ihre Volkslieder voll Sehnsucht und Trauer (Klagen um gefallene Helden). Sie haben keinen Adel. Ehemaliger Hauptort war Nissa, wo Kaiser Constantiu zur Welt kam. Im Südeu Serbiens, nahe dem Gebirg Skardus, liegt die fruchtbare Hochebene vou Kossowo oder Amselfeld, in der Kriegsgeschichte bekannt, besonders durch des serbischen Königs Lazarus Niederlage und Tod 1389, wo aber auch Sultan Amurath I. unter dem Dolche des Milosch fiel; und 1448 durch die Niederlage des tapferen Ungar Joh. Huuyad, der vor Amurath Ii. weichen mnßte.z Die Bulgaren, griechisch-katholisch, vor Zeiten den byzantinischen Kaisern furcht- bar, reden jetzt einen slavischen Dialekt und sind, nach Kanitz' Berichten, in der Ebene vorzügliche Ackerbauer, Gemüsegärtner und Viehzüchter; im Gebirge, intelligent, arbeit- sam, erfinderisch, zeigen sie eine hervorragende Begabung für technische Künste (einzelne traditionell fortgepflanzte Industriezweige, wie Posamentirarbeiten, Tuch- und Teppich- fabrikate, Schmucksachen jc. weithin im Oriente berühmt), obwohl es an jeglichen Un- terrichtsanstalten gebricht; ihr türkischer Pascha hat seinen Sitz in Sofia (Triaditza, Sardika). — Die Walachen (slavisch, so viel wie unser wälsch, sie selbst heißen sich Rnmnni d. H.römer) sind ein rohes und verkommenes, auf sehr niedrigerknltnrstufe stehendes Mischvolk, zum Theil von romanisirten Daciern abstammend, und reden halb latein, halb slavisch. Sie standen noch kürzlich nnter einem Fürsten oder Hospodar der Pforte; ihr Hanptort ist Bukarest. In gleicher Weise hatte die Moldan einen Hospodar, der zu Jassy residirte. Seit 1861 sind beide Länder unter einem gemein- schaftlichen Oberhaupte, dem Fürsten von Rumänien, vereinigt, der, tributpflichtig, wie der Fürst von Serbien, fast unabhängig von der Pforte regiert, obwohl der Sultan das Recht hat, ihn als Fürsten zu bestätigen. ix. Aordostküste des asiatischen Meeres. Julische Alpen und kroatisch-dalmatische Berge bilden durch ihre Ab- stufung diesen Küstenstrich, der am Jsouzo beginnt, an der Bai von Cat- taro endet und größtenteils zum Kaiserthum Oesterreich gehört. Er enthält: 1) das Gebiet des Jsonzo, die Küste von Trieft und die gebirgige Halbinsel Jstrien. Der Adel dort ist deutsch, die meisten Bewohner der Seeplätze italisch, das übrige Volk wendisch. Orte: Idria, wichtig wegen seines reichen Queck- silberbergwerks. Im So. sind Aeste und Thäler julischer Kalkalpen vom großen Birnbaumer Wald überdeckt, der mit mächtigen Eichen prangt. Dagegen streckt sich südwestlich, zwischen dem Adelsberger Thal und der Triester Küste, der Karst hin, ein kahles bloß von schwarzen Schafheerden benutztes Gebirg, dessen theilweise Bewaldung

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 766

1874 - Mainz : Kunze
766 Europa — Deutsches Reich. Die politischen Grenzen des Deutschen Reiches sind: Rußland (Littauen und Polen) Wo., der österreichische Kaiserstaat(Galizien,. Österreich. Schlesien, Mähren, Böhmen, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg) im O.und S., die Schweiz im S.', Frankreich, Belgien, Niederlande mit Luxemburg im W., Dänemark und die beiden Meere im N. Es liegt zwischen 47'/-° (Berchtesgaden, Lindau, Säckingen!) und 55'/2°(Memel, Hadersleben!) N. Br. und zwischen 23v<° (Cleve, Aachen^. Metz!) und 40'/-° (Stallupöhnen, Lyk!) öst. L. v. F. Der südlichste Punkt ist am Ursprung der Stillach, eines Quellflusses der Jller in den Allgäuer Alpen (47° 15' 48" N. Br.), der nördlichste bei dem Dorfe Nimmersatt nördl. von Memel (55- 52' 56" N. Br.), der östlichste bei dem Dorfe- Schilleningken unweit Schirwindt an der Scheschuppe (40" 32' 25" Ö. L. v. F.), und die westlichsten Punkte bei Redingen in der Nordwestecke Lothringens (23» 33' 30") und beim Dorfe Isenbruch nordwestl. von Aachen nahe der Maas (23° 31' 50" Oe. L. V. F). Während der längste Tag an der Südgrenze 15 St. 45 Min., an der Nordgrenze 17 St. 19 Min. dauert, beträgt der Zeitunterschied zwischen der Ost- und Westgrenze 1 St. 8 Min.. Die Entfernung in der Luftlinie vom Jadebusen nach Säckingen beträgt 90, von Hadersleben nach Lindau 118, von Swinemünde nach Bautzen nur 42, von Danzig nach Ratibor 65 Mln.; die von Aachen nach Breslau 102, von Trier nach Wunsiedel 53, dagegen die von Metz nach Tilsit 168 und die von der Südwestecke bei Basel bis zur Nordostecke bei Nimmersatt 175 Mln. Der 50. Breitengrad, der durch das Maingebiet und die Orte Mainz, Lohr, Baireuth, Waldsassen und Ratibor zieht, kann für die Thei- lungslinie zwischen Nord- und Süddeutschland gelten, obwohl man dabei nicht Süddeutschland als warm, Norddeutschland als kalt sich denken muß. Das wäre irrig; denn sollten sich nach größerer und minderer Wärme die Namen Nord und Süd richten, so müßten z. B. Dresden, Naumburg und Bonn zum Süden, das ganze Altbaiern aber zum Norden gehören. — Nur im äußersten S., in den Alpen, ist wahrhaftes Hochgebirgsland; mit mittleren und Niedern Bergketten und -Gruppen ist der größte übrige Thetf. durchzogen, so daß mit Ausnahme einiger großer Ebenen, wie am Ober- rhein und an den altbaierischen Flüssen, das übrige Süd- und ganz Mittel- deutschend einen anmuthigen Wechsel von Berg- und Hügelland mit kleineren Ebenen darbietet. Der nördliche Theil ist flaches Tief- land und zwar im Osten am weitesten; denn die Linie, die es begrenzt, zieht aus Oberschlesien durch Lausitz und Sachsen, durchs Magdeburgische,. Hannöverische und durch Westfalen nach Belgien. Betrachten wir jetzt nach diesen drei Abtheilungen die Oberfläche und die Hauptbestandtheile des ganzen Bodens.
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