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1. Geschichte des Mittelalters - S. 264

1888 - Wiesbaden : Kunze
264 Vierte Periode des Mittelalters. verließ das siebzehnjährige Mädchen das elterliche Haus, ging mit ihrem Oheim Durand Lapart nach Vancouleurs, meldet sich bei dem dortigen Befehlshaber, dem Ritter Baudricourt, und verlangte, von ihm zum Könige geführt zu werden, weil Gott rhr befohlen habe, Frankreich zu retten. Der Ritter hielt sie anfangs für eine Schwärmerin und wies sie ab. Da sie aber bei ihrem Vorhaben beharrte, und manche aus seiner Umgebung dem heldenmütigen Mädchen das Wort redeten, so willigte er endlich ein, gab rhr Kleidung, Rüstung und Pferd und sandte sie in Begleitung zweier Ritter zum König, welcher auf dem Schlosse Chi non unweit Bourges weilte. Sie erkannte denselben trotz seiner unscheinbaren Kleidung inmitten seines glänzenden Hofstaates sogleich, teilte ihm den ihr gewordenen Auftrag mit und bat ihn, sie schleunigst nach Orleans zu senden. Karl wußte nicht, ob er ihren Offenbarungen trauen oder sie für ein teuflisches Blendwerk halten sollte. Als ihm aber Johanna ein Geheimnis mitteilte, welches niemand außer dem Könige wissen konnte, faßte er Zutrauen, und um ihre göttliche Sendung außer Zweifel zu setzen, ließ er das Mädchen zuerst durch eine Versammlung von Geistlichen, dann durch das Parlament zu Poitiers prüfen. Alle thaten den Ausspruch, Johanna sei von Gott zur Rettung Frankreichs gesandt. Nun wurde beschlossen, dem gottbegeisterten Mädchen die Leitung des Heeres anzuvertrauen und Johanna nach Blois zu schicken, um dort die Anstalten zum Zuge nach Orleans zu treffen. Sie erhielt ihrem Verlangen gemäß ein Schwert, welches man nach ihren Angaben hinter dem Altare der Katharinenkirche zu Fier-Bois aufsuchte, eine vollstänbige Ritterkleibung und eine weiße, mit Lilien gestickte Fahne, worauf Gott mit der Weltkugel in der Hand und zwei knieende Engel ihm zur Seite dargestellt waren mit der Inschrift: „Jesus Maria!" Diese Fahne trug sie, um das Schwert nicht gebrauchen zu müssen. In Blois angelangt, führte sie unter den zügellosen Soldaten strenge Zucht, gute Sitten und Andachtsübungen ein. Fast ohne Widerstand erreichte der Zug Orleans, und während die französische Besatzung nach einer Seite hin einen Ausfall machte, brachte Johanna von der andern Seite her glücklich Lebensmittel in die ausgehungerte Stadt. Man empfing sie wie einen Engel des Himmels; aber ihr erster Weg war nach der Kirche, Gott zu danken. Darnach ließ sie die Engländer auffordern, von der Belagerung Orleans' abzustehen und Frankreich zu verlassen. Anfangs spotteten diese ihrer Mahnung; als das Mädchen aber, die Fahne in der Hand, in Begleitung des Grafen von Dunois wiederholt glückliche Ausfälle machte, verwandelte

2. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 256

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
256 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Doch wir kehren zur Geschichte zurück. Inzwischen stieß, nach Gregors Angabe, König Chlodowech mit dem Gotenkönige Alarich auf dem vokladischen Felde (bei Voullon), drei Meilen südlich von Poitiers, zusammen, und nachdem man zuerst aus der Ferne Wurfgeschosse geschleudert hatte, wurden die beiden Heere handgemein. Die Goten wurden geschlagen und wandten sich zur Flucht, und so gewann endlich Chlodowech „unter Gottes Beistand" den Sieg. Er verfolgte die Goten und „tötete ihren König Alarich." (So lauten Gregors Worte, doch ist freilich nach dem Sprachgebrauch der Quellenschriftsteller daraus nicht mit voller Bestimmtheit zu entnehmen, daß Alarich von Chlodowechs eigner Hand gefallen sei.) „Da traten ihm aber plötzlich zwei Westgoten entgegen und trafen ihn mit ihren Speeren in beide Seiten. Nur sein fester Harnisch und sein schnelles Roß retteten ihn vom sichern Tode. Es fiel an dieser Stelle auch eine große Menge (romanisches) Kriegsvolk aus der Auvergne, das unter der Führung des Apollinaris zum Kampfe erschienen war; davon blieben die vornehmsten Männer tot."*) Dieser Sieg Chlodowechs entschied den ganzen Feldzug. Überall wurde der Frankenkönig als der Gottesstreiter für den wahren Glauben freudig aufgenommen, die meisten Städte öffneten ihm ihre Thore. Nur das tapfere Volk der Auvergne, gegen das der König seinen Sohn Theuderich sandte, leistete hartnäckigen Widerderstand. Chlodowech zog nach Bordeaux und überwinterte hier. Im nächsten Frühjahr begab er sich nach Toulouse, dem alten Herrschersitz der Westgotenkönige und kehrte dann nach Tours zurück. Der katholische Bischof Heraklian hatte ihm nicht nur die Schlüssel der gotischen Königsstadt, sondern auch einen Teil des gotischen Königsschatzes übergeben. Das Übrige hatten die Goten nach Carcasonne in Sicherheit gebracht. Diese feste Stadt und das starke Arles waren noch die Hauptstützen der Westgotenmacht. Die Westgoten hatten einen natürlichen Sohn des gefallenen Königs, Gesalich mit Namen, zu ihrem Herrscher erwählt, da der rechtmäßige Nachfolger, Am alarich, noch ein Kind war. Doch Gesalich hatte kein Glück und besaß keine hervorragenden Fähigkeiten; dazu kam, daß Theoderich der Große der Wahl widersprach, da er seinen Enkel Amalarich Thron und Reich retten wollte. So waren die Westgoten in übler Lage, zumal die erhoffte ostgotische Hülse nicht kommen wollte. Doch gelang es trotzdem den Franken nicht, die südlichen Teile Galliens völlig zu erobern. Als nun endlich auch das ostgotische Hilfsheer (im Sommer 508) erschien, welches Burgund verwüstete, Arles entsetzte und in die bereits fränkisch gewordenen Gegenden des Reichs von Toulouse eindrang, schien Chlodowechs Erfolg wieder *) Vergl. Band 2, S. 984, wo die Ortsangabe nach Obigem zu berichtigen ist.

3. Das Mittelalter - S. 260

1877 - Leipzig : Brandstetter
260 3. Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel (f 1524). 1. Pierre du Terreil, gewöhnlich der Ritter Bayard genannt, war der Sohn eines Edelmannes, der ein Schloß und ein mäßiges Gütchen in der Dauphins besaß. Die Heldentugend schien erblich in diesem Geschlechte zu fern, denn Großvater und Urgroßvater des Ritters hatten ihr Leben auf dem Schlachtfelde geendigt. Auch Bayard, ein starker, muthiger Knabe, wiewohl fast immer von magerem und blassem Ausfehen, kannte von fugend auf fein anderes Vergnügen, als wilde Pferde zu tummeln, und feinen größeren Ehrgeiz, als der Bravste unter seines Gleichen genannt zu werden. ^at>ve nahm ihn sein Dheint, der Bischof von Grenoble, zu sich und ließ ihn in den Wissenschaften unterrichten. In seinen Freistunden waren wieder Fechten und Reiten seine einzige Erholung. Nach einigen Jahren treuen Fleißes brachte ihn sein Oheim als Pagen an den Savoyischen Hof. Er war noch nicht lange in Ehambery, als er schon wegen seiner ungemeinen Geschicklichkeit in Reiterkämpfen berühmt zu werden anfing. Bald darauf besuchte König Karl Viii. von Frankreich den Herzog von Savoyen, und da er ein Freund von solchen Künsten war, so ward ihm der junge Bayard bald bekannt, ja er mußte einmal zwei Stunden lang auf einer Wiese Karoussel reiten, woran sich der König gar nicht müde sehen konnte und wobei er rief: Piquez, piquez eneore une foisl (Stecht nur noch einmal!) Der Gras von Ligny, Karl's Günstling, glaubte dem König dadurch zu schmeicheln, daß er den herrlichen Pagen in seine Dienste nahm, und so kam Bayard nach Lyon. Hier wollte während der Anwesenheit des Königs ein Edelmann von Bourgogne, Herr von Vaudrey, seine Stärke Zeigen und bat den König um Erlaubniß, mit der Lanze, dem Schwert und der Streitaxt eine Probe ablegen zu dürfen, und als man es ihm bewilligt hatte, stellte er an einem öffentlichen Platze feinen Schild aus, wodurch er jeden waffenkundigen Edelmann herausforderte, sich mit ihm zu messen. Die stärksten Kämpfer meldeten sich, doch als auch der blasse, saunt 18jährige Bayard seinen Namen aufschreiben lassen wollte, trug man Bedenken, einen so schwächlich scheinenden Jüngling zuzulassen. Aber der König, ein Freund kühner Unternehmungen, munterte ihn selbst dazu auf, und stehe, als das Turnier begann und nach und nach die ©tärfften besiegt waren, bekämpfte der schlanke Page jenen Riesen mit solcher Geschicklichkeit, daß ihm lauter Beifall zugerufen wurde. Die Bewunderung ging in Erstaunen über, als die Kämpfer zuletzt der Sitte gemäß mit aufgehobenem Biiier vor den Damen vorüberritten und des Siegers jugendliches und Mntlich scheinendes Antlitz sichtbar ward. Der König nahm ihn nun förmlich in seine Dienste, schenkte ihm ein Pferd aus feinem Stalle und etwas Reisegeld, und wies ihm einen Platz in einer Kompagnie Gens-d armes an, die zu Aire in Artois stand.

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 92

1917 - Düsseldorf : Schwann
92 gestrzt. Unter Anfhrung des grausamen Z i s k a , d. h. des Ein-ugigen, nach dessen Tode Prok6pdergroean ihre Spitze trat, verheerten die Hussiten die Grenzlande mit Mord und Brand. Eisenbeschlagene Dreschflegel, Sensen, Keulen und Feuerhaken dienten den wilden Bauernhaufen statt Schwert und Spie; Psalmen-singend strzten'sie sich von ihren Wagenburgen aus in den Kampf. Blutrote Fahnen mit dem Bilde des Kelches, den sie beim Abend-mahle nahmen, flatterten ihnen voran. Umsonst zogen, wie einst gegen die Trken, Kreuzheere wider sie; ein Heer nach dem andern zerstob vor ihrem Ansturm, und ungeheurer Schrecken ging durch das Reich. Endlich gelang es dem Konzil zu B a s e l, sich mit den Ge-migten der Hussiten durch Bewilligung des Abendmahlkelches zu verstndigen; in einem schrecklichen Brgerkriege, der unter den Hussiten selber sich erhob, erlosch dann der groe Kriegsbrand. Ein Jahr vor seinem Tode zog Sigismund, der in Rom zum Kaiser gekrnt war, als Nachfolger Wenzels in Prag ein. 153. Die Jungfrau von Orleans. Um die Zeit der Hussiten-not in Deutschland litt auch Frankreich schwer unter der Geiel des Krieges. Das englische Knigsgeschlecht der Plantage nets, dessen Ahnherr aus Frankreich stammte, machte seit hundert Jahren den franzsischen Valois ihren Thron streitig. Halb Frankreich samt Paris war schon in den Hnden der Englnder, und eben, 1429, belagerten sie das wichtige Orleans; da wurde ein schlichtes Bauernmdchen aus Domremy in Lothringen, Johanna d'arc, die Retterin des Landes. Johanna erschien am Hofe ihres Knigs Karl Vii., bewog diesen, sie an die Spitze eines Heeres zu stellen, und befreite Orleans. Wie eine Botin des Himmels erschien sie den Kriegern. Rasch bahnte sie dem Könige den Weg zur Krnung in Reims, doch milang ihr der Sturm auf Paris. Beim Ausfalle aus der Feste Compigne geriet Johanna in Gefangenschaft. Sie wurde von den Englndern als Hexe vor Gericht gestellt; nach einem schmhlichen Prozesse ber-lieferte man die rmste dem Feuertode zu Rouen in der Norman-die, 1431. O Jesus, Jesus!" waren die letzten Worte der erst neun-zehnjhrigen Heldin. Schillers Drama ist ihr herrlichstes Denkmal. Zwanzig Jahre nach dem Tode Johannas wehte das Lilien-banner der Valois der ganz Frankreich auer Calais. Die Hanse. 154. Die Einrichtung. Wer im vierzehnten oder fnfzehnten Jahrhundert in unferm Vaterlande sich des deutschen Namens von Herzen freuen wollte, der mute auf die machtvoll? Verbindung des

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 120

1883 - Berlin : Hofmann
120 reichs erklären lassen. In der grten Not kam wunderbare Hilfe durch eme Jungfrau, deren Leben von der Sage spter vielfach ausgeschmckt worden ist. y 3. Das Auftreten der Jungfrau. In dem lothringischen Dorfe Domremi) lebte der Bauer Thibaut d'arc (spr. Tibo darf). Seine Tochter Johanna war ein stilles, schwrmerisches Mdchen. Als sie von der Not des Knigs und des Vaterlandes hrte, flehte sie Gott inbrnstig Uta Rettung an und hing beim Weiden ihrer Herden unablssig dem Gedanken nach, wie dem Könige in seiner Not zu helfen sei. Da sah sie m ihren Trumen unter ihrem Lieblingsbaume den Erzengel Michael erscheinen, der sie zur rettenden That aufforderte; ihre Gedanken und Traume wurden ihr zur gttlichen Offenbarung. Sie verlie ihre Herden lie sich von einem Oheim zu dem Befehlshaber der nchsten Stadt fuhren und teilte ihm die gttliche Votschaft mit (1429). Das begeisterte Volk gab der Jungfrau ein Pferd, Waffen und mnnliche Meldung, und zwei Ritter geleiteten sie unter vielen Gefahren m dem Könige. Diesem sagte sie, da Gott sie berufen habe, Orleans zu be- und den König zur Krnung nach Reims (spr. Rhngs) zu führen. Der Komg stellte sie vielfach auf die Probe, um sich zu berzeugen, <y r eme Betrgerin noch Zauberin sei, aber sie bestand in allen Stucken. c> t, ^ c ^ Nun stellte sich die Jungfrau mit einer weien ^ahne m der Hand an die Spitze eines Heerhaufens, den sie in strenger Aucht hielt und zog gegen die Englnder vor Orleans. Sie begann den Stnrm aus ihre Bollwerke, und obgleich ein Pfeil sie traf, trieb sie doch die Femde zurck und entsetzte das halb verhungerte Orleans. Diese That hob den gesunkenen Mut der Franzosen; Gelder und Truppen strmten zur Hilfe herbe:; der Jungfrau kte man dankbar Kleider uudfue. Sie bewog nun den König, mitten durch das von Englndern vejetzte Gebiet nach Reitn zu ziehen und sich krnen zulassen. Viele Städte und Schlosser auf dem Wege nahm sie mit Sturm. Einmal Uwcwl . tr? Zerschmettert und sie in den Graben gestrzt, aber ihr Heldenmut blieb unerschtterlich. Bei der Krnung stand sie mit ihrer nnbufn?L r m?6 ? Nach der Feier umfate sie seine Kniee , h ^9 Gottes Wille ist erfllt, Orleans entsetzt, Hillen " 4trw^ tmsr9 fr0nt' ?affet mi) "Un wieder zu den Meinen Heere zu bleibm^ r 9 ^te ^urch vieles Bitten, noch lnger beim 5 Ihr Ende. Das Glck war ihr fortan nicht so hold wie im Anfang Zwar ergaben sich die meisten Städte dem Könige, und die mtvl femrn,entseibetlben Schlag, aber Paris belagerte Johanna vergeblich, weil der schwache König sie ohne Untersttzung lie, Eompiegne (spr Cougpinz fiel sie, von allen verlassen, in die Hnde der Burgunder. Da sie als Zauberin von einem Bischof verhrt

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 170

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
170 sich durch Heiligenerscheinungen zum Werkzeuge Gottes berufen. Einige Ritter geleiteten die kluge und fromme Jungfrau, die als Mann gekleidet war, durch das von Feinden wimmelnde Land zum Könige, den sie nicht ohne Mhe von ihrer gttlichen Sen-dung berzeugte. Durch Ermahnung und Beispiel lehrte sie das verwilderte Heer, Anstand und Menschlichkeit nicht zu vergessen. In weier Rstung, auf weiem Ro ritt Johanna in Or-1429 leans ein; durch Tapferkeit und Umsicht befreite sie die Stadt. Ihre Erfolge erschienen den Sldnern und ihren Fhrern als Wunder. Eine vor ihr aufspringende Hirschkuh, so erzhlte man, verriet ihr die Stellung des lauerndes Feindes, und ihr Lilienbanner, das sie statt der Lanze fhrte, um niemand zu tten, umflatterten weie Schmetterlinge. 3. Glcklich fhrte sie den König in die alte Stadt Reims zur Krnung. Sie stand mit ihrer Fahne neben dem Altar; vor dem Gekrnten kniete sie nieder, unter Freudenthrnen seine Fe kssend. Noch ging sie mit ihm bis vor Paris; aber sie hielt ihre Aufgabe fr gelst. Nach einem milungenen Sturme hngte sie Rstung und Degen der dem Grabe des heiligen Dionysius auf, um heimzukehren zu ihren Herden. Man beredete sie zu bleiben; es war zu ihrem Verderben. Sie warf sich in die belagerte Feste Eompigne an der Aisne. Bei einem Ausfalle geriet sie in die Gefangenschaft der Burgunder; die verkauften sie um 10000 Livres an die Eng-tnder. Es fand sich ein franzsischer Bischof, der in Ronen wider sie die Anklage auf Hexerei erhob. Nach einem schmachvollen Verfahren starb die Jungfrau gottergeben, selbst von den Feinden beweint, den Feuertod. Ihre Asche wurde in die Seine geworfen. 4. Dieses edelrt Opfers nicht unwert, begnadigte Karlvii. alle Widersacher, die zu ihm bertraten, auch den Herzog von Burgund. Um die Ordnung wieder aufzurichten, bildete er 15 Kompagnien, jede 100 Lanzen" (zu 6 Mann) stark, eine erlesene Kriegstruppe, die er aus den Ertrgen einer dauernd ein-gefhrten Steuer regelmig besoldete. Es war das erste stehende Heer. Durch eine treffliche Artillerie, aber auch durch Manneszucht und Tapferkeit entri es den Englndern alles Land wieder bis auf Calais. So legte er den Grund zur Einheit und Gre Frankreichs. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In den Sitzen an der unteren Seine, die ihnen die schwachen Karolinger eingerumt, eigneten sich die Normannen

7. Theil 2 - S. 264

1867 - Breslau : Max
262 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Frankreich. sie nur einen Augenblick hinter die Fronte ging. Hier zog sie sich selbst den Pfeil heraus, ließ sich schnell die Wunde verbin- den, führte dann wieder die Ihrigen an und pflanzte siegreich ihre Fahne auf bse feindlichen Wälle. Ueberhaupt zeigte sie in allen Gefechten eine grenzenlose Kühnheit. Bei dem Sturme auf eine benachbarte Stadt sprang sie geradezu in den Festungs- graben hinab und rannte gegen die Mauer an, erhielt aber da- bei einen so kräftigen Steinwurf ans den Kopf, daß sie besin- nungslos zu Boden stürzte. Zum Glück kam sie bald wieder zu sich und ruhte nun nicht eher, bis die Stadt in ihren Händen war. Als nun bald darauf die Engländer von den Franzosen gar int offenen Felde getroffen wurden, ging es ihnen ganz un- glücklich. Gleich zu Anfange des Treffens liefen sie auseinander, warfen die Waffen von sich und 2000 von ihnen wurden aus der Flucht erschlagen. Die erste Verheißung der Jungfrau — die Befreiung der Stadt Orleans — war erfüllt. Die zweite war die Krönung des Königs in Rheims. Daher forderte sie nun den König zum Zuge dahili auf. „Wohledler Dauphin," sprach sie und kniete vor ihm nieder, „kommt nun, zu Rheims Salbung und Krönung zu empfangen. Ich bin sehr begierig, Euch hinziehen zu sehen. Eilt!" — Vor wenigen Wochen noch wäre es eine Tollheit ge- wesen, nach dem entfernten Rheims zu ziehen, und selbst noch jetzt war es ein Wagstück; denn die ganze Gegend bis dahin war noch von den Engländern besetzt und die Stadt selbst in ihren Händen. Aber auf Zureden der Jungfrau wurde der Zug beschlossen. Die meisten Städte unterwegs öffneten die Thore und Rheims selbst sandte die Stadtschlüssel entgegen. Mit froh- lockendem Herzen zog Karl in die Krönungsstadt ein, und gleich am folgenden Tage wurde das wichtige Werk vollzogen. Die Jungfrau mußte, ihre weiße Fahne in der Hand haltend, wäh- rend der Ceremonie neben dem Könige vor dem Altare stehen und das hohe Gewölbe des alten Doms hallte wider von dem Freudengeschrei des entzückten Volkes. Als nun die Krönung vorüber war, sank die Jungfrau, überwältigt vdn den Gefühlen der Freude und des Dankes gegen den Himmel, der sie zum Werkzeuge gebraucht hatte, nieder vor dem nun geweihten Könige, unlfaßte seine Kniee und wünschte ihm unter vielen Freuden- thränen Glück zu der so unerwarteten Begebenheit. Er aber er- hob sie in den Adelstand und nannte sie das Fräulein von der

8. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 125

1872 - Hildburghausen : Nonne
Gottfried von Bouillon. 125 lung nach Piacenzai), wo von der versammelten Menge der beschlossene Piacenza. Kriegszug gegen die Feinde des Kreuzes gebilligt wurde. Acht Monate darauf, im November, hielt der Papst eine zweite Ver-sammlung zu Clermont^). Die ganze weite Ebene war mit Menschen Clermont angefllt, die sich mit dem lauten Rufe: Gott will es! Gott will es!" 1095-zum Kriegszuge nach Palstina verpflichteten und sich durch Anheften eines rothen Kreuzes auf die rechte Schulter zu diesem Zuge weihen lieen. (Davon ihr Name Kreuzfahrer; denn fahren" heit so viel als reisen oder ziehen.) In ganz Italien und Frankreich entstand eine allgemeine Bewegung, welche sich bald auch dem westlichen Deutschland mittheilte; berall rstete man, Alles drngte sich herbei, das Kreuz zu nehmen. Bis zur Mitte August 1096 sollten die Rstungen beendigt sein, allein viele Ungeduldige mochten diesen Zeitpunkt nicht abwarten. Daher brachen schon im Mai (1096) der Mnch Peter von Amiens und der Ritter Walter von Habenichts an der Spitze ungeordneter und schlechtbewehrter Schaaren auf. 80,000 waren ausgezogen, von denen aber kaum Einer Jerusalem sah; denn da sie wie Ruber in den Lndern, die sie durch-zogen, hausten, wurden sie wie Ruber erschlagen. Gottfried von Bouillons brach am 15. August 1096 mit Der einem trefflich gersteten Heere (80,000 Mann zu Fu und 20,00 Reiter) Kreuzzug von den Ufern der Maas auf, durchzog, die strengste Mannszucht beob-achtend, ohne Unfall Deutschland, Ungarn, Bulgarien *) und das griechische Reich. Unter den Mauern Konstantinopel's lagerte er sich, um die Ankunft der brigen2) aus Italien, der Normandie und anderen Theilen Frankreichs auf verschobenen Wegen heranziehenben Heere abzuwarten. Als diese eingetroffen waren, setzte man im Frhjahr 1097 nach Klein- 1097. asien der und Konstantinopel gegenber musterten hierauf die Fürsten ihre Heerschaaren; man zhlte der 300,000 Streiter zu Fu, der 100,000 zu Ro; mit Weibern, Kindern und Knechten eine Masse von 600,000 Kpfen. Jeder Fürst fhrte seine Schaar. Das grte Ansehen aber geno G ottfrieb von Bouillon. Er war bamals in der Blthe seiner Jahre (36 Jahre alt), ausgezeichnet durch schnen krftigen Wuchs, voll Menschenfreundlichkeit und Gottesfurcht. In der Schlacht der Schrecken der Feinde, bewies er sich gromthig gegen den unterworfenen Gegner. Am 5. Mai 1097 lagerte sich das Kreuzheer vor Nica1), der Nica. westlichen Feste des seldschuckischen Reiches. Die Stadt war bereits, vor-zglich durch Gottfried's glnzende Tapferkeit, der Uebergabe nahe gebracht, als sie durch die List der Griechen3) an diese und nicht an die Kreuz- *) Piacenza, am Po, im ehemaligen Groherzogthum Parma. Cler-mont, im sdlichen Frankreich (in Auvergne). Bouillon, S. 122. Aum. 1. Bulgarien S. 116. Anm. 2. Nica, Stadt stlich vom Marmorameer (sdlich von Nikomedien, S. 80. Anm. 2.) 2) Unter den Fhrern der Uebrigen ragten besonders hervor: Graf Hugo von Bermandois (Landschaft in der Picardie), Bruder des Knigs Philipp des I. von Frankreich; Herzog Rodert von der Normandie, Sohn Wilhelm des Er-oberers; Graf Raimund von Toulouse (an der oberen Garonne, in Langnedoe); Fürst Bohemund von Tarent (Sohn Robert Guiskard's), und dessen' Vetter: der edle Ritter Tank red. 3) Die Griechen, denen die Stadt 1080 von den Seldschucken entrissen wor-

9. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 140

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
140 1100—1517. daselbst gekrönt und mit dein heiligen Oele gesalbt werde. Ob- wohl ihr Vater sich dem widersetzte, beharrte sie standhaft bei diesem Verlangen und endlich wurde ihr Wunsch erfüllt. Als sie vor den König geführt wurde, kannte sie ihn gleich aus den versammelten Rittern heraus und er selbst gewann die Ueber- zeugung ihrer göttlichen Sendung, oder that doch so. Gerüstet wie ein Krieger. auf einem weißen Pferde. eine weiße Fahne in der linken, ein geweihtes Schwert in der rechten Hand, zog die begeisterte Jungfrau an der Spitze einer Heeresabtheilung einher, um Oleans zu entsetzen; die Ritter folgten ihr gern, da sie ihren kriegerischen Stolz nicht durch den Gehorsam gegen ein Mädchen gedemüthigt fühlten; die religiöse Begeistrung brachte die Partheikämpfe zum Schweigen und erweckte das Nationalgcfühl, selbst bei den niederen Klassen; die französische Besatzung in Orleans empfing die Jungfrau als eine Botin des Herrn, die Engländer fürchteten das junge Mädchen, welches unerschrocken an den Schlachten Theil nahm, als das Werkzeug des Teufels zur Befreiung Frankreichs. Die Engländer mußten die Belagerung von Orleans aufhcben. sie gaben die eine Stadt nach der andern auf und noch im selbigen Jahre wurde der König, wie die Jungfrau von Orleans es verheißen hatte, in Rheims gekrönt und gesalbt. Allein damit war ihre göttliche Sendung vollendet; zwar ließ sie sich überreden, auch ferner das französische Heer zu begleiten, allein sie hatte den sicheren Glauben an sich selbst verloren und wurde bald darauf von den Engländern gefangen genommen, welche sie der Inquisition überlieferten. Das geistliche Gericht verurtheilte sie um ihrer „Zauberei und des Einverständnisses mit dem Teufel" willen zum Tode; die Jungfrau von Orleans wurde in Rouen verbrannt. Allein mittlerweile war der Anstoß zur Befreiung Frankreichs gegeben; der burgundische Herzog Philipp der Gute fürchtete den Einfluß der Engländer in den Nieder- landen und trat, nachdem ihm bedeutende Zugeständnisse gemacht jmérié

10. Theil 5 - S. 355

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
355 kommt, von Gott gesendet, des Königs Gut zu, rückzufordern. So ihr nicht dem Worte Gottes und der Jungfrau glaubet, so werden wir euch mit harten Schlägen schlagen, wo wir euch tref, fen, und die Französischen werden durch der Jungfrau Hülfe dte merkwürdigste That aus, üben, dte jemals an der Christenheit ist gesehen worden." Auf dte Rückseite schrieb sie: Vernehmt das Wort Gottes und der Jungfrau, an den Herzog von Bedford, der sich Regent von Frank, reich nennt für den König von England. Sollten dte Feinde aber wirklich in diesen Reden das Wort Goktes anerkennen, mußte es auch selbst in dem Heere lebendig seyn. Die Jungfrau, von ihm begeistert, ließ es auch un- ter ihren Kriegern lauter werden, als bisher. Alle mußten beichten, so bald sie beim Heere an, kam, und sich der göttlichen Barmherzigkeit em- pfehlen. Sie beschrankte das Fluchen, das Spie- len, ja selbst das Plündern, und alle Weibsper, sonen mußten sich entfernen, man sah sie eine dieser Unzüchtigen etnstmal verfolgend, den De, gen ihr auf dem Rücken zerschlagen. Unter öftern lautem Singen von Kirchen, ltedern näherte man sich Orleans, aber auf et, nem andern Wege als dem, welchen dte Jung, frau von den beiden, dte dahin führten, angege, den hatte, weil den krtegökundigen Anführern es besser also geschienen hatte, welches auch nachher /
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