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1. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 110

1889 - Leipzig : Freytag
110 59. Schnellpresse (19. Jahrhundert). Freund und Gnner, welcher ihm die Mittel gab, eine neue Druckerei anzu-legen. Spter wurde er von dem Grafen von Nassau wegen geleisteter williger Dienste" als Hofjunker mit lebenslnglichem Ruhegehalte nach Eltville im Rhein-gan berufen und lebte hier in Drftigkeit, aber sorgenfrei, bis er etwa 1468 starb. Sein Grabmal wurde bei der Belagerung von Mainz während der franzsischen Revolution (1793) bis auf jede Spur vernichtet. Fust und Schffer gaben schon 18 Monate nach der Trennung (1457) eine Psalmensammlung, das Ps a l-terium, heraus, das bisher unbertroffene Meisterwerk der Buchdruckerkunst, und 1462 die Biblia sacra latina, d. h. die lateinische Bibel nach der allgemeinen bersetzung der katholischen Kirche. Als Graf Adolf von Nassau 1462 Mainz strmte und einscherte, wurde ihre Werksttte verbrannt, bald aber wieder her-gestellt, und Schffer gab bis in sein hohes Alter noch 49 namhafte Werke heraus. Die im Jahre 1462 flchtig gewordenen, nach allen Seiten hin ver-streuten Buchdruckergehilfen verbreiteten aber bis 1500 diese Kunst berallhin, so da sie bald nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und den andern Erdteilen sich einbrgerte. Hielt man sie anfnglich fr eine hllische Kunst (Schwarzkunst), so wurde sie doch bald besser gewrdigt; ein Buch kostete ja von nun an kaum den zehnten Theil des frheren Preises, und darum konnte jedermann lesen und schreiben lernen und sich ein gewisses Ma von Bildung, die frher auf den geistlichen und ritterlichen Stand beschrnkt war, aneignen. Dadurch ist aber die Buchdruckerkunst einer der erfolgreichsten Vorboten der Neuzeit geworden.

2. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 92

1889 - Leipzig : Freytag
Mantel, das Pallium, in Rom holen wollte; auch war ihm seine Frmmigkeit wohl bekannt. Hatte doch Rudolf einst einem Priester, der einen Sterbenden _ trsten wollte und durch einen angeschwol- lenen Bach aufgehalten wurde, sein eigenes ||| 1 Ro geliehen, damit er das Wasser nicht Mii I Iiv M durchwaten brauche, und das Pferd anderen Tages nicht wiedergenommen, da es den Heiland getragen. Dieser Priester aber war spter Werners Kaplan geworden. Wie seine Frmmigkeit, so war anch seine Biederkeit, Klugheit und Tapferkeit aner-kannt und vielfach bewhrt. Seine Stammburg, die Habichts-oder Habs brg, vou der heute noch wenige Trmmer vorhanden sind, lag auf einem frei die Gegend berschauenden Felsen an der Aar (Aargau in der Schweiz). Dort und im Elsa besa er ansehnliche Schlsser und betrchliche Gter, aber doch nicht Macht genug, da man ihn htte frchten mssen. Er war 55 Jahre alt, rstig und als tapferer Kriegsmann geachtet; so konnte ihm sein Schwager die vollzogene Wahl melden. Rudolf lag gerade vor Basel, mit dessen Bischfe und Brgern er Fehde hatte, als er die Nachricht von seiner Wahl erhielt. Sofort wurde Frieden gemacht; der Bi-schof aber soll, zu Tode erschrocken, zu Gott emporgerufen haben: Nun steh' fest in Deinem Reiche, also, da er nicht ersteige Deinen Himmel ohne Wank". 3. Rudolfs Krnung. Aachen war von 8141558 die Krnungsstadt der deutschen Könige, wie Frankfurt a. M. die Wahlstadt. Nach der Krnung am 1. November 1273 begab sich Rudolf mit den Reichsfrften in die Kirche, um 4o. Rudolf von Habsburg Grabstein tm Dom zu . . Speyer. Nach Stacke, Deutsche Geschichte.) die Belehnung Au Vollziehen. Als das Seepter dazu fehlte, auf welches der Lehnseid abgelegt werden mute, ergriff Rudolf in glcklicher Geistesgegenwart

3. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 101

1889 - Leipzig : Freytag
101 brachte Holland. Seeland, Friesland und Hennegau an sich (1345). Damit verletzte er staatliche und kirchliche Rechte und erregte Ha und Neid der Fürsten und des Papstes, soda sie einen Gegenknig in Karl von Bhmen, dem Enkel Heinrichs Vii., whlten. 1346 erhielt dieser in Rense gegen unwrdige Bedingungen die Stimmen von fnf Kurfrsten, fand aber erst Anhang, als Lndwig 1347 pltzlich auf einer Brenjagd bei Mnchen vom Schlage getroffen wnrde und starb. Er ist der letzte gebannte Kaiser und ist beigesetzt in der Frauenkirche zu Mnchen, in der sein prchtiges Grabdenkmal steht. Nun gelangte das Haus Luxenburg auf den Thron (13471437). 27. Die lurenlmrgischen Kaiser. Das Konzil zu Konstanz. 1. Die lurenburgischen Kaiser. Sari Iv. (13471378) vergrerte seine bhmische Hausmacht, indem er die Shne Lud-wigs des Bayern aus Brandenburg verdrngte und auch die Lausitz, den grten Teil von Schlesien und die Oberpfalz erwarb. Am meisten that er fr Bhmen, das er wie ein Vater regierte, während er des Heiligen R-mischen Reichs Erzstiefvater" war. Er fhrte in Bhmen den Weinbau ein, verschnerte Prag durch herrliche Bauten, namentlich den Dom. und grndete daselbst die Universitt nach dem Muster der Pariser. Das Wichtigste, was er fr Deutschland that, war die in Metz erlassene goldene Bulle (bulla = Kapsel fr das Siegel), d. h. ein Gesetz der die Kaiserwahl. Darnach sollte die Wahl von den sieben Kur-frsten. drei geistlichen (den Erzbischsen von Kln. Mainz und Trier) und vier weltlichen (dem Könige von Bhmen und den Kurfrsten von Sachsen, Brandenburg und der Pfalz) vor-genommen werden; zugleich erhielten diese Kurfrsten als Grundsulen des Heiligen Rmi-schen Reiches" solche Hoheitsrechte, da sie that- schlich vom Kaiser unabhngig waren. Karls Iv. Sohn und Nachfolger Wenzel (1378 1400) konnte den Landfrieden, welchen er angeordnet hatte, nicht aufrecht erhalten; namentlich wtete unter ihm der Stdtekrieg; so kmpst der schwbische Stdtebund gegen den Grafen Eberhard von Wrttemberg und besiegte denselben zuerst. Darauf aber schlug Eberhard und die mit ihm verbndete Ritterschaft die Stdter bei Dffingen, westlich von Stuttgart. Da 51. Denkmal Karls Iv. in Prag.

4. Teil 2 - S. 60

1912 - Leipzig : Freytag
60 Heeres dahin. — Unterdessen fiel ganz Palästina den Türken in die Hände; 1291 erstürmten sie Akkon und brachten damit den letzten festen Platz der Christen in ihre Gewalt. Die Epoche der Kreuzzüge, die fast 200 Jahre gedauert hatte, war zu Ende; das Christentum hatte nicht vermocht, gegen den Islam Erfolge zu erringen. 3. Folgen der Äreuzziige. Wenn auch die Kreuzzüge ihr eigentliches Ziel nicht erreichten, so sind sie doch von weittragender Bedeutung gewesen. Sie erweiterten das Gebiet des Handels und verursachten ein Emporblühen nicht nur der italienischen Städte, wie Genua und Venedig, sondern auch der süddeutschen, wie Augsburg, Ulm und Konstanz. Das Abendland erhielt allerlei Erzeugnisse der Natur, wie Rohrzucker, Mais und Aprikosen, und Erzeugnisse des Gewerbefleißes, wie feine Gewebe, seidene Stoffe und kunstvolle Waffen. Dafür gingen nach dem Orient kostbare Pelze und Leinenstoffe. — Auch für das staatliche Leben waren die Kreuzzüge von großer Bedeutung. Sie erweiterten die Hausmacht vieler Fürsten, indem diese die erledigten Lehen derjenigen Vasallen einzogen, die von einem Kreuzzuge nicht wieder zurückkehrten. Zugleich stärkten die Kreuzzüge die Macht des Papstes, der sie oftmals veranlaßte und auch indirekt leitete; damit ging freilich ein Sinken der Kaisermacht Hand in Hand. Den Kreuzzügen verdankt ferner das R i t t e r t n m seine Ausbildung und Veredelung. Die Ritter erkannten, daß es etwas Hohes sei, für den Glauben das Schwert zu führen. Der aufblühende Handel' hauchte dem Bürger st an de neues Leben ein; mit dem zunehmenden Reichtume wuchs seine Macht und sein Ansehen. Auch dem Bauernstande brachten die Kreuzzüge Vorteile. Sie förderten das Emporkommen des freien Bauern, da jeder Leibeigene frei wurde, wenn er das Kreuz sich anheften ließ. Mancher Fronbauer erkaufte sich auch die Freiheit, indem er seinem Herrn das nötige Geld zu einer Kreuzfahrt übergab. — Die Kreuzzüge förderten auch die Macht der Kirche und erweiterten ihren Besitz; denn viele Kreuzfahrer schenkten oder verkauften ihre Güter der Kirche. Zugleich brachte der Handel mit Reliquien aus dem Heiligen Lande der Kirche unendliche Summen ein. — Die Kreuzzüge hatten aber auch nachteilige Folgen. Das Abendland verlor viele Menschen und unermeßliche Geldsummen und wurde seitdem von ekelhaften und ansteckenden Krankheiten heimgesucht, so z. B. vom Aussatz. Außerdem entfesselten die Kreuzzüge alle niedrigen Leidenschaften, wie Habsucht, Haß, Eifersucht, Grausamkeit, Unsittlichkeit, Aberglauben und Wundersucht. 10. Friedrich I. Barbarossa 1152-1190. 1. Seine Vorgänger. Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser wählten die deutschen Fürsten einen sächsischen Großen zum König; er hieß Lothar vonsupplinburg. Er war ein schwacher Herrscher; nach seiner Wahl bat er den Papst um Bestätigung seiner Würde. Er erhielt sie gegen Verzicht auf feine Rechte bei der Einsetzung der Bischöfe und Äbte. Somit hatte der Papst mit einem Schlage erreicht,

5. Teil 2 - S. 64

1912 - Leipzig : Freytag
64 trat zu seinen Feinden über, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch über Mittel- und Süditalien befürchtete. Auf seinen Rat hin schlossen sich die Städte zu dem lombardischen Städtebunde zusammen und bauten das zerstörte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mußte einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Köln, führte das Heer nach Rom, besiegte die Römer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Plötzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele kräftig unterstützt hatte. In fluchtähnlichem Rückzüge verließ der Kaiser Italien und wäre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr ähnlich war, in dessen Bett gelegt hätte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mußte den unglücklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals über die Alpen. Er zerstörte den Ort Susa und führte dann feine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Städtebund rüstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, daß seine Streitkräfte zu gering waren. Er wanbte sich beshalb an die beutfchen Fürsten und bat sie um Unterstützung. Jeboch der mächtigste unter ihnen, Heinrich derlöwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Basallen nach dem Süden zu führen. So mußte Friedrich mit schwachen Kräften wieber nach Italien gehen. Bei Segnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zähigkeit. Doch sie vermochten gegen die Übermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst stürzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieber zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, daß seine Mittel nicht ausreichten, um den Papst und den lomlmrbischen Stäbtebunb niederzukämpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er versöhnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden znvenedig; Barbarossa erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde dafür vom Banne gelöst. Mit dem lombardischen Städtebund kam es vorläufig zu einem sechsjährigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstädte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafür kannten sie die Oberhoheit des Kaisers cm und versprachen, ihn auf feinen Römerzügen mit Geld und Lebensrnitteln zu unterstützen. Damit enbigte der Kampf, der viel beutsches Blut gesorbert hatte, und der boch von Ansang an aussichtslos gewesen war; benn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aushalten.

6. Theil 2 - S. 269

1880 - Stuttgart : Heitz
Eroberung Constanünopels. 269 das erste Werk, welches den Namen der Drucker und die Jahreszahl (1457) trägt, nur noch in sechs oder sieben Exemplaren. Fust starb endlich in Paris, wohin er gegangen war, um seine Bibeln zu verkaufen, an der Pest. Uebrigeus waren die ersten Bibeln noch sehr theuer. Fust nahm für eine 100—200 Gülden, welchen Preis man damals für sehr gering hielt. Keiner ärgerte sich mehr über ihn und die neue Erfindung, als die Mönche, die nun den Gewinn, den sie aus dem Abschreiben gelöst hatten, ganz verloren; denn man konnte nun die Bücher mehr als zehn Mal so wohlfeil kaufen. Natürlich hatten sich die Erfinder alle Mühe gegeben, ihre Kunst geheim zu halten. Es glückte ihnen nicht lange. 1462 wurde die Stadt Mainz irt einer Fehde erobert; die Druckergehülfen zerstreuten sich fliehend und trugen ihre Kunst an andere Orte. Um 1500 waren schon in allen großen Städten Europas Druckereien angelegt. 77. Eroberung Constantinopels durch die Türken, 1453. Schon seit 476 war das abendländische römische Kaiserthum umgestürzt worden. Das griechische oder morgenländische dauerte noch immer fort, aber ohne Kraft und Ruhm. Der Geist der alten Griechen war aus den Bewohnern des alten Griechenlands fast ganz gewichen; es war ein feiges, lasterhaftes, verweichlichtes Volk, und seine Kaiser waren so, wie das Volk es verdiente: grausam, tyrannisch, stolz, lasterhaft und feige. Selten zeichnete sich unter ihnen einmal ein kräftiger Mann aus. Dabei waren beständige Unruhen. Viele Kaiser wurden ermordet, oft von ihren eigenen Verwandten. So war es denn kein Wunder, wenn es endlich den Angriffen der Türken unterlag. Dieses Volk, das ums Jahr 1300 aus den Seldschucken hervorgegangen war, indem Osman in den Bergen des Taurus einen kriegerischen Haufen sammelte, hatte sich nach und nach Klein-Asiens bemächtigt, war dann nach Europa übergegangen, und hatte hier und da schon Stücke von Griechenland an sich gerissen. Sultan Mnrad machte Adrianopel zur Residenz (1360). Man erschrack in ganz Europa über die nahende Gefahr, und in der That waren die Türken damals so kriegerisch und zugleich so eroberungssüchtig, daß das Schlimmste zu befürchten war. Vergebens bat der griechische Kaiser (Johannes) die Fürsten des Abendlandes, namentlich den Papst (Urban V.) um Hülse. Dieser erbot sich dazu, wenn

7. Theil 2 - S. 62

1880 - Stuttgart : Heitz
62 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. gab man ihm einen Helm, einen Schild und eine Lanze, und führte ihm ein Pferd vor, das er fröhlich umhertummelte. Familiennamen hatte man anfangs noch nicht. Ein Jeder führte einen Taufnamen: Peter, Otto, Friedrich, Lothar u. s. w. Der Zuname richtete sich nach feinen Verhältnissen. War er ein Edelmann, so nannte er sich nach seinem Schlosse. Hieß dieses z. B. Falkenburg und der Ritter Hugo, so wurde er Hugo von Falkenburg genannt. So sind viele Namen unserer adeligen Familien entstanden, nur daß jetzt säst gar keine mehr das Stammschloß besitzt, welches ihr den Namen gegeben hat. Mit den Bürgern hatte es eine ähnliche Bewandtniß. Da diese aber kein Schloß hatten, so erhielten sie ihre Namen entweder von ihrer Beschäftigung (z. B. Müller, Bäcker, Kretschmer, Gärtner, Schneider, Schuster, Krüger), oder von gewissen Eigenthümlichkeiten (z. B. Breitkops, Spitznas, Breitenbauch, Groß, Klein, Klug, Kurz u. s. w.). Diese Namen bezogen sich zwar anfangs nur auf Den, welcher sie bekommen hatte, wurden aber nach und nach Familiennamen. Die feierlichen Waffenspiele der Ritter nannte man Turniere. Vermuthlich sind sie in Frankreich entstanden. In Deutschland soll Heinrich der Vogler sie zuerst eingeführt haben; doch ist nicht gewiß, ob die Waffenübungen, die er anordnete, wirklich Turniere waren. Die dabei stattfindenden Gebräuche und Gesetze sind nicht immer dieselben gewesen; gewöhnlich hatten sie folgenden Verlauf. Wenn ein Fürst oder sonst ein Vornehmer ein Turnier geben wollte, so schickte er lange vorher Einladungen an benachbarte Fürsten umher und ließ durch Herolde im ganzen Lande, zuweilen selbst im Auslande das Turnier ankündigen und den Tag bestimmen. Dann fanden sich zur bestimmten Zeit viele Ritter ein, alle herrlich gerüstet, gepanzert vom Kopf bis auf die Füße; selbst die Pferde waren mit eisernen Blechen bedeckt und mit köstlichen Decken und andern Zierrathen behängt. Auf dem Schilde hatte jeder ein Abzeichen, welches er immer führte, und welches alle, die zu seiner Familie gehörten, beibehielten, einen Löwen, Elephanten, Adler, Steinbock, ein Pferd, einen Engel u. dgl. Daraus sind die Wappen entstanden. Da aber viele Familien Seitenlinien hatten, so hatte jede noch ein besonderes, sie bezeichnendes Kleinod auf dem Helme: einen Adlerflügel, ein Paar Ochsenhörner, einen Pferdekopf u. s. w., Alles von Erz. Am Tage vorher mußte jeder seinen Namen bei den Wappenrittern angeben, und wenn er nicht eine fürstliche Person oder sonst schon ein bekannter Ritter war, seinen Adel beweisen;

8. Theil 2 - S. 229

1880 - Stuttgart : Heitz
Wenzel. 229 den Hohenstaufen im Kampfe für ihre Freiheit gesehen haben, hatten sich mächtige Familien zu Herrschern aufgeworfen. So hatte in Mailand die Familie der Visconti die Herrschaft errungen. Aber damit nicht zufrieden, erweiterte sie dieselbe immer mehr bis nach Mittel-Italien hin und schreckte vor keiner Gewalt und Hinterlist, selbst vor keinem Morde zurück, um die Besitzungen zu vergrößern. Johanngaleazzo Visconti, der zu Wenzels Zeit lebte, nahm durch List seinen Oheim, einen grausamen Mann, der ihn selbst hatte verderben wollen, gefangen, und ließ ihn und dessen Söhne an Gift sterben. Dann bemächtigte er sich Veronas und Vicenzas, wo die Familie della Scala herrschte, die er vertrieb, verjagte die Carrara's aus Padua und breitete sein Gebiet bis gegen Venedig hin aus. Jetzt wünschte der stolze Mann auch eine äußere Würde, die seiner Macht angemessener wäre, und ging den Kaiser Wenzel an, ihm den Herzogstitel zu verleihen. Für Geld war Wenzel zu Allem erbötig, und so ernannte er ihn (1395) für 100,000 Goldgulden zum Herzog von Mailand. Das mächtige Haus der Visconti erlosch schon 1447, wo ihm das Haus Sforza im Besitz von Mailand folgte. Unter Wenzel lebte der in Gedichten oft vorkommende Eberhard der Greinet (Zänker), Graf von Würtemberg, ein rauher, kriegslustiger Mann, der für alle Städte Schwabens ein Schrecken war und wenig nach dem Kaiser fragte. Da einmal ein heftiger Krieg zwischen den Städten und den Fürsten und Herren ausbrach, die stch erlaubt hatten, die Wagen der Kaufleute der geroerbrachen Städte Nürnberg, Augsburg, Regensburg u. s. w., wenn sie von einer Stadt zur andern fuhren, auszuplündern, so schlug sich der Greiner natürlicherweise aus die Seite der Fürsten. Es kam zu einer Schlacht bei Döffingen (im Neckarkreise Würtembergs, 1388), in welcher nach einem blutigen Gemetzel zwar endlich Eberhard die Städter schlug, aber seinen Sohn Ulrich verlor. Er ließ die Leiche herbeitragen und vor sich auf den Boden niederlegen, setzte sich ihr gegenüber, und nun sah man, wie der rauhe, alte Mann, den kein Anblick menschlichen Elends hatte erweichen können, starr auf den geliebten Sohn hinblickte und Thränen die braunen Wangen herabrollten. Die städtischen Bündnisse wurden in Folge der Siege Eberhards und Ruprechts aufgelöst; doch wurde den Städten in dem Reichstagsbeschluß von Eg er (1389) zum erstenmal ausdrücklich ihre Stelle als Reichsstände neben dem Fürsten und Herrn angewiesen.

9. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 21

1892 - Leipzig : Freytag
— 21 — irgenbmo auf längere ,geit feftfetjfe, gerlegte mau die ^etbmarf in ba§ näf)er gelegene Stcferlanb und in ba§ entferntere Sßeibelanb. Söeibe und Söatb mürben gemeinfdjaftlid} benutzt (Sttmenbe = ©emeingut), bag anbere üertoft. 2)ie § ä u f e r baute man nidjt au§ ©tein, fonbern im gangen Mittel-alter gab e§ meift Set)mf)äufer (au§ §oig und Sefjin) ober |)otgt)äufer (au§ ^ßfä£)ten); erft giemlicf) fpät fam der 9^ i e g e I b a u ober ba§ g? a cf) m e r f auf (halfen und Mauermerl gemifdjt). £>a§ Sdad) mar au§ 9loijr, ©trofj ober \Z2 20 52 30 /Zi c^'Äutglstcl fz id. Jr\(Augsburg} ’'v’esariqotij ö js 20 10. äßitteteuropa jur 'Jiömerseit (um 200 n. S^r ). Steinplatten fyergefteht; ein Ä’amin ober ©djornftein fehlte, der sj?aitd) fudjte bitrcf) Öffnungen feinen 2beg. )^5. i3cfd)äftigung. ®ie Männer trieben üorgug§meife ®rteg und Sagb; ba§eim befdjäftigten sie ficfi mit der Anfertigung der nötigen Sbaffen und (Geräte, ober sie tagen am $euer auf der 23ärenf)aut, ruhten, gelten und mürfeiten, menn sie nidjt gur Beratung gemeinjd)aftli(f)er Angelegenheit in etne Sßerfammhtng berufen maren. ®ie grauen fpannen und mebten, bufen und brauten, ober sie befteltten mit den $necf)ten ba§ $etb. ®enn ba§ Sanb mürbe

10. Teil 1 u. 2 - S. 185

1913 - Leipzig : Freytag
185 trat zu seinen Feinden der, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch der Mittel- und Sditalien befrchtete. Auf seinen Rat hin schlssen sich die Städte zu dem lombardischen Stdtebunde zusammen und bauten das zerstrte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mute einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Kln, fhrte das Heer nach Rom, besiegte die Rmer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Pltzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele krftig unter-sttzt hatte. In fluchthnlichem Rckzge verlie der Kaiser Italien und wre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr hnlich war, in dessen Bett gelegt htte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mute den unglcklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals der die Alpen. Er zerstrte den Ort Susa und fhrte dann seine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Stdtebund rstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, da seine Streitkrfte zu gering waren. Er wandte sich deshalb an die deutschen Fürsten und bat sie um Untersttzung. Jedoch der mchtigste unter ihnen, Heinrichderlwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Vasallen nach dem Sden zu führen. So mute Friedrich mit schwachen Krften wieder nach Italien gehen. Bei Legnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zhigkeit. Doch sie vermochten gegen die bermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst strzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieder zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, da seine Mittel nicht aus-reichten, um den Papst und den lombardischen Stdtebund niederzukmpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er vershnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden zu V e n e d i g; Barbarosa erkannte Alexander als rechtmigen Papst an und wurde dafr vom Banne gelst. Mit dem lombardischen Stdtebund kam es vorlufig zu einem sechsjhrigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstdte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafr kannten sie die Oberhoheit des Kaisers an und versprachen, ihn auf seinen Rmerzgen mit Geld und Lebensmitteln zu untersttzen. Damit endigte der Kampf, der viel deutsches Blut gefordert hatte, und der doch von Anfang an aussichtslos gewesen war; denn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aufhalten.
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