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1. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 16

1900 - Dresden : Huhle
— 16 — naturhistorisches Museum, Volksbibliothek. Neben dem Bergwesen hat sich auch die Industrie bedeutend entwickelt. Die jetzt noch blühende Gerlachsche Buchdruckerei gehört zu den ältesten des Landes; sie wurde schon 1550 gegründet. Seit 1692 Fabrikation echter und unechter Gold- und Silber- drahte, Tressen, Spitzen, Gespinste. Ferner giebt es chemische Fabriken, Schrotgießereien, Maschinenbau, Cigarrenfabrikation, Gerbereien.— Freiberg wurde 1175 von Otto dem Reichen gegründet. Zahlreiche Schächte giebt es nahe bei der Stadt. Im tiefaufgerissenen Thale der Mulde liegen Pulverfabriken und die Silberschmelzhütten, nördlich von Freiberg die von Halsbrücke, südlich die „Muldener Hütten". Die Silberschmelzhütten in der Nähe Freibergs sind, ihren Einrichtungen und Leistungen nach, ein Muster für alle derartigen Anlagen; sie besitzen einen Weltruf, auf den der brave sächsische Hüttenmann mit berechtigtem Stolze blickt. Im Jahre 1895 erzielten diese Werke einen Umsatz von beinahe 10% Millionen Mark und beschäftigten 1315 Arbeitskräfte. Ein Riesenwerk ist der 14 km lange von Halsbrücke bei Freiberg bis Roth- schönberg führende Bergstolln. Dieser Tunnel führt die dem Bergmann in der Tiefe hinderlichen Gewässer in die Triebisch.* Da sowohl für Hütten- wie für Bergleute feiten des Staates nach jeder Richtung hin in bester Weise gesorgt wird, tritt der Sohn gewöhnlich gern wieder in den ehren- vollen Berns seines Vaters ein.** Nördlich von Freiberg Siebenlehn, 2321 E., und Nossen, 4352 E. In Nossen ist ein Lehrerseminar; bei Nossen liegt in Ruinen das alte Mönchskloster Altzella mit einer wohlerhaltenen Begräbniskapelle, worin die Fürsten von Otto dem Reichen bis Friedrich dem Strengen ruhen. Südlich von Freiberg die Bergstadt Brand, 3557 E., Grofzhart- mannsdorf, 2133 E. e) Orte im Gebiete der Flöha: das Städtchen Sayda mit 1403 E., südlicher der Marktflecken Seiffen, 1390 E., der Mittelpunkt der Sächsischen Spielwarenindustrie seit dem 16. Jahrhundert. Die bunten Holzsächelchen werden unter dem Namen „Seiffener Ware" in alle Erdteile versandt. Schlachtfelder in der Dresdner Kreishauptmannschaft sind: Kesselsdors (nördlich von Tharandt), 1745 Sieg der Preußeu über Österreicher und Sachsen. Maxen (zwischen Dohna und Glashütte), 1759 Sieg der Oster- reicher und Reichstruppen über die Preußen. Freiberg, 1762 Sieg der Preußen über Österreicher und Reichstruppen. Dresden, 1760 vergebliche, aber harte Belagerung Dresdens durch Friedrich den Großen, 1813 Sieg der Franzosen über Preußen, Russen, Österreicher. Beantworte schriftlich folgende Fragen: 1. Welche Städte liegen an der Elbe? 2. Welche Städte liegen a) links, b) rechts von der Elbe? 3. Welches ist a) die nördlichste, b) die südlichste, c) die östlichste, d) die westlichste Stadt? 4. Wie heißt a) die größte, b) die kleinste Stadt? 5. Wieviel * Siehe die punktierten Linien von Halsbrücke bei Freiberg bis Rothschönberg auf deiner Karte. Sie deuten den unterirdischen Lauf dieses Bergstollus an. ** Der Lehrer bringe das schöne Gedicht von Döring „der Bergmannsgruß" hier zu Gehör. Siehe Muttersprache, Ausgabe A 7. Teil S. 56.

2. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 32

1900 - Dresden : Huhle
— 32 — forte- und Eisenbahnwagenfabrikation. Nordwärts liegt Wellenberge 1300 E., Landbau und Töpferei treibend. Im Gebiet der Neiße und zwar an der Reitze und Mandau finden wir die größte und reichste Stadt der Lausitz, Zittau, 30,000 E., Sitz der Amtshauptmannschaft, in dem breiten, fruchtbaren Thalbecken, welches die Grenze zwischen der Lausitzer und Zittauer Gebirgsmasse zieht. Die Stadt hat 7 Kirchen, Gymnasium und Realgymnasium und eine neue höhere Bürger- schule. Was Plauen im Mittelalter im Vogtlande war, das war Zittau in demselben Zeiträume in der Lausitz — nämlich: Mittelpunkt des Ver- kehrs von Süden nach Norden. Damals war es stark befestigt; jetzt sind die Festungswerke verschwunden und freundliche Promenaden umziehen die belebte Fabrikstadt. In der Neuzeit ist Zittau der Hauptort der sächsischen Leinweberei, des Leinwand- und Damasthandels. Die große Ratsbibliothek befindet sich in der ehemaligen Klosterkirche; sie zählt über 30,000 Bände. Zwei bedeutende Männer nennen Zittau ihren Geburtsort: Pescheck, der Rechenmeister, geb. 1676, und Marschner, der Komponist, geb. 1794. Die Stadt Zittau wird im Sommer viel von Fremden besucht, denn im Süden liegt das liebliche Zittauer Gebirge. Mit welchen Bergen? Das Thalbecken von Zittau birgt die reichsten Braunkohlenlager der Lausitz. Westlich von Zittau liegen die großen Jndnstriedörser Hainewalde, 2570 E., Grotzschönau, 7000 E., Wattersdorf, 2100 E. Nördlich von Zittau: Alteibau, 4500 E., Oberoderwitz, 3540 E., Niederoderwiiz, 2500 E. Nordöstlich von Zittau im Thal der Neiße der Flecken Hirsch- felde, 2060 E., mit großer Flachsspinnerei, Cisterzieusernonnenkloster Marienthal, schon 1234 vorhanden, mit Erziehungsanstalt für Mädchen, und Lstriiz, 2100 E., Landbau und Kürschnerei treibend. Südlich von Ostritz Dorf Reichenau, 6800 E., weiter südwestlich das liebliche Mineral- bad Oppelsdorf mit Eisen- und Schwefelbädern. Nordwärts von Ostritz liegt an der Pliesnitz, einem Nebenslüßchen der Neiße, Bernstadt, 1400 E., mit Tuchweberei und Landbau. Südwärts Herrnhut, 12u0 E. Schlachtfelder: 1758 Uberfall und Niederlage der Preußen durch die Österreicher bei Hochkirch. 1813, 20. Mai, Gefecht bei Königswartha, Sieg der Preußen und Russen über die Franzosen. 1813, 21. Mai, Schlacht bei Bautzen (oder Wnrschen), Sieg der Franzosen über Preußen und Russen. Beantworte schriftlich folgende Fragen: 1. Wieviel Städte in der Bautzner Kreishauptmannsckiaft kannst du aufzählen? 2. Wieviel Städte hatten a) über 10,000 E., b) über 5000 E. ? 3 Nenne vier große Jndustriedörfer. 4. Welche Städte hatten höhere Bildungsanstalten? 5. Nenne berühmte Männer der Lausitz. 6. Welche Flüsse entspringen in der Umgebung des Sybillensteins? 7. Welche Berge liegen südlich von Hochkirch? 8. Erkläre die Namen derselben. 9. In welchen Städten wird Töpferei getrieben? 19. Wie heißen die 2 Klöster? 11. Welcher Berg liegt zwischen Herrnhnt und Ebersbach? 12. Was bedeuten die Namen Kamenz, Lausitz? 13. Wie hieß der früher hier wohnende Sorbenstamm? 14 Wie hieß der Sorbenstamm zwischen Elbe und Mulde? 15. In welchen Slädten Sachsens finden wir Tuchmachern? 16. Wann kamen die Lausitzeu an Sachsen? 17. In welchen Städten der Lausitz giebt es höhere Bildungsanstalten? 18. Welche Städte Sachsens hatten a) Gymnasien, b) Realschulen, c) Seminare? 19 Welche Städte und Orte der Lausitz haben Eisenbahn? 29. Welche Städte berühre ich auf einer Eisenbahnfahrt a) von

3. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 38

1900 - Dresden : Huhle
— 38 - Verlust Polens. 1709 Wiedereroberung Polens. Bauwerke: Japan!- sches Palais, Zwinger, Frauenkirche. Kunstsammlungen erweitert: Grünes Gewölbe, Bildergalerie, Münzsammlung, Rüstkammer. 1710 Anlegung der Porzellanfabrik in Meißen. August I stirbt am 1. Februar 1733 zu Warschau. 1733 —1763. Kurfürst Friedrich August Ii. und König von Polen. Minister Brühl saugt das Land aus. Drei Kriege: 1741, Erster Schlesi- scher Krieg, Sachsen mit Preußen (Friedrich Ii.) verbündet. 1744 — 45 Zweiter Schlesischer Krieg, Sachsen mit Osterreich (Maria Theresia) verbündet. Niederlagen der Sachsen bei Hohenfriedberg 1745 und bei Kesselsdorf 15. Dezember 1745. 1756 —1763, Siebenjähriger Krieg. Sachsen mit Österreich, Rußland, Frankreich und Schweden im Bunde gegen Preußen. Verrat des Kanzlisten Menzel. 1756 Einfall Friedrich des Großen in Sachsen, Gefangennahme der sächsischen Truppen am Lilienstein, Dresden besetzt, später, 1760, in Brand geschossen. Un- geheuere Kriegskosten, Verwüstung des Landes, schwerer Verlust au Menschenleben. Frieden zu Hubertusburg am 15. Februar 1763. — August Ii. verbessert das Gerichtswesen, erbaut 1721 das Jagdschloß Hubertusburg, 1739 — 51 die katholische Kirche und erweitert die Bilder- galerie. 1763 vom 5. Oktober bis 17. Dezember Kurfürst Friedrich Christian, berechtigt zu den schönsten Hoffnungen, stirbt aber leider nach wenigen Wochen seiuer Regierung. 1763—1768. Verwaltung des Landes durch Prinz Laver. Weise Spar- samkeit, Anlegung von Musterschäfereien zu Lohmen, Rennersdorf, Stolpen, Straßenbauten, 1765 Gründung der Bergakademie in Freiberg, 1768 Gründung der Artillerieschule zu Dresden. 1768—1827. Kurfürst Friedrich August Iii. bis 1806. Von da an als König Friedrich August I. von 1806 — 1827, mit dem Beinamen „der Gerechte", ein sorgender Vater seines Landes: Hebung des Land- und Obstbaues, der Viehzucht, der Forstkultur, Abschaffung der Tortur. 1778 Gründung der Taubstummenanstalt in Leipzig, Gründung der Lehrerseminare zu Dresden, Plauen, Freiberg. 1800 die ersten Spinn- Maschinen in Chemnitz. Die Jahre 1771 —1772 bringen Hungersnot über Sachsen. 1806 kämpfen die Sachsen mit den Preußen verbündet gegen Napoleon, unterliegen jedoch am 14. Oktober 1806 in den Schlachten bei Jena und Anerstädt. Sachsen schließt Frieden mit Napoleon, tritt dem Rheinbunde bei und wird am 11. Dezember 1806 zum König- reich erhoben. 1807 schenkt Napoleon dem Sächsischen König das Herzogtum Warschau (3000 Ou.-M. mit 4 Millionen Einwohnern). 1809 Schlacht bei Wagram in der Nähe Wiens gegen die Österreicher. — Das sächsische Heerwesen wird umgestaltet, Torgau zur Festung ge- macht. Der Handel liegt schwer darnieder und die Schuldenlast des Landes mehrt sich, doch hebt sich die Industrie durch die von Napoleon angeordnete Kontinentalsperre. 1812 ziehen 22,000 Sachsen mit nach

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 21

1893 - Dresden : Ehlermann
21 klingendem Spiele und wehenden Fahnen zogen sie um den Hügel herum, auf dem sich Friedrich postiert hatte, und wollten ihn umzingeln. Der König beobachtete ruhig ihre Bewegungen, ohne einen Schuß zu thun, ja er hatte sogar die Kanonen verdecken lassen, um die Feinde recht sicher zu machen. Auch die Zelte blieben aufgeschlagen, und die Soldaten mußten ihr Mittagsmahl halten. Er selbst saß mit seinen Feldherrn ganz ruhig bei der Tafel. Die Franzosen hielten diese Nuhe für reine Verzweiflung. Plötzlich — es ist 2 Uhr nachmittags — giebt Friedrich Befehl, die Zelte abzubrechen; im Nu stehen die Regimenter in Schlachtordnung, die Kanonen donnern. Und augenblicklich kommt Seidlitz, der die Feinde umgangen hat, mit seiner Reiterei hinter dem Hügel herangeflogen und stürmt in die überraschten Feinde. Zu gleicher Zeit rückt auch das preußische Fußvolk im Sturmschritt vor. Entsetzen konunt über die Feinde, sie geraten in Unordnung, und ehe anderthalb Stunden verflossen sind, ist das ganze Heer in wilder Flucht. b) Der Sieg bei Lcuthen. Nach B. Rogge. Das Buch von den preußischen Königen. Nachdem die Franzosen bei Roßbach geschlagen waren, galt es, Schlesien vor den Österreichern zu retten, und Friedrich eilte in die bedrohte Provinz nach Breslau zu. Dort standen Feldmarschall Daun und der Prinz von Lothringen mit einem großen Heere, dem Friedrich nur ein kleines entgegenstellen konnte. Mit dem Morgengrauen des 5. Dezembers brach Friedrich aus seinem Lager bei Neumark aus. Von einer bei dem Dorfe Borna gelegenen Anhöhe erblickte er die österreichische Armee in Schlachtordnung aufgestellt. Während er die Reihen derselben überschaute, drang der Gesang seiner Truppen an sein Ohr, die zur Weihe des Tages das Lied anstimmten: ,.D Gott, du frommer Gott". Als man ihn fragte, ob der Gesang verboten werden sollte, erwiderte er: „Nein!" und fügte, zu dem frommen Zielen gewendet, hinzu: „Meint Er nicht auch, daß ich mit solchen Leuten heute siegen werde?" Der österreichische Feldmarschall Daun, der die Bewegungen des preußischen Heeres aus der Ferne beobachtet hatte, glaubte, daß es sich in südlicher Richtung nach Böhmen wenden wollte, und sagte zu dem Prinzen von Lothringen: „Die Leute ziehen ab, wir wollen sie nicht hindern". Bald jedoch sollten die Österreicher in dieser Vermutung bitter getäuscht werden. Gegen 1 Uhr mittags griff der rechte Flügel des preußischen Heeres den linken der österreichischen Schlachtordnung mit voller Wucht an, nachdem bis dahin alle Bewegungen auf der preußischen Seite durch die deckenden Hügel von Borna den Blicken der Feinde aufs sorgfältigste

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 103

1893 - Dresden : Ehlermann
103 13. Da plötzlich donnert's wieder gewaltig übers Feld, Doch nur nach einem Punkte ward das Geschütz gestellt; Hoch auf der Schimmel setzet! Herr Froben sinkt zum Sand, Und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land. 14. Die Ritter alle schauen gar ernst und treu darein, O Froben dort am Boden, wie glänzt dein Ruhmesschein! Der Kurfürst ruft nur leise: „Ha, war das so gemeint!" Und dann nach Feldherrnweise: „Nun vorwärts in den Feind!" 13. Der Choral von Leuthen. Von Hermann Besser. 1. Gesiegt hat Friedrichs kleine Schar. Rasch über Berg und Thal Von dannen zog das Kaiserheer im Abendsonnenstrahl; Die Preußen stehn auf Leuthens Feld, das heiß noch von der Schlacht; Des Tages Schreckenswerke rings umschleiert mild die Nacht. 2. Doch dunkel ist's hier unten nur, am Himmel Licht an Licht; Die goldnen Sterne ziehn herauf wie Sand am Meer so dicht; Sie strahlen so besonders heut', so festlich hehr ihr Lauf, Es ist, als wollten sagen sie: Ihr Sieger, blicket auf! 3. Und nicht umsonst. Der Preuße sühlt's: es war ein großer Tag. Drum still im ganzen Lager ist's, nicht Jubel noch Gelag; So still, so ernst die Krieger all, kein Lachen und kein Spott — Auf einmal tönt es durch die Nacht: „Nun danket alle Gott!" 4. Der Alte, dem's mit Macht entquoll, singt's fort, doch nicht allein, Kam'raden, Grenadier' umher, gleich stimmen sie mit ein; Die Nachbarn treten zu, es wächst lawinengleich der Chor, Und voller, immer voller steigt der Lobgesang empor. 5. Aus allen Zelten strömt's, es reiht sich singend Schar an Schar, Einfallen jetzt die Jäger, jetzt fällt ein auch der Husar; Auch Mustcci will feiern nicht, zu reiner Harmonie Lenkt Horn, Hobo' und Klarinett' die heil'ge Melodie. 6. Und stärker noch und lauter noch, es schwillt der Strom zum Meer, Ant Ende wie aus einem Mund lobsingt das ganze Heer; Im Echo donnernd, wiederhallt's das aufgeweckte Thal, Wie hundert Orgeln braust hinan zum Himmel der Choral. 14. Die Markaner bei Friedrich Ii. Von Angnst Ferdinand Meyer. 1. Es sprach der große König: „Die Schlacht ich wohl gewann, Doch hat sie mich gekostet Auch manchen guten Mann. 2. Wo nehm' ich nun Soldaten Und Regimenter her? Österreich darf Schlesien Bekommen nimmermehr!"

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 228

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
228 rüsteten und Preußen auf sein Anfragen in Wien nur zweideutige Antworten erhielt, da schloß König Friedrich Ii. am I6ten Januar 1756 zu Westminfter ein Bünd- niß mit England zur gegenseitigen Vertheidigung, und setzte sein Heer schleunig auf den Kriegsfuß Als nun auch Oestreicham 1. Mai 1756 einen Bund mit Frank- reich geschlossen hatte, da brach am 29. August 1756 Friedrich Ii. mjt drei Heeren, zusammen 60,000 Mann in Sachsen ein, und eröffnete damit den dritten schle- sischen oder siebenjährigen Krieg. Ueberall schrieben die Preußen starke Kriegslieferungen aus, befestigten Torgau und errichteten daselbst ein Feld-Kri egs dire- ctorium, an welches alle Kammer- und Landeseinkünftc abgelieftrt werden mußten. Friedrich Ii. erklärte durch ein Manifest, daß er Sachsen nicht erobern wolle, son- dern nur der eigenen Sicherheit wegen besetze, auch forderte er den Kurfürsten zu einem Bündnisse gegen Oestreich auf, das aber zurückgewiesen wurde, so wie er dagegen die angebotene Neutralität Sachsen's verwarf. August Iii. war mit Brühl auf den Könr'gstein geflüchtet und das sächsische Heer wurde in ein befestigtes Lager bei Pirna zusammengezogen. Statt der 30,000 Mann, die den Listen nach vorhanden sein sollten, bestand es nur aus 17,000 Mann, denen Lebensmittel und Pserdefutter fehlten. Die Menschen litten Hunger, die Reiterei mußte von ihrem wenigen Futter auch noch für 50 königliche Pferde und 150 des Grafen Brühl Futter geben. Unterdessen hatten die Preußen Dresden besetzt, das Zeughaus mit 250 Kanonen ausgeräumt, die Kassen in Beschlag genommen, die Landesbehörden außer Thätigkeit gesetzt und dem Ober- steuercollegium eine preußische Commission an die Seite gestellt. In dem Archive waren die wichtigsten Papiere wegen des Bündnisses gegen Preußen leichtsinniger Weise zurückgelassen worden, Friedrich ließ sie wegneh- men und zu seiner Rechtfertigung bekannt machen. Fried- rich ließ einen Heerestheilzur Beobachtung des sä ch fisch en Lagers zurück und brach mit dem Hauptheere nach Böh- men auf, daselbst schlug er am 1. October 1756 die Oestreicher unter Brown bei Lowositz und kehrte darauf zurück. Das sächsische Heer hatte aus Mangel

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 229

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
229 an Lebensmitteln am 11. Ottobre feine unangreifbare Stel- lung verlassen müssen, und war am 13. über die Elbe gegangen, wo es schon die Preußen vorfand. ^ Mann und Roß waren vom Hunger abgezehrt, ihr Gepäck und Schießbedarf von den Preußen genommen, der Feldherr Rutowsky holte vom Kürfürsten Verhaltungsbesehle ein, der mußte ihm das Schicksal des Heeres anheimstellen. Rutowsky kapitulirte, und 14,000 Sachsen mit 180 Kanonen gaben sich den Preußen gefangen. Die Offi- ziere wurden auf ihr Ehrenwort, nicht gegen Preußen zu dienen, entlassen, die Unteroffiziere und Gemeine unter preußische Regimenter gesteckt, sie liefen aber fast alle davon und gingen nach Polen oder zu den Franzosen, wo der Prinz Taver von Sachsen einen eigenen Heeres- theil davon bildete. Der Kurfürst und Brühl erhielten Passe nach Polen. Brühl selbst verleumdete das säch- sische Heer, als ob es seine Schuldigkeit nicht gethan habe, und selbst Oe streich, welches doch allen Vortheil von diesem Unglück Sachsens zog, war ungerecht gegen Sachsen. Der König nahm nun seine Winterquartiere in Dresden und behandelte Sachsen als ein völlig er- obertes Land. Die großen Besoldungen der Hofbeamten strich er, eine große Menge Rekruten ließ er ausheben und Sachsen mußte den größten Theil der Summen her- geben, die er während des ganzen Kriegs zur Erhaltung seiner Heere bedurfte. Das war die traurige Folge von Brühl's verkehrter Politik! Durch Sachsens Besetzung von den Preußen wa- ren die verbündeten Mächte zu Abschließung neuer Bünd- nisse und zu Beschleunigung ihrer Rüstungen bewogen wor- den. Frankreich stellte statt der vertragsmäßigen 24,000 Mann 105,000 und zahlte 12 Millionen Hilfsgelder an Oestreich, welches seine Rüstungen verdoppelte. Auch Schweden, von Rußland und Fr an k r ei ch genöthigt, führte ein Heer gegen Preußen ins Feld, und selbst das deutsche Reich setzte 60,000 Mann auf den Kriegsfuß, um den König von Preußen, als einen Reichsfeind zu bekämpfen. Friedrich Ii. war, nachdem er sein Heer in Sachsen verstärkt, nach Böhmen gegangen und hatte am 6. Mai 1757 einen großen Sieg bei Prag gewonnen

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 231

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
231 zurückließ. Die Franzosen hatten in dem Lande ihres Bundesverwandten so arg geplündert und verheert, haß die Sachsen froh waren, ihrer entledigt zu sein. Nun zog sich der Kampf wieder nach Schlesien, wo die Preußen am 5. December den wichtigen Sieg bei Leuthen oder Lissa erfochten. Nur Prinz Heinrich blieb mit einer kleinen Heeresabtheilung in Sachsen zu- rück. Erst in der Mitte des Jahres 1758 näherte sich der Krieg unserm Vaterlande wieder, da Daun wahrend Friedrich's Abwesenheit, Sachsen von den P reu sie n befreien wollte. Als Friedrich am 25. August die Rus- sen bei Zorn dorf besiegte, stand Daun bei Görlitz, näherte sich Dresden und zog das Reichsheer an sich, welches den Sonn enstein eroberte; Daun wollte D r e s--- den belagern. Die Drohung des preußischen Com, Mandanten von Schmettau, die Vorstädte anzuzünden, sich von Straße zu Straße zu vertheidigen, und sich in dem Palaste des Kurprinzen, wenn er überwältigt würde, in die Luft zu sprengen, und dann auch Friedrichls Annäherung, nöthigte Daun, von der Belagerung abzulasien. Er nahm aber eine feste Stellung bei Stolpen ein, überfiel am 24. Oktober vor Tagesanbruch das preußische Heer bei Hochkirchen und richtete eine gräuliche Niederlage darin an. Doch hielt der König von Preußen unver- folgt sein Heer beisammen, ging damit nach Bauzen und gleich darauf nach Schlesien. Daun wandte sich wiederum gegen Dresden, ließ aber davon ab, als Schmettau einen Theil der Vorstädte abbrannte. Er ging nach Böhmen, das Reichsheer aber nach Fran- ken, wohin ihm Prinz Heinrich folgte. Während dieses in Sachsen vorging, hatten lo,ooo Sachsen unter dem Befehl des Prinzen Tao er, dem zweiten Sohne des Kur- fürsten, bei dem französischen Heere ruhmvoll gefochten und das Geschenk, welches die Kronprinzessin von Frank- reich ihnen mit 24 Kanonen gemacht, reichlich vergolten. Sie halfen den Franzosen unter Soubise am Ic. October 1758 bei Lauterbach die Hessen besiegen, hal- ten Theil an dem Siege des französischen Heeres bei Bergen am 13. April 1759, und deckten, da sie allein sich vom Feinde nicht in Unordnung bringen ließen, am 1.

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 233

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
233 in Schutt verwandelt wurde. Aus Wassermangel konnte der Brand nur erst langsam gelöscht werden und die un- glücklichen Einwohner wurden wahrend des Beschießens von der Besatzung geplündert. Da endlich Daun anlangte, auch das preußische Heer Mangel an Lebensmitteln und Schießbedarf hatte, so wurde die Belagerung aufgehoben und 5 Kirchen und 416 Häuser lagen in Asche, mehrere tausend Familien hatten ihre Habe verloren; der große Gar- ten war zum Verhau gemacht worden, der Verlust an Häusern allein, ohne die öffentlichen Gebäude mit zu rech- nen, wurde auf 1 Million 200,000 Thaler angegeben. Friedrich ging nach Schlesien, wohin Daun > und Lascy abermals folgten. Das kleine in Sachsen zurückgebliebene preußische Heer unter Hülsen konnte sich gegen das überlegene Reichs he er, welches mit 12,000 Würtenberger verstärkt worden war, nicht hal, len, und verlor Torgau und Wittenberg, nachdem zu, vor fast drei Viertheile der letztem Stadt in einen Schutt- haufen verwandelt worden waren. Friedrich, der unter- dessen in Schlesien gesiegt hatte, kehrte zu Ende des Octobers nach Sachsen zurück. Das Reichsheec floh vor ihm und räumte sogar Leipzig. Der König aberzog ge- gen Daun, der ein festes Lager bei Torgau bezogen hatte. Eine Schlacht mußte nun entscheiden, wer im Be- sitz von Sachsen bleiben sollte. Am 3. November griff Friedrich an, und ging die Schlacht verloren, so war sein Untergang beinahe unvermeidlich. Nachdem der Feldmar- schall Daun am Abend dieses blutigen Tags schon Sieges- boten nach Wien gesendet hatte, wurde ihm durch den Hel- denmuth der Preußen der Sieg wieder entrissen, und er mußte, nachdem er selbst verwundet und sein Heer völlig aufgelöst war, Sachsen mit Ausnahme von Dresden räumen. Friedrich nahm sein Winterquartier in Leiv- zig, und forderte von der Stadt in barem Gelde und Lie- ferungen über eine Million Thaler. Erbittert über die Parteilichkeit der Leipziger gegen das Reichsheer, er- laubten sich die preußischen Befehlshaber große Miß- handlungen gegen die Magistratspersonen und Kaufleute, und wegen der Weigerung, die Kriegssteuern zu bezahlen, wurde die Stadt mit Brand bedroht. Da trat der edel«

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 265

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
265 gel, wozu Friedrich August von Napoleon gezwun- gen wurde, hat ihm manchen Vorwurf der Harte und der Habsucht zugezogen, obgleich er durchaus nicht nach freiem Willen handelte. Napoleon hatte sich im Tilsiter Frieden alle Schuldforderungen Vorbehalten, welche Preu- ßen an das Herzogthum Warschau zu machen hatte, und drang solche dem König Friedrich August, gegen eine Summe von 20 Millionen Franken, durch den gehei- men Vertrag zu Bayou ne, vom 11. Mai 1808, auf. Demgemäß halten die Forderungen des Königs von Preu- ßen und der preußischen Staatskasse mit Beschlag ge- legt werden können, allein auch das Vermögen der Bank, der Seehandlung, der Witwenkasse, des potsd amm er Waisenhauses, vieler Kirchen, milder Stiftungen und das Vermögen von Privatpersonen wurde mit Beschlag belegt, im Ganzen eine Summe von 17 Millionen Thaler, wo- von nur der kleinste Theil das Eigenthum des Königs von Preußen war. Friedrich August erließ zwar den Befehl, das gerichtlich nachgewiesene Privatvermögen frei zu lassen, allein es wurde so wenig darauf gehalten, daß Preußen über 15 Millionen Thlr. verlor. Alle Unterhandlungen Preußens waren vergebens, denn Na- poleon lies keine billige Ausgleichung zu. Da Oestreich's Rüstungen den Ausbruch eines neuen Kriegs befürchten ließen, so erhielten die Fürsten des Rheinbundes i. I. 1808 von Napoleon die Wei- sung, ihre Truppen zusammenzuziehen und im August be- zogen 13,406 Mann Sachsen zwei Lager zwischen Pirna und Bu d issin, doch wurden sie schon im October in ihre Standquartiere wieder entlassen, da durch den Congreß zu Erfurt vom 27. September bis 14. Octbr., dem auch der König von Sachsen beiwohnte, Napoleon sich den Beistand Rußland's in einem etwaigen Kriege mit Oe st- reich zugesichert hatte. Dennoch brach der Krieg im fol- genden Jahre 1809 mit Oestreich aus, 18 bis 19,000 Sachsen wurden unter den Befehl des Marschalls Bernadotte gestellt und der König ging am 18. Juni mit seiner Familie über Leipzig nach Frankfurt am Main. Die Sachsen nahmen zuerst am 17. Mai An- theil am Kampfe, und besonders zeichneten sie sich' in der
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