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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Griechische und römische Geschichte - S. 41

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Samniten. Pyrrhus. Ii 4 3iii 2 2. 41 dem Vogelslug den Willen der Götter erkunden, Auspizien einholen. Seinem Reiterobersten Q. Fabius Maiimus verbot er streng, sich in eine Schlacht einzulassen. Aber der Fabier ergriff die Ge-legenheit zu schlagen. Sein Sieg milderte den Zorn des zurck-kehrenden Diktators nicht. In offener Heeresversammlung wre sein Haupt gefallen, htten ihm nicht die Soldaten die Flucht ermglicht. Der Feldherr folgte ihm nach Rom; auf dem Forum wollte er ihn strafen. Der Einspruch des Senates und der Tribunen wirkte so wenig wie die Stimme des Volkes, das der greise Vater des Angeklagten anrief. Wohin kommt Zucht und Ordnung im Heer, wenn der Un-gehorsam des Fhrers ungestraft bleibt?" rief der Diktator. Erst als sich Fabius mit seinen Frsprechern vor ihm niederwarf, begnadigte er ihn, weil er sein Unrecht eingestehe. 3. So tapfer die Samniten fochten, sie mutzten nach langem Ringen Frieden schlieen; ein gut Teil ihres Weidelands fiel den Rmern zu. 4. Notgedrungen trieben sie jetzt ihre Herden im Winter nach Lukanien. Aus den Hilferuf der Lukanier griff Rom die Samniten abermals an. Nun verbanden sich Samniten, Gallier, Etrusker im Hasse wider Rom und rckten der die Apenninen heran. Aber die Legionen brachten ihnen bei Sentin um eine vernichtende Niederlage bei. Nur 295 4000 Samniten sollen die Heimat wieder erreicht haben. 2. König Pyrrhus von Epirus. 1. Als einst rmische Schiffe im Hafen von Tarent vor dem Sturme Zuflucht suchten, machte die erregte Menge die Bemannung nieder. Ein Abgesandter des Senates, der Genugtuung forderte, ward ffentlich beschimpft. Beim Heranrcken eines Rmerheeres verflog rasch der bermut. Das unkriegerische Volk rief den König Pyrrhus von Epirus bers Meer. Mit einem stattlichen Heer und zwanzig Elefanten landete dieser gefrchtete Kriegsmann. Alsbald schlo er die Bder und Ringschulen und reihte die schwatzenden Weichlinge ohne viel Feder-lesens in sein Heer ein. 2. In zwei schweren Schlachten besiegte Pyrrhus die Rmer. Aber er erkannte bald, da er dieses Volk voll Tapferkeit und Rechtschaffenheit nicht unterwerfen knne.

4. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

5. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-

6. Griechische und römische Geschichte - S. 77

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Rümpfe mit Kelten, Samniten, Latinern. Ii 4 s—iii 12. 77 die Sitten ob: sie tonnten Dürrer, selbst Senatoren und Ritter, die durch unordentliche Lebenshaltung, durch Feigheit ober Ausschweifungen Ärgernis erregt hatten, in eine niedrigere Steuerklasse versetzen. Erst jetzt erwuchsen die Römer zu einem einheitlichen Volk. Zum Gedächtnis an die Aussöhnung der Stände stiftete und weihte der greise Camillus, den man aus der Verbannung zurückgerufen, den Tempel der Eintracht (Concordia) am Fuße des Kapitols, llj 3 Iii. Das Zeitalter des römischen Heldentums. 1. Die Samnitenkriege. 1. Zn den Abruzzen saß das Bauern- und Hirtenvolk der Samniten. Übervölkerung und Wanderlust trieben sie häufig hinunter in das fruchtbare Gelände am Voltürnus und Vesuv. Die blühenden Städte Kampaniens riefen die Hilfe Roms an. Die Legionen erschienen im Süden der Volskerberge, und es entbrannte um den Besitz des schönen Landes ein erbitterter Krieg, dessen Geschichte wieder vielfach mit Sagen durchwoben ist: der Erste Samniten-krieg, der völlig Erfindung späterer Tage ist. Um jene Zeit hatte Rom schwer mit den Latinern zu ringen. In jeder der vier Legionen standen neben 3000 schwer und 1200 leicht bewaffneten Römern ebenso viele latinische „Bundesgenossen". Auf ihnen lastete die Kriegspflicht nicht minder schwer als auf den Römern; aber sie waren von der Volksversammlung, die Krieg und Frieden beschloß und die Führer wählte, und von der Leitung sowie von der Beute des Krieges ausgeschlossen, wie vordem die Plebejer. Darum verlangten sie das römische Bürgerrecht: ein Konsul und die Hälfte der Senatoren müßten Latiner sein. Die Antwort des Senates war der Krieg. Nun hatten aber die Latiner dieselbe Bewaffnung und Waffenübung wie die Bürger. Um einen so gefährlichen Feind zu überwinden, tat die strengste Manneszucht not. Als daher der Sohn des Konsuls T. Manlius Torquatus bei einem Erkundungsritt, den Heerbefehl mißachtend, eine übermütige Herausforderung zum Zweikampf annahm, ließ ihn der Vater trotz des siegreichen Ausgangs und der Fürbitte des

7. Griechische und römische Geschichte - S. 96

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
96 Die Staatsumwälzungen. * O In den großen Kriegen gegen die nordischen Barbaren und gegen Iugurtha bedeckten sich die Heerführer aus der Nobilität durch Unfähigkeit und Bestechlichkeit mit tiefer Schmach. Darum wendete das Volk sein Vertrauen dem ahnenlosen „Neumann" (homo novus) □ Marius zu, der fein Ansehen nur sich selbst verdankte. lu C. Marius war durch eigenes Verdienst emporgekommen: als Bauernsohn aus den Abruzzen wurde er Soldat und zeichnete sich unter Scipio aus. Jetzt als Oberfeldherr vertrieb er Iugurtha von Land und Leuten; Röntg Bocchus von Mauretanien (Marokko), zu dem der König floh, lieferte ihn aus an Marius' listigen Quästor, P. Cornelius Sulla. Am 1. Januar 104 feierte Marius feinen Triumpheinzug und trat sein Konsulat an. Seinem königlichen Gefangenen, der vor ihm herschritt, ritz das wütende Volk die Ringe aus den Ohren; dann wurde er in die Kellerräume des Staatsgefängnisses hinabgestotzen, in der kalten „Badestube" erdrosselt oder dem Hungerlode preisgegeben. 2. Immer wieder zum Konsul gewählt, sollte Marius nun auch die Kimbern und Teutonen überwinden. * *Die Kimbern dehnten eben damals ihre Verheerungen auch über Gallien und sogar über Spanien aus. So gewann der Feldherr Zeit, ihre Überwindung vorzubereiten. Da der Bürgerstand vernichtet war, gab es kein Bürgerheer mehr. Daher schuf Marius ein Heer von angeworbenen Berufssoldaten und gliederte es m Legionen zu 6000, die Legion in Kohorten zu 600 Mann; der Zenturio, der die einzelnen Züge der Kohorten führte, war Hauptmann und Feldwebel in einer Person. Diesen Organismus machte Marius durch jahrelang fortgesetzte stramme Übung in allen seinen Gliedern so beweglich und lenksam und beseelte ihn durch unbeugsame Strenge und vorbildliche Selbstüberwindung derart mit dem Geist altrömischer Manneszucht, daß er in jedem Augenblick des Marsches und der Schlacht seine Stellung nach Bedürfnis ändern □ konnte.n Freudig trugen die jungen Leute den harten Dienst unter seinem silbernen Adler; er atz ihr Brot, legte an ihre Schanzarbeiten selbst Hand an und nahm in ihre Glieder jeden Tapferen auf, auch wenn es ein Sklave war. Wie ein Römer der alten Zeit, blieb er ein Verächter der feineren Bildung; es deuchte ihn lächerlich, die Sprache der Griechen zu lernen, die Roms Untertanen feien.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 77

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Die Türken vor Wien. Iv 6e—72. 77 * * Schon hatten die Türken den Venezianern die letzte Beute aus dem Lateinischen Kreuzzug, die Insel Kandia (Kreta), weggenommen; an der ruhmvollen Verteidigung hatten sich auch französische und namentlich deutsche Kriegsleute beteiligt. Noch früher hatten sie die Siebenbürger geschlagen und waren in das österreichische Gebiet eingebrochen. Aber der kaiserliche Feldherr Montecuccoli warf sie unter dem Beistand brandenburgischer, bayrischer, sächsischer Truppen bei St. Gotthard an der Raab zurück. Dennoch drangen die Osmanen, meist im Bunde mit magyarischen Empörern, immer wieder in die österreichischen Grenzlande vor. Allerorten im Reich ertönte die Türkenglocke, bei deren Schall jedermann in Haus und Feld und auf der Gasse ein andächtiges Vaterunser l] beten und Gott um Abwendung der Gefahr anrufen sollte. □ 2. Der Grotzwesir (Feldmarschall und Kanzler) erschien mit zahl- lßss losem Heere vor Wien; der Stephansdom sollte eine Moschee werden. *Der Erotzwesir Kam Mustafa verfügte angeblich über 200 000 Mann und 300 Geschützen, denen der Kaiser nur 100000 Mann mit 100 „Stücken" entgegenzustellen hatte. Aber noch lebte in den Deutschen der Kreuzzugsgedanke: alle Stände und Stämme vereinigten □ sich zur Abwehr. lh Graf Rüdiger von Starhemberg verteidigte die Kaiserstadt mit Löwenmut; als er verwundet wurde, lietz er sich an die gefährdeten Stellen tragen, um anzufeuern und anzuleiten. Dem Grafen trat der Bürgermeister zur Seite; der Bischof von Wienerisch Neustadt, der in jüngeren Jahren als Malteser auf Kandia gegen die Türken gefochten hatte, leitete die Krankenpflege und war überall zur Hand, wo Trost und Zuspruch nötig war. Bürger und Studenten halfen dem Häuflein Rüdigers die fast täglich wiederholten Stürme zurückschlagen. Doch die Kraft erlahmte, die Lebensrnittel gingen aus; schon war die Kaiserstadt durch die Geschosse und die Stürme der Belagerer und besonders durch ihre Hauptwaffe, die Minen, in einen Trümmerhaufen verwandelt. Vom Stephansturm stiegen des Nachts Raketengarben auf, Flammenzeichen der höchsten Not! Da strömte in der Donau-Ebene das Entsatzheer zusammen, das der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl V. von Lothringen, mit dem Polenkönig Johann Sobieski gesammelt hatte. Nach einem Kampf am Kahlenberg, dem äußersten Ausläufer des Wiener

9. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 71

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Der Staatssinn der Römer. 71 Als daher die reichen, aber verweichlichten Städte Capua und Neapel den rauhen Söhnen der samnitischen Berge nicht zu widerstehen vermochten und den Schutz der Römer anriefen, da griffen diese entschlossen zu. Es kam zu einem Bündnis zwischen Rom und Capua, dem auch die übrigen kampanischen Städte beitraten. Dieser starke Machtzuwachs Roms beunruhigte die Samniten; eben noch die Bundesgenossen der Tiberstadt im Kampfe gegen die Gallier, erhoben sie nunmehr gegen sie die Waffen. So kam es um 330 zu den jahrzehntelangen Samniterkriegen. Man muß die Ausdauer der römischen Bauernheere bewundern, die in dem zerrissenen und wegelosen Äochlande des Apennin Schritt für Schritt festen Fuß zu fassen wußten. Zwar wurde auch Rom von manchen harten Schlägen getroffen; in den Caudinischen Pässen wurde ein römisches Äeer von den Feinden eingeschlossen und unter das Joch geschickt, und fast alle Völkerschaften Mittelitaliens standen am Ende des Kampfes mit den Samniten vereint gegen die Römer in Waffen. Aber Rom blieb unüberwindlich. Der Preis war auch des Einsatzes aller Kräfte wert; denn der Sieg mußte den Römern die Vorherrschaft über ganz Mittelitalien bringen. Daher die Erbitterung und Todesverachtung, mit der auf beiden Seiten in der gewaltigen Schlacht bei Sentinum gefochten wurde (295). Der Stolz der samnitischen Jugend, die sogenannte „heilige Schar", tränkte die Wahlstatt mit ihrem Blute. Allein der Sieg fiel den Römern zu; die Samniten mußten mit ihren Bundesgenossen Roms Oberhoheit anerkennen, das damit seine Vorherrschaft über ganz Mittelitalien begründete. Iv. Der Slaatssinn der Römer. Die kriegerischen Tugenden waren es in erster Linie, die Rom von Sieg zu Siege führten; zähe Körperkraft und wetterfeste Gesundheit, die sich hinter dem Pfluge für das (Ertragen von Strapazen im Felde stählte, starkes Freiheits- und Ehrgefühl, das keine Abhängigkeit und kein Unterliegen ertrug, unbändiger Eroberungsgeist, dem das herrschen im Blute lag, strengste Manneszucht, unbedingte Unterordnung des Soldaten unter den Vorgesetzten, der Ungehorsam mit dem Tode ahndete, aufopferungsvoller Sinn, und, wenn es sein mußte, Dahingabe von Gut und Leben für die gemeinsame Sache des Vaterlandes. Und doch wären trotz noch so leuchtender Soldatentugenden die Erfolge der Römer nicht möglich gewesen ohne das festgefügte Staatsgebäube, das in Krieg und Frteben alle einzelnen zu einem einheitlichen Ganzen zusammenhielt. Tapfere Krieger waren auch die Hellenen, auch sie konnten siegen und sterben.

10. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 78

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
78 Vi. Großgriechenland römisch. Mt der Vergrößerung des römischen Staates wuchs auch die Zahl der Gottheiten und Kulte. Denn die Römer pflegten die Kulte fremder Gottheiten aus eroberten Ländern nach Rom zu verpflanzen. Sie glaubten dadurch den Gegnern ihren wirksamsten Schutz zu entziehen und ihn sich selbst zuzuwenden. Besonders von den Griechen nahmen sie im Laufe der Zeit zahlreiche neue Gottheiten an. Die Bewohner des Olymps erhielten meistens die Namen lateinischer Gottheiten, die ihnen ähnlich waren: Jupiter, Neptun, Vulkan, Mars; Juno, Minerva, Venus, Diana u. a. Vi. Großgriechenland römisch. Auf die emporstrebende Macht Noms blickten die griechischen Pflanzstädte Unteritaliens mit wachsendem Neide, besonders die durch Lage, Gewerbfleiß und Wandel reichgewordene Dafenstadt Tarent. Unter nichtigem Vorwand forderten die Tarenüner Kaufleute Rom zum Kampfe heraus, und dieses nahm im Bewußtsein seiner Stärke die Fehde ohne Zögern an, obwohl eben erst die schweren Samniterkriege beendet worden waren. Allerdings verspürten die Tarenüner weder Lust noch Kraft, den Kampf selber zu führen, dazu waren sie zu sehr verweichlicht. Gleich ihren Brüdern im Mutterlande behalfen sie sich seit langer Zeit mit Söldnern. Beim Anmarsch der Römer riefen sie den König Pyrrhus von Epirus herüber, der in den Diadochenkämpfen reiche Kriegserfahrung gesammelt hatte und ein kampfgeübtes Leer von etwa 30 000 Kriegern befehligte. Während der Diadochenwirren war es ihm daheim nicht geglückt, ein griechisch-macedonisches Reich zu begründen; um so lieber folgte er jetzt dem Rufe der Griechen. Wie einst Alexander den Osten, so hoffte er den Westen zu erobern. Mit Kriegselefanten gedachte er die Römer leicht zu verwirren, und die Phalanx, die sich schon auf griechischen und asiatischen Schlachtfeldern bewährt hatte, sollte auch das römische Bauernheer zersprengen. Pyrrhus selbst war ein Kriegsmann, dem der Ruf eines zweiten Alexander vorausging. Und was seiner Kriegskunst nicht möglich sein sollte, das hoffte er mit Gold zu erreichen. Zwar erlagen die Römer gleich zu Beginn des Kampfes seiner überlegenen Kriegskunst, aber auch sein Leer erlitt empfindliche Verluste. Er mußte den Feinden das Lob zollen: „Latte ich solche Soldaten, so wäre die Welt mein." Aber seine Bewunderung stieg noch, als er nach einem zweiten Siege mit dem römischen Senate in Unterhandlungen trat. Klug wußte sein Unterhändler seine Worte zu setzen, und schon waren einzelne Senatoren geneigt, auf feine
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