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1. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 83

1835 - Stendal : Franzen und Große
83 fen, auf kurze Zeit. Denn schon unter des Letztem Bruder Waldemar Ii. zerfiel die Macht unwieder- bringlich; und nachdem in der Folge Waldemar Iii. (1340 —1376) sein Reich von der gänzlichen Auflö- sung gerettet hatte, unterwarf seine Tochter Marga- rethe, Königin von Norwegen und von Damen, auch Schweden 1389, und suchte alle 3 Reiche durch die Union von Cal mar 1397 auf immer zu verbinden, welcher Plan mühsam auszuführen war und zuletzt (1324) ganz aufgegeben wurde. 122. Die Oströmer. In dem Byzantinischen Reiche waren auf die Zei- ten der Bilderstürmer Bedrängnisse von Seiten der Bulgaren gefolgt, die 888 Macedonien eroberten, und erst 1019 von Basilius Ii. unterworfen wurden. Kreta und einige Besitzungen in Kleinasien hatte man den Arabern wieder entrissen. Allein der Verfall des Reichs, die Feigheit und Jämmerlichkeit des Volkes wurde immer sichtbarer, wenn auch während der Kreuz- zügcgute Regenten, wie die Comnenen Alexius, Jo- hann und Manuel, die Gewalt noch einige Zeit zu halten und zu heben schienen. Bald siel die feste . Hauptstadt in die Gewalt entschlossener Abendländer, ^ die hier ein lateinisches Kaiserthum stifteten 1204, das bis 1261 bestand, wo die Paläologen aus Nicäa zurückkehrten. 123. Nachtheilc der Wahlverfassung für Deutsch land. Von anderer Art war der Verfall im Reich der Deutschen, das jetzt so gut als ohne Oberhaupt war, daher die Macht der Fürsten ungebührlich wuchs. Nach Friedrichs Ii. Tode (1250) hatte dessen Sohn 6*

2. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 38

1890 - Nürnberg : Korn
33 § 46. Das erste Triumvirat 60. gegen sich herausgefordert und die gegen ihn geschickten Feldherrn durch Bestechung zur Untätigkeit veranlaßt hatte. Marius gab dem Kampse rasch eine günstige Wendung. Er besiegte den Jugurtha und führte ihn gefangen nach Rom, wo er umgebracht wurde. Besonderen Ruhm aber erwarb sich Marius durch Besiegung der Kimbern und Teutonen. Diese tapferen Germanenstämme waren nämlich ins römische Reich eingefallen und hatten in Noricum und in Gallien die Römer in mehreren großen Schlachten geschlagen. Die Bestürzung („kimbrischer Schreck") war so groß, daß sich m Rom zum erstenmal niemand um das Cousulat bewarb. Mau wählte daher den berühmten Cajus Marius zum Cousul und Feldherrn, und ihm gelang i02 es zuerst die Teutonen bei Aqnü Sextiä 102, alsdann die Kimbern loi bei Vercellä 101 gänzlich zu besiegen. Marius ward wegen dieser Siege „der dritte Gründer Roms" genannt , und sein Name wurde geseiert wie der des Romnlns und des Eamillus. Je größerer Gunst beim Volke sich aber Marius erfreute, um so mehr feindete ihn die Partei der Optimaten an. Ihr Führer war Cornelius Sulla, ein Mann aus hochangesehenem Geschlechte und von feiner Bildung, aber der Genußsucht und Schwelgerei in hohem Maße ergeben. In den Kriegen gegen Jugurtha und die Kimbern hatte er sich als Unterfeldherr durch Mut und Klugheit ausgezeichnet, und da er auch in den Staatsgeschäften erfahren war, so stieg er immer höher, bis er endlich Consnl wurde. Nun erhielt er den Oberbefehl über das Heer, das gegen Mithridates von Pontus, den tapferen Gegner der römischen Herrschaft in Asien, in den Krieg ziehen sollte. Aber Marius glaubte mehr Anspruch auf diese Auszeichnung zu haben und wurde durch das Volk ebenfalls zum Feldherrn gegen Mithridates erwählt. Dies war das Zeichen zum Ausbruch des ersten Bürgerkrieges, in welchem Sulla die Oberhand gewann. Marius wurde in die Ächt erklärt und rettete sich nach Afrika, wo er verweilte, bis Sulla mit seinem Heere Italien verließ. Dann kehrte er zurück, drang an der Spitze zügelloser Menschen in Rom ein und wütete mit entsetzlicher Grausamkeit gegen alle „Snllaner." Aber die Aufregung, in welche ihn die Mordwut versetzte, brachte dem berühmten Kriegshelden den Tod. Bald darauf kehrte Sulla siegreich ans Asien zurück, ward zum Diktator auf unbestimmte Zeit ernannt und wütete dann als ein abscheulicher Tyrann gegen die „Minimier." Die ganze demokratische Partei sollte ausgerottet und eine Herrschaft der Optimaten gegründet werden. Als die Hinrichtungen gar kein Ende nehmen wollten, da fragte man Sulla: wen er denn noch wolle leben lassen? Darauf erwiderte er: das wisse er selbst noch nicht! Endlich aber legte er die Diktatur freiwillig nieder und starb bald darauf an einer ekelhaften Krankheit. § 46. 6o Das erste Triumvirat 60. 1) Pompcjns der Große. Nach dem Rücktritte Sullas gewann dessen Freund Pontprits den größten Einfluß in Rom. Wo er das

3. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 31

1890 - Nürnberg : Korn
§ 39. Der tarentinische Krieg 282—272. 31 Heldentod starb. Nur noch kurze Zeit vermochten jetzt die Samniter Widerstand zu leisten. Sie schlossen 290 Frieden und erkannten fortan die römische Oberhoheit anj In jenen Zeiten zeichneten sich die meisten Römer dnrch Vaterlandsliebe, Sitteneinfalt und Uneigennützigkeit aus. Cincinnatus soll einst vom Pfluge weg zum Diktator ernannt worden sein. Er führte seine Mitbürger zum Siege, legte darauf seine Gewalt nieder und kehrte zu seiner ländlichen Beschäftigung zurück. Einst kamen Gesandte der Samniter zu dein Consul Cu r ius Deut atus, als er eben Rüben kochte. Sie hofften ihn bei seiner Dürftigkeit durch Geld für sich zu gewinnen. Aber der Römer wies sie lächelnd von sich und sagte: „Ich will lieber über reiche Leute herrschen, denn selbst reich sein!" § 39. Ter tarentinische Krieg 282—272. Pyrrhus. Fabricius. 282 \1) Einst legte ein römisches Geschwader bei einem heftigen Sturme im Hafen von Tarent an. Hier ward es von den Tarentinern überfallen und weggenommen, und als daraufhin in Tarent eine römische Gesandtschaft erschien, ward diese beschimpft. Nun brach ein Krieg aus, in welchem der tapfere König Pyrrhus vou Epirus, der die Gründung einer unteritalischen Herrschaft ins Auge faßte, den Tarentinern mit einem trefflichen Heere und zwanzig zum Kriege abgerichteten Elefanten zu Hilfe kam. 2) Bei Heraklea 280 erlitten die Römer eine große aber ehren-280 volle Niederlage. Pyrrhus selbst rief, als er ihre dem Feinde zuge- kehrten Leichen auf dem Schlachtfelde liegen sah, voll Bewunderung aus: „Hätte ich solche Soldaten, so wäre die Welt mein!" Der Mut der Römer war so wenig gebrochen, daß sie die Friedensvorschläge des Pyrrhus auf den Antrag des erblindeten Senators Appius Claudius hin zurückgewiesen. Der feindliche Gesandte erhielt die Antwort: „Rom macht nicht eher Frieden, als bis Pyrrhus Italien geräumt hat." Er berichtigte dem Könige alles und sagte: der römische Senat sei ihm wie eine Versammlung von Königen vorgekommen. Bald ward auch dem Könige selbst durch den hochherzigen Römer Fabricius Achtung eingeflößt, welcher wegen Auswechslung der Gefangenen in das feindliche Lager geschickt wurde. König Pyrrhus hatte von dessen Armut gehört und wollte ihn dnrch Anerbietung großer Reichtümer für seine Dienste gewinnen; aber der Römer wies sie zurück. Am anderen Tage wollte der König seine Unerschrockenheit prüfen. Er ließ in dem Zelte, in welchem er sich mit ihm unterredete, seinen größten Elefanten heimlich hinter einem Vorhänge ausstellen. Während des Gesprächs ward der Vorhaug plötzlich weggezogeu, und der Elefant streckte mit furchtbarem Gebrülle seinen Rüssel über des Fabrieins Kops hin. Aber dieser blieb ruhig und sagte zum Könige: „So wenig mich gestern dein Gold reizte, so wenig schreckt mich heute dein Elefant!" Die auf kurze Zeit in die Heimat entlassenen römischen Gefangenen stellten sich alle rechtzeitig wieder ein. Todesstrafe hatte der Senat darauf gesetzt, wenn einer wegbliebe. Später erhielt Fabricius von dein Arzte des Pyrrhus einen Brief, worin jener sich erbot, seinen Herrn vergiften zu wollen. Fabricius aber warnte den König

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 60

1890 - Nürnberg : Korn
60 §58. Die Kreuzzüge 1096—1291. Gottfried von Bouillon. § 59. Das Rittertum. bigen zur Teilnahme an dem heiligen Unternehmen aufforderte, da drängten sich schon dort viele Tausende herbei, ließen sich als Erkennungszeichen ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter heften und bekannten sich so als Streiter Christi. Davon hießen sie „Kreuzfahrer", die Unternehmungen selbst „Kreuzzüge". 1096-1099 Der erste Kreuzzug (1096—1099) zählte fast eine halbe Million Streiter unter dem frommen und tapferen Gottfried von Bouillon, dem Herzog von Niederlothringen, und anderen Fürsten. Sie erreichten teils zu Land, teils zu Wasser unter vielen Mühseligkeiten und Beschwerden im Spätjahre 1096 das als Sammelplatz bestimmte Co n st a ntin o p e l. In Kleinasien angekommen, belagerten sie N i c ä a, welches sich den Griechen ergab, öffneten sich alsbald durch den Sieg bei Dorylänm das kleinasiatische Tafelland und kamen unter großen Verlusten nach Cilicien. 1098 ward auch Antiochia durch Verrat gewonnen und nach Auffindung der heiligen Lanze behauptet. Endlich erreichte das auf 20000 Streiter zusammengeschmolzene Kreuzheer Jerusalem; die übrigen waren fast alle auf dem mühevollen Zuge dem Klima, dem Hunger und dem Schwerte der Feinde erlegen. Als das Heer die heilige Stadt erblickte, sielen alle auf die Kniee nieder, küßten den Boden und weinten Thränen des Dankes und der Freude. Wiewohl eine starke türkische Besatzung die Stadt aufs tapferste verteidigte, so fiel sie doch schon am 15. Juli 1099 1099 nach blutigen Kämpfen in die Hände der Kreuzfahrer und ward dann durch den Sieg Gottfrieds bei Askalon über die Ägyptier für die nächste Zeit gesichert. Der fromme Gottfried war kurz uach der Eroberung der heiligen Stadt zum Könige von Jerusalem gewählt wordeu. Er weigerte sich aber, da eine Königskrone zu tragen, wo sein Herr die Dornenkrone getragen habe, und nannte sich bloß „Herzog nno Beschützer des heiligen Grabes". Erst als er im folgenden Jahre starb, nahm sein Brnder Balduin die Königswürde an. Da sich aber das neue Reich gegen die wachsende Macht der Türken nur durch fortwährende Unterstützung des Abendlandes erhalten konnte, so wurden fast zwei Jahrhunderte hindurch wiederholt bewaffnete Züge nach dem Morgenlande unternommen. Die Hauptkreuzzüge wurden unternommen : 1) unter Herzog Gottfried von Bouillon 1096; 2) unter Kaiser Konrad Iii. 1147; 3) unter Kaiser Friedrich Barbarossa, König Philipp August von Frankreich und König Richard Löwenherz von England 1189; 4) unter dem Grafen Balduin von Flandern 1204; 5) unter Kaiser Friedrich Ii. 1228; 6) unter König Ludwig Ix., dem Heiligen, von Frankreich 1248 und 1270. Diese Züge fruchteten indessen nur sehr wenig. Vielmehr fielen die von den Christen eroberten Orte allmählich sämtlich wieder den Mn-i29i hammedanern in die Hände, am letzten Akkon 1291. § 59. Das Rittertum. Von allen Einrichtungen des Mittelalters verdankt das Rittertum den Kreuzzügen die höchste Ausbildung; denn nichts konnte den Neigungen des Ritterstandes mehr entsprechen, als der Mmpf gegen die

5. Grundriß der Weltgeschichte - S. 130

1885 - Nürnberg : Korn
130 § 66. Mittlere Geschichte, 476 — 1517 n. Chr. dem Aussterben der Karolinger (987) kamen (mit dem Herzoge von Francien Hugo Capet) die Capetinger auf den Thron. Auch sie mußten sich die Anerkennung von den großen Vasallen erkämpfen. Der Gottesfriede (treuga dei, 1031; s. § 60, 1) sollte den gegenseitigen Fehden der Vasallen Einhalt thun. Seit Normannenherzoge den englischen Thron bestiegen hatten (s. u. 4), war ein großer Teil Frankreichs mit England verbunden. Philipp Ii. August (1180—1223) suchte die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen; er besiegte den englischen König Johann ohne Land und den deutschen Kaiser Otto Iv. bei Bou-viues(1214; s. §64,2) und behauptete die Normandie. Ludwig Vii. (1137—1180) beteiligte sich am zweiten, Philipp Ii. August am dritten, Ludwig Ix. der Heilige (1226—1270) am sechsten und siebenten Kreuzzug (§ 61 und 62). Philipp August, Ludwig Viii. (1223—1226) und Ludwig Ix. führten (1209 bis 1229) Krieg gegen die von Papst Innocenz Iii. mit dem Banne belegten Albigenser (§ 65, 1). Früher als in Deutschland kam in der Provence die lyrische Poesie durch die Troubadours (in Nordfrankreich Tron-vöres genannt) zur Blüte. Während der Kreuzzüge hob sich die Königsmacht durch das Aussterben vieler Vasallen. B. England. 3. Angelsachsen und Dänen, 827—1066. Egbert, König von Wessex, vereinigte die sieben angelsächsischen Reiche (§ 48, 4) zu einem Königreich England (827). Alfred der Große (871—901) besiegte die (seit 787) England bedrängenden Dänen oder Normannen, auch sorgte er für Volksbildung, Gerichtswesen, Schiffahrt, Handel und Befestigung des Landes. Im Jahre 1002 wurden alle in England befindlichen Dänen an einem Tage ermordet (dänische Vesper; 13. November); 14 Jahre darnach vereinigte der Dänenkönig Kanut der Große (1016—1035) England mit Dänemark. Erst 1042 kamen mit Eduard dem Bekenner (1042—1066) die Angelsachsen wieder auf den Thron. 4. Normannische Könige, 1066—1154. Wilhelm I. der Eroberer, Herzog von der Normandie, ein Vetter Eduards des „Bekenners", eroberte durch die Schlacht bei Hastings (1066) England gegen Harald, Eduards Schwager. — Unter den normannischen Königen vollzog sich durch Vermischung des Französisch-Normannischen mit dem Angelsächsischen die Ausbildung der englischen Sprache und Nationalität. 5. Das Hans Anjon oder Plantagenet (1154—1399)

6. Grundriß der Weltgeschichte - S. 132

1885 - Nürnberg : Korn
132 § 66—67. Mittlere Geschichte, 476—1517 n. Chr. Mauren, denen zuletzt (um 1250) nur Granada blieb. Hoch-gefeiert als „Schrecken der Araber" war in spanischen Liedern Rodrigo Diaz, genannt der Cid, gegen Ende des 11. Jahrhunderts Feldhauptmann des trefflichen Königs Alfons Vi von Kastilien. — Uber den gelehrten Alfons X. den Weisen s. § 64, 7. § 67. Fortsetzung. D. Die Normannen. 1. Die Normannen (Nordmannen, Skandinavier) plünderten zur Zeit der Karolinger auf ihren Seeraubzügen (Wi-ckingerfahrten) die Küsten von Deutschland, wo sie n. a. Hamburg verheerten (845), von Frankreich und England, drangen aber auch plündernd in das Innere dieser Länder ein. In Frankreich bekehrte sich ihr Anführer Rollo (Robert) zum Christentum und erhielt von Karl dem Einfältigen den Nordosten Frankreichs, d. h. die Normandie (911) und die Lehnshoheit über die Bretagne. 2. In Unteritalien ließen sich Normannen ums Jahr 1022 nieder; daselbst erhielten sie vom deutschen Kaiser Heinrich Iii. Apulien (1047). Jedoch nahm der Normannenherzog Robert Gniscard, ein Sohn Tancreds von Hanteville, Apulien und Kalabrien vom Papste zu Lehen (1059; s. § 60, 4). Roger I., Guiseards Bruder, eroberte Sieilien, Roger Ii. wurde König beider Sieilien (1130). Durch Vermählung Konstanzes, einer Tochter Rogers Ii., mit König Heinrich Vi. kam die unteritalische Normannenherrschaft an die Hohenstaufen, nach diesen (1266) an das Haus Anjou, und im Jahre 1282 Sieilien an Peter von Aragonien (§ 63 u. 64). 3. Von der Normandie aus eroberten die Normannen unter Wilhelm dem Eroberer, dem Sohne Roberts des Teufels, im Jahre 1066 England (§ 66, 4); der Nordwesten Frankreichs wurde ein englisches Lehen. 4. In Skandinavien vereinigte Kannt (Knnd) d. Gr. (1014—1035) die kleineren gotischen und normannischen Reiche und herrschte über Dänemark, Schweden, Norwegen, Schleswig und England (§ 66, 3); er förderte die Ausbreitung des Christentums in Skandinavien, womit schon Ansgar ({ 865) begonnen hatte _ (§ 57, 2). Ums Jahr 1200 (unter Waldemar Ii.) war die dänische Macht auch über die deutschen Ostseeländer ausgebreitet.

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 133

1885 - Nürnberg : Korn
2. Periode, 843—1273. Ii. Die außerdeutschen Länder. 133 E. Der Osten. 5. Den Preußen (Borussen an der untern Weichsel) verkündete Adalbert, Bischof von Prag (f 997), das Evangelium , erlitt aber bei ihnen den Märtyrertod (§ 59, 6). Der Deutschherrenorden, welcher unter dem Landmeister Hermann Balk das Land eroberte (1228—1283), verbreitete mit dem Christentum auch deutsche Kultur (§ 61, 3). 6. Über die Polen oder die Slaven an der mittleren Weichsel herrschte von 840—1370 das Haus der Piasten. Im zehnten Jahrhundert fand von Böhmen aus das Christentum in Polen Eingang. Herzog Boleslav Chrobry der Glorreiche (ums Jahr 1000) führte das Reich nach Osten und Westen zu bedeutender Ausdehnung (§ 59, 7). Der Königstitel, den schon Boleslav vorübergehend angenommen hatte, blieb den polnischen Herrschern seit 1295. 7. Rußland (Haus Rurik, 862—1598). Das russische Reich mit finnischen, slavischen und tatarischen Völkern entstand, als ein Normanne Rurik aus dem Stamme Ruß im neunten Jahrhundert das Fürstentum Nowgorod gründete; später stand das Großsürstentum Kiew an der Spitze der übrigen russischen Fürstentümer. Die Großfürstin Olga'ließ sich taufen (955), ihr Enkel Wladimir der Große (f 1015) vollendete die Einführung des Christentums; er bekannte sich zur griechisch-katholischen Kirche. Uber zweihundert Jahre (1240—1480) war Rußland den Mongolen zinspflichtig (s. Nr. 11). 8. Die Ungarn (vom 9. Jahrhundert bis 1301 unter den Arpaden) gründeten sich nach ihren Niederlagen an der Unstrut und auf dem Lechfelde (§ 59) feste Wohnsitze in den Ebenen der mittleren Donau und Theiß und nahmen unter ihrem ersten König Stephan dem Heiligen (ums Jahr 1000) das Christentum an. Nur kurze Zeit (1044—1047) war Ungarn deutsches Lehen. Im 12. Jahrhundert siedelten sich niederdeutsche Ansiedler (Sachsen) in Siebenbürgen an; sie bewahrten deutsche Sitten, Sprache und Einrichtungen bis auf den heutigen Tag. König Andreas gab den ungarischen Magnaten (weltlichen und geistlichen Standcshenen) einen Freiheitsbrief "das goldene Privilegium" (1222). Auch Ungarn hatte durch die Einfälle der Mongolen zu leiden (1241). 9. Das byzantinische Reich verlor unter der macedo-nischen Dynastie (867-—1056) und dem Herrscherhaus der ilomnenen (1057—1203) von seinen auswärtigen Besitzungen Kleinasien an die Seldschucken, Unteritalien an die Normannen. Im 13. Jahrhundert gründeten die Kreuzfahrer an Stelle des

8. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 102

1912 - Nürnberg : Korn
— 102 — Er zog mit einem großen Heere nach Jerusalem, vertrieb alle Christen aus der Stadt und erlaubte den Wallfahrern nur mehr gegen Bezahlung den Besuch der heiligen Stätten. Darüber entstand in Deutschland große Trauer. Da machte sich Kaiser Friedrich im Jahre 1189 auf den Weg, um Palästina den Türken wieder zu nehmen. Als er im nächsten Frühjahre Asien betrat, sprach er voll Vertrauen zu seinem Heere: „Liebe Brüder! Seid getrost! Das ganze Land ist in unseren Händen!* Die Türken kamen dem Kaiser freundlich entgegen. Mehrere vornehme Reiter führten ihn durch ihr Land, und überall gab man dem Heere reichliche Nahrung. Als aber Friedrich durch ein wüstes Gebirge zog, kam die Falschheit der Türken an den Tag. Die fremden Begleiter machten sich unter allerlei Ausreden davon. Die Pferde litten Hunger und Durst, und die Kreuzfahrer lebten nur mehr von Wurzeln und Pferdefleisch. Und als sie endlich auf gefährlichen Wegen hinabstiegen in die Ebene, da sahen sie ein großes, türkisches Heer vor sich. Alle waren voll Angst und Schrecken. Doch der siebzigjährige Greis rief ihnen zu: „Weshalb seid Ihr niedergeschlagen? Gottlob daß die Feinde endlich eine Schlacht wagen! Um den Himmel mit Euerem Blute zu gewinnen, verließet Ihr das Vaterland. Jetzt ist die rechte Zeit. Folget mir! Christus siegt!" Er sprengte gegen den Feind, und bald flohen die Türken. Nun war der Weg nach Palästina frei, und Saladin geriet so in Angst, daß er dem Kaiser sagen ließ: „Entscheide du, was ich rechtmäßig besitze!" Da kam das Heer an den Fluß Saleph. Auf der schmalen Brücke ging der Zug nur langsam vorwärts. Das dauerte dem Kaiser zu lange, und er wollte den Fluß durchschwimmen. Zwar warnten ihn die Seinen: „Traue dem unbekannten Wasser nicht!" Doch furchtlos sprengte der Kaiser mit dem Pferde in den reißenden Strom. Aber die Wellen rissen den Greis mit fort, und ehe man ihm zu Hilfe kam, war der Kaiser schon tot. Jammer und Verzweiflung erfaßte alle Kreuzfahrer. „Der Kaiser, der Vater ist tot!" riefen sie, „nun haben wir kein Glück mehr!" Bald brachen Streitigkeiten unter den Fürsten aus, und die strenge Ordnung im Heere hörte auf. Viele kehrten um, andere aßen ohne Maß von den ungewohnten Speisen oder starben an ansteckenden Krankheiten. Das kleine Häuflein, das noch übrig war, konnte gegen

9. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 75

1912 - Nürnberg : Korn
— 75 — kottfrikd non Bouillon. Veranschaulichungsmittel: a) Die Stadt Jerusalem. (Schreiber, geographische Charakterbilder, Nr. 13). — b) Lohmeyer, Wandbilder für den geschichtlichen Unterricht. Nr. 2, Szene aus dem Kreuzzuge Conrads Iii. — c) Gottfried von Bouillons Einzug in Jerusalem. Nach dem Gemälde von Carl v. Piloty. (Ebner, Deutsche Gesch. I, 328,) I. Stufe. 1. Welche Länder liegen zwischen Deutschland und Palästina? Warum können nur wenige Christen eine Reise in dieses Land unternehmen? 2. Womit kann man am schnellsten dorthin fahren? a) zu Lande? b) zu Wasser? 3. Warum war damals, als Peter von Amiens lebte, eine Reise nach Palästina viel beschwerlicher? Wie es da wohl dem Kreuzzug unterwegs ergangen ist! Ii. Stufe. 1. Erzählung. Im Jahre 1096 zog der Herzog Gottfried von Bouillon mit einem großen Heere nach Palästina. Auch Weiber und Kinder begleiteten den Zug. Allein viele starben auf dem Wege vor Hunger oder ansteckenden Krankheiten. Andere fielen im Kampfe gegen die Türken oder gerieten in Gefangenschaft. Erst im dritten Jahre langte Gottfried mit nur mehr zwanzigtausend Mann vor Jerusalem an. Als die Kreuzfahrer die heilige Stadt erblickten, weinten sie vor Freude, fielen auf die Knie und küßten den Boden. Jerusalem hatte eine feste Mauer und wurde von vielen Türken verteidigt. Deshalb ließ Gottfried Zelte aufschlagen, um die Stadt zu belagern. Allein das Heer litt Hunger und Durst. Zehn Tage lang gab es kein Brot. Alle Zisternen waren verschüttet. An den wenigen Quellen lauerten bewaffnete Türken-Jeder Trunk Wasser mußte mit Blut erkauft werden. Trotzdem wurde fleißig gearbeitet. Männer und Weiber schleppten Baumstämme herbei. Daraus ließ Gottfried zwei hohe Türme bauen und Leitern, Mauerbrecher und Steinschleudern zimmern. In vier Wochen war alles fertig. In feierlicher Prozession zog Gottfried mit den Geistlichen und dem Heere um die Stadt. Auf der Mauer aber gingen die Türken neben ihnen her und verspotteten sie. Jetzt begann Gottfried den Sturm auf die Stadt. Zuerst ließ er mit Maschinen

10. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 77

1912 - Nürnberg : Korn
— 77 — b) Die Belagerung. Warum mußte die Stadt belagert werden? Welche Leiden erduldeten die Kreuzfahrer vor der Stadt gleich den Israeliten in der Wüste? Wie wollten sie durch die Belagerung a) die Türken in der Stadt aushungern? b) sich selbst auf die Eroberung der Stadt vorbereiten? Welche Mittel dienten a) zur Zerstörung, b) zum Übersteigen der Stadtmauer? c) Der Sturm. Wie ahmten die Kreuzfahrer die Eroberung Jerichos durch die Israeliten nach? Wie bewiesen dabei die Mohamedaner ihren Christenhaß? Wie viele Versuche machte Gottfried, um in die Stadt zu kommen? Warum mißlang der erste und zweite Versuch? Warum gelang der dritte? d) Die Königswahl. Wodurch hatte sich Gottfried von Bouillon vor Jerusalem ausgezeichnet? Wie wollten ihn die Kreuzfahrer dafür ehren ? Welche Antwort gab er ihnen? Warum bewies er durch diese Antwort a) seine Bescheidenheit? b) seine Frömmigkeit? B. Karte, a) Durch welche Länder ging die Reise (von Frankreich aus) nach Jerusalem zu Lande? Bei welcher Stadt verließen die Kreuzfahrer Europa? Welcher Meeresteil trennt bei Konstantinopel Europa und Asien? b) Auf welchen drei Seiten ist Jerusalem von tiefen Tälern umgeben? Wie sind da die Abhänge? Von welcher Seite mußten daher die Kreuzfahrer die Stadt angreifen? Iii. Stufe. A. Gruppierung. 1. Die Reife. 2. Die Belagerung. 3. Der Sturm. 4. Die Königswahl. B. Begründung. 1. Wem gehörte jetzt Jerufalm? Wer war nun in Palästina sicher? 2. Was wäre aber sogleich geschehen, wenn alle Kreuzfahrer wieder heimgekehrt wären? Was mußten sie also tun? (In Palästina bleiben). 3. Warum wählten also die Kreuzfahrer einen König? C. Vergleichung. Kindliche Dankbarkeit. Von Feddersen.
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