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des Kaisers). Warum weigerte sich Friedrich anfangs, dem Papst den Steigbügel zu halten? (Er wußte nichts von der Sitte, hielt auch den Dienst für eine Demütigung des Königs). Warum gab er zuletzt nach? . . . Woraus sieht man, daß der Papst hohen Wert auf diese Ehrenbezeigung legte? (Er hätte beinahe um ihretwillen den ganzen Vorteil des Vertrages fahren lassen). Warum wurde Friedrich so
zornig über das Verlangen der Römer? (Erniedrigung des Kaiseramtes). Welches sind die Hauptgedanken der Rede Friedrichs? Die Tugenden und die Herrschaft der alten Römer sind auf die Deutschen übergegangen. Der König kommt nicht zu den Römern, um zu dienen und zu bitten, sondern um zu befehlen und zu geben. Er braucht nicht die Krone zu kaufen, die ihm schon von Rechts wegen gehört. Der Herr braucht den Unterthanen keinen Eid zu leisten, sondern er fordert von ihnen die Eide. Warum sind die römischen Gesandten
über diese Rede erschrocken? (Kraft und Stolz, Weigerung und
Drohung des Königs). Und warum ergrimmt? (Verspottung und Beleidigung der jetzigen Römer, Zurückweisung aller Forderungen). —
Überschrift: Der Zug nach Rom.
Was wird jetzt geschehen? (Krönung in der Peterskirche). Aber
werden das die ergrimmten Römer dulden? . .. Erinnerung an die Lage der Stadt Rom (Leostadt und die eigentliche alte Stadt Rom, zwischen beiden der Tiber; vergl. die Belagerung Roms durch Heinrich Iv).
Zur Erläuterung des 3. Abschnittes.
Warum ließ Friedrich vor der Krönung die Leostadt besetzen? (Verhütung eines störenden Angriffs der Römer). Der Hergang bei der Krönung? (Gelübde, das Gebet, Salbung, Krönung, Segen). Warum war der Jubel der deutschen Krieger ein so gewaltiger? (Freude und Stolz, daß ihr König nun zum obersten unter allen christlichen Fürsten erhoben war). Wie erklärt ihr euch die Wut und Rachgier der Römer — es war ihnen doch gar nichts zu leide geschehen? (Durch die Krönung ohne ihr Wissen und Einverständnis fühlten sie sich in ihrem Recht und in ihrer Ehre verletzt und wollten nun ihre Beleidiger dafür strafen). Wie fiel ihr Strafgericht aus? Sie selbst wurden für ihren Übermut blutig gestraft. Ausmalung des eigenartigen Kampfes an dem Dom und an der Tiberbrücke (Überlegenheit der deutschen Kraft und Waffenübung trotz den römischen Übermacht). Inwiefern hat der Kaiser der Wunsch der Römer erfüllt und nicht erfüllt? . . . Zusammenfassung. Überschrift: Die Kaiserkrönung. —
Was erwartet ihr nun zu hören? Vielleicht unterwerfen sich nun die Römer, oder der Kaiser zwingt sie mit Waffengewalt, sich dem Papst zu unterwerfen. Auch Mailand muß noch unterwarfen werden.
Zur Erläuterung des 4. Abschnittes.
Warum verzichtete Friedrich auf die Unterwerfung Roms? . . . Wird der Papst damit zufrieden fein? . . . Wie wird ihn der Kaiser beruhigt haben? („Aufgeschoben ist nicht aufgehoben"). Warum unterließ Friedrich auch die Belagerung Mailands? (Aus denselben Gründen wie bei Rom, besonders aber, weil er mit einer so kleinen Schaar
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Heinrich_Iv Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Rom Peterskirche Rom Rom Roms Mailand Roms Mailands Rom
— 78 —
Viertes Stück. Gregors Flucht und Ende.
Erster Abschnitt: Gregors Befreiung und Flucht.
. 2 l e l: Wie Gregor durch ein mächtiges Kriegsheer befreit wird und aus Rom flieht.
klingt sonderbar. Woher sott dem Bedrängten ein mächtiges Krregsheer zu Hilfe kommen? Aus Deutschland schwerlich. Wa-luii! r^Und n0(^ sonderbarer ist, daß der befreite Papst aus Rom flieht, Natt stch mtt Hilfe des Heeres wieder zum Herrn der abgefallenen Stadt zu machen. Und warum sieht Heinrich mit seinem Heere ruhig an, daß ihm fern Feind entrinnt? Hört die Lösung dieses Rätsels.
Iia Darbietung des Stoffes (nebst Erläuterung).
Boten aus Boten hatte der bedrängte Papst an den Normannen-herzog Robert Guiskard geschickt und ihn um Hilfe angefleht. Robert hatte vor kurzem mit seinen kriegerischen Rittern Unteritalien und Sizilien erobert und nannte sich den Lehnsmann des Papstes. Endlich kam die Kunde, daß em Normannenheer von 6000 Rittern und 30 000 Fußsoldaten heranziehe. (Was wird Heinrich thun? Entweder . . . oder . . . Was ist das bessere?) Heinrich wollte nicht seinen Gewinn aufs Spiel setzen und beschloß daher, dem übermächtigen Feind auszuweichen. Er übergab den Römern den Schutz der Stadt und die weitere Belagerung der (^'ngelsburg und zog mit seinem Heere ab. Eine Woche nach seinem -lbzug stand Robert vor den Mauern Roms. (Was werden die Römer thun? Entweder . . . oder ... Was ist das bessere?). Schon am tiächstcn L-ag öffneten ihm einige Römer heimlich ein Thor, und die Normannen strömten in die Stadt. Widerstand war unmöglich. Mit dem Rufe: Guiskard! stürmten die Feinde über die Tiberbrücke zur Engelsburg. Die Thore öffneten sich den „Getreuen des heiligen Petrus", Gregor war befreit und nahm mit seinem Retter Wohnung in der Stadt. Mit Gewalt und Übermut schalteten die Normannen in Rom. Dabei geschah es, daß ein Normannenfürst erschlagen wurde. Da gab der ergrimmte Robert die Stadt der Plünderung preis. Racheschnaubend drangen die Normannen in die Häuser, raubten alle Kostbarkeiten, mordeten die 9nönner, mißhandelten die Frauen und Kinder und schleppten Tausende gefangen fort, um )ie als Sklaven zu verkaufen. Ganze Straßen und herrliche Paläste und Kirchen, ehrwürdige Bauwerke des Altertums wurden durch Feuer vernichtet. Rom war ein rauchender Trümmerhaufen. (Erläuterung und Zusammenfassung).
Könnt ihr nun das Rätsel lösen, daß der befreite Gregor doch aus Rom flüchtete ? Die überlebenden Römer gaben ihm und seinem Starrsinn die Schuld an der gräßlichen Zerstörung, entbrannten in furchtbarer Wut gegen ihn und zeigten ihm ihren Groll so deutlich, daß
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Extrahierte Personennamen: Gregors Gregors Gregors Gregors Gregor Gregor Heinrich Heinrich Robert_Guiskard Robert Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Robert Guiskard Gregor Gregor Robert Gregor Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Rom Deutschland Rom Unteritalien Sizilien Engelsburg Rom Rom Rom
— 102 —
die Erzeugnisse des eigenen Gewerbefleißes überwiegend ausgeführt
werden, müssen Lebensmittel (Getreide) und die Rohstoffe der Industrie
eingeführt werden. Durch die Gotthardbahn ist die Schweiz
nunmehr die Vermittlerin des Handels zwischen Deutschland, Italien
und dem Oriente geworden. Schöne Heerstraßen und ein reiches
Netz von Eisenbahnen durchziehen das Land, kühn die vielen Hinder-
nisse des gebirgigen Bodens überwindend.
V. a) Die Schweiz zählt bei einem Flächeninhalte von 41000 qkm
über 3 Mill. Eiuwohner; somit treffen auf 1 qkm durch-
schnittlich 75 Menschen. Naturgemäß siud die Hochalpengebiete sehr
dünn bevölkert; die Jndustriebezirke dagegen gehören zu den stärkst-
bewohnten Gegenden Europas.
b) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung große Ver-
schiedenheit; doch überwiegen die Deutschen, welche den Norden,
Osten und die Mitte des Landes bewohnen, weit an Zahl, indem
sie mehr als 7/io aller Einwohner ausmachen. Über 2/10 sind
französisch (im Westen). Der Rest verteilt sich auf die Italiener
(im Süden) und etwa 40 000 Rätoromanen (im Kauton Grau-
bünden).
c) Der Religion nach sind fast 3/5 der Schweizer prote-
stantisch, über 2/ö katholisch. Während das Alpenland vorzugsweise
katholisch blieb, verbreitete sich die Reformation besonders auf der
Ebene und im Jura.
ä) Für geistige Bildung ist in der Schweiz durch zahl-
reiche Volks- und viele Mittelschulen trefflich gesorgt. An Hoch-
schulen besitzt das Land sechs Universitäten und eine technische
Hochschule.
e) Die Schweiz ist eiu Bundesstaat — die „Schweize-
rische Eidgenossenschaft" — von 22, richtiger 25 Kan-
tonen, da Basel, Appenzell und Unterwalden je zwei Halbkantone
bilden. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung. Die gemein-
samen Angelegenheiten werden durch die Bundesversammlung und
den Bundesrat besorgt. Die Bundesversammlung, welche ans
dem National rat (den Vertretern des Volkes) und dem Stände-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Europas Basel Appenzell
356 Die mittlere Zeit.
i^der andern Gesellschaft sondern welches auszuüben sie kraft des Wortes Christi bevollmächtigt ist, da diejenigen, welche die Kirche nicht hören skrtj* «f” Sünder zu betrachten sind (Matth. 18, 17)'
öamit ist zugleich auch den übrigen Katholiken unter Strafe des Bannes Si r!'«? r " ^kommunizierten Gemeinschaft zu pflegen. Daß der Papst Ungehorsame, seien es Hohe oder Niedere, mit dem Bauue be-
2r11 S9erabre sut befugt, als der Kaiser befugt V f J Reichs acht auszusprechen, wodurch der Geächtete rechts-3"> 'Kittelatter war übrigens mit dem Banne zugleich verkuupft, wie dies Friedrich Ii. noch selbst bestätigte, so da,; ein gebannter Kaiser keinen Gehorsam verlangen konnte Das Interdikt (Untersagung) hatte zur Folge, daß in dem wx |attre ,.m Gottesdienst gehalten und mit Ausnahme der
Xt !Is /■ ru.fe r!ejne Sakramente gespendet, auch keine Glocken ge-ll11^ ^rne sererlrchen Begräbnisse abgehalten wurden.
8 132.
Die schweizerische Eidgeuolsenschaft.
364) Neben den weitläufigen Besitzungen der Zährinaer in der Schweiz hatten mehrere Landschaften sich die Unabhängigkeit bewahrt und waren stolz darauf, freie Männer und niemanden nlvemjvctcse unterworfen zu fein. Das waren die alten Waldstetten Schwyz, Uri und Unterwalden. Nach dem Aus-J en der Zähringer kamen die meisten Herrschaften an die Habs-bllrger, und llnterwalden wählte sich den Grafen Rudolf von Habsburg zum L>chirmvogt, ließ sich von ihm aber einen Frei-lnief ausstellen, in dem seine Unabhängigkeit anerkannt war. Es hatten aber die Grafen von Habsburg im Laufe der Zeit auch m diesen Landschaften sich Grund und Boden erworben und sandten Vögte dorthin, um die Gerichtsbarkeit zu üben. Diese versuchten ihre Befugnisse auch auf die reichsunmittelbaren Grnnd-ei^,l1jumer auszudehnen, was die drei Waldstätten mit Besorgnis E. erfüllte, so daß sie schon im Jahre 1291 die uralte Eidgenossenschaft, dnrch die sie sich gegenseitig verbunden hatten, wieder erneuerten. ^ Adolf von Nassan hatte die Freiheiten abermals ausdrücklich bestätigt. Da aber den Habsbnrgern viel daran lag, tit der Schweiz zusammenhängende Besitzungen zu erwerben, so unterließ Albrecht I. diese Bestätigung und trug den Eidgenossen an, sich von dem Schutze des Reiches hinweg und unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen. Als die Eidgenossen sich dessen weigerten, sandte^ er zwar Reichsvögte, um den Blnt-Zu hegen; allein diese Reichsvögte behandelten die Freien als österreichische Unterthanen und qnälten sie auf mancherlei Art.
365) Drei Jahre ertrugen die Waldstätten diese Unbilden, ms aber die Vögte sich immer mehr Gewaltthätigkeiten erlaubten,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Adolf_von_Nassan Adolf Albrecht_I.
war es Mittag geworden. Nun zogen die Deutschen mit ihrem Kaiser in das Lager vor der Stadt, um beim fröhlichen Mahl des Tages Ehre zu feiern.
Da erscholl plötzlich wildes Geschrei und Getümmel von der Stadt her. Die Römer hatten von der Kaiserkrönung gehört und drangen nun racheschnaubend über die Tiberbrücke in die Leostadt. Rasch griffen die Deutschen zu den Waffen und eilten dem Papste zu Hilfe, der Kaiser voran. Der hitzigste Kampf war um St. Peters Dom und um die Tiberbrücke. Es war ein wüstes Gemetzel, in dem sich besonders Heinrich der Löwe mit seinen Sachsen den Römern surchtbar machte. Erst die Nacht machte dem Morden litt Ende. Die Römer wurden über die Brücke zurückgetrieben. Aber mehr als 1000 von ihnen waren dem Schwerte der Deutschen oder den Fluten des Tiber zum Opfer gefallen. „So haben wir denn," sagte Friedrich, „den Wunsch der Römer erfüllt und das Kaisertum erkauft, aber nicht mit Gelde, sondern, wie es die deutsche Sitte verlangt, mit dem Schwerte."
4. Die steigende Hitze des Sommers verursachte Seuchen im deutschen Heere, die Krieger sehnten sich nach der kühlen nordischen Heimat, auch war ihre Dienstzeit abgelaufen. Ungern gab der Kaiser dem Drängen der Ritter nach, unterließ den Angriff auf Rom und zog mit dem Papste nordwärts. In Ancona entließ er sein Heer. Ein Teil der Fürsten schiffte sich nach Venedig ein, die andern folgten dem Kaiser in die Lombardei. Hier entzog er durch einen Urteilsspruch den Mailändern wegen fortdauernden Ungehorsams ihre Hoheitsrechte (Münze, Zoll, Gericht) und wandte sich dann zur Heimkehr auf Verona zu. Aber auch auf der Heimkehr sollte es nicht an Gefahren fehlen.
Nach altem Brauche hatten die Bürger von Verona für das kaiserliche Heer eine Schiffbrücke über die Etsch geschlagen. Aber sie hatten die Brücke auf Anstiften der Mailänder sehr schwach gezimmert und überdies noch oberhalb der Brücke gewaltige Baum-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schwerte Rom Ancona Venedig Verona Verona
Die Schweiz.
105
dagegen wird jährlich für fast 2^2 Mill. Fr. Butter eingeführt. Das
Vieh bleibt von Mitte Mai bis Mitte September auf den Bergweiden
(Alpen). Nur in dieser Zeit sind die Sennhütten (Gaden) von den
Sennen (Hirten) bewohnt. In Graubünden übersommern jährlich
40—50,000 bergamasker Schafe. Im Canton Tessin treibt man Bie-
nen- und Seidenzucht.
§ 154. Die Industrie ist sehr bedeutend, sie beschäftigt 1/3 des
Volks und liefert in Appenzell außer-Rhoden, St. Gallen und Zürich
Baumwollenwaaren (2 Mill. Feinspindeln) und Musselinstickereien;
in Zürich und Basel Seiden waaren, glatte Zeuge und Bänder; in
Bern Leinen und Damast; in Aargau (Dorf Wohlen), Baselland und
Luzern Stroh- und Roßhaargeflecht: in Genf und Neuenburg
Uhren und Juwelierarbeiten; Maschinenbau in Zürich, Schaffhau-
sen u. a.; im berner Oberlande Holzarbeiten. Für die deutsche
Schweiz zumal sind die Jndustriethäler und -Dörfer viel charakteristischer
als die Industriestädte.
Handel. Verhältnismäßig hat die Schweiz unter allen Staaten
des Festlandes den stärksten auswärtigen Handel, besonders groß ist der
Absatz nach Nordamerika, Brasilien und der Levante. Daher finden
sich schweizer Consuln in allen Welttheilen. Diese Resultate sind er-
zielt durch die Handels- und Zollfreiheit (seit 1849 keine Binnenzölle
mehr), durch die billige Administration und das Fehlen des stehenden
Heeres.
Die Einfuhr unifaßt an Verzehrungsstoffen: Vieh, Getreide
und Mehl, Wein, Butter und Colonialwaaren, ferner: Eisen, Baum-
wolle, Seide und daraus gefertigte Waaren. Die Ausfuhr umfaßt
Käse, Baumwollen- und Seidenwaaren, Strohgeflechte und Uhren.
Die Haupthandelsplätze sind Basel, Genf, Zürich.
Das Eisenbahnnetz breitet sich über die ganze Hochebene aus, über-
steigt aber nirgends die Alpen. 1873.: 1400 Kilom. Eisenbahnen,
5800 Kilom. Telegraphenlinien.
§ 155. Die 22 Cantone.
A. Südwestliche Gruppe, überwiegend französisch.
1. Bern: Bern, Ul., 36,000 E., Sitz der Bundesregierung. Bank,
Münze. Thun am See, Stapel des Oberlandes. Meiringen, im Haslithal.
Burgdorf, 5000 E., im reichen Emmenthal, Fabriken. Das Münsterthal
an der Birs im Jura nördl. vom Weißenstein. Jnterlaken zwischen 2 Seen
inmitten des berner Oberlandes.
2. Wallis: Oberwallis mit den Städten Brieg und Leuk ist deutsch,
llnterwallis mit Sion (Sitten), 5000 E., Martigny (Martinach) und
St. Maurice hat französ. redende Bewohner.
3. Waadtland: Bex, Salzwerk im Rhonethal. Montreux am Ostufer
des Genfersees, klimat. Kurort. Vevey (Vivis), 8000 E., eine der lieblichsten
Schweizerstädte. Lausanne, 27,000 E., herrliche Lage nahe am See. Morges,
(Morsee), lebhafter Handelsplatz am See. Val Orbe, Dorf im Jura, Uhren-
fabrik.
4. Genf: Genf, 47,000 E., mit den Vororten 67,000 E., Universität, die
reichste Stadt der Schweiz, großstädtisches Leben. 3 Banken, bedeutende In-
dustrie in Uhren und Goldarbeiten.
5. Freiburg: Gruyere, Ul., Käsefabr. Freiburg im Uechtlande,
11,000 E. Murten am See gl. N., X 1476.
6. Neuenburg: (Keueimtsl): Neuenburg, 13,000 E. La Chaux de
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Extrahierte Personennamen: Wallis Martigny Maurice
$0it der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc.
195
Beschlossen, Constanz mit Hülfe des Herzogs Friedrich von Oesterreich zu -erlassen und sich dem Beschlusse des Concils zu entziehen. Um jeden
»U st-llte sich Johann Xxiii, als ob er krank fei. »=«, M
in- 9"U,"tl '*>” b-suchte, fand er ihn auf dem Bette lieqen
” '6 S‘¥ es unserm heiligen Vater?« fragte er ihn. „„Sehr schlecht,
m 9anj gelahmt; ich kann die Luft von Constanz nicht vertragen"" entgegnete Johann.
Einige Tage nachher gab Herzog Friedrich ein großartiges Turnier Johann saß am Fenster im erzbischöflichen Palaste und benutzte den gnnst,gen Augenblick, da alles Bol, aus der Stadt sich entfernt hatte, um 7ach Schafft eines Reitknechts zu entfliehen. Er gelangte unerkannt „» ,„w, , ^ ^^sen, welches dem Herzog Friedrich gehörte und ein Asyl mit*be§ m°und f' f be§ ^pstes erregte allgemeine Bestürzung; nur Sieg-Frl^°°n fr u e steh, an Friedrich von Oesterreich seinen Zorn kühlen m 5defterrei*-°nfnln' ffberte augenblicklich die 8 alten Orte der Eidgenossenschaft us die habsburgischen Güter des Herzogs, welchen er in die Reichsacht Tirf zunehmen und für alle Zeiten zu behalten. Die Eidgenossen kl??? ^rcht zweimal sagen, sondern griffen eiligst zu. Uri allem schloß sich von diesem Kriege aus, indem es erklärte, die Eidgenoffen hatten noch Frieden mit Oesterreich.
mal f!C Erch-uverfammlung forderte den Papst Johann Xxiii. zwei- I.h--n f, innen 14 Tagen sich zu stellen, und da der Papst die Frist ff»’ ult“ l v "Eeud-te sie folgenden Spruch: „Balthasar Coffa 1 a r,rl ' n ien päpstlichen Stuhl bestieg) hat sich
und Stuhles unwürdig gemacht; er ist ein verstockter Sünder
und -,n Urheber der Kirchenspaltung". Kurz darauf ward Johann oe-angen nud ms Schloß Gottleuben am Bodensee eingesperrt, weil er s-m- Absetzung für ungültig erklärt hatte. Er blieb 5 Jahre in Haft
n saß zu -tzt auf dem Schlosse in Heidelberg; mit 30,000 Goldguldeu »kaufte er sich die Freiheit wieder.
Gregok"ximreiwm?'Tsf f Und ^«-ihrige $l5
1 X ;.' E'g ab; Benedtet Xiii. ward abgesetzt, sprach aber “>™> »».
2en7a ans "7 ^»"g °on einem Schloff- in dem Königmd, von nel,r4,T 7 ff bk äanic W°lt, bis er in einem Alter ■— v. Z K ? f5 f (1424). Die erst- Aufgabe d-r Concils war h,mn,t gelost; nach Siegmunds Ansicht sollt- nun die Verbesserung
R tkon-n ”°Zrmcn ’”lrben».”Cin dem widersprachen die andern ationen Nachdem man den Diakonus Otto von Colonna welcher
ertöten Ltte" rltt r””1” ^ “uf bcn Päpstlichen Stuhl
6 ^a“e- tetc b'°s-r unter einem herrlichen Vorwand- das Concil
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Johann_Xxiii Johann Constanz Johann Johann Friedrich Friedrich Johann Friedrich Friedrich Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Johann_Xxiii Johann Johann Johann Schloß_Gottleuben Otto_von_Colonna Otto
Don der Wiederherstellung der Rnhe und Ordnung rc.
195
er ihn. „„Sehr schlecht, ich bin ganz gelähmt; ich kann die Luft von
Constanz nicht vertragen"", entgegnete Johann.
Einige Tage nachher gab Herzog Friedrich ein großartiges Turnier.
Johann saß am Fenster im erzbischöflichen Palaste und benutzte den
günstigen Augenblick, da alles Volk aus der Stadt sich entfernt hatte,
in der Kleidung eines Reitknechts zu entfliehen. Er gelangte unerkannt und entfu-ht
nach Schaffhausen, welches dem Herzog Friedrich gehörte und ein^
Asyl bot. Die Flucht des Papstes erregte allgemeine Bestürzung; nur Friedrich von
Sigismund freute sich, an Friedrich von Oestreich seinen Zorn kühlen ^cfhe'd’-
zu können. Er forderte augenblicklich die 8 alten Orte der -Eidge-
nossenschaft auf*), die habsburgischen Güter des Herzogs, welchen er
in die Reichsacht that, wegzunehmen und für alle Zeiten zu behalten.
Die Eidgenossen ließen sich dies nicht zweimal sagen, sondern griffen
eiligst zu. Uri allein schloß sich von diesem Kriege aus, indem es er-
klärte, die Eidgenossen hätten noch Friede mit Oestreich.
Die Kirchenversammlung forderte den Papst Johann Xxüf. zwei- Johann und
mal auf, binnen 14 Tagen sich zu stellen, und da der Papst die Frist ^mmenln
verstreichen ließ, so verkündete sie folgenden Spruch: „Balthasar Costa Strafe,
(so hieß Johann Xxiii., ehe er den päpstlichen Stuhl bestieg) hat sich
des päpstlichen Stuhles unwürdig gemacht; er ist ein verstockter Sünder
und ein Urheber der Kirchenspaltung". Kurz darauf ward Johann ge-
fangen und ins Schloß Gottlieben am Boveusee eingesperrt, weil er
seine Absetzung für ungültig erklärt hatte. Er blieb 5 Jahre in Hast
und saß zuletzt aus dem Schlosse in Heidelberg; mit 30,000 Goldgulden
erkaufte, er sich die Freiheit wieder.
Bon den beiden andern Päpsten dankte der acht und achtzigjährige Das Concil
Gregor Xu. freiwillig ab; Benedict Xiu. ward abgesetzt, sprach aber "kennt nur
auch nach seiner Absetzung von einem Schlosse in Valencia aus den
Bann über die ganze Welt, bis er in einem Alter von nenüzig Jahren 50?<ntin v-
starb (1424). Die erste Aufgabe des Concils war hiermit gelöst;
nach Sigismunds Ansicht sollte nun die Verbesserung der Kirche vor-
genommen werden. Allein dem widersprachen die andern Nationen. Nach-
dem man den Diakonus Otto von Colonua, welcher als Papst den
Namen Martin V. annahm, auf den päpstlichen Stuhl erhoben hatte,
löste dieser unter einem herrlichen Vorwände das Concil aus, denn es
war in Constanz eine Seuche ausgebrochen. Die Hauptaufgabe des
Concils, die Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern vor-
zunehmen, war also abermals nicht gelöst, die hussitische Ketzerei aber
furchtbar gerichtet worden.
*) Siche oben S. 185.
13
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Constanz Johann Johann Friedrich Friedrich Johann Friedrich Friedrich Friedrich_von
Sigismund Friedrich Friedrich_von_Oestreich Friedrich Oestreich Johann_Xxüf Johann Johann Johann Johann_Xxiii Johann Johann Johann Gregor Benedict_Xiu Sigismunds Otto_von_Colonua Otto Martin_V.
Die Plebejer werden römische Vollbürger. Ausbau der Verfassung. 229
Auch die alten Senatoren blieben Ln der Stadt, um sich dem Tode zu
weihen und die erzürnten Götter mit ihrem Blute zu versöhnen. Sie
wurden von den Galliern geschlachtet, die Stadt selbst ausgeraubt und
verbrannt. Die Römer auf der Burg hielten aber aus; ein nächtlicher
Angriff der Gallier mißglückte und die Belagerung zog sich in die Länge.
Da unterhandelten die Römer mit den Galliern und zahlten ihnen 1000
Pfund Goldes, daß sie wegziehen sollten, und als die Römer sich über
das schwere Gewicht der Gallier beklagten, warf Brennus sein Schwert
auf die Wagschale und rief: „Schmach den Besiegten!" Von diesen Be-
gebenheiten kam die dunkle Kunde nach Griechenland, „eine hellenische
Stadt sei von den Barbaren eingenommen worden." Die Römer aber
erfanden schöne Sagen, um den erkauften Frieden zu bemänteln, und ließen
die Gallier durch den herbeieilenden Kamillus fast gänzlich aufgerieben
werden. Der Name der Gallier blieb ihnen lange furchtbar und der
Tag des Treffens an der Allia war in ihrem Kalender ein Unglückstag,
an welchem im Kriege und Frieden nichts unternommen werden durfte.
Die Stadt selbst wurde in Eile wieder aufgebaut, ohne Rücksicht auf
die Richtung der Kloaken und sah viel ärmlicher aus als vorher. Doch
die Römer ermannten sich bald wieder und unter der Anführung des
Kamillus schlugen sie mehrere Schaaren streifender Gallier, die in die
Nähe der Stadt kamen. Auch andere Städte und Völkerschaften mußten
sich wieder unter die Oberhoheit der Römer bequemen; diese stan-
den bald wieder so furchtbar da als früher, und durch die Niederlage an
der Allia gewitzigt, zeigten sie sich später nur um so vorsichtiger.
Die Plebejer werden römische Vollbürger.
Ausbau der römischen Verfassung.
Kaum war der Gallierschrecken vorüber, so betraten die Tribunen
den Weg ihrer Vorgänger abermals und klopften an die Pforte, welche
die Plebejer von den Staatsämtern ausschlvß. Im Jahr 377 stellten
die Tribunen L. Sertius und K. Licinius Stolo den Vorschlag, daß die
Plebejer Konsuln werden könnten und daß nie mehr Militärtribunen ge-
wählt werden sollten. Die Patricier setzten dagegen alles mögliche in
Bewegung; sie ernannten den Kamillus zum Diktator, allein die Tri-
bunen blieben fest und die Plebs nicht weniger; nach lojährigem Wider-
stande räumten die Patricier die Schranke vor dem Konsulate weg und
L. Sertius wurde der erste plebejische Konsul.
Mit dem Konsulate war für die Plebejer die Hauptschlacht gewonnen,
obwohl sich die Patricier auf dem Rückzuge noch wacker schlugen und
jede Position vertheidigten. Schon bei der Einführung der Militär-
tribunen (443) hatten die Patricier für sich ein neues Amt gestiftet; lange
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Tiberius und Kajus Gracchus.
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besiegen, indem sie dieselben cm Entsagung, Gehorsam, Ausdauer und
Aufopferung übertrafen, diese Kriege waren demnach eine wahre Schule
römischer Tugenden. Die Siege wurden theuer erkauft, die Kriegsbeute
war selten beträchtlich, weil das Land in dem hartnäckigen Kampfe viel-
mal verwüstet wurde, die meisten Städte aber, wenn sie alle Wider-
standsmittel erschöpft hatten, durch Vertrag übergingen und nicht ausge-
raubt werden durften. Der Friede selbst ließ den Unterworfenen noch
manche Ehre; die meisten erhielten italisches, latinisches oder Muni-
cipal-Recht, bekamen keine gebietenden Statthalter, und dienten im
Felde in eigenen Legionen. Anders gestaltete sich dies in den großen aus-
wärtigen Kriegen. Die Römer bekamen es in Großgriechenland, noch
mehr im eigentlichen Griechenland und Asien, zum Theil auch in Afrika
mit ausgearteten, luxuriösen Völkern zu thun, die sie leicht niederwarfen,
bei denen sie nun aber vieles lernten, wovon sie früher gar nichts
wußten. So war der Wein ein Genuß, der dem Plebejer nicht oft
zu theil wurde (erschlug doch ein Senator sein Weib, weil es in seiner
Abwesenheit hinter den Wein gerathen war), in Griechenland und Asien
aber gab es für die Soldaten eine Uebersülle der köstlichsten Weine, und
sie lernten dieselben trinken und schätzen. Die plebejische Speise war ein
Mehlbrei (pul8, daher die italienische Polenta) und der Besieger der
Samniter und des Pyrrhus, Kurius Dentatus, wurde von einer Ge-
sandtschaft getroffen, als er mit eigener Hand Rüben für seine Küche
reinigte; im Auslande aber erfuhren die Römer die Wunder der Kochkunst
und ein sicilisches, griechisches oder gar asiatisches Mahl schmeckte anders
als der nationale Mehlbrei! Die Völker Italiens lebten keusch, bei den
Griechen und Asiaten war Ausschweifung jeder Art im Schwünge und
entehrte nicht. Der Römer badete viel, wie alle kräftigen Völker des
Alterthums zu thun gewohnt waren, wollüstige Bäder mit ihren raffi-
nierten Reizen sah und benutzte er zuerst im Morgenlande. Und mußte
nicht auch die römische Religiosität einen Stoß erleiden, als sie in ihrer
Einfalt mit dem frivolen, geistreichen Unglauben der hochgebildeten Grie-
chen zusammentraf? Sonst baute der Plebejer sein kleines Gut mit eigener
Hand, der Patricier aber belehnte seinen Klienten; die Sklaven waren
nicht zahlreich, nun aber waren deren eine Menge durch den griechischen
und asiatischen Feldzug in die Hände der Römer gekommen, und zum
Theil waren dies Köche, Schreiber, Toilettenkünstler, in der Bereitung
der verschiedensten Genüsie ausgelernte Wichte, deren Künste von den
vornehmen Römern nicht brach gelaffen werden konnten. Wie einfach
war sonst die römische Wohnung! An der vorderen Seite des Hauses
befand sich eine Art Vorhaus (vestibulum) ; aus diesem trat man in
den Hauptraum, einen Sal (atrium, penetralia), den Versammlungs-
ort der Familie, dessen Mittelpunkt der heilige Herd einnahm, wo die
Dumüller, Gesch. d. Alterth. 18
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Kajus_Gracchus Alterth
Extrahierte Ortsnamen: Großgriechenland Griechenland Asien Afrika Griechenland Asien Italiens Morgenlande