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1. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. V

1880 - Braunschweig : Vieweg
Vorwort. Soí ¡t Recht wird im Unterrichtsplanc der höheren Lehranstalten neuerdings der Erdkunde ein größeres Gewicht beigelegt als früher. Eben deshalb sind um sa höhere Anforderungen an ein Lehrbuch zu stellen, das als Grundlage des Unterrichts dienen will. In erster Linie muß dabei ein Hauptnachdruck auf die Behandlung der natürlichen Gestaltung der Erdoberfläche gelegt werden, und dessen, was man — nicht ganz Passend — als Physische Erdkunde zu bezeichnen pflegt. Mehrere neuere Lehrbücher behandeln diese letztere in der That auch ausführlicher als dies früher geschah, aber zum Theil keines- wegs in der richtigen Art und Weise. Denn was dort als physische Erd- kunde gegeben wird, ist mitunter nichts als ein Exkurs in das Gebiet der populären Naturwissenschaften, wobei bisweilen sogar bloße Hypothesen oder- ganz zweifelhafte Thatsachen in breiter Weise erörtert werden. Aber auch abgesehen von solchen Fehlern, ist doch klar, daß Auseinandersetzungen über die Natur der Nebelflecke oder den Bau der Sonne, populäre Entwicklungen über' die Art und Weise wie die Gezeiten zu Stande kommen oder Dar- stellungen der „Meteorologie nach ihrem gegenwärtigen Standpunkte" nicht in ein Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen gehören. Gewisse Thatsachen ans den einzelnen naturwissenschaftlichen Disciplinen müssen beim Unterrichte in der physischen Erdkunde zur Sprache kommen; wer aber z. B. bei allgemeiner Charakterisirung der Blllkane sofort die vulkanischen

2. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. VI

1880 - Braunschweig : Vieweg
Vi Vorwort. Theorien der Geologie hinzugiebt, verkennt vollständig den Standpunkt der Schule! Maßhalten ist in dieser Beziehung das erste Erforderniß. Wie weit es in dem vorliegenden Buche dem Verfasser gelungen ist, die soeben angedeutete Klippe zu umgehen, muß derselbe dem Urtheile der Fachlehrer anheimstellen. Was die Beschreibung der Oberflächengestaltung der Erde anbetrifft, so ist sie in zusammenhängender Form und vollkommen unabhängig von der Politischen Eintheilnng durchgeführt worden. Die Praxis zeigt, daß jede andere Anordnung nicht allein zu gewissen Willkürlichkeiten, sondern auch vielfach zu unklaren Anschauungen führt. Die Menge der Namen und Zahlen wurde auf das unumgänglich erforderliche Maß redneirt. Nichts ist so sehr geeignet, das bildende Moment welches im geographischen Studium gegeben ist, zu unterdrücken, als der Wust von Namen und Zahlen, womit sich, besonders früher, Lehrer wie Schüler plagten! Während dagegen in den für den physikalischen und chemischen Unterricht bestimmten Lehrbüchern ein großes (bisweilen vielleicht zu großes) Gewicht ans die bildliche Darstellung von Apparaten und Erscheinungen gelegt wird, kommen die bisherigen geographischen Schul- bücher der Beschreibung so gut wie gar nicht durch bildliche Darstellung zu Hülfe. Und doch kann gerade in der Erdkunde das Wort den Mangel der Anschauung am wenigsten ersetzen! Für das Verständniß der individuellen Eigenthümlichkeiten und deren Rückwirkung ans die Cnlturentwicklung ist es von Wichtigkeit, daß der Schüler eine bestimmte Vorstellung gewinne, wie sich beispielstveise das deutsche Mittelgebirge auch in seinen äußeren Formen von den Alpen oder den Gebirgen der Auvergne unterscheidet, oder wie ungleich der Anblick der Pampas und der Flächen Südafrikas ist. In dieser Beziehung sind gute Abbildungen ganz unersetzlich. Der Verfasser befand sich in der angenehmen Lage, die großartigen Hülfsmittel der Verlagshandlung für illustrative Zwecke benutzen zu können; er hat jedoch vor allen Dingen gesucht, auch hier Maß zu halten und das Charakteristische nicht durch Häufung von Uebergangsformen zu verwischen. Was die eingedruckten Karten betrifft, so sind sie lediglich Orientirungs- mittel und gehören recht eigentlich zum Texte des Buches. Solche Karten dürfen nicht den Zweck verfolgen, den Atlas überflüssig zu machen; wo sie mehr enthalten als dieser, verlieren sie ihre Existenzberechtigung. Auch daun

3. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. VII

1880 - Braunschweig : Vieweg
Vorwort. Vii sind sie überflüssig, wenn der Schüler sich nur ebenso mühevoll in der Text-Karte wie im Atlas zurecht findet. Non diesem Gesichtspunkte ans wolle man manche scheinbar recht leere Karte des vorliegenden Buches beurtheilen. Anderseits sollen bei der politischen Beschreibung der einzelnen Staaten die Text-Karten zur Auffrischung der bereits erworbenen Kenntniß der Physi- schen Gestaltung dienen. .Der dritte Abschnitt des Buches erscheint im Vergleich mit fast allen anderen geographischen Schulbüchern besonders arm an Namen und Zahlen. Dafür war der Verfasser bestrebt, zwar nur kurze aber möglichst deutliche Schilderungen von Land und Leuten der bedeutenderen Staaten zu geben, natürlich streng im Rahmen des pädagogisch Gestatteten. Eine eingehende Behandlung erfuhr das deutsche Reich, daneben die Oesterreichisch-Ungarische Monarchie; überhaupt wurden diejenigen Staaten besonders hervorgehoben, die zu Deutschland aus irgend einem Grunde eine nähere Beziehung haben. Den letzten Abschnitt des Buches bildet die astronomische Erdkunde. Daß sie hierhin und nicht an den Anfang versetzt wurde, hat pädagogische Gründe, die nicht hervorgehoben zu werden brauchen. Den bisherigen geogra- phischen Schulbüchern fehlt dieser Abschnitt meist vollständig, trotzdem sich das Bedürfniß desselben gelegentlich recht fühlbar macht. Der Verfasser war bestrebt, die astronomischen Erscheinungen nur so weit zu entwickeln, als die Gesichtspunkte der Erdkunde thatsächlich erfordern. Innerhalb dieser Grenzen wurde dagegen eine ziemlich vollständige und schulgerechte elementare Ent- wicklung versucht. Der Text ist durch zwei verschiedene Schriftsorten unterschieden, ent- sprechend den Anforderungen der mittleren und der oberen Klassen. Die Bezeichnung der Aussprache fremdsprachlicher Namen wurde dem alphabetischen Inhaltsverzeichnisse gehörigen Orts beigefügt. Als Schulatlanten, die sich zur Benutzung neben dem vorliegenden Lehrbuche besonders eignen, möchte der Verfasser den Schulatlas von Stieler, denjenigen von Lichtenstern und Lange, sowie Andree-Pntzger's ausgezeichneten Gymnasial- und Realschul-Atlas bezeichnen. Somit empfiehlt der Verfasser das vorliegende Lehrbuch dem Wohlwollen der competenten Benrtheiler bestens, um so mehr, als auch die Verlagsbuch- handlung das Ihrige gethan und den Preis überaus billig gestellt hat. • ' ,

4. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 126

1880 - Braunschweig : Vieweg
126 Völkerkunde. scheint diese Rasse in Berührung mit der kaukasischen als die abhängige, dienende; in der alten und neuen Welt hat sic gleichmäßig die Sklavcn- kette getragen. Der Neger ist weniger geistig begabt als der Europäer, doch besitzt er unleugbar Bildungsfähigkeit. Die äthiopische Rasse be- wohnt Mittel- und Südafrika, von wo zahlreiche Individuen derselben auch nach Amerika (als Sklaven) verpflanzt worden sind. Diese Rasse umfaßt, roher Schätzung nach, 200 Millionen Menschen. 4. Die malayische Nasse, braun, mit lockigem Haare, etwa 100 Mil- lionen Individuen umfassend, bewohnt die tropische Inselwelt Asiens und Polynesiens. Im Einzelnen.bieten die unter diesem Namen zusammen- gefaßten Völkerschaften in ihren äußeren Merkmalen und ihrem Enltnr- zustandc so beträchtliche Verschiedenheiten, daß sie mit größtem Rechte in mehrere Rassen getrennt werden könnten; stets aber gewähren ihre Charaktereigenthümlichkeiten kein freundliches Bild. 5. Die amerikanische Rasse hat in ihrer kupferfarbigen Haut, den hervortretenden Backenknochen und beut straffen Haare, eine große Aehnlich- keit mit der mongolischen Rasse. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß in einer sehr frühen Zeit mongolenartige Völker über die schmale Behringsstraße nach Amerika gelangten und den Stamm der amerikanischen Rasse bildeten, die gegenwärtig vielleicht 10 Millionen Menschen umfaßt und in fort- währender Abnahme begriffen ist. Aus der Berührung der Hauptrassen mit einander bilden sich Uebergangs- und Mischlingsrassen. Dieselben sind jedoch nicht zahlreich an Individuen und spielen stets nur eine untergeordnete Rolle. Die kaukasische und amerikanische Rasse liefert die Mischlingsrasse der Mestizen, die kaukasische und äthiopische liefert Mulatten, Kaukasier und Mestizen liefern Creolen. Es ist kein allgemein gültiges Princip bekannt, nach welchem eine völlig rationelle Eintheilung der sämmtlichen menschlichen Individualitäten durchgeführt werden könnte. Die unterscheidenden Charaktere der verschiedensten Mcnschengruppen gehen im Einzel- nen allenthalben in einander über, so Laß jede Zusammenfassung einer „Rasse" mehr oder weniger willkürlich ist. Als wichtig hat sich in vielen Fällen die Gestalt des Schä- dels gezeigt. Hiernach unterscheidet man (für den Anblick von oben): Lang köpfe idolichocephalen), Mittelköpfe (Mesocephalcn) und Kurz köpfe (Brachycephalcn). Die Abgrenzungen dieser Gruppen sind ziemlich willkürlich; zudem gehört die Hälfte der Menschheit den Mesocephalen (bei denen der Querdurchinesser des Schädels % des Längendurchmesscrs beträgt) an. Auch die Stellung der Schneidezähne ist zur Charak- teristik von Menschengruppcn benutzt worden. Schiefzähn er (Prognathc) sind die- jenigen, bei welchen die Schneidezähne schräg in die Kiefer eingesetzt und diese vor- springend erscheinen (Reger, Mongolen); Gradzähn er (Orthognathen) sind alle Menschen mit senkrecht eingesetzten Zähnen und ohne vorspringendes Untergesicht (Europäer, Amerikaner). Unter Berücksichtigung aller, freilich beträchtlich schwankenden Eigenthümlichkeiten, gelangt Peschel zu folgender Eintheilung des Menschengeschlechtes in sieben Gruppen (Rassen oder Unterarten): 1. Die Australier, auf sehr niedriger Bildungsstufe stehend, vielleicht in un- bekannter Zeit von Reu-Guinea eingewandert.

5. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 128

1880 - Braunschweig : Vieweg
128 Völkerkunde. bei den Wandervölkern (Nomaden) in Gestalt von Viehherden, deren Erhaltung zum fortwährenden Aufsuchen geeigneter Weideplätze zwingt. Je nach den geo- graphischen Verhältnissen wird der Nomade leicht zum Ackerbau geführt, ge- winnt damit festen Wohnsitz und die erste Stufe zu höherer Cultur. In diesem Stadium werden neben Feldbestellung auch Viehzucht, Jagd und Fischfang gleichzeitig betrieben und es beginnen die Anfänge des Handwerks und einer «rohen Industrie, die naturgemäß dem Handel sein Entstehen gibt. Dieser letztere erst führt die Völker friedlich zusammen und wie er den Austausch von Naturprodukten der verschiedenen Gegenden vermittelt, so verbreitet er gleichzeitig auch (wenigstens im Allgemeinen) Gesittung und Bildung und mildert schroffe nationale Gegensätze. Besonders der Seehandel hat die Erdoberfläche erschlossen. Zur Macht bestimmt ist das Volk, dessen Land die Wogen des freien Meeres umspülen, ungleich weniger begünstigt jenes, dessen Stammsitze rings von Berg und Thal umgrenzt werden. Der Handel leitet mit zwingender Nothwendigkeit zu stets weiterer Ausbildung der Industrie, theils indem er vollkommenere Verarbeitung der Naturprodukte verlangt, theils indem er Erleichterung der Communicationsmittel durch Anlage von Landstraßen, Kanälen, Eisenbahnen rc. erheischt. Auf solche Weise wird aber neben der materiellen auch die geistige Cultur mächtig befördert. Dieses geschieht nicht allein indem der Mensch gezwungen wird die Wissenschaften zu pflegen, sondern weit mehr dadurch, daß der Einzelne, weiter die Erfordernisse des physischen Lebens (Nahrung, Kleidung, Wohnung) sich leichter und gesicherter beschaffen kann, Zeit gewinnt, um dem angestammten Triebe der menschlichen Brust folgend, den Geist zu vercdlcn. §. 33. Religion. In religiöser Beziehung zerfällt die Menschheit in zwei fast gleich große Gruppen: Monotheisten, Anbeter eines Gottes und Polytheisten, Anbeter vieler Götter, Heiden oder Götzendiener. Die tiefste Stufe des Polytheismus be- zeichnet der Fetischismus, die Verehrung lebloser Gegenstände, der Bäume oder- wilden Thiere, besonders der Schlangen (bei den afrikanischen Negern). Sterndienst (vorzugsweisebei der Urbevölkerung Amerikas),Feueranbetungund Schamanen- 1hum (Zauber- und Gcisterdienst, in Nordasien) bezeichnen eine höhere Stufe des Fetischismus. Die höchste Ausbildung erlangt der Polytheismus im Brahmanen- thum und Buddhismus. Ersteres nimmt eine Stufenreihe von Göttern an und lehrt die Wanderung der (sündhaften) Menschenseele durch ein Reihe niedriger Geschöpfe; letzterer (im 6. Jahrhundert v. Ch.), von einem indischen Königssohne (Gaulama oder Sakjamuni) gestiftet, kannte anfangs gar keine Gottheit, sondern gebot nur Ertödtung der Begierden. Nach und nach, besonders bei seiner Aus- breitung über China, ist der Buddhismus indeß zu rohem Götzendienste herab- gcsnnken, in Indien aber, wo er ursprünglich entstand, fast völlig verschwunden. Buddhismus und Brahmanenthum zählen gegenwärtig etwa 600 Millionen An- hänger, in Ostindien, China und Japan.

6. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 130

1880 - Braunschweig : Vieweg
130 Staatenkunde. bestimmt die Anordnung der Negierungsgewalt, letztere die Ausübung derselben durch die Behörden. Je nach der Form der obersten Negierungsgewalt unter- scheidet man: a. Republik oder Vielherrschaft, in welcher die höchste Gewalt der Gesammtheit oder einem Theile der Staatsbürger zusteht. Die Republik ist demokratisch, wenn das gesammte Volk die Gewalt ausübt, aristokratisch, wenn dieselbe in gewissen Familien durch Volks- oder Selbstwahl verharrt. Die demokratische Republik ist, wie die Erfahrung gelehrt hat, die praktisch ungeeignetste aller Staatsformen; sie artet bisweilen in Pöbelherrschaft (Ochlokratie) aus, doch kann letztere naturgemäß nie lange Bestand haben. b. Monarchie oder Einherrschaft (Erb- oder Wahlmonarchie), in welcher eine Person die höchste Gewalt ausübt. Ist hierbei der Wille des Herrschers alleinige Quelle der Gesetzgebung, so heißt die Monarchie unumschränkte (absolute); steht dagegen dem Volke Mitwirkung an der Gesetzgebung zu, so ent- steht die beschränkte Monarchie. Letztere erscheint als consti tut io nelle Monarchie, wenn die Gesammtheit des Volles durch Vertreter repräsentirt wird, denen eine Mitwirkung bei der Gesetzgebung und der Kontrolle der Ver- waltung zusteht. B. Staatenkunde. §. 35. Kuropa. (180 000 Q. - Meilen, 312 Millionen Einwohner.) Europa, an Größe nächst Australien der kleinste Erdtheil, überragt alle übrigen durch die geistige und materielle Wohlfahrt seiner Bewohner. Es ist der Mittelpunkt der menschlichen Thätigkeit, sofern dieselbe höheren Gesichtspunkten eingeordnet erscheint; der Sitz der fortschreitenden Bildung und das Centrum der irdischen Macht. Bei keinem anderen Erdtheile ist ein verhältnißmäßig gleich großer Theil der Oberfläche anbaufähig und wirklich bebaut; kein anderer Erdtheil hat im Ganzen ein ungehemmter menschlicher Thätigkeit und Entwickelung gleich günstiges Klima; keiner ist so leicht von allen Seiten zugänglich und allen an- deren so nahe gerückt als Europa. Anderseits sind die Produkte, welche die Natur ohne besondere menschliche Thätigkeit liefert, in Europa weder zahlreich noch werthvoll und in dieser Beziehung steht unser Erdtheil hinter Asien, Amerika und selbst Afrika sehr zurück. Allein gerade der Umstand, daß ans europäischem Boden der Natur nur durch angestrengte Arbeit lohnender Ertrag abzugewinnen war, mußte im höchsten Grade förderlich ans die geistige und körperliche Ent- wickelung der europäischen Menschheit wirken.

7. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 134

1880 - Braunschweig : Vieweg
Fig. 54. 134 Das Deutsche Reich. bieten in den entlegensten Dörfern die Elemente der Bildung; Gymnasien, Real- schulen und (20) Universitäten leiten zu den Gebieten der Wissenschaft; Handels- und Baugewerkschulen, landwirthschaftlichc und gewerbliche Akademien, Ravigations-, Kunst-, Gewerbe- und Musikschulen vermitteln die nothwendigen Fachkenntnisse; wer in Deutschland lernen will, dem fehlt es nicht an Gelegenheit Uber das hin- auszuschreitcn, was er lernen muß. In religiöser Beziehung vertheilt sich die Bevölkerung auf zwei Gruppen, eine südliche und nördliche. Jene ist vorwiegend katholisch (16 Millionen), diese über- wiegend protestantisch (26 Millionen). Die Anzahl der Juden beträgt etwa y2 Million. Daneben finden sich Mennoniten, Baptisten, Anglikaner rc. nur in sehr geringer Zahl. Das Deutsche Reich.

8. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 233

1880 - Braunschweig : Vieweg
233 Das chinesische Reich. halten an uralten Formen und Anschauungen findet sich auch im Staats- und Familienleben der Chinesen. Die Negierungsform ist die patriarchalische, indem * der Staat als eine große Familie und der Herrscher als Vater des Volkes be- trachtet wird, der mit göttlicher Autorität durch Beamte (Mandarine) regiert. Zn allen öffentlichen Aemtern berechtigen nur Kenntnisse, die in bestimmten Prüfungen nachgewiesen werden müssen. Deshalb ist für den niederen und höheren Unterricht durch zahreiche öffentliche und private Schulen ausreichend gesorgt. In religiöser Beziehung herrscht in China die Lehre des Confucius und der aus Indien eingeführte Buddhismus. Daneben hat das Christenthum einen zwar kleinen, aber durch wiederholte Verfol- gungen sehr festen Boden gewonnen; selbst tief im Inneren des Reiches findet man Gemeinden eingeborener Christen. Peking (1 Million Einwohner), die Residenz des Reiches, liegt in fruchtbarer Ebene, in der Nähe des Golfs von Pctschili und besteht ans der eigentlichen Chinesen- und der Tatarenstadt. Im Mittelpunkte der letzteren befindet sich der ungeheure kaiser- liche Palast, welcher mit allen zugehörigen Gebäuden einen besonderen Stadttheil bildet. „Im Allgemeinen macht Peking durch den Schmutz in seinem Inneren, den jämmer- lichen Zustand seiner Straßen und den Verfall seiner, theilweise erst im vorigen Jahr- hundert aus Marmorblöcken erbauten Brücken, durch seine schlecht unterhaltenen Kanäle und das bei jedem Schritte hervortretende Bild allgemeiner Verkommenheit einen un- günstigen Eindruck." Peking liegt nahe an der Nordgrenze des eigentlichen Chinas, welche von der be- rühmten großen Mauer gebildet wird. Dieses kolossalste Werk, das jemals durch Menschenhände erbaut wurde, führt in einer Erstreckung von 270 Meilen vom mittleren Hoangho bis zu den Gebirgen an der Westküste des japanischen Meeres. Einer steinernen Riesenschlange vergleichbar, zieht sich die Mauer, stellenweise in doppelter und dreifacher Reihe, über Berg und Thal, allenthalben von 100 zu 100 Schritten mit Thürmen versehen. Das ungeheure Werk wurde vor etwa 2000 Jahren ausgeführt, um die Nomaden des Nordens (Mongolen und Mandschu) von den fruchtbaren Gefilden Chinas abzuhalten. Es hat jedoch nur theilweise seinen Zweck erfüllt, indem die Mandschu später China eroberten und noch beherrschen, aber freilich mit den Chinesen vollständig verschmolzen sind. Gegenwärtig ist die große Mauer zum Theil verfallen, nur ihre mittleren Züge, nördlich von Peking, stehen noch so unversehrt, wie sie der Baumeister vor 20 Jahrhunderten verließ. Nanking am Iangtsekiang, die ehemalige Hauptstadt des Reiches, bildet noch heute trotz ihres Verfalles einen Hauptsitz der chinesischen Industrie und Gelehrsamkeit. Schanghai, nahe dem Ansflusse des Iangtsekiang, steht mit diesem durch einen tiefen Strom in Verbindung, bildet einen wichtigen den Europäern und Fig. 91. Chinese.

9. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 210

1880 - Braunschweig : Vieweg
210 Das Königreich Italien. Das Land ist in den Niederungen sehr fruchtbar, aber in den mittleren Theilen schlecht angebaut, so daß der Ertrag des Getreides den Bedarf nicht deckt. Dagegen gewinnt man außerordentlich viel Wein und auch die Cultur edler Südfrüchte ist bedeutend. Die Industrie ist unbedeutend, der Handel, der einst die Welt umfaßte, gering; der Einfuhrhandel ganz in den Händen der Engländer. Die durchweg katholi- sche Bevölkerung, der spanischen nahe verwandt, ist im Allgemeinen ungebildet, da für den Volksunterricht nur äußerst mangelhaft gesorgt wird. Portugal ist eine constitu- tionelle Monarchie; die Nation wird repräsentirt durch die Cortes. In administrativer Beziehung zerfällt Portugal in (17) Districte, die nach ihren H'auptorten benannt werden. Außerdem werden zu Europa gerechnet die Azoren und Madeira (zusammen 62 Q.-Meilen mit 380 000 Einwohnern). Die Hauptstadt Lissabon (280 000 Einwohner), in wundervoller Lage, amphitheatralisch am rechten Ufer der vom Tejo gebildeten Bai, ist im Inneren (seit dem großen Erdbeben am 1. November 1755) zum Theil regelmäßig gebaut. Die ausgezeichnete Hafenbucht und die Lage im äußersten Westen Europas be- stimmten die Stadt zu einem Mittelpunkte des Seeverkehrs und noch heute ist, trotz des Verfalls von Portugal, Lissabon ein bedeutender Handelsplatz. Daneben hat sich neuerdings Oporto (90 000 Einwohner) an der Mündung des Douro zu hoher Blüthe erhoben. Es ist ein Hauptausfnhrhafen edlen (Porto-) Weins und gewinnt mehr und mehr den Charakter einer Industriestadt. * Die Colonien Portugals beschränken sich in Afrika auf die Cap Verde'schen Inseln, St. Thoms und Principe im Meerbusen von Guinea, die Ansiedelungen auf den Küsten von Angola, Benguela und Mocambique, sowie in Asien auf Goa, Diu, Macao und Timor. §. 56. 12. Das Königreich Italien. (5376 Q.-Meilen, 28 Millionen Einwohner.) Italien besitzt unter allen Halbinseln Europas die weitaus günstigste Lage. Schmal und weit ins Mittclmeer vordringend, theilt es dieses in zwei große Becken und bei einer auf die Gestade jenes Meeres beschränkten Cultur war es von der Natur wie zum Centrum derselben bestimmt. Die Vorzüge dieser geographischen Lage mußten freilich zurücktreten, als nach Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien der Welthandel andere Bahnen einschlug; aber unentreißbar verbleibt Italien der Ruhm, daß ihm an historischer, wissenschaftlicher und künstlerischer Bedeutung kein Land der Erde gleichkommt. Das Königreich Italien hat in den Alpen, welche halbmondförmig die frucht- bare norditalische Tiefebene umgeben, seine natürlichen Grenzen erreicht, aber von den Inseln, die ihm physisch zugehörcn, ist Corsika im Besitze Frankreichs. Obgleich die italische Landschaft mehr als diejenige in irgend einem anderen Lande durch Cultur und Menschenhand verändert ist, so liefert der sehr fruchtbare Boden doch in

10. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. VIII

1880 - Braunschweig : Vieweg
Vitt Vorwort. Diejenigen Herren Fachlehrer, welche das Buch ihrem Unterrichte zu Grunde legen wollen, werden freundlich ersucht, ihre begründeten Ausstellungen, an denen es trotz aller Sorgfalt des Verfassers ja gewiß nicht fehlen wird, diesem gütigst mittheilen zu wollen, damit denselben möglichst Rechnung getragen werden kann. Köln, im August 1879. Der Verfasser.
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