: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 106 —
Welcher Erwachsene vermag mit der gespanntesten Aufmerksamkeit
einem fesselnden Vortrage, der eine Stunde oder länger dauert, ohne
Ermüdung zu folgen, ohne Abspannung tagelang mehrere solcher
Vorträge restlos geistig zu verarbeiten?
Wer sich das vergegenwärtigt, wird erschrecken vor den Folgen
der zahlreichen gründlichen Arbeiten, die im üblichen Schulunterricht
täglich, stündlich den jungen Schülern zugemutet, ja von ihnen er-
zwungen werden!
Wenn man mittags am Ende einer letzten Unterrichtsstunde die
Aufgaben der Schüler für den folgenden Tag vorlesen hört oder sich
diese Aufgaben im Tagebuch ansteht, so kann man sich des Gedankens
nicht erwehren, daß dieses bunte, zusammenhangslose Vielerlei unsers
täglichen Unterrichtsstoffes für unsere Schüler unmöglich gesund und
natürlich sei und unsere Arbeit im Sinne des dauernden Erfolges
für das Leben fördere.
Da würde der bodenständige Unterricht wohl helfen können,
wenn er uns dahin führt, den natürlichen Zusammenhang der Heimat-
kundlichen Unterrichtsstoffe nicht zu zerreißen, sondern diese so zu
nehmen und zu behandeln, wie sie dem Schüler in Natur und
Leben entgegentreten.
Wirklichkeitsunterricht bedeutet unserm jetzigen Wortunterricht
gegenüber ganz gewiß größere Natürlichkeit, Vereinheitlichung und
Vereinfachung!
Sicher wird der bodenständige Unterricht zu gleicher Zeit nicht
so viele Fächer nebeneinander betreiben, sondern sie mehr nach-
einander in angemessenem Wechsel auftreten lassen.
Wäre es z. B. nicht schon ein großer Fortschritt, wenn man den
Unterricht in den einzelnen Fächern nicht mehr, wie es durch unsere
jetzigen Stundenpläne geschieht, nach Bruchteilen von Stunden,
sondern etwa nach Vor- und Nachmittagen oder auch nach ganzen
Tagen abgrenzte? Wenn man dabei mit den sechs Tagen einer Woche
nicht ausreichte, könnte man die fehlende Zeit von der folgenden
Woche hinzunehmen.
Wenn also z. B. statt der zwei wöchentlichen Naturgeschichts-
stunden, die nach den Grundsätzen unserer jetzigen Stundenpläne
auseinandergerissen, an zwei möglichst gleichweit voneinander liegenden
Tagen gegeben werden müssen, ein ganzer oder halber Vor- oder
Nachmittag dem Aufsuchen der naturgeschichtlichen Unterrichtsgegen-
stände, dem Wirklichkeitsunterricht, also draußen der Anschauung, der
Beobachtung, der Untersuchung, dem eigenen Versuch, dem Arbeits-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 105 —
Fächergruppen-Anterricht.
Aber nicht nur in der Art und Behandlung der Unterrichts-
stoffe, sondern wohl auch in der Zeit des Auftretens der „Fächer"
im Unterricht werden sich Änderungen notwendig machen, und zwar
so, daß man die jetzige scharfe Trennung
1. zwischen den einzelnen Fächern und
2. zwischen den Unterrichtsstunden
weniger beachtet, um das nehmen und zu Ende führen zu können, was
man antrifft und gerade bespricht.
Man wird z. B. sicher nicht die Kirchengeschichte eines Ortes
ohne Grund von seiner übrigen Geschichte trennen, sondern die Dinge
stets in ihrem natürlichen Zusammenhange nehmen, so, wie Natur
und Leben dazu Veranlassung gibt, also z. B. auch die Blüte im
Frühjahr, die Frucht im Herbst betrachten und besprechen.
Natürlich kann und wird man auch in die unterrichtlichen
Spaziergänge Plan und Ordnung bringen und für jeden einen
bestimmten Zweck festsetzen.
Das ist aber immer noch etwas ganz anderes, als was wir
heute nach der Vorschrift unserer säuberlich ausgearbeiteten Stunden-
pläne tun müssen:
Pünktlich nach der Uhr wird da zuerst etwa 3/4 Stunde lang
Deutsch, dann ebensolange Rechnen, dann Geschichte usw. gegeben.
Die Schüler werden in vier, fünf oder mehr verschiedenen Fächern
mit Unterrichtsstoffen überschüttet, die unter sich nur einen losen
oder gar keinen Zusammenhang haben, und die für die Schüler
gleichgültig, fremd und sehr schwer sind und ihnen oft noch durch
die lebensfremde, gründliche Behandlung verleidet werden.
In jeder einzelnen Unterrichtsstunde verlangt man von jedem
einzelnen Schüler ernsteste, angestrengteste Arbeit. Man erwartet
ohne Ausnahme von jedem, und man bemüht sich, ihn auch dahin
zu bringen, daß er von der ersten bis zur letzten Minute in jedem
Fache die gespannteste Aufmerksamkeit zeige, also seine volle, unge-
minderte Geisteskraft und -arbeit zuerst etwa 3/4 Std. lang dem
Satzbau zuwende, dann am Schluß der Stunde auf das Glocken-
zeichen hin abbreche, in dem folgenden Unterrichte mit derselben
Stärke und Ausdauer sür die Gedankengänge von Rechenaufgaben
ein- und ausschalte und sie so aus das Läuten des Schuldieners
hin Tag für Tag viermal, fünfmal oder noch mehr anders einstelle.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
— 60 —
Zeitverschwendung ist das aus keinen Fall, schon deshalb nicht,
weil jeder Weg und Gang ja auch viel Eigenartiges und Neues bietet.
Manche Beobachtungen, z. B. Menge der Anschwemmungen, Insel-
bildung, Auswaschungen, Verwitterung, sind am besten nur durch
Vergleichungen nach längeren Zeiträumen zu machen.
Neben der notwendigen Wiederholung und Besestigung des früher
Gesehenen und Gelernten bringen dann die Spaziergänge auch gründ-
lichere Aufgaben, z. B. Beobachtungen, Untersuchungen, Messungen und
Berechnungen über Art, Ursprung und Menge der angeschwemmten Stoffe;
Art, Tiefe und Folge der Auswaschung:
Feststellung der im Flußwasser aufgelösten Erde nach Menge
oder Gewicht;
Beobachtung und ungefähre Untersuchung des nach starken
Regengüssen auf den unteren Teilen schrägliegender Felder ge-
bildeten Schlammsandes;
Beobachtung der Sonnenbahn im Laufe eines Jahres, Ver-
merke über den Sonnenstand am Morgen, Mittag und Abend etwa
zu Beginn der Oster-, Sommer-, Herbst- und Weihnachtsferien;
täglicher und jährlicher Gang der Wärmegrade usw.
Eigene Beobachtungen müssen auf Grund der Heimat-
künde den Schülern lieb werden.
Das ist nur durch vielfache planmäßige Anleitung zu
Beobachtungen zu erreichen.
Die Spaziergänge sind deshalb zur stehenden Ein-
richtung der Schule zu machen.*)
Die Turnfahrten im Dienste der Heimatkunde.
In den Dienst derheimatkunde werden auch die Turnfahrten gestellt.
Das ergibt sich ganz von selbst und geschieht ungezwungen. Man
braucht dabei noch nicht einmal eine sorgfältige Reihenfolge innezuhalten,
sondern kann die Schüler gern Wünsche äußern und sich dieausslüge selbst
wählen lassen. Aber ausnutzen kann und muß man die günstige Gelegen-
heit für die Gewinnung heimatkundlicher Anschauungen und Kenntnisse.
*) Die unterrichtlichen Spaziergänge wollen besonders das Auge üben
und schulen in genauer, vielseitiger und selbständiger Beobachtung und damit
eine wertvolle Seite eines Arbeitsunterrichts pflegen, wie er immer mehr ge-
fordert wird und eingeführt werden muß. Arbeitsunterricht hat sich aber auch
und vor allem auf die fleißige und mannigfaltige Beschäftigung der Hand zu er-
strecken. Wie das in der Erdkunde nach zwei Seiten hin geschehen kann, wird
eingehend in meiner Schrift gezeigt: Ausführlich e Anleitung zum Karten-
zeichnen und zur Anfertigung von Hochbildern als zu zwei bedeutungs-
vollen Beschäftigungen und Übungen in einem Arbeitsunterricht in der
Erdkunde. Verlag der Dürr'schen Buchhandlung, Leipzig, 1913.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
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Unterricht, oder erst dem Wirklichkeit- und dann anschließend dem
Lichtbildunterricht gewidmet würde, so wäre ein solcher Natur-
geschichtsunterricht doch sicher viel erfolgreicher als der heutige; es
ließe sich dann zweifellos eine viel gründlichere, dauerndere Kennt-
nis der Natur, ein besseres Verständnis naturgeschichtlicher Dinge
und Vorgänge, eine echtere und tiefere Freude an der Natur und
ihrem Geschehen erreichen als jetzt.
Wenn man so den einen halben oder viertel Tag der Natur-
geschichte, einen andern der Erdkunde, einen dritten der Geschichte,
einen vierten dem Aufsatzunterrichte usw. überließe, so würde doch
schon an die Stelle der übergroßen Zersplitterung der Schularbeit,
wie sie unsere jetzigen Stundenpläne herbeiführen, mehr Gleich-
Mäßigkeit und Ruhe, die Möglichkeit des längeren Verweilens und
der Vertiefung treten.
Wer sich dazu entschließen will, muß freilich die Rücksicht auf
Schulprüfungen unserer jetzigen Art beiseite setzen und allein die
Ausbildung und Durchbildung, die Gesundheit und die Natürlichkeit
(im Gegensatz zu angelerntem Scheinwissen) der Schüler im Auge haben.
Doch sicher ist eine solche einschneidende Änderung unsers
Schullebens leichter gefordert als ohne Fehler in die Tat umgesetzt.
Da könnte man es einmal nur bei wenigen, ausgesuchten
Schulen auf eine bestimmte, vorläufig nicht zu lang bemessene Zeit,
etwa auf ein Jahr versuchen, unsere jetzigen Stundenpläne außer
Kraft zu setzen und an ihre Stelle eine Verteilung der Fächer auf
Tage oder auf mehrere Stunden hintereinander treten zu lassen.
Vielleicht könnte man auch einige Wochen hindurch einer kleinen
Gruppe von Fächern, die zusammengehören, den breitesten Raum
gewähren, z. B. allen Seiten der Naturgeschichte und Erdkunde oder
den wirtschaftlichen Verhältnissen der Heimat oder der Wohlsahrts-
pflege usw., die dann von einer andern Gruppe abgelöst würde,
wozu etwa besondere Umstände, z. B. längere schöne oder längere
regnerische Zeit, Unwetter und seine Folgen, Wege-, Kanal-Bauten usw.,
Zusammenlegung von Grundstücken in einer Gemeinde, wichtige Er-
eignisse und andere Besonderheiten der Heimat, Veranlassung gäben.
Auch die Bedürfnisse des Unterrichts könnten einen Wechsel der
Fächergruppen herbeiführen. Wenn man z. B. einige Zeit hindurch
überwiegend anschaulichen Sachunterricht getrieben hat, kann man die
formunterrichtlichen Fächer vorherrschen lassen, um die formalistische
Bildung nicht zu vernachlässigen und die nötigen Fertigkeiten zu
erzielen (schriftliche Übungen, Rechnen usw.).
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
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Innungen usw.), mit den Aufgaben und Arten der Vermal-
tungen, der Gerichte, des Verkehrs usw.
Das sind in der Tat schwerwiegende Bedenken, die wohl manchen
von der Ausführung der Spaziergänge zurückschrecken können und werden.
Doch es fragt sich, ob die Schwierigkeiten zu überwinden sind, und
ob es sich lohnt, eine solche durchaus nicht leichte Arbeit doch zu tun.
Gehen wir die Einwände durch.
Die Heimat- Daß die Spaziergänge sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, daran
Spazier" läßt sich nichts oder nicht viel ändern,
fordern viel Es fällt dabei auch noch erschwerend ins Gewicht, daß die
,3ett" Schüler an solchen Nachmittagen, an denen sie heimatkundliche
Spaziergänge machen, nicht gut ihre Schularbeiten für den nächsten
Tag anfertigen können. Denn wenn sie von einem solchen Aus-
gange mehr oder weniger müde zurückkommen, so haben sie zum
Lernen und zu schriftlichen Arbeiten wenig Lust und Kraft.
Diesem Übelstande könnte man nun großes Gewicht beilegen,
wenn die Schüler jeden Nachmittag ausgeführt würden und auf
den Spaziergängen nichts lernten.
Aber wenn sie vorläufig wöchentlich nur einen Spaziergang, dann
und wann vielleicht auch zwei machen, so ist das schon ziemlich viel.
Und wenn man nun noch, falls das aus fachlichen und persönlichen
Gründen (Witterung usw.) möglich ist, den Sonnabend dazu nimmt,
so würde der folgende Sonntag das Bedenken so ziemlich beseitigen.
Ferner darf man nicht vergessen, daß die lange Zeit, die die
Spaziergänge erfordern, in der frischen Luft zugebracht wird. Die
Bewegung draußen kommt der Gesundheit zugute.
Außerdem ist die Zeit doch auch insofern nicht verloren, als die
Schüler sie, die sie freilich sonst ungezwungener ihren Lieblings-
beschästigungen und Spielereien gewidmet hätten, zu dem Kennen-
und Verstehenlernen der Heimat gebrauchen.
Es fragt sich, was man höher anschlägt, den Nachteil oder den Nutzen.
Weiter wird man einwenden, daß viele Kinder, besonders die
aus den armen und ärmeren Familien, keine Zeit zu solchen Spazier-
gängen hätten. Sie müßten entweder zu Hause bleiben, um dort
in Abwesenheit der Eltern die Arbeiten zu besorgen und auf
die jüngeren Geschwister zu achten; oder aber sie wären gezwungen,
als Laufburschen, Kindermädchen, Zeitungsausträger u. dgl. schon
selbst mit verdienen zu Helsen; sie hätten daher die Nachmittage zu
notwendigeren Dingen als zu Schulspaziergängen zu verwenden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]