36
Jonier auf der Westkste von Kleinasien gegrndeten Kolonieen, unter welchen namentlich die Städte Milet, Ephesus, Smyrna und Phoca zu hoher Blte gelangten. Auch von den Stmmen der Dorier und olier wurden Kolonieen in Kleinasien angelegt. In der folgenden Zeit breiteten sich die Pflanzstdte der Griechen immer weiter aus: an allen Ksten des gischen Meeres nicht weniger als an den Ufern des Schwarzen Meeres, in Unteritalien (Tarent) und Sizilien (Syrakus), selbst in Gallien (Massilia) und Spanien gab es griechische Kolonieen. Dieselben blieben mit dem Mutterlande in Verbindung: griechische Sprache und Gesittung, griechische Kunst und Wissenschaft waren in ihnen verbreitet; ja die Kolonieen eilten in den Fortschritten der Kultur zum Teil dem Mutterlande voraus.
/ 20.
Die Staatsverfassungen und die Nationaleinheit.
1. Die Staatsverfassungen. Griechenland bildete keinen Gesamtstaat: es zerfiel, durch seine natrliche Beschaffenheit vielfach geteilt, in eine Menge kleiner Staaten. Anfangs standen an deren Spitze Könige. So im Heldenzeitalter; so in den Staaten, welche die Dorier im Peloponnes gegrndet hatten. In Sparta regierten immer zwei Könige (aus zwei kniglichen Familien) zugleich. Allmhlich aber wurde fast berall die Knigs-Herrschaft gestrzt und die Staaten in Republiken verwandelt. Herrschten in einer Republik die Vornehmen, so nannte man die Staatsverfassung eine aristokratische; nahm das ganze Volk an der Staatsverwaltung teil, so war dies eine demokratische Verfassung. Zuweilen warf sich in einer Republik ein hervor-ragender Volksfhrer durch Gewalt und List zum Alleinherrscher auf; man nannte diese Männer Tyrannen. Die bedeutendsten derselben waren (im 6. Jahrh. v. Chr.) Periander von Korinth, Polykrtes von Samos, Pisistrtus von Athen ( 22, 4).
2. Die Einheit des Griechenvolkes. Gegenber der Zer-splitterung in zahlreiche Kleinstaaten wurde die nationale Einheit der Griechen aufrecht erhalten und gefrdert durch ihre gemein-same Sprache und Sitte (Hellenen im Gegensatze zu den Barbaren), sowie durch ihren gemeinsamen Gtterglauben, insbesondere durch das Orakel zu Delphi, dessen Ansehen sich der ganz Griechenland und dessen Grenzen hinaus erstreckte.
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TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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40
Geschichte der Griechen und der Mazedoner.
war der Sohn des Xanthippus, der sich in der Seeschlacht bei Mykale ausgezeichnet hatte. Fast vierzig Jahre leitete er den Staat der Athener; die jhrlich wechselnden Archonten dienten nur seinem Willen, der nichts andres als die Gre und Blte seiner Vaterstadt bezweckte.
Perikles war ein gewaltiger Redner. Zwar betrat er selten die Rednerbhne; wenn er aber auftrat, so war seine Rede kraftvoll und berzeugend. Die klassische Form hatte er den Mnnern der Wissenschaft abgelauscht, Flle und Schrfe der Gedanken lieferte ihm sein reicher Geist. Klar und gewaltig flo der Strom seiner Rede dahin. Seine gewinnende Erscheinung und seine ruhige Haltung sicherten seinen Worten den Erfolg. Die Volksversammlung und der Rat der Fnfhundert beschlossen immer, was er empfahl. Er durfte es wagen, die Kasse des attischen Seebundes von Delos nach Athen zu verlegen und ihre Gelder zur Verschnerung Athens zu verwenden; lieferte doch die reiche Stadt auch die grten Bei-trge zur Bundeskasse.
Hebung des Handels. Um Athen von der Seeseite zu sichern und den Handel zu heben, verbesserte er die Hafenanlagen der Stadt. Im Hafen von Athen ankerten Getreideschiffe von gypten und Sizilien, andre Schiffe brachten Wein von den Inseln, Bau- und Nutzholz aus den thrazischen und mazedonischen Wldern, reiche Fischladungen von den Ksten des Schwarzen Meeres, Kupfer aus Euba und Cypern, feine Tuche von Milet und Tarent. Die athenischen Schiffe fhrten die Er-Zeugnisse des attischen Bodens und Kunstfleies aus: Ol, Honig, Feigen, Tpferwaren und Trinkgeschirre (Fig. 31), Lampen und Lederwaren, ge-mnztes Silber, Bcher und sorgfltig verpackte Kunstwerke. Sechzig athenische Schiffe kreuzten fortwhrend im gifchen Meere; das. war ein Ubungsgefchwader und eine bestndige Wache sr die Inseln, die etwa vom Seebunde abfallen wollten.
Hhepunkt der Geschichtschreibung und der dramatischen Dichtung. Eine groe Zeit, geleitet von einem berlegenen Geiste, bringt alle Krfte der Nation zur Entfaltung, und Perikles frderte alle hervorragenden Talente der Kunst und der Wissenschast. Zu seiner Zeit schrieb Herodt aus Halikarna, der Vater der Geschichte, das erste groe Geschichtswerk; Thucdides, der bedeutendste Geschichtschreiber der Griechen, war sein jngerer Zeitgenosse; die hervorragenden Dramatiker Griechenlands: Aschylus, Sophokles und Euripides ragen in seine Zeit hinein, Hippkrates, der Vater der Heilkunde, auf der Insel Kos gebrtig, erhielt das Ehrenbrgerrecht von Athen.
Das griechische Drama. Das griechische Drama unterscheidet sich von dem unsrigen vorzugsweise durch den Chor/) Der Chor macht die handelnden Personen aus die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit aufmerksam, mahnt und warnt und bringt dadurch dem Zuschauer den Grundgedanken
1) Schiller hat die Einfgung des Chores in den Gang der Handlung in der Braut von Messina nachgeahmt.
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64 Griechenland. Alexander der Gr. Gramkos.
v.c.t. Die Philosophie erhalt ihre wissenschaftliche Begründung durch
Platon, und die Beredtsamkeit erreicht ihre höchste Blüthe durch
Ae sch in es, vorzüglich aber durch Demosthenes.
Vi. Don Alexander dem Großen bis zum Unter gange
Korinth's durch die Römer, von 336 bis 146 v. Ch. G.
von Ol. 111,1 bis Ol. 158,3.
* Griechenland hat seine Selbstständigkeit verloren.
Macedonisches Zeitalter. Tyrannen erheben sich allmä-
lig. Erst mit dem späteren Sinken der macedonischen
Macht ringen sich einzelne griechische Staaten auf kurze
Zeit zur Freiheit wieder e m p o r; sie finden aber k e inen
Anklang im Gesammtvolke, und müssen dem mächtigen
Einflüsse der Römer für immer unterliegen.
'1. Feldzüge und Eroberungen Alexanders des
Gr. bis zu seinem Tode, — 323 v. Ch. G.
* Die edlen Absichten, welche Alexander im Anfänge
seiner Eroberungen gehabt haben mag, nämlich griechische
Cu ltur zu verbreiten, und Asien enger mi t E ur opa zu
verbinden, bleiben größtentheils unerfüllt; das unge-
wöhnliche Glück, welches ihn überall hin begleitete, gab
seinem Charakter eine verderbliche Richtung, nni> ließ
seinen besseren Willen in eitler Selbstsucht und Ueppig-
keit untergehen. Mit seinem Tode stürzt das lockere Ge-
bände seines ungeheueren Reiches zusammen.
Alexander der Gr., durch Aristoteles gebildet, sichert
seinen Thron, und laßt sich zu Korinth von den schnell gede-
müthigten Griechen zum Feldherrn gegen die Perser erklären
(Diogenes); er bezwingt die empörten Völker bis zur Donau
335. hin, eilt zurück, zerstört das abtrünnige Theben und zeigt
sich huldvoll gegen die erschreckten Athenaer (Demosthenes).
Nachdem er in Aega seine Anordnungen getroffen (Antipatros
bleibt zurück), setzt er über den Hellespont, schlägt die per-
334. sischen Feldherrn am Granikos (seine Rettung durch Klei-
tos), erobert Sardes in Lydien, Ephesos, Miletos, Hali-
karnassos, zieht, während Parmenion von Sardes in das
Innere dringt, durch Lykien, Pamphylien und Peisidien nach
Phrygien (Gordion); von hier, mit Parmenion vereint, eilt
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Griechenland Asien Donau Theben Aega Sardes Lydien Ephesos Sardes Lykien Pamphylien
§ 15________Balkan-Halbinsel. 20
2. Das Volk und seine wirtschaftlichen Leistungen. Das Volk der Rumänen entstand
durch Vermenguug der alten Bewohner mit den Eroberern, den Römern. Daher ihr Name
und ihre romanische Sprache inmitten der Slawen und Ungarn (Völkerkartei). Sie sind
griechisch-katholisch. König Karl ist ein Hohenzoller, seine Gemahlin Elisabeth eine rheinische
Fürstin, als Dichterin bekannt unter dem Namen Carmen Sylva. — Wirtschaftliches:
In der Walachei vorwiegend Ackerbau, in der Moldau blühende Viehzucht. Am Kar-
Patenfuße bedeutende Petroleum quellen. Von der großen Weizenausfuhr geht allein
für 50 Mill. Mk. nach Deutschland.
6. Oos Königreich Griechenlanö.
1. Das Land. 1. Nach seiner Lage der Vermittler dreier Erdteile, daher die
Wiege der europäischen Kultur. Fast so groß wie Bayern ohne die Pfalz, aber
nicht halb so viele Einwohner wie dieses. Im trockenen Sommer „ewig heiterer
Himmel".
2. Aufbau des Bodens. Den Westen und den Peloponnßs (wo?) nimmt
das dürftige Dinarische Gebirge
ein. Im Osten wegen der kleinen
Querketten eine Anzahl Einzelland-
schaften, am wichtigsten das fruchtbare
Theffalische Becken. Nördlich von
ihm, schon jenseits der Grenze, der
alte griechische Götterberg, der
Olymp, 3000 m. Sehr wertvoll sind
die zahlreichen Inseln, fast 600. Von
den Jonischen Inseln ist Korsu
am bekanntesten, mit einem Schloß
des deutschen Kaisers (dem Achilleion,
s. Abb.!). Weiter südlich das kleine
Jthaka, die Heimat des Odysseus.
Wo liegt die große ägäische Insel
Euböa?
Z.städte. Die Hst. Athen H liegt am Fuße des Burgberges (auf ihm die Ruinen der
alten Burg, der Akropolis). Hafen: Piräns. Athens frühere Mitbewerberinnen Sparta (im
Süden), Korinth (wo?) und Theben (nordwestlich von Athen) sind zu unbedeutenden
Städtchen herabgesunken. Die 6 Km breite Landenge von Korinth (Korinthen!) durchschneidet
jetzt ein Kanal. Zweck?
2. Das Volk und seine wirtschaftlichen Leistungen. Die Neugriechen sind ein Mischvolk
von Griechen, Slawen und Albanesen. Sie wohnen rings um das Ägäische Meer und auf seinen
Inseln (Abb. § 16). Das Meer hat sie zu tüchtigen Seeleuten und Fischern gemacht (Gedicht:
Der kleine Hydriot), vor allem sind sie geriebene Kaufleute. — Wirtschaftliches. Bei dem milden
Klima gedeihen Ölbäume, Wein, Korinthen, Feigen und Mandeln. Viel fruchtbares Ackerland
wird nur als Ziegenweide benutzt; daher Getreideeinfuhr. Wenig Wald wegen der früheren
Waldverwüstung. Die vielen Ziegen lassen den jungen Wald nicht aufkommen. Sehr langsam
hebt sich das Land. — Griechenland war im Altertum eine glanzvolle Pflegestätte der Künste
und Wissenschaften. An diese ruhmreiche Vergangenheit erinnern noch die Ruinen herrlicher
Bauten, z. B. die Akropolis in Athen und die Ruinen von Olympia an der Westseite des Peloponnss.
Abb. § 15.
Die Terrasse des Achilleion auf Korsu.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Elisabeth Carmen_Sylva
6. Das goldne Zeitalter Athens unter Perikles.
29
ihre Gelder zur Verschnerung Athens zu verwenden; lieferte doch die reiche Stadt auch die grten Beitrge zur Bundeskasse.
Hebung des Handels. Um Athen von der Seeseite zu sichern und den Handel zu heben, verbesserte er die Hafenanlagen der Stadt. Im Hafen von Athen ankerten Getreideschiffe von gypten und Sizilien, andre Schiffe brachten Wein von den Inseln, Bau- und Nutzholz aus den thrazischen und mazedonischen Wldern, reiche Fischladungen von den Ksten des Schwarzen Meeres, Kupfer aus Euba und Cypern, feine Tuche von Milet und Tarent. Die athenischen Schiffe fhrten die Erzeugnisse des attischen Bodens und Kunstfleies aus: l, Honig, Feigen, Tpferwaren und Trinkgeschirre (Bild 7), Lampen und Lederwaren, ge-mnztes Silber, Bcher und sorgfltig verpackte Kunstwerke. Sechzig athenische Schiffe kreuzten fortwhrend im Agischen Meere; das war ein bungsgeschwader und eine bestndige Wache fr die Inseln, die etwa vom Seebunde abfallen wollten.
Hhepunkt der Geschichtschreibung und der dramatischen Dichtung. Eine groe Zeit, geleitet von einem berlegenen Geiste, bringt alle Krfte der Nation zur Entfaltung, und Perikles frderte alle hervorragenden Talente der Kunst und der Wissenschaft. Zu seiner Zeit schrieb Herodt aus Halikarn, der Vater der Geschichte, das erste groe Geschichts-werk; Thucydides, der bedeutendste Geschichtschreiber der Griechen, war sein jngerer Zeitgenosse; die hervorragenden Dramatiker Griechenlands, Aschylus, Sophokles und Euripides, ragen in seine Zeit hinein; ihre Dramen wurden hufig in Theatern aufgefhrt. (Vgl. S. 38.) Hippkrates, der Vater der Heilkunde, auf der Insel Kos gebrtig, erhielt das Ehrenbrgerrecht von Athen.
Das griechische Drama. Das griechische Drama unterscheidet sich von dem unsrigen vorzugsweise durch den Ehor*). Der Chor macht die handelnden Personen auf die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit auf-merksam, mahnt und warnt und bringt dadurch dem Zuschauer den Grundgedanken der Handlung zum Bewutsein. Dadurch hat das griechische Drama in der Bltezeit viel zur Veredlung der Zuschauer beigetragen. Perikles wrdigte diese erzieherische Seite des Theaters so sehr, da er armen Brgern fr dessen Besuch das Eintrittsgeld ersetzen lie. Das griechische Theater unterschied sich in der uern Bauart von dem unfern. Die Bhne, auf der die handelnden Personen auf-traten, war berdacht und ein Gebude fr sich. Vor ihr war die Tribne fr die Zuschauer im Halbkreise aufgefhrt. Diese war ohne Dach. Zwischen der Bhne und der Tribne befand sich die Orchestra, der fr den Chor bestimmte Raum. (Bild 8, 9 und 10.)
*) Schiller hat die Einfgung des Chors in den Gang der Handlung in der Braut von Messina nachgeahmt.
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*^0__Geschichte der Griechen und Macedoner.
um die Bildung zu vertiefen und zu verallgemeinern, frderte er die Teil-nhme an den Auffhrungen im Theater.
Um Athen von der Seeseite zu sichern und den Handel zu heben, verbesserte er die Hafenanlagen der Stadt. Im Hafen von Athen ankerten Getreideschiffe von gypten und Sicilien, andere Schiffe brachten Wein von den ^nseln, Bau- und Nutzholz aus den thracischen und macedonischen Wldern, reiche Fischladungen von den Ksten des Schwarzen Meeres, Kupfer aus Euba und Cypern, feine Tuche' von Milet und Tarent. Die athenischen Schiffe fhrten die Erzeugnisse des attischen Bodens und Kunstfleies aus: Ol, Honig, Feigen, Tpferwaren und Trinkgeschirre (F?g. 31), Lampen und Lederwaren, gemnztes Silber, Bcher und sorg-fltig verpackte Kunstwerke. Sechzig athenische Schiffe kreuzten fortwhrend im Agischen Meere; das war ein bnngsgeschwader und eine bestndige Wache fr die Inseln, die etwa vom Seebunde abfallen wollten. Die Bundeskasse verlegte Perikles von Delos nach Athen, und er durfte sogar wagen, ihre Gelder zur Verschnerung Athens zu verwenden; lieferte ja die reiche Stadt auch die grten Beitrge zum Bundesschatze.
Eine groe Zeit, geleitet von einem berlegenen Geiste, bringt alle Krfte der Nation zur Entfaltung, und Perikles frderte alle hervor-ragenden Talente der Kunst und Wissenschast. Zu seiner Zeit schrieb Herodot aus Halikarna, der Vater der Geschichte, das erste groe Geschichtswerk; Thncydides, der bedeutendste Geschichtsschreiber der Griechen, war sein jngerer Zeitgenosse; die hervorragenden Dramatiker Griechenlands: schylus, Sophokles und Euripides ragen in seine Zeit hinein.
Das griechische Drama unterscheidet sich von dem unsrigen Vorzugs-weise durch den Chor. Der Chor macht die handelnden Personen auf die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit aufmerksam, mahnt und warnt und bringt dadurch dem Zuschauer den Grundgedanken der Handlung zum Bewutsein.^) Dadurch hat das griechische Drama in der Bltezeit viel zur Veredlung der Zuschauer beigetragen. Perikles wrdigte diese erzieh-liche Seite des Theaters so sehr, da er armen Brgern fr den Besuch desselben einen Sold zahlen lie. Auch das griechische Theater unter-schied sich in der ueren Banart von dem unsrigen. Die Bhne, auf der die handelnden Personen auftraten, war berdacht und ein Gebude fr sich. Vor derselben war die Tribne fr die Zuschauer im Halbkreise aufgefhrt. Diese war ohne Dach. Zwischen der Bhne und der Tribne befand sich die Orchestra, der dem Chore bestimmte Raum. (Fig. 14.)
*) Schiller hat die Einfgung des Chores in den Gang der Handlung in der Braut von Messina nachgeahmt.
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64
Dritter Abschnitt. Macedonier.
§.3. Aegypten unter den Ptolemäern*).
Ptolemäus I., Sohn des Lagus, (st. 284), ausgezeichnet
als Feldherr und Staatsmann wie durch Geistesbildung, begnügte
sich mir den für die Wohlfahrt feines neuen Reiches unentbehrli»
chen Eroberungen: er bemächtigte sich schon 321 Cyrene's, nach
312 des an Schiffsbauholze reichen Phöniciens, Palästinas und
Eölesyrien's und nach 301 Cypern's und Lycien's, deren Besitz
zur Beherrschung des östlichen Mittelmeers nothwendig war. Er
befestigte seine Herrschaft, indem er sich seine ägyptischen Untere
thancn durch Achtung gegen ihre Religion und eine meist fried,
liehe, des Landes Wohlstand fördernde Negierung gewann und
sie mit den Griechen zu vermischen suchte. Alexandria begann
schon unter ihm Sitz des Welthandels und wissenschaftlicher Bitz
düng zu werden. Sein Sohn Ptolemäus Ii. Philadelphus
(284 — 246) erhob Handel, Wohlstand und wissenschaftliches Stu-
dium zur größten Blüthe, unterwarf in einem Kriege gegen An»
tigonus Gonatas die Cycladen feiner Oberhoheit und verlor zwar
in einem längern Kriege gegen Syrien Damaskus, behielt aber
von dem eroberten südlichen Kleinasien im Frieden Carien. Pro»
lemäus Iii.*) Euergetcs (246 — 221), welcher Sinn für die
Künste des Friedens mit Kriegs-- und Eroberungslust vereinigte,
begann als Rächer seiner von den Antiochenern ermordeten Schwe»
ster Berenice, der Wittwe Antiochus Ii., schon 246 einen Krieg
gegen das syrische Reich, eroberte dasselbe außer Lydien und Phry»
gien fast ganz, verlor es aber durch einen Aufstand, welchen seine
Erpressungen veranlaßt hatten, wieder und behielt im Frieden nur
Seleucia in Syrien, einige pamphylische Seestädte, das südliche
Zonien, namentlich Ephesus, den thracischen Chersones, Aenus
und Maronen. Unter dem ebenso grausamen als schwelgerischen
Ptolemäus Iv. Philopator (221 — 204) begann sich der durch
Schwelgerei und Sittenlosigkeit schon vorbereitete Verfall offen
____________ zu
*) Luclicn, wie bei §.2. Strab. Xvii, 1/ 429 ff. Pausan. I 6. 7. .9.
— Champollion - P igeac , Annales lies Lagides. 2 Voll. 1819. Äl'itif
dieses Werks von 8t. Alaitlo. 18-0. Niebuhr, über den historischen Ge»
winn aus der armenischen Ueberseyung der Chronik des Eusebius; auch in sei-
nen kl. Schriften I. H Das adulitische Monument, auch in Fabrie. blbl.
gr. Iv. ed. Hart. Darüber Burimann im Museum der Alterthumswiffm/
ichafr Ii. und Niebuhr in seinen kl. Schriften I, 401 ff.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
66 Dritter Abschnitt. Macedonier.
die Verbreitung griechischer Herrschaft und Sprache an Ausdeh-
nung und Lebhaftigkeit; der alexandrinische war theils Caravanen-
Handel nach dem tnnern Africa und dein innern Asien bis nach
Indien, theils Seehandel nach dem arabischen Meerbusen und dem
indischen Meere von den Hafen Berenice und Myo6 Hormoö aus
und auf dem Mittelmeere;, den letzter» theille indeß Aegypten mit
den Rhodiern, welche, auch im lebhaften Verkehr mit diesem Lande,
bis nach Sieilien und dem Pontug handelten. Bedeutende Han-
delsstädte waren außerdem Corinth, Ephesus, Antiochia und dessen
Hafenstadt Seleucia. Die griechische Sprache verbreitete sich über
alle von Alexander dem Großen eroberten Lander, und es bildete
sich einerseits eine mit dem Gemeinsamen aller Dialecte Eigen-
thümlichkeiten des attischen verbindende Büchersprache, andrerseits
entstand im Orient, besonders in Alexandria, durch Aufnahme frem-
der Bestandtheile der sogenannte hellenistische Dialect. Die Kün,
ste sanken sammtlich mehr oder weniger von der Höhe herab, auf
welche sie sich im vorigen Zeiträume erhoben hatten, denn obgleich
die Freigebigkeit der selbst sehr gebildeten Ptolemäer Alexandria
zum Mittelpunkte geistiger Bildung machte, so daß in der Ge-
schichte derselben diese Zeit als die alexandrinische bezeichnet wird,
so konnten sie doch deir entschwundenen Geist und die Phantasie
nicht zurückrufen, und es gedieh durch ihre Pflege nur, was durch
die Arbeit des Verstandes hervorgebracht werden konnte. In der
Poesie erhielt das Lustspiel eine neue Gestaltung in der, sich ganz
auf das Privatleben beschrankenden, neuern Comödie, besonders
durch den Athener Menander (st. 291 3 und Philemon aus Soli
(st. 262). Die zahlreichen alexandrinischen Dichter vereinigen meist
Mangel an poetischem Geiste mit Gelehrsamkeit und Kunstfertig-
keit: Apollonius der Rbodier aus Naucratts (200) schrieb ein nur
durch Einfachheit und Correctheit ausgezeichnetes episches Gedicht,
Argonautica; das berühmteste Lehrgedicht dieser Zeit, Sternerschei-
nungen und Wetterzeichen, verfaßte Aratus aus Soli (2/0); ge-
lehrte Hymnen im antiken Styl dichtete Callimachus (270); die
alexandrinische tragische Plejas stand den großen Vorgängern weit
nach, namentlich schrieb der zu ihr gehörige Lycophron (189) in
schwerverständlicher Sprache ein mit mythologischer Gelehrsamkeit
überfüllte» Monodrama, Cassandra. Am meisten zeigt sich poeti-
scher Geist in den, im sicilisch - dorischen Dialecte geschriebenen,
Idyllen des Syracusers Theocrit (2l0). Die Blüthe der Bered-
samkeit verwelkte seit dem Untergange der griechischen Freiheit,
wenn auch Redekunst in vielen Schulen (in Athen, Alexandria,
Rhodus und andern Städten Asien's) gelehrt wurde. Die Plastik
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Berenice Alexander Alexander Cassandra
Europa.
204
Osmanen, 2 Mill. Griechen, 1,400,000 Slaven, 1,300,000 Wa-
lachen, 460,000 Arnauten, 300,000 Juden, 80,000 Armenier,
eben so viele Zigeuner, welche die türkische, neugriechische, slavo-
nische, armenische, avnautische oder a-lbanesische, wlachifche und die
linfua kianoa der Europäer sprechen; die Hof-, Kirchen- und die
gelehrte Sprache ist die arabische. Landesreligion ist die muha-
mcdanische, deren Oberhaupt der Mufti ist. Aber auch andere
Religionsparteien (Rajahs), als Christen, Juden rc. werden ge-
duldet^ und zahlen dafür den Charadsch (Kopfgeld). Die wissen-
schaftliche Bildung der Türken ist sehr gering; doch haben
sie Schulen und Collegien. Unter den Künsten werden Baukunst,
Gartenkunst und Musik getrieben; Malerei, Bildhauerkunst und
Kupferstecherkunst sind ganz unbekannt. Am meisten zeichnen sich
die Griechen in wissenschaftlicher Bildung aus.
Die Fabriken sind meistens in den Handen, der christlichen
und jüdischen Einwohner; Tuch-, Seidenzeug-, Baumwoll-,
Teppich-, Leder-, Saffian-, Corduan-, Gold- und Silber-,
Stahl-, Kupfer- u. a. Fabr., Stickerei, Türkischgarnfarb. rc.
Der sehr wichtige Handel wird von den Griechen, Armeniern,
Arnauten und Juden getrieben. Von andern Europäern nehmen
besonders England, Italien, Rußland und Frankreich am levan-
tischen Handel Antheil.
Regi erungs Verfassung unumschränkt despotisch und
kn der männlichen Linie der Familie Osmans erblich. Der Pa-
dischah, Großsultan, Großherr, auch osmanische
Kaiser, jetzt Mahmud Ii., vereinigt in sich die höchste weltliche
und geistliche Macht. Sein Hof wird genannt die erhabene
Pforte. Der oberste Staats- und Kriegsminister ist der Grei-
we fit/ die Statthalter in den Provinzen heißen Beglerbegs,
Paschas von 2 oder 3 Noßschweifen und Sandschaken; doch
haben in einigen Provinzen die Woiwoden und Agas unab-
hängig von jenen die Verwaltung der ihnen überlassenen Gebiete.
Staatseinkünfte 30 Mill. Fl., der Miri oder Staatsschatz
allein 41,813,187 Piaster (früher 10^-ggr., nach den jetz. Coursen
nur etwa zu 3-ß-sgr. zu rechnen); der Chasi'ne Odassi oder Kaiserschatz
empfangt Geschenke, Erbschaften, Constscachonenrc. Staatsschuld
100 Mill. Fl. Landmacht 218,000 M.; Seemacht 80 Segel
mit 2200 Kanonen, im Hafen zu Constantinopel.
Theile. Die in den Lehrbüchern und Charten gewöhnliche Ein-
teilung der Türkei in Rumilicn, Maccdonien, Serbien, Bulgariens,
ist den Türken gänzlich unbekannt. Sie kennen von unmittelbare Län-
dern nur Ejalets (Landschaften), die in Sandschake (Statthalterschaften),
so wie diese in Gerichtsbarkeiten getheilt werden.
I. Das Ejalet Rumili enthält die alten Landschaften Thracien
(zum Theil), Bulgarien, Arnaut und Theile vou Makedonien und
Epirus, wo a) die Hst. des türkischen Reichs und Residenz des Groß-
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Extrahierte Personennamen: Constscachonenrc
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Italien Frankreich Großsultan Odassi Constantinopel Rumilicn Maccdonien Serbien Bulgariens Sandschake Bulgarien Makedonien Epirus
Kap. 29. Darius. Kap. 30. Geograph. Verhltnisse Griechenlands. 27
Perser gestrzt, die dann durch eine Art Laos den Darms Hystaspis, einen 521 aus ihrer Mitte, zum König whlten. Von diesem bekam Persien eine neue Eintheilung in 20 Satrapieen oder Statthalterschaften und nach Osten hin den Indus zur Grnze. Residenzen waren Babylon, Susa und Ec-batna.
Darius Hyflaspis (521485) war es nun, der, durch Zurcknahme des oben erwhnten Verbots, den Juden erlaubte, den Ausbau ihres Tempels wieder aufzu-nehmen: er wurde im vierten Jahre vollendet und feierlich eingeweiht (516 v. Chr.). Achtunddreiig Jahre spter kehrte eine zweite jdische Kolonie unter Csra's Fhrung aus Babylon nach Jerusalem zurck, und unter ihm und dem ihm nachge-sandten, zum jdischen Statthalter ernannten Uehemia wurde auch die Stadt Jerusalem wieder aufgebaut und der jdische Staat und Cultus nach der mosai-schen Verfassung wieder eingerichtet. Esra begann unter dem Beirath der drei letzten Propheten Haggai, Sacharja und Maleachi (440) die Sammlung der alttestamentlichen Schriften, welche dann durch die groe Synagoge fortgesetzt und im Jahre 290 v. Chr. geschlossen wurde.
So hatte das babylonische Exil den groen Zweck der gttlichen Vorsehung er-fllt: einerseits war das jdische Volk dadurch in seinem Gewissen so tief erschttert worden, da es seitdem mit der grten Aengstlichkeit am Jehovahdienst fest hielt; anderseits trug die Versetzung der Juden der die Grnzen Kanaans hinaus einzelne Keime der wahren Gotteserk enntni auch in die Heidenwelt hinein, so da dadurch die Erfllung der dem Abraham gegebenen Verheiung angebahnt wurde: Durch deinen Namen sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden"!
Iii. Die griechische Welt.
1. Griechenlands Alterthum.
(Histor. Atlas, Taf, Hl. u. Iv. Umri I. 3037.)
Kap. 30. Griechenland und seine Urbewohner.
(1.) Das Volk der Griechen bewohnte ursprnglich die Hmushalb-insel mit den dieselbe umgebenden Inseln. Die Mannigfaltigkeit und Verschiedenartigkeit des griechischen Bodens mit seinen vielen Ksten und Buchten, Gebirgen und Thlern, Wldern und Matten, Landzungen und Inseln und dem darber ausgebreiteten ewig heiteren Himmel spiegelte sich auch in der leiblichen und geistigen Regsamkeit seiner Bewohner wie-der und half ihnen zur Entwicklung ihres Sinnes fr die Bewegungen per-snlicher Freiheit sowohl^ als auch ihres Sinnes fr Schnheit und Formenbildung in Kunst und Leben.
A. Das griechische Festland enthlt:
I. in Uordgriechenland westlich vom Gebirgszug des Piyhus die gebirgige Land-schaft Epirus mit Dod n a, dem uralten Orakel des Himmelsgottes Zeus, (dem Mut-tersitz vieler von da ausgewanderter griechischen Vlkerstmme) und mit der Stadt Am-bracia (dem heutigen Arta) am Meerbusen gleichen Namens; stlich vom Pindus die fruchtbare Landschaft Thessalien mit dem Gtterberge Olympus, dem schnen vom Peneus durchflossenen Thal Tempe, dem Gebirgspa Thermopyl und den Stdten Pher, Pharslus, Jolkus u. a.
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Darius_Hyflaspis Darius Esra Abraham Zeus Gebirgspa_Thermopyl