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1. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 49

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 49 — geöffnet). Die Donau tritt da, wo das Ungarische Erzgebirge im N. und die Ausläufer der Ost-Alpen im S. an sie heran- treten, in die wagerechte, einförmige Nieder-ungarische Ebene. Die Ebene ist in der Nähe der sumpfigen und fischreichen Flüsse sehr fruchtbar, besonders z. B. das B a n a t, die Hauptkornkammer des Landes (Weizen). Sonst aber ist sie eine bäum- und wasserarme Steppe, im Frühling grün, im Sommer ausgedörrt: die Pußta, von Pferde-, Rinder- und Schweineherden durchzogen. I. Das Königreich Ungarn. Der äußerst fruchtbare Boden ist, obgleich schlecht angebaut, doch reich an. Weizen, Mais und Tabak; in den Gebirgen viel Gold, Silber und Salz, an den Ab- hängen gedeiht der Wein. An der Donau: Preß bürg, die ehemalige Krönungsstadt, unweit Wien, ferner die Hauptstadt des Königreiches, Ofen-Pest, eigentlich zwei an der Donau einander gegenüberliegende Städte, durch fünf Brücken verbunden. Ofen liegt an dem höheren Westufer in rebengeschmücktem Hügelgebiet; hier wohnen viele Deutsche. Pest, am niedrigen Ostufer, ist Mittelpunkt des Magyaren- tums. Szegedin an der Theiß ist bedeutende Handelsstadt. Debreczin (d^bretzin) in der Pußta ist fast nur von Magyaren be- wohnt. In Temesvar (temeschwar) im Banat wohnen viele Deut- sche. Eisenbahn und Dampfschiffahrt nach Wien über Preßburg. Bewohner. Die Mehrzahl bilden die stolzen, feurigen Magyaren smadjaren), Mongolen, welche früher ein nomaden- Haftes Hirtenleben führten, jetzt aber meist Ackerbau treiben. Meist in den Berggegenden wohnen Slawenlslowaken u. a.), größtenteils arme Bauern und Waldarbeiter. Vorwiegend in den Städten wohnen die von Magyaren wie von Slawen gehaßten tätigeren und gebildeteren Deutschen, Kaufleute und Handwerker. Än vielen Orten sind die Zigeuner seßhaft geworden. Mehr Katholiken als Evangelische. Ii. Siebenbürgen, meist Schmiede und Musikanten, Haupt- stadt Hermannstadt; größer ist Kronstadt, erste Handelsstadt, beide bewohnt von „Sachsen", das sind aus der norddeutschen Rhein- gegend eingewanderte evangelische Deutsche. Die Rumänen, der Sprache nach Romanen, der Religion nach griechisch-katholisch, wohnen als arme, ungebildete Hirten und Holzarbeiter ans dem Lande. Iii. Slawonien und Kroatien, von der Drau bis zum Adriatischen Meere. Reich an Eichenwäldern. Bewohner meist Slawen. Agram, unweit der Save, Haupt- stadt. Fiume am Adriatischen Meere ist die einzige ungarische Hafenstadt. Sommer, Kl. Erdkunde, 5. Aufl. 4

2. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 94

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 94 — Heide zu. Im No. bei Borsfelde und Kalvörde ist der Dröm- liug, eine bruchige, jetzt fast ganz entwässerte Niederung der Aller und Ohre. 3. Die Bewohner des Oberharzes, aus Franken eingewanderte Bergleute, sind fleißige, ordentliche Menschen, welche sich teils als Berg-, teils als Waldarbeiter mühsam nähren. Die Bewohner der Ebene, dem niedersächsischen Stamme an- gehörig, sind ein kräftiger, ausdauernder Menschenschlag, zäh am Alten festhaltend, mißtrauisch gegen das Fremde. Der Bauer lebt vom Ackerbau und erfreut sich infolge seines großen Fleißes und genügsamen Sinnes einer gewissen Wohlhabenheit. Angebaut werden vorzugsweise Getreide, Kartoffeln (Spiritusfabriken), Obst, Zuckerrüben (Zuckerfabriken), Konserven und auch, namentlich in den östlichen Gegenden, etwas Tabak. Im sandigen Boden nördlich von Braunschweig wird viel Spargel gebaut. So gehört das von der Natur reich gesegnete Braunschweig zu den wohlhabendsten und daher bestbevölkerten Ländern Deutschlands. § 5. Die staatlichen Einrichtungen. Das Land zerfällt in die sechs Kreise: Braunschweig, Wolfen- büttel, Helmstedt, Gandersheim, Holzminden und Blankenburg am Harz. Jeder Kreis ist wieder in mehrere Ämter geteilt. Der Regent regiert das Land durch das Staatsministerium. Der Landtag besteht aus 48 auf vier Jahre vom Lande gewählten Abgeordneten. Die Regierung hat demselben den Staatshaushalt (Einnahmen und Ausgaben), die etwa neu beabsichtigten Steuern und Gesetze zur verfassungsmäßigen Genehmigung vorzulegen. Der Landtag muß mindestens alle zwei Jahre einberufen werden (stän- diger Ausschuß von sieben Abgeordneten in der Zwischenzeit). Dem Staatsministerium sind sämtliche staatlichen Behörden des Landes unterstellt. Die Kammer in Braunschweig verwaltet die Landesgüter (Domänen, Forsten und Bergwerke). Dem Konsistorium in Wolfenbüttel liegt die Beaufsichtigung des Kirchen- und Volks- schulwesens und der höheren Bildungsanstalten für das weibliche Geschlecht ob. Die übrigen höheren Schulanstalten des Staates stehen unter der Oberschulkommission in Braunschweig. v Das Oberlandesgericht in Braunschweig ist die höchste Ge- richtsbehörde des Landes (über Beschwerden gegen Erkenntnisse desselben entscheidet das Reichsgericht in Leipzig). Die sechs Kreisdirektionen endlich, welche ihren Sitz in den Kreishaupt- städten haben, verwalten die einzelnen Kreise. Der Landesherr als „höchster Bischof" und in seinem Auftrage das Konsistorium leitet die evangelisch-lntherische Kirche des
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