Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
trachten sollten. Seinem Bruder übertrug er die Regierung des Landes während seiner Abwesenheit und befahl ihm Weib und Kind zu treuer Hut. Als der Tag der Abreise herannahte, begleiteten ihn seine Gemahlin, seine Mutter und die Kinder über Neiuhartsbruuu bis Schmalkalden. Hier nahm er schmerzlichen Abschied von den Seinen, und seine Mutter mit den Kindern kehrte zurück. Aber Elisabeth vermochte nicht, sich jetzt schon von ihm zu trennen. Sie begleitete ihn noch bis Meiningen, wo 'der letzte Abschied stattfand; dann endlich kehrte sie um. Ludwig aber zog mit Ehren durch Franken, Schwaben und Bayern und über das welsche Gebirge und kam nach Unteritalien, wo der Kaiser war. Da befiel ihn die gefährliche Fieberkrankheit, die man Winter und Sommer nennt Der Fürst merkte bald, daß er von seinem Lager nicht aufkommen möchte. Darum ließ er einen Priester kommen und empfing von ihm mit großer Innigkeit das heilige Abendmahl und danach die letzte Oelung. Wie nun der Tod näher trat, betete er und fehnte sich nach den Freuden des Himmels. Da gewahrte er, wie das Gemach, barin er lag, voll lauter schneeweißer Tauben war, die um das Bett flogen, und sprach zu den Anwesenben: „Sehet ihr nicht die große Menge schneeweißer Tauben?" Die meinten, er täusche sich ober sei nicht mehr bei sich. Nach einer Weile hob er wieder au: „Ich muß und will mit biesen Tauben von hinnen fliegen." Als er diese Worte gesprochen hatte, gab er beit Geist auf und schlief ein zur Ruhe Gottes. 17. Aas Ktlde der heiligen Kkisatiety. Nach dem Tode Lubwigs warb die heilige Elisabeth unbarmherzig aus der Wartburg gewiesen. An einem Wintertage mußte Staude u. ®opfert, Lesebuch. 2

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 11

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 11 — Hand Futter genommen!" Denn er hatte eine Henne von außergewöhnlicher Größe, welche Roma hieß. Der Diener nahm den Irrtum des Kaisers wahr und bemerkte ihm. die Stadt Rom sei von Alarich erobert worden Der Kaiser soll darauf geantwortet haben: „Ich glaubte, o Freund, meine Henne Roma sei ums Leben gekommen." Alarich aber zog von Rom mit seinen Schätzen nach Unteritalien, um von da nach Sizilien und Afrika hinüberzugehen. Da überraschte ihn ein plötzlicher Tod. Er wurde von den Seinen in dem Flußbette des Busenio mit vielen Schätzen bestattet, und damit niemand die Stätte verrate, töteten sie die Sklaven, die das Grab bereitet hatten. 7. Attilas Schwert. Ein Hirt weidete in Ungarn feine Herde und sah, wie eine seiner Kühe hinkte. Da er nun die Ursache der fcharsen Wunde nicht finden konnte, ging er bekümmert den Blutspuren nach und entdeckte endlich ein Schwert, woraus die grasende Kuh unvorsichtig getreten war. Der Hirt grub das Schwert aus und brachte es dem König Attila. Attila aber freute sich und glaubte in feinem hohen Sinn, er habe das Schwert des Kriegsgottes empfangen und sei zum Herrn der Welt bestimmt. 8. Odoaker. Rugische Jünglinge, die um Kriegsdienste nach Italien wanderten, kamen unterwegs in Norieum an der einsamen Bethütte des heiligen Severinus vorüber und klopften an, seinen Segen mitzunehmen. Einer derselben war in schlechte Felle gekleidet, aber von hochstattlichem Wuchs, so daß er sich unter den Eingang der

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 42

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 42 — herannahen fühlte, versammelte er in Aachen die Großen aus bent ganzen Frankenreiche und erklärte mit aller Beistimmung seinen Sohn Ludwig — die beiben andern Söhne waren gestorben — zu seinem Nachfolger. Er setzte ihm die Krone auf sein Haupt und befahl, ihn Kaiser zu nennen. Valb baranf, nachbem er zuvor das heilige Abenbmahl genossen hatte, starb Karl, am 28. Januar 814, im zweiunbsiebzigsten Jahre seines Alters, im sechs* unbvierzigsten seiner Herrschaft. Im Dome zu Aachen würde er beigesetzt an betnfelben Tage, an bent er gestorben war. 27. Der Hahnenkampf. Einst kam Karl der Große ans fein Schloß bei Kempten zu seiner Gemahlin Hilbegarb. Als sie nun eines Tages über Tische saßen und mancherlei von der Borfahren Regierung rcbeten, währenb ihre Söhne Pipin, Karl und Ludwig baneben stauben, hub Pipin an und sprach: „Mutter, wenn einmal der Vater im Himmel ist, werbe ich dann König?" Karl aber wanbte sich zum Vater.unb sagte: „Nicht Pipin, sonbern ich folge bir nach im Reich." Ludwig aber, der jüngste, bat betbe Eltern, daß sie ihn boch möchten lassen König werben. Als die Kinder so stritten, sprach die Königin: „Euern Zwist wollen wir balb ausmachen; geht hinab ins Dorf und laßt euch jeber sich einen Hahn von den Bauern geben." Die Knaben stiegen die Burg hinab mit ihrem Lehrmeister und den übrigen Schülern und holten die Hähne. Hierauf sagte Hilbegarb: „Nun laßt die Hähne auf einanber los! wessen Hahn im Kampfe siegt, der soll König werben." Die Vögel stritten, und Lubwigs Hahn überwanb die beiben andern. Dieser Ludwig erlangte auch wirklich nach seines Vaters Tode die Herrschaft.

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 4

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 4 — 1. Die ersten drei Strophen werden vorgetragen. Sind die Kinder nach ein- oder zweimaligem Vortrage noch nicht imstande, den Inhalt anzugeben, so müssen sie selbst den betreffenden Abschnitt lesen. Ausdrücklich sei hervorgehoben, daß für die Zwecke des Geschichtsunterrichts es nur auf Gewinnung des Inhalts ankommt; die sprachlichen Erscheinungen, soweit sie nicht für das Verständnis nötig sind, hat die deutsche Stunde zu behandeln. Es genügt also für den ersten Abschnitt unseres Gedichtes als gedrängte Inhaltsangabe die Überschrift: Herr Heinrich freut sich am Bogelherd der schönen Natur und hofft auf einen guten Fang. Wovon hängt denn ein guter Fang ab?*) — Es müssen Vögel herzufliegen, und sie dürfen nicht durch Menschen, Tiere, durch irgend ein Geräusch verscheucht werden. 2. Die nächsten Drei Strophen werden vorgetragen. Die Kinder geben als Inhalt an: Wir erfahren aus diesen Versen, daß der Herr Heinrich ein Herzog, ein Fürst, wie . . . (ein den Kindern bekannter Fürst wird genannt), war. Den Beinamen erhielt er fiso von einer Liebhaberei. Heinrich hört plötzlich ein Geräusch und sieht zu seinem großen Verdruß eine gewaffnete Reiterschar heraussprengen (der Vogelherd lag hoch!), die ihm den ganzen Fang zu verderben droht. Ärgerlich tritt der Herzog den Reitern entgegen und fragt, wen sie juchten. Diese Inhaltsangabe läßt sich zusammendrängen in die Überschrift: Eine Reiterschar sprengt zu Herzog Heinrich herauf. Ob die Reiter den Herzog suchten? — Was sollte sie sonst zu dem Vogelherde herauf führen! — Sie halten gerade vor Heinrich plötzlich an. — Denkt an das vorhin Besprochene! — Vielleicht wollen sie ihn zum Kaiser wählen. Das kann uns ja auch nicht mehr wundern, da ja der Vogelsteller ein Herzog ist. 3. Vortrag der drei letzten Strophen. Was wir vermuteten, ist eingetreten. Die Reiter antworten dem Herzog auf seine Frage: „Unsern Herrn!" und begrüßen ihn sofort, laut jubelnd, die Fähnlein (die sich an den Lanzen befanden) schwenkend, als ihren Kaiser. Sie nennen ihn: „Des Sachsenlandes Stern"; daraus ersehen wir, daß Heinrich bisher Herzog von Sachsen war. Die Reiter springen von ihren Pferden, fnieen vor ihm nieder und geloben ihm in ihren Herzen Treue. Auf seine staunende Frage: „Was hat denn das alles zu bedeuten?" erhält er zur Antwort: „Das Deutsche Reich will es so; die Deutschen haben Dich zum Kaiser erwählt!" (Die Reiter sind also nur die Boten.) Da ist der neue Kaiser lief ergriffen, er blickt auf zum Himmel zu einem kurzen Gebet. Einen Augenblick muß er wohl bei sich darüber lächeln, daß seine Hoffnung auf einen *) Ausdrücklich sei bemerkt, daß die Antworten der Kinder natürlich oft viel elementarer ausfallen werden, als sie in diesen Präparationen nach den wagrechten Strichen angegeben sind. Bei schwächeren Schülern muß man sich oft mit Andeutungen begnügen.

5. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 14

1876 - Dresden : Schönfeld
( 14 Die physische Geographie. — Das Land. ströme von schmelzflüssigen Gesteinen cherabfließen lassen. Die thäti- gen Vukane finden sich in der Regel in der Nähe des Meeres, theils in Gruppen, theils in Reihen, so ist z. B. um den großen Ocean ein Kranz von mehr als hundert Vulkanen gebildet. Erloschene Vulkane nennt man solche, von deren letzten Ausbrüchen keine geschichtlichen Nachrichten vorhanden sind. Die Vukane entstehen durch das Her- vorbrechen der Lava aus tiefgehenden Erdspalten oder durch Aufschüt- tung der ausgeworfenen Gesteine, (Schlacken, Bimsstein) und bilden sich selbst allmählich einen abgestumpften Bergkegel, aus dessen Gipfel sich der Trichter des Krater befindet. Mit dem Vulkanismus im Zu- sammenhänge steht häufig das Erdbeben, welches theils vulkanische Ausbrüche begleitet, theils selbständig austritt und weite Strecken der Erdrinde erschüttern kann (Erdbebengürtel). Doch können auch Erd- beben durch Abkühlung des Erdinnern und Bildung von Spalten, so- wie durch das Einstürzen weitgedehnter Hohlräume im Innern der Erde entstehen, wenn Salz-, Gips- oder Kalklager durch Wasser auf- gelöst und ausgewaschen sind. Damit steht ferner in Verbindung die Senkung mancher Landstriche, die sich besonders an den Küsten be- merklich macht, seltener die Hebung von Küsten. Hebungen und Senkungen von Erdräumen treten in langen Zeitepochen allmählich auf und haben auch die Umrisse der großen Landmassen wesentlich verändert. So hat England mit dem Continent zusammengehangen, während Europa im Osten des Ural durch ein breites Meer von Nordasien getrennt war. Nord- und Südamerika bildeten selbständige Landmassen und der Nordwesten Asiens hing am Beringsmeer wahrscheinlich mit dem Nordwesten von Amerika zusammen. Aus dem noch stetig sinkenden Boden des großen Oceans haben sich die Korallen angesiedelt und im Laufe der Zeit zahlreiche flache Eilande (Atolle) ausgebaut. 3. Die Luft. § 18. Die Luft gehört zum Erdkörper und dreht sich mit ihm. Die klimatische Temperatur entsteht durch Sonneneinstrahlung (Insolation) am wirksamsten bei senkrechter Richtung der Strahlen. Die Meteorologie hat die Ausgabe, den gesetzmäßigen Zusammen- hang der wichtigsten Lufterscheinungen nachzuweisen; dahin gehören die ungleiche Erwärmung der Luftschichten, wodurch das Gleichgewicht in der Atmosphäre gestört wird und ausgleichende Luftströmungen (Winde) entstehen, sowie die ungleiche Vertheilung des Wasserdampfes, welcher in verschiedenen Formen als Schnee und Regen ausgeschieden zur Erde fällt, oder als Wolke im Lufträume schweben bleibt. Klima nennt man das locale Jneinandergreisen dieser Erscheinungen. Die Erwärmung der Luft nimmt vom Aequator nach den Polen ab und ist nach dem Höhenstande der Sonne, also nach den Jahreszeiten, verschieden. Ueberdies treten noch manche Ursachen hinzu, um selbst das Klima unter gleichen geogr. Breiten verschieden zu ge- stalten. Die Sonnenwärme wirkt nämlich anders auf den festen Erd- boden als auf die oceanische Wasserfläche, und darum ist auch die Rück-

6. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 138

1876 - Dresden : Schönfeld
138 Dänemark. 2. Island. 1860 Qm., 70,900 E. Island, die größte vul- kanische Insel Europas, liegt hart an der Grenze der Polarzone und besteht zu % aus Hochland, auf dem namentlich im So. die höchsten Randgebirge mit den Vulkanen Hekla (d. h. Rock, da der Gipfel be- ständig in Nebel gehüllt ist) und Oeräfajökul (d. h. Gletscher der Ein- öde) aufgesetzt sind. Man zählt gegen 30 Vulkane und 150 heiße Springquellen (Geisir d. h. der wüthende), unter denen der große Geisir und der Strokkr die merkwürdigsten sind. Die vier vorherrschen- den Züge der Landschaft sind: Heidi (Hochebenen mit spärlicher Vege- tation), Myri (Moor), Hraun (Lavafelder) und Jökul (Gletscher). 900 Qm. sind ganz ohne Pflanzendecke, 300 Qm. bieten eine dürftige Weide oder sind in weiten Strichen mit isländischem Moos bedeckt, welches in Milch gekocht eine nahrhafte Speise gibt. Kaum 100 Qm. bestehen aus Wiesen, die bei der nördlichen Lage den Charakter einer Hochalpe in der Schweiz tragen. In Folge der ausgedehnten Hoch- ebenen ist die spärliche Bevölkerung in die Thäler auf der Nord- und Westseite gedrängt. Der feuchtkühle Sommer entspricht unserm März und April. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 3« R. Getreide reift nicht mehr; Kohl, Rüben und Kartoffeln kommen mühsam fort. Die Einwohner sind daher meist auf Viehzucht angewiesen und die mageren Bergweiden eignen sich besonders für das genügsame Schaf. Das Schaf liefert fast die tägliche Nahrung: Fleisch, Milch, Butter. Aus der Wolle macht man Kleidung, aus den Häuten Schuhe und Fischeranzüge; auch liefert es die wichtigsten Ausfuhrartikel: Wolle, Wollstrümpfe, Handschuhe, Pökelfleisch, Talg. Außerdem hält man kleine dauerhafte Pferde, die bei dein gänzlichen Mangel an Brücken und Fahrwegen das einzige Mittel zum Forkommen bieten. Rindvieh hält man wenig, mehr der Milch als des Fleisches wegen. Die Bevöl- kerung, skandinavischer Abkunft, ist im 9. Jahrhundert eingewandert. Ihre Sprache ist altnordisch, dieselbe, in welcher die Sagen der Edda hier geschrieben sind. Man unterscheidet Jnnerlands- und Küstenbe- wohner; erstere sind Bauern und Hirten, letztere vorherrschend Fischer. Fast nur vom Fischfang leben die Bewohner der südwestlichen und nordwestlichen Halbinseln. Der Kabliau ist der Haupthandelsfisch, auch der Lachs ist reichlich vorhanden. Eine dritte Nahrungsquelle sind die Eidervögel. Die Besitzer der „Vogelberge" gehören zu den reichsten Bewohnern. 4—5 mal nimmt man ihnen Eier und Nest. Auch See- hunde werden gehegt, nicht geschossen; im Frühjahr sängt man die Jungen in Schlingen. Der Hauptort Reikjavik (d. h. Rauchbucht, nach den heißen Quellen) mit 1500 E., hat keinen Hafen, sondern nur eine weite offene Bucht. Ebenso bietet die ganze Südküste 120 Meilen weit keinen Ankerplatz. Außereuropäische Besitzungen; Grönland, 1600 Qm., 10,000 E. Westindische Inseln: St. Thomas, St. Croix, St. John, 672 Qm., 38,000 E. Die Gesammtmonarchie ohne Grönland umfaßt 2593 Qm., l1/* Mill. E.

7. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 13

1876 - Dresden : Schönfeld
Die physische Geographie. — Das Land. 13 Thäler tiefer, die Gehänge steiler, die Gipfel steigen in höheren Bogen auf, auf den Kämmen zeigen sich felsige Grate, schroffe Wände und Sturzhalden. Die höchsten Theile sind nicht mehr immer bewohnbar. Das Alpengebirge erhebt sich über die Baumvegetation und besteht oft aus riesigen, auf allen Seiten schroff aus dem tiefen Lande auf- steigenden Plateaus, die zum Theil mit Felstrümmern überdeckt sind. Die Bevölkerung zieht sich in die Thäler zurück. Der Bodenbau wird geringer, die Pässe sind seltener. Das Hochgebirge umfaßt die höchsten Gebirge der Erde, besteht meist aus Urgebirgsarten und erup- tiven Gesteinen mit scharfen Kämmen und prachtvollen Hochgipseln. Meilenweit sind die Höhen mit Schneefeldern bedeckt, aus denen Gletscher in die Thäler niedersteigen. Unterhalb des Schnees stürzen die Gehänge felsig und kahl, mit Trümmern so wild übersät, daß kein Mensch sie überschreiten kann, zu den Alpenweiden und Bergwäldern herab. Die Einsenkung zwischen den Gipfeln, das Joch, dient als Paß. Die Gipfel benennt man nach ihrer mehr oder weniger schroffen Form: Horn, Nadel, Zahn, Pik, Spitze, Kegel, Kuppe. Thäler, welche in der Hauptrichtung des Gebirgs verlaufen, sind Längenthäler. Thäler, welche von den Vorbergen zum Hauptkamm ziehen, Querthäler. Diese sind für die Uebergänge und Straßenzüge von großer Wichtigkeit; Gebirge, denen sie fehlen, wie den Pyrenäen, bilden für den Verkehr bedeutende Hemmungen. Gletscher und Schneefelder in den Hochgebirgen, wie in den Alpen, sind als Wasserreservoir für den ganzen Continent von wesentlicher Bedeutung. Das Gebirge hat ebenso wie das Meer einen bedeutenden Einfluß auf die umgebende Natur. Zunächst wird Ausdehnung und Form der Continente und Inseln durch das ,,Gerippe" der Gebirge bestimmt. Hohe Gebirgszüge sind Grenzen verschiedener Klimate, pflanzen- und thiergeographischer Zonen (z. B. Alpen, Atlas, Cordil- leren, Himalaya u. a.). Sehr beachtenswerth ist der Einfluß der Ge- birge auf die Menschen. Gebirgsbewohnern ist ein lebhaftes Heimats- gesühl (Heimweh), tiefe Religiösität und Freiheitssinn eigen. Hoch- gebirge wirken wie der tropische Urwald auf die Zersplitterung der Völker in kleine Stämme und Republiken. Von dem Treiben der großen Welt abgeschieden, erhalten sich alte Sitten, Rechte und Gebräuche, wie religiöse Vorstellungen, hier länger als in Flachländern und offenen Thallandschaften, wo die Kultur sich am frühsten entwickelst hat. Darin, daß das Gebirge dem Verkehr größere Schwierigkeiten entgegensetzt, liegt seine Bedeutung für die politische Begrenzung der Staaten und Völker. § 17. Die Thätigkeit des glühend-flüssigen Erdinnern äußert sich an der Oberfläche entweder in heißen Quellen (Geiser), Gasquel- len (Mofetten, d. h. Ausströmungen von Kohlensäure, Fumarolen, d. h. Wasserdampferuptionen, welche Borsäure, Salzsäure re. enthalten, und Solfatare, d. h. Ausströmungen schwefelhaftiger Gase) oder in eigentlichen Vulkanen, welche theils aus ihren Kratern (d. h. den Auswurftrichtern mit inneren Steilwänden), Asche, Schlamm und Schlacken auswerfen, theils durch Seitenausbrüche zerstörende Lava-

8. Heimatkunde im achten Schuljahre - S. 8

1905 - Dresden : Huhle
— 8 — verschleierter Himmel — niederfallender Regen. Was wirken große Wärme und Regen im Boden? Dieser wird feucht und sumpfig. Woran seht ihr das auf dem Bilde? Welchen Anschein hat es auf dem Bilde? Dann will ich noch eins hinzufügen, was ihr nicht von dem Bilde ablesen könnt: Die Luft hatte damals einen viel größeren Kohlensäuregehalt, als sie jetzt hat. Kohlensäure ist ein luftförmiger Körper, chemisch zusammengesetzt aus Kohlenstoff, einem festen, und Sauerstoff, einem lustsörmigeu Körper. Die Kohlensäure der Luft ist aber zum Aufbau der Pflanzen ganz besonders nötig, denn jede Pflanze besteht in der Hauptsache aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Je größer nun der Prozentsatz der Kohlensäure in der Luft ist, desto besser atmen die Blätter, desto besser wachsen die Pflanzen. — Was hat uns also die Kohle weiter erzählt? Die Pflanzen, denen ich meinen Ursprung verdanke, waren riesige Farnkräuter und Schachtelhalme, Schuppen- und Siegelbäume, Bäume, die heutzutage nicht mehr auf der Erde wachsen. Die Üppigkeit dieses Urwaldsdickichts war bedingt durch viel größere Wärme, größere Feuchtigkeit und größeren Kohlensäuregehalt der Luft. Welches Schicksal muß nun aber dieses Urwaldsdickicht mit seinen Farnen und Schachtelhalmen, seinen Siegel- und Schuppenbäumen ereilt haben? Auf welche Weise wird es begraben worden sein? Welche Grabesdecke liegt darüber? Warum diese Grabesdecke vom Meere her- rühren muß, wird euch später klar werden. Wie wird das zugegangen sein, daß die Meeresfluten darüber hinwogten? Wievielmal muß sich der Boden gesenkt haben? Warum dreimal? Wie müssen wir uns das erklären? Aus der Grabesdecke wuchsen in späteren Zeiten, wenn sich das Wasser verlaufen und der Erdboden wieder aus dem Wasser ragte, neue Pflanzengeschlechter auf, um schließlich zu versinken und dasselbe Schicksal zu erfahren wie die früheren. Wie unterscheiden sich unsere drei Flöze? Wie ist das zu erklären? Warum sind die unteren beiden nicht abbauwürdig? Damit ihr seht, daß solche Boden- schwankuugen in andern Gegenden noch viel häufiger vorgekommen sind, will ich euch noch folgendes erzählen: Bei Lngan, in dem andern Kohlenbecken unseres Vaterlandes, gibt es sechs solche Flöze und bei Zwickau sogar zehn. Doch ist das noch lange nicht die höchste Zahl. Es sind Kohlenbecken bekannt, in denen mehr als 100 solche Flöze übereinander lagern. Im Museum habt ihr ein Bild gesehen, das diese große Zahl der Flöze veranschaulichte. In Südrnßland sind 325 Flöze bekannt, die eine Gesamttiefe von 130 m haben. Ganz schwache Flöze, deren Mächtigkeit ost nur wenige Zentimeter beträgt, folgen oft so rasch aufeinander, daß der Querschnitt des Gebirges wie in großartiger Weise liniert aussieht. Ebenso verschieden sind die Flöze in bezug auf ihre Ausdehnung. Das größte Flöz in den Vereinigten Staaten breitet sich über eine Fläche von 14000 Quadratmeilen aus (größer als Deutschland), und bei dieser ungeheuren Ausdehnung behält es eine Mächtigkeit von 3 vi gleichmäßig bei. Noch etwas fällt uns an dem senkrechten Durchschnitte auf. Wie nennt der Bergmann eine

9. Heimatkunde im achten Schuljahre - S. 33

1905 - Dresden : Huhle
— 33 — Wir werden also jetzt darüber nachzudenken haben, wie das möglich ist, daß ein fester Stein sich in eine erdige Masse auflösen kann. Beginnen wir unsere Beobachtungen gleich an den festesten Gesteins- massen. Welche sind es? Worin stimmen sie überein? Wo hatten wir Gelegenheit die Veränderungen an einem solchen gemengten Minerale zu beobachten? Bleiben wir einmal im Geiste einen Sommertag an der Heidenschanze bei Coschütz. Wir fühlen den Syenitfelsen an, wenn stundenlang die Sonnenstrahlen rechtwinklig auf ihn eingewirkt haben. Jetzt kommt em gewaltiger Gewitterguß. Nach kurzer Zeit saugt die Sonne gleichsam die Feuchtigkeit wieder heraus. Welche Folgen muß dieser Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit haben? Der Syenit besteht aus verschiedenen Gesteinsmassen. Machen wir einmal einen Versuch mit verschiedenen Steinen, die wir der gleichen Sonnenwärme aussetzen, so werden wir beobachten, daß sie sich verschieden warm an- fühlen. Welches sind aber die Folgen der ungleichen Erwärmung? (ungleiche Ausdehnung). Was wird aber geschehen, wenn die ver- schiedenen Bestandteile der gemengten Steine verschieden stark aus- gedehnt werden? Denken wir uns nun den Stein mit Rissen und Sprüngen dem Winterwetter ausgesetzt. Was wird geschehen, wenn Wasser in die Spalten eindringt und dort gefriert? (Denkt an die Gesetze, die ihr in der Wärmelehre gelernt habt!) Wie der Frost Erd- schollen auseinandertreibt, habt ihr oft schon beobachtet. Ebensowenig kann auch das feste Gestein dem Zersprengen durch die Kraft des gefrierenden Wassers widerstehen. Wie sich das Gestein verändert, sahen wir ganz deutlich — wie? Das frische Aussehen an der Oberfläche war ver- loren gegangen; kleine Brocken hatten sich gelöst und lagen oben auf. Die Leute nennen das Gest ein sgrus. Welcher Gemeugteil hatte be- sonders gelitten? Das, was aus dem Feldspat entsteht, wird als Ton- erde bezeichnet. Und welches waren die Ursachen dieser Veränderungen? Wie nennen wir aber diesen Wechsel von Nässe und Trockenheit, Hitze und Kälte mit einem Worte? Mit welchem Namen bezeichnet man deshalb diese Veränderung? Bei der Verwitterung kommt aber ganz besonders noch der Einfluß der Luft in Betracht. Bekanntlich hat der Sauerstoff der Luft große Neigung, sich mit andern Stoffen zu ver- binden. Ich will euch nur au einen Versuch erinnern, wie wir Sauer- stoff gewannen durch Erwärmung des chlorsauren Kali. Dieser Eigen- schaft des Sauerstoffs gegenüber ist auch der feste Syenit zu schwach, Widerstand zu leisten. Der Sauerstoff zerstört den Zusammenhang seiner Gemengteile, daß er zerbröckeln muß. Luft füllt alle Hohlräume — sie ist das Belebende, ohne welches ein Wachstum unmöglich ist, sie ist aber auch das Zerstörende, durch welches alles in Verwesung über- geht. Die Luft im Boden ist auch reicher an Kohlensäure als die über dem Boden; darum ist auch ihre lösende Kraft größer. Sobald nun das Gestein Ritzen bekommt, die sich erweitern, so siedeln sich auch schon die zartesten Pflanzen darin an — welche werden es sein? Die durch den Pflanzenmoder entstehenden erdigen Teile vermischen sich mit dem Gesteinsgrus und so entsteht eine Bodenart, die als Ackererde

10. Heimatkunde im achten Schuljahre - S. 6

1905 - Dresden : Huhle
— 6 — Nun lege ich einen solchen Schnitt von der Kohle unter das Mikroskop — ein Schüler sieht sich das an und zeichnet an die Wandtafel, was er beobachtet hat (Ib). Vergleicht beide Zeichnungen! Gebt an, was wir drittens gelernt haben! Zelliger Bau. Könnten wir die Kohle in ihre eigentlichen Bestandteile zerlegen, wie es der Chemiker macht, so würden wir finden, daß sie ganz die- selben Bestandteile hat wie das Holz. (Der Chemiker nennt das „auf- lösen".) Was haben wir früher einmal aufgelöst? Welches ist also der vierte Vergleichungspunkt? Chemische Untersuchung hat ergeben: Beide bestehen aus Kohlenstoff. Werden wir uns mit dem begnügen, was uns die Kohle bis jetzt erzählt hat? Gewiß nicht. Was wollt ihr weiter wissen? Wie schaut es da aus, wo die Kohle gefunden wird? Was haben euch eure Väter davon erzählt? Was habt ihr im dritten Schuljahre auf einem Bilde gesehen? Da wir nicht selbst in die Grube fahren können, so müssen wir uns im Geiste dahin versetzen. Erzählt: Nachdem wir uns auf dem Fördergestelle den Schacht hinabgelassen und unsere Augen sich in der Grube an die Dunkelheit gewöhnt haben, gehen wir, eine Blende an einem Riemen vor der Brust tragend, vorwärts und gelangen zuletzt dorthin, wo die Bergleute mit dem Losbrechen der Kohle beschäftigt sind. Was fällt uns da zuerst auf? Beurteilt die Höhe dieser Kohlen- schicht, indem ihr sie mit dem darin arbeitenden Bergmanne vergleicht! Vergleicht die über und unter dem Kohlenflöze liegende Masse mit der Kohle! Wo seht ihr täglich solche Massen liegen? Halde. Der Bergmann bezeichnet die untere Schicht als das Liegende und die obere als das Hangende. Wie es in dem Liegenden aussieht, will ich durch diese Zeichnung deutlich zu machen versuchen — was fällt euch daran auf? (le). Wir sehen da eine Menge Streifen. Die Unterlage gleicht 1. einer Lehmschicht, die natürlich sehr hart geworden ist; 2. in der Lehmschicht sind viele wurzelartige Fasern ausgebreitet; 3. diese Lehmschicht ist demnach die Unterlage jeder Kohlenschicht; denn wenn wir noch andere Kohlenschächte besuchten, würden wir finden, daß die Kohlen- schicht allemal auf einem derartigen Lager ruht. Dieses Zusammen- erscheinen der Kohle und dieser Unterlage kann also nicht Zufall sein, sondern muß einen bestimmten Grund haben. Woran erinnert diese Lehmunterlage? Was beobachten wir an diesem Gesteine, wenn es einige Jahre auf der Halde gelegen hat? Es zerfällt. Warum? Was können wir dann von neuem an diesem verwitterten Gesteine beobachten? Pflanzenwuchs. Was ist das Liegende einstens jedenfalls gewesen? Wofür haben wir also hier einen neuen Beweis, wenn es einem von Wurzeln durchwachsenen Erdboden gleicht? Ich zeige euch nun einen Stein ans dem Hangenden — was fällt euch an demselben auf? Wie kann dieser Pflanzenabdruck nur entstanden sein? Das einst weiche Material muß imstande gewesen sein, die zartesten Ein- drücke aufzunehmen. Dann habe ich noch einen Stein aus jener Zeit, der euch kleine verkohlte Überreste von derselben Pflanze zeigt. Worauf weisen also auch diese Abdrücke von Blättern und die verkohlten Überreste hin? (16).
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 2
6 0
7 19
8 0
9 0
10 2
11 0
12 0
13 2
14 0
15 1
16 2
17 3
18 10
19 25
20 0
21 0
22 0
23 1
24 3
25 0
26 1
27 0
28 0
29 3
30 2
31 0
32 1
33 2
34 0
35 0
36 1
37 7
38 8
39 2
40 1
41 0
42 1
43 0
44 1
45 3
46 2
47 0
48 0
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 20
1 12
2 1
3 31
4 6
5 5
6 66
7 1
8 1
9 1
10 1
11 9
12 37
13 0
14 0
15 0
16 12
17 27
18 32
19 4
20 3
21 53
22 1
23 7
24 14
25 0
26 2
27 1
28 17
29 1
30 1
31 0
32 4
33 8
34 0
35 1
36 6
37 11
38 3
39 5
40 13
41 0
42 11
43 3
44 4
45 26
46 3
47 10
48 19
49 68
50 39
51 0
52 0
53 0
54 5
55 0
56 0
57 1
58 1
59 3
60 0
61 3
62 8
63 0
64 9
65 1
66 18
67 1
68 5
69 0
70 84
71 0
72 3
73 0
74 1
75 1
76 14
77 28
78 1
79 5
80 0
81 1
82 7
83 3
84 39
85 1
86 0
87 7
88 0
89 1
90 2
91 8
92 30
93 8
94 22
95 5
96 0
97 1
98 5
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 20
1 6
2 3
3 6
4 4
5 12
6 27
7 3
8 0
9 3
10 192
11 10
12 40
13 33
14 9
15 0
16 6
17 2
18 36
19 32
20 0
21 1
22 0
23 0
24 54
25 22
26 27
27 1
28 3
29 7
30 2
31 7
32 6
33 108
34 33
35 0
36 3
37 0
38 4
39 20
40 3
41 14
42 10
43 28
44 7
45 7
46 11
47 19
48 6
49 2
50 72
51 19
52 13
53 3
54 20
55 12
56 4
57 3
58 8
59 81
60 1
61 4
62 5
63 0
64 27
65 13
66 3
67 2
68 4
69 9
70 7
71 6
72 61
73 1
74 8
75 16
76 0
77 32
78 9
79 4
80 33
81 115
82 7
83 16
84 3
85 2
86 2
87 11
88 3
89 24
90 5
91 12
92 2
93 12
94 37
95 35
96 6
97 59
98 3
99 18
100 81
101 5
102 33
103 0
104 7
105 9
106 6
107 14
108 1
109 6
110 11
111 8
112 40
113 6
114 35
115 1
116 17
117 0
118 75
119 11
120 4
121 27
122 3
123 21
124 37
125 22
126 3
127 32
128 4
129 7
130 15
131 36
132 101
133 41
134 5
135 0
136 41
137 6
138 0
139 12
140 10
141 1
142 59
143 29
144 6
145 35
146 1
147 4
148 15
149 1
150 2
151 38
152 25
153 9
154 9
155 22
156 30
157 7
158 22
159 10
160 11
161 13
162 2
163 0
164 12
165 12
166 38
167 4
168 5
169 20
170 1
171 237
172 4
173 22
174 5
175 61
176 3
177 82
178 5
179 31
180 10
181 0
182 25
183 148
184 5
185 19
186 2
187 12
188 16
189 2
190 0
191 13
192 22
193 11
194 17
195 18
196 23
197 12
198 3
199 7