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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 121

1889 - Berlin : Vahlen
144. 145. Maximilian I. Der verfall des Rittertums. 121 Ferdinands des Katholischen von Aragomen und Jsabellas von Castilien. Auf den ltesten Sohn dieses Paares, Karl, erbten vter-licherseits die burgundischen Lande, mtterlicherseits die spanische Krone, zu der damals auch die von Neapel und teilten gehrte, so wie die Herrschaft der durch Columbus gerade damals (1492) entdeckten neuen Welt. Der jngere Enkel Maximilians, Ferdinand, war mit Anna, der Tochter des Knigs von Ungarn und Bhmen, ver-mahlt, während sich deren Bruder, der König Ludwig, mit Maria, Ferdinands und Karls Schwester verheiratete. Ludwigs Ehe blieb kinderlos, und als derselbe 1526 gegen die Trken fiel, gingen Ungarn und Bhmen an Ferdinand der, der von seinem Bruder Karl auch die gesamten deutsch:sterreichischen Lnder abgetreten erhielt. So entstand hier spter unter Ferdinand eine stliche europische Gromacht des Hauses Habsburg, wie unter Karl eine westliche entstanden war. Diese letzte glnzende Wen-dung des sterreichischen Glckes erlebte zwar Kaiser Max nicht mehr, doch konnte schon in seinen letzten Jahren sich kein Frstenhaus Euro-pas mit dem der Habsburger vergleichen. D. Deutsches Volksleben in dieser Periode. 145. Das Rittertum und sein Verfall. Die Kmpfe gegen die Unglubigen Hattert dem Rittertum seine eigentliche Weihe ge-geben. Es verfiel, sobald die Kreuzzge aufhrten. Seit Ende des 13. Jahrhunderts blhte es nur noch in Preußen, wo der Deutsch-ritter-Orden gegen die Heiden siegreich kmpfend vordrang. Allent-halben sonst war das Leben der Ritter, hherer Ziele entkleidet, in die Kreise ihrer Landschaft und ihrer engen Burgen gebannt. Zagd und Trunk und Fehden mit den Nachbarn, das waren des Ritters Beschftigungen. Roheit und wstes Treiben ri ein. Die Bauern, welche dem Ritter zinsen sollten, verarmten in der wilden Zeit, mit ihnen die Ritter. Dann griffen sie, verwildert wie sie waren, wohl zu Raub und Nhme. Die Ritterburgen wurden der Schrecken des Kaufherrn, dessen Wagenzge die Straen, dessen Schiffe die Flu-wege Deutschlands besuhren. Stdter und Ritter waren die grimmig-sten Feinde. Ein gefhrlicherer Feind erstand den Rittern in den mchtigen Landesfrsten. Selbst die Bndnisse, zu denen sich die Ritter zusammenthaten, vermochten gegen die einheitliche, immer mehr wachsende Macht der Landesherren auf die Dauer nichts, zumal als vor einer neuen Bewaffnung das unbehilfliche Ritterheer auch feine kriegerische Bedeutung verlor.

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 139

1889 - Berlin : Vahlen
177180. Gegenreformation. Philipp Ii. Elisabeth. Heinrich Iv. 139 burger, Philipps Ii. Verwandte, und das Reich durch die religise Zwietracht gelhmt. So konnte es keine Hilfe bringen, und als die Niederlnder gegen Ende des 16. Jahrhunderts ihre Freiheit erkmpft hatten, sahen sie sich nicht mehr als ein deutsches, sondern als ein eignes europisches Volk an, dessen groartiger Welthandel sogar den deutschen von den Meeren ausschlieen half. 178. Elisabeth von England, 15581603. Die Sttze 1558-1603. der Protestanten durch ganz Europa war damals die Knigin Elisa-beth von England, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn. Da sie die Niederlande untersttzte und die katholische Knigin Maria Stuart von Schottland, die, von ihrem Volke vertrieben, in England Schutz gesucht und doch der Knigin nach Krone und Leben gestanden hatte, nach 19 jhriger Gefangenschaft 1587 hinrichten lie, so zog sie den ganzen Ha Philipps Ii. und einen Angriff seiner unberwindlichen Armada" (1588) aus sich, der jedoch mehr noch an der vaterlndischen Begeisterung der pro-testantischen Englnder, als an Wind, Wellen und Klippen scheiterte. 179. Heinrich Iv. von Frankreich, 15891610. Phi-1589-1610. lipps Ii. Unterliegen. In Frankreich hatten die Shne Heinrichs Ii., die nacheinander in der Knigswrde folgten, und noch mehr deren Mutter Katharina von Media, sowie die streng katholische Fa-milie'guise (Verwandte des lothringischen Herzogshauses) eine Reihe von Brgerkriegen entzndet, um die zahlreichen und mchtigen Hu-genotten (167) zu unterdrcken. Ja zuletzt hatten sie zu einem Massenmorde in der Bartholomusnacht (24. August) ihre ver-1572. brecherische Zuflucht genommen. Aber die Blutthat gedieh ihnen nicht zum Segen, die Sieger zerfielen unter sich und wteten mit Krieg und Meuchelmord gegeneinander, bis das Knigsgeschlecht der Valois erlosch und mit dem protestantischen Heinrich Iv. die Bour-bonen 1589 den Thron bestiegen. Zwar trat dieser zum katholischen Glauben der, verlieh aber den Hugenotten durch das Edikt von Nantes Religionsfreiheit und mit den Katholiken fast gleiche 1598. Rechte: Nun schlo er sich den Feinden Philipps Ii., der ihn zu strzen gesucht hatte, den Niederlanden und England an, und allen drei Mchten zusammen unterlag Philipp Ii., der sein Land bankerott und Spaniens Macht im Hinwelken sah, als er 1598 an einer qualvollen Krankheit starb. 180. Deutschland. So war drauen in Europa die Freiheit und der Protestantismus gerettet. Aber in Deutschland, von wo die grte weltgeschichtliche Bewegung ausgegangen, war noch alles

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 170

1889 - Berlin : Vahlen
170 Die Deutschen. 5. Deutsche Nationalgeschichte. 220.221. B. Das Zeitalter Friedrichs des Groen. 220. Friedrichs des Groen Zngend. Am 31. Mai 1740 -1786. starb Friedrich Wilhelm I. Ihm folgte fein Sohn Friedrich Ii., nachmals der Groe genannt. Er war geboren am 24. Zanuar 1712 und streng soldatisch in christlicher Zucht und Sitte erzogen. Frh hatte er bedeutende Anlagen gezeigt, aber durch Verfhrung kam der Jngling auf Zrrbahnen, die ihn in einen Gegensatz gegen die Bestrebungen und Hoffnungen des Vaters brachten und bei Friedrich Wilhelms Heftigkeit und des Kronprinzen Trotz leidenschaftliche Scenen, Mihandlungen und schlielich eine gnzliche Entfremdung zwischen Vater und Sohn herbeifhrten. Der Fluchtversuch des Kronprinzen (1730) scheiterte. Als Gefangener ward er nach Kstrtn gefhrt und als Deserteur auf Leben und Tod angeklagt. Das Kriegsgericht wollte der den Knigsfehn nicht richten; Friedrich Wilhelm aber hielt ihn in Kstrin in Haft und lie den Befrderer des Fluchtplanes und Freund des Prinzen, den Lieutenant von Katte, vor des Prinzen Gefngnis vorber zum Tode führen. Der Trotz des Prinzen war gebrochen, er fgte sich seinem Vater, arbeitete fleiig auf der Domnenkammer in Kstrin, zeigte Eifer fr das Heer und erlangte so allmhlich die Gnade des Knigs wieder. Vollkommen war die Ausshnung, als der Prinz nach dem Wunsche des Vaters sich mit Elisabeth von Braunschweig-Bevern vermhlte. In Rheinsberg, wo ihm der König feinen Hofhalt eingerichtet hatte, lebte er im Kreife geistvoller Freunde ein der Wissenschaft, der Poesie und Musik, wie der heiteren Geselligkeit gewidmetes Leben. Der Vater erkannte, da trotz der Oberflche franzsischer Bildung ein bedeutender Kern in dem Prinzen stecke; die Beziehungen zu dem Sohne wurden mit jedem Zahre herzlicher, und in seinen letzten Tagen war er sein Trost und seine Hoffnung. 221. Regierungsantritt Friedrichs Ii. Schon das erste Auftreten des jungen Knigs zeigte, da er entschlossen war, Preuens Ansehen nirgend verkrzen zu lassen. Da gab ihm der Tod Karls Vi. (20. Oktober) Gelegenheit zu der entscheidenden That seines Lebens. Laut der pragmatischen Sanktion folgte als Herrscherin aller fter-reichischen Erblande Maria Theresia mit dem Titel einer Knigin von Ungarn. Preußen war an die pragmatische Sanktion nicht gebunden, da sterreich die feftgefetzten Bedingungen nicht gehalten hatte, und jetzt war Gelegenheit geboten, Abrechnung fr alle Schdigungen zu halten, die Preußen schon seit einem Jahrhundert von dem Kaiserhause erlitten hatte. Ohne vorherige Verhandlungen be-

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 173

1889 - Berlin : Vahlen
224. 225. Friedrich der Groe un !Naria Theresia. 173 2. Aber auch in sterreich wirkte die treffliche Verwaltung und landesmtterliche Thtigkeit Maria Theresias Wunder. Sein Heer erhob sich aus der alten Vernachlssigung, der bisher entscheidende Einflu des hohen Adels und vornehmlich der Geistlichkeit wurde ge-Krochen, denn Maria Theresia, so fromm katholisch sie persnlich war, wollte doch von einem Eingreifen der Kirche in den Staat nichts wissen. Auch begann sie, obwohl schonend und vorsichtig, die vielen sterreichischen Lnder in einen mehr einheitlichen Staat unter dem leitenden deutschen Einflu umzubilden. So begann auch fr fter-reich eine neue Zeit. Selbst viele der kleineren deutschen Hfe kehrten nun ihren Blick nicht mehr nach Paris, das unter Ludwigs Xv. Regierung das Bild des Lasters und furchtbarer Verkommenheit bot, da sie im eigenen Vaterlande Vorbilder, wie Friedrich und Maria Theresia, hatten. 225. Ursprung des 7 jhrigen Krieges. Die glckliche Friedenszeit sollte nicht lange whren. Zu tief schmerzte Maria Theresia Schlesiens Verlust. Sie suchte und sand Bundesgenossen gegen Friedrich. In Rußland, das trotz innerer Miregierung nach auen hin fort und fort an Macht und Einflu gewonnen hatte, herrschte Peters des Groen lasterhafte und trge Tochter Elisabeth, die Friedrich der Groe durch beienden Spott sich zur bittersten Feindin gemacht hatte. Schon 1746 hatte sie mit Maria Theresia ein Bndnis gegen Friedrich abgeschlossen. Zn Frankreich, wo frher Maria Theresias kluger Staatsmann, Kaunitz, Gesandter gewesen und die Stimmung zu sterreichs Gunsten gewendet hatte, leitete den König und die Minister ein un-wrdiges Weib, die Marquise von Pompadour, die von Maria Theresia gegen Friedrich gewonnen wurde, und fo kam das Unerhrte zustande, ein Bndnis sterreichs und Frankreichs, der so lange feindlichen Mchte. So deutete schon alles auf die kommenden Verwicklungen hin, als zwischen Frankreich und England in den amerikanischen Kolonieen ein Krieg ausbrach. Nun schlo Georg Ii. von England, um sein Stammland Hannover vor einem etwaigen Angriff der Franzosen zu schtzen, ein Bndnis mit Friedrich, der noch immer glaubte, den Frieden in Deutschland erhalten zu knnen. Er mute aber bald einsehen, da dies unmglich sei. Durch den Thronfolger von Ru-land vor einem sicher bevorstehenden Angriff Rulands und sterreichs heimlich gewarnt, verlangte er nun von sterreich die Erklrung, da es weder in dem gegenwrtigen noch in dem folgenden Zahre

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 120

1889 - Berlin : Vahlen
120 Die Deutschen. Z. Deutsche Fürsten- und Lnergeschichte. 143. 144. Osterreich noch vor seinem Tode auf dem Wege zur hchsten Macht zu sehen. Als nmlich Karl der Khne schmhlich geendet, griffen alle Feinde, die er gehabt, namentlich aber der König von Frankreich, nach seinen Besitzungen. Da wute sich seine verwaiste Tochter Maria von Burgund keinen andern Rat, als den ritterlichen Kaisersohn, der einst um sie geworben, herbeizurufen und ihm mit ihrer Hand auch ihre Lande anzutragen.*) So kamen die Nieder-lande an das Haus sterreich; und da Maximilian, der bereits 1486, noch zu seines Vaters Lebzeiten, zum rmischen Könige erwhlt worden war, in kurzem auch das gesamte Gebiet der Habsburger in seiner Hand vereinen mute, so stand er in ganz anderem Ansehen, als sein Vater es je genossen. Das Haus sterreich begann seine glnzende Rolle zu spielen. 144. Maximilian I., 14931519, Das Haus Habs-burg als Weltmacht. Deutschland freilich hatte davon keinen 493-1519. Gewinn. Wohl sind unter Maximilian I., seitdem er 1493 dem Vater gefolgt war, Reformen an der deutschen Reichsverfassung vor-genommen worden: ein ewiger Landfriede ward verkndet, im Reichskammergericht ein oberster Gerichtshof geschaffen, eine Reichssteuer wurde durch die 10 Kreise, in welche das Reich ge-teilt ward, erhoben aber nicht dem Kaiser verdankte das Reich diesen Anlauf zur Besserung, sondern den Kurfrsten. Maximilian sah in all den Neuerungen nur Schmlerungen seiner Rechte. Das Reich wurde ihm mehr und mehr verleidet. Ze weniger er in deutschen Dingen ausrichten konnte nicht einmal die Schweizer, die sich damals thatschlich vom Reiche lsten, konnte er bezwingen um so mehr richtete sich sein Blick auf die Erweiterung der Habsburgischen Hausmacht. Und hierin begleitete ihn wie seinen Vater Friedrich Iii. das Glck des Hauses sterreich **). Sein einziger Sohn von Maria von Burgund war Erzherzog Philipp, der die burgundischen Lnder erbte. Derselbe vermhlte sich mit Johanna, der Tochter *) Vgl. den Spruch: Du, glckliches sterreich, freie! **) 1. Friedrich Hl f 1493 2. Maximilian I. f 1519 Gem.: Maria v. Burgund I Philipp _Gem.: Johanna v. Spanien 3. Karl (I.) V. f 1558 4. Ferdinand I. f 1564 Maria Gem.: Anna v. Ungarn. Gem.: Ludwig v. Ungarn. 1

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 142

1889 - Berlin : Vahlen
142 Tie Deutschen. 4. Deutsche Reformationsgeschichte. 185.184. Glauben und ihrer Freiheit bedroht und schlssen zum Schutz derselben unter der Fhrung des calvinistischen Kurfrsten Friedrich Iv. von der Pfalz 1608 einen Bund, die Union. Diesem stellten die katholischen Fürsten, meist sddeutsche Bischfe unter der Anfhrung Maximilians von Bayern, 1609 einen andern Bund, die Liga, entgegen. Zwei bewaffnete Bnde standen so, im Widerspruch mit der Reichsordnung, sich in Deutschland gegenber. 2. Auch im Kaiserhause selbst war Zwietracht. Die sterreichischen Erzherzge entzogen dem Kaiser wegen seiner Gemtsbldigkeiten" alle Macht in den Erblanden und bertrugen sie an Matthias, Rudolfs jngeren Bruder. Mit Hilfe der protestantischen Stnde gewann dieser bald allenthalben die Oberhand, nur Bhmen blieb bei Rudolf, er sah sich aber gentigt, um das fast ganz protestan-tische Land sich geneigt zu erhalten, in einer Urkunde, dem sogenannten Majesttsbriefe, 1609 den bhmischen Stnden Religionsfreiheit zu verbrgen. Gleichwohl ward Rudolf auch zuletzt Bhmen durch Matthias entrissen, und als deutscher Kaiser (was er blieb) war er machtlos. Zu seinem Glck starb er 1612, und nun folgte ihm auch als Kaiser Matthias (16121619). 184. Zlich-clevischer Erbfolgestreit, 16091614. Inzwischen hatte sich durch den jlich-clevischen Erbfolgestreit die Lage drohend genug gestaltet. Die niederrheinischen Lnder Jlich, Cleve, Berg, Mark und Ravensberg waren fast hundert Jahre unter einem Frstenhause vereinigt gewesen, das zuerst der Reformation geneigt, dann durch Karl V. zur Rckkehr zum rmisch-katholischen Glauben und zur Familienverbindung mit dem Hause Habsburg ge-bracht worden war. Damals war ihm das Recht gegeben, da seine Lnder beim Erlschen der mnnlichen Linie ungeteilt auch auf die weiblichen Verwandten forterben follten. Nun starb 1609 der letzte mnnliche Spro dieses Hauses, der Herzog Johann Wilhelm*). Die nchsten Anrechte auf die reiche Erbschaft hatte der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, der mit der ltesten Tochter der verstorbenen ltesten Schwester des letzten Herzogs vermhlt war; doch erlangte neben ihm bald Wolfgang Wilhelm *) ltere Schwester jngere Schwester Johann' Wilhelm Gem.: Albrecht Friedr. v. Preußen j f 1609 alt. Tochter Wo lfgang Wilhelm Gem.: Joh. Sigismund v. Pfalz-Neuburg v. Brandenburg.

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 165

1889 - Berlin : Vahlen
212214. Trkenkriege. Friedrich I. König in Preußen. 165 Die Seemchte, d. h. England und Holland, unter der Regierung des Oraniers Wilhelm Iii., wollten einen Krieg vermeiden und be-trieben deshalb eine Teilung des spanischen Reiches. Lange Unter-Handlungen wurden darber gepflogen, aber bei dem Tode Karls Ii. 1700 zeigte es sich, da dieser seine Lnder ungeteilt dem zweiten Enkel Ludwigs Xiv., Philipp von Anjou, vermacht hatte. Hier-gegen trat Kaiser Leopold auf und forderte Spanien fr seinen zweiten Sohn Karl. Darber brach der spanische Erbfolgekrieg aus. Auf sterreichs Seite wute Wilhelm Hi. Holland, spter auch England zu bringen, dessen hochbegabter Feldherr und Staats-mann Marlborough auch dann den Krieg eifrig sortbetrieb, als Wilhelm Iii. 1702 starb und seine Schwgerin Anna zur Regierung gelangte. Der Kaiser ri auch das deutsche Reich zu einer Kriegs-erklrung fort, obwohl der Kurfürst von Bayern und sein Bruder, der Erzbischof von Kln, auf Ludwigs Xiv. Seite kmpften. 213. Preußen Knigreich, 18. Zanuar 1701. Dem Kurfrsten Friedrich Iii. von Brandenburg brachte das Bestreben sterreichs, sich das wohlgeschulte brandenburgische Heer zu gewinnen, die Erfllung seines heiesten Wunsches. Er trachtete nmlich nach der Erlangung der Knigswrde fr sein auerdeutsches Land Preußen. August der Starke von Sachsen war 1697 König von Polen geworden (er hatte freilich deshalb zum katholischen Glauben ber-treten mssen), dem Hause Hannover fiel nach dem Tode der K-nigin Anna die Krone von England zu da wollte der pracht-liebende Friedrich nicht zurckbleiben. Zu Knigsberg in Preußen setzte er sich und seiner Gemahlin, der geistreichen Sophie Ehar-lotte, die Knigskrone auf und trat fortan als Friedrich I., König 1701, in Preußen, in die Reihe der europischen Könige. Der Kaiser 18.Januar, erkannte ihn sofort an. Dafr stellte ihm der König gegen Frank-reich sein Heer zur Verfgung. 214. Der nordische Krieg, 17901721. 1. Freilich machte 1700-1721. der eifrige Anteil am spanischen Erbfolgekriege Preußen nach anderer Seite, wo es nher interessiert war, wehrlos und schwach. Gerade damals nmlich tobte auch im Nordosten Europas ein gewaltiger Krieg, der groe nordische, in dem sich der junge Karl Xii. von Schweden gegen Polen, Dnemark und Rußland zu ver-teidigen hatte. Die Seele des Bundes war der Zar Peter der 1689-1725. Groe, der Grnder des russischen Staates. Deutsche besonders waren es, oft blo khne und kluge Abenteurer, die sich ihm als Werkzeuge boten fr die groen Plne, mit denen er in einem bis-

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 167

1889 - Berlin : Vahlen
215217. Nordischer Krieg u. spanischer Crbfolgekrieg. Karl Vi. 167 Monarchie zu entsagen. Aber die Sieger wollten ihn sogar ntigen, seinen Enkel Philipp mit eignen Truppen aus Spanien zu vertreiben. Ludwig Xiv. weigerte sich, in dieses uerste sich zu fgen, und des Schicksals Gunst befreite ihn dann aus seiner schlimmen Lage. Zn England nmlich ward Marlboroughs Partei gestrzt, der Feldherr selbst ward abberufen, das neue Ministerium neigte zum Frieden. Und damit fand es bei den europischen Staaten um so mehr An-klang, als der Kaiser Joseph I. ganz unerwartet starb. Nun kam 1705 1711. sein Bruder, der bisherige König Karl Iii. von Spanien, als Karl Vi. 1711-1740. auf den deutschen Thron, eine Vereinigung von Spanien und fter-reich, d. h. eine Wiederherstellung des Reiches Karls V., konnte aber niemand wnschen. So kam es zum Frieden zu Utrecht, durch welchen Spanien selbst mit den Kolonieen an Ludwigs Xiv. Enkel, Philipp V., gegeben wurde, Belgien, Mailand und Neapel dagegen an sterreich kommen sollten. Preußen erhielt einen Teil Gelderns, an England fiel Gibraltar. sterreich mute sich nach vergeblichem Widerstreben diesem Frieden zu Rastatt, das deutsche Reich zu Baden (im Aargau) anschlieen. 216. fterreich unter Karl Vi. Durch den spanischen Erb-folgekrieg war die bermacht Ludwigs Xiv. und Frankreichs gebrochen und das europische Gleichgewicht hergestellt. sterreich hielt sich unter Kaiser Karl Vi. mhsam in der errungenen Stellung. Durch Prinz Eugen gewann es zwar nach den glnzenden Siegen von Peterwardein (1716) und Belgrad (1717) der die Trken einen uerst gnstigen Frieden, mute aber in einem spteren Kriege, den es mit Rußland gemeinsam fhrte, 1739 den Trken fast alles Gewonnene zurckgeben. Fr Karl Vi. war die Hauptaufgabe seines Lebens, durch Vertrge mit den europischen Regierungen die sog. pragmatische Sanktion, d. i. die Nachfolge seiner Tochter Maria Theresia in den gesamten sterreichischen Lndern, zu sichern. Auf dem englischen Throne folgte 1714 mit Georg I. das Haus Hannover, in Frankreich starb Ludwig Xiv. 1715, und da seine Shne und Enkel vor ihm gestorben, so folgte sein Urenkel Ludwig Xv., anfangs unter der Vormundschaft des lasterhasten Re-genten, des Herzogs von Orleans, dann geleitet von dem Kardinal Fleury, welcher das Ansehen Frankreichs wieder zu heben begann. 217. Die Ansnge Friedrich Wilhelms I. von Preußen. Zn Preußen war auf Friedrich I., den ersten König, sein Sohn Friedrich Wilhelm I. gefolgt, der fchon in den letzten Jahren cm 1713 1740.

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 169

1889 - Berlin : Vahlen
218. 219. Friedrich Wilhelm I. 169 Vorbild fr ganz Europa. Immer neue Regimenter wurden er-richtet. Als er starb, zhlte die Armee 83 000 M., die teils im eigenen Lande durch die ersten Anfnge allgemeiner Wehrpflicht (Kantonsystem) ausgehoben, teils in anderen Lndern, oft mit un-feinen Mitteln namentlich wenn es sich um lange Kerls" handelte zusammengeworben waren. Unermdlich wurden diese Truppen von tchtigen Offizieren gebt, die der König alle selbst ernannte; in der Kunst des Schnellseuerns bereiteten sich die knftigen Siege derselben vor, und die eiserne Zucht war eine Schule fr die Willens-strke der Einzelnen wie der Gesamtheit. 219. uere Politik. Um die Bundesgenossenschaft dieser oft bespttelten und doch beneideten Macht warben die Mchte Europas. Dem kaiserlichen Gesandten vonseckendorf und dem mit ihm einverstandenen preuischen General von Grumbkow gelang es zuletzt Friedrich Wilhelm zum Kaiser, dem er natrliche Hin-neigung entgegenbrachte, hinberzuziehen. sterreich hatte versprochen dahin zu wirken, da Jlich oder doch Berg, die den Hohenzollern schon frher htten zufallen sollen, bei dem bevorstehenden Erlschen der Linie Pfalz-Neuburg an Preußen kmen. sterreich that das Gegenteil. Und auch als der König spter im polnischen Thron-folgekrieg (17331735) seine Armee fr den Kaiser gegen Frank-reich an den Rhein sandte, erntete er keinen Dank/) ja er mute vielmehr sehen, wie infolge dieses ruhmlosen Krieges Lothringen, ein altes deutsches Land, vom Reiche losgelst wurde. Um nmlich von Frankreich die Anerkennung der pragmatischen Sanktion zu er-langen, trat Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl der Kaisertochter Maria Theresia, sein Land gegen das italienische Groherzogtum Toskana an Stanislaus Lesczinsky (f 1766) mit der Bedingung ab, da es nach dessen Tode an Frankreich fallen sollte. So hatte Friedrich Wilhelm sein treues Festhalten am Kaiser nur Krnkungen eingebracht. Tiefe Erbitterung ergriff ihn und prete ihm in seinen letzten Tagen die auf den Kronprinzen bezg-lichen Worte aus: Da steht einer, der mich rchen wird." *) Der polnische Thronfolgekrieg entstand nach dem Tode Augusts Il, des Starken. Frankreich wollte den Stanislaus Lesczinsky, der inzwischen der Schwiegervater Ludwigs Xv. geworden war, wieder auf den polnischen Thron bringen, während sterreich und Rußland fr Augusts Ii. Sohn, den nachmaligen August Iii., eintraten.

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 171

1889 - Berlin : Vahlen
221- 223. Friedrich d. Groe. (Anfnge. I. u. 2. schlesischer Krieg.) 171 setzte Friedrich, khn und thatenlustig wie er war, mit seinem schlagfertigen Heere Schlesien und bot nun der Maria Theresia ein Bndnis zum Schutze der pragmatischen Sanktion an, wenn sie ihm die schleichen Frstentmer Liegnitz, Brieg, Wohlau und Jgern-dors, auf die er Ansprche hatte, abtrte. 222. Der erste schleiche Krieg, 17401742, sterreich 1740-1742. war ganz ungerstet, dennoch wies Maria Theresia die Vorschlge Preuens entrstet ab und sandte ein schnell zusammengerafftes Heer nach Schlesien. In der ganzen Welt weissagte man dem tollkhnen Beginnen des jungen Preuenknigs einen unheilvollen Ausgang. Da erfocht seine treffliche Infanterie am 10. April 1741 den Sieg der die sterreicher bei Mollwitz (w. v. Brieg). Schlesien war gewonnen. Die Kursrstm von Bayern und Sachsen, die beide mit Tchtern Josephs 1. verckhlt waren, erhoben nun, auf Frankreich gesttzt, Ansprche auf das sterreichische Erbe. Maria Theresia konnte so vielen Feinden gegenber auch Bhmen nicht behaupten, selbst Wien schien bedroht, doch ihr Mut und ihre Seelengre retteten sie. Die Herzen des ungarischen Volkes gewann sie so, da es sich mit Begeisterung fr sie erhob. sterreich wurde befreit, Bhmen wieder gewonnen, ja um dieselbe Zeit, als der Kur-frft von Bayern in Frankfurt als Karl Vii. die Kaiserkrone erhielt, 1742 1745 drangen ihre Freiwilligenscharen in seine Landeshauptstadt Mnchen ein. Doch Friedrich Ii. hatte inzwischen bei Chotusitz in Bhmen (1742) der Maria Theresias Schwager, Karl von Lothringen, von neuem gesiegt. Auf Englands Rat schlo nun Maria Theresia mit diesem, ihrem gefhrlichsten Gegner den Frieden zu Breslau (Berlin), indem sie ihm Schlesien mit der Grafschaft Glatz abtrat (1742). 223. Der zweite schlesische Krieg, 17441745. Maria 1744-1745. Theresia gewann nun, untersttzt von König Georg Ii. von England, schnell so groe Vorteile der ihre anderen Gegner, da Friedrich Ii. auch sein Schlesien bedroht glaubte. Darum beschlo er, dem Kaiser Karl Vii., der ihn damals in dem Besitz des eben erledigten Ostsriesland anerkannte, mit seiner ganzen Truppenmacht Hilfe zu leisten. Er rckte in Bhmen ein, nahm Prag und besetzte fast das ganze Land. Aber sehr bald sah er sich gentigt, es wieder zu rumen, ja er konnte nicht hindern, da die sterreicher ihm nach Schlesien folgten. Da wendete die Schlacht von Hohenfriedeberg (4. Juni, nw. v. Schweidnitz), in welcher neben dem Fuvolk die neu-1745. geschaffene preuische Reiterei glnzte, Friedrichs Geschick. Sieg folgte
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