I. In den Sudeten. 25
Quellen Eisenquellen oder Säuerlinge; solche sind Flinsberg,
Schlvarzbach. Charlottenbrunn, Reinerz, Kudowa und
Langenau. Das Wasser der Schwefelquellen wird zu Badekuren,
das der Säuerlinge zum Trinken, aber auch zum Baden benutzt.
Die Orte, welche Heilquellen besitzen, nennt man deshalb Bade-
orte. Sie werden jährlich von Tausenden von Kranken besucht, und
ihre Benutzung bringt, wenn nicht vollständige Heilung, so doch in
den meisten Fällen eine Linderung der Leiden. Soll der Besuch
eines Bades aber recht von Nutzen sein, so muß der Arzt den Ort
bestimmen; denn die Wirkung der Bäder ist nach der Beschaffenheit
des Wassers eine verschiedene.
Die Umgebung der im Gebirge liegenden Bäder ist meist reich
mit Naturschönheiten ausgestattet. Waldbedeckte Berge und liebliche
Thäler wechseln miteinander ab. Nach allen in der Nähe liegenden
hübschen Punkten sichren Wege, die von den Badegästen fleißig benutzt
werden. Nicht nur die Bäder wirken vorteilhaft auf den Körper,
sondern auch der Aufenthalt in der frischen Gebirgslnst ist sehr gesund.
Im Hochsommer sind die meisten Bäder von Fremden überfüllt.
Aufgaben. 54. Welche Quellen nennt man Heilquellen? 55. Wo
liegen die meisten Badeorte? 56. Nenne sie! 57. Welcher Art sind die
Heilquellen? 58. Welches ist die Wirkimg der Bäder? 59. Wie ist die
Umgebung der Bäder beschaffen?
Ii. Im Mate der Oder.
t. Von den Quellen der Oder bis Breslau.
Die Quellen der Oder liegen an der Nordwestseite des Liesel-
berges im Niederen Gesenke. Die umliegenden Oderberge senden
ihr zahlreiche Bächlein zu, und bald wird sie zum mächtigen Berg-
ström, der zwischen Tannen- und Buchenwäldern die Anhöhen herab-
rauscht. Bis zu ihrem Eintritt in Schlesien hat ihr Lauf verschiedene
Richtungen; durch Schlesien aber behält sie ihre Hauptrichtung von
Südost nach Nordwest fast immer bei. Den ersten größeren Neben-
fluß erhält sie links vom Altvatergebirge; es ist die Oppa mit
der Mora.
Die erste schlesische Stadt an der Oder ist Ratibor; ihre Um-
gegend ist sehr fruchtbar. Nördlich von Ratibor ziehen sich die Höhen
an beiden Seiten mehr zurück, und die Oder tritt in das Tiefland
ein. Bei Kofel wird sie schiffbar. Sie richtet oft große Uber-
schwemmungen an, besonders im Frühjahr, wenn der Schnee auf den
Bergen schmilzt. Um das Austreten des Wassers zu verhindern, hat
man an den Ufern Dämme oder Deiche errichtet. Unterhalb Kofel
liegt der Annaberg, auf welchem ein Kloster steht, unfern des
Stromes. Wegen seiner freien Lage ist der Annaberg in weitem
Umkreise sichtbar. Bei Krappitz wird die Oder auf beiden Seiten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
38 2. Teil. Geschichte.
Erbauung von Klöstern suchte er das Christentum zu verbreiten und
zu befestigen, und deutsche Ansiedler zog er in das Land, welche den
Ackerbau einführten.
Heinrich I. wurde besonders auch in Verbreitung deutscher Sitte
und Sprache von seiner Gemahlin, der heiligen Hedwig, treulich unter-
stützt. Sie war die Tochter des Grafen von Merane und hatte eine
deutsche Erziehung erhalten. Seltene Gaben des Geistes, wahre, nn-
geheuchelte Frömmigkeit, Gottesfurcht und Nächstenliebe zeichneten sie
ans. Aus ihren Wunsch gründete ihr Gemahl das Nonnenkloster zu
Trebnitz, welches sehr reich ausgestattet wurde. Eine ihrer Töchter
(Gertrud) hatte den Schleier genommen und wurde Äbtissin des Klosters.
Dorthin zog sich die heilige Hedwig zurück, um Gott in klösterlicher
Einsamkeit zu dienen. Lange Jahre lebte sie hier den Werken der
Barmherzigkeit; durch Fasten, Bußübungen und Geißelungen suchte
sie sich den Himmel zu verdienen. Dadurch kam sie bei ihren Zeit-
genossen in den Ruf großer Heiligkeit, und kurze Zeit nach ihrem Tode
wurde sie vom Papste heilig gesprochen. In Trebnitz ruhen auch die
Gebeine der heiligen Hedwig, und in einer Kapelle der katholischen
Kirche befindet sich ihr Grabmal. Noch jetzt wallfahrten alljährlich
viele Katholiken dahin, um an ihrem Grabe zu beten.
4. Die Mongolen in Schlesien.
Die Mongolen oder Tataren kamen unter dem Nachfolger Hein-
richs des Bärtigen, Heinrich Ii. oder Frommen, aus dem fernen
Asten mit Weibern, Kindern und Viehherden herangezogen. Es waren
häßliche Gestalten, klein, mit tiefliegenden Augen, hervorstehenden
Backenknochen und kleinen Nasen. Wohin sie kamen, sengten und
brannten sie alles nieder, Städte und Dörfer, Kirchen und Klöster.
Die Bewohner wurden erbarmungslos niedergehauen oder in die
Sklaverei geschleppt. So zogen sie verheerend und mit Beute beladen
einher, und einige ihrer Haufen kamen auch uach Schlesien. Die
wilden Feinde trafen in der Gegend von Liegnitz, da wo später das
Kloster Wahlstatt erbaut wurde, ein christliches Heer unter Heinrich Ii.
an. Am 9. April 1241 entbrennt die heiße Schlacht gegen die
fünfmal so zahlreichen Feinde. Diese sprengen auf ihren kleinen,
aber ausdauernden Pferden wild heran, werfen ihre Lanzen, schießen
einen Hagel von Pfeilen ab und wenden sich plötzlich zur Flucht.
Die christlichen Reiter setzen ihnen nach. Da kehren die Mongolen
nach ihrer gewöhnlichen Kriegslist unerwartet um und greifen ihre
Verfolger von allen Seiten an. Das Schlachtgetümmel wird immer
furchtbarer. Doch an den eisernen Rüstungen der deutschen Ritter
prallen die Pfeile der Feinde ab, brechen der Lanzen Spitzen. Aber-
mals schicken sich die Wilden zum Rückzüge an. Da erhebt es sich
aus ihren Reihen wie ein Menschenhaupt, fürchterlich anzusehen; es
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Hedwig Merane Gertrud) Hedwig Hedwig Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Ii Heinrich
44 2. Teil. Geschichte.
dorf bei Schweidnitz (1762). 1763 wurde der Friede zu Hubertus-
bürg in Sachsen geschlossen und Friedrich dem Großen abermals
der Besitz Schlesiens bestätigt.
Die Waffen ruhten, und nun begann Friedrichs großartige
Friedensarbeit. Unter den vom Kriege betroffenen Provinzen hatte
besonders Schlesien viel gelitten. Der König öffnete seine Getreide-
magazine und schenkte den Armen Korn oder verkaufte es ihnen zu
billigen Preisen. 17000 Pferde gab er zur Bestellung des Ackers
her. 15 Städte und mehr als 200 durch den Krieg verwüstete Dörfer
ließ er auf seine Kosten wieder aufbauen. 1783 wurde die Stadt
Greiffenberg durch eine Feuersbrunst verheert; zum Wiederaufbau
schenkte Friedrich eine große Summe. Als er einige Zeit darauf nach
Schlesien kam, schickten die Greiffenberger Abgesandte zu ihm, um
ihm zu danken. Dies rührte ihn zu Thräuen. Er sprach: „Ihr habt
nicht nötig, euch dafür bei mir zu bedanken. Es ist meine Schuldig-
keit, meinen verunglückten Unterthanen wieder aufzuhelfen, dafür bin
ich da." Um die großen Grundbesitzer vor dem Untergange zu schützen,
wurde die Schlesische Landschaft gegründet, welche den Großgrnnd-
befitzern Geld zu niedrigen Zinsen lieh. Eine große Anzahl von
Schulen wurde errichtet, der Bergbau in Oberschlesien gefördert und
so auf alle Weise für das Wohl Schlesiens gesorgt.
d. Die Befreiungskriege. Zu Anfange diefes Jahrhunderts be-
siegte der französische Kaiser Napoleon unser preußisches Vaterland.
Die meisten Festungen ergaben sich ohne Schwertstreich. Unter den
schleichen Festungen hielten sich nur Kosel, Silberberg und Glatz
bis zum Frieden von Tilsit (1807). Als aber Napoleon 1812 in
Rußlaud eine große Niederlage erlitten hatte, da erhob sich Preußen,
um das fremde Joch abzuschütteln. Der König Friedrich Wilhelm Iii.
kam zu Beginn des Jahres 1813 von Berlin nach Breslau und erließ
von hier aus den Aufruf „An mein Volk!" Da drängte sich alles
zu den Waffen. Nach den ersten beiden Schlachten bei Groß-
Görschen und Bautzen wurde zu Poischwitz bei Jauer ein
sechswöchentlicher Waffenstillstand geschlossen. Nach Ablauf desselben
begann der Kampf in Schlesien, wo die schlesische Armee stand. Diese
wurde vom General Blücher befehligt. Er errang am 26. August
1813 einen herrlichen Sieg über die Franzosen an der Katzbach. Blücher
wollte über die Katzbach gehen, um den Feind ans der andern Seite
des Flusses anzugreifen. Da bemerkte er, daß die Franzosen schon
in vollem Anmärsche sind. Er läßt sich aber dadurch nicht stören
und ruft: „Nun, Kinder, Hab' ich genug Franzosen herüber, nun vor-
wärts!" Die Soldaten rufen: „Es lebe der König!" Der Regen
floß in Strömen, die Schuhe der Soldaten blieben im Kote stecken,
und die Gewehre gingen nicht los. Da drehten die Preußen die
Gewehre um, und drauf giug es mit Bajonett und Kolben. „Hör',
Vater Blücher, heute geht's gut!" rufen die tapfern Soldaten ihrem
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TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Greiffenberger Napoleon Silberberg Glatz Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Jauer August