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1. Teil 3 - S. 115

1891 - Hildburghausen : Gadow
115 zur Lust um das Kloster gepflanzt waren, daher dasselbe auch „zu unsrer lieben Frauen unter den Linden" genannt wurde. Die Kirche soll den Frieden verkünden, und den Menschen aus dem Lärm und Getümmel des Lebens zurück- führen in die geweihte Stille des Gemütes. Für die Schlösser der weltlichen Großen mag die stolze Pappelallee ein willkommener Schmuck sein, und manche reiche Abtei mag durch diese kerzengerade wie in Parade aufmarschierten Bäume uns andeuten, daß ihre Herren auch einst weltliche Große waren. Wie steif und abgemessen steht aber die Pappel da, und wie geringen Schatten gewährt ihr Baum- gang! Eine Lindenallee aber ist erquicklich; sie ersetzt fast den mangelnden Wald und Blumengarten, denn sie schattet und duftet zugleich. Wenn wir unter Linden wandeln, atmet sich's noch einmal so leicht, und in der That ist das gelblichgrüne Licht, in das der blühende Baum sich hüllt, nicht nur der Blütenentmickelung vor allem günstig, es findet auch im gelben Lichte die stärkste Abscheidung von Sauerstoff, von demjenigen Gase statt, das unsere Lebens- lust ist. In den wärmeren Gegenden von Südrußland am Gestade des Schwarzen Meeres gibt es noch ganze Linden- wälder, und in dem Urmalde, der die verschiedensten Baum- gattungen mischt, prangt gleichfalls die Linde als edle Zier. Die Linde wird jedoch am ältesten und stärksten nicht im Urwalde in der Wildnis, sondern in der Gesellschaft der Menschen, welche die alten riesigen Zweigen stützen. Unter den auf deutschen Boden erwachsenen Linden ist die zu Neustadt am Kocher, wenn auch nicht die schönste, — denn sie hat durch die Blitze arge Verwüstungen erlitten — so doch vielleicht die älteste. Ihr Alter mag 700 bis 800 Jahre betragen. Sie muß schon im Jahre 1229 durch ihre Größe sich ausgezeichnet haben; denn laut der Chronik ward die zerstörte Stadt Helmbundt bei dieser Linde wieder aufgebaut und fortan „Neustadt bei der großen Linde" genannt. Aus dem Jahre 1408 hat sich, ein Gedicht er- halten, worin es von Neustadt heißt: Vor dem Thore eine Linde stat, die siebenundsechzig Säulen hat. Man hatte nämlich, um die mächtigen Zweige zu stützen, steinerne Stützpfeiler gebaut, deren Zahl 1832 sich

2. Teil 3 - S. 131

1891 - Hildburghausen : Gadow
131 empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die deutsche Erde unter des Römers Füßen ein; im losen Erdreiche schwankend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unterdrücker hin und zermalmten sie im Falle. Pfeil an Pfeil! Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu Atem, als bis die Rächt hereinbricht. Da läßt Barus abermals Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen Kriegesgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Als der dritte Tag sich lichtet, entdeckten sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land, das die Senne heißt. Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht aller Eidgenossen vor sich entfaltet. Ringsum Deutsche! Nirgends ein Ausweg! Für alle Tapferkeit ist nichts mehr feil als der Tod! Jauchzend stürzen nun die Deutschen in der verzweifelnden Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!" schallt's wie Donner des Himmels in der Römer Ohren. Wie die Saat unter Hagelschlossen sinken die Tapfersten unter deutschen Hieben hin. Hermann selbst ist überall; hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Eidgenosse, der nicht mit ihm um den Preis wetteifert! Des Feindes Scharen sind zersprengt, nur wenige wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt in die Spieße der Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein eigenes Schwert. Nur wenige von dem ungeheuren Römerheere retten sich; die meisten liegen auf dem Kampfplatze. Wer in Gefangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wiedererrungene Freiheit geopfert oder zu gemeinem Frondienste in die Gaue der Eidgenossen geschleppt. 9*

3. Realienbuch - S. 165

1885 - München : Oldenbourg
145. Da? bayer. Alpenland und die schwäbisch-bayer. Hochebene. 165 Chiemsee, der Tegernsee, der Walch enfee, der Kochel- see und der Königssee. Auch die vorhin genannten Moose scheinen einst Seen ge- wesen zu sein, welche nach und nach verschwunden sind. Der Teil des bayerischen Hochlandes, welcher vor den salz- burger Alpen liegt, ist reich an Salz. Bei Berchtesgaden, Reichenhall, d. i. „reich an Salz", und Traunstein finden sich Salzquellen, deren Wasser nach Rosenheim geleitet und dort verdampft wird. Auf den Moosen, die wir besprochen haben, finden sich weite Torflager; Steinkohlen kommen in den bayerischen Alpen nicht vor. In ihren prächtigen Waldbeständen bergen die Voralpen einen reichen Schatz. Die Gegend zwischen Straubing und Osterhofen längs der Donau zeichnet sich durch Getreidebau aus und wird Bayerns Kornkammer genannt.,, Auf der bayerischen Hochebene findet man noch den altrömischen Ährenschnitt. Wenn die Feldsrucht reif ist, werden nämlich bloß die Ähren abge- koppt und eingeheimst. Erst später schneidet oder mäht man die Halme ab. Auf den Mittelalpen wächst die herrliche Alpenrose und das schöne Edelweiß, dessen bescheidene Schwester, das Katzen- pfötchen, du vielleicht auch auf den Anhöhen deiner Heimat findest. Die Rindviehzucht beschäftigt in den Voralpen einen großen Teil der Bevölkerung. Die „Älgäuer Rasse" ist berühmt und in allen Gegenden unseres Vaterlandes geschätzt. Auch der „Miesdach er Schlag" genießt einen wohlverdienten Ruf. Äuf der bayerischen Hochebene beschäftigt man sich viel mit der Pferdezucht. Auf den Mittelalpen findet man ganze Rudel von Gemsen. Die Seen am Fuße der Voralpen sind reich an Fischen. Unter ihnen sind die Renke und der Amaul be- sonders geschätzt. Die Altbayern — so nennt man gewöhnlich die Bewohner von Ober- und Niederbayern — sind bieder, treuherzig religiös, dabei lebenslustig. Sie flehen treu zu ihrem Könige und haben schon mehr als einmal für ihr angestammtes Herrscher- haus Blut und Leben dahingegeben. In der Schlacht, welche im Jahre 1322 bei Mühld orf am Inn zwischen dem Kaiser Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen von Öster- reich geliefert wurde, zeichneten sich die Bürger von München und Landshut durch Tapferkeit aus. Die Kämpfe der „S end ling er Bauern" gegen die Österreicher im Jahre 1705 bilden ein glänzendes Blatt in der bayerischen Geschichte. Viele der Älpler reden sederman, sei er auch hoch gestellt, mit dem traulichen „Du" an. Sie lieben Musik und Gesang. Vorzugsweise das Zitherspiel wird von ihnen gepflegt. Das

4. Realienbuch - S. 165

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
145. Das bayer. Atpenlaud und die schwäbisch-bayer. Hochebene. 165 Chiemsee, der Tegernsee, der Walchensee, der Kachel- see und der Königssee. Auch die vorhin genannten Moose scheinen einst Seen ge- wesen zu sein, welche nach und nach verschwunden sind. Der Teil des bayerischen Hochlandes, welcher vor den salz- burger Alpen liegt ist reich an Salz". Bei Berchtesgaden, Reichenhall, d. i. „reich an Salz", und Traunstein finden sich Salzquellen, deren Wasser nach Rosenheim geleitet und dort verdampft wird. Auf deu Moosen, die wir besprochen haben, finden sich weite Torflager; Steinkohlen kommen in den bayerischen Alpen nicht vor. In ihren prächtigen Waldbeständen bergen die Voralpen einen reichen Schatz. Die Gegend zwischen Straubing und Osterhofen längs der Donau zeichnet sich durch Getreidebau aus und wird Bayerns Kornkammer genannt., Auf der bayerischen Hochebene findet man noch den altrömischen Ährenschnitt. Wenn die Feldsrucht reif ist, werden nämlich blos; die Ähren abge- koppt und eingeheimst. Erst später schneidet oder mäht man die Halme ab. Auf den Mittelalpen wächst die herrliche Alpenrose und das schöne Edelweiß, dessen bescheidene Schwester, das Katzen- pfötchen, du vielleicht auch auf den Anhöhen deiner Heimat findest. Die Rindviehzucht beschäftigt in den Voralpen einen großen Teil der Bevölkerung. Die „Algäuer Rasse" ist berühmt und in allen Gegenden unseres Vaterlandes geschätzt. Auch der „Miesbacher Schlag" genießt einen wohlverdienten Ruf. Auf der bayerischen Hochebene beschäftigt man sich viel mit der Pferdezucht. Aus den Mittelalpen findet man ganze Rudel von Gemsen. Die Seen am Fuße der Voralpen sind reich an Fischen. Unter ihnen sind die Renke und der Amaul be- sonders geschätzt. Die Altbayern -— so nennt man gewöhnlich die Bewohner von Ober- und Niederbayern — sind bieder, treuherzig religiös, dabei lebenslustig. Sie stehen treu zu ihrem Könige ' und haben schon mehr als einmal für ihr angestammtes Herrscher- haus Blut und Leben dahingegeben. In der Schlacht, welche im Jahre 1322 bei Mühldorf am Inn zwischen dem Kaiser Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen von Öster- reich geliefert wurde, zeichneten sich die Bürger von München und Landshut durch Tapferkeit aus. Die Kämpfer der „ S e u d li n g e r Bauern" gegen die Österreicher im Jahre 1705 bilden ein glänzendes Blatt in der ^bayerischen Geschichte. Viele der Älpler reden jederman, sei er auch hoch gestellt, mit dem traulichen „Du" an. Sie lieben Musik und Gesang. Vorzugsweise das Zitherspiel wird von ihnen gepflegt. Das

5. Realienbuch - S. 316

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
316 238. Der Kurfürst Max Emanuel vor Belgrad. schlossen, schwang Max den Degen, und mit dem Rufe: „Bayern, mir nach!" sprang er mutig in die Tiefe. Begeistert folgten ihm die Seinen. Nach kurzer Gegenwehr der Türken, waren die Pallisaden durchbrochen und die Walle erobert. Max Emanuel nahm mit eigener Hand die Hauptfahne der Türken weg, die noch heute in der Hauptkirche zu München aufbewahrt wird. Todcsschrecken ergriff die Türken, und im Verlaufe von zwei Stunden war Belgrad in den Händen Max Emanuels. Max Emanuel blieb aber nicht immer der Bundesgenosse Österreichs. In dem zwischen diesem und Frankreich 1701 ausgebrochenen spanischen Erbfolgekriege war er, durch Versprechungen von letzterem gewonnen, auf die Seite Frankreichs getreten und hatte damit eine schlimme Wahl getroffen. Ein großes österreichisches und ein englisch-holländisches Heer ruckten in Bayern ein und schlugen die vereinigte bayerische-frauzösische Armee 1704 bei Höchstädt (unweit Donauwörth) so entscheidend, daß Max Emanuel gezwungen war, mit den Trümmern seines aufgelösten Heeres über den Rhein zu fliehen. Bayern war nun den Siegern wehrlos preisgegeben, und diese begannen in demselben mit fürchterlicher Härte zu schalten. Bis auf Miinchen mit einem kleinen Gebiete kam das Land unter österreichische Administration, welche Bürger und Bauern unerschwingliche Lasten auf- erlegte. Endlich sollten auch noch 12000 junge Bayern für Österreich ausgehoben werden. Als die Jünglinge sich nicht auf den Musterplätzcn einfandcn, wurden sie nachts überfallen, aus den Betten gerissen und bei herbstlicher Kälte, nur halb bekleidet, auf Wägen gefesselt nach Tirol geführt. Damit war das Maß der Verzweiflung voll, und es brach der Aufstand gegen die Unterdrücker aus. „Lieber bayerisch sterben, als kaiserlich verderben!" war das Losungswort der Vaterlandsverteidigcr, die sich nun in hellen Scharen sammelten vom bayerischen Walde bis zu den Alpen. Plinganser und Me in dl, zwei Studierende der Universität Ingolstadt, und Hofmann, ein Wachtmeister der aufgelösten bayerischen Arinee, wurden ihre begeisterten Führer. Die Landcsvertcidigcr aus dem bayerischen Hochland wollten sich der Hauptstadt München bemächtigen. Ein Verräter aber hatte diesen Plan den Feinden mitgeteilt. Als die Hochländer in der Christnacht den Sturm auf die Stadt begannen, fanden sie sich zwischen zwei tod- und verderbenbringenden feindlichen Feuern. Blutend und kämpfend ziehen sie sich gegen Sendling zurück. Dort starben die letzten den Tod fürs Vaterland — kaum einer blieb übrig, uni die Kunde davon in die Heimat zu bringen. Wenige Tage später, am 8. Januar 1706, bei Aidenbach in der Nähe von Vilshofen, erfolgte der letzte Kampf mit unglücklichem Ausgange. Mcindl und Plinganser, die letzten auf dem Schlachtfelde, verließen das unglückliche Vaterland, über welches nun ein schreckliches Strafgericht hereinbrach; Hofmann, der in Gefangenschaft gefallen war, wurde gevierteilt. Jahrelang schmachtete Bayern noch unter dem Druck seiner harten Feinde. Endlich 1714 erlöste es davon der Rastatter Friedensschluß. Durch denselben erhielt der geächtete Kurfürst Max Emanuel, der meist von der Gnade des Königs von Frankreich in den Niederlanden gelebt hatte, Bayern wieder zurück.

6. Illustriertes Realienbuch - S. 76

1883 - Berlin : Hofmann
76 4. Der französische Krieg (1870—71). a. Veranlassung. Der fran- zösische Kriegsruhm war vor dem preußischen erbleicht, und das ließ die eiteln Franzosen nicht zur Ruhe kommen. Der gefährliche Nachbar sollte gcdemütigt werden. Die Gelegenheit dazu wurde vom Zaune gebrochen. Die Spanier hatten ihre sittenlose Königin verjagt und den Prinzen Leopold von Hohen- zollern-Sigmaringen einen entfernten Verwandten unseres Königshauses, zum Throne berufen. Da tobten die Franzosen: „Auch in Spanien ein Hohenzoller? Nimmermehr!" und verlangten, König Wilhelm solle dem Prinzen die Annahme der Krone untersagen. Der König erwiderte, er habe dazu kein Reicht; Leopold aber verzichtete selbst auf die Krone. Trotzdem forderte Napoleon durch seinen Gesandten Bcnedetti, der König solle in einem Briefe versprechen, nie einen Hohenzoller auf den spanischen Thron zu lassen. Da der Gesandte in zudringlicher Weise den König in Bad Ems belästigte, so ließ ihn dieser mit den Worten abweisen: „Er habe ihm nichts mehr zu sagen!" Da hallte ein Wnt- und Nacheschrei durch ganz Frankreich, und „Krieg!" „Krieg!" lärmte es in den Straßen und Palästen. Man träumte von Sieg und Ruhm und prahlte von dem „Spazier- gange nach Berlin;" hatte doch der Kriegsminister „Le Boeuf“ (spr. lö Böf) versichert, daß die Rüstungen bis auf den letzten Knopf vollendet seien. Der greise König aber zog heim nach Berlin, umrauscht von dem. Beifall und der Liebe seines Volkes in den alten und neuen Provinzen. Überall schlug die Begeisterung in hellen Flammen ans, erklang die „Wacht am Rhein," eilten die Männer aus Palästen und aus Hütten, aus der Nähe und der weitesten Ferne zu den Fahnen und arbeitete Jung und Alt wie 1813 für die Pflege der Verwundeten. Begeistert reichte Süddeutschland dem Norden die Bruderhand. Tag und Nacht arbeitete der König mit Bismarck, dem ehernen Manne von Rat und That, mit Moltke, dem kundigen Schlachten- denker, mit Noon, dem Kriegsminister und des Königs „treuem Korporal." In 14 Tagen standen 400000 Mann an der französischen Grenze. b. Der Einmarsch in Feindesland. Die I. Armee führte der alte Steinmetz durch die Rheinprovinz, die Ii. Friedrich Karl durch die Pfalz, und die Iii. mit den süddeutschen Truppen der Kronprinz Friedrich Wilhelm durch Baden und Elsaß dem Feinde entgegen. Oberfcldherr war der König selbst. Der Kronprinz eröffnete den Siegesreigen ohne gleichen durch den Sieg bei Weißenburg am 4. August. Die Stadt wurde er- stürmt, der dahinter liegende Geisberg mit Todesverachtung erstiegen und der Feind in die Flucht geschlagen. Am 6. erfocht die Armee des Kronprinzen den glänzenden Sieg bei Wörth über den Marschall Mac Mahon. Es war ein furchtbarer Kampf, in dein von allen Seiten mit der größten Tapferkeit gestritten wurde, am hartnäckigsten in den Weinbergen, die Schritt vor Schritt mit Blut erkauft werden mußten. Brennende Dörfer, zersplitterte Bäume, Tote und Verwundete, Tornister und Gewehre, umgestürzte Wagen und Ka- ,tonen wie gesäet auf den Feldern, fliehende Nothosen von "^deutschen Reitern gejagt, das war das Bild am Abend des heißen Tages! Unter den 6000 Gefangenen waren auch viele schwarze Turkos aus Afrika und unter der Beute 6 Kugelspritzen. An demselben Tage erkletterten die Tapfern der Steinmetz'schen Armee mit Todesverachtung die für uneinnehmbar gehaltenen Spichercr Höhen und zwangen die Franzosen zum Rückzüge. c. Die Kämpfe um Metz (14., 16. und 18. August). Napoleon übergab Bazaine (spr. Vasähn) den Oberbefehl. Dieser zog sich auf die ge- waltige Festung Metz zurück und wollte sich mit Mac Mahon im Westen

7. Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj - S. 125

1883 - Regensburg : Pustet
125 worben, daß er dessen Liebling wurde, und seine Katze erhielt den Titel als Generalfeldmarschall, weil sie die unverschämt frechen Feinde so schnell überwand und niedermachte. Whig- tington, gestützt auf das Ansehen, welches ihm seine Katze ver- liehen, regierte mehrere Jahre selbst das Reich; alsdann kehrte er mit Reichtum beladen in sein Vaterland zurück. Dort hat er in London das Gebäude aufgeführt, worin sich die Börse befindet. Er bekam den Namen Mylord Cat, und seine Nach- kommen behielten ihn ebenfalls bei. Man findet noch jetzt in England Abbildungen, die ihn samt seiner Katze darstellen. 4. Per Löwe. Der Löwe wird nicht nur wegen seiner Stärke und Groß- mut, sondern auch seiner Gestalt wegen, die durch seinen ge- messenen Gang ein majestätisches Ansehen erhält, mit Recht der König der Tiere genannt. Er wird bis 1,7 m lang, 9 bis -U dm hoch und ist von gelblicher Farbe, um Hals und Brust mit einer schönen, langen, zottigen Mähne (welche der Löwin jedoch fehlt), an der Spitze des Schwanzes mit einem Haarbüschel versehen und lebt in dem wärmern Asien und Afrika. Seine ungeheure Stärke und seine Kühnheit machen ihn allen Geschöpfen furchtbar, denn mit seiner Tatze kann er einen Ochsen und mit seinem Schwänze einen Menschen sofort niederschlagen. Schon wenn er sein schreckliches Gebrüll erhebt, zittern in stunden- weiter Entfernung alle daselbst befindlichen Tiere; wenn sie aber erst seine Gegenwart bemerken, dann verbreitet sich unter ihnen solcher Schrecken, daß sie vor Angst häufig zur Flucht unfähig werden. Und doch ist er nicht so kühn, wie der Tiger; dagegen ist er auch großmütig. Kleinerer Tiere bemächtigt er sich höchst selten, und nur auf größere 9* sein Augenmerk gerichtet. Den Elefanten, das Rhinoceros und das Nilpferd kann er aber nicht überwinden: einen Ochsen bagegen trägt er in seinem Rachen mit einer solchen Leichtig- keit davon, wie die Katze eine Maus; auch macht er, wenn er auf seine Beute losgeht, Sprünge wie eine Katze, jedoch von Meter. Im Zorn und im Kampf mit andern Tieren, B. dem Tiger u. s. w. ist er fürchterlich. Will es das Unglück, daß man einem Löwen unbewaffnet begegnet, so ist das einzige Rettungsmittel Mut und Geistesgegenwart. Wer entflieht, ist uufehlbar verloren • wer unbeweglich wie eine Bildsäule stehen vlnbt und ihm ruhig ins Auge schaut, den greift der Löwe nicht au, selbst wenn sein Hunger aufs höchste gestiegen ist. Die

8. Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj - S. 341

1883 - Regensburg : Pustet
341 Brot und Käse, beides oft so hart, daß er es mit Steinen zer- schlagen muß, und ist glücklich, wenn er auf der Felsspitze so viel Raum gewinnt, um auf dem Schnee einige Stunden schlum- mern zu können. Vom Frost erstarrt, setzt er mit dem ersten Morgenstrahle die Verfolgung seiner Beute fort, nachdem er sich mit einem Schlucke Branntwein gestärkt hat. So geht es man- chen Tag fort; doch gelingt es dem Tiere öfters, zwischen Fel- senklüften unsichtbar zu werden, oder durch Schnelligkeit zu entkommen. Der leidenschaftliche Jäger vergißt zu leicht auch seinen Rück- weg. Er versteigt sich wohl manchmal so, daß ihm nur die traurige Wahl übrig bleibt, auf einer Felsspitze zu verderben, oder barfuß durch einen halsbrecherischen Sprung auf einen oft nur handbreiten Felsensatz noch den letzten Versuch zu seiner Rettung zu wagen, durch den freilich schon mancher zerschmettert in die bodenlose Tiefe gestürzt ist. Und was ist am Ende der Lohn für solche Gefahren und Mühen? Eine Gemse, von welcher der Schütze manchmal nur die Haut über die Schulter wirft, das Fleisch aber den Raubtieren überläßt, wenn er zu weit von seiner Heimat sich entfernt hat. Nach Nösselt. 13. Alpenjäger. Es donnern die Höhen, es zittert der Steg, Nicht grauet dem Schützen auf schwindelndem Weg, Er schreitet verwegen auf Feldern von Eis, Da pranget kein Frühling, da grünet kein Meis; Und unter den Füssen ein neblichtes Meer, Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr; Durch den Miss nur der Wolken erblickt er die Welt, Tief unter den Wassern das grünende Feld. Schiller. 14. Karlsbad und Feptih. An der Spitze der merkwürdigsten und unwiderlegbarsten Zeugnisse für den feuerflüssigen Zustand des Erdinnern stehen neben den Vulkanen die warmen und heißen Quellen, und als Gesundbrunnen und Bäder sind sie zugleich der Menschheit ein wohlthätiges Geschenk des Schöpfers. Kein Land ist gesegneter mit dieser Gottesgabe, als Böhmen. Karlsbad, Marienbad und Teplitz gehören zu den Badeorten ersten Ranges in Europa und zählen ihre Gäste alljährlich nach Tausenden. Die Bitterwässer üvn Saidschütz und Püllnau, sowie der Sauerbrnnnen von

9. Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj - S. 403

1883 - Regensburg : Pustet
403 „Übermorgen", war die Antwort, und am dritten Tage stan- den sich die beiden Heere bei Verona gegenüber. Die deutsche Reiterei eröffnete die Schlacht zu ihrem Vorteile. Die vor- derste Reihe des Fußvolkes hatte sich aber an den Gürteln mit Ketten verbunden, und so riß der Fallende auch den Kämpfen- den mit zu Boden. Staubwolken wirbelten ihnen ins Gesicht, und die ungewohnte Hitze warf auch die Rüstigsten nieder. Da- neben wütete das Würgen den ganzen Tag, bis denn 900,000 Cimbern getötet und 60,000 gefangen waren. Als nun alles verloren war, fochten noch die Weiber fort von den Wägen herab und erdrosselten endlich in der Verzweiflung ihre Kinder und sich selbst, 101 vor Christus. 7. Rom selbst sollte einen seiner mächtigsten Feinde und den Retter deutscher Freiheit groß ziehen. Hermann, der Sohn eines Cheruskerfürsten, Segimer, war schon als Kind mit mehreren andern Geiseln nach Rom gekommen und lernte dort die römische Kriegskunst, zugleich aber auch den Haß gegen die Unterdrücker seines Vaterlandes. Ein 24jühriger Jüngling, tapfer und be- redt, schlanker Gestalt und edlen Gesichtes, kam er zurück nach Deutschland und vereinigte bald alle, die das Schmachvolle des römischen Joches fühlten, zu einem Bündnisse gegen die Fremd- linge. Quintilius Varus, der römische Statthalter, der sich gegen die armen Deutschen die härtesten Bedrückungen erlaubte, schenkte dem Hermann unbegrenztes Vertrauen; er ahnete nicht, welch ein Löwe hier schlummerte, der, ihn zu vernichten, nur die Ge- legenheit erwartete. Hermanns ungetreuer Schwiegervater, Se- gest, Fürst der Kalten und Freund der Römer, dessen schöne Tochter Thusnelde Hermann geraubt hatte, weil sie ihm der Vater nicht zur Gemahlin geben wollte, bemühte sich umsonst, Quintilius Varus die Augen zu öffnen; er verlangte vergebens, daß Varus den Hermann und die anderen Häuptlinge gefangen nehmen sollte; der Jüngling hatte sich zu fest in sein Vertrauen gesetzt, und in vermessener Sicherheit lebte Varus dahin. Da brach an der Ems eine Empörung gegen die Römer ans, und Barns zog eiligst mit seinem ganzen Heere, bestehend aus 3 Legionen und 6 Kohorten der besten römischen Solda- ten (ungefähr 21,000 Mann) dorthin, um die entstandenen Un- ruhen mit Gewalt zu unterdrücken. Hermann erhielt sogar den Befehl über die Nachhut des Heeres, welches ganz aus deut- schen Mietsoldaten bestand. Er benützte diesen Anlaß sogleich, um im Rücken der Römer die Straßen und Brücken zu zerstören upd dadurch ihren Rückzug zu hindern. Hierauf vereinigte er 26*

10. Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj - S. 404

1883 - Regensburg : Pustet
404 sich mit seinen Verbündeten, und als Varus durch wilde, morastige Gegenden und Sümpfe mitten in den Teutoburger Wald gekom- men war, stürzten die Deutschen von allen Seiten auf ihn los und Hermann griff ihn im Rücken an. Vergebens suchte er sein zerstreutes Heer zu sammeln, und umsonst ließ er seine über- flüssigen Packwagen verbrennen. Weder das Fußvolk noch die Reiterei fand in dieser Wildnis Raum, um die römische Kriegs- kunst zu bewähren. Zwei Tage und zwei Nächte lang, unter fortwährenden Stürmen und ununterbrochenem Regen, dauerte der schreckliche Kampf und endete mit der vollkommen- sten Niederlage der Römer, von denen nur wenige den deut- schen Schwertern entrannen, um die Schreckensbotschaft nach Rom zu bringen. Varus, selbst verwundet, stürzte sich in sein eigenes Schwert, um dem Feinde nicht lebendig in die Hände zu fallen. Die gefangenen Feinde aber wurden teils den Göt- tern geopfert, teils als Sklaven verkauft. In Rom verbreitete die Nachricht von dieser Niederlage Angst und Schrecken, und selbst der Kaiser war darüber so bestürzt, daß er gleich einem Wahnsinnigen den Kopf an die Wand stieß, seine Kleider zerriß und mehrmals verzweifelnd ausrief: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Zum Zeichen der äußersten Bekümmernis ließ er sich mehrere Monate lang Haupthaar und Bart wachsen, und das sonst so stolze Rom teilte den Kummer seines Herrschers, denn es glaubte schon die ge- fürchteten Deutschen vor seinen Thoren; doch diese zerstörten nur die fremden Burgen bis an den Rhein und legten die Hände alsdann in den Schoß wie vorher. Das ist die berühmte Hermannsschlacht im Teutoburger- walde im Jahre 9 nach Christi Geburt. Wem deutsches Blut in den Adern rinnt, dem schlägt das Herz höher bei dieser Ge- schichte. Ohne Hermanns Mut und Hingebung hätten wir fremde Sitten, fremde Sprache, und der Name „Deutschland" wäre viel- leicht aus dem Bunde europäischer Länder gestrichen. — Aber hört das schmähliche Ende, welches die Zerrissenheit Deutsch- lands, der Neid und die Mißgunst seiner Fürsten dem Helden Hermann bereiteten. In den Jahren der schönsten Manneskraft, mit dem ewigen Lorbeer des Ruhmes um seine Schläfe, konn- ten ihn seine eigenen Verwandten, seine Bundesgenossen und Freunde, weil sie seine Überlegenheit und seine Macht fürcht teten, mit meuchelmörderischer Hand niederstoßen. Die unglück- liche Thusnelde war schon früher durch den Verrat ihres eige- nen Vaters in die Hände der Römer gefallen, und thränenlos,
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