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1. Geschichte des Altertums - S. 42

1889 - Wiesbaden : Kunze
42 Erster Abschnitt. lichsten Menschen: beide Jünglinge besaßen, was sie bedurften, und waren mehrmals in den öffentlichen Spielen als Sieger gekrönt worden. Zu all dem fanden sie zuletzt noch ein glückliches Ende. Als nämlich einst die Argiver das Fest der Hera feierten, mußte die Mutter der Jünglinge, welche Priesterin war, durchaus nach dem Tempel fahren. Da aber die Stiere nicht zu rechter Zeit vom Felde kamen, spannten sich die Jünglinge selbst vor den Wagen und zogen ihn beinahe drei Stunden weit nach dem Tempel. Dort schliefen sie nach dem Mahle ein. Die Mutter aber flehte zur Göttin, sie möge ihren Söhnen den besten Segen verleihen; diese erhörte die Bitte der frommen Priesterin und nahm die Söhne, ohne daß sie erwachten, von der Erde/' Diese Erzählung fand nicht den Beifall des Krösus, sondern unwillig fragte er Solon, ob denn seine Schätze so gar nichts seien, daß er gewöhnliche Leute ihm vorziehe. Darauf versetzte Solon: „Der Mensch ist ein Spiel des Zufalls, die Gottheit neidisch, das Glück wandelbar. Du bist reich, mächtig und angesehen, o König, allein das macht nicht glücklich. Viele leben unglücklich bei großem Gute, und anderen, welche kaum ihr Auskommen haben, ergeht es wohl. Dich kann ich nicht eher glücklich preisen, als bis ich Dein Ende weiß; denn vielen hat die Gottheit das Glück vor die Augen gehalten und sie dann jämmerlich vernichtet. Niemand ist vor seinem Tode glücklich zu preisen." Dem König mißfielen die Worte des Solon so sehr, daß er sich von ihm abwandte und ihn ungnädig entließ. Als Cyrus Herr des Mederreiches geworden war, mußte Krösus die Macht der aufstrebenden Perser fürchten. Er beschloß deshalb, die Perser von der Ostgrenze seines Reiches zurückzudrängen und seinen Schwager Astyages an denselben zu rächen. Um aber seines Erfolges sicher zu sein, fragte er bei dem Orakel des Apollo zu Delphi, das er nach genauer Prüfung für das beste hielt, über den Ausgang seines Vorhabens an, worauf er die zweideutige Antwort erhielt: „Wenn Krösus über den Halys geht, wird er ein großes Reich zerstören." Ein zweites mal verkündete ihm das Orakel, so lange nicht ein Maultier über die Perser herrsche, werde Krösus nicht besiegt werden. Nachdem die Ägypter, Spartaner und Babylonier Hilfe versprochen hatten, wandte sich Krösus siegesgewiß gegen Cyrus. Es kam zu einer Schlacht mit den Persern, die aber entscheidungslos blieb, worauf Krösus in sein Reich zurückkehrte. Doch Cyrus folgte ihm unerwartet, schloß ihn in seine Hauptstadt Sardes ein, eroberte dieselbe 548 und machte sich das lydische Reich unterthänig. Den Krösus hielt er als Gefangenen bei sich, behandelte ihn milde und benutzte seinen Rat. Nach einer wenig glaubwürdigen Erzählung soll Cyrus den Krösus nach seiner Gesangennehmung zum Flammentod verurteilt haben. Schon, heißt es, schlugen die Flammen des Scheiterhaufens zu Krösus empor, da gedachte der unglückliche König der Worte des weisen Solon, und tief-

2. Geschichte des Altertums - S. 43

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 7, 2. Das Perserreich. 43 seufzend rief er: „£> Solon, Solon, Solon!" Als Cyrus diese Worte vernahm, gab er Befehl, daß man die Flammen des Holzstoßes wieder auslösche; doch es gelang erst, als auf das Flehen des Krösus Apollo einen Regenguß sandte. Jetzt erzählte Krösus seine Begegnung mit Solon, worauf Cyrus solches Mitleid mit dem Unglücke seines Gegners empfand, daß er ihm das Leben schenkte. Nach der Eroberung des lydischen Reiches ließ Cyrus durch seinen Feldherrn Harpagus die griechischen Kolonien in Kleinasien unterwerfen, während er selbst sich gegen die Babylonier wandte, die dem Krösus beigestanden hatten und jetzt die Überlegenheit des Siegers fühlen sollten. Cyrus besiegte sie und schloß sie in ihre Hauptstadt ein, um sie auszuhungern. Allein die Vorräte der Feinde schienen unerschöpflich. Da ersann er eine List. Er ließ den Euphrat, welcher durch die Stadt floß, ableiten und drang 538 in einer Nacht, als die Babylonier ein Fest feierten (§. 6, 3), in die> selbe ein. Der babylonische König Nabonetus fand den Tod, und Stadt und Reich kamen unter persische Herrschaft. Nach dem Falle Babylons erlagen auch Syrien, Palästina und Phöniz ien der persischen Macht, und die Gründung des persischen Weltreichs war vollendet. Cyrus verlegte seine Residenz nach Babylon und gestattete den Juden, welche in der babylonischen Gefangenschaft lebten, 538 die Rückkehr in ihre Heimat und den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem. Cyrus war kein bloßer Eroberer, sondern auch ein „Vater" seiner Unterthanen. Er umgab sich mit einem Rate, der aus den sieben Stammeshäuptern der Perser gebildet war. Gestützt auf die verwandten iranischen Stämme im Osten, behandelte er die unterworfenen semitischen Völker des Westens mit Milde, fügte die eroberten Länder dem großen Staatsbau fest ein und sorgte in allen Teilen seines Reiches für eine geregelte Verwaltung. Über den Tod des Cyrus weichen die Nachrichten von einander ab; nur so viel steht fest, daß er von einem Kriegszuge gegen die nordöstlichen Grenzvölker! seines Reiches nicht mehr lebend zurückkehrte. Nach der einen Angabe siel er in einer Schlacht gegen die Derbiker an der indischen Grenze, nach der andern hat er im Kampfe gegen die skytischen Massageten jenseits des Jaxartes 529 den Tod gefunden. Ein einfaches, auf sieben Stufen sich erhebendes Gebäude bei Pasärgadä wird für fein Grabmal gehalten; auf einem Pfeiler, der unter Trümmern in der Nähe lag, fand sich ein Bild und unter demselben in Keilschrift des Königs Name. Nach Herodots Mitteilung über den Tod des Cyrus herrschte im Nor-

3. Geschichte des Altertums - S. 44

1889 - Wiesbaden : Kunze
44 Erster Abschnitt den des persischen Reiches unweit des Aralsees damals Tomyris, die Königin der Massageten. Diese überschritten oft die Grenzen und überfielen die Unterthanen des Cyrus. Gegen sie war daher der letzte Kriegszug des Cyrus gerichtet. Als Cyrus bereits im Lande der Königin stand, kam Krösus auf folgende List. Er ließ ein Lager aufschlagen, das köstlichste Mahl bereiten und viel Wein herbeibringen; darnach trat das persische Heer einen scheinbaren Rückzug an. Die Feinde nahmen mit leichter Mühe das Lager und ergötzten sich an den trefflichen Vorräten. Sie aßen und tranken ganz sorglos, als unerwartet die Perser zurückkamen und die Feinde beim Schmause überraschten. Viele blieben tot, andere gerieten in Gefangenschaft; auch der Sohn der Königin Tomyris wurde gefesselt, entleibte sich aber nachher selbst. Auf diese Trauerbotschaft hin beweinte die Königin ihren Sohn und schwur dem Cyrus blutige Rache. Durch verstellte Flucht lockte sie die Perser in einen Hinterhalt; hier kam es zu einer blutigen Schlacht, und Cyrus siel. Tomyris aber soll einen Schlauch mit Menschenblut gefüllt, den abgehauenen Kopf des Cyrus hineingesteckt und ausgerufen haben: „Trotzdem ich Siegerin bin, hast du mich durch das Los meines Sohnes tief» betrübt; dafür will ich dich mit Blut sättigen, wonach du im Leben so sehr gedürstet hast!" Kamb^ses (Kambudschia) 529—522 begnügte sich nicht mit dem Reiche, das ihm sein Vater hinterließ, sondern beschloß, auch noch Ägypten zu erobern. Er ernannte seinen Bruder Bardija (von den Griechen Smerdis genannt) zu seinem Stellvertreter, verband sich mit Polykrates von Samos und den Arabern aus der Halbinsel Sinai und drang, unterstützt von einer Flotte, welche von den Phöniziern und den Griechen in Kleinasien gebildet war, in Ägypten ein. Hier besiegte er den ägyptischen König Psammenit bei Pelusium 525, worauf ihm das ganze Land offen stand. Der gefangene Psammenit mußte sehen, wie seine Tochter im Sklaven-Eleide und sein Sohn, einen Strick um den Hals, an ihm vorübergeführt wurden. Diejenigen, welche den unglücklichen König umgaben, weinten, er dagegen blieb thränenlos. Als aber ein alter Mann, der früher sein Tischgenosse gewesen war, ihm bettelnd nahete, brach er in Thränen aus. Kam-byses ließ sich nach dem Grunde dieses auffallenden Benehmens erkundigen, und der König sprach: „Mein häusliches Elend ist zu groß, als daß ich darüber weinen könnte; aber das Elend eines Freundes, der an der Schwelle des Alters zum Bettler geworden ist, verdient Thränen." Anfangs wollte Kambyfes den Psammenit begnadigen und zum Statthalter von Ägypten ernennen; da dieser aber auf Empörung sann, mußte er Stierblut trinken, woran er starb. Nun plante Kambyses noch weitere Kriegszüge. Jedoch sein Zug gegen Karthago unterblieb, weil die Phönizier nicht gegen ihre Tochterstadt kämpfen wollten; die Unternehmung gegen die Am-monier in der Oase Siwah mißglückte, weil das Heer von einem ungeheuren Sandwirbel überschüttet wurde, und auch sein Zug

4. Geschichte des Altertums - S. 63

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 10. Die Frauen der orientalischen Völker. 63 Frauen auch seine Gemahlin Z ipora und seine Schwester Mirjam, eine Prophetin, dem Zuge. Die letztere nahm eine Pauke in die Hand, und alle Weiber folgten ihr mit Pauken und Reigen, und Mirjam sang ihnen vor: „Lasset uns dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche That gethan." Als Josua die Stadt Jericho belagerte, verriet R a h a b die Stadt an die Israeliten. Unter den Richtern befand sich auch eine Frau Namens Debora, welche durch ihre Sehergabe dem Volk den Sieg über seine Feinde verkündete. In den Kriegen mit den Philistern tritt der gewaltige Held Simson auf, welcher, durch den Verrat der Delila seiner Locken beraubt, seine Stärke verlor. Nachmals war infolge der Mishandlung einer Frau durch den Stamm Benjamin ein allgemeiner Angriff der übrigen Stämme auf denselben hervorgerufen worden, fodaß er beinahe vernichtet wurde. Um sich wieder zu kräftigen, raubten später die Männer des Stammes Benjamin die Frauen in den Weinbergen zu Silo, als eben dort zur Weinlese fröhliche Tänze aufgeführt wurden. Der Debora glich an Heldenmut die schöne Judith, welche den feindlichen Feldherrn Holofernes bethörte und ihm zur Rettung ihrer bedrängten Brüder das Haupt abschlug. Nicht minder ist die unglückliche Tochterjephtaszu bewundern, welche willig und freudig der Welt und ihrer Lust entsagte, als der Vater ein unvorsichtiges Gelübde gethan hatte. Nach ihr begegnen wir der sanften Moabitin Ruth, deren rührende Auswanderung aus dem Vaterlande nebst ihren späteren Schicksalen die heilige Schrift selbst in einer kleinen Urkunde erzählt. Wir finden ferner erwähnt: die treue Königstochter Michal, welche ihren Gemahl David den Nachstellungen Sauls glücklich entzieht; die schöne Bathfeba, welche der König David dadurch gewann, daß er ihren Gemahl im Felde den Tod finden ließ; die grausame Königin Athalja, die, um den Baalsdienst zu sichern, ihre Verwandten hinrichtete, zuletzt aber auf Befehl des Hohenpriesters getötet wurde; die schöne Esther, welche, zur Gemahlin des Königs Ahasverus erhoben, ihr Volk rettete; die fromme Susanna, die, zum Tode verurteilt, durch den jungen Daniel gerettet und unschuldig befunden wurde. Die Geschichte der israelitischen Frauen nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft zeigt herrliche Beispiele von der treuesten Anhänglichkeit an den Glauben der Väter. König Antiochus wollte sie zum Abfalle von ihrer väterlichen Religion zwingen und ließ die Mütter, welche ihre Kinder zum Tempel brachten, ermorden. Da war auch eine Mutter mit sieben Söhnen, welche der König zwingen wollte.

5. Geschichte des Altertums - S. 78

1889 - Wiesbaden : Kunze
Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. Aber auch zu musischen Kämpfen war neben den gymnastischen noch Zeit und Gelegenheit bei solchen Spielen. Viele Dichter und Geschichtschreiber lasen ihre Werke vor und wurden dadurch dem hellenischen Volke rasch bekannt. So soll Herodot Abschnitte aus seinem so schön erzählten Geschichtswerke vorgetragen und dadurch den größten griechischen Historiker Thuk^dides zur Nachahmung angespornt haben. Der berühmteste griechische Dichter Pindar pries in seinen Lobgesängen (Epinikien) die Sieger in den Festspielen von Olympia. Wie sehr die heitere und einfache Verehrung des Göttlichen in allen Gemütern wurzelte, das beweisen neben den prachtvollen Tempeln die vollendeten Kunstgebilde, welche Olympia wie alle heiligen Stätten schmückten. Welche Kunstschätze standen in großartigen Denkmälern in dem heiligen Haine ausgestellt! Hier sah man die zahllosen Denkmäler aller wichtigen Ereignisse, welche in dem Leben der griechischen Staaten eingetreten waren. Sie drückten den Dank aus, welchen das Volk in Glück und Unglück dem Lenker der menschlichen Schicksale, dem Zeus von Olympia, darzubringen sich beeilte. So schickten die Einwohner von Korkyra nach einem besonders reich gesegneten Fischzuge eherne Stiere. Die vertriebenen Messenier an der sizilischen Meerenge, welche jährlich einen Knabenchor zum Feste nach Rhegium sandten, hatte einmal das Leid betroffen, daß das Festschiff mit der Blüte ihrer Jugend unterging. Sie ließen die 35 Knaben samt dem Chormeister und Flötenspieler in Erz gießen und schickten sie nach Olympia. Dort wurden sie, da im Haine Altis selbst kein würdiger Raum war, aus der Mauer desselben aufgestellt; und schon von ferne gab in der Folge die Gruppe der betenden Knaben, welche über die Wipfel der Bäume die gefalteten Hände gen Himmel richteten, Kunde von der Heiligkeit dieses Haines, von der Frömmigkeit und dem Kunstsinn der Griechen. Die olympischen Spiele fanden alle vier Jahre einmal Ende Juni statt und währten fünf Tage. Die Griechen richteten ihre Zeitrechnung nach denselben ein und nannten einen Zeitraum von vier Jahren eine Olympiade; das erste Jahr der ersten Olympiade ist das Jahr 776 v. Chr. Die isthmischen Spiele wurden alle 2 Jahre zu Ehren des Poseidon aus dem Isthmus von Korinth gefeiert, wo der Meeresgott in einem Fichtenhain ein altes Heiligtum besaß und der Sieger durch einen Fichtenkranz ausgezeichnet wurde. Die pythischen Spiele fanden alle 4 Jahre zu Delphi dem Gotte Apollo zu Ehren statt, und der Sieger empfing einen Sorbets ranz.

6. Geschichte des Altertums - S. 153

1889 - Wiesbaden : Kunze
24. Spartas Vorherrschaft. 153 nichts weiß." Und doch hatte ihn das Orakel zu Delphi den weisesten aller Menschen genannt. Sein Ende. Seine freimütige Lehre und in noch höherem Grade die Erfolge seiner Lehrweise hatten ihm Feinde und Neider zugezogen. Der große Haufen stellte ihn ohnedies mit den Sophisten in eine Linie, und so nahm man gern die gegen ihn gerichtete Anklage auf, daß er die vaterländischen Götter verachte und die Jugend verderbe. Der 70jährige Greis verteidigte sich selbst, verwies die Richter auf seine Schüler und zeigte, wie er sein ganzes Leben der Verbreitung der Wahrheit gewidmet habe. Allein obwohl er nachgewiesen hatte, daß die Anklage unwahr sei, wurde er doch mit geringer Stimmenmehrheit zum Schierlingsbecher verurteilt. Er murrte nicht über sein Schicksal, sondern freute sich, in der Unterwelt zu besseren Richtern und zu den gepriesenen Helden der Vorzeit zu kommen. Dreißig Tage mußte er noch bis zur Vollziehung des harten Spruches warten; denn das heilige Schiff, welches seit Theseus jährlich nach Delos gesandt wurde, um dem Apollo die versprochenen Opfer darzubringen, war noch nicht zurückgekehrt, und so lange dasselbe abwesend war, durfte in Athen kein Todesurteil vollzogen werden. Seine Schüler kamen täglich zu ihm, Kriton bestach sogar den Kerkermeister und suchte Sokrates zur Flucht zu bewegen; aber Sokrates war von der Wahrheit seiner Lehre so überzeugt, daß er für sie sein Leben lassen wollte und äußerte, ein braver Bürger müsse in allen Fällen sich den Gesetzen des Staates unterwerfen. So rückte allmählich sein Todestag heran. Seine Schüler waren im Gefängnis um ihn versammelt, und er redete in ergreifender Weise zu ihnen über die Unsterblichkeit der Seele. Dann trank er gegen Abend den Giftbecher. Als ihm die Glieder schwer wurden, begab er sich auf sein Lager; doch nach kurzer Zeit richtete er sich noch einmal auf und sprach, um damit anzudeuten, daß der Tod Genesung bringe, zu Kriton: „Ich bin dem Äskulap (dem Gott der Ärzte) einen Hahn schuldig; vergiß nicht, ihm denselben zu opfern." Hierauf hüllte er sich in seinen Mantel und verschied im 71. Jahre seines Lebens 399. §. 24. Spartas üoclieccfchaff. Griechenland Hatte nach Beendigung des peloponnesischen Krieges die ersehnte Ruhe nicht gesunden. Nach Athens Fall war Sparta wieder zur Hegemonie gelangt. Auf seine Veranlassung wurden die demokratischen Verfassungen überall, wo sie noch bestanden, aufgehoben und aristokratische Staatseinrichtungen getroffen, durch welche die

7. Geschichte des Altertums - S. 160

1889 - Wiesbaden : Kunze
160 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. nerheer und besiegten damit die Thebaner, welche von den Amphik-tionen mit der Bestrafung der Tempelschänder betraut worden waren. Als sie nach greuelvollen Verwüstungen auch in Thessalien einfielen, riefen die Thebaner den makedonischen König zu Hilfe. Philipp ließ sich nicht lange bitten; er kam mit einem Heere, unterwarf Thessalien, drang durch den Paß von Thermopylä in Phokis ein und machte dem Kriege rasch ein Ende. Die phokischen Städte wurden geschleift, 3000 Phoker als Tempelräuber ertränkt, die übrigen vertrieben oder zu Sklaven gemacht. Philipp, der sich das Ansehen eines Gottesstreiters gegeben hatte, galt nun als Hellene; er ließ sich Sitz und Stimme im Amphiktyonenbund erteilen und nahm an den olympischen Spielen teil. Zu spät bereuten Athen und Sparta ihr feindseliges Benehmen gegen Theben, welches sie im Kampfe gegen die Tempelräuber aus Neid und Mißgunst verlassen hatten. Demosthenes. Und doch waren die Athener frühzeitig genug durch ihren Redner Demosthenes vor Philipp von Makedonien gewarnt worden. Demosthenes war der Sohn eines Waffenschmieds in Athen und faßte schon in früher Jugend den Entschluß, sich zum Redner auszubilden. Er studierte fleißig den Geschichtschreiber Thnkydides, wurde Schüler des Philosophen Plato und des Redners Jsokrates. Als er aber zum ersten mal vor dem verwöhnten athenischen Volk auftrat, wurde er verlacht und verhöhnt. Er hatte nämlich eine schwache Brust, stotterte und konnte das R nicht aussprechen. Niedergeschlagen ging er nach Hause, wo ihn sein Freund Sät tz-ros, der Schauspieler war, auf die Kunst des rechten Vortrags und Mienenspiels hinwies. Mit eisernem Fleiß ging nun Demosthenes daran, die ihm von Natur anhaftenden Mängel abzulegen. Er begab sich ans Meer und suchte, um seine Brust zu stärken, das Tosen desselben zu überbieten. Um sich im deutlichen und starken Reden zu üben, legte er Kieselsteine auf die Zunge und schritt laut sprechend steile Berge hinan. Damit er monatelang zu Hause bleiben mußte, ließ er sich das Haupt an einer Seite scheren; dann arbeitete er Reden aus, lernte sie auswendig und stellte sich beim Vortrag derselben vor einen Spiegel, um sein Mienenspiel zu üben. Nach solchen Vorbereitungen trat er von neuem auf; er fand nun Beifall und wurde so allmählich der berühmteste Staatsredner des Altertums. Längst hatte er Philipps Pläne durchschaut und sich bemüht, seinen Mitbürgern die Augen zu öffnen; allein er konnte das sorglose Volk Athens nicht mehr zu Thaten begeistern. Die Athener redeten wohl viel, thaten aber wenig; sie zogen nicht mehr wie früher selbst hinaus, um für den Ruhm und die Größe ihrer Vaterstadt zu kämpfen, sondern blieben in träger Ruhe daheim und überließen ihren Söldnern die Feldzüge. Warnten wohlmeinende Vaterlandsfreunde vor solchem gefährlichen Treiben, so wurden sie entweder

8. Geschichte des Altertums - S. 162

1889 - Wiesbaden : Kunze
162 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Griechenland verließ, leistete er seinem hohen Gönner Philipp von Makedonien noch einen wichtigen Dienst. Auf der Amphiktyonen-versammlung klagte er als Abgeordneter Athens die Bewohner von Amphissa, einer Stadt in Lokris, an, sie hätten ein dem delphischen Apollo geweihtes Stück Land weggenommen und zu ihrem Eigentum gemacht. Die Schuldigen wurden von dem Amphiktionengericht mit einer schweren Geldbuße bestraft, und als sie die Zahlung derselben verweigerten, wurde auf den Antrag des Äschines der König von Macedonien, als das mächtigste Bundesmitglied, mit der Ausführung der Strafe beauftragt; dadurch entstand der zweite heilige Krieg 339—338. Von einem siegreichen Zuge gegen die Skythen an der Donau zurückgekehrt, eilte Philipp nach Griechenland, besetzte den Thermopylenpaß und andere wichtige Punkte und zog gegen Amphissa. Die Stadt wurde erobert, bestraft und das geraubte Land dem Tempel zu Delphi zurückgegeben. Darauf besetzte er unerwartet die Festung Elatea in Phokis, die ihm den Zugang nach Böotien und Attika sicherte. Die Nachricht über diesen Vorgang wirkte äußerst bestürzend aus die Athener. Jetzt sahen sie, aber leider zu spät, ein, daß Demosthenes mit seinen Vorstellungen und Mahnungen Recht gehabt hatte. Auf feinen Rat beschlossen sie, den Groll gegen Böotien zu vergessen, Theben ein Bündnis anzutragen und Gewalt gegen Gewalt zu setzen. Demosthenes wurde als Abgeordneter nach Theben gesandt, wo er das Bündnis zustande brachte und die Ausrüstung einer beträchtlichen Streitmacht bewirkte. Aber die in der Eile zusammengebrachten Truppen konnten gegen die kriegstüchtige macedomsche Phalanx nichts ausrichten. Am 4. August 338 trafen die beiden Heere in der Ebene von Chäronßa in Böotien zusammen; der Kamps fiel zum Nachteil der Griechen aus und vernichtete ihre Unabhängigkeit. König Philipp war außer sich vor Freude, als er des Sieges gewiß war, sodaß ihn ein gefangener athenischer Redner an feine Würde erinnern mußte und zu ihm sagte: „Du spielst die Rolle des Thersites, da dir doch das Schicksal die des Agamemnon zugewiesen hat." Sein 18jähriger Sohn Alexander hatte in dieser Schlacht die erste Probe seines Kriegsmutes und Feldherrntalentes abgelegt. Übrigens benahm sich Philipp großmütig; er gab die gefangenen Athener ohne Löfegeld zurück, schickte die Asche der Gefallenen nach Athen, wo ihnen Demosthenes die Leichenrede hielt, bot den Athenern Frieden und Freundschaft an und ließ nur Theben feine Strenge fühlen. Nachdem er den Vorsitz im Amphiktionenbund,

9. Geschichte des Altertums - S. 165

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Alexander erobert das Perserreich. 165 Grund aus zerstört, 30 000 Einwohner als Sklaven nach allen Richtungen hin verkauft und das Stadtgebiet an die benachbarten Orte verteilt. Nur die Tempel, das Haus des Dichters Pindar {§. 29) und die Burg Kadmea blieben verschont. Dieses strenge Strafgericht verbreitete allerwärts Schrecken und brachte den Hellas wieder zur Ruhe. Gegen die übrigen Städte zeigte sich Alexander nachsichtig und ließ sich selbst gegen Athen besänftigen. Nachdem die Ruhe hergestellt war, lud er die Vertreter der Griechenstaaten zu einer Zusammenkunft in Korinth ein, zu der alle bis auf die Spartaner erschienen, und ließ sich wie sein Vater zum Oberfeldherrn gegen die Perser ernennen. In Korinth lebte damals der wunderliche Philosoph Diogenes, welcher die höchste Weisheit in die Enthaltsamkeit und die Verachtung aller Bequemlichkeit setzte. Er ließ seinen Bart ungeschoren, trug einen zerlumpten, schmutzigen Mantel, aß ohne Löffel, trank aus der hohlen Hand und wohnte in einer Tonne auf dem Markte. Alexander wünschte den Sonderling kennen zu lernen und begab sich deshalb mit seinem Gefolge zu ihm. Er redete mit ihm und fand seine Antworten treffend und geistvoll. Als er ihn darnach aufforderte, sich eine Gnade auszubitten, erwiderte Diogenes nur: „Gehe mir ein wenig aus der Sonne!" Da lächelte der König und meinte, wenn er nicht Alexander wäre, so möchte er wohl Diogenes sein. — Auch den Maler Apelles besuchte Alexander. Dieser hatte gerade ein Pferd gemalt, und Alexander wußte allerlei an demselben auszusetzen. Als aber sein eigenes Pferd in die Nähe des Bildes geführt wurde, wieherte es, worauf Apelles sagte: „Alexander, dein Pferd versteht mehr von der Malerei als du." Einige Tage darnach urteilte Alexander ebenso abfällig über ein anderes Gemälde. Da stieß ihn Apelles an und sagte leise zu ihm: „Höre auf, Alexander; siehe, die Jungen dort, die mir die Farben reiben, lachen dich aus!" Als Alexander durch den Hellas zurückreiste, besuchte er Delphi, um das Orakel über sein Vorhaben befragen zu lassen. Er kam aber gerade an einem Tage dahin, wo das Gesetz die Erteilung eines Orakels verbot. Doch Alexander wollte dieses Verbot nicht gelten lassen, sondern zog die Priesterin mit Gewalt in das Heiligtum, sodaß diese unwillig ausrief: „Mein Sohn, du bist unwiderstehlich!" Dieser Ausruf genügte dem jungen Helden; er betrachtete ihn als das günstigste Orakel und verließ die heilige Stätte. 2. Alexander erobert das Perserreich. Im Frühjahre 334 trat Alexander, nachdem er dem Anti-pater die Aufsicht über Macedonien und Griechenland übertragen hatte, mit einem auserlesenen, wenn auch kleinen Heere von 35 000 Mann durch Macedonien und Thracien den Zug gegen Persien an. Sein Freund H e p h ä st i o n, die trefflichsten Feldherrn, wie Par-menio, Klitus, Perdikkas u. a., sowie Geschichtschreiber und Gelehrte aller Art begleiteten ihn. Am Hellespont angelangt.

10. Geschichte des Altertums - S. 170

1889 - Wiesbaden : Kunze
170 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. sie zu sogroßen Erfolgen verholfen hatten. Es bildete sich deshalb eine Verschwörung unter den Macedoniern, die bis zu dem alten P a r m e n i o in Ekbatana und zu seinem hochfahrenden Sohne P h i -Iotas in der Umgebung Alexanders hinauf reichte. Man wollte unter den macedonischen Soldaten Unzufriedenheit erregen, um Alexander zur Beendigung des Feldzuges und zur Rückkehr nach der Heimat zu bewegen. Aber die Verschwörung wurde entdeckt, Phi-lotas zum Tode verurteilt und von Lanzen durchbohrt; Parmenio wurde, bevor er noch von dem Tode seines Sohnes Kunde hatte, von zwei abgesandten Hauptleuten getötet. Auch bei Alexanders Lebensretter Klitus machte sich die Unzufriedenheit geltend. Bei einem Festmahle inmarakända (jetzt Samarkand) priesen hellenische Schmeichler und Sophisten die Thaten Alexanders über alles Maß. Da rief Klitus in gereiztem Ton: „Nicht Alexander, sondern seine Macedonier haben die Thaten ausgeführt: Philipp ist weit größer als er." Besorgt entfernte man den Klitus aus den Augen des zornigen Alexander; doch er kehrte in den Saal zurück und erhob heftige Schmähreden gegen den König. Da entriß plötzlich Alexander, aufs äußerste ergrimmt, der neben ihm stehenden Wache die Lanze und durchbohrte seinen Lebensretter. Entsetzen ergriff alle. Alexander aber bereute augenblicklich sein Übereilung; drei Tage brachte er in tiefer Trauer einsam zu, und oft rief er mit lauter Stimme den Namen des Getöteten. 3. Alexanders Zug nach Indien und sein Tod. Im Frühling 327 brach Alexander mit einem neugeschaffenen Heer von 80 000 Asiaten und 40 000 Europäern nach Indien auf, um bis zur Ostküste Asiens, die man nicht mehr weit entfernt hielt, vorzudringen. Er überschritt das Paropamisusgebirge, setzte über den Indus und gelangte in das Gebiet des Königs T a x i l e s. Dieser kam mit Elephanten und Geschenken, Silber, Gold und Schlachtvieh, dem König Alexander entgegen und sprach: „Was braucht es einen Krieg zwischen uns? Wasser und Nahrung kannst Du nicht nehmen; was ich reicher bin, teile ich gern mit Dir; habe ich weniger, so schäme ich mich nicht, von Dir etwas anzunehmen!" Alexander lächelte über diese gutmütige Einfalt, schenkte dem Taxiles fünf mal so viel Silber, als er empfangen hatte, und rückte in das P e n d s ch a b, das Land der fünf Ströme. Hier versuchte ihm der König Porus mit einem großen Heere Widerstand zu leisten; allein er wurde besiegt und gefangen vor Alexander geführt.
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