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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

3. Bodenständiger Unterricht - S. 84

1913 - Leipzig : Dürr
— 84 — Die Lichtbilder hätten vor allem diejenigen Seiten der Heimat- künde vorzuführen, die man gründlich besprechen will. Die Maschinen, Einrichtungen, Vorgänge und Arbeiten in unsern heimischen Fabriken und andern gewerblichen Anlagen, die einzelnen Holzarten und andere Rohstoffe, die Schichtenlagerung in den hiesigen Stein-, Mergel-, Sand- und Kiesgruben und sonstigen Aufschlüssen, die Versteinerungen, die Türen, Giebel usw. der Häuser, die Fluß- laufe, Vogelnester, Pflanzen u. a. naturgeschichtliche Dinge usw. könnten für den Unterricht mit Lichtbildern aufgenommen und dann um so besser besprochen werden. Ist das für unsere Herforder Jungen und Mädchen gleichgültig und unnötig, ist es nicht so lehrreich, wissenswert und bildend wie etwa die unterrichtliche Behandlung der Arbeiten des Herkules oder wie die Schlachten, Feldherren und Sieger in den Perser- und Punischen Kriegen und viele andere Dinge, die jahraus, jahrein in unsern Schulen gelehrt und gelernt werden müssen? Gute Lichtbildvorträge sind zu Bildungszwecken schon zahlreich zu haben. So z. B. verleiht die „Gesellschaft für Verbreitung von Volks- bildung" Einrichtungen zur Vorführung von Lichtbildern, Lichtbild- reihen und ausgearbeitete Vorträge. Uns kommt es hier darauf an, das Lichtbild in den Dienst der Heimatkunde zu stellen, um die heimatkundlichen Beobachtungsgänge zu ersetzen, zu ergänzen, vorzubereiten und unterrichtlich auszunutzen. Freilich sind die Lichtbilder bei der Besprechung entfernter Gegenden, ihrer Flüsse, Städte, Pflanzen, Tiere, Menschen usw. am notwendigsten, weil da die unmittelbare Anschauung unmöglich ist. Dieselbe Bedeutung hat das Lichtbild aber doch auch für die Be- Handlung vieler Stoffe der Heimatkunde, nämlich derjenigen, für die man anschauliche Unterlagen durch unterrichtliche Spaziergänge nicht gewinnen kann, z. B. bei manchen Fabriken, sonstigen gewerblichen und andern Anlagen, mikroskopischen und biologischen Arbeiten. Aber auch für die Besprechung derjenigen heimatlichen Dinge und Vorgänge, die aufgesucht und in der Wirklichkeit betrachtet werden können, ist das Lichtbild nicht überflüssig, sondern sehr angebracht und durchaus notwendig. Wenn z. B. ein Giebel, eine Kirche, ein Steinbruch, ein gewerb- licher Betrieb, eine Maschine, die Gasanstalt, der Schlachthof, das Elektrizitätswerk, wenn Bäume, sonstige Pflanzen, Denkmäler. Stein-

4. Bodenständiger Unterricht - S. 88

1913 - Leipzig : Dürr
— 88 — Daß dieses ausgezeichnete Hilfsmittel in seiner höchsten Vervoll- kommnung in den Dienst der Heimatkunde (Vogel- und sonstige Tier- welt, biologische Beobachtungen usw.) gestellt werden muß und wird, unterliegt keinem Zweifel.*) Vielseitige heimatkundliche Arbeit der Lehrer. Was aber wäre die Folge oder die Voraussetzung von dem allen? Von der Lehrerschaft wird viel neue Arbeit verlangt: eingehende langjährige Beschäftigung mit der Heimat durch eigene Beobachtimg und Benutzung der gebotenen Hilfsmittel, Mitarbeit an der Herstellung und fortlaufenden Verbesserung dieser Hilfsmittel, Ausführung der verantwortungs- und mühevollen Beobachtungsgänge mit den Schülern, Anlegung von Sammlungen, Vorbereitung und Ausführung des Licht- bildunterrichts u. a. m. Es fragt sich, ob immer Lehrer da sein werden, die diese viel- fache Arbeit übernehmen. Denn sie fordert in ganz besonderer Weise Zeit, Liebe, Geschick und Kraft: Dinge, die nicht jeder hat, weil ihm entweder die natür- lichen Voraussetzungen dafür fehlen, oder aber, weil er für Neben- erwerb zum Unterhalt seiner Familie sorgen muß. Verantwortung, Takt und Freiheit bei den heimatkundlichen Arbeiten. Wer jemals als verantwortlicher Leiter mit Schülern Ausflüge, Wanderungen oder Beobachtungsgänge gemacht hat, weiß, wie zahl- reich und stark für die Schüler die Anlässe zur Unaufmerksamkeit und zu Unvorsichtigkeiten und ferner, wie groß dabei die Anforderungen sind, die an die Kunst der Beherrschung der Schüler, an Umsicht, Geduld und Takt des Lehrers im Hinblick auf den möglichst unge- zwungenen, freundschaftlichen Verkehr mit den Schülern gestellt werden. Wer da nicht die weitestgehende Liebe zur Sache hat, kann wohl bald erlahmen und den bisherigen bequemeren Unterricht in der Klasse vorziehen, statt sich ganze Nachmittage mit den Schülern draußen abzumühen. *) Um Lebensvorgänge, z. B. den Umlauf des Blutes, das Wachstum von Pflanzen, das Auf- und Verblühen von Blumen mit größter Deutlichkeit zu zeigen, geschieht die Vorführung mit stark übertriebener, z. B. 800facher Schnelligkeit. Das erzeugt leicht falsche Vorstellungen, worauf besonders aufmerksam zu machen ist.

5. Bodenständiger Unterricht - S. 93

1913 - Leipzig : Dürr
— 93 — Denn wer die Heimat wirklich kennen lernt, der übt — wie sonst an andern, weiter hergeholten, mehr fremdartigen, so nun — an heimatlichen Stoffen und Arbeiten seine Gaben und Kräfte. Er erwirbt sich an und mit den örtlichen Kenntnissen auch allgemeines Wissen und Tüchtigkeit. Wer durch eigene Beobachtung und selbständige Arbeiten die Heimat genau und gründlich kennen gelernt hat. der ist auch in bester Weise imstande, sich eine gute und ausgezeichnete Kenntnis einer neuen Gegend, in der er sich aufhält, zu verschaffen, sich bald auch anderswo zurechtzufinden und einzuarbeiten. Und er wird das auch gewiß um so eher und um so besser tun, als er gewöhnt ist, sich seine Umgebung anzusehen, sie zu beobachten, zu untersuchen und sich durch eigene Tätigkeit mit den Verhältnissen und Dingen, die ihn umgeben, bekannt und vertraut zu machen, um sie zu beherrschen. Unsern jetzigen Unterricht könnte man wohl so kennzeichnen, daß man sagt: Er vermittelt fast nur allgemeines Buchwissen, seine Stoffe sind meist fremdartig, er vernachlässigt Heimat und Gegenwart und läßt das Entferntere und Weithergeholte, das Fremde und Ver- gangene vorherrschen. Eine wirkliche Heimatkunde dagegen betont: Möglichste Boden- ständigkeit alles Unterrichts, Bevorzugung der Heimat und Gegenwart, Schöpfen aus Natur und Leben! Die wichtigste Vorarbeit zum bodenständigen Unterricht. Daß die Forderung des bodenständigen Unterrichts bisher ver- geblich war, hat seinen Grund darin, daß man das Wesen und die Tragweite echtester und breitester Bodenständigkeit, ihr Was und Wie nicht genügend klar gelegt, und vor allem, daß man nicht die Wege beschritten, nicht die Arbeiten getan hat, die zu solcher Bodenständig- keit führen. Man konnte bisher und kann auch in Zukunft keinen wurzel- echten, im besten und weitesten Sinne bodenständigen Unterricht be- treiben, weil und solange man nicht für jeden einzelnen Schulort die Grundvoraussetzung dazu erfüllt hat: die Aufdeckung und Zusammentragung alles heimatkundlichen Stoffes durch zahlreiche Fachleute, die mit ihren eingehenden wissen- schaftlichen Einzelarbeiten (Heimatbüchern) erst die ganze Summe des bodenständigen Unterrichtsstoffes geben müssen.

6. Bodenständiger Unterricht - S. 112

1913 - Leipzig : Dürr
— 112 — Zur Heimatliebe zu erziehen ist meiner Ansicht nach ebenso un- nötig und auch ebenso unmöglich wie eine Erziehung zur Mutterliebe. Beide, die Liebe zur Mutter und die Liebe zur Heimat, sind die natürlichsten und selbstverständlichsten Dinge von der Welt. Zu beiden, zur leiblichen Mutter und zur heimatlichen „Mutter Erde", steht jeder Mensch von Haus aus im innigsten Verhältnis. Zu beiden kann er sagen: „Ich bin Fleisch von deinem Fleisch." Wo aber einmal unnatürlicherweise diese Liebe fehlte, kann niemand in der Schule dazu erziehen. Zur Erziehung zur Mutterliebe aufzufordern, ist auch noch keinem eingefallen. Jeder weiß, daß das Kind ganz von selbst seine Mutter liebt, und daß da, wo es nicht so ist, keine Überredungskunst und keine Macht es dazu bringen könnte. Ebenso ist es mit der Heimatliebe. Das Kind liebt seine Heimat, ohne daß die Schule dazu auch nur einen Finger gerührt hätte und zu rühren brauchte; und was unser Unterricht in der Erziehung zur Heimatliebe trotz aller Rederei darüber tatsächlich geleistet hat, würde sich, wenn man es genau nach- und ausrechnen^ könnte, wohl als ziemlich dürftig und kläglich erweisen. Man frage doch nur einmal sich selbst und andere, welchen Einfluß denn der genossene heimatkundliche Unterricht auf die eigene Heimatliebe gehabt hat! Ich fürchte, es werden gar zu viele zu finden sein, die da sagen, daß sie nicht wegen, sondern trotz des Schulunterrichts ihre Heimat lieben und immer geliebt haben. Wie konnte denn auch der bisherige Unterricht zur Heimatliebe führen, da er sich doch um die Heimat gar nicht kümmerte, ihren Wert und ihre Bedeutung, ihren Reichtum und ihre Schönheit ja nicht im geringsten gezeigt hat, ja sogar, sobald er einsetzte, alle Fäden mit der Heimat unbarmherzig zerschnitt und das Kind in eine ihm völlig fremde und kalte Welt führte, es herausriß aus allem, was ihm lieb und vertraut war, aus allem, in dem es mit seinen liebsten Gedanken, mit allen seinen Wünschen und Arbeiten lebte? Wahrlich, wenn die Heimatliebe nicht so urwüchsig, so ursprünglich und stark wäre, wenn sie nicht immer wieder durch das tägliche Leben der Kinder außerhalb der Schule genährt und belebt würde — durch unsern bisherigen Schulunterricht wäre sie eher beeinträchtigt und herabgemindert als erhöht. Wie überall im Unterricht, so haben wir auch in der üblichen Heimatkunde in der Klasse strenge auf äußere Ordnung, auf Stille- sitzen und Stillesein, auf Unterdrückung aller eigenen Gedanken und

7. Bodenständiger Unterricht - S. 7

1913 - Leipzig : Dürr
— 7 — Welchen Reiz sollten denn auch solche Dinge wie Fuß, Abhang, Spitze eines Berges, Kamm, Rücken, Sattel und Paß eines Gebirgs- zuges, Ober-, Mittel- und Unterlauf eines Flusses, Ebene, Hügelland, Verwitterung, Klima usw. auf ein kindliches Gemüt ausüben? Kann man erwarten, daß Jungen und Mädchen Einteilungen in Städte, Dörfer, Gemeinden, Kreise, Regierungsbezirke usw., Ver- waltungsbehörden und ihre Sitze u. ä. anziehend finden? Daß die Begriffe Landwirtschaft, Industrie, Handel, Verkehr usw. Kinder packten und fesselten, wird wohl nicht leicht jemand behaupten. Daher denn auch die Erfahrung, daß im heimatkundlichen Unter- richt von besonderer Freude und lebendiger Mitarbeit der Schüler wenig oder gar nicht gesprochen werden kann. Man muß sich die größte Mühe geben, um die vielen Namen und Begriffe wenigstens einigermaßen zum Verständnis zu bringen und einzuüben, damit man bei Prüfungen nicht zu schlecht wegkommt. Das liegt zwar nicht allein, aber doch sicher wesentlich mit daran, 2. Mangel daß die Schüler zu wenig Heimatkundliches gesehen, d. h. mit Auf- °B-obach-" merkfamkeit und Hingabe beachtet haben. ^Schüler" Wie oft setzt uns die Armut der Schüler in dieser Beziehung in Erstaunen! Dinge, an denen sie fast täglich vorübergehen, sind ihnen unbekannt geblieben. Immer wieder ist man überrascht, wie lücken- hast, falsch und unzuverlässig ihre heimatkundlichen Vorstellungen und Begriffe find. Gar zu leicht lassen wir uns in dieser Beziehung täuschen. Wenn die Schüler das, was wir ihnen mehr oder weniger, oft sogar ganz vorgesagt haben, behalten und auf unsere Frage wieder- geben können, so sind wir gern zufrieden und glauben wohl, ein genügendes Verständnis erreicht zu haben. Doch wie ist es in Wirklichkeit? Mit vielen von unsern Fragen sagen wir schon ein gut Stück der Antwort vor. Da wir es nicht allein dulden dürfen, sondern, abgesehen von Ausnahmen, gelegentlich wohl gar noch angehalten fremde Art werden, es zu fordern und stetig durchzusetzen, daß die Frage in die untärias. Antwort aufgenommen und fchön im ganzen Satze wiedergegeben werde, so hat es der Schüler in vielen Fällen ziemlich leicht. Wenn er auch nur halb zugehört hat, wird er uns eine Antwort geben. Er fängt zunächst mit der Wiedergabe unserer Frage an und gewinnt so erst mal Zeit, sich zurechtzufinden.

8. Bodenständiger Unterricht - S. 28

1913 - Leipzig : Dürr
— 28 — In der Tongrube bei der Ziegelei von Goldstein an der Eimter- straße suchen wir Versteinerungen. Welche Fülle des Lehrreichen bietet sich uns da! Alle bemühen sich auf das eifrigste. Ich kann die Jungen nicht wegkriegen. Jeder zeigt mir Mergelstücke, Steine, und sonstige Funde und will Ausklärung haben, die ich gebe, so gut ich kann. Wie bedaure ich, daß ich meine Heimat in erdgeschichtlicher Hin- sicht und das, was damit zusammenhängt, so wenig kenne! Wir betrachten einen alten Giebel und bemerken Inschriften, Figuren, Verzierungen, und ich foll sagen, was das im einzelnen bedeutet. Wie gerne wüßte ich es selbst! Bei einem Ausgange im Frühjahr achten wir auch auf Nist- gelegenheiten der Vögel und finden eine ziemliche Zahl alter Nester. Hätte ich sie doch besser gekannt und die auf mich eindringende Wißbegierde recht ausnutzen können! Der eine Junge kommt mit einer Eidechse, ein anderer mit einem Käfer gelaufen, ein dritter findet einen Baumfchwamm usw. usw. Die Fülle des Wissenswerten ist unerschöpflich und erdrückend. Soll ich die aufgeweckte Neugierde mit der kalten Abweisung: „Laß das, das geht uns jetzt nichts an!" totschlagen? Oder ist es klüger, die Gelegenheit beim Schöpfe zu fassen und das Eisen zu schmieden, solange es glüht? Jetzt meldet sich der Wissensdurst. Darf ich wichtige Heimat- kundliche Belehrungen, soweit sie nicht mehr rein erdkundlicher Art sind, beiseite schieben und auf den,Unterricht in der Schule aufsparen, wo sie dann vielleicht vergessen sind? Auf jeden Fall ist die Wißbegierde später nicht mehr so leb- Haft, und die unmittelbare Anschauung fehlt dann auch. Also greise ich jetzt zu und suche eine solche vielseitige und gründliche Kenntnis der Heimat zu vermitteln, als sich Gelegenheit dazu bietet, und als ich kann: Die Jungen dürfen zeigen und fragen, was ihre Aufmerksam- keit erregt. So werde ich denn unaufhörlich bestürmt, ich bewundere das scharfe Auge und die Geschicklichkeit der Jungen und bedaure, daß ich aus ihren guten Anlagen und der günstigen Gelegenheit nicht mehr Kapital schlagen kann. So ist es mir noch jedesmal ergangen, und ich habe, obgleich ich schon ziemlich lange in der Heimatkunde unterrichte und mich damit auch gern beschäftige, immer wieder die unangenehme und

9. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

10. Bodenständiger Unterricht - S. 86

1913 - Leipzig : Dürr
— 86 — Daß dadurch nicht nur der Heimatkunde, sondern auch manchem andern Unterrichtsfach, z. B. der übrigen Erdkunde, den eizelnen Zweigen der weiteren Naturkunde, und ferner dem Endzweck des Unterrichts überhaupt ein großer Dienst geleistet werden könnte, ist außer Zweifel, da zu bewußtem Sehen und zu eigenem Beobachten und Untersuchen angeregt und angeleitet würde. Die Lichtbildvorführungen ließen sich sehr wohl zu einem so ausgezeichneten Veranfchaulichungs-, Unterhaltungs- und Bildungs- mittel machen, daß wir Berlin um die bekannte „Urania" kaum noch zu beneiden brauchten. Rundbild. Im Dienste der Erdkunde wird an manchen Orten heute auch schon ein anderes geschäftliches Unternehmen ausgenutzt: das Rund- bild (Panorama). Ein „Kaiserpanorama" bietet wohl in jedem Winter aus längere Zeit in größeren Orten Gelegenheit zur Betrachtung von Bildern entfernter Gegenden und anderer sehenswerter Dinge. So haben unsere Schüler im Kaiserpanorama u. a. die Polar- meere gesehen, die Naturschönheiten Norwegens bewundert, die Alpen- dörser im Winter betrachtet und mit Zeppelin Luftreifen gemacht. Freilich ist ein Kaiserpanorama in erster Linie nicht für die Belehrungszwecke der Schule eingerichtet, sondern man hat es dabei auf geschäftlichen Gewinn und deshalb auf die Reizung der Neugierde bei Kindern und Erwachsenen abgesehen. Daher bietet es für erd- kundliche Belehrungen oft nicht genug. So brachte das Kaiferpanorama bei den Alpendörfern im Winter viele Gasthäuser und Rodelbahnen, während es doch für uns wünschens- wert gewesen wäre, daß uns in einem Alpenrundbild Klammen, Schluchten, Gletscher, Gletschertore, Gletschermühlen, Moränen, Straßen, Pässe, Eisenbahnen, Häuser, Lawinen und ihre Folgen, die Wirkung des Föhns, Almen mit Sennhütten, Alpenseen, die einzelnen Stufen eines Berges vom tiefen, warmen, obst- und weinreichen Tale über Laub- und Nadelwald und Almengürtel hinauf bis zu den nackten Felszacken usw. gezeigt worden wären. Das hätte für die Schüler auch anziehend sein können und viel mehr Gewinn gehabt. So könnte das Kaiserpanorama viel besser das bringen, was wir für den Unterricht veranschaulichen möchten. Wenn sich da nun wieder Lehrer der Erdkunde zusammentäten, um ihre Wünsche durchzuberaten und zusammenzustellen, so könnte
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