Vorwort
zur ersten Auflage.
l%Jit Herausgabe« dieses Leitfadens glaubt der Verfasser nicht besser rechtfertigen
zu können, als indem er seine Ansichten über die Methode des geographischen
Unterrichtes und die Reihenfolge, in welcher der geographische Lehrstoff auf Gym-
nasien und höhern Bürgerschulen mitgetheilt werden müsse, entwickelt. Hiezu bedarf
es aber zunächst einer Verständigung über die verschiedenen Seiten, die wir an
dem, was gewöhnlich unter dem Ausdruck Geographie zusammengefaßt wird,
unterscheiden.
Die herkömmliche Eintheilung der Geographie ist bekanntlich die in mathema-
tische, physikalische, ethnographische (die jedoch nicht immer als ein besonderer
Zweig ausgeschieden wird) und politische Geographie. Man hat die Erdbeschrei-
bung , insofern sie die Erde als Himmelskörper betrachtet, mathematische
genannt. Bezeichnender und unterscheidender wäre dafür die Benennung astrono-
mische Geographie, da die Mathematik auch in den übrigen Zweigen der Erd-
beschreibung keine unbedeutende Rolle spielt und fortwährend in dem Maße an
Wichtigkeit gewinnen wird, als sich diese Zweige weiter entwickeln werden. —
Physikalische Geographie hat man den Theil der Erdbeschreibung genannt,
der die natürliche Beschaffenheit der Erdoberfläche beschreibt, mit Einschluß der
Lehre vom Klima und von den Produkten. Die Ethnographie oder Völker-
kunde aber hat man als einen dritten Hauptzweig der Geographie aufgeführt. Hier
finden wir nun einerseits in dem Begriff der physikalischen Geographie zwei wesent-
lich verschiedene Seiten der Erdkunde mit einander vermengt, andrerseits aber einen
unter jenen Begriff, wenn er richtig gefaßt wird, gehörenden Rebenzweig davon
gesondert. Mit welchem Recht Beides geschehen fey, wird folgende Betrachtung
deutlich machen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
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erlauben mir nur, meine Ansichten über diese Frage mit Angabe der nächsten
Motive darzulegen; die vollständige Entwicklung der Gründe und die Bestreitung
abweichender Meinungen müssen einer andern Stelle Vorbehalten bleiben.
Es scheint mir ganz unzweckmäßig, mit der astronomischen Geographie den
Anfang zu machen. Zu einer klaren Auffassung der Lehren über die Stellung der
Erde im Weltgebäude, ihre niannichfaltigen Bewegungen und die daraus entstehenden
Erscheinungen wird schon eine Gewandheit, Stärke und Ausdauer der Einbildungs-
kraft erfordert, wie wir sie bei Kindern von dem Alter unserer Sertaner nicht
voraussetzen dürfen. — Mit der physischen Geographie kann noch weniger be-
gonnen merden, indem einige Theile derselben, z. B. die Klimatologie, erst aus die
astronomische Geographie gebaut werden können, alle Lehren derselben aber einer
festen Grundlage entbehren und gleichsam in der Luft schweben würden, wenn nicht
zuvor die Erde topisch betrachtet worden. Auch setzt die naturhistorische Geographie
wenigstens einen übersichtlichen Cursus in der Naturgeschichte voraus. — Daß
die politische Geographie eben so wenig den Anfang machen könne, leuchtet von
selbst ein. Wir werden demnach auf die topische Geographie, als die Basis des
ganzen geographischen Unterrichtes, hiugewiesen. Bei näherer Betrachtung finden
wir auch, daß diese für die Stufe der Geistesentwicklung, worauf Sertaner ge-
wöhnlich stehen, in hohem Grade geeignet ist. Es wird dem Schüler zwar die
Einübung einer großen Menge unbekannter Namen zugemuthet; aber welches Alter
gäbe sich dazu Wohl lieber her, als das Knabenalter? und welchen! würde es wohl
leichter, als gerade ihm? Die Auffassung der räumlichen Verhältnisse der Erde
wird dem Knaben durch Bild und Zeichnung erleichtert, die sich seinem frischen und
empfänglichen Sinne mühelos und tief einprägen. Ununterbrochene Verstandesopera-
tion, die durch lange Gedankenreihen auf ein entferntes Ziel hinstrebt, wird hiebei
nicht von ihn! gefordert, nur Auffassung von Analogien, durch die äußere Anschauung
unterstützt.
Steht es nun fest, daß die topische Geographie die Grundlage des geographi-
schen Studiums bilden müsse, so entsteht weiter die Frage, wie dieser erste Cursus
zweckmäßig anzuordneu und den Schülern interessant zu machen sey. Leicht könnte
man auf den Gedanken kommen, es sei rathsam, die Dürre dieses Zweiges der Geo»
graphie durch das Schmuckwerk angehängter physikalischer, ethnographischer und po-
litischer Notizen zu mildern. Ich habe nichts dagegen, wenn der Lehrer bisweilen
und mit Maß seinen Unterricht durch dieses Mittel belebt; aber es ist lediglich als
eine Zugabe zu betrachten und nicht mit in Rechnung zu bringen. Die Hauptmittel,
diesen Cursus anregend, geistweckend und geistübend zu machen, müssen dem ihm
angehörigen Lehrstoffe selbst abgewonnen werden. Daß dieses möglich sey, wird nicht
leicht Jeniand bezweifeln, der von R i t t e r's und seiner Anhänger Bemühungen
um die topische Geographie gründlich Kenntniß genommen. Eö kann nicht fehlen,.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Herkömmlichen so sehr abweicht und selbst der Mehrzahl der Lehrer noch frenid ist,
muß sich vor Allem durch eine klare, bequeme Anordnung des Lehrstoffes, durch eine
strenge Sonderung des Eursus, durch eine sich selbst erläuternde Methode den Leh-
rern empfehlen.
Diese Betrachtungen und die Ueberzeugung, daß jede Bemühung, der Ritterschen
Bchandlungsweise den Eingang in die Schule zu erleichtern, verdienstlich sey, bewo-
gen mich zu dem Versuche, zunächst für die Serta eines Gymnasiums und die un-
terste Klaffe höherer Bürgerschulen einen Leitfaden zu entwerfen, welcher auch
den mit den neuern Ansichten von der Behandlung der Erd-
kunde völlig unbekannten Lehrer sogleich in Stand setzte, den Unter-
richt nach dieser Methode ohne vorbereitende Studien zu beginnen, den Schüler
aber durch seine Form zwänge, den Lehrstoff selbstständig auf
eine geistübende Weise zu verbinden, also, daß er durch die Form
des Leitfadens selbst genöthigt würde, allenthalben nach dem Zusammenhänge, nach
Analogien und Gegensätzen zu fragen, die Einzelheiten unter vielfachen Beziehungen
zu betrachten, für zerstreute Erscheinungen umfassende und vereinigende Gesichtspunkte
zu gewinnen, aus den mitgctheilten Datis eine Menge Eorvllarkenntnisse selbstthätig
Herzuleiken, und so die todte Masse mit Sinn und Geist aufs mannichfachste zu
durchdringen. Diesen Zweck glaube ich dadurch erreicht zu haben, daß ich jedenr
einzelnen Paragraphen der topischen Geographie eine Reihe Aufgaben
und Fragen ohne Beantwortung folgen lasse, welche die verbinden-
den und belebenden Elemente enthalten. Zur Lösung und Beantwortung dieser
Aufgaben und Fragen liegen die nothwendigen Materialien immer entweder in btin
nächst vorhergehenden oder in frühern Paragraphen. Schwierigkeiten bei der Lösung
wird nicht einmal der mittelmäßige Schüler finden, wenn er nur einigermaßen
sorgfältig memorirt. Der lehrende Text enthält also das eigentliche Material des
Wissens, die Fragen werden den Schüler zwingen, diesen Stoff in eine fruchtbare
und bildende Form zu bringen. — Zugleich suchte ich durch diese Fragen noch
einen andern didaktisch wichtigen Zweck zu erreichen, den Schüler nämlich
zu einer fortwährenden Repetition des früher Durch ge-
gangenen zu veranlassen. Eine Menge jener Aufgaben lassen sich ohne
stets erneuerte Vergegenwärtigung des Vorhergegangenen gar nicht lösen. Je mehr
die Masse des Gelernten anwächst, desto häufiger werden auch die Aufgaben und
Fragen, die zu Rückblicken auf das Frühere nöthigen. Ueberhaupt nehmen mit
jedem Kapitel auch die Fragen an Interesse und Reichthum zu; die Anhänge zu
den Paragraphen der Hydrographie sind am besten ausgestattet, um den Schüler
auf dem schon durchwanderten, bereits ziemlich umfassenden Gebiet, durch Ueber-
blickung ganzer Distrikte von weiten Gesichtspunkten aus, recht heimisch zu machen.
Dieser erste Cursuö beschäftigt sich lediglich mit topischer Geographie; alle
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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mes heißt Erleuchtungskreis. Er ist bei der Erde ein größter
Kreis.
Wenn eine rotirende, d. h. eine sich um eine Achse drehende
Kugel von einem sehr entfernten Punkte (also zur Halste) erleuchtet
wird, so hat man folgende zwei Fälle zu unterscheiden: a. Wenn
die Achse P p (Fig. Iv.) auf den vom leuchtenden Punkt nach
dem Kugel-Mittelpunkt gehenden Strahl So senkrecht steht, so
ist der Erleuchtungskreis eine durch die Achse gelegte Ebene; es
werden bei der Umdrehung der Kugel nach und nach alle Punkte
der Oberfläche erleuchtet; und ist die Bewegung^ gleichförmig, so
bleiben alle Punkte eben so lange im Lichte, wie im Dunkel. —
b. Bildet aber die Achse P p mit dem Strahle 8 o einen spitzen
Winkel (P ös) wie in Figur V., so gibt es einen Raum der
Kugeloberfläche, der bei der Rotation fortwährend im Licht bleibt,
und einen gleich großen, der gar kein Licht erhält. Was nämlich
innerhalb des Kreises (a b) liegt, den der Punkt b bei der Ro-
tation beschreibt, wird fortdauernd erleuchtet; und was innerhalb
des Kreises (o d) liegt, den c bei der Rotation beschreibt, bleibt
im Dunkel.
Ueberdieß zeigt die Betrachtung der Figur V., daß, wenn die
Rotationsbewegung gleichförmig ist, alle Punkte der Erdoberfläche
oberhalb des größten Kreises m n (ans dessen Ebene die Achse
senkrecht steht) länger im Licht als im Dunkel bleiben, und zwar
um so länger erhellten Raum durchlaufen, je weiter sie sich von
jenem Kreise entfernen. Umgekehrt verhält es sich mit den unter-
halb m n gelegenen Punkte. Alle Punkte des Kreises m n bleiben
aber gleich lang im Licht, wie im Dunkel.
Die Entfernung des Punktes b von P ist so groß, wie die des
Punktes « von m (b e sowohl als P m ist ein Viertel eines größten
Kreises; läßt man von beiden ep weg, so bleibt bp = e m).
Wie groß der den Punkt P umgebende, fortwährend erhellte
Raum ist, hängt von der Größe des Winkels Pos ab. Wenn
dieser Winkel wächst, so nimmt die Größe jenes Raumes ab.
§. 8. Schiefe der Ekliptik.
Um über die Lichtverbreitung ans der Oberfläche der Erde
urtheilen zu können, die aus ihrer täglichen und ihrer jährlichen
Bewegung hervorgeht, muß man, wie ans dem vorigen Paragra-
phen erhellt, vor Allem wissen, welches dabei die Lage der Erdachse
znm Sonnenstrahl ist, desseu Richtung durch den Mittelpunkt der
Erde geht.
Der Einfachheit der Betrachtung wegen nehmen wir die Sonne
als einen leuchtenden Punkt an. Denken wir uns durch die Erd-
bahn und durch die Sonne eine Ebene gelegt, so bildet der nach
dem Mittelpunkte der Erde gerichtete Strahl eine Linie in dieser
Ebene. Stände nun die Erdachse auf der Ebene der Ekliptik
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
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senkrecht, so würde sie auch mit jenem Strahl einen rechten Winket
bilden (indem eine Linie, die auf einer Ebene senkrecht steht, mit
allen durch ihren Fußpunkt in der Ebene gezogenen Linien rechte
Winkel bildet); folglich würden nach §. 7 alle Punkte der Erdober-
fläche nacheinander erleuchtet werden; und, da die Rotation eine
gleichförmige Bewegung ist, so würden alle Punkte gleich lange
Licht und Dunkel durchlaufen, oder, mit andern Worten, auf der
ganzen Erde würde Tag- und Nachtgleiche herrschen.
Die Stellung der Erdachse zur Ebene der Eklip-
tik ist unveränderlich.*) Folglich würde, falls die Erdachse
senkrecht auf der Ebene der Ekliptik stände, fortwährend Tag
und Nacht ans der Erde gleich sein.
So verhält es sich aber in der Wirklichkeit nicht. Die Erd-
achse bildet mit einer auf der Ebene der Ekliptik senk-
recht stehenden Linie einen Winkel von 23*/2 °, also
mit der Ebene selbst einen Winkel von (90° — 23v* —)
66 'A°. Der Winkel, den die Ebene der Ekliptik mit der Ebene
des Aequators macht, ist gleich dem Winkel, den die auf der Ebene
der Ekliptik senkrecht stehende Linie mit der Erdachse (die auf der
Ebene des Aequators senkrecht steht) bildet (vergl. Fig. V., wo die
nach §. 7 gleichen Bogen P b und e m das Maaß der Winkel
Pob und eom sind); also — 23'/2 O. Dieser Winkel heißt die
Schiefe der Ekliptik.
§. 9. Lichtvertheilung auf der Erdoberfläche bei der
Sommersonnenwende.
Ueüersicht der größten Tageslänge.
Steht die Erde im Sommersolftitialpnnkt (Fig. Vi, A), so
liegen der obenbezeichnete Sonnenstrahl So, die Erdachse P 0 und
die Senkrechte auf die Ekliptik - Ebene b 0 alle drei in einer
Ebene. Winkel Pob ist nun — 23 '/* 0, W. P 0 8 — 66 'A°.
Die Linie m n ist ein Durchmesser des Aequators. Denken wir
uns nun die Erde in Rotation, so beschreibt der Punkt e (der erste
Durchschnitt des Sonnenstrahls mit der Erdoberfläche) einen Kreis
von 23 '/i0 n. Br., also den n. Wendekreis. Der Punkt g (der
zweite Durchschnitt des Sonnenstrahls mit der Erdoberfläche) be-
schreibt den südlichen Wendekreis. Der Punkt b (der nördliche
Durchschnitt der auf der Ekliptik senkrecht stehenden Linie mit der
Erdoberfläche) beschreibt den nördlichen, der Punkt c den südlichen
Polarkreis. Hier ergibt sich auch der Grund, warum die Wende-
kreise ebenso weit vom Aequator, als die Polarkreise vom Pole
abstehen (indem nämlich die Bogen b p und e m als Maaße glei-
cher Winkel gleich sein müssen).
*) Die Veränderung der Schiefe der Ekliptik, die erst in langen Zeiträumen
bemerkbar wird, wird stier außer Acht gelassen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
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Nachschrift.
So Weit lag das Vorwort, so wie das Manuskript des ganzen vorliegenden
Bändchens für den durch zufällige Unistände verzögerten Druck bereit, als mir der
von A. v. Roon selbst veranstaltete Auszug aus seinen! großen, Werke zu Gesicht
kam. Durch diesen Auszug sah ich nun freilich das Bedürfniß eines für den Ge-
brauch der Schüler geeigneten, in dem Sinne des Ritter'schen Systems bearbeiteten
Leitfadens im Allgemeinen befriedigt. Eine nähere Vergleichung desselben mit dein
von nur versuchten Leitfaden begründete jedoch in mir die Ueberzeugung, daß beide
in zu wesentlichen Punkten verschieden sind, als daß sie einander überflüssig machen
konnten. Meiner Erfahrung zufolge dürste der Umfang der Noon'schen Ansangs-
gründe noch zu groß seyn, als daß sie, bei zwei geographischen Lehrstunden wöchent-
lich , in den beiden untern Gymnasial - Klaffen erschöpfend durchgegangen werden
könnten. Den von ihm in drei Lehrstufen vertheilten Unterrichtsstoff habe ich in
zwei, den beiden untern Klassen entsprechende Cursus zusammengedrängt, deren Ge-
sammtumfang nur zwei Drittel des Volumens der Roon'schen Anfangsgründe be-
trägt. Daß ich ferner die eingestreuten Ausgaben für keine unwesentliche Zugabe
halte, habe ich schon oben ausgesprochen. Endlich ist in meinem Leitfaden Manches
anders geordnet, dessen Rechtfertigung im Einzelnen mich weit über die Gränzen
eines Vorwortes hinausführen würde. Der Gebrauch des Büchleins wird die Ueber-
zeugung gewähren, daß ich bei dieser Anordnung und Vertheilung des Lehrstoffes
von methodischen Rücksichten geleitet ward. In wie fern aber die Anlage des Gan-
zen den Anforderungen einer guten Methode entspricht, kann erst vollständig ermessen
werden, wenn auch das folgende, hoffentlich binnen Kurzen! erscheinende Bändchen
zur Beurtheilung vorliegt, worin die mathematische und physikalische Geograhie und
die allgemeinsten Umrisse der politischen behandelt find. — Und so übergebe ich denn
dem Publikum diesen anspruchlosen Versuch mit dem Wunsche, daß er etwas dazu
beitragen möge, einer sruchtreicheu Behandlung der Geographie int Sinne des großen
Ritter den Weg zu bahnen.
Emnierich am Sylvestertagc 1834.
H. Viehotf.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Xiii
Vorwort
z ri r zweiten Auflage.
niehrcre Stimmen von Gewicht, namentlich in der jüngsten Zeit, sich über
die im vorliegenden Leitfaden befolgte Methode beifällig ausgesprochen, so habe ich
an der ganzen Anlage nichts zu ändern gewagt, sondern nur die einzelnen Data
einer sorgfältigen Durchsicht und Verbesserung unterworfen. Nur wenige kleine Ab«
schnitte schienen einer Umarbeitung dringend bedürftig, und hier und da war ein
kurzer Zusatz nöthig geworden. Hierdurch hat sich aber das Quantum des Ganzen
so wenig geändert, daß es möglich war, die neue Austage mit der frühern fast
durchgängig sogar in der Paginirung übereinstimmend zu erhalten, wodurch für den
Gebrauch beider nebeneinander in Schulen das Haupthinderniß vermieden ist.
Düsseldorf am Sylvestertage 1841.
K Di eh okf.
Vorwort
zur dritten Auflage.
^O ür die in wiederholten Auflagen sich kundgebende Theilnahme der Schulwelt an
meiner Arbeit werde ich meine Erkenntlichkeit durch eine sorgfältige Uniarbeitung der
beiden folgenden Bändchen zu beweisen suchen. Die zweite Auflage derselben mußte
ich, durch andere Arbeiten bedrängt, von einer fremden Hand besorgen lassen. Es
haben sich daher, obwohl ein tüchtiger Fachgelehrter das Geschäft übernommen
hatte, einige Inkongruenzen eingeschlichen, die jedenfalls beseitigt werden sollen.
Düsseldorf den 18. Oktober 1848.
K. Viehotk.
Vorwort
zur vierten Auflage.
'^uch bei dieser vierten Auflage glaubte ich das vorliegende Bändchen, welches die
topische Geographie behandelt, mit Ausnahme weniger Stellen im Ganzen und
Einzelnen unverändert lassen zu müssen, wogegen die beiden folgenden Bändchen
stellenweise einer durchgreifenden Umarbeitung bedürftig erscheinen. Möge das
Merkchen auch bei diesem neuen Erscheinen sich der alten Gunst erfreuen!
Trier den 20. März 1855.
K Vi - h 0 kf.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
9
stitialpunkt angelangt, so hat sich der Winkel 8op bis zu 66'^°
verkleinert, und es treten nun auf der s. Halbkugel dieselben Er-
scheinungen ein, die wir in §. 9 von der n. Halbkugel erörtert
haben.
Der Winkel Sop hat im Wintersolstitialpunkt seine äußerste
Größe erreicht. Beim weitern Vorrücken der Erde in ihrer Bahn
nimmt er nun wieder ab, und wird, wenn die Erde im Früh-
lingsäquinoctialpunkte ankommt, abermals gleich einem Rechten.
Es tritt also auch wieder Tag- und Nachtgleiche auf der ganzen
Erde ein; für den Nordpol beginnt der halbjährige Tag, für den
Südpol die halbjährige Nacht.
§. 12. Zusammenfassung der Hauptresultate
aus dem Vorigen.
Ans dem bisher Erörterten folgt:
1. ) Die beiden Pole (nicht die von den Polarkreisen be-
gränzten Gegenden der Erde) haben abwechselnd ein halbes Jahr-
Tag und ein halbes Jahr Nacht.
2. ) Die Gegenden innerhalb jedes Polarkreises haben nur in
einem Theile des Jahres einen täglichen Wechsel von Licht und
Dunkel.
3. ) Die Gegenden zwischen den beiden Polarkreisen haben
einen ununterbrochenen Tag - und Nachtwechsel.
4. ) Unter dem Aequator herrscht das ganze Jahr hindurch
Tag- und Nachtgleiche. Der Unterschied der Nacht- und Tages-
länge wächst mit der Entfernung vom Aequator.
5. ) Um die Zeit der Aequinoctien herrscht Tag - und Nacht-
gleiche auf der ganzen Erde, um die Zeit der Solstitien der größte
Unterschied der Nacht- und Tageslänge.
6. ) Kein Punkt nördlich vom n. Wendekreise und südlich vom
südlichen hat je die Sonne senkrecht über sich; auf jeden Punkt
zwischen den beiden Wendekreisen fällt sie zweimal, auf die Punkte
unter den Wendekreisen einmal in jedem Jahre senkrecht auf.
§. 13. Mittag, Mitternacht. Tagcseintheilung.
Gleiche, entgegengesetzte Tageszeiten.
Tageszeitendifferenz.
Man denke sich durch den Meridian eines Punktes der Erd-
oberfläche eine Ebene gelegt, und diese allseitig bis zum schein-
baren Himmelsgewölbe verlängert. Diese Ebene muß natürlich mit
der rotirenden Erdkugel zugleich rotirend gedacht werden.
Erreicht nun, zufolge dieser Rotation, der vom gegebenen
Punkte aus aufwärts gelegene Theil der Meridian - Ebene den
Sonnen - Mittelpunkt, so hat der gegebene Punkt Mittag. Ge-
langt die Meridian-Ebene, mit fortschreitender Rotation, zum
zweitenmal zum Sonnen - Centrum, so hat jener Punkt M itt er-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Europas Wiutersolstitium
Astronomische Geographie.
§. 1. Gegenstand der astronomischen Geographie.
^ie im ersten Bändchen dieses Leitfadens abgehandelte to-
pische Geographie beschäftigt sich mit den räumlichen Verhältnissen
der Th eile der Erdoberfläche (Erstreckung der Land- und Meeres-
ränme durch Längen- und Breitengrade, Länge und Richtung der
Stromläufe, wagerechten und senkrechten Dimensionen der Gebirge).
— Die nun folgende astronomische (mathematische) Geographie
betrachtet den Erdkörper als ein Ganzes und handelt von seiner
Stellung im Weltraum, seiner Gestalt und Größe, seinen Bewegun-
gen und den daraus hervorgehenden Erscheinungen in der Verbrei-
tung des Sonnenlichts.
§. 2. Einteilung der Weltkörper.
In dem gränzenlos'en Weltraum schweben unzählige Welt-
oder Himmelskörper, die wir in vier Elasten theilen: a. Fix-
sterne, d. h. feste Sterne, so genannt, weil sie ihre Stellung zu uns
nur unmerklich ändern; b. Planeten oder Wandelsterne, die sich um
Fixsterne bewegen; e. Trabanten oder Nebenplaneten, welche
um Hauptplaneten laufen; ü. Kometen oder Schweifsterne, eine
Art von Planeten, mit einem leuchtenden Schweife. — Die Fix-
sterne leuchten mit eigenem Lichte, die übrigen Himmelskörper (auch
die Kometen, zum Theil wenigstens) werden von den Fixsternen er-
leuchtet.
Die Sonne ist ein Fixstern, die Erde ein Planet der Sonne,
der Mond ein Trabant der Erde.
Bewegen sich die Trabanten auch um einen Fixstern? —
Wenn wir die beweglichen Himmelskörper im Allgemeinen Planeten
nennen, welche von den genannten Arten der Weltkörper gehören
dann zu den Planeten?
Viehoff's astronom. u. physische Geogr. Iii. Ausi.
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TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]