Vorwort.
Das vorliegende Buch möchte in erster Linie unseren höheren Lehr-
anstalten eine wohl erwogene Auswahl mittelhochdeutschen Lesestofses
zur Verfügung stellen. Es geht aber einen Schritt weiter und will auch
dem literaturgeschichtlichen Unterricht Proben an die Hand geben,
ohne die ihm eine sichere Grundlage fehlt. Und es beschränkt sich da nicht
ans unser althochdeutsches Schrifttum, es zieht auch die Schriftwerke der
niederdeutschen Altsachsen sowie der stammverwandten Angelsachsen und
Normannen mit herein, kurz, es möchte die Geistesverwandtschaft
aller germanischen Völker in ihren frühesten Geistesäußerungen dar-
tun. Wir hoffen mit diesem Bestreben nicht aus Widerstand zu stoßen.
Namen wie Edda, Beo Wulf und Heliand sollen und dürfen der heran-
wachsenden deutschen Jugend, die einst die geistige Führung der Nation
zu übernehmen berufen ist, nicht ein leerer Schall bleiben. Wenn der
Unterricht im Griechischen und Lateinischen, im Englischen und Französischen
sich nach Kräften bestrebt, die hervorragendsten Geistesschätze der beiden
antiken Völker und der zwei westländischen Nationen unserer Jugend zu
erschließen, so wäre es ein schweres Versäumnis, das die Vertreter des
deutschen Unterrichtes auf sich lüden, wollte dieser nicht auch die edelsten
Früchte, die der germanische Geist im Laufe der Jahrhunderte hervor-
gebracht, der deutschen Jugend vermitteln. Dichtungen von der Großartig-
keit der Woluspa, von dem kernigen Humor der Thrymsquida, von der
männlichen Gediegenheit, wie sie die Spruchweisheit der Edda atmet,
haben an sich bildenden Wert*), das Beownlfslied verdient schon als das
*) Sehr gerne hätten wir auch Proben ans der Nibelnngendichtnng des Nordens
geboten, aber die Form, in der die Signrdlieder ans nns gelangt sind, erwies sich bei
eingehender Prüfnng leider nicht als künstlerisch vollendet genng, um die Aufnahme anch
solcher Stiicke zu rechtfertigen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
3
2. In der Urzeit war's als Imir lebte:
Da war nicht Kies noch Meer noch kalte Woge;
Nicht Erde gab es noch Oberhimmel,
Nur gähnende Kluft, doch Gras nirgends.
3. Da lupften Burs Söhne die Erde empor
Und erschufen den schönen Midgard,
Von Süden beschien die Sonne den Boden,
Da wuchs auf dem Grunde grünendes Kraut.
4. Da gingen zu Sitze die Götter alle,
Die heiligen Herrscher, und hielten Rat:
Sie benannten die Nacht, Neumond und Vollmond,
Morgen und Abend, Mittag und Vesper,
Die Zeiten all zur Zählung der Jahre.
5. Auf Jdafeld kamen
Altäre zu schaffen
Sie gründeten Essen
Hämmerten Zangen
die Äsen zusammen
und Tempel zu bauen;
das Gold zu schmieden,
und Handwerkszeug.
Str. 2, V. 1: Imir, dcrurriese, den die Götter Odin, Wili und We töteten, wo-
rauf sie aus seinen Gliedern die Welt erschufen. In der Prosa-Edda ist diese heidnische
Erinnerung getilgt; dort lautet der 4. Vers dieser Strophe: „In der Urzeit Tagen war
eitel nichts." Vgl. mit dieser Strophe das Wessobrunner Gebet.
Str. 3, V. t: Bur, der Geborene, das erste lebende Wesen, seine Söhne nennt
die Prosa-Edda Odin, Wili, We. — V. 2: Midgard, das Gehege der Mitte, die in der
Mitte des Weltalls gedachte Erde, der Wohnsitz der Menschen.
Str. 4, V. 4: Vesper, Spätnachmittag.
Str. 5, V. 1: Jdafeld (d. h. das Feld emsiger Tätigkeit), Wohnstätte der Götter
im goldenen Zeitalter. — Äsen heißen bei den Nordgermanen die Götter, Asgard ihr
Wohnsitz; das Wort ist wahrscheinlich verwandt mit skr. usu, Leben, Lebensgeist (iran.
anhu, Herr); davon abgeleitet sind die germanischen Namen, die mit Ans-, As- und
Os- zusammengesetzt sind. Als zweites Göttergeschlecht erscheinen die Wanen (tvohl
vertvandt mit alts. wänarü, Tageshelle, Sonnenglanz), ursprünglich, wie es scheint,
Gottheiten der Luft und des Meeres, dann der Schiffahrt und des Handels. Ihre Ver-
ehrung gelangte erst allmählich von den Südgermanen zu den Nordländern. Das Eindringen
des Wanenkultus in das Gebiet des Asenkultus scheint den Mythus vom Wanenkricg
hervorgerufen zu haben, demzufolge die Wanen (denen Njord und seine Kinder Freyr und
Freyja angehören) nach einem gewaltsamen Angriff auf Asgard von den Äsen als gleich-
berechtigt aufgenommen wurden.
1*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
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— 232
bar; mau, Nachsilbe). Er wurde von den Galliern für ihre östlichen An-
wohner gebraucht und in diesem Sinne seit Cäsar von den Römern über-
nommen. Die Germanen selbst verwendeten für sich keinen Gesamtnamen.
Zu dem Nationalnamen Deutsche gelangten die germanischen Stämme
Mitteleuropas erst sehr allmählich. Zunächst wurde im vielstämmigen Reiche
Karls des Großen (nachweisbar seit 788) ihre Sprache von den lateinisch
gebildeten Geistlichen und Geschichtschreibern lingua theodisca genannt, ein
Ausdruck, der aus das altdeutsche Wort thooda (Volk, staatlich verbundener
Stamm) zurückgeht, also „völkisch", national, angestammt bedeutet. Er be-
gegnet uns bei Notker von St. Gallen um 1000 n. Chr. in der Zusammen-
stellung diu diutisca zunga. Seit dem 12. Jahrhundert wird er mehr
und mehr nicht bloß von der Sprache unseres Volkes, sondern auch für dieses
selbst gebraucht und so entwickelt sich aus dem ahd. diutisk das mhd. diutisck
diutsch (und tiutsch) wie das nhd. deutsch.
3. Unterschiede des Germanischen vom üörigen
Indogermanischen.
Ju vorgeschichtlicher Zeit trennten sich die verschiedenen indogermanischen
Völker und Sprachen. Dabei entwickelten sich für das Germanische zwei
Hauptmerkmale: die Stammsilbenbetouung und die erste Lautverschiebung.
Während im Indogermanischen der Hauptton jede Silbe des Wortes
(Stammsilbe, Bildungssilbe, Beugungsstlbe, Vorsilbe und Nachsilbe) treffen, ja
innerhalb des gleichen Wortes bei der Beugung oder Abwandelung wandern
konnte, drang im Germanischen eine Tonfestiguug durch, indem der Haupt-
ton des Wortes ans dessen Stammsilbe festgelegt wurde.
Außerdem verschob das Germanische die Verschlußlaute, die es
ursprünglich mit dem Gesamtindogermanischen gemein hatte, durch die sog.
erste oder germanische Lautverschiebung in folgender Weise:
idg. stimmhafte Verschlußlaute wurden germ. stimmlose Verschlußlaute; also:
„ b st> „ p iat. vibrare — got. veipan (ipr.wipan)
„ g > ,, k „ ego — » Uc
„ d O „ t „ id — engl, it
stimmlose Verschlußlaute wurden
P >
k >
t >
gehauchte Verschlußlaute wurden
pu bezw, dir st>
ch „ gh (>
th „ dh >
stimmlose Reibelaute; also:
k lat. 8up6r — got. ufar
h „ clico — „ teiha
th „ tu — „ thu
stimmhafte Verschlußlaute; also
b griech. cpodxwq — got. brothar
g „ — „ giuta
d „ &vqa — „ daur.
Eine Ausnahme erlitt die erste Lautverschiebung durch ein Sprachgesetz,
das von dem dänischen Gelehrten Karl Verner (spr. Werner, st 1896) ge-
funden und nach ihm das Lernersche Gesetz genannt wurde. Danach werden
die stimmlosen Verschlußlaute des Indogermanischen (p k t) nur dann im
Gerinanischen regelrecht zu stimmlosen Reibelauten verschoben, wenn der Ton
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar Karls Notker_von_St Karl_Verner_( Karl Werner
A. proben altnordischer Dichtnng.
Die Edda.
Im Jahre 872 machte sich Harald Harfagri, d. h. der Haarschöne
(Harald Schönhaar), durch Unterdrückung der Kleinkönige, ans deren Reihen
auch er hervorgegangen war, und durch Unterwerfung der freien Grund-
besitzer zum Alleinherrscher über ganz Norwegen. Viele von den
srciheitstolzen Bewohnern Nordlands zogen die Auswanderung der drohenden
Dienstbarkeit vor und siedelten seit 874 auf die nach dem Treibeis der
Küste benannte Insel Island über. So entstand hier ein normannischer
Freistaat, in dem sich neben der altgermanischen Gemeinfreiheit der
Götterglanbe der Germanen langer als irgendwo anders erhielt. Als
er dann schließlich doch seine Macht über die Gemüter verloren hatte,
führte ein Beschluß des Allthings, d. h. der Landsgemeinde, im
Jahre 1000 das Christentum ein. Da dies freiwillig und auf friedliche
Weise geschehen war, fühlte man sich nicht veranlaßt die Überlieferungen
aus heidnischer Zeit auszurotten; man sing vielmehr an sie aufzuzeichnen
und so entstand allmählich die sog. Edda, auch die ältere oder Lieder-
Edda genannt. Es ist eine Sammlung von Götter- und Helden-
liedern norwegisch-isländischer Herkunft, denen auch Proben der Spruch-
weisheit der alten Normannen eingereiht sind. Die Entstehungszeit
der Dichtungen dürfte von 800—1000, die Aufzeichn ung um 1250 an-
zusetzen sein.
Den Namen Edda verdankt die Sammlung einem gelehrten Miß-
verständnis. Von Rechts wegen gebührt die Bezeichnung Edda einem Werk
des isländischen Geschichtschreibers Snorri Sturluson (1178—1241), der
darin eine Art Handbuch für angehende Dichter (Skalden) zu schaffen be-
absichtigte. Demgemäß wollte man das Wort Edda auch in dem Sinne
von „Poetik" verstehen, während andere es als „Urgroßmutter",
neuere auch als das „Buch von Oddi" deuten nach einem Gehöfte Oddi
im südwestlichen Island, auf beni Snorri erzogen und herangebildet wurde.
Stöckel, Altdeutsches Lesebuch. 1 *
*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
ß) Köfische Hpik.
Hartmann von Nur.
Dienstmann der Herren von Aue (Obernau bei Rottenburg am Neckar?)
in Schwaben, von gelehrter Bildung, geboren wohl vor 1170, gestorben nach
1210, dichtete 18 Lieder, 2 sogen. Büchlein, d. h. Liebesbriefe, die Ritter-
epen Erek und Jwein, mit denen er die Artussage in die deutsche Dichtung
einführte, die legendenartige Erzählung Grcgorius und den wohl auf einer
heimischen Überlieferung fußenden „Armen Heinrich".
Probe aus Hartmanns Iwein.
Sw er an rehte güete
wendet sin gemüete,
dem volget saelde und ere.
des git gewisse lere
künec Artus der guote, 5
der mit riters muote
nach lobe künde striten.
er hat bi sinen ziten
gelebt also schöne,
dag er der eren kröne 10
dö truoc und noch sin name treit.
des habent die wärheit
sine lantliute:
si jelient, er lebe noch hiute.
er hat den lop erworben, 15 3
ist im der lip erstorben,
so lebt doch iemer sin name.
er ist lästerlicher schäme
iemer vil gar er wert,
der noch nach sinem site vert. 20
Ein riter, der gelert was
linde eg an den buochen las,
8wenn er sine stunde
niht bag bewenden künde,
dag er ouch tiktens pflac 25
(dag man gerne beeren mac,
da kerte er sinen vlig an;
er was genant Hartman
und was ein Ouwaere),
der tihte ditz msere. 30
3 sælde, ahd. sälida, Glück. 4 gît. — gibet, gibt. 5 Artus, Nationalheld
der keltischen Britannen in den Kämpfen gegen die Angelsachsen um 500 n. Chr., wurde
in der französischen Ritterdichtung zum Vorbild des ritterlichen Herrschertums umge-
staltet und in diesem Sinn vom Mittelalter so hoch verehrt, daß er noch am Grab-
denkmal des letzten Ritters (Max I. zu Innsbruck) ein Standbild erhielt. 11 dö, da-
mals. 12 haben, halten, festhalten, behaupten. 13 lantliute, Landsleute, Mehrzahl
zu lantman, Landsmann; dag lantliut, die Einwohnerschaft eines Landes. 15 das
u. der lop, Lob, Preis. 18 er, derjenige, auf der (20) deutend, lästerlich, schimpf-
lich. schäme, Schmach, Schande. 19 erwern einen eines dinges, verteidigen gegen,
bewahren vor. 22 eg, auf msere (30) vorausdeutend. an, in. 23 swenn, wenn
immer, so oft als. 24 bewenden, verwenden, anwenden. 25 dag, so daß. tihten,
dichten, Lehnwort aus dietare. 26 dag, was. 27 da . . . an, daran, darauf,
kêrte, wendete.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
250
Das starke Zeitwort ist stark genug, um mit dem Stamm allein (ohne
Zuhilfenahme von Endungen) einzelne Formen zu bilden. Das schwache Zeit-
wort braucht zur Bildung aller Formen bestimmte Endsilben.
Die Formen, die das starke Zeitwort mit dem Stamm allein zu
bilden vermag, sind: die 2. Person Einzahl der Befehlform (gib) und die
1. und 3. Person Einzahl der Wirklichkeitsform der Vergangenheit
(ich und er gab). Damit diese Formen von anderen unterschieden werden können,
ist ihnen eine innere Veränderung des Stammes (durch J-Umlaut und Ablaut)
eigen.
Die Kennzeichen des starken und des schwachen Zeitwortes finden sich:
a) in der 1. und 3. Person Einzahl der Bergan ge uh eit,
b) in der Endung des Mittelwortes der Vergangenheit,
c) in der 2. Person Einzahl der Befehlform.
Beispiel: stark schwach
(ich) gebe (ich) lebe
(ich u. er) gab ich leb-te
ge-geb-en ge-leb-(e)t
gib! leb-e!
Für die alt- und mittelhochdeutsche Sprache gibt es auch Unterschiede
zwischen Grundform und Wirklichkeitsform der Gegenwart wie zwischen Einzahl
und Mehrzahl sowohl der Gegenwart als auch der Vergangenheit und zwischen
Wirklichkeits- und Möglichkeitsform, so daß hier folgende Formen zu ver-
gleichen wären:
Beispiel aus dem Althochdentschen:
Grundform (Nennform, Infinitiv):
1. Pers. Einz. Wirklichkeitsf. Gegenw.:
„ „ Mehrz. „ „ :
„ „ Einz. „ Vergangenh.:
„ „ Mehrz. „ „ :
„ „ Einz. Möglichkeitsf. Gegenw.:
„ „ „ „ Vergangenh.:
Mittelwort der Vergangeitheit:
2. Person Einzahl der Befehlform:
stark schwach
ziohan suochen
ziuhu suochu
ziohames suochemes
zoh suohta
zugumes suohtum
ziobe suocbe
zugi suohti
gi-zog-an gi-suoch-it
ziuli suochi.
Xo
Das starke Zeitwort.
Wirklichkeitsform der Gegenwart.
E. 1 ahd. nimu mhd. nim(e) nhd. nehme
2 nimis nimst nimmst
3 nimit nimt nimmt
M. 1 uemames u erneu nehmen
2 nemat nemt nehmet
3 nemaat u erneut nehmen
Möglichkeitsform der Gegenwart.
ahd. mhd. nhd.
E. 1 neme ueme nehme
2 nemes uemest nehmest
3 ueme neme nehme
M. 1 nemem(es) nemen nehmen
2 nemet uemet nehmet
3 nemen uemen nehmen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]