Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 63

1889 - Leipzig : Freytag
63 lerno mit dem bittern, aber ehrlich gemeinten Sorte: Ich habe das Recht ge-liebt und das Unrecht gehat; deshalb sterbe ich in der Verbannung" Seme Nach-folaer lieen es aber nicht zum Frieden kommen. Ja, der Kaiser erlebte an zwei Shnen Undank und Verrat. Der erste, Konrad, wurde abgesetzt und starb m Reue. Der zweite. Heinrich, nahm ihn sogar, nachdem er ihn heuchlerisch getuscht hatte, gefangen und setzte ihn auf das Schlo Ingelheim. Doch entkam der Kaiser aus der Haft und wollte gerade ein Heer sammeln, als er am 7. August 1106 in Sttich vom Tode erlst wurde. Fnf Jahre blieb rne Kaiserleiche in ungeweihter Kapelle am Speyrer Dom stehen, bis der Bannfluch aufgehoben wurde; erst 1111 wurde sie beigesetzt. ^ . Jener Heinrich aber folgte ihm als Heinrich V. 11061125. ^etne Regierung war ganz von dem Juvestiturstreite" ausgefllt; dieser wurde erst durch das Wormser Konkordat (1122) beendigt. Danach fand von nun an die Wahl der Bischfe frei, in Gegenwart des Knigs oder lemes Vertreters, statt. Der Papst belehnte dann den Gewhlten mit Rtttg uno Stab und der Kaiser mit dem Scepter. Mit seinem Tode war das salisch-frnkische Haus erloschen. V. Bilder aus der Zeit-der Staufer. (1138-1254.) 18. Der erste Kreuzzug. (10951099.) 1. Wallfahrten nach Jerusalem. Schon frhe war es Sitte bei den Chri-sten, zu den heiligen Orten in Palstina zu reisen. Man nannte solche Wanderer Pilger (von peregrinus, ital. pellegrino = Fremder) oder Wallfahrer, im ihre Zahl wuchs besonders, seit Kaiser Konstantinus mit seiner Mutter Helena die heiligen Sttten gereinigt, mit Kirchen und Kapellen berbaut und ausgeschmckt hatte. Die Pilger trugen lange, einfache Kutten, den muschelbesetzten Hut, Tasche, Schrpe, Kreuz und Pilgerstab. Unterwegs fanden sie Gastfreund-schaft, und wenn sie heimkamen, so begegnete man ihnen mit Achtung^ denn sie erschienen durch das Gebet am heiligen Grabe und durch das Bad im Jordan gleichsam geheiligt. Als die Muhammedaner Palstina besetzten, blieben der Patriarch und die Christengemeinde zu Jerusalem und auch die Pilger unbelsttgt, weil jene in Jesu auch einen Propheten Gottes sahen. Aber nach dem ~tode Harun at Raschids (809) und seines Sohnes verfiel das Chalifat in Bagdad und geriet immer mehr in Abhngigkeit von dem Oberbefehlshaber der Soldaten. Im elften Jahrhunderte nahmen Tnrkomanen, nach einem Fhrer Seld-schukken genannt, welche den Islam angenommen hatten und vom Kaspi-und Aralsee vordrangen, fast das ganze Vorderasien in Besitz. Seitdem war das griechische Kaiserreich schwer bedroht, und die Christen wurden hart be-drckt, mihandelt, beraubt, ihre Andachten gestrt und die heiligen Sttten be-

2. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 65

1889 - Leipzig : Freytag
65 der Normandie, Gras Robert Ii. von Flandern, Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, seine Brder E u st a ch und Balduin und sein Nesse Balduin der Jngere, Boemnnd, Fürst von Tarent, mit seinem Neffen Tan er ed. Nach einer Musterung sollen es 300 000 Mann zu Fu und 100 000 Mann zu Pferde gewesen sein, in Wahrheit wohl nur 100 000 Kriegsfhige, denen sich eine ungezhlte Menge Knechte, Weiber, Kinder anschlo. Der Zug bewegte sich von Frankreich, Lothringen und Italien nach Konstantinopel, von wo man der den Hellespont nach Kleinasien bersetzte. Schon der Weg durch Europa war mhselig, viel mehr aber der Marsch durch die heien, wasserarmen, den Hochflchen Kleinasiens, noch dazu bei der Uneinigkeit der Fhrer und der Untreue der Griechen. Unter steten Kmpfen gegen die wohlberittenen Seldschukken traf das Kreuzheer endlich vor A n t i o ch i a ein und nahm diese wohlbefestigte Stadt nach neunmonatlicher Belagerung ein. Kaum war es aber eingezogen, so nahte ein seldschukkischer Sultan mit einem ungeheuren Heere und schlo die Sieger selbst in der Stadt ein. Jetzt schien der Untergang des Heeres unvermeidlich, die Hungersnot stieg aufs hchste; viele fristeten ihr Leben mit Pferdefleisch, Leder, Rinde oder selbst Ekel erregenden Sachen, viele starben an Hunger und Seuche; andere suchten als Stricklufer" von der Mauer herab zu entfliehen. Endlich gelang es, wie durch ein Wunder, das Seldschukkenheer in die Flucht zu jagen; und nun war die Freude um so grer. Die Sage begann nun von Peter und Gottfried die wunderbarsten Dinge zu erzählen und Glauben zu finden. Dann zog das stark gelichtete Heer zwischen dem Libanon und dem Meere vor-wrts und erreichte um Pfingsten 1099 die Anhhe bei Emans. Als sie von hier aus die Trme und Zinnen der heiligen Stadt erblickten, warfen sie sich aus den Boden, kten die Erde und weinten vor Freuden. 4. Eroberung Jerusalems 1099. Unterdessen war Jerusalem von 40 000 Trken besetzt worden, denen nur noch 20 000 waffenfhige Kreuzfahrer gegenberstanden; dazu war die Stadt sowohl durch Lage als Kunst sehr fest. : Auch fehlte es den Belagerern an manchem Ntigen, das erst von weither be-l zogen werden mute. Die Belagerten wehrten mit Balken, Steinen, heiem le oder' Wasser, brennendem Schwefel oder griechischem Feuer" das Anrcken des Kreuzzheeres lange ab. Endlich, am 14. Juli, waren die auf Rdern be-i weglichen Belagerungstrme herangeschoben, am 15. fiel die Fallbrcke des 1 einen auf die Mauer, und Gottfried drang unter den ersten mit ein. Unter dem Rufe Gott will es!" wurde die Stadt gestrmt und ein furchtbares Ge-1 metzel angerichtet. Von der Moschee Omars flssen breite Strme Blutes herab; j die Juden wurden in der Synagoge verbrannt, die Sarazenenleichen waren so hoch gehuft, da sie den Reitern bis ans Knie reichten. Erst als man der Greuel satt war, reinigte man sich von Blut und Schmutz und zog barfu und bloen Hauptes zur Leidens- und Auferstehungskirche. Gottsried hatte gleich | Holdermann-S etzepfandt, Geschichtsbilder Ii. 5

3. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 72

1889 - Leipzig : Freytag
72 Sohn Heinrichs Vi., Friedrich Ii nach Deutschland. Dieser wurde begeistert aufgenommen, und der König von Frankreich besiegte als sein Verbndeter den Gegenkaiser Otto, welcher darauf von allen verlassen wurde und wenige Jahre spter (1218) auf der Harzburg starb. 22. Friedrich Ii. von Deutschland. (1215-1250.) 1. Friedrichs Ii. Persnlichkeit und Anfnge. Friedrich wurde 1215 zu Aachen gekrnt und allgemein anerkannt. Er war schn gewachsen und ein Bild von Kraft und Mnnlichkeit; dabei war er hochbegabt und fein gebildet; er redete sechs Sprachen. Aber als Italiener von Geburt und Erziehung hing er mehr an Italien als an Deutschland. Gegen die Kirche verhielt er sich fremd ; um so mehr war er der Kunst, der Dichtung und den Wissenschaften ergeben! Da er fast nur um seine Erblande, Neapel und Sizilien, besorgt war, kam er in seiner langen Regierung nur dreimal nach Deutschland, das er seinem jugendlichen Sohne Heinrich als Reichsverweser berlie. Sein glnzender, ppiger Hof war ein frmlicher Wallfahrtsort der Snger, Dichter, Gelehrten und Knstler, während in Deutschland die Lehnsfrsten immer trotziger und mchtiger wurden. Nun hatte er bei der Krnung dem Papste einen Kreuzzug gelobt und Zur Ausfhrung desselben mehrmals Aufschub erhalten. Im Jahre 1227 segelte er endlich von Sditalien ab, kehrte aber am dritten Tage wieder heim, weil eine Seuche sein Heer befiel, seinen Freund, den Landgrafen Ludwig von Thringen, Gemahl der heiligen Elisabeth, dahinraffte und ihn selbst daniederwarf. Der Papst hielt dies aber fr Verstellung und bannte ihn. Friedrich zog aber, obwohl gebannt, im Jahre 1228 wirklich nach Palstina (fnfter Kreuzzug 122829), richtete jedoch nicht mehr aus, als da er durch Ver-trag mit dem Sultan vorbergehend Jerusalem, Bethlehem und Nazareth be--fetzte und fr sich und feine Nachfolger Krone und Titel eines Knigs von Jerusalem" erwarb. Daun eilte er nach Italien, wo die Schlsselsoldaten" des Papstes in Apnlien eingefallen waren, und zwang den Papst zum Frieden und zur Aufhebung des Bannes. Nachdem er seinen Staat geordnet hatte, zog er 1235 nach Deutschland, wo sich sein Sohu Heinrich emprt hatte. Er verzieh ihm diesmal; als er aber Verrat und sogar Mord gegen den Vater plante, hielt ihn dieser bis zum Tode (1242) im Kerker. Mit den Welfen shnte er sich aus, indem er Otto das Kind, den Enkel Heinrichs des Lwen, mit dem Herzogtume Braunschweig-Lneburg belehnte; auch sicherte er den Landfrieden. 2. Lombardenkrieg. Die Lombarden, welche sich emprt hatten, schlug er 1237 bei Corte uuova (bei Bergamo) mit Hilfe vou 10000 Sarazenen. Er verlangte von ihnen unbedingte Ergebung; aber sie kmpften verzweifelt weiter.

4. Teil 2 - S. 58

1912 - Leipzig : Freytag
58 Nun mußten die Kreuzfahrer furchtbare Qualen erdulden; nirgends waren Lebensrnittel zu finden. Da sanken viele ins Grab, und viele ließen sich an Stricken an der Mauer hinunter und schworen unter den Türken ihren Glauben ab. Plötzlich wuchs den Eingeschlossenen der Mut; ein Ritter gab nämlich an, die Lanze gefunden zu haben, mit der nmii einst dem Heilande die Seite geöffnet hatte. Die Kreuzfahrer glaubten der Wundererzählung, stürzten sich aus den Toren und schlugen den Feind zurück. Nun ging es weiter nach Süden. Im dritten Jahre nach dem Auszuge gelangte das Heer endlich vor I e r n s a l e m an. Die Krieger sanken auf die Knie und riefen: „Jerusalem, Jerusalem!" Aber wie war das Heer zusammengeschmolzen! Wieviel \ Abb. 18. Gottfried von Bouillon begrüßt das Gelobte Land. (Nach einem Gemälde im f. k. Hofmuseum in Wien.) hatten auf dem weiten Marsche den Tod gefunden! Und welche Schwierigkeiten mußten noch überwunden werden, ehe man am wirklichen Ziele war; Jerusalem konnte nur von Norden angegriffen werden; denn es liegt auf einem großen Felsen, der nach den drei andern ©eiten steil abfällt. Dort aber waren starke Mauern errichtet, die von einem Türkenheere tapfer verteidigt wurden. Dazu fehlte es den Rittern an Wasser und Lebensmitteln, an Holz und an allen Belagerungswerkzeugen. Doch die Not wurde gelindert. In dem Küstenhafen Joppe landeten Schiffe ans Genna, die das Belagerungsheer mit allem versorgten. Nun entspann sich ein hastiges Treiben, Speere wurden geschnitzt, Mauerbrecher mw Belagerungstürme wurden hergestellt und nach und nach an die Mauer herangeschoben. Nach einem Monate war man endlich so weit, daß man den Sturm ans die Stadt wagen konnte. Er gelang. Mit dem Rufe: „Gott will es!"

5. Teil 2 - S. 59

1912 - Leipzig : Freytag
drangen die Christen am 15". Juli 1099 in die Stadt ein und richteten unter den Juden und Türken ein furchtbares Blutbad au. Nachdem aber die Christen ihre Rache gestillt hatten, zogen sie barfuß und entblößten Hauptes nach der Kirche des heiligen Grabes, um Gott für den Sieg zu danken und ihn zugleich um Vergebung der Sünden zu bitten. So war das Land der Verheißung aus den Handen der Türken befreit. Man errichtete ein neues Königreich und wählte Gottfried von Bouillon zum König von Jerusalem. Dieser nannte sich jedoch nur Beschützer des heiligen Grabes, weil er bort keine Königskrone tragen wollte, wo sein Heiland eine Dornenkrone getragen hatte. Sein Brnber nahm später den Königstitel an. 2. Die übrigen Kreuzzüge. Das Königreich Jerusalem besaß aber nicht die Macht, seine Verteidigung gegen die Türken selbst zu übernehmen. Deshalb mußten zu seiner Sicherung von der abenblänbischm Christenheit mehrere Züge unternommen werben. Schon nach fünfzig Jahren würde ein zweiter Kreuzzug notwenbig: er würde hauptsächlich von Franzosen und Deutschen ausgeführt. Die Anführer waren K o n x a b Iii. von Deutschland und Ludwig Vii. von Frankreich. Er hatte jedoch nicht den geringsten Erfolg; die Heere gingen zugrunde, ohne ihr Ziel erreicht zu haben. — Die größte Gefahr brohte dem jungen Königreiche von Ägypten aus. Der ägyptische Sultan Sa lab in vernichtete 1187 am See Liberias ein christliches Heer und eroberte gleichzeitig Jerusalem und Akkou zurück. Da rüstete sich das Abenblanb zum butten Kreuzzuge (1189—1192). An der Spitze standen Kaiser Friedrich Barbarossa, Richard Löwen herz von England und Philipp Angnst von Frankreich. Akkon wurde belagert und gewonnen; im offenen Kampfe aber war das Kreuzzugsheer unglücklich. Trotzbem würde bcn Christen beim Friedensschlüsse der Küstenstrich von Tyrns bis Akkon abgetreten; anßcrbcm erhielten sie die Erlaubnis, die heiligen Orte zu besuchen. — Nach dem Tode Saladins forderte Papst Innozenz Iii. zu einem vierten Kreuzzuge auf. Er kam auch zustande; aber die Kreuzfahrer gelangten nur bis Konstantinopel, das sie im Dienste der mächtigen Hanbelsstabt Venebig eroberten. Dabnrch wnrbe die Lagunenstabt Herrin des Mittelmeeres und zugleich Mittelpunkt aller Hanbels-bezichungcn mit dem Morgenlande. — Den größten Erfolg hatte der fünfte Zug; er wurde von Friedrich Ii. im Jahre 1228 unternommen. Durch eineu Vertrag mit dem Sultan von Ägypten gewann der Kaiser ganz Westpalästina mit den Städten Bethlehem, Jerusalem und Nazareth. Aber schon im Jahre 1244 ging Jerusalem für immer an die Ungläubigen verloren. — Die beiden letzten Kreuzzüge wurden von dem französischen König Ludwig Ix. ins Werk gesetzt. Den ersten Stoß richtete er gegen Unterägypten, um die Macht des ägyptischen Sultans zu brechen. Er eroberte auch Damiette, wurde aber gefangen genommen und nur gegen ein hohes Lösegeld wieder in Freiheit gesetzt. Den zweiten Stoß richtete Ludwig gegen Tunis. Er wollte es erobern, um an der Nordküste Afrikas einen Stützpunkt für fernere Unternehmungen gegen Ägypten zu gewinnen. Allein auch dieser Zug war ergebnislos. Eine Seuche raffte den König und den größten Teil seines

6. Teil 2 - S. 60

1912 - Leipzig : Freytag
60 Heeres dahin. — Unterdessen fiel ganz Palästina den Türken in die Hände; 1291 erstürmten sie Akkon und brachten damit den letzten festen Platz der Christen in ihre Gewalt. Die Epoche der Kreuzzüge, die fast 200 Jahre gedauert hatte, war zu Ende; das Christentum hatte nicht vermocht, gegen den Islam Erfolge zu erringen. 3. Folgen der Äreuzziige. Wenn auch die Kreuzzüge ihr eigentliches Ziel nicht erreichten, so sind sie doch von weittragender Bedeutung gewesen. Sie erweiterten das Gebiet des Handels und verursachten ein Emporblühen nicht nur der italienischen Städte, wie Genua und Venedig, sondern auch der süddeutschen, wie Augsburg, Ulm und Konstanz. Das Abendland erhielt allerlei Erzeugnisse der Natur, wie Rohrzucker, Mais und Aprikosen, und Erzeugnisse des Gewerbefleißes, wie feine Gewebe, seidene Stoffe und kunstvolle Waffen. Dafür gingen nach dem Orient kostbare Pelze und Leinenstoffe. — Auch für das staatliche Leben waren die Kreuzzüge von großer Bedeutung. Sie erweiterten die Hausmacht vieler Fürsten, indem diese die erledigten Lehen derjenigen Vasallen einzogen, die von einem Kreuzzuge nicht wieder zurückkehrten. Zugleich stärkten die Kreuzzüge die Macht des Papstes, der sie oftmals veranlaßte und auch indirekt leitete; damit ging freilich ein Sinken der Kaisermacht Hand in Hand. Den Kreuzzügen verdankt ferner das R i t t e r t n m seine Ausbildung und Veredelung. Die Ritter erkannten, daß es etwas Hohes sei, für den Glauben das Schwert zu führen. Der aufblühende Handel' hauchte dem Bürger st an de neues Leben ein; mit dem zunehmenden Reichtume wuchs seine Macht und sein Ansehen. Auch dem Bauernstande brachten die Kreuzzüge Vorteile. Sie förderten das Emporkommen des freien Bauern, da jeder Leibeigene frei wurde, wenn er das Kreuz sich anheften ließ. Mancher Fronbauer erkaufte sich auch die Freiheit, indem er seinem Herrn das nötige Geld zu einer Kreuzfahrt übergab. — Die Kreuzzüge förderten auch die Macht der Kirche und erweiterten ihren Besitz; denn viele Kreuzfahrer schenkten oder verkauften ihre Güter der Kirche. Zugleich brachte der Handel mit Reliquien aus dem Heiligen Lande der Kirche unendliche Summen ein. — Die Kreuzzüge hatten aber auch nachteilige Folgen. Das Abendland verlor viele Menschen und unermeßliche Geldsummen und wurde seitdem von ekelhaften und ansteckenden Krankheiten heimgesucht, so z. B. vom Aussatz. Außerdem entfesselten die Kreuzzüge alle niedrigen Leidenschaften, wie Habsucht, Haß, Eifersucht, Grausamkeit, Unsittlichkeit, Aberglauben und Wundersucht. 10. Friedrich I. Barbarossa 1152-1190. 1. Seine Vorgänger. Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser wählten die deutschen Fürsten einen sächsischen Großen zum König; er hieß Lothar vonsupplinburg. Er war ein schwacher Herrscher; nach seiner Wahl bat er den Papst um Bestätigung seiner Würde. Er erhielt sie gegen Verzicht auf feine Rechte bei der Einsetzung der Bischöfe und Äbte. Somit hatte der Papst mit einem Schlage erreicht,

7. Teil 2 - S. 64

1912 - Leipzig : Freytag
64 trat zu seinen Feinden über, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch über Mittel- und Süditalien befürchtete. Auf seinen Rat hin schlossen sich die Städte zu dem lombardischen Städtebunde zusammen und bauten das zerstörte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mußte einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Köln, führte das Heer nach Rom, besiegte die Römer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Plötzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele kräftig unterstützt hatte. In fluchtähnlichem Rückzüge verließ der Kaiser Italien und wäre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr ähnlich war, in dessen Bett gelegt hätte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mußte den unglücklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals über die Alpen. Er zerstörte den Ort Susa und führte dann feine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Städtebund rüstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, daß seine Streitkräfte zu gering waren. Er wanbte sich beshalb an die beutfchen Fürsten und bat sie um Unterstützung. Jeboch der mächtigste unter ihnen, Heinrich derlöwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Basallen nach dem Süden zu führen. So mußte Friedrich mit schwachen Kräften wieber nach Italien gehen. Bei Segnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zähigkeit. Doch sie vermochten gegen die Übermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst stürzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieber zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, daß seine Mittel nicht ausreichten, um den Papst und den lomlmrbischen Stäbtebunb niederzukämpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er versöhnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden znvenedig; Barbarossa erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde dafür vom Banne gelöst. Mit dem lombardischen Städtebund kam es vorläufig zu einem sechsjährigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstädte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafür kannten sie die Oberhoheit des Kaisers cm und versprachen, ihn auf feinen Römerzügen mit Geld und Lebensrnitteln zu unterstützen. Damit enbigte der Kampf, der viel beutsches Blut gesorbert hatte, und der boch von Ansang an aussichtslos gewesen war; benn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aushalten.

8. Theil 4 - S. 458

1880 - Stuttgart : Heitz
458 Neueste Geschichte. 3. Periode. bereit; auch an der russisch-türkischen Grenze in Asien sollte der Kampf beginnen. Die Türkei hatte, die Unvermeidlichst des Krieges voraussehend, alle ihre Streitkräfte aufgeboten, um ihre Existenz in Europa mannhaft zu vertheidigen. Der Krieg erhielt hier den Charakter eines Kampfes für die Religion; der Sultan erhob die heilige Fahne des Propheten und nahm den Titel Gazis d. H. Glanbens-kümpfer an; der Scherif in der jedem Mnhamedaner ehrwürdigen Stadt Mekka erklärte den Kampf gegen Rußland als ein Gebot der Religion. Von den tunesischen bis zu den arabischen Grenzen der Wüste, vom Nillande bis zum Euphrat und Tigris hin eilten die Bekenner des Halbmonds unter die an der Donau sich sammelnden Schaaren. Wir beschränken uns auf einen den Verlauf der Kriegsereignisse andeutenden Ueberblick. Es Lann auch hier nicht Aufgabe dieser Erzählung sein, bei den erhebenden wie bei den erschütternden Vorfällen und Thaten dieses Krieges zu verweilen, so reich er auch an denkwürdigen Tagen und an dem Wechsel des Schlachten-Mcks war. Am 24. April 1877 begannen die Russen ihre kriegerischen Bewegungen, indem sie den Pruth überschritten. Kaiser Alexander Ii. hatte am Tage zuvor au's User des Flusses sich begeben und in schweigendem Sinnen hinübergeblickt, ehe seine letzten Befehle den tückischen, wilden Dämon des Krieges entfesselten. Die großherzigen Bewegungsgründe, welche ihn zu diesem Kriege trieben, legte der Czar seinen Völkern und der staunenden Welt in einem Manifeste vor. Selten, außer den Kreuzzügen, hat die Geschichte ein kriegerisches Unternehmen mit so idealen, selbstlosen Zielen bezeichnet gesehen. Daß aber die politischen Ideale von den „Wirbeln der Zeitgewalt" erfaßt werden und nach der Erkenntniß der Täuschungen ermüdet am Ziele ankommen, das sollte Kaiser Alexander Ii. auch erfahren. Er reiste jetzt nach St. Petersburg zurück und begab sich erst im Juni zur Armee. Rumänien hatte den Durchzug der russischen Heeresmassen und ihr erstes Verweilen zu überstehen. Dieses Land, bisher ein Vasallenstaat der Türkei, war entschlossen, dieses Verhältniß zu lösen. Es mußte dies in einem Augenblicke thun, wo es von Rußland, unter dessen vormuudschastlicher Protection es unleugbar gestanden hatte, gleichsam besetzt war. Die Lage war schwierig, aber Fürst Karl, vertrauend ans die Uebereinstimmung mit seinem

9. Theil 2 - S. 104

1880 - Stuttgart : Heitz
104 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. griechische Kaiser in Constantinopel bat den Papst Gregor Vii., doch die abendländlichen Fürsten zum Beistände gegen den übermächtigen Feind des christlichen Glaubens aufzufordern; denn die Seldschncken hatten ihm ganz Klein-Asien weggenommen. Aber Gregor hatte damals keine Zeit, viel an die Noth des heiligen Landes zu denken; Heinrich Iv. machte ihm so viel zu schaffen, daß er bald alles Andere darüber vergaß, und so blieb denn der Wunsch, das heilige Grab den Händen der Ungläubigen zu entreißen, ein sogenannter frommer Wunsch. Darüber starb Gregor. Urban Ii. folgte ihm. Eines Tages (1094) ließ sich bei ihm ein Männchen in einem grauen Pilgerrocke und von sonderbarem Aussehen melden und verlangte durchaus vorgelassen zu werden. Urban ließ ihn eintreten. Es war Peter von Amiens, gewöhnlich Kntten-Peter oder Knkupeter genannt. Der trat vor ihn hin, sagte, er käme unmittelbar aus Jerusalem, und überreichte ihm ein Empfehlungsschreiben vom griechischen Patriarchen daselbst. Dann erzählte er ihm mit funkelnden Augen und einem hinreißenden Feuer der Beredsamkeit von dem unglücklichen Zustande der Christen im heiligen Lande: wie er früherhin ein Einsiedler gewesen; wie es ihm in seiner Zelle zu enge geworden; wie Ihn der Prang, das heilige Grab zu sehen, nach Jerusalem getrieben; wie er dort mit Inbrunst am Grabe des Erlösers gebetet, aber mit herzzerreißendem Jammer den Ueber-muth der Ungläubigen und die Mißhandlungen der armen Christen gesehen habe; und wie endlich der feste Wille in ihm entstanden sei, zurückzugehen nach Europa und alle Völker und ihre Fürsten aufzufordern, daß sie das Grab des Heilandes von der Schmach befreiten, von den Ungläubigen entehrt zu werden. Urban hörte mit Erstaunen den flammenden Worten des Feuerkopfes zu und erkannte bald, daß das der rechte Mann sei, um die Völker zu einem solchen Zuge nach Jerusalem aufzuregen. Er sah ihn freund* lich an, befahl ihm, Italien und Frankreich zu durchziehen und die Gemüther auf einey solchen Zug vorzubereiten; er selbst würde dann schon das Uebrige thun. Kukupeter bestieg seinen bescheidenen Esel und reiste damit durch Italien und Frankreich. Von allen Seiten strömten die Leute herbei, wenn sie seinen sonderbaren Auszug sahen. Wirklich hatte man einen so seltsamen Mann noch nicht gesehen. Auf einem kleinen Esel.saß ein kleines, halbvertrocknetes Männchen, welches fast nur aus Haut und Knochen bestand, obgleich erst 41 Jahre

10. Theil 2 - S. 130

1880 - Stuttgart : Heitz
Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. nommen worden, und es ließe sich viel davon erzählen, wenn wir uns nicht auf die Hauptsachen beschränken müßten. Gottfried von Bouillon und seine Begleiter hatten zwar Jerusalem erobert, aber der Sultan von Aegypten, dem das umliegende Land gehörte, ließ den Kreuzfahrern in Jerusalem keine Ruhe; denn sie konnten ihm die Umgegend nicht abnehmen, und immer näher rückte er an die Thore heran. Nie konnten die Lateiner — so nannte man gewöhnlich die in Jerusalem wohnenden Christen — das Schwert in die Scheide stecken, und die nach dem heiligen Grabe Jahr aus Jahr ein aus den Abendländern wallfahrtenden Christen wurden unaufhörlich gemißhandelt, ehe sie die Thore der heiligen Stadt erreichen konnten. Endlich traf die Lateiner ein großes Unglück: der seldschuckische Fürst von Aleppo, Nnreddin, eroberte die Stadt Edessa in Syrien, welche den Kreuzfahrern auch gehörte, und 46,000 Einwohner wurden dabei niedergehauen. Da bat der Papst die abendländischen Fürsten wieder, den bedrängten Lateinern zu Hülse zu kommen. Wirklich entschlossen sich auch zwei Fürsten dazu. Es waren der König Ludwig Vii. von Frankreich und der deutsche Kaiser Konrad Iii. Aber es wurde nicht viel ausgerichtet. Sie zogen zwar 1147 aus, kamen auch nach Klein-Asien, hatten aber mit so vielem Ungemach zu kämpfen, daß Konrad schon hier nach Constantinopel wieder umkehrte. Ludwig ging zwar vollends bis Palästina, wohin auch Konrad zur See ihm nachfolgte, aber ohne daß beide der Sache der Lateiner etwas helfen konnten. Nach zwei Jahren kehrten beide unverrichteter Sache in ihre Länder zurück. Daher geschah denn das, was man lange gefürchtet hatte — Jerusalem wurde 1187 von den Ungläubigen den Christen entrissen. Saladin, Sultan von Aegypten, ein höchst mnthiger und dabei edelmüthiger Krieger, hatte es eingenommen. Als diese Nachricht nach den Abendländern kam, entstand ein allgemeines Wehklagen. Es war, als wenn jeder sein Liebstes verloren hätte, und wenig fehlte, daß nicht gleich ganze Haufen wieder nach Palästina gezogen wären. Aber so schnell ging es nicht; man wußte nun schon, daß ein solcher Zug mehr als eine Lustreise sei. Damals (fast 100 Jahre nach dem ersten Kreuzzuge) regierte in Deutschland ein alter ehrwürdiger Kaiser, Friedrich I. von Hohenstaufen (1152—90). Man nannte ihn gewöhnlich den Rothbart oder Barbarossa, weil er einen langen röthlichen Bart hatte. Dieser Mann vergaß über dem Schmerze wegen des
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 4
11 9
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 5
37 8
38 0
39 0
40 0
41 0
42 6
43 1
44 0
45 3
46 1
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 7
2 0
3 3
4 9
5 1
6 4
7 18
8 2
9 23
10 2
11 5
12 1
13 1
14 1
15 2
16 14
17 44
18 0
19 3
20 2
21 3
22 2
23 19
24 0
25 15
26 24
27 0
28 1
29 1
30 0
31 0
32 3
33 0
34 2
35 1
36 4
37 8
38 3
39 2
40 7
41 10
42 4
43 14
44 4
45 16
46 1
47 10
48 2
49 0
50 2
51 0
52 1
53 5
54 3
55 0
56 22
57 0
58 0
59 5
60 5
61 1
62 0
63 0
64 3
65 2
66 3
67 17
68 14
69 7
70 7
71 11
72 9
73 8
74 0
75 4
76 2
77 8
78 2
79 0
80 0
81 1
82 11
83 12
84 0
85 1
86 4
87 5
88 0
89 21
90 4
91 2
92 20
93 1
94 8
95 4
96 6
97 11
98 12
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 5
3 1
4 21
5 0
6 1
7 0
8 0
9 6
10 1
11 0
12 3
13 1
14 0
15 0
16 21
17 0
18 3
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 3
27 0
28 0
29 2
30 0
31 1
32 0
33 15
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 3
41 0
42 1
43 0
44 0
45 0
46 2
47 0
48 14
49 3
50 3
51 1
52 0
53 0
54 5
55 2
56 0
57 2
58 3
59 37
60 1
61 3
62 0
63 0
64 2
65 4
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 2
72 1
73 1
74 0
75 3
76 0
77 2
78 0
79 1
80 3
81 19
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 34
89 1
90 0
91 5
92 2
93 0
94 0
95 0
96 0
97 3
98 0
99 0
100 19
101 0
102 10
103 2
104 0
105 1
106 2
107 0
108 0
109 0
110 0
111 1
112 9
113 1
114 0
115 0
116 5
117 0
118 1
119 0
120 0
121 8
122 0
123 0
124 0
125 2
126 4
127 0
128 16
129 3
130 0
131 4
132 3
133 0
134 1
135 0
136 5
137 0
138 1
139 0
140 5
141 0
142 7
143 18
144 0
145 4
146 0
147 1
148 2
149 0
150 3
151 2
152 7
153 0
154 1
155 4
156 12
157 5
158 16
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 2
167 5
168 0
169 2
170 0
171 13
172 1
173 3
174 0
175 7
176 0
177 13
178 0
179 1
180 0
181 0
182 12
183 3
184 0
185 0
186 2
187 0
188 0
189 0
190 0
191 4
192 1
193 0
194 0
195 1
196 2
197 8
198 2
199 0