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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 100

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
100 Dritte Periode Wesenheit, zwar nicht zum Diktator, doch zum al l e i nig en Con- sul erwählt, mit dem Aufträge, sich selbst einen Amtsgenossen zu ernennen (53). Er machte dazu gegen die Mitte des Jahres seinen Schwiegervater M e t e l l u s S c i p i o, trat mit demselben am Ende des Jahres die Würde gesetzmäßig ab und erhielt seine Provinzen auf neue fünf Jahre. Nun forderte Cäsar durch seine Agenten zu Rom, besonders durch den um hohe Summen erkauften Volkstribun Curio, die Erlaubniß, sich, wie Pompejus, abwesend und ohne Niederlegung der militärischen Gewalt um das Consulat bewerben zu dürfen. Der Senat verwilligte ihm seine Forderung. Cäsar's Macht be- festigte sich immer mehr, und sein Einfluß wurde immer größer. Pompejus, verblendet durch den Glanz seiner Hoheit und zu sehr vertrauend auf die Schmeicheleien seines Anhanges, erkannte zu spät seinen mächtigsten Gegner in Cäsar, der mit umsichtigem Blicke dem Ziele seines Ehrgeizes entgegenarbeitete und dem entscheidenden Augenblicke wohlgerüftet entgegen sah. Vergebens suchte Pompejus durch Unterhandlungen den Cäsar von seinen schlagfertigen Legionen zu trennen. Mit unerschütterlichem Muthe verfocht der Tribun Curio vor dem Senate Cäsars Sache. Da glaubte Pompejus durch einen Gewaltstreich seinen eben so schlauen als tapfern Ne- benbuhler zu entwaffen. Er brachte es mit seiner Partei dahin, daß der Senat den verhängnißvollen Beschluß faßte: „Cäsar sollte seine Legionen entlassen, an dem ihm bestimmten Tage aus seiner Provinz zurückkehren; wo nicht, so wurde er für einen Feind des Vaterlandes erklärt werden." Umsonst widersetzten sich die Tri- bunen diesem Beschlüsse. Sie entflohen, geleitet von Curio, nach Ravenna zu Cäsar. Dieser stellte sogleich seinem Heere vor, welche Beleidigun- gen ihm die letzten Jahre über widerfahren, und wie seinetwegen die heiligen Rechte der Tribunen gekränkt worden seien, und er- hielt von demselben die einmüthige Zusicherung, daß es für ihn bis auf den letzten Blutstropfen kämpfen wolle. Schon am an- dern Tage schritt er, nachdem sein kühner Geist die bangen Zwei- fel schnell zerstreut hatte, mit seinem Heere über den Fluß Ru- ll i c o, welchen, nach Sylla's Verordnung, kein Feldherr ohne Er- laubniß des Senates überschreiten durfte, wofern er nicht für

3. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 121

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
] von 4 bis 476 n. Chr. 121 Haber der Garde, leiten ließ, konnte man von ihm eine glückliche Regierung erwarten. Bald aber zeigte sich der bisher zurückge- haltene Hang zur Wollust und ihrer Begleiterin, der Grausamkeit. Seine Mutter, seine Gattin, sein Bruder Britannicus, Burrhus, Seneca und Tausende von edlen und reichen Römern wurden ein Opfer seiner Tigerwuth. Er steckte Rom in Brand, um es regel- mäßiger wieder ausbauen zu können, und maß die Schuld dieses schrecklichen Brandes den Christen bei, welche er deßhalb auf's grausamste verfolgte (Tod der heil. Apostel Petrus und Paulus). Er trat als Sänger und Mimiker vor dem Volke in Rom, Nea- pel und Griechenland auf und plünderte, um seine unsinnige Bau- lust zu befriedigen und das Volk im immerwährenden Taumel zu erhalten, ganze Provinzen aus. Endlich ermuthigte ein Aufstand der Heere in Spanien den feigen Senat, ihn abzusetzen und den Fliehenden zu verfolgen. Durch einen Freigelassenen ließ er sich erdolchen. Mit ihm erlosch die Cäsarische Familie 68 n. Chr. 2) Die Kaiser der flavischeu Dynastie. Nun wurden in nicht zwei vollen Jahren drei Imperatoren durch ihre Legionen auf den Thron erhoben. Der 72jährige karge und allzustrenge Galba, der Anführer der spanischen Legionen, wurde zwar von dem Senate bestätigt, verlor aber schon nach sechs Monaten durch seine eigenen Soldaten Leben und Herrschaft. Eben so wenig konnte sich sein Nachfolger und treuloser Freund M. Otho auf dem Throne erhalten. Die deutschen niederrheini- schen Legionen riefen ihren gefräßigen, wollüstigen und grausamen Führer, den A. Vitellins (v. April — December 69 n. Ehr.) zum Kaiser aus und erkämpften ihm in der Schlacht bei Bedri- acum den Thron. Doch auch diesen stürzten noch in demselben Jahre die Legio- nen in Syrien und an der Donau, welche ihren Führer, den T. Flavins Vespasianus (v. 69 — 79 n. Chr.) zum Kaiser er- hoben. Mit ihm begann die Familie der Flavier zu regieren. Er ordnete durch fast zu große Sparsamkeit die Finanzen, hob das ge- sunkene Ansehen deö Senates, zog die unter Nero freigegebenen Länder wieder als Proyinzen ein und stellte die Kricgszucht in der Armee wieder her. Er ließ viele öffentliche Gebäude ln Rom (das

4. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 226

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
2?6 Vierte Periode 'v , > beffor; die Eifersucht deo dortigen Lateiner auf die neuangekom- meurn Könige vereitelte jeden glücklichen Erfolg ihres Unterneh- mens. Mit wenigen Tausenden, die der Pest, dem Hunger und Schwerte der Feinde entronnen waren, kehrten beide Könige ohne Sieg und Ruhm nach zwei Jahren in ihr Vaterland zurück. Der tapfere und edelgesinnte Kurde Sa lad in, der sich im I. 1171 des Thrones von Aegypten bemächtigt hatte, eroberte Syrien, Arabien und Mesopotamien und entriß auch Jerusalem den in steter Entzweiung lebenden Christen 1187. Solches Schick- sal der heiligen Stadt bewog die Päpste Gregor Vili, und Clemens 111., das ganze Abendland zu einem dritten Kreuzzuge in die Waffen zu rufen. Selbst Kaiser Friedrich I. und die jugendlichen Könige Richard Löwenherz von England und P h i l i p p A u g u st von Frankreich zogen mit vielen Fürsten, Bischöfen und der Blüthe ihrer Ritterschaft nach Palästina. Schon hatte sich der hochbetagte Friedrich I. mit jugendlicher Heldenkraft durch Siege über die Griechen und den Sultan von Jkoninm den Weg nach Syrien gebahnt, als er plötzlich in dem syrischen Flusse Sa- leph (10 Juni 1190) den Tod fand. Im folgenden Jahre ero- berten Richard Löwenherz und Philipp August die Stadt Ptolè- mais, die stärkste Schutzwehr der Christen im Oriente bis zu dem Ende der Kreuzzüge. Hier entzweiten sich aber Richard und Her- zog Leopold von Oesterreich, und ersterer benahm sich so übermü- müthig, daß er Leopolds Fahnen, die derselbe zuerst von den er- oberten Mauern wehen ließ, herabznreißen und in den Koth zu treten befahl. Der Herzog schwur dem Könige Rache und kehrte mit seinen Kriegern in die Heimath zurück. Dasselbe that bald darauf auch Philipp August, der seit der Erwerbung der Insel Cypern auf Richard eifersüchtig geworden war. Richard aber blieb und erwa^ .sich* hohen ritterlichen Ruhm im Kampfe mit den ^Saracene»- Eä/area, Jaffa, Askalon und somit die ganze Meeresküste kamen in seine Gewalt, Jerusalem aber konnte er dem mächtigen Saladin nicht wieder entreißen Bösartige Krankheiten und Unruhen in seinen Erbstaaten bewogen ihn, einen dreijährigen Waffenstillstand mit Saladin zu schließen und nach England zu- rückzukehren (Sept. 1192). Durch einen Sturm an die italische Küste bei Aguileja getrieben, wollte er, als Pilger verkleidet,

5. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 240

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
\ 240 Vierte Periode. und an der Ostsee, zu einer glänzenden Höhe, sondern es begann auch die Morgenröthe der schönen Literatur unserer Nation. Noch rührt aus diesen Zeiten der Sachsenspiegel, d. t. das sächsi- sche Landrecht, her (1219), welchem in der letzten Hälfte des Jahr- hunderts der Schwabenspiegel folgte. Friedrich, dessen Waffen auch in Italien nicht glücklich waren, indem sein tapferer Sohn En zio in die Gewalt der Bürger von Bologna gerieth und nach langer Haft im Gefängnisse starb, er- lebte das Ende des schweren Kampfes nicht. Gedrängt vom Ver- hängniß, doch ungebeugter Seele, starb er zu Firenzuola in Unter- italien im 57ten Jahre seines thatenreichen und mühevollen Lebens (7. Dez. 1250). Auch seinen Sohn, Conrad Iv. (1250— 1254), verfolgte der Bannfluch des Papstes, da dieser den sicilischen Staat als erledigtes Lehen an den päpstlichen Stuhl bringen wollte. Nach einem zweijährigen Kampfe brachte Conrad die abgefalleneu Städte wieder zum Gehorsam und wollte eben nach Deutschland zurück- kehren, um auch hier seine Rechte geltend zu machen, als er plötz- lich an Gift starb, das ihm wahrscheinlich sein Halbbruder Man- fred gemischt hatte. Auch der deutsche Gegenkönig Wilhelm von Holland, der ohne alles Ansehen blieb, fand schon im Jahre 1256 auf einem Feldzuge gegen die Friesen dezr Tod. Da wurden, weil kein deutscher Fürst die Bürde der Königskrone tragen wollte, von der größern Partei der englische Prinz Richard von Corn- walliö und von der kleinern Alphons der Weise v. Castilien zu Königen erwählt. Beide hatten diese Würde nur durch Geld- summen von den Wahlfürften erlangt, waren aber bloße Titular- könige, indem Alphons niemals und Richard immer nur auf einige Monate nach Deutschland kam, um reiche Geldgeschenke und man- nigfaltige Vorrechte an die deutschen Großen zu verschwenden. Mit Recht nennt man diese Zeit die kaiserlose (das große Interregnum), in der sich die ständische Territorialhoheit ausbildete und befestigte, so daß von nun an kein Kaiser mit Einfluß regierte, der nicht eine größere Hausmacht besaß. Alle frühern Anmas- sungen der Stände erhielten jetzt Rechtskraft, zumal da bereits Friedrich Ii. zuerst den geistlichen Fürsten (1220) und dann auch den weltlichen (1232) die freie und unabhängige Gerichtsbarkeit

6. Theil 2 - S. 99

1880 - Stuttgart : Heitz
Wilhelm der Eroberer. 99 Wilhelm persönlich und hatte eine große Vorliebe für ihn und alle Normannen. Als Eduard 1066 starb, bemächtigte sich Harald, Herzog von Mercia und Kent, der reichste und mächtigste der englischen Großen, des Thrones und wurde allgemein anerkannt. Wihelm fuhr zornig auf und verlangte Abtretung des Thrones, und da Harald die Forderung abschlug, so rüstete er sich. Pie.normänner waren die tapfersten Krieger jener Zeit; außerdem boten die kriegslustigen Ritter anderer Länder dem Herzoge ihre Dienste an. Aus einer zahlreichen Flotte setzte dieser nach der Südküste Englands über und landete glücklich. Als er ans Ufer sprang, fiel er. „Ein übles Vorzeichen!" murrten die Umstehenden. Aber er faßte sich schnell und ries, als wenn er absichtlich sich hingeworfen hätte: „So nehme ich von diesem Lande Besitz!" Harald eilte herbei. Es kam zu einer blutigen Schlacht bei Hastings (Hehstings) an der Südküste (1066). Die Normänner gewannen einen großen Sieg; Harald fiel mit zweien seiner Brüder und einem großen Theil der sächsischen Ritterschaft. Wilhelm der Eroberer — so wurde er nun genannt — wurde nun ohne Widerspruch König von England; ein kräftiger Mann mit einer starken Seele, aber rauh, stolz und hart. Anfangs regierte er strenggerecht; er duldete keine Unordnung, suchte Normänner und Engländer durch Heirathen einander näher zu bringen und hörte jeden Unterthan an. Aber das änderte sich bald, als er nach der Normandie zurückreiste. Die nach England übergesiedelten Normänner ließen die unterworfenen Engländer ihren Uebermuth fühlen; der Haß gegen die Fremden, wuchs, und schon war der Tag bestimmt, an welchem man die Fremden, wie einst die Dänen, niedermachen wollte. Da kehrte Wilhelm schleunig nach England zurück und hielt ein strenges Gericht über die Uebelthäter. Jeder neue Aufftand führte neue Härten herbei. Er nahm den Engländern ihre Güter, machte diese zu Kronbesitznngen und übertrug sie seinem normannischen Adel. Mit eiserner Hand drückte er die Engländer in Sklaverei nieder und wandte Ehre, Reichthümer und Vertrauen nur den Normännern zu. Nur die Furcht hielt die unglücklichen Engländer von neuen Empörungen zurück. Als er nach 21 jähriger Regierung starb (1087), war die Freude der Engländer groß, und die bittere Reue, die er im Sterben über seine Härte empfand, konnte die Gemüther nicht mit seinem Andenken versöhnen.

7. Theil 2 - S. 110

1880 - Stuttgart : Heitz
110 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. nichtsnutzigen Gesindels; denn dieses Volk halte keine großen Vorbereitungen zu machen gehabt und nur auf die ersten Strahlen der Frühlmgssonne gewartet, um fortzuziehen. Der edle Gottfried erschrak, als er den ungeschlachten Haufen sah. Mit solchen Leuten mochte er nicht ziehen. „Geht nur voran!" rief er ihnen zu, „ich bin noch nicht bereit. Bald komme ich nach. Vor den Thoren von Constantinopel treffen wir wieder zusammen!" — Peter ließ es sich gefallen; jubelnd zog die Schaar ab. Aber sie war so groß, daß Peter sie theilte. Zwanzigtausend der Ungeduldigsten zogen voran unter Anführung eines Ritters aus Burgund, den man seiner Armuth wegen Walther Habenichts nannte. Um nach Constantinopel zu gelangen, mußten die Kreuzfahrer durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien ziehen. Die Ungern, ein zwar nun schon christliches, aber doch noch sehr rohes Volk, ließen den Walther mit seiner Horde zwar ein, und ihr König Kolomann versprach auch, die nöthigen Lebensmittel gegen Bezahlung zu liefern. Aber um Ordnung zu halten, war das Gesindel nicht ausgezogen. Sie zerstreuten sich im Lande, plünderten — und wurden zum Theil todtgeschlagen. Noch schlimmer ging es ihnen im Lande der Bulgaren, so daß nur ein kleines Häufchen bei Constantinopel ankam, welches froh war, daß der griechische Kaiser Alexius Comueuus ihm die Erlaubniß gab, bis zur Ankunft Peters ein Lager vor den Thoren aufschlagen zu können. Nun kam Peter mit 40,000 nach, die nicht viel besser als des Walthers Leute waren. Doch ging anfangs alles gut. Die Ungern hielten Friede, weil Peter Ordnung hielt. Schon war dieser säst an die letzte Grenze gekommen, da hörte er, daß in einer vor ihm liegenden Stadt (Semlin) 16 Kreuzfahrer von Walthers Haufen, weil sie geplündert hatten, von den entrüsteten Einwohnern erschlagen worden wären. Dies hören und die Stadt stürmen lassen, war eins. Die armen Einwohner, die meist an jener That ganz unschuldig waren, wurden fast alle ermordet, die Stadt fünf Tage lang geplündert und ein entsetzliches Blutbad angerichtet. Das that der heilige Peter. Freilich mußte er nun eilen, daß er über die ungarische Grenze kam; denn schon war der König im Anzuge, die Greuelthat zu rächen. Auch in Bulgarien benahm sich Peter so unklug, daß er sich mit den Einwohnern ganz überwarf. Er erlitt eine ungeheuere Niederlage; der vierte Eheil seiner Leute lag blutend auf dem Wahlplatze, und sein ganzes Gepäck und eine Menge mitgezogener Weiber, Kinder, selbst Nonnen, fielen in die

8. Theil 2 - S. 167

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrich Ii. Gregor Ix. 167 zurück nach ihren Steppen. Auf der Stelle, wo Heinrich gefallen war, wurde Kloster Wahlstatt erbaut, noch heute ein weit zu sehendes Wahrzeichen für die Bewohner jener weiten Fläche. Zu dieser Zeit nun regierte in Deutschland, wie schon erwähnt, Kaiser Friedrich Ii. von 1212—50. Friedrich Ii. war ein schöner Jüugling, von mehr zartem als kräftigem Körperbau. Sein schönes, blondes Haar, das ihm in Locken die Schultern umwallte, erinnerte an seinen Großvater Friedrich den Rothbart, und das Feuer, das ihm aus den blauen Augen strahlte, an seine italienische Mutter. Er besaß außer der deutschen Kaiserkrone auch noch Neapel und Sicilien, ein paar herrliche Länder, die er vorzugsweise liebte, und in der That sind auch beide seit dieses Friedrichs Tode nie wieder so blühend gewesen und so gut regiert worden. Aber er hatte das Unglück, sich mit dem Papste zu veruneinigen, der ihn in den Bann that, und wir wissen schon aus der Geschichte Heinrichs Iv., wie übel es war, wenn man den Papst zum Fem^ß hatte. Zwar war Friedrich kein Heinrich, aber trotz aller Anstrengungen während der 38 Jahre, die er regierte, hat er endlich unterliegen müssen. Zuerst veruneinigte er sich mit dem Papste wegen eines Kreuzzuges. Friedrich hatte versprochen nach Palästina zu ziehen, schob aber die Sache von einem Jahre zum andern auf, weil er Wichtigeres zu thun habe.- Das nahm aber der Papst sehr übel; denn das heilige Grab war immer noch in den Händen der Ungläubigen, weil die bisher dahin geführten Haufen nicht geeignet waren, es mit den tapfern Muhamedanern aufzunehmen. Es waren ja sogar knrz vorher, angeregt durch die Reden eines französischen Hirtenknaben, welcher vorgab, himmlische Erscheinungen zu haben, 7000 Knaben nach dem Morgenlande aufgebrochen und bald darauf gar 30,000 Knaben und Mädchen eben deßhalb zu Schiffe gegangen; aber jene hatten sich schon in Italien zerstreut und diese waren durch einen Sturm nach der afrikanischen Küste geworfen worden, wo die Sarazenen sie theils niederhieben, theils zu Sklaven machten. Wenige kehrten in ihre Heimath zurück. Da nun der Papst Gregor Ix., ein mehr als achtzigjähriger, aber schöner, kräftiger Greis von unbezwingbarer Hartnäckigkeit, immer aufs neue auf den Kreuzzug drang, so ging der Kaiser endlich zu Schiffe; doch schon nach drei Tagen stieg er bei Otranto wieder ans Land, weil eine" Seuche auf der Flotte eingerissen war. Der Papst war darüber sehr entrüstet, schrie, das sei ein bloßer Vorwand, und that den Kaiser in den Bann. Dieser, um dem Gregor seinen guten

9. Theil 2 - S. 113

1880 - Stuttgart : Heitz
Erster Kreuzzug. Gottfried von Bouillon. Hz Unter diesem herrlichen Manne, der allein ein ganzes Heer werth war, brach nun das Kreuzheer auf. Das war ein anderer Haufe als die frühern! An schlechten Leuten fehlte es zwar auch nicht; wo wären auch diese nicht zu finden? Aber man sah hier die Blüthe des französischen und deutschen Adels, eine Menge der tapfersten Ritter, die vor Begierde brannten, große Thaten zu verrichten, und allein an 10,000 berittene Knechte (Reisige). Daß dies ganz andere Leute waren als die vorher geschilderten, sah man schon auf ihrem Marsche. Ueberall hielten sie die beste Mannszucht, und wurden daher auch von den Ungern sowohl als von den Bulgaren mit Lebensmitteln reichlich versehen. Aber in Griechenland ging es ihnen so gut nicht. Der Kaiser Alexius hatte Zwar die abendländischen Fürsten um Hülfe gebeten, aber er hatte Heere gewünscht, die seinen Befehlen willig folgen würden. Nun hörte er, daß die ausgesuchtesten Ritter und Fürsten des Abendlandes unterwegs wären und alle bei Constantinopel zusammentreffen würden. Mißtrauisch, wie er war, fing er an zu fürchten, die Eroberung des heiligen Grabes möchte nur ein Vorwand und es eigentlich auf sein Reich abgesehen sein. Sogleich gab er Befehl, den Kreuzfahrern alle Lebensmittel zu entziehen. Aber Gottfried ließ seine Leute wacker zugreifen und nach einigen Tagen schon erschienen Gesandte des Kaisers, die ums Himmels willen baten, aufzuhören: er wolle ja gern Lebensmittel im Ueberstuß herbeischaffen. Das that er denn auch und so kam der Zug, reichlich genährt, nach Constantinopel, wo auch nach und nach andere Große mit ihren Heerhaufen eintrafen, unter denen der alte Gras Raimond von Toulouse, Hugo von Vermandois (des Königs Philipp von Frankreich Bruder) und Bohemund, Fürst von Apulien (Sohn Robert Guiscards), mit seinem ritterlichen Neffen Tancred besonders hervorleuchteten. Die Meisten derselben waren über Italien und das adriatische Meer nach Constantinopel gekommen. Hier ruhten sie eine Weile und hatten indessen wieder manche Probe von der Tücke des Kaisers auszuhalten, der durchaus haben wollte, daß alle Fürsten der Kreuzheere ihm versprächen, ihn als ihren Herrn zu erkennen und alle Länder, die sie erobern würden, als seine Vasallen zu regieren. Anfangs empörte dieser Gedanke die hochherzigen Fürsten; endlich überlegten sie sich, daß es ja weiter nichts als eine Ceremonie sei und daß sie doch thun und lassen könnten, was sie wollten. Daher gaben sie lachend der Eitelkeit des Kaisers nach, dessen Charakter überhaupt ein Ge- Weltgeschichte für Töchter, ü. 16. Stuft. 8

10. Theil 1 - S. 240

1880 - Stuttgart : Heitz
240 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. Dennoch wandten sich die beiden Schwärme nicht nach Italien, sondern sieten in Gallien Frankreich) ein, hausten hier aus eine barbarische Weise, und so oft die Römer auch Heere hin-sandten, so wurden diese doch jederzeit geschlagen. So blieb es acht Jahre hindurch; da gelangte eine Schreckensnachricht nach Rom, die Allen das Blut starren machte. Ein großes römisches Heer war an der Rhone von den Cimbern überfallen und ganz vernichtet worden. 80,000 römische Soldaten, unter ihnen der Consnl, und 40,000 vom Troß waren erschlagen, nur 10,000 Mann über die Rhone entkommen. Solche Niederlage hatten die Römer noch nie erlitten; alle Familien hatten einen oder mehrere unter den Gefallenen zu bejammern, und zu dem Familienunglück kam noch die Angst vor dem baldigen Erscheinen der Unmenschen; man sah im Geiste schon die Zeiten des Brennus wiederkehren und mancher Römer sah sich schon nach einem Zufluchtsort um. In diesen Tagen der Angst wurden den Göttern große Gelübde gethan, wenn sie die wilden Männer abwehren würden. Zum Glück hatte Rom damals einen Mann, der solchen Zeiten gerade gewachsen war. Marius, von niederer Geburt, vom gemeinen Soldaten, durch Verdienste allein, bis zum Consnl emporgestiegen, von rohen Sitten, harter Gemüthart, unmäßigem Ehrgeiz, aber unbeugsamem Muthe und großer Kriegskenntniß, wurde eilends mit einem neuen Heere ihnen entgegengeschickt. Als er nach der heutigen Provence kam, fand er sie nicht mehr. Sie waren nach Spanien gezogen. Marius zog ihnen nicht nach, sondern errichtete ein festes Lager mit Wällen und Gräben. Nach zwei Jahren kamen sie zurück. Jetzt verlangten die Soldaten gleich gegen sie geführt zu werden, um die erlittene Schmach ihrer Brüder zu rächen. Aber der umsichtige Marius verweigerte es. Die Soldaten schalten ihn feige, er ließ sie reden; er wußte, was er that, und durfte Roms Erhaltung nicht aufs Spiel setzen. Ost kamen die Feinde in sein Lager, forderten ihn zum Kampfe heraus, zeigten den Römern ihre Waffen und suchten sie durch Schmähworte zu reizen. Wollten dann die Römer ausbrechen, so hielt er sie zurück und gewöhnte sie erst an den Anblick der herkulischen Gestalten. Dann und wann machte er auch wohl einen Ausfall auf kleine Parteien und lehrte sie so im Kleinen siegen. Endlich waren die Feinde des Wartens müde; die Cimbern zogen zuerst ab,^weil sie um Helvetien herum durch das südliche Deutschland und Tirol nach Italien ziehen wollten, später die Teutonen, die den nächsten
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