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1. Geschichte des Mittelalters - S. 65

1901 - München [u.a.] : Franz
Barbarossas Römerzüge. 65 nommen, besonders in den reichen Städten der Lombardei daran gewöhnt, die deutsche Herrschaft als verfallen zu betrachten; die Stadtgemeinden wählten ihre Obrigkeiten selbst und waren so thatsächlich selbständige Gemeinwesen geworden. In dieser Haltung der oberitalienischen Städte, an deren Spitze Mailand stand, sah Friedrich I. eine Auflehnung gegen das römisch-deutsche Reich. Barbaroffas Römerzüge. Erster Zug nach Italien 1154—1155. Der Geist bürgerlicher Selbstherrlichkeit, der damals durch die Lombardei ging, hatte schon zu Zeiten Konrads Iii. auch Rom ergriffen, wo ebenfalls eine Republik errichtet worden war (Arnold von Brescia). Da rief der Papst Friedrich I. zu Hilfe, der ohnedies eine Nomfahrt zur Erlangnug der Kaiserkrone plante. Rom Friedrichs wurde unterworfen und Friedrich vom Papste zum Kaiserkaiserkrönung gekrönt 1155. Die Römer griffen zwar das deutsche Lager n°5-an, wurden aber hauptsächlich durch die Tapferkeit Heinrichs des Löwen zurückgetrieben. Auf der Heimkehr nach Deutschland wurde Barbarossa vor der Veroneser Klause von dem Ritter Veroneser Alberich von Verona ausgehalten, bis der Bannerträger des Klause. Kaisers, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, die Feinde im Rücken faßte, überwand und so den Weg frei machte?) Zweiter Zug nach Italien. Ilm vor allem das trotzige Mailand zu demütigen, führte Friedrich I. 1158 ein stärkeres Heer über die Alpen und umlagerte diese Stadt, die sich bald ergab. Auf einem Reichstage (aufreichstag von den roncalifchen Ebenen bei Piacenza) ließ Barbarossa durch die Roncalia. angesehensten Rechtslehrer der Universität Bologna die Befugnisse des Kaisers feststellen. Auf Grund dieser Reichstagsbeschlüsse schickte Friedrich Gesandte nach Mailand, um die städtischen Obrigkeiten daselbst einsetzen zu lassen. Die Mailänder jedoch bedrohten Aufstand in Leben und Sicherheit der kaiserlichen Gesandten, so daß Mailand, diese aus der Stadt fliehen mußten. Jetzt verhängte Barbarossa die Reichsacht über Mailand und belagerte es Zum zweitenmal. Mit Erbitterung und Ausdauer verteidigten sich die Mailänder, bis Hungersnot sie zur Ergebung zwang. Zerstörung Friedrich befahl, daß Mailand vom Erdboden vertilgt werde Mailands und feine Bevölkerung sich in vier gesonderten Flecken 1162‘ ’) Engleder und Stöckel, Vaterländische Geschichtsbilder: „Otto der Große von Wittelsbach in der Veroneser Klause" nach E. Förster. Dörina: „Barbarossas Rettung." S tö cke l-Ullrich, Mittelalter. n

2. Teil 2 - S. 60

1912 - Leipzig : Freytag
60 Heeres dahin. — Unterdessen fiel ganz Palästina den Türken in die Hände; 1291 erstürmten sie Akkon und brachten damit den letzten festen Platz der Christen in ihre Gewalt. Die Epoche der Kreuzzüge, die fast 200 Jahre gedauert hatte, war zu Ende; das Christentum hatte nicht vermocht, gegen den Islam Erfolge zu erringen. 3. Folgen der Äreuzziige. Wenn auch die Kreuzzüge ihr eigentliches Ziel nicht erreichten, so sind sie doch von weittragender Bedeutung gewesen. Sie erweiterten das Gebiet des Handels und verursachten ein Emporblühen nicht nur der italienischen Städte, wie Genua und Venedig, sondern auch der süddeutschen, wie Augsburg, Ulm und Konstanz. Das Abendland erhielt allerlei Erzeugnisse der Natur, wie Rohrzucker, Mais und Aprikosen, und Erzeugnisse des Gewerbefleißes, wie feine Gewebe, seidene Stoffe und kunstvolle Waffen. Dafür gingen nach dem Orient kostbare Pelze und Leinenstoffe. — Auch für das staatliche Leben waren die Kreuzzüge von großer Bedeutung. Sie erweiterten die Hausmacht vieler Fürsten, indem diese die erledigten Lehen derjenigen Vasallen einzogen, die von einem Kreuzzuge nicht wieder zurückkehrten. Zugleich stärkten die Kreuzzüge die Macht des Papstes, der sie oftmals veranlaßte und auch indirekt leitete; damit ging freilich ein Sinken der Kaisermacht Hand in Hand. Den Kreuzzügen verdankt ferner das R i t t e r t n m seine Ausbildung und Veredelung. Die Ritter erkannten, daß es etwas Hohes sei, für den Glauben das Schwert zu führen. Der aufblühende Handel' hauchte dem Bürger st an de neues Leben ein; mit dem zunehmenden Reichtume wuchs seine Macht und sein Ansehen. Auch dem Bauernstande brachten die Kreuzzüge Vorteile. Sie förderten das Emporkommen des freien Bauern, da jeder Leibeigene frei wurde, wenn er das Kreuz sich anheften ließ. Mancher Fronbauer erkaufte sich auch die Freiheit, indem er seinem Herrn das nötige Geld zu einer Kreuzfahrt übergab. — Die Kreuzzüge förderten auch die Macht der Kirche und erweiterten ihren Besitz; denn viele Kreuzfahrer schenkten oder verkauften ihre Güter der Kirche. Zugleich brachte der Handel mit Reliquien aus dem Heiligen Lande der Kirche unendliche Summen ein. — Die Kreuzzüge hatten aber auch nachteilige Folgen. Das Abendland verlor viele Menschen und unermeßliche Geldsummen und wurde seitdem von ekelhaften und ansteckenden Krankheiten heimgesucht, so z. B. vom Aussatz. Außerdem entfesselten die Kreuzzüge alle niedrigen Leidenschaften, wie Habsucht, Haß, Eifersucht, Grausamkeit, Unsittlichkeit, Aberglauben und Wundersucht. 10. Friedrich I. Barbarossa 1152-1190. 1. Seine Vorgänger. Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser wählten die deutschen Fürsten einen sächsischen Großen zum König; er hieß Lothar vonsupplinburg. Er war ein schwacher Herrscher; nach seiner Wahl bat er den Papst um Bestätigung seiner Würde. Er erhielt sie gegen Verzicht auf feine Rechte bei der Einsetzung der Bischöfe und Äbte. Somit hatte der Papst mit einem Schlage erreicht,

3. Teil 2 - S. 64

1912 - Leipzig : Freytag
64 trat zu seinen Feinden über, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch über Mittel- und Süditalien befürchtete. Auf seinen Rat hin schlossen sich die Städte zu dem lombardischen Städtebunde zusammen und bauten das zerstörte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mußte einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Köln, führte das Heer nach Rom, besiegte die Römer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Plötzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele kräftig unterstützt hatte. In fluchtähnlichem Rückzüge verließ der Kaiser Italien und wäre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr ähnlich war, in dessen Bett gelegt hätte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mußte den unglücklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals über die Alpen. Er zerstörte den Ort Susa und führte dann feine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Städtebund rüstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, daß seine Streitkräfte zu gering waren. Er wanbte sich beshalb an die beutfchen Fürsten und bat sie um Unterstützung. Jeboch der mächtigste unter ihnen, Heinrich derlöwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Basallen nach dem Süden zu führen. So mußte Friedrich mit schwachen Kräften wieber nach Italien gehen. Bei Segnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zähigkeit. Doch sie vermochten gegen die Übermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst stürzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieber zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, daß seine Mittel nicht ausreichten, um den Papst und den lomlmrbischen Stäbtebunb niederzukämpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er versöhnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden znvenedig; Barbarossa erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde dafür vom Banne gelöst. Mit dem lombardischen Städtebund kam es vorläufig zu einem sechsjährigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstädte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafür kannten sie die Oberhoheit des Kaisers cm und versprachen, ihn auf feinen Römerzügen mit Geld und Lebensrnitteln zu unterstützen. Damit enbigte der Kampf, der viel beutsches Blut gesorbert hatte, und der boch von Ansang an aussichtslos gewesen war; benn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aushalten.

4. Theil 2 - S. 269

1880 - Stuttgart : Heitz
Eroberung Constanünopels. 269 das erste Werk, welches den Namen der Drucker und die Jahreszahl (1457) trägt, nur noch in sechs oder sieben Exemplaren. Fust starb endlich in Paris, wohin er gegangen war, um seine Bibeln zu verkaufen, an der Pest. Uebrigeus waren die ersten Bibeln noch sehr theuer. Fust nahm für eine 100—200 Gülden, welchen Preis man damals für sehr gering hielt. Keiner ärgerte sich mehr über ihn und die neue Erfindung, als die Mönche, die nun den Gewinn, den sie aus dem Abschreiben gelöst hatten, ganz verloren; denn man konnte nun die Bücher mehr als zehn Mal so wohlfeil kaufen. Natürlich hatten sich die Erfinder alle Mühe gegeben, ihre Kunst geheim zu halten. Es glückte ihnen nicht lange. 1462 wurde die Stadt Mainz irt einer Fehde erobert; die Druckergehülfen zerstreuten sich fliehend und trugen ihre Kunst an andere Orte. Um 1500 waren schon in allen großen Städten Europas Druckereien angelegt. 77. Eroberung Constantinopels durch die Türken, 1453. Schon seit 476 war das abendländische römische Kaiserthum umgestürzt worden. Das griechische oder morgenländische dauerte noch immer fort, aber ohne Kraft und Ruhm. Der Geist der alten Griechen war aus den Bewohnern des alten Griechenlands fast ganz gewichen; es war ein feiges, lasterhaftes, verweichlichtes Volk, und seine Kaiser waren so, wie das Volk es verdiente: grausam, tyrannisch, stolz, lasterhaft und feige. Selten zeichnete sich unter ihnen einmal ein kräftiger Mann aus. Dabei waren beständige Unruhen. Viele Kaiser wurden ermordet, oft von ihren eigenen Verwandten. So war es denn kein Wunder, wenn es endlich den Angriffen der Türken unterlag. Dieses Volk, das ums Jahr 1300 aus den Seldschucken hervorgegangen war, indem Osman in den Bergen des Taurus einen kriegerischen Haufen sammelte, hatte sich nach und nach Klein-Asiens bemächtigt, war dann nach Europa übergegangen, und hatte hier und da schon Stücke von Griechenland an sich gerissen. Sultan Mnrad machte Adrianopel zur Residenz (1360). Man erschrack in ganz Europa über die nahende Gefahr, und in der That waren die Türken damals so kriegerisch und zugleich so eroberungssüchtig, daß das Schlimmste zu befürchten war. Vergebens bat der griechische Kaiser (Johannes) die Fürsten des Abendlandes, namentlich den Papst (Urban V.) um Hülse. Dieser erbot sich dazu, wenn

5. Geschichte des Mittelalters - S. 61

1892 - München [u.a.] : Franz
Das Lehenswesen und der zweite Zug Konrads Ii. nach Italien. 61 wurde mit der zunehmenden Ausbildung des Feudalwesens schließlich unter Otto d. Gr. zu einem lehenbaren Reichsamt, das Stammesgebiet eines Herzogtums zu einem Reichslehen, das der König zu vergeben hatte. Die Lehen waren, wie ihr Name schon andeutet, ursprünglich nicht oererbbar, sondern zunächst nur einem Manne unter Voraussetzung treuen Dienstes zur Nutznießung überlassen. Bald aber erwachte in dem Stande der Lehensleute der Wunsch uach Erblichkeit der Lehen. Zur Zeit Kaiser Konrads Ii. herrschte unter den Valvassoren Lehensgesetz der Lombardei eine arge Mißstimmung gegen ihre Lehensherren. '^1037 Es war schon zum offenen Krieg zwischen ihnen und dem Erzbischof Aribert von Mailand gekommen, und laut oerlangten die Valvassoren nach einem geschriebenen Gesetze, das ihre Rechte schütze, als Konrad zum zweitenmal nach Italien zog, um Frieden zu stiften. Er nahm sich der Sache der Valvassoren an, da Aribert von Mailand sich dem Spruche des Kaisers nicht fügen wollte, und erließ 1237 ein wichtiges Lehensgesetz für Italien, wodurch den Valvassoren Erblichkeit ihrer Lehen im Mannesstamm, Gerichte aus ihresgleichen und Berufung von diesen au den Kaiser gewährt wurden. Dafür stellten sie sich aus die Seite Konrads, als er gegen Aribert das Schwert zog- Ehe det Kampf mit )lribert noch zu Ende war, riefen Normannen in den Kaifer die Verhältnisse Unteritaliens dahin ab. Dort hatten Unteritalien, die schwer heimgesuchten Eingeborenen (schon 1016) im Kampfe gegen die Araber und Griechen französische Normannen zu Hilfe gerufen, die das schöne Land auf ihren Pilgerfahrten zum heiligen Grab kennen gelernt hatten. Seitdein strömten immer mehr dieser abenteuerlustigen Ritter dahin, und 1030 hatte eiuer ihrer Führer (Rai-nuls) das erste Gebiet daselbst zwischen Neapel und Capua erworben und darauf die Burg Averfa gegründet. Ihn belehnte Kaifer Konrad Ii. nachträglich mit diesem Territorium als Grafschaft Averfa (1038). Als der Kampf gegen Aribert sich in die Länge zog und das südliche Klima Seuchen in seinem Heere hervorrief, kehrte Konrad Ii. nach Deutschland zurück. Ehe er jedoch zum Entscheidungskampf ziehen konnte, starb er zu Utrecht 1039; er wurde im Speierer Dom beigesetzt. Aribert kam nach Deutschland und erhielt von dem neuen Träger der Krone Frieden und Begnadigung. Heinrich Iii. 1039—1056. scheint Konrads letztes Ziel gewesen zu sein, Deutschland in eine vollständige Erbmonarchie zu verwandeln; wenigstens arbeitete er planmäßig aus eine Stärkung der königlichen Macht dadurch hin,

6. Geschichte des Mittelalters - S. 120

1892 - München [u.a.] : Franz
Ladislaus Postumus. Die Armaanacs 1444. Fehdewesen im Reich. Verlust deutscher Grenzlande. 120 Friedrich Iii. — Eindringen der Türken in Europa. blieb die Krone des deutsch-römischen Reiches bis 1740 beim Hause Habsburg. Seitdem kam auch für die österreichischen Herzöge, die bald als die vornehmsten im Reiche erschienen, der Titel „Erzherzog" in Übung, den Albrechts Ii. Nachfolger Friedrich Iii. verlieh. Friedrich Iii. 1440-1493. Einige Monate nach dem Tode Albrechts Ii. wurde dessen Sohn Ladislaus Postumus geboren, der seinem Vater in Österreich, Ungarn und Böhmen folgte. Doch führten für dieses Kind in Böhmen Georg Podjebrad, in Ungarn Johann Hnnjadi die Regierung. Für das Reich wählten die Kurfürsten den Vetter des verstorbenen Königs, den Herzog Friedrich von Steiermark. Bald nach seiner Erhebung rief Friedrich Iii. gegen die Eidgenossen das französische Söldnerheer der Armagnacs, das nach einem Siege über die Schweizer bei St. Jakob an der Birs 1444 sich plündernd über das Elsaß ergoß, bis Städte und Ritter sich zusammenthaten und die Fremdlinge teils niedermachten, teils nach Frankreich zurücktrieben. Wie hier das Haupt des Reiches selbst große Bedrängnis über den Südwesten Deutschlands gebracht und die Schuld auf sich geladen hat, daß die Schweiz sich Deutschland mehr und mehr entfremdete, so bekämpften sich im Innern die Fürsten meist aus ständischem Haß oder dynastischer Vergrößerungssucht allenthalben in den heftigsten Fehden. Unter diesen Umständen machten sich wichtige Glieder des Reiches, wie die Schweiz und Mailand, (wo der kühne Bandenführer Francesco Sforza 1450 sich und seinem Hanse ein Herzogtum erwarb) thatsächlich vom Reiche los, während andere au das Ausland sielen. So kam 1460 Schleswig-Holstein (durch Wahl der Stünde) an Dänemark; 1466 verlor der Deutschherrenorden nach einem unglücklichen Krieg im Frieden von Thorn Ermeland und Westpreußen an Polen und mußte selbst das ihm verbleibende Ostpreußen von dieser fremden Macht zu Lehen nehmen. Eindringen der Türken in Europa. Eine Besserung der traurigen Reichsverhältnisfe unter Friedrich Iii. hätte dringend not gethan, da Deutschland damals von Osten her einen neuen gefährlichen Feind bekam. Denn schon drohten in Streifzügen über Ungarn her die Osmanen. Etwa feit 1300 die Herren von Kleinasien, wo Osman I. ein Reich gegründet, dessen Hauptstadt Brussa war, ent-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 91

1892 - München [u.a.] : Franz
Erster Streit mit dem Papste. — Abfall Heinrichs. 91 glücklich nach Syrien. Ta Friedrich einerseits kein sehr großes Fünfter Heer mitgebracht hatte und von einem Teil der syrischen Christen ^->3-1229. wegen des Bannes keine Unterstützung erhielt, andrerseits Sultan El Kamil von Ägypten sich durch den Ehrgeiz seiner Verwaisten bedroht sah, schlossen beide 1229 einen Vertrag, nach dem Jerusalem Bethlehem und Nazareth mit einem entsprechenden Küstengebiet an den Kaiser abgetreten wurden. Nachdem Friedrich das Königreich Jerusalem erneuert, kehrte er nach Hause zurück und vertrieb die päpstlichen Söldner, die unterdessen in das Königreich Neapel eingefallen waren. Unter Vermitteluug Hermanns von Salza, des Großmeisters des Dentschherrnordens, versöhnten sich endlich die beiden Häupter der Christenheit 1230 zu San Germano, wobei San Germano der Bann von Friedrich genommen wurde. u' Atjfstff Heinrichs und Kampf mit den Lombarden. Nachdem Friedrichs Ii. Sohn Heinrich in Deutschland herangewachsen war, strebte er sich von seinem Vater unabhängig zu machen. Er verschleuderte die wichtigsten der Krone bisher noch gebliebenen Rechte an die geistlichen und weltlichen Fürsten, um ihre Unterstützung zu gewinnen, und trat mit den Lombarden, die sich gleichfalls vom Reich trennen wollten, in ein Bündnis. Friedrich eilte über die Alpen herbei, bestätigte, da er kein Heer mitgebracht, die von Heinrich den Fürsten gegebenen Privilegien und trennte diese so von seinem rebellischen Sohne. Von allen verlassen, auf die er bei seinem Aufstande gehofft, mußte sich Heinrich 1235 zu Worms seinem Vater Heinrichs ergeben. Er ward nach Apulien geschickt, wo er später im Gesäng- Gefangen-ni's starb. Friedrich ließ an dessen Stelle von den Fürsten seinen ual,mc zweiten Sohn Konrad zum König wählen und gab aus einem glänzenden Reichstag zu Mainz das erste Landfriedensgesetz, das zugleich iu lateinischer und deutscher Sprache abgefaßt ist. Dann brach er zum Kampf gegen die lombardischen Städte auf, die mit Heinrich in Verbindung getreten waren und an deren Spitze wie zu Friedrichs I. Zeit Mailand stand. Er überraschte ihr Heer 1237 bei Cortenuova am Oglio und brachte demselben eine ent< Friedrichs schiedene Niederlage bei. Nun boten die Besiegten ihre Unterwerfung Sieg bei Cor-an. Sie wollten sich durch Bedingungen vor zu harter Strafe tennova 1237. sicher stellen, aber Friedrich verlangte unbedingte Unterwerfling. Darüber zerschlugen sich die Unterhandlungen, die Lombarden verdoppelten ihre Anstrengungen, und der Krieg dauerte fort — nicht zum Vorteile des Kaisers.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 119

1913 - München [u.a.] : Franz
Friedrich Ii. 1212-1250. Knigs macht immer schwcher wurde, das deutsche Kaisertum zusammenbrach. Denn fr Otto Iv. bedeutete die Niederlage bei Bouviues freilich den Verlust allen Ansehens (t 1218), Friedrichs Ii. Regierung in Deutschland aber brachte die Preisgabe fast aller kniglichen Rechte. Der Sohn Heinrichs Vi. war (wie Otto Iii.) hochgebildet, namentlich in naturwissenschaftlichen Dingen; auch war er ein kluger, tatkrftiger Staatsmann. Aber er war viel mehr Italiener als Deutscher und seine ganze Sorge galt seinem unteritalienischen Knigreich./ /Schon 1216 gab er das Regalienrecht (also die knig-^ . . a) liehen Einknfte) preis. Als Otto Iv. tot war, trachtete er danach mit seinem ursprnglich fr Sizilien bestimmten Sohn Heinrich zu tauschen: er selbst wollte nach Unteritalien. Die geistlichen Fürsten traten fr Heinrichs Wahl zum deutschen König krftig ein, so da sie vollzogen wurde. Friedrich Ii. be-lohnte diesen Dienst 1220 durch die Vereinbarung mit den b) 1220. geistlichen Fürsten": die knigliche Gerichtsbarkeit in den geistlichen Gebieten wurde eingeschrnkt, der König verzichtete auf Errichtung von Stdten, Burgen, Zollsttten usw. in denselben. Der junge (1211 geborne) König Heinrich stand zunchst noch unter Vormundschaft; beide, denen sie bertragen worden war, endeten durch Mord: Erzbischos Engelbert von Kln (1226) und Herzog Ludwig I. von Bayern (1231). Dessen Nachfolger, Otto Ii. der Erlauchte (12311253), scheint den Gerchten, die Friedrich Ii. selbst Schuld an der Ermordung des Reichsverwesers gaben, geglaubt zu haben: er hielt sich zunchst vom Hofe fern. Der Knigssohn aber begnstigte nun, selbstndig geworden, die alterprobten Sttzen des deutschen Herrschertums, die Städte und die kleinen Lehenstrger. Inzwischen war aber sein Vater mit dem Papste in Kreuzzug. Kampf geraten. Bei seiner Kaiserkrnung (1220). hatte er einen Papst Kreuzzug versprochen, ihn aber (wegen Ordnung der Verhlt-uisse in Sizilien) immer hinausgeschoben, 1227 einen unternommenen Kreuzzug pltzlich wieder abgebrochen. Vom Papst (Gregor Ix.) daraufhin gebannt, fuhr er wirklich nach dem Orient und erneuerte durch Vertrag mit dem Sultan von gypten das (seit 1187 nicht wiederhergestellte) Knigreich Jerusalem. In der Reihe der groen Kreuzzge war dies der V. (1228/9; I.: 1096 1099; Ii : 11471149; Iii.: 11891192). Der Iv. (12021204) hatte unter Fhrung Venedigs zur Erstrmung Konstantinopels durch Franzosen und Italiener und zur Errichtung des sog. Lateinischen Kaiserreichs (12041261) gefhrt. Die beiden letzten groen Kreuzzge (12481254 der Vi. gegen gypten, 1270 der Vii. Charakter; Ziel. Reichs-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 144

1913 - München [u.a.] : Franz
144 Ruprecht 14001410. jolbateu gewannen die Trken (als Nomaben nur tchtig zu Pferbe) au der Neuen Truppe" ( Janitscharen), gewaltsam zum Islam bekehrten Christenshnen (ihre blutrote Fahne zeigte den silbernen Hctlbmonb, der an den Gestirnbienst der ltesten Zeit erinnert, und das zweigespitzte Schwert Omars). Im Jahre des Erlasses der Golbenen Bulle (1356) brangen die Trken schon nach Europa vor, Emir Bajesib I. (B. Blitz) unterjochte Mazebonien und Thessalien (Konstantinopel hielt sich allerbings) und schlug Wen-zels Bruder Sieg m und samt seinem Kreuzfahrerheer 1396 bei Nikopolis ( Siegesstabt). Siegmuub war nmlich bnrch seine Heirat mit Lubwigs Tochter Marie König des von den Trken bebrohten (und nach der Nieberlage von Nikopolis greulich verheerten) Ungarn ge-worben, whrenb Polen an den Gemahl von Maries Schwester (Hebwig), an Jagiello von Litauen, siel. Daburch war ein groslavisches Reich entstanben, das von der Ostgrenze Schlesiens bis der Dnjepr und Dna hinausreichte. Die Trkengefahr unterbrach nur auf kurze Zeit die Unterwerfung der Trken unter das Mongolenreich Timurs (13801405), der vom Nil bis zum Jnbns und zum Aralsee seine Herrschaft ausbehnte. Wenzel kmmerte sich um die weltbewegenben Fragen der Zeit so wenig wie um das Reich. Schlielich verkaufte er frmlich in Italien die Herzogswrbe von Mailattb an Johann Galeazzo Visconti. Wie in Toskana Florenz so hatte sich nmlich in Oberitalien Mailanb die Vorherrschaft angeeignet (die es spter mit der Re-publik Venebig teilen mute). In den Stbten aber entwickelten sich aus den fortgesetzten Parteikmpfen Stabtherrfchaften (Signorien), vergleichbar der griechischen Tyrannis (etwa eines Pisistratns, I., 37, 42). Das berhmteste dieser Geschlechter kam im 15. Jahrhnnbert in Florenz zur Herrschaft, das der Mebici (ursprnglich eine sehr reiche Bankiersfamilie; in Oberitalien [vgl. Lombarbgeschste"^ war nmlich zuerst die Gelbwirtschaft zu einem georbneten Bankensystem ansgebilbet worben (daher italienische Frembwrter, wie Agio, Giro, Konto, Bankrott usw.). Das Geschft mit den Mailnber Visconti brachte den wegen seiner Trunkleibenschaft und Grausamkeit (Hinrichtung Johannes von Pomuk) gehaten Wenzel um alle Gunst; er wrbe abgesetzt, statt seiner whlte man den Sohn des Stbtebesiegers Ruprecht, Pfalzgrafen Ruprecht Iii. Ruprecht Klent (der Milbe, lat. Clemens) 14001410, Dieser zweite wittelsbachische König hatte zwar den besten Willen, besa aber nicht die Mittel, um den Lanbfrieben zu wahren, um Mailanb den Visconti wieber zu nehmen und das Schisma

10. Teil 1 u. 2 - S. 185

1913 - Leipzig : Freytag
185 trat zu seinen Feinden der, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch der Mittel- und Sditalien befrchtete. Auf seinen Rat hin schlssen sich die Städte zu dem lombardischen Stdtebunde zusammen und bauten das zerstrte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mute einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Kln, fhrte das Heer nach Rom, besiegte die Rmer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Pltzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele krftig unter-sttzt hatte. In fluchthnlichem Rckzge verlie der Kaiser Italien und wre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr hnlich war, in dessen Bett gelegt htte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mute den unglcklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals der die Alpen. Er zerstrte den Ort Susa und fhrte dann seine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Stdtebund rstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, da seine Streitkrfte zu gering waren. Er wandte sich deshalb an die deutschen Fürsten und bat sie um Untersttzung. Jedoch der mchtigste unter ihnen, Heinrichderlwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Vasallen nach dem Sden zu führen. So mute Friedrich mit schwachen Krften wieder nach Italien gehen. Bei Legnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zhigkeit. Doch sie vermochten gegen die bermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst strzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieder zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, da seine Mittel nicht aus-reichten, um den Papst und den lombardischen Stdtebund niederzukmpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er vershnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden zu V e n e d i g; Barbarosa erkannte Alexander als rechtmigen Papst an und wurde dafr vom Banne gelst. Mit dem lombardischen Stdtebund kam es vorlufig zu einem sechsjhrigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstdte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafr kannten sie die Oberhoheit des Kaisers an und versprachen, ihn auf seinen Rmerzgen mit Geld und Lebensmitteln zu untersttzen. Damit endigte der Kampf, der viel deutsches Blut gefordert hatte, und der doch von Anfang an aussichtslos gewesen war; denn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aufhalten.
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