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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 109

1868 - Leipzig : Arnoldi
109 welche weit schwerer sind, im Meere zurück. Auf diese Weise können wir das reine Wasser trinken, da hingegen das Seewasier nicht getrunken werden kann, so daß die Schiffer sich mit Trinkwasser, das sie in Tonnen aufbewahren, versehen müssen, wenn sie eine weite Seereise unternehmen. Eine ganz eigenthümliche Erscheinung auf dem Meere ist die sogenannte Ebbe und Fluth. Man bemerkt nämlich in dem großen Weltmeere, daß das Seewasser binnen 24 Stunden zweimal steigt und fällt. Steigt es, so nennt man es Fluth; fällt es, Ebbe. 3. B. Mittags 12 Uhr fängt es an zu steigen, und Nachmittags 6 Uhr hat es die größte Höhe erreicht. Von 6 Uhr Nachmittags bis Mitter- nacht 12 Uhr sinkt es wieder so tief herab, als es Mittag 12 Uhr stand. -Jetzt fängt es wieder an, sich zu erheben bis Morgens 6 Uhr und fällt Dann bis Mittags 12 Uhr. Woher aber dieß? Ohne Zweifel von dem Monde, der eine anziehende Kraft hat. Steht daher der Mond näher der Erde zu als zu andern Zeiten, so findet man, daß die Fluth stärker ist, als gewöhnlich. Da auch die Sonne die Kraft besitzt, ge- wiffe Körper an sich zu ziehen, so hat sie unstreitig ebenfalls Einfluß aus die erwähnte Veränderung. Deßhalb findet man die stärksten Fluchen, welche man Springfluthen nennt, zur Zeit des Neu- und Vollmondes, weil dann Sonne, Mond und Erde fast in gerader Linie gegen einander stehen, und in dieser Stellung die anziehende Kraft der Sonne und des Mondes gemeinschaftlich auf das Meer wirkt. Zur Zeit des ersten oder letzten Mondviertels tritt die todte Fluth ein. Bei derselben steht nämlich der Mond im Mittagskreise des Ortes, und die Sonne im Horizont desselben. Durch diese Stellung bewirkt die Sonne, daß das Wasser der Ebbe nicht so tief sinken, folg- tich auch die Fluth nach dem Monde zu nicht so hoch steigen kann, als es geschehen würde, wenn der Mond allein und die Sonne gar nicht wirkte. Uebrigens dienen Ebbe und Fluth mit dazu, das Meer in Be- wegung zu setzen und es dadurch gegen die Fäulniß zu schützen. Nicht weniger wird durch das regelmäßige Steigen der See die Schiffahrt erleichtert, indem die Schiffe aus dem Meere in die Mündungen der Ströme gelangen können, wie dieß z. B. bei Hamburg mit der Elbe der Fall ist. Das Wasser. Das Wasser ist ein flüssiger und durchsichtiger Körper. Auch hat er weder Farbe, noch Geschmack. Allerdings giebt es verschiedene Arten desselben, die sich sowohl durch Farbe als durch Geruch und Geschmack unterscheiden. Zuweilen schmeckt es wie Kalk, nach Salz, nach Schwefel, nach Eisen, je nachdem es unter der Erde über Kalk, Salz, Schwefel oder Eisen hinwegläuft und folglich den Geschmack

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 108

1868 - Leipzig : Arnoldi
108 welches te ir bewohnen, liegt in der nördlichen gemäßigten Zone; nur- im hohen Norden reicht ein kleiner Strich in die nördliche kalte Zone hinüber. Auf diese Weise sind wir vor der unerträglichen Gluth der Sonne, so wie vor der harten Strenge der Kälte geschützt, und die größte Manchfaltigkeit der lebenden Geschöpfe wird bei uns vorge- funden. Weil in den beiden gemäßigten Erdgürteln die größte Frucht- barkeit möglich ist, so hat der weise Schöpfer die Einrichtung getroffen, daß, wenn man die Oberfläche der Erde in 1000 gleiche Theile zer- legt, auf die heiße Zone 396, auf die beiden gemäßigten 520 und auf die beiden kalten Zonen 82 solcher Theile kommen. Das Meer. Der größte Theil unserer Erde ist mit Wasser bedeckt, und dieses große Wasser nennen wir das Meer. Warum hat aber der Schöpfer die Einrichtung getroffen, daß der Ocean drei Viertheile der Erd- oberfläche bedeckt? Wäre es nicht besser, wenn es mehr festes Land als Wasser gäbe? So fragen viele unverständige Leute. Ihr sollt sogleich hören, warum es Gott gerade so und nicht anders gemacht hat. Bekanntlich steigen aus dem Meere täglich eine Menge Dünste empor, nachdem sie von der erwärmenden Sonne verdünnt worden sind. Aus diesen Dünsten bilden sich die Wolken, die von dem Winde in alle Gegenden getrieben werden, uns Regen und fruchtbare Zeiten geben und unsere Herzen erfüllen mit Speise und Freude. Ohne Regen hätten die Quellen aus den Bergen keine Nahrung, und wir würden weder Bäche, noch Flüsse, noch Ströme haben. Wie viel müßten wir alsdann entbehren! Wäre nun eine geringere Masse von Seewasser vorhanden, so könnten nicht so viele wässerige Dünste in die Höhe steigen, und wir würden Mangel an Regen haben, so daß Pflanzen, Menschen und Thiere in kurzer Zeit verschmachten müßten. Als eine besondere Eigenschaft des Meerwassers ist zu erwähnen, daß es einen salzigen und ekelhaft bittern Geschmack hat. Der Salzgehalt kommt von den zahlreichen Steinsalzlagern, welche sich im innern Meeres- grunde befinden; und die Bitterkeit läßt sich leicht aus der zahllosen Menge verfaulter Thiere und Pflanzen erklären, welche das Meer, überall in sich enthält. Auch darin müssen wir die Weisheit Gottes anerkennen Denn da das Meer sich nicht bewegt wie das Wasser der Bäche, Flüsse und Ströme, so würde es bald faulig werden, böse Aus- dünstungen verursachen, die Luft verpesten und gefährliche Krankheiten erzeugen. Allein durch das Salz bleibt es vor jeder Fäulniß bewahrt. Gleichwohl hat der Regen, der aus deni Meere zu uns kommt, durch- aus keinen salzigen Geschmack. Denn nur die feinen und leichteren Wassertheilchen steigen aufwärts; dagegen bleiben die Salztheilchen^

3. Der sächsische Kinderfreund - S. 126

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
120 gäbe? So fragen viele unverständige Leute. Ihr sollt so- gleich hören, warum es Gott gerade so, und nicht anders gemacht hat. Bekanntlich steigen aus dem Meere täglich eine Menge Dünste empor, nachdem sie von der erwärmen- den Sonne verdünnt worden sind. Aus diesen Dünsten bilden sich die Wolken, die von dem Winde in alle Gegen- den getrieben werden, uns Regen und fruchtbare Zeiten geben, und unsre Herzen erfüllen mit Speise und Freude. Ohne Regen hatten dhe Q-uellen »auf den Bergen keine Nahrung, und wir würden weder Bache, noch Flüsse, noch Strome haben. Wie viel müßten wir alsdann entbehren? Ware nun eine geringere Masse von Seewasier vorhanden, so könnten nicht so viel wäßrige Dünste in die Höhe stei- gen, und wir würden Mangel an Regen haben, so daß die Pflanzen,, wje fck Menschen und Thiere in kurzer Zeit ver- schmachten müßten. Als eine besondere Eigenschaft des Meerwassers ist zu erwähnen, daß es einen salzigen Ge- schmack hat. Auch darin müssen wir die Weisheit Gottes anerkennen. Denn da das Meer sich nicht so bewegt, wie das Wasser der Bache, Flüsse und Ströme, so würde es bald faul werden, böse Ausdünstungen verursachen, die Luft verpesten und gefährliche Krankheiten per gefächen. Allein durch das Salz bleibt es vor jeder Faulniß verwahrt. Gleichwohl hat der Regen, der aus dem Meere zu uns komnit, durchaus keinen salzigen Geschmack. Denn nur die feinen und leichteren Wassertheilchen steigen aufwärts; dagegen bleiben die Salztheilchen, welche weit schwerer sind, im Meere zurück. Auf diese Weise können wir das reise Wasser trinken, da hingegen das Seewasser nicht getrunken werden kann, so daß die Schiffer sich mit Trinkwasser, das sie in Tonnen aufbewahren, versehen müssen, wenn sie eine weite Seereise unternehmen. Eine ganz eigenthümliche Erscheinung auf dem Meere ist die sogenannte Ebbe und K l u t h. Man bemerkt näm- lich in dem großen Weltmeere, daß das Seewasser binnen 24 Stunden zweimal steigt und fallt. Steigt es- so nennt man es Fluth; fällt es, Ebbe. Z. B. Mittags 12 Uhr fängt es an zu steigen, und Nachmittags 6 Uhr hat es die größte Höhe erreicht. Von 6 Uhr Nachmittags bis Mitternacht 12 Uhr sinkt cs wieder so tief herab, als i — * ' ' /f

4. Der sächsische Kinderfreund - S. 137

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
Flüsse, Bäche, Teiche mit Eis bedeckt sind. Wenn nun gleich das erkältete Wasser sich anfangs in einen engern Raum zusammenzieht, als cs im Zustande der Warme ein- nahm, so dehnt cs sich doch beträchtlich aus, sobald es durch das Gefrieren seine Flüssigkeit verliert, und diese Ausdehnung wird immer starker, je mehr die Kalte zu- nimmt. Dies muß man sich aus den Luftblaschen erklären, welche in dem Eise eingeschlossen sind. Der größeren Aus- dehnung des Eises ist cs zuzuschreiben, daß gläsern?) thbnerne und andere Gefäße, die mit Wasser angefüllt und verschlossen sind, zerspringen, sobald das Wasser darin ge- friert. Ja die Gewalt des Eises ist so groß, daß man Baume, .Steine und selbst metallene Kugeln damit aus ein- ander treiben kann. Weil das Eis sich ausdehnt, so schwimmt cs auf dem Wasser; denn cs wiegt nicht so viel, als die Wasserfläche, die es einnimmt. Davon kann man sich bei Eisfahrten leicht überzeugen; auch die größten Eis- schollen sinken niemals unter. Bel strenger Kälte nimmt die Festigkeit des Eises immer mehr zu. In dem kalten Winter des Jahres 1740 ließ die russische Kaiserin Anna ein Gebäude aufrichten, das ganz aus Eis bestand; alle Geräthschaften des Hauses, das verschiedene Zimmer hatte, mußten aus Eis gearbeitet seyn; sogar die Kanonen, die vor denl Gebäude standen, waren aus Eis gedreht und so fest, daß man wirklich daraus feuern konnte. Hierdurch kann man sich leicht überzeugen, welche Harte und Festig- keit das Eis durch die Kälte erlangt. Ehe ein Fluß zu- friert, sehen wir auf der Oberfläche desselben lockere Eis- schollen schwimmen, die unter dem Namen des Grund- eises bekannt sind. Dieses Grundeis entsteht auf dem Boden der Flüsse, reißt sich in größeren und kleineren Stücken los, schwimmt sodann in die Höhe, verbindet sich und zieht endlich eine feste Eisdecke über den Fluß. Bei gelinder Witterung wird diese Decke durch die Kraft des steigenden Flußwassers mit lautem Krachen zersprengt; größere und kleinere Schollen schwimmen nun fort, die sich nicht selten aufthürmen, den regelmäßigen Lauf des Wassers verhindern und auf diese Weise vic^,Schaden anrichten. Oft werden Brücken, und Häuser mit fortgerissen, Menschen,

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 187

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
167 er immer auf dem Grunde des Wassers bleiben müssen. Die Eierch'en im Fische heißen R o g e n; die Anzahl dersel- den ist ungeheuer groß; man hat in einem großen Hechte über zwei mal hundert Tausend und in einem Karpfen über eine Million gefunden. Hat der Fisch seine Eierchen gelegt, so nennt man sie Laich, und die Zeit, wo dieß ge- schieht, die Laichzeit. Die Sonne brütet aus dem Laich junge Fischchen, die anfangs wie kleine Würmchen aussehen, aber in kurzer Zeit ihre eigentliche Gestalt bekommen. Welches ist aber die Nahrung der Fische? Einige nähren sich vom Schlamme und von Pflanzen; andere verschlingen kleinere Fische oder andere Thiere, und diese nennt man Raubfische, wohin z. B. der Hecht mit' semen scharfen Zähnen gehört. Uebrigens leben gewisse Gattungen nur im salzigen Meerwasser; andere verlassen niemals das süße Flußwasser; einige halten sich gewöhnlich im kalten Klima auf, andere im gemäßigten; wiederum andere wandern aus einer Gegend in die andere, so daß es eben so gut Zug- fische wie Zugvögel giebt. Man denke nur an den Hering, der aus dem nördlichen Eismeere in die deut- schen Meere herabschwimmt, wo er in den Monaten Juni und Juli von den Holländern, Engländern, Schweden und Dänen in ungeheuerer Anzahl mit Netzen gefangen, . und alsdann entweder geräuchert, oder eingesalzen und in'ton- nen fortgeschasst wird. Daß der Fisch für uns ein höchst nützliches Thier sey, ist bekannt. Wie viele derselben wer- den nicht von den Menschen gegessen! Der Hering, der Karpfen, der Hecht, die Barbe, die Forelle, der Lachs,' der Stockfisch, das Neunauge u. s. w. geben uns ein gutes Gericht und -die Völker, welche an dein Meere wohnen, nähren sich zuin großen Theile von den Fischen. Von dem Hausenfische bekommen wir einen feinen Leim, welcher unter dem Namen der H a u s e n b l a s e bekannt ist. Die Amphibien. Die Amphibien können sowohl im Wasser, als auch auf der Erde leben, weßhalb sie auch, zw eil obige Thiere heißen. Sie haben rothes kaltes Blut und dadurch unter- scheiden sie sich von den Säugethieren und Vögeln, Í

6. Der sächsische Kinderfreund - S. 229

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
«oy bengefeld hat ansehnliche Tuchfabriken und 3 Spinn- mühlen. Reichenbach fertigt Musselin, wollene Strümpfe, hat 500 Tuchmacher, 2 Spinnmühlen für Schafwolle und 1 für Baumwolle. In M a r k n e u k i r ch giebt es viele Instrumentmacher; auch werden -daselbst Darmsaiten für die Violine, die Harfe gesponnen. Die Darmsaiten macht man aus den Därmen der Schafe, Ziegen, Gemsen und Katzen. Zuerst schabt man allen Schleim ab, legt sie sodann in Seifensiederlauge und spinnt sie. Nun kommen sie in den Schwefelkasten, wo sie durch angezündeten Schwefel weiß werden. Sind ste getrocknet, so bestreicht man sie mit Mandelöl. Zu einer Violinsaite gehören 3 — 6 Darme; die stärkste Saite auf der großen Baßgeige besteht aus 120 zusaimyengedrehten Därmen. Zwischen den Städten Adorf und Oelsnitz giebt es^ Perlenbänke, d. h. Haufen von Perlenmuscheln, die meist 6 Zoll lang, 2 Zoll hoch, auswendig schwarz, innerlich silberweiß sind und viele, aber selten große und schöne Perlen enthalten. Im grünen Gewölbe zeigt man 2 Schnu- ren Elsterperlen, welche den astatischen beinahe gleichkommen. Die Perle entsteht auf der inneren Seite der Muschel, indem dadurch das inwohnende Schalthier sein Haus gegen das Durchbohren der Würmer schützt. Sandkörnchen, die beim Oeffnen der Muschel hineinfallen, oder absichtlich hin- eingeworfen werden, überzieht das Thier mit einer talkarti- gen Materie. Eine mäßige.perle muß wenigstens 10 Jahre wachsen. Die Elsterperlen gehören dem Könige, welcher ezne Anzahl Perlenfischer besoldet, die jährlich einigemal die Elster durchwaten müssen, wenn ste am seichtesten, ist, und die reifen Muscheln sammeln. l Das Dorf Würschnitz zwischen Oelsnitz und Adorf ist darum zu bemerken, weil hier ein junger Bauer, der in England gewesen war, am Ende des 17ten Jahrhunderts die ersten Kartoffeln in seines Vaters Garten baute. Von hier verbreitete sich diese wohlthätige Frucht allmälig über unser ganzes Vaterland und sättigt jetzt Tausende seiner Bewohner. Plauen, die Hauptstadt des Voigtlandes an der Elster, hat gegen 11,000 Einwohner, von denen ein großer

7. Vaterlandskunde - S. 109

1831 - Leipzig : Reclam
I 409 Hiuterpomm-rns ist das Land vor dem Eindringen des Meeres durch Sandhügel oder Dünen geschützt, wel- che aber leider oft wieder durch Sturm auseinander ge- weht werden, und die dabey liegenden nicht selten sehr fruchtbaren Gegenden versanden. Der höchste Punkt dieses Striches ist der Gollenberg bey Köslin, Zoo Fuß hoch und der Re kühl, 2 4o Fuß hoch bey Stolpe- meistens aus Sand bestehend. Auf jenem steht seit Jahren ein Denkmal für die in dem letzten Kriege gefallenen Pommern. Dagegen bietet die In- sel Rügen schon größere Erhebungen dar, und ist von mehreren Bergketten durchzogen, welche mit an- muthigen Thalern abwechseln und die Insel dadurch zu einer der schönsten Gegenden unsers Vaterlandes er- heben, deren Beschreibung wir uns bis zum Schluffe dieser Provinz verspüren wollen. Hinsichtlich der Frucht- barkeit ist der Boden Pommerns zwar fast durchgän- gig sandig; allein der pommersche Fle^jß weiß auch den Sandboden zum Ertrag zu bringen und spart durch seine Genügsamkeit noch reichlichen Uebersiuß zur Aus- fuhr auf. Jedoch fehlt es auch hier nicht an unge- mein fruchtbaren Strichen mit schwerem fetten Boden, wodurch sich besonders die Gegenden an der Seeküste, der sogenante Weizenacker im Kreise Pyritz, ein großer Theil Vorpommerns, am meisten aber die In- sel Rügen auszeichnet. Fruchtbare Aecker wechseln hiermit vortrefflichen Weideplätzen und Wiesen ab, und erfreuen das Auge durch ihre Ueppigkeit. Zu erwähnen ist au- ßerdem auch noch ein großer Torfmoor in der Gegend von Stolpe, welcher 5 M. lang und i M. breit ist. Vorzüglich reich ist Pommern an Wasser; denn außer der großen Menge von Flüssen zahlt man noch 66 grö- ßere Seen und an 900 größere und kleinere Teiche. Der Hauptfluß ist die Oder, welche, nachdem sie schon durch Schlesien und Brandenburg geflossen ist, auch noch

8. Vaterlandskunde - S. 250

1831 - Leipzig : Reclam
250 ist. In tiefem äußerst fest gebaueten Schlosse, wel- ches in den ältesten Zeiten Zum Staatsgefangnisse dien- te, saß einstens, ohngefahr im Jahre 1077, ein rei- cher und mächtiger Graf von Thüringen, Ludwig Ii., welchen der damalige Ktnser, weil er sich ungehorsam gegen ihn bewiesen hatte, hier gefangen hielt. Zwey Jahre lang saß Ludwig hier in den dicken festen Mau- ern, ohne das Ende seiner Gefangenschaft absehen zu können. Da, faßt er endlich den Entschluß, es koste, was es wolle— denn was thut der Mensch nicht aus Liebe zur Freyheit? — sich zum Fenster hinaus in die vorbeyströmende Saale zu stürzen. Und siehe da, sein S.prung, obgleich er eine Hohe von fast i2o>§. betrug, gelingt, er entkommt glücklich bey der Dun- kelheit der Nacht, und erhielt späterhin davon den Na- men „Ludwig der Springer." Das Fenster, aus welchem er sich stürzte, wird jetzt noch den Frem- den gezeigt; obgleich die Saale nicht mehr unmittel- bar an dem Schlosse stießt, sondern, wie dieß oft bey Flüssen der Fall ist, ihren Lauf ohngefahr 3o bis 5o Schritte davon genommen und den Zwischenraum mit Erde angeschwemmt hat. Fruchtbarkeit begegnet dem Wanderer hier mit jedem Schritte; so auch im waizenreichen Kreise De- litzsch, mit der freundlichen Kreisstadt desselben Na- mens von 3ooo E.; welche jedoch an Größe und Betriebsamkeit besonders in der Weberei von Eilen- burg an der Mulde mit 5ooo E. übertroffen wird» In der Nahe von Delitzsch erhebt sich ein Hügel mit einer Kapelle, der Landsberg genannt, an dessen Fuße sic!) ein Städtchen gleiches Namens hinzieht, die einzige Erhöhung in der sonst überaus stachen Gegend. Der Kreis Bitterfeld hat zwar, einige Stellen ausgenommen, einen weniger fruchtbaren Boden, ist aber desto reicher an Waldungen; indem er das Stadt-

9. Vaterlandskunde - S. 280

1831 - Leipzig : Reclam
2m ßes, wie ihr weiter unten sehen werdet. Als Fortse- tzung des Westerwaldes kann das Siebengebirge angesehen werden, welches sich an manchen Stellen un- mittelbar am Bette des Rheins aufthürmt und die Ufer desselben so überaus reizend macht. Es hat diesen Na- men von den 7 Kuppen erhalten, welche sich aus dem Gebirgszuge in mancherley Gestalten zum Himmel er- heben, mit Burgruinen und Kapellen zum Theil be- setzt sind, und überhaupt einen Anblick gewahren, wel- cher mit Verwunderung und Schauer erfüllt. Sie hei- ßen der Strom- oder Petersberg, auf welchem eine Kapelle steht, zu der fromme Pilger häufig wall- fahrten, und die Beschwerlichkeit des Weges nicht ach- ten, obgleich sie eben so gut ihr Gebet in der Tiefe verrichten könnten; denn unser Gott erfüllet Himmel und Erde und ist nicht fern von einem Jeglichen un- ter uns; der Drachenfels, der steilste von allen, von welchem die Fabel erzählt, daß ehedem ein Dra- che in einer Höhle desselben gewohnt habe; der Wol- kenberg i482 F. hoch; der große Oelberg 1827 F. hoch; der Hemmerich; der Löwen- berg, der höchste von allen von 1896 F. Höhe, und der Breiberich. Fast auf allen sieht man Trümmer alter Burgen und wird auf ihren Gipfeln da- her von dem Gefühle der Vergänglichkeit ergriffen, wah- rend das Auge weit in die Ferne über lachende Flu- ren, vom Spiegel des Rheins gehoben, mit Lust und Heiterkeit dahin schweift. Ihre Abhange sind zum Theil mit Weinstöcken bepflanzt, zum Theil auch mit freund- lichen Hausern besetzt, und ihr Gestein wird an vie- len Stellen gebrochen und zu Bau- und Mühlsteinen bearbeitet. Auch das Ruhrthal bietet mit seinen ho- hen Felsenufern mancherlei schöne Ansichten dar, indem es sich oft, besonders bey Werden, drohend und fürch- terlich, oft freundlich und heiter gestaltet und ohnge-

10. Vaterlandskunde - S. 282

1831 - Leipzig : Reclam
282 so manche Stadt und Burg, bis er durch mehrere an- dere große Flüsse, besonders durch den Neckar und Mayn verstärkt, und zum mächtigen Strome ange- wachsen, bcy der Stadt Bingen die Grenzen unsers Vaterlandes berührt, und zwar zuerst die Provinz Nie- derrhein bespült, und dann Kleve- Berg durchströmt. Hier zeigt er sich in seiner ganzen Größe, und hat meistentheils eine Breite von 12 bis i5oo Fuß, die immer mehr zunimmt, je naher er den Niederlanden kömmt. Hier jedoch verliert er auf einmal seine Be- deutung; sein Wasser trennt sich in mehrere Arme und unter fremdem Namen fließen seine Wellen nach einem Laufe von 160 Meilen in die Nordsee; denn was un- ter seinem Namen in das Meer geht, verdient kaum den Namen eines Flusses. Die Ufer des Rheins, be- sonders da, wo er das Preußische Gebiet berührt, ge- hören zu den reizendsten Gegenden; oft gleitet er zwi- schen freundlichen mit Weinstöcken bepflanzten Hügeln dahin, in deren Mitte sich liebliche Wohnungen erhe- den, oft zieht er sich durch lachende Ebenen und frucht- bare Ländereien, oft wird er wieder von hohen Fel- senwanden eingeengt und es scheint, als ob er nur mit Mühe sich einen Durchgang erzwingen könnte, oft spiegeln sich alte Burgruinen, oft freundliche Städte in seinen Wellen. Wo dem Rheine hohe Felsenufer feh- len, sncht man sich vor der Gewalt seines Wassers durch hohe und starke Deiche zu sichern; denn nur zu leicht schwillt er an, durchbricht oft mit seinen reißen- den Flnthen die höchsten und stärksten Deiche wie dün- ne Wände, und zerstört dann nicht selten große Stre- cken der schönsten und herrlichsten Ländereien. Am ge- fährlichsten ist er bepm Eisgänge; haushoch thürmt sich das Eis oft in ihm auf und die Bewohner der näch- sten Ortschaften sehen mit Zittern und Zagen diesem schrecklichen Zeitpunkte entgegen. Um sie zur Wach-
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