23
Prokop. Er ließ die Kinder mit Kirschen bewirten, und die Hussiten zogen
wieder ab, ohne der Stadt das geringste Leid zuzufügen. Zum Andenken daran
wird in Naumburg noch alle Jahre das Kirschenfest gefeiert.
Bei Naumburg wird die Saale schiffbar. Sie kommt nun
an dem stattlichen Schlosse Goseck vorbei und erreicht dann
Wei^enfels. Die Stadt hat 24000 Einwohner und besitzt mehrere
Fabriken. Am meisten aber ist sie wegen ihrer Schuhwaren bekannt.
Das auf einem Sandsteinfelsen erbaute umfangreiche Schloß war früher
die Residenz der Herzöge von Sachsen-Weißensels. Jetzt befindet sich darin eine
Unteroffizierschule.
Die Saale erreicht nun Merseburg (19 000 Einwohner), die
Hauptstadt des gleichnamigen Regierungs-Bezirks. In der schönen,
mit 4 Türmen versehenen Domkirche Merseburgs befindet sich das
Grabmal Rudolfs von Schwaben, der sich von den Gegnern
König Heinrichs Iv. zum König wählen ließ, von Heinrich aber
1080 geschlagen wurde und schon am Tage darauf an den im Kampfe
erhaltenen Wunden in Merseburg starb. Auch die rechte Hand war
ihm im Kamps abgeschlagen worden. Da soll er gesagt haben: „Das ist die
Hand, mit der ich meinem Könige Treue geschworen habe." Diese Hand wird
ebenfalls noch im Dome von Merseburg aufbewahrt. — Ein anderes
wichtiges Gebäude in Merseburg ist das Schloß. Hier wohnten
die alten Grafen und später die Bischöfe von Merseburg.
Einer der letzteren war Thilo von Trotha. Der besaß, so erzählt
die Sage, einen kostbaren Ring, welchen er während des Waschens in das
offene Fenster seines Schlafgemachs zu legen pflegte. Eines Tages vermißte
er nach dem Waschen den Ring. Nur seilt Kammerdiener war außer ihm
im Zimmer gewesen. Zwar hatte der Bischof die Treue desselben schon oft-
mals erprobt; schlechte Menschen aber, die den treuen Diener um die Gunst
seines Herrn beneideten, suchten ihn zu verdächtigen. Das gelang ihnen nur
zu gut. Er wurde, trotzdem er heilig beteuerte, den Ring nicht gestohlen zu
haben, ins Gefängnis geworfen, vernrteilt und hingerichtet. Bald darauf
wurde der Ring in dem Neste eines Raben gefunden. Der war der Dieb
gewesen. Zu spät erkannte nun der Bischof die Unschuld seines Dieners.
Tiefe Schwermut bemächtigte sich seiner, und er wurde nicht wieder sroh, so
lange er lebte. Noch jetzt wird zum Andenken an diese Begebenheit im
Schloßhofe ein lebender Rabe gehalten.
Jetzt wird das Schloß als Regiernngsgebäude benutzt. —
In Merseburg bestehen Pappfabriken, Leimsiedereien, Webereien
und Färbereien. Bekannt ist auch das Merseburger Bier.
Durch dep westfälischen Frieden (1648) kam die frühere Grafschaft
Merseburg an das Kurfürstentum Sachsen, wurde später von diesem wieder
abgezweigt und bildete dann das Herzogtum Sachsen-Merseburg. 1738 fiel
dasselbe wieder an Kursachsen zurück. Seit 1815 gehört es zu Preußen.
Zwischen Naumburg und Merseburg, liuks von der Saale,
liegt das Dorf Roßbach. Dort schlug Friedrich der Große
mit seinem Reitergeneräl Seydlitz das dreimal größere Heer der
Franzosen und der mit diesen vereinigten Reichstrnppen in eine
schmachvolle Flucht (5. November 1757).
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Prokop Rudolfs_von_Schwaben Rudolfs Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Thilo_von_Trotha Friedrich_der_Große Friedrich
Landschaftskunde.
7
S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland
:md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet
ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län-
genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand
hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in-
dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser;
Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe)
zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die
Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben
emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande
mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf-
steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren
Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im
Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge-
birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist
ein Granitkegel von 575 in Höhe.
Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare
Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias
(Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland,
eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord-
westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der
waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom
Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis
227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur
Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen
Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be-
dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei-
chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite
zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend,
nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen
die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale
bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat
feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen-
zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt,
eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am
Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt
der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be-
deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht-
bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme.
In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische
Bergland seine letzten Ausläufer.
Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem
Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse
beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine
Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in),
die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in
Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land-
rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 6 —
dem langjährigen Bunde untren und ging, wie bereits viele gethau hatten, zu den
freigebigen Feinden der Hohenstaufen über. Auf diese Weise konnte Ulrich bei
seinem Tode die Graffchaft doppelt vergrößert hinterlassen.
Erwerbungen^ Waiblingen und die Grafschaften Urach und Hohenwitt-
lingen. Im Jahre 1259 wurden Ulrich die Würde und die Rechte eines Mar-
schalls über Schwaben sowie die Schntzvogtei über Ulm verliehen.
Ulrich Ii (1265—1279)
und Eberhard I, der Er-
lauchte (1265—1325), beim
Tode ihres Baters noch min-
derjährig, folgten ihm in der
Regierung. Der ältere Bruder
starb jedoch schon 1279 und
der jüngere, obgleich erst 14
Jahre alt, wurde deshalb
alleiniger Herr. Eberhard, ein
kriegslustiger Fürst, führte den
Wahlspruch: „Gottes Freund
und aller Welt Feind". Er
hatte viel Streit mit den be-
nachbarten Reichsstädten und
mit dem Kaiser.
Eberhard erlebte sieben deutsche
Kaiser, von denen sich jedoch keiner
als unbestrittenes Reichsoberhaupt
zu behaupten vermochte. Daher
war Unruhe und Verwirrung im
Reich. Die Gesetzlosigkeit war
grenzenlos, und die Gewalt war
Pborhrms 1 Sor f rlmrrht» Meister. Die Raubritter plün-
^oeryaro i, öei erlauchte. derten die Bauernhöfe und be-
raubten auf den Landstraßen die von den Jahrmärkten heimkehrenden Kanflente.
Weil in dieser Zeit nur die Gewalt der Faust sich Recht verschaffte, so nennt
man sie die „Zeit des Faustrechts".j I
Der neugewählte thatkräftige Kaiser Rudolf von Habs bürg
suchte dem traurigen Zustande im Reich ein Ende zu machen, wurde aber
vou den Fürsten wenig unterstützt. Am meisten machte ihm der streit-
lustige Eberhard von Württemberg zu schaffen, der sich in der Zeit der
Verwirrung mancherlei Übergriffe in die Rechte und Gebiete der Reichs-
städte erlaubt hatte, auch die durch seinen Vater während der Herren-
losen Zeit zu Württemberg gebrachten Reichsgüter dem Kaiser nicht
zurückgeben und den kaiserlichen Landvogt über Schwaben, den Grafen
Albrecht vou Hohenberg, nicht anerkennen wollte. Zweimal zog Rudolf
gegen ihn zu Felde und belagerte ihn in der Stadt Stuttgart 1286
und 1287, wobei von dem Kaiser Cannstatt und 7 Burgen in der
Umgebung Stuttgarts sowie mehrere Dörfer im Rems- und Filsthal
zerstört, Stuttgart selbst aber infolge des Muts und der Tapferkeit
ihrer Bewohner nicht eingenommen wurde.
Im Eßlinger Frieden mußte Eberhard versprechen, Frieden zu halten
und die Mauern der Stadt Stuttgart niederzureißen. Allein Eberhard war ein
trotziger, unbeugsamer Mann. Nach Rndolfs Tod (1291) schüttelte er das lästige Ver-
sprechen ab und fiel wieder über die Städte her, weshalb er vou König Heinrich \ Ii
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich Ulrich Ulrich_Ii Eberhard_I Eberhard Eberhard Rudolf_von_Habs Rudolf Eberhard_von_Württemberg Albrecht_vou_Hohenberg Albrecht Rudolf Rudolf Cannstatt Eberhard Eberhard Heinrich_\ Heinrich
_ 4 —
Auf dem Bodensee und aus dem Neckar wird Schis fahrt getrieben.
Bis zum Jahre 1899 wurden der Neckar und die größeren Schwarz-
Waldflüsse noch mit Klößen befahren.
Für die Mitdung des Volkes wird umfassende Sorge getragen.
In fast allen Orten des Landes sind Volksschulen, in vielen Städten
außerdem Mittel- (Bürger-), Latein- und Realschulen, höhere
^ ö ch t e r s ch u l e n, Seminare für Lehrer und Lehrerinnen, 6 niedere
theologische Seminare (4 evangelische und 2 katholische), ein katholisches
Pr i e st erse minar, 1 Universität, 1 technische Hochschule (Poll)-
techniknm), 1 Baugewerk-, 1 Tierarznei- und mehrere M it s i k-
s ch u l e u, darunter das Konservatorium, 1 landwirtschaftliche Akademi e,
4 Ackerb auschuleu, verschiedene Handels- und Franenar beits-
schulen, H a n s h a l t u u g s s ch u l e u, Blinde u- und Taub st u in ni e n-
an st alten u. s. f.
Der Kchwardald.
Der Schwarzwald ist ein Gebirge. Er liegt an der Westgrenze
von Württemberg und hat seinen Namen von den düstern Tannenwäldern,
mit denen er bewachsen ist. Er wird begrenzt im Osten von der Hoch-
ebene von Oberschwaben, von der Alb und von dem Ebenen- und Hügel-
land vou Niederschwaben und Franken, im Norden von der Pfinz und
im Westeu und Süden von dem Rheinthale.
/ Der Schwarzwald ist von Basel bis Durlach 170 km lang. Seine
mittlere Amte beträgt 45 km und sein Alächeninhalt 90 Quadratmeilen
(etwa 495 Ocx^ ha). Sein Abfall ist gegen Westen, dem Rheinthale zu,
sehr steil; gegen Norden und Osten verflacht er sich allmählich.
^Die höchsten Merge des Schwarzwaldes befinden sich in seinem
südlichen Teile, welcher höher ist als der nördliche. Es sind der Feldberg
(1495 m), der Selchen, der Blauen u. a. m.; die höchsten Punkte des
nördlichen Schwarzwaldes sind die badische Hornisgrinde (1l63 m)
mit dem württembergischen Katze nkops (1151 m) und der Kniebis bei
Freudenstadt. Auf der Horuisgrinde hat man eine prachtvolle Aussicht.
Das Gestein des Schwarzwaldes ist Granit und Gneis und oben ans diesem
roter und bunter Sandstein. Der Schwarzwald ist ein Urgebirge. Der bnnte
Sandstein bei Neuenbürg liefert Eisenerz; bei Flnorn und Dornhan findet sich im
Muschelkalk Bohnerz. Diese Erze wurden früher in dem Hochofen zu Friedrichsthal
verschmelzt und zu Sichelu, Sensen, Pfannen u. dergl. verarbeitet.
^ Verschiedene Mineralquellen entspringen auf dem Gebirge. Auf
dem württembergischen Schwarzwalde sind die wichtigsten: Wildbad,
T ei nach und Liebenzell; im badischen Teil Baden-Baden und
R i p p o l d s a u.
Die Luft des Schwarzwaldes ist rein, sehr gesund und stärkend
(Luftkurorte), oft auch sehr scharf und kühl. Es wehen häufig starke Winde.
Der Wiuter dauert vou November bis Mai und ist sehr schneereich. Die Ernte
ist 8—14 Tage später als in Niederschwaben. Wein und Obst giebt es auf der Hoch-
fläche des Gebirges nicht, dagegen an den niederen Bergabhängen und in den einzelnen
Thälern. Diese sind weniger rauh und kalt, ja im Sommer herrscht in manchen der-
selben, besonders in den dem Rheine zugekehrten, drückende Hitze. In denselben gedeihen
Wein, Mandeln und zahme Kastanien.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
— 15 —
sinnigen und herrschsüchtigen) Gemahlin Sabine, die nach Bayern entfloh,
sowie die Ermordung des Ritters Hans von H utten entfrem-
deten ihm nicht nur viele Herzen sondern machten auch die Verwandt-
schaft des Ermordeten sowie die gesamte Ritterschaft zu seinen erbittertsten
feinden. Die Eroberung der freien Reichsstadt Reutlingen (1 519), die
er zu einer württembergischen Landstadt machen wollte, weit die Reut-
Imger ihm seinen Burgvogt auf der Achalm erschlagen hatten, veranlaßte
das Einschreiten des schwäbischen Bundes gegen ihn als Land-
friedensbrecher. Der Bund, dessen Hauptleute Sabinen« Brüder waren,
eroberte rasch das Land, und Ulrich mußte fliehen. Gegen Ersatz der
Kriegskosten wurde das Land an Kaiser Karl V abgetreten, der es
seinem Bruder Erzherzog Ferdinand als österreichische Provinz übergab,
eine Gewaltthat, die von allen deutschen Fürsten mißbilligt wurhe.
Unter der österreichischen Herrschaft, die 15 Jahre auf Württemberg lastete,
wurde das Volk hart bedrängt. Eine schwere Krtegssteuer wurde dem von rohen
feindlichen Kriegsscharen ausgeplünderten Lande aufgelegt. Niemand durfte von
Ulrich sprechen, wenn er nicht mißhandelt oder gar getötet werden wollte. — Der
vertriebene Herzog hielt sich unterdessen in der Schweiz, auf der Feste Hohen-
twiel, die er kürz zuvor durch Kauf erworben hatte, und in feiner Grafschaft Mömpel-
gard auf, begab sich aber später zu dem Laudgrafen Philipp von Hessen, von
dem er freundlich aufgenommen und für die Sache der Reformation gewonnen wurde.
Ein Versuch Ulrichs, während des Bauernkrieges (1524—1525)
sein Land wieder zu erobern, schlug fehl. Das Land blieb österreichisch
bis 1534, in welchem Jahre Ulrich mit Hilfe seines Freundes Philipp
von Hessen in der Schlacht bei Lauffen a. N. sein Erbland wieder
eroberte. (Ev. Leseb. Ii Nr. 170.)
Der Statthalter wurde verwundet, fein Heer geschlagen, und alle Österreicher
flohen aus dem Lande. Mit Freude huldigte das Volk seiuem Fürsten, der alle
alten Rechte bestätigte und jedermann volle Verzeihung zusicherte. Durch eiuen
raschen Kriegszug nach Oberschwaben nötigte Philipp den Kaiser zum Abschluß
des K a d a n e r Vertrages (29. Juni 1534), durch welchen Ulrich sein Herzogtum
als österreichisches Lehen vom Kaiser zurückerhielt. Nur der bittern Not gehorchend,
willigte Ulrich in diese harte Bedingung.
Nach seiner Rückkehr war Ulrichs erste Sorge, die Reformation,
welche er während seiner 15jährigen Verbannung in der Schweiz und iu
Hessen kennen gelernt hatte, in seinem Lande einzuführen, wobei ihm
zwei tüchtige Gottesgelehrte, Erhard Schnepf von Heilbronn' und
Ambrosius Blaurer aus Konstanz, behilflich waren. Zur Heran-
bildnng von evangelischen Geistlichen gründete er das theologische
Stift in Tübingen, wobei ihn der Reformator Brenz aus Hall
(Ev. Leseb. Ii Nr. 178, 1) und Melanchthon kräftig unterstützten. Aufs
eifrigste war er ferner thätig für Einführung besserer Ordnung in Ehe-
Armen- und Kirchensachen.
Wegen der Beteiligung am fchmalkaldifchen Religionskrieg wurde
Ulrich (1546) uoch einmal aus seinem Lande vertrieben, jedoch schon im Januar
1547, wenn auch unter harten Bedingungen, wieder eingesetzt. Im Jahre 1548
mußte Ulrich das Interim annehmen, eine Verfügung des Augsturger Reichs-
tags, welche unter einigen Einräumungen in Betreff des Abendmahls und der
verehelichten protestantischen Geistlichen verordnete, daß bis zur Berufung eines
allgemeinen Konzils alles beim alten bleiben sollte. In Wirklichkeit wurde dadurch
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Sabine Hans_von_H Ulrich Karl_V Karl Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Philipp
von_Hessen Philipp Philipp Philipp Ulrich Ulrich Erhard_Schnepf_von_Heilbronn Ambrosius_Blaurer Brenz Melanchthon Ulrich_( Ulrich
] 1 —
Die Aiii.
Von Südwesten nach Nordosten zieht mitten durch Württemberg die
M. Sie beginnt mit dem Dreifaltigkeitsberge bei Spaichingen und
endet mit dem Jpf bei Bopfingen. Die Entfernung dieser beiden Berge
von einander, also die Länge der Alb, beträgt 160 km. Ihre Breite
wechselt zwischen 30—40 km. Ihr Itächeninkatt beträgt 100 Quadrat-
meileu (etwa 550 0cnkha). -
Sie wird begrenzt im Nordwesten von dem Ebenen- und Hügel-
-lande von Niederschwaben und Franken, im Südosten von der Hochebene
von Oberschwaben. Ihr Abfall' ist gegen das Neckarthal (gegen Nieder-
schwaben) sehr steil, gegen Oberschwaben verflacht sie sich allmählich. Wenn
man die Alb erstiegen hat, befindet man sich auf einer weiten, wellen-
förmigen Hochfläche.
Den Steilabfall bilden stattliche, weithin sichtbare Merge, welche
man Bor berge der Alb nennt. Die bedeutendsten derselben sind: der
Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen (982 m), der Lemberg bei
Gosheim, der höchste Punkt der Alb (1014 in), der Oberhohenberg
bei Deilingen (1010 m), der Plettenberg (1004 m), der Schafberg
(998 m) und die Lochen (964 m) bei Balingen, der Hohenzollern bei
Hechingen (855 m), der Farrenberg bei Wössingen (794 m) der Roß-
berg bei Gönningen (873 m), die Achalm bei Reutlingen (705 m), der
Hohen Neuffen bei Neuffen (742 m), die Teck bei Kirchheim (774 m),
der Hohenstaufen bei Göppingen (683 m), der Rechberg (706 m)
und der Stnif en (756 m) bei Gmünd, der Rosen st ein bei Heubach
(698 m) und der Jpf bei Bopfingen (667 m).
Die Gipfel mehrerer dieser Berge waren früher mit Burgen geschmückt. Auf
dem Hohenstaufen stand das Stammschloß der berühmtesten Kaiser Deutschlands,
der Hohenstaufen. Anf dem Hohenzollern, der Wiege des jetzigen Kaiserhauses,
erhebt sich majestätisch die in den Jahren 1850—56 neuerbaute Burg Hohenzollern. Auf
der Achalm, dem Hoheu-Neuffen, der Teck und dem Rechberg, sowie auf dem Hohen-
stansen finden sich nur noch Überreste der früheren Schlöffer.
Die schwäbische Alb zerfällt in 6 Sauptteite. Dieselben sind:
1. Der Heuberg, zwischen Prim und Eyach.
2. Die Hardt, zwischen Beera und Schmiecha.
3. Die rauhe Alb, bis zur Bahnlinie Geislingen—ulm.
4. Das Hochstraß, zwischen Donau, Blau und Schmiecheu.
5. Der Aalbuch, bis zur Brenz und zum Kocher.
6. Das H ä r d t f e l d , bis zur Eger.
Die Gesteinsart der Alb ist Jurakalk. (Unterer oder schwarzer, mittlerer
oder brauuer und oberer oder weißer Jura.) Die Alb ist ein Flötzgebirge.
In dem Gestein finden sich nicht nur viele Versteinerungen — Ammoniten (sogen.
Ammonshörner), Belemniten, Muscheln, Schnecken, Fische, Saurier (Riesen-Eidechsen)
u. s. f. — sondern auch eine größere Anzahl von Höhlen. Manche derselben sind
teilweise mit Wasser gefüllt, welches durch das löcherige Gestein durchsickert, wie die
Friedrt cf)§hö hle bei Halingen und die Falkenjtet nerhöhlebei Urach; andere
zeichnen sich durch prächtige Tropfsteinbildungen aus, wie die Nebelhöble bei
Psulliugeu, die Karischöhle bei Erpfingen, die Olgahöhle bei Hönau, die Linken-
boldshlchle bei Onstmettingen, die Ch arlo ttenh ö hle bei H'ürben, die Guten-
berger Höhle u. a. m. Auch findet sich in dein Gestein etwas'eisen-und Bohnere
l
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
25 —
Heere von 14 00v Mann, das ihm Oberst Phil. Heinr. Rieger auf die
gewaltthätigste Weise zusammengebracht hatte, gegen Preußen teilnahm.
Diese Armee wurde nun auch nach dem Kriege zum großen Verdruß
der Landschaft und des Volkes beibehalten und kostete viel Geld.
Unwürdige Räte, Montmartin, Wittleder u. a. m., scheuten
sich, um das nötige Geld aufzubringen, auch vor den verwerflichsten
Mitteln nicht. Die Landschaftskasse wurde mit Gewalt weggenommen
und der fromme Landschaftskonsuleut Joh. Jak. Moser, welcher
sich dem widersetzte, auf Hohen twi el fünf Jahre lang gefangen ge-
setzt. (Ev. Lesebuch Ii, Nr. 188).
Verfassungswidrige Steuern wurden dem Volke auferlegt, der Taba k-
und Salzverkauf sowie die Münze wurden verpachtet; das Lotteriespiel
wurde eingeführt und die Unterthanen zur Teilnahme daran gezwungen; der
Dien st Handel wurde auf die schamloseste Weise betrieben. Jedes Amt konnte
man um Geld kaufen. Die Unzufriedenheit mit der Regierung des Herzogs wurde
endlich so groß, daß das Land sich beim Kaiser beschwerte, aus dessen Betreiben
1770 ein Vergleich zu staude kam, nach welchem Karl sein Heer aus 4000 Mann
verminderte, auch seine sonstigen Ausgaben beschränkte und die alten Rechte und
Freiheiten des Landes wieder herstellte.
In seinem 50. Jahre ging eine gänzliche Veränderung mit
ihm vor. In einer Bekanntmachung, welche von allen Kanzeln verlesen
wurde, legte er ein reumütiges Bekenntnis seiner Fehler ab und
versprach eine bessere Zukunft. Zu dieser Sinnesänderung trug feine
zweite Gemahlin Franziska viel bei. Sie suchte seinen Sinn für Volks-
bildung und Volkswohl zu nähren und ist dadurch, wie durch ihre Frei-
gebigkeit gegen die Armen, eine Wohlthäterin für Württemberg geworden.
Karl richtete jetzt seinen
ganzen Eifer auf das Er-
ziehuugsweseu und die
Pflege der Wissenschaft.
Im Jahre 1770 hatte er auf
der Solitüde ein Waisenhaus
für Soldatenkinder errichtet,
das aber schon innerhalb zwei
Jahren sich zu einer Akademie
erweiterte, die 17 7 5 nach Stutt-
gart verlegt und nochmals
erweitert, „hohe Karls-
schule" genannt und vom
Kaiser 1781 zur Universität
erhoben wurde. Dieselbe er-
hielt bald auch im Auslande
einen großen Ruf. Jünglinge
aus fast allen Ländern Euro-
Pas suchten hier ihre Bildung.
;,i: Friedrich Schiller, der
Bildhauer Dannecker und viele
andere berühmte Männer, Ge-
lehrte, Künstler, Geschäftsmänner
und Krieger waren Schüler der- Herzog Karl Laugen.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Rieger Moser Karl Karl Franziska Karl Karl Friedrich_Schiller Friedrich Dannecker Karl Karl
19 —
7. Di e Ellwang er Berge zwischen der Bühler und oberen Jagst.
Hohenberg 569 in. S ch ö n enb erg 516 m. Burg berg 534 m.
8. Di e Hohenloher Ebene nördlich von den Waldenburger- Lim-
purger- und Ellwanger Bergen.
9. Der Taubergrund, die Gegend von Creglingen bis Tauberbischofsheim.
Welches sind die Ebenen links und rechts vom Neckar? Welche Hngelznge
finden sich auf der westlichen, welche auf der östlichen Hülste?
Während die Berge des Schwarzwaldes aus Granit, Gneis und rotem Sand-
stein und die der Alb aus Jurakalk gebildet sind, besteht das Gestein der Berge und
Hügelzüge des Ebenen- und Hügellandes größtenteils aus Keuper (Keupermergel
und Leberkies, und Keupersaudstein mit Gipslagern). Der Flächengürtel zwischen
Alb und Neckar, ein Teil des Schur- und Welzheimerwaldes, Schönbuch und Filder
zeigen uns schwarzen Jura oder Lias (Liassaudstein, der Eisenerz enthält,
Liaskalk und Liasfchiefer; dieser mit versteinerten Fischeidechsen ?c.). Das
Gestein im oberen und unteren Gäu, im Enz- und unteren Neckarthale (von Cann-
statt an), sowie im Hohenloheschen und Fränkischen ist Muschelkalk, so genannt,
weil in demselben viele Versteinerungen vorkommen.
In den Ebenen Niederschwabens sind große und gesegnete Arucht-
fetder; in den Thälern und an den Thalabhängen giebt es reiche Obst-
gärten und Weinberge. Das Hügelland erzeugt sehr viel Kotz. Der
Schönbuch hat besonders Laubholz, der Welzh eimerwald Haupt-
sächlich Nadelholz. In der Erde findet man Satz, vornehmlich bei
Heilbronn, Kochendorf, Clemenshall, Niedernhall, Schwenningen, Sulz
und Rottenmünster.
Wein wird gebaut im mittleren und unteren Neckarthal und in
seinen Neben thälern, sowie im Tauberthal. Die besten Weine
sind die von Uhlbach, Untertürkheim, Eßlingen, Fellbach,
Schnaith, Besigheim, Mundelsheim, Lauffeu, Heilbronn,
Weinsberg, Neckarsulm und Markelsheim.
Auch hat das Ebenen- und Hügelland bedeutende Mineratqnelten.
Schwefelquellen sind zu Boll und Sebastiansweiler. Sauerquellen
sind in Niedernau, Jmnau, Cannstatt, Berg, Göppingen und Mergentheim.
Zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimerwald
wohnen die Aiederschwaben. In der Hohenloher Ebene sowie im
Taubergrund wohnen die Iranken. Die Bevölkerung beträgt über
eine Million Seelen. Nenn Zehntel derselben sind evangelisch, und
ungefähr ein Zehntel ist katholisch. Die Leute beschäftigen sich mit
Acker- Obst- und Weinbau, mit der Verarbeitung von Wolle und
Baumwolle, Leder und Leinwand. Gewerbe finden sich hauptsächlich in
den Städten; Viehzucht, Acker- und Weinbau werden mehr von der Land-
bevölkerung getrieben. Jedoch gewinnt die F abrikth äti gkei t immer
größere Ausdehnung.
Große Baumwollspinnereien sind in Brühl-Eßlingen, Unterboihingen-
Nürtingen, Kuchen-Geislingen, Unterhausen-Pfullingen, Reichenbach-Göppingen u. a. O.
Die größten Wollspinnereien sind in Eßlingen, Bietigheim, Öthlingen-Kirchheim,
Salach-Göppingen. Viele Gerber sind in Backnang, Reutlingen, Göppingen, Kün-
zelsan u. a. O. Gold- und Silberfabriken haben Gmünd, Stuttgart, Heilbronn.
Ire bedeutendsten Hrte sind:
1. Im Neckarthale: 3
Schwenningen, großes Pfarrdorf mit über 1^000 Einw. Uhren-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 27
Infolge seiner Beteiligung an dem Kriege Österreichs, Rußlands
und Englands (1799—1801) gegen Frankreich hatte er nicht nur
sehr große Lieferungen und Kriegssteuern an seine eigenen Bundesgenossen
zu leisten, auch die eindringenden Feinde bürdeten dem Lande ungeheure
Lasten auf. Durch Verrat fiel die Feste Hoheutwiel (1800) in die
Hände der Franzosen, die sämtliche Werke schleiften. Durch den Frieden
von Luvte Dille (1801) wurde dem Herzog die Grafschaft Mömpelgard
samt den linksrheinischen Besitzungen weggenommen; aber die Regens-
burger Beschlüsse brachten ihm (1803) neben der Kurfürsten-
würde eine mindestens doppelte Entschädigung an Land und freien
Reichsstädten („Neuwürttemberg"), nämlich die Probstei Ellwangen, die
Abtei Zwiefalten, die Stifte und Klöster Comburg, Oberstenfeld, Rottenmünster,
Heiligkreuzthal, Margrethaufen, Schönthal und Dürreumettstetten, ferner die Reichs-
städte Weil, Reutlingen, Eßlingen und Rottweil, Giengen a. 23., Aalen, Gmünd
Hall und Heilbronn, zusammen 40 Ouadratmeilen mit etwa 125 000 Einwohnern.
Der Kriegsfchadeu, welchen Württemberg von 1792—1801 erlitten hatte, belief sich
auf etwa 70 Mill. Mark.
Im Jahre 1805 brach ein neuer Krieg zwischen Frankreich und
Österreich aus, in welchem der Kurfürst unbeteiligt bleiben wollte. Allein die
Erklärung Napoleons im Schloß in Ludwigsburg: „Wer nicht für mich ist, der ist
wider mich!" ließ ihm keine andere Wahl, als sich Napoleon mit 8000 Maun anzu-
schließen. Dessen Siege bei Ulm und Austerlitz und der F r i e d e von P r e ß b u r g
(1805), mit welchem das deutsche Reich thatfächlich aufhörte, brachten dafür dem
Lande auch eine namhafte Gebietserweiterung und dem Fürsten die
Königs kröne. Württemberg erhielt die Grafschaft Hohenberg, die Landvogtei
Altdorf (Weingarten), die Landgrasschaft Nellenbnrg, Stadt und Herrschaft Ehingen
und die Donanstädte Munderkingen, Riedlingen, Mengen, Saulgau, die jetzt
badischen Städte Villingen und Bräunungen und die Herrschaft Triberg, die
Grafschaft Bouudorf, die Ämter Gnndelsheim, Heilbronn, Heuchlingen, Neckarsulm
und viele Rittergüter mit zusammen 150000 Einwohnern.
3. Württemverg ats Königreich (seit 1806).
Friedrich l (1806—1816). Die Freude über die dem Volke am
1. Januar 1806 feierlich verkündigte Annahme der Königswürde wurde
verbittert durch die Aufhebung der alten Landesverfassung und der
Landstände. Das Kirchengut wurde eingezogen, Neuwürttemberg mit
Altwürttemberg vereinigt und durch sechs Ministerien verwaltet; das
ganze Königreich wurde iu 12 Kreise eingeteilt und dem katholischen
Glaubensbekenntnis gleiches Recht mit dem evangelischen zuerkannt.
Das Volk hatte von da an unter des Königs Willkür und Härte, unter
rücksichtslosen Truppenaushebungen, erhöhten Steuern und drückenden
Jagdfronen schwer zu leiden. Doch brachte er andererseits Ordnung und
Klarheit in den Staatshaushalt und rottete alte Mißbräuche aus; auch
verdanken wir diesem willensstarken, thatkräftigen Fürsten nicht allein
die Erhaltung sondern auch die Vergrößerung Württembergs in diesen
schweren Kriegszeiten.
Durch die Stiftung des Rheinbundes (1806), zu dessen
Beschützer sich Napoleon aufwarf und dem auch Friedrich beitrat, wurde
das deutsche Reich nach looojährigem Bestände aufgelöst. Friedrich
mußte Napoleon 12 000 Soldaten stellen und erhielt dafür aufs neue
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Württemberg_von_1792—1801 Napoleons Napoleon Württemberg Württemverg Friedrich Friedrich Altwürttemberg Napoleon Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Napoleon
' — 14
ßenon Ulrich derisch und häufte Schulden
^ 6 * J' auf Schulden. Der glänzende
Hofstaat, Ritterspiele, Jagden
und Hoffeste kosteten ungeheure Summen. Die Regierung überließ Ulrich
treulosen Räten, die das Volk mit Steuern hart bedruckten, obwohl
das Volk infolge mehrerer Mißernten nichts zu essen
hatte. In diese Notzeit fiel die Verheiratung des Her-
z o g s mit der bayerischen P r i n z e s s i n S a b i n e. Dieuppig-
feit und Verschwendung bei d er Hö chz ei t§>f ei er er'jb i11erte
das darbende Volk sehr. Die immer unerschwinglicher werdenden
Abgaben und die Besteuerung von Fleisch, Mehl und Wein durch Ver-
ringernng von Maß und Gewicht bei sich gleich bleibendem Verkaufs-
Preis, um die innerhalb 10 Jahren auf 1^2 Mill. Mark angewachsenen
Schulden zu tilgen, führten zu einem Aufruhr des Landvolks,
der 1514 im Remsthale ausbrach und sich unter dem Namen des
„ a r m e n 0 n r a d" (kein Rat) schnell durch das Land verbreitete.
Auf dem deshalb 1514 in Tübingen abgehaltenen Landtage
durften die Unzufriedenen ihre Klagen vorbringen.
Nach langen Verhandlungen kam es zum Tübinger Vertrag
(8. Juli 1514), nach welchem das Land die herzoglichen''Schufen Jtliernalp,
wogegen der Herzog versprach, den Wildschaden abzustellen, ohne Willen des
Volkes keinen Krieg anzufangen, kein Land zu verkaufen, auch keine neuen Steuern
auszuschreiben und keinen Unterthanen ohne Urteil und Recht hinrichten zu lassen.
Durch diesen Vertrag, der fortan den Grundpfeiler aller württem-
bergischen Freiheiten bildet, wäre nun der Streit mit dem Volke beigelegt
gewesen, allein der Unfriede mit seiner (allerdings sehr stolzen, eigen-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]