: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
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— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
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Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 112 —
Zur Heimatliebe zu erziehen ist meiner Ansicht nach ebenso un-
nötig und auch ebenso unmöglich wie eine Erziehung zur Mutterliebe.
Beide, die Liebe zur Mutter und die Liebe zur Heimat, sind
die natürlichsten und selbstverständlichsten Dinge von der Welt. Zu
beiden, zur leiblichen Mutter und zur heimatlichen „Mutter Erde",
steht jeder Mensch von Haus aus im innigsten Verhältnis. Zu
beiden kann er sagen: „Ich bin Fleisch von deinem Fleisch."
Wo aber einmal unnatürlicherweise diese Liebe fehlte, kann
niemand in der Schule dazu erziehen.
Zur Erziehung zur Mutterliebe aufzufordern, ist auch noch
keinem eingefallen. Jeder weiß, daß das Kind ganz von selbst seine
Mutter liebt, und daß da, wo es nicht so ist, keine Überredungskunst
und keine Macht es dazu bringen könnte.
Ebenso ist es mit der Heimatliebe.
Das Kind liebt seine Heimat, ohne daß die Schule dazu auch
nur einen Finger gerührt hätte und zu rühren brauchte; und was
unser Unterricht in der Erziehung zur Heimatliebe trotz aller Rederei
darüber tatsächlich geleistet hat, würde sich, wenn man es genau
nach- und ausrechnen^ könnte, wohl als ziemlich dürftig und kläglich
erweisen. Man frage doch nur einmal sich selbst und andere, welchen
Einfluß denn der genossene heimatkundliche Unterricht auf die eigene
Heimatliebe gehabt hat! Ich fürchte, es werden gar zu viele zu
finden sein, die da sagen, daß sie nicht wegen, sondern trotz des
Schulunterrichts ihre Heimat lieben und immer geliebt haben.
Wie konnte denn auch der bisherige Unterricht zur Heimatliebe
führen, da er sich doch um die Heimat gar nicht kümmerte, ihren
Wert und ihre Bedeutung, ihren Reichtum und ihre Schönheit ja
nicht im geringsten gezeigt hat, ja sogar, sobald er einsetzte, alle
Fäden mit der Heimat unbarmherzig zerschnitt und das Kind in eine
ihm völlig fremde und kalte Welt führte, es herausriß aus allem,
was ihm lieb und vertraut war, aus allem, in dem es mit seinen
liebsten Gedanken, mit allen seinen Wünschen und Arbeiten lebte?
Wahrlich, wenn die Heimatliebe nicht so urwüchsig, so ursprünglich
und stark wäre, wenn sie nicht immer wieder durch das tägliche
Leben der Kinder außerhalb der Schule genährt und belebt würde —
durch unsern bisherigen Schulunterricht wäre sie eher beeinträchtigt
und herabgemindert als erhöht.
Wie überall im Unterricht, so haben wir auch in der üblichen
Heimatkunde in der Klasse strenge auf äußere Ordnung, auf Stille-
sitzen und Stillesein, auf Unterdrückung aller eigenen Gedanken und
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— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
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— 62 —
Innungen usw.), mit den Aufgaben und Arten der Vermal-
tungen, der Gerichte, des Verkehrs usw.
Das sind in der Tat schwerwiegende Bedenken, die wohl manchen
von der Ausführung der Spaziergänge zurückschrecken können und werden.
Doch es fragt sich, ob die Schwierigkeiten zu überwinden sind, und
ob es sich lohnt, eine solche durchaus nicht leichte Arbeit doch zu tun.
Gehen wir die Einwände durch.
Die Heimat- Daß die Spaziergänge sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, daran
Spazier" läßt sich nichts oder nicht viel ändern,
fordern viel Es fällt dabei auch noch erschwerend ins Gewicht, daß die
,3ett" Schüler an solchen Nachmittagen, an denen sie heimatkundliche
Spaziergänge machen, nicht gut ihre Schularbeiten für den nächsten
Tag anfertigen können. Denn wenn sie von einem solchen Aus-
gange mehr oder weniger müde zurückkommen, so haben sie zum
Lernen und zu schriftlichen Arbeiten wenig Lust und Kraft.
Diesem Übelstande könnte man nun großes Gewicht beilegen,
wenn die Schüler jeden Nachmittag ausgeführt würden und auf
den Spaziergängen nichts lernten.
Aber wenn sie vorläufig wöchentlich nur einen Spaziergang, dann
und wann vielleicht auch zwei machen, so ist das schon ziemlich viel.
Und wenn man nun noch, falls das aus fachlichen und persönlichen
Gründen (Witterung usw.) möglich ist, den Sonnabend dazu nimmt,
so würde der folgende Sonntag das Bedenken so ziemlich beseitigen.
Ferner darf man nicht vergessen, daß die lange Zeit, die die
Spaziergänge erfordern, in der frischen Luft zugebracht wird. Die
Bewegung draußen kommt der Gesundheit zugute.
Außerdem ist die Zeit doch auch insofern nicht verloren, als die
Schüler sie, die sie freilich sonst ungezwungener ihren Lieblings-
beschästigungen und Spielereien gewidmet hätten, zu dem Kennen-
und Verstehenlernen der Heimat gebrauchen.
Es fragt sich, was man höher anschlägt, den Nachteil oder den Nutzen.
Weiter wird man einwenden, daß viele Kinder, besonders die
aus den armen und ärmeren Familien, keine Zeit zu solchen Spazier-
gängen hätten. Sie müßten entweder zu Hause bleiben, um dort
in Abwesenheit der Eltern die Arbeiten zu besorgen und auf
die jüngeren Geschwister zu achten; oder aber sie wären gezwungen,
als Laufburschen, Kindermädchen, Zeitungsausträger u. dgl. schon
selbst mit verdienen zu Helsen; sie hätten daher die Nachmittage zu
notwendigeren Dingen als zu Schulspaziergängen zu verwenden.
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— 115 —
Aber kann denn tatsächlich eine eingehende Beschäftigung mit
der Heimat die Heimatliebe nicht vertiefen, verstärken, erhöhen?
Ganz gewiß!
Doch dabei kommt es weniger auf das Wissen, das dabei
keine erste, keine führende, herrschende, sondern eine dienende,
helfende, fördernde Rolle spielt, als vielmehr auf die Art der Be-
schäftigung an.
Auch das zeigt uns am besten der Vergleich mit der Mutterliebe.
Das Kind liebt seine Mutter um so inniger, nicht je mehr und
je eindringlicher ihm das gepredigt und anbefohlen wird, sondern je
liebevoller sie selbst bei guter Zucht ihrem Kinde zugeneigt ist. Je
kälter, je herzloser sie sich zeigt, desto geringer ist die Anhänglichkeit,
je freundlicher und gütiger sie ist, je mehr sie sich um ihr Kind
bemüht und sorgt, desto größer ist dessen Gegenliebe.
Je mehr wir uns den heimatlichen Dingen und Fragen hin-
geben, je unmittelbarer und echter unsere eigene Freude an der
Heimat ist, je lieber und je eingehender wir uns der Beschäftigung
mit der Heimat widmen, je mehr wir uns um sie bemühen,
je vertrauter wir mit ihr selbst sind, je mehr Heimatliebe wir
selbst haben, desto mehr wird davon auch auf unsere Schüler über-
springen.
Nicht äußerer Drillunterricht, der ja auch uns selbst keine Liebe
zur Heimat bringt, unsere eigene Heimatliebe sicher nicht erhöht,
sondern freudige Hingabe an die Heimat, freiwilliges, eigenes Suchen,
Forschen und Arbeiten, das ist es, was in erster Linie für uns selbst
nötig ist, wenn wir durch Heimatkunde auch Heimatliebe aus unsere
Schüler übertragen, bei ihnen hegen und pflegen wollen.
Dann aber weiter kommt es nicht so sehr darauf an, unfern
Schülern Kenntnisse zu vermitteln — die fallen uns als reife Früchte
schon von selbst in den Schoß! —, als vielmehr auch in ihnen die
Freude am eigenen Beobachten, Suchen, Untersuchen, Formen, Nach-
bilden und an sonstigen Arbeiten zu wecken und zu. erhöhen!
Das aber setzt wieder voraus, daß wir so, wie die Mutter mit
feiner Beobachtung und liebevoller Beachtung, mit kluger Geduld,
staunenswertem Geschick und selbstloser Aufopferung jede Eigenart
ihrer Kinder zu ihrem Recht kommen läßt, daß auch wir so alle
unterrichtliche Gleichmacherei, wie sie jetzt überall, hier mehr, da
minder, in unsern Schulen herrscht, vermeiden, daß wir vielmehr
jeden Schüler möglichst zu seinem Rechte kommen lassen, ihn so
nehmen, wie er ist, nicht wie wir ihn haben müssen, wie er nach
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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