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1. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

2. Theil 3 - S. 283

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl Xii. Krieg gegen Rußland und Polen. 283 Oder, so stark sie auch fluthete, und wurde am andern Ufer von einer Menge gemeiner Leute umringt, die ihn flehentlich baten, sich doch ihrer gegen die katholischen Mitbürger anzunehmen. Die evangelischen Schlesier wurden damals, trotz der Versicherung des Kaisers bei dem westfälischen Frieden, auf alle Weise von den Katholischen bedrückt. Ein alter grauköpfiger Schuhmacher drängte sich vor allen heran, faßte dem Pferde in die Zügel und sagte: „Gnädiger Herr! Gott sei und bleibe mit Ihnen. Aber lassen Sie sich doch durch unsere Thränen erweichen und denken Sie nicht allein an sich selbst, sondern auch an uns arme Leute und an unsern unterdrückten Glauben im Lande." Der König sagte wohl zehnmal: „Ja! Ja!" Aber der Schuster ließ ihn nicht eher los, bis er ihm die Hand darauf gab. Karl hielt auch sein Wort. Er setzte es bald darauf beim Kaiser Joseph durch, daß in der Altranstädter Convention den Evangelischen in Schlesien Aufhebung der religiösen Bedrückungen und Herausgabe der in einigen Landestheilen seit dem westfälischen Frieden widerrechtlich weggenommenen Kirchen zugesichert wurde, ja daß sogar sechs neue Kirchen erbaut werden durften, welche man Gnadenkirchen nannte (in Freistadt, Sagan, Hirschberg, Landshut, Militsch und Teschen). Karl brach nun (1706) in Sachsen ein und ließ bekannt machen, daß jeder ruhig in seinem Lande bleiben könne; niemandem solle etwas geschehen. So rückte er bis Altranstädt vor, einem Orte nicht weit von Lützen. Gleich den folgenden Tag ritt er nach dieser Stadt, um das Schlachtfeld zu besehen, wo sein großer Ahnherr vor 74 Jahren so ruhmvoll gefallen war. Mit Rührung betrachtete er die Stelle, wo ihn der Tod ereilt hatte, und sprach: „Wir haben allezeit gesucht, so wie König Gustav Adolph zu leben; vielleicht thut uns Gott die Gnade, und läßt uns auch auf die Art, wie ihn, sterben." Ob sein Wunsch erfüllt ward, wird die Folge lehren. — Dann wurde den schwedischen Soldaten vorgeschrieben, wie sie sich gegen die Einwohner zu verhalten hätten. Was sie verlangten, sollten sie baar bezahlen und sich aller Mißhandlungen bei Todesstrafe gänzlich enthalten. Auf diese Befehle wurde auch strenge gehalten. In einem Dorfe nahmen zwei Soldaten vom Leibregimente einem Bauer eine Schale mit dicker Milch und schlugen den Jungen, der sie daran hindern wollte. Karl ritt gerade vorbei und hörte den Lärm, erkundigte sich nach der Ursache und ließ beide loosen, wer von ihnen sterben sollte. Das Urtheil wurde auf der Stelle vollzogen. — Einige Tage darauf hatte ein Dragoner

3. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000

4. Theil 3 - S. 193

1880 - Stuttgart : Heitz
Gustav Adolph. 193 Prag und Gitschin zu seiner Residenz. Aus den Sternen glaubte er zu lesen, daß er noch zu etwas Höherem bestimmt wäre. Inzwischen machte man weniger Umstände mit ihm und nahm ihm auch noch Mecklenburg wieder ab. 6. Gustav Adolph, König von Schweden.*) An Wallensteins Stelle erhielt der alte Tilly die Oberbefehlshaberstelle über die Truppen der Liga und des Kaisers; denn schon stand ein neuer Feind auf, Gustav Adolph, König von Schweden. Die Nachricht davon erhielt der Kaiser noch in Regensburg. Da haben wir halt ä Feiudel mehr," sagte er zu Tilly. Dieser aber hatte *) Was seit Gustav Wasa's Tode (1560) in Schweden geschehen war, muß hier übersichtlich nachgeholt werden. Gustav hinterließ drei Söhne: Erich Xiv., Johann ilf. und Karl Ix. Erich Xiv. (1560—68) war seinem Vater gefolgt. Er zeigte aber eine so große Heftigkeit des Gemüths, daß man keinen Augenblick vor den wildesten Ausbrüchen seiner Wuth sicher war. Selbst Hinrichtungen wurden von ihm befohlen, denen bald die bitterste Reue folgte, so daß man ihn zuletzt für wahnsinnig halten mußte, weil keiner mehr vor seinem Zorn sicher war. Seine Brüder sperrten ihn daher ein und Johann Iii., der nun den Thron bestieg (1568—92), ließ ihn endlich gar vergiften! Dieser Johann war ein charakterloser Fürst. Seine Frau, Katharina Jagelona, beredete ihn zur Annahme des katholischen Glaubens, der vielleicht nirgends so verhaßt ist wie in Schweden. Sobald der Papst diese Nachricht von schönen Aussichten für die Ausbreitung des Papismus erhielt, sandle er heimlich Jesuiten ins Land, vor allen aber den schlauen Ketzerbekehrer Possevino, der es denn auch bald dahin brachte,, daß der König zum großen Verdruß der Schweden öffentlich den evangelischen Glauben abschwor und seinen Sohn Sigismund in der katholischen Lehre unterrichten ließ. Nachdem aber Katharina gestorben war und er ein schwedisches Fräulein geheirathet hatte, trat er wieder zum lutherischen Glauben zurück und ängstigte sich mit Gewissensunruhe. Indessen war der Prinz Sigismund von den Polen zum König gewählt. Da nun Johann gestorben war, wurde zwar Sigismund als König von Schweden anerkannt, aber erst nachdem er versprochen hatte, daß hier nur die reine evangelische Lehre gelehrt werden solle. Dennoch waren die Schweden mit ihm sehr unzufrieden, weil er nach Polen zurückgegangen war und den katholischen Glauben bekannte. Zu wiederholten Malen verlangten die Schweden die. Rückkehr Sigismunds, und da er nicht kam, entsetzten sie ihn und erkannten Karl Ix. (1604—11) als König an. Jener protestirte; aber Karl behauptete sich, ein rauher, strenger aber kräftiger Mann. Nach ihm bestieg sein großer Sohn, Gustav Adolph, 17 Jahre alt, den schwedischen Thron, und da sein Vetter Sigismund von Polen seine Ansprüche nicht aufgeben wollte, so mußte er mit Polen einen Krieg führen, in welchem er Livland und einen Theil der ostpreußischen (damals polnischen) Küst5 gewann. Zur richtigern Würdigung dieser Kriege Schwedens mit Polen muß man sich daran erinnern, daß das erstere durch den Besitz Finnlands und Esthlands damals die Ostseeküste größtentheils umfaßte und dem polnischen Reiche benachbart war. Weltgeschichte für Töchter. Hi. 16. Aufl.

5. Theil 2 - S. 71

1880 - Stuttgart : Heitz
Konrad Ii. 71 mark und England die Markgrafschaft Schleswig, welche wegen ihrer Entfernung doch nicht geschützt werden konnte, und machte die Eider zur Grenze zwischen Deutschland und Dänemark. — Nach Italien mußte er zwei mal ziehen. Die aufsässigen Lombarden hatten den kaiserlichen Palast in Pavia zerstört, damit der Kaiser nicht unter ihnen wohnen möchte, und boten ihre Krone bald diesem, bald jenem Fürsten an. Nun zog Konrad über die Alpen, züchtigte die Einwohner von Pavia durch Verwüstung ihrer Felder und ließ sich in Mailand mit seiner Frau Gisela krönen. Dann hielt er auf einer weiten Flur bei Mailand, die man die roncalischen Felder nennt, einen glänzenden Reichstag. Hier sah man vor den zahllosen Zelten seiner Krieger sein prachtvolles Zelt hervorragen, vor dem auf einer hohen Stange ein blitzender Schild hing, und ein Herold rief aus: auf des Königs Befehl sollte jeder seiner Vasallen in Italien zu diesem Schilde herbeieilen, bei Strafe des Verlustes seines Lehns. Die meisten fanden sich auch ein und beugten das stolze Haupt vor dem Fürsten, der ihnen zeigte, daß er zu gebieten verstände. In Rom erhielt er in Gegenwart des damals noch lebenden Rudolph von Burgund und des Königs Knut, die Kaiserkrone. Späterhin riefen ihn neue Unruhen der Lombarden zum zweiten male nach Italien. Der verrätherische Erzbischof von Mailand, Heribert, brachte sie gegen den Kaiser noch mehr auf, und als dieser mit großer Heeresmacht auf ihn losging, brach eine Seuche in seinem Lager aus, die einen großen Theil der Deutschen hinwegraffte, so daß also Italien wieder das Grab dieser Nation wurde. Selbst mehrere von des Kaisers nächsten Verwandten starben, und mißmuthig und selbst kränklich kehrte er nach Deutschland zurück. Aber auch hier gab es der Unordnungen genug, besonders in Burgund, wo die Befehdung der großen und kleinen Herren alle Sicherheit aufhob. Da begab sich Konrad nach Burgund und machte auf. einem Reichstage in Solothurn den Gottesfrieden (treuga dei) bekannt. Es waren nämlich hier einige wohlmeinende Bischöfe auf den vernünftigen Gedanken gekommen, daß, wenn die Ritter denn durchaus der Befehdungen sich nicht enthalten könnten, wenigstens einige Tage in der Woche davon ausgenommen sein sollten. An diesen sollte ein allgemeiner Stillstand stattfinden, und wer ihn bräche, sollte als ein Uebertreter göttlicher Gebote betrachtet und von der Kirchengemeinde ausgeschlossen werden; denn Gott habe ihn selbst durch einen vom Himmel herabgefallenen Brief geboten. Dies nannte man den

6. Theil 2 - S. 202

1880 - Stuttgart : Heitz
202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen. Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.

7. Theil 2 - S. 285

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Granson. 285 zu ihm und ließen ihm vorstellen, daß ja ihr ganzes Land nicht so viel werth sei, als die silbernen Zäume seiner Pferde. Alles vergebens; Karl Hatte sich einmal in den Kopf gesetzt, die Rheinländer von den Qellen des Flusses an zu besitzen. Er drang in die Schweiz ein und belagerte Granson. Ungeduldig, wie er war, forderte er die Schweizer auf, ihm die Thore zu öffnen. „Wenn ihr mich aufhaltet, soll euer Lohn der Galgen sein!" — Es wurde ihm abgeschlagen. Darüber ergrimmte er, und als sie sich endlich ergaben, ließ er Einige widerrechtlich an Bäume hängen und Andere, an Stricke gebunden, so lange durch den See schwemmen, bis sie ertranken. Sonst war Karls Gemüth nicht so böse; aber jetzt war er verstimmt und kannte nun kein Erbarmen. Aber die That war abscheulich und dieser Tag der letzte seines Glücks. Jetzt zogen die Schweizer herbei, so viele ihrer beisammen waren, und griffen die Burgunder an. Vorher fielen die frommen Helvetier nieder auf die Kniee, breiteten die Arme aus und beteten zu Gott um Sieg. Da glaubten die Burgunder, sie flehten um Gnade und schlugen ein lautes Gelächter auf. Aber Karl empfand bald, daß es noch die alten Schweizer waren. Viele seiner besten Leute wurden erschlagen. So kam der Nachmittag heran. Plötzlich beleuchtete die Sonne die schimmernden Waffen eines neuen Heeres, welches sich auf den Bergen zeigte. „Was für ein Volk ist das?" fragte Karl einen gefangenen Schweizer. „Das erst," antwortete dieser, „sind die wahren alten Schweizer vom hohen Gebirge, die Männer, welche die Oestreicher schlugen!" — In diesem Augenblicke ertönte drei Mal der Uri-Stier, das lange Horn der Urner, welches sie in ihren Thälern, wie in der Schlacht, zu blasen pflegen, und wunderbar erklang das Waldhorn der Unterwaldner, daß es Karl durch Mark und Seele drang. „Ei," rief er bedenklich aus, „was wird aus uns werden? Schon die Wenigtzn haben uns so ermüdet." Und so war es auch. Die Burgunder verloren die Schlacht bei Granson, und eine überschwängliche Beute fiel den Siegern in die Hände; denn so eilig ging die Flucht, daß Karl sein ganzes Lager im Stiche lassen mußte. Alle seine kostbaren Zelte, sein reich mit Edelsteinen besetzter Hut, sein Prachtschwert, dessen Griff von Diamanten, Rubinen, Saphiren, Hyacinthen und Perlen glänzte, sein reiches Silbergeschirr, und andere Sachen von hohem Werthe wurden von den Schweizern erbeutet. Aber so unbekannt waren diese Leute mit den Luxuswaaren, daß sie die silbernen Teller für zinnerne,

8. Theil 1 - S. 245

1880 - Stuttgart : Heitz
Sylla und Cinna. 245 Der Senat unterhandelte mit Cinna und erkannte ihn als Consnl wieder an. Während dieser, auf seinem Amtsstuhle sitzend, die Abgesandten empfing, stand Marius schweigend, aber höhnisch lächelnd hinter ihm. Vor dem Einzuge in Rom beschlossen Beide, alle ihre Gegner ermorden zu lassen. Marius gab einer Schaar von 4000 Illyriern den Befehl, Jeden niederzuhauen, dessen Gruß er nicht erwiedern würde. Sobald er und Cinna mit den Soldaten eingezogen waren, ließ er die Thore schließen, und nun begann das Gemetzel, das fünf Tage und Nächte fortwährte. Jene Illyrier waren so mordgierig, daß sie des Marius Befehl, nun aufzuhören, nicht beachteten und zu morden fortfuhren, bis er sie in der Nacht in ihren Zelten überfallen und sämmtlich niederhauen ließ. Marius, noch unersättlicher in seiner Rache und Mordgier als Cinna — er ließ u. a. den Kopf des Redners Antonius bei einem Gastmahl und nachher auf der Rednerbühne öffentlich ausstellen — überlebte diese Mordscenen nicht lange. Von Gewissensbissen gepeinigt, suchte er sich durch Schwelgerei und Trunk zu zerstreuen und starb an den Folgen dieser Unordnungen schon 86 v. Chr. Sylla hatte indessen in Griechenland gegen seine Gegner furchtbar gewüthet, die Tempel von Delphi und Olympia ausgeplündert und in Athen, das er erstürmte, die meisten Einwohner niedermetzeln lassen. Nachdem er das Heer des Mithridat in einer großen Feldschlacht in Griechenland geschlagen, setzte er nach Klein-Asien über, zwang den König zu einem Frieden und legte den Asiaten eine so ungeheure Kriegssteuer auf, daß sich das arme Land nie wieder davon hat erholen können. Jetzt kehrte er nach Griechenland zurück. Als er hier einst am Meeresufer spazierte, brachten ihm einige Fischer ausgezeichnet schöne Fische. „Woher seid ihr?" schrie er sie an. „Aus Alaia, Herr!" war die Antwort. — „Wie?" rief er mit funkelndem Blicke, „lebt denn noch Jemand der Alaier!" Er hatte nämlich auf dem frühern Zuge nach Griechenland Alaia nebst andern Städten ganz zerstören imd, wie er glaubte, alle Einwohner niedermetzeln lassen. Als nun die armen Fischer ihn bleich vor Schrecken ansahen, sprach er lächelnd: „ Nun beruhigt euch nur; ihr habt mit so guten Fürsprechern nichts zu fürchten." Als Cinna hörte, daß Sylla auf der Rückkehr sei, wollte er ihm ein Heer entgegenführen und nach Griechenland übersetzen. Aber die Soldaten erklärten, da er sie in Brundnsium einschiffen

9. Kürtziste Universal-Historie Nach der Geographia Auf der Land-Karte - S. 361

1750 - München : Gastl
r«. Schlveitzerische Eyd'genossenschaffk zsr deschichtrn des Xlv.5ccu!i. ( l6s. I.o.) ì. Die Ottomunische Pforte hat ihrer »,» Aung ums Jahr i;o;. slheàm.rz-. w End rund Nm, 173* (i66. v.ä.) e.dle Schweitzer machen den Bund, ^uenvon derocsterreichtschen Regterunl a ' und machen sich zur freien Republic u-izoz.sihe Niun.91. und 9s. té ?"merckungen. r. Schweitz gehör- o^lniteus zum Burgunvtfchen Reich: Ai« ' tn derz.unds.anmerekurig. tz,7.nun selbes Reich auseinander gienz, Mten sich die Schlveitzrrifche Blädt, ttìn^?rffer ziemlich frey, und erwählten keldst nach Belieben ihre Haupr- Ärösten Theils gehörten sir ^n Grafen von Habspura. Und die tb7ns°9 Oesterreich, liessendas Land * "ñ m ihren; cheils in des Römischen Q Reichs

10. Kürtziste Universal-Historie Nach der Geographia Auf der Land-Karte - S. 432

1750 - München : Gastl
4)r Seculum Xvii. Leopold««, außgedungen worden, daß in Mn ^ then, die der Franzoß eingenommen^ und wider zuruck gegeben hatte, die Catholische Religion eingeführel bleiben. Die Lutheraner grißgranieten darüber, und verlangten, es foltrn nigst zu Straßburg die Thumherrn W therisch verbleiben: allein sie bekam^ von dem Französischen Gesandten M Antwort: -in Lutherischer Thumd*^ ftye in Franckreich etn pures Monßruß oder Abentheuer. ( 209. G.d.) Der Frid zu Larlowltz mit dem cfen An. ^699. sihe bsum.aoz.zuenv- Geschichte des Vx1ii. Seculi- (210. B.e.) Der Succeffions - Krieg wegen Sp" men An. 1700. r Anwerbungen. 1. Er wird Lons-Krieg gcnennt, weil der Kam § und König in Franckkeich Arritttten<w
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