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1. Teil 2 - S. 128

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
128 §54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn. und Tabak werden ausgeführt, ebenso Südfrüchte von den Gestaden des Adriatischen Meeres. Ungarn liefert große Massen Vieh auf den Welt- markt. Einige wenige Industriezweige, wie Eisen- und Stahlbearbeitung, Papier- und Glasherstellung blühen. Durch seine Lage zwischen So.- und Mitteleuropa ist das Land für den Handel sehr günstig, der durch den mächtigen Donaustrom und seine Nebenflüsse gefördert wird. 4. Bevölkerung. Österreich, als Ostmark des Deutschen Reiches gegen die Magyaren gegründet, gelangte unter den Habsburgern, welche es seit 1278 besitzen, zur Bedeutung. Diese erwarben die umliegenden Gebiete hinzu, 1526 fand die Vereinigung mit Ungarn und Böhmen statt. Seit 1438 trugen die Habsburger auch ununterbrochen die deutsche Kaiser- kröne, ohne allerdings jemals viel für das Reich zu tun. Nur ihre eigne Hausmacht wurde ständig erweitert. Schwer mußten sie unter Napoleons I. Angriffen leiden; 1806 legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder und nannte sich Kaiser von Österreich. Nach Napoleons Sturz an der Spitze des Deutschen Bundes (1815), wurde es 1866 durch Preußen gezwungen, aus Deutschland auszuscheiden. Seit 1867 ist Ungarn als selbständiger Staat anerkannt. Die jetzige Bevölkerung zeigt ein buntes Gemisch von Stämmen, Sprachen und Sitten, von denen ein jeder Teil versucht, seinen politsichen Einfluß zu vermehren, so daß wütende Parteikämpfe das Land entzweien. Im Alpengebiet und an der Donau bis Wien wohnen überwiegend Germanen, deren geistige Überlegenheit dem Staate stets am meisten genützt hat, in Böhmen, Mähren, den Karpatenländern und s. von Ungarn Slaven und zwar Tschechen, Polen, Slovaken, Ruthenen, Kroaten, Slovenen; in Ungarn Magyaren. Im Etschtal und ö. Ungarn wohnen Romanen (welche?). Die vorherrschende Kon- session ist die römisch-katholische, dazu je vier Millionen evangelisch und griechisch-orthodox sowie viele Juden in den Städten. 5. Staat und Städte. Das Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn sind durch Personalunion unter dem Herrscherhause der Habsburger verbunden. Gemeinsam ist beiden noch das Heer-, Zoll- und Münzwesen. A. Das Kaiserreich Österreich umfaßt 14 Länder, die im Reichsrate vertreten sind. (Wiederhole die bei jedem Lande schon erwähnten Städte und ihre Bedeutung!) 1. Gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, Hauptstadt Innsbruck am Inn, Universität und Ausgangspunkt für den Fremden-

2. Teil 2 - S. 84

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 § 40. Die Republik Frankreich. stehen in hoher Blüte. (Zähle die bisher erwähnten Gebiete auf!) Die Blumenzucht ist bedeutend (Gloire de Dijon-, Marichal Niel-, La France- Rosen), ebenso Gemüsebau. Nur an Mineralien und Kohlen, welche eingeführt werden müssen, ist das Land nicht so reich wie England und Deutschland. Trotzdem hat sich an einigen Punkten eine größere In- dustrie, besonders in Luxusartikeln, Samt, Seide, Spitzen und Wolle entwickelt. Daher ist Frankreich seit Jahrhunderten ein Kulturstaat ersten Ranges, der lange Zeit (bis 1870) die erste Rolle in Europa gespielt hat und noch heute in allen Angelegenheiten der Welt mitspricht. 4. Bevölkerung. Die Franzosen stammen von den Galliern, welche Cäsar unterwarf, ab. Durch zahlreiche Einwanderung der Römer verbreitete sich römische Kultur und Sprache, welche auch nicht durch die seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. von O. her vordringenden deutschen Stämme der Burgunder, Westgoten und Franken verdrängt wurde. So sind die Franzosen Romanen und haben nur ihres Landes Namen, la France, von dem deutschen Volksstamm. Von den alten Galliern haben sie bis zum heutigen Tage in ihrem Blute die Gewandtheit im äußern Benehmen, besonders auch in der Rede, dazu die Lust zu Neuerungen, vor allem im politischen Leben, und die hohe Begeisterung für ihr Vater- land. Nach mancherlei Kämpfen im Mittelalter entwickelte sich ein starkes Königtum unter den Kapetingern, Valois und Bourbonen, von denen ein Ludwig Xiv. und seine Zeit ganz Europa in Sprache und Sitte, in Kunst und Wissenschaft, in Politik und Heerwesen beherrschte. Reste der alten keltischen Bevölkerung leben noch in der Bretagne, an den Grenzen Belgiens Flamänder, im O. Deutsche, im So. Italiener. Die Religion ist überwiegend römisch-katholisch, etwa 600000 sind Protestanten. 5. Staat und Städte. Seit 1870 ist Frankreich eine Repu- blik, an deren Spitze ein Präsident, der Senat und die Deputierten- kammer steht. Die Namen der alten Provinzen (Jsle de France, Picardie Bretagne, Dauphinie u. a.) sind verdrängt durch die seit der französischen Revolution geschaffenen Departements, welche, 86 an Zahl, ihre Namen meist von der Natur des Landes (des Alpes, des Pyrenees, de la Seine inferieure, da Rhone u. a.) haben. Die wichtigsten Städte (wiederhole bei einer jeden das bisher Gesagte!) sind: Im N. Paris, 23/4 Mill. Einwohner, herrlich durch seine öffentlichen Bauten, wie die ehemaligen königlichen Schlösser, z. B. den Louvre (Gemäldegalerie), die Kirchen Notre Dame, Madeleine, St. Chapelle, und durch seine seit Napoleon Iii. breit angelegten Straßen, die Boulevards; bedeutend durch seine Industrie, besonders in Modesachen (Nouveautes de Paris) und durch seinen Handel; daher Mittelpunkt

3. Teil 2 - S. 89

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 44. Das Königreich Großbritannien und Irland. 89 Tabak, Edelsteinen (Diamanten). — Haag, Residenz, eine schöne Stadt, von anmutigen Anlagen umgeben, 210 000 Einw. — In der Nähe das Seebad Scheveningen. — Leiden, am alten Rhein, altbe- rühmte Universität. — Delft, s. von Haag, weltbekannt durch sein Porzellan. — Rotterdam, reiche Handelsstadt, Beginn der Rhein- dampfschiffahrt Rotterdam-Mannheim. — Vlissingen, bester Hafen, befestigt, Übergangsort nach England. — Im Binnenlande Utrecht, Universität, und an der Maas Maastricht, lebhafte Fabrikstadt, in deren Nähe bedeutende Steinbrüche sich befinden. § 44. Das Königreich Großbritannien und Irland. 1. Lage und Küstenbildung. Schräg der Stelle gegenüber, wo die Halbinsel Italien sich an den Stamm Europas ansetzt, zieht sich die 900 km lange Insel Großbritannien in das n. Atlantische Meer. Zu ihr gehören mehr als 900 kleine Inseln und die große Insel Irland, getrennt durch die Irische See, aus der der St. Georgs- Kanal (©.) und Nordkanal (N.) führen. Die Küste ist reich gegliedert, so daß zahlreiche Einbuchtungen bestehen, die zusammen mit den schlauch- förmigen Flußmündungen vorzügliche Häfen bilden. Die größten Ein- schnitte entsprechen sich auf der W.- und O.-Seite, so in England der Bristol-Kanal und Themse-Busen, die Irische See mit dem n. Solway- Busen und der Wash-Busen und die Mündung des Humber, in Schott- land der Firth of Clyde und Firth of Förth, der Firth of Lorn und Moray-Firth. Hierdurch ist kaum ein Ort Großbritanniens weiter als 100 km vom Meere entfernt. 2. Bodengestaltung. England ist überwiegend Hügelland, mit Ausnahme von Wales, Schottland Gebirgsland, Irland Tiefland. Infolge starker Verwitterung der Gesteine durch den Einfluß der weichen Luft und der vielen Niederschläge sind die meisten Gebirge, besonders in England, keine zusammenhängenden, lückenlosen Ketten und daher für Eisenbahnen und sogar Kanäle leicht zu überschreiten. Die Flüsse sind wasserreich, ohne starkes Gefälle und haben meist eine schlauch- förmige Mündung, in welche die Flut weit eindringt. So sind sie für den Verkehr sehr günstig. A. England. Man unterscheidet die folgenden Gebirgsländer: a) Das Bergland von Cornwall, das im Kap Landsend endigt, reich an Kupfer, Blei und Zinn, welche Metalle schon die alten Phönizier von hier holten Die Südküste hat durch ihren Reichtum an Buchten die Anlegung vieler Häfen hervorgerufen, so den Kriegshasen

4. Teil 2 - S. 97

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 45. Die Pyrenäen- (oder Iberische) Halbinsel. 97 3. Klima und Kultur. Die Kastilische Hochebene hat vollständig Binnenlandklima, ist sehr trocken und starken Wärmeschwankungen aus- gesetzt, daher ungesund, die Winter sind oft eisig kalt, die Sommer bei wolkenlosem Himmel sehr heiß. Die W.- und N.-Küste hat Seeklima und reiche Niederschläge, die S.- und O.-Küste haben warme Sommer und milde Winter. Die geringe Niederschlagsmenge letzterer wird durch künstliche Bewässerung von den kleinen Küstenflüssen aus ersetzt. Infolge der ungünstigen Vodenbeschaffenheit und des zum größten Teil schlechten Klimas ist die Kultur des Landes vielfach auf niedriger Stufe. Ackerbau und Industrie, zu der allerdings die Kohlen fehlen, sind ganz unbedeutend. Im Bergbau werden gewonnen Eisen, Blei, Kupfer, Silber und Quecksilber. Ergiebig ist der Weinbau und Anbau von Südfrüchten. Der Handel ist trotz der günstigen Lage von ge- ringem Umfang, zumal die Bevölkerung, welche von ihrer zu Beginn der Neuzeit glänzenden Weltstellung sich nur den Stolz bewahrt hat, wenig rührig und recht ungebildet ist. 4. Bevölkerung. Von den Urbewohnern findet sich nur ein Rest, die Basken, in den Pyrenäen. Die jetzigen Bewohner der Halbinsel, die Spanier und Portugiesen, sind Romanen, stark im Blute untermischt mit den seit 711 von S. her vorgedrungenen Arabern. Diese, auch Mauren genannt, nahmen die ganze Halbinsel mit Ausnahme des gebirgigen Nordrandes in Besitz; ihre Herrschaft war glänzend durch Kunst, besonders in prächtigen Bauten, und durch die Wissenschaften der Mathematik und Medizin. Auch ihre feinen Waffen- und Lederarbeiten (Toledo und Cordoba) waren berühmt. Sie erlagen den allmählich von N. anstürmenden Christen; der Hauptheld dieser Kämpfe war Don Rodrigo, genannt der Cid (f1099). 1492 fiel ihre letzte Feste Granada; ihre Religion wurde ganz ausgerottet. Zu Anfang der Neuzeit war Spanien, nach Vereinigung der beiden Reiche Kastilien und Aragonien, der mächtigste Staat Europas; unter seinen Königen Karl I. (als römisch- deutscher Kaiser Karl Y.) und Philipp Ii. war sein Einfluß gewaltig, zumal es unerschöpfliche Reichtümer in Amerika fand. Aber durch schwache Regenten, Erbfolgestreitigkeiten und Revolutionen sank das Reich; der Abfall der großen amerikanischen Besitzungen war die Folge der eigennützigen Ausbeutung durch das Mutterland. Die Bevölkerung gehört jetzt durchweg dem römisch-katholischen Bekenntnis an. 5. Staaten und Städte. Auf der Halbinsel bestehen zwei Königreiche, das größere Spanien, das kleinere Portugal, welche wegen der unzugänglichen Gebirge und nicht schiffbaren Flüsse in keinem Verkehr miteinander stehen. Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 7

5. Teil 2 - S. 103

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 46. Die Apenninenhalbinset oder Italien. 103 hat Überfluß an Fischen und Korallen. Durch seine Lage ist Italien für den Handel im Mittelmeer und nach Mitteleuropa begünstigt. 4. Bevölkerung. Wegen seiner günstigen Lage und Fruchtbar- keit ist Italien seit den ältesten Zeiten von den verschiedensten Völkern besetzt gewesen. Schon vor der Nömerherrschast waren von N. Gallier, von S. Griechen eingedrungen. Nach dem Verfall des Römerreiches fielen in der Zeit der Völkerwanderung viele germanische Stämme ein, so besonders die Westgoten, Ostgoten, Langobarden, die mit den alten Römern sich vermischten und den Kern der heutigen Bevölkerung, welche also Romanen sind, bilden. Im S. gründeten Araber im Mittelalter auf Sizilien ein Reich, die Normannen eroberten ganz Süditalien, während der Papst den Kirchenstaat in der Mitte besaß. Durch die Kreuzzüge erlebte der Handel der norditalienischen Städte einen großen Aufschwung, deutsche Kaisergeschlechter suchten die Lombardische Ebene und Süditalien zu behaupten. In der Neuzeit zerfiel das Land in eine Anzahl Klein- staaten, bis es dem jetzigen Königshause Savoyen-Sardinien in rühm- reichen Kämpfen gelang, das gesamte Gebiet zu vereinigen. Durch Zusammenschluß mit Deutschland und Österreich zum Dreibunde hat das Königreich Italien auch seine Stellung in Europa gesichert. Die römisch-katholische Kirche herrscht fast ausschließlich. 5. Staaten und Städte. Außer der im mittleren Apennin gelegenen kleinen Republik San Marino und dem, einen Stadtteil Roms bildenden Vatikan, welcher Eigentum des Papstes ist, ist das ganze übrige Land das Königreich Italien, welches in 16 Land- schaften zerfällt. Die wichtigsten Landschaften mit den dazu gehörigen bedeutenden Städten (wiederhole das bisher von ihnen Gesagte!) sind: 1. In Norditalien: a) Piemont (d. h. am Fuße der Berge). Turin, 335000 Einw. — Alessandria, starke Festung. d) Ligurien, einst das Gebiet der blühenden Handelsrepublik Genua, 235 000 Einw., auf Anhöhen vom Meere ansteigend, mit geräumigem Hafen. c) Die Lombardei. Mailand, 490000 Einw., Hauptsitz der italienischen Industrie, berühmter Dom aus Marmor. — Pavia, einstige Hauptstadt des Langobardenreiches. ä) Venetien. Venedig, 150000 Einw., liegt auf vielen kleinen Inseln in den Lagunen, 9 km vom Festlande, ist auf Pfahlrosten er- baut und hat vielfach statt eigentlicher Straßen Kanäle. Im Mittel-

6. Teil 2 - S. 107

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 47. Die Balkanhalbinsel. 107 besonders in Bulgarien wird Ackerbau getrieben, stattliche Laubwaldungen dehnen sich weit aus, die Eiche herrscht vor, so daß stellenweise Schweine- zucht getrieben wird. Auch Obst, besonders Pflaumen (Bosnien), wird angebaut. Doch liegt die gesamte Bodenkultur infolge der Jahrhunderte langen Mißwirtschaft der Türken sehr danieder. Von Haustieren wird überwiegend das Schaf gezüchtet, welches ein Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung ist, und im Tal der Morawa das Schwein, weil die großen Eichenwaldungen eine gute Mast liefern. Griechenland hat sich im letzten Jahrhundert nach der Befreiung vom Türkenjoch bei seiner tatkräftigen Bevölkerung bedeutend gehoben. Da das Innere wenig Getreide, nur Öl, Wein und Trauben (Rosinen, Korinthen) hervorbringt, haben die Griechen ihre alte Tätigkeit, den Handel, wieder aufgenommen. 4. Bevölkerung. Als Übergangsland von Asien nach Europa ist die Balkanhalbinsel zu allen Zeiten der Schauplatz von heftigen, andauernden Kämpfen gewesen. Im Altertum hatten die hochbegabten Griechen den S. inne und behaupteten trotz ihrer Zersplitterung in viele kleine Staaten die Herrschaft über das Mittelmeer. Sie gingen im großen Römerreich auf. Dieses erlag im 15. Jahrhundert dem Ansturm der mohammedanischen Türken, welche 1453 Konstantinopel eroberten und die im N. ansässigen Bulgaren und Serben unterwarfen. Unter der Türkenherrschaft ging die Kultur des Landes sehr zurück. Ihr Vordringen nach Ungarn und bis Wien (1529 und 1683) war ein Schrecken für ganz Europa. Doch wurden sie glücklich zurückgeschlagen (Prinz Eugen von Savoyen) und verloren ein Gebiet nach dem andern. In blutigem Kampfe (1821 — 29) riß sich Griechenland los. Die jetzige Bevölkerung ist daher sehr gemischt. Im N. wohnen Slawen, nämlich die Serben und Bulgaren, im W. die Albanesen, im O. die Türken, zwischen ihnen und im ganzen S. die Griechen. Außer den Türken, welche sich zur Religion des Mohammed oder dem Islam bekennen, gehören alle andern Völker der griechisch-katholischen oder orthodoxen Kirche an. 5. Staaten und Städte: 1. Tie Türkei. Außer den Besitzungen im w. Asien und nw. Afrika umfaßt das türkische Reich in Europa zwei Provinzen, Rumelien und Albanien, und vier tributpflichtige Staaten, Bulgarien, Ostrumelien, Bosnien und Kreta. Die unumschränkte Herrschaft des Sultans, der zugleich die höchste geist- liche Macht in Händen hat, ist durch die fortwährende Geldnot und die Bestechlichkeit der Beamten sehr behindert, er hat den Einflüssen mancher

7. Teil 2 - S. 169

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 80. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften. 169 sich der uralte Rennsteig, eine etwa 180 km lange, befahrbare Grenzstraße (feit Bonifatius nachweisbar). Unter den muldenförmigen Tälern sind die der Ilm (Ilmenau, Weimar) und der Schwarza (Schwarzburg) ausgezeichnet. Am Nw.-Ende ragt die Wartburg in die Lande, um 1200 unter Landgraf Hermann von Thüringen der Mittelpunkt des deutschen Minnesangs (Walter von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach; der sagenhafte Sängerkrieg; die heilige Elisa- beth), 1521/22 übersetzte hier Luther die Bibel. Im S. wird der Thüringerwald von der Hochfläche des Frankenwaldes fortgesetzt. In der Mitte am Beerberg vorüber durchschneidet die Bahn Erfurt— Meiningen das Gebirge, Infolge des Fehlens der Kohle ist der Eisenbergbau zurück- gegangen, das wenige, aber gute Eisen, das gewonnen wird, findet als Gewehrstahl seine Verarbeitung in den Gewehrfabriken von Suhl. Eine lebhafte Industrie in Spielwaren hat sich in und um Sonnenberg entwickelt, deren Produkte in alle Welt gehen (sog. „Nürn- berger" Spielwaren). Auch der im Gebirge gefundene Schiefer wird hier zu Schiefertafeln und Griffeln (jährlich 90 Mill.!) verarbeitet. Das Gebiet zwischen Harz und Thüringerwald, im weiteren Sinne Thüringen genannt, ist ein von der Saale und ihren Nebenflüssen durchschnittenes Hügelland. Im W., wo sich beide Gebirge am nächsten kommen, das Eichsfeld, das Quellgebiet der der Aller zuströmenden Leine (Göttingen, Hannover). Die Saale entspringt auf dem Fichtelgebirge, durchfließt ein felsiges, mit Burgruinen geschmücktes Tal und nimmt links: Schwarza, Ilm, vom Eichsfelde die Unstrut, vom Harz die Bode, rechts: die Weiße Elster mit der Pleiße (Leipzig) auf. Die Unstrut nimmt links die Helme auf. Hier in der goldenen Aue erhebt sich 300 m hoch die steile Wand des Kyss- häusers. Nach No. geht das Hügelland in das Elbtiefland über. c) Die Umwallung Böhmens. 1. Das Fichtelgcbirge umschließt wie ein nach O. geöffnetes Viereck den Egerkessel, aus dem die Eger nach O. fließt (nach W., S. und N. entsendet es?). Seine höchsten Erhebungen sind der Schneeberg und der Ochsenkopf mit über 1000 m. In dem aus Granit, Gneis, Schiefer und Basalt be- stehenden Gebirge findet Bergbau, hauptsächlich auf Eisen, statt. Das Klima ist rauh, Nachtfröste noch um Johanni, mit schönem Herbst. Im Quellgebiet des Weißen Mains kommt die deutsche Perlmuschel vor.

8. Teil 2 - S. 202

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
202 § 102. Die Entwickelung des Weltverkehrs. Vi. Weltverkehr und Welthandel. § 102. Die Entwickelung des Weltverkehrs. Bei der Abgeschlossenheit, in der die Völker und Staaten gegen- einander verharrten, ist selbst der Gedanke eines Weltverkehrs dem Altertum fremd geblieben. Mit Abneigung wies der Grieche fremde Völker als „Barbaren" von sich, mit hohem Selbstgefühl erhob sich der römische Bürger über sie. Nur die Phönizier gewinnen durch ihre Handelsfahrten Bedeutung, die indes den Untergang Karthagos nicht überdauert hat. Erst als das Römervolk Schritt für Schritt den Umkreis des Mittel- meeres unter seine Herrschaft beugt, entwickelt sich allmählich ein Aus- tausch der Landesprodukte zwischen den Gestadeländern; und insofern das römische Reich wirklich die zivilisierte Welt darstellt, kann man in diesem Mittelmeer-Verkehr den Weltverkehr des Altertums sehen.*) Mit dem Zerfall der römischen Herrschaft, als die politische Zu- sammengehörigkeit der Mittelmeer-Länder sich löste, ging dem Mittel- meere die Bedeutung des Weltmeeres verloren. Die s. Gestadeländer fielen dem Islam anheim, und Sarazenen, als See- und Küstenräuber gleich gefürchtet, zerstörten den Verkehr. Den Orienthandel jedoch wußten, mehr und mehr aufblühend, die norditalischen Handelsrepu- bliken an sich zu bringen, Genua nachgiebig gegen den Islam, Venedig wehrhaft ihm trotzend. Zu gleicher Zeit tat sich mit dem Aufblühen des deutschen Bürger- tums ein neues Gebiet für den Weltverkehr auf, die Ost- und Nordsee. Diesen Welthandel des späteren Mittelalters bringt die Hansa an sich, 1241 aus dem Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg entstanden: Lübeck von den Ostseehäfen am weitesten gegen das Herz Deutschlands vorge- schoben, Hamburg von den Nordseehäsen. In Nowgorod wie in London, in Bergen wie in Brügge hat die Hansa ihre „Höfe". Indessen das Vordringen der Türken nach Europa zerreißt die alten Handelsver- bindungen mit dem Orient: die norditalischen Handelsstaaten ebenso wie die Ostseehäfen, zumal Lübeck, empfinden den Schlag; nur der Nordsee- Verkehr, unabhängig von dem Orient, behauptet sich ungeschwächt. *) „Das Mittelländische Meer das Weltmeer des Altertums, der Atlantische Ozean das Mittelländische Meer der Neuzeit/'

9. Teil 2 - S. 7

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die außereuropäischen Erdteile. § i. Asien im allgemeinen. N. Kap Tscheljuskin 104/78. — S. Kap Buru 104/1. — 0. Kap Deschnew (Ostkap) 190/66. — W. Kap Baba 26/40. — Ural 60. 1. Grenzen. Asien ist der größte Erdteil, 44 Mill. qkm groß. Deutlich ist es von Afrika geschieden; nur durch die 113 km breite Landenge von Suez, die indes der 1869 durch Lesseps gebaute Suezkanal durchschneidet, hängt es mit ihm zusammen. Gegen Europa bildet von der Küste des Nördlichen Eismeeres ab zuerst das 2000 km lange Uralgebirge die Grenze, an 1600 m hoch und in seinem niedrigsten mittleren Teile sehr reich an nutzbaren Mineralien, Stein- kohlen, Eisen, Gold, Platin und Edelsteinen. Die weitere Grenze bildet der Uralfluß, der in das Kaspische Meer sich ergießt. Dieser schwach salzige, abflußlose und größte Binnensee der Erde nimmt große Ströme auf und verflacht in seinem n. Teile durch die Sinkstoffe derselben immer mehr; sein Spiegel liegt 26 m tiefer als der des Ozeans. Vom Kaspischen Meere zieht sich nach W. zum Schwarzen Meere als mächtige Gebirgsbrücke der Kaukasus hin, vor dessen N.-Abhang durch die Manytsch-Niederung die Grenze zwischen Europa und Asien geht. Auf diese folgt das Schwarze Meer, die beiden Erdteile nähern sich dann an dem Bosporus oder der Straße von Kon- stantinopel zum ersten Male. Die Ufer ziehen sich wieder zurück, und es entsteht das kleine Meer von Marmara, nach einer darin liegenden Insel benannt. Die beiden Erdteile nähern sich zum zweitenmal an der Meerenge des Hellespont oder der Dardanellen, so ge- nannt nach den festen türkischen Schlössern, die auf beiden Ufern stehen. In das Ägäische Meer streckt Asien weit die Halbinsel Kleinasien hinein, von der aus eine Menge Inseln den Übergang nach Europa erleichtern.

10. Teil 2 - S. 24

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
24 § 10. Vorderindien. 2. Klima, Flora und Fauna. Vorderindien, ebenso Hinter- indien und die s. Inselwelt stehen unter dem Einfluß der Monsune, welche in ersteren beiden infolge der sommerlichen Erhitzung Südasiens sw. Richtung haben und im Sommer den Regen vom Indischen Ozean ins Land bringen, während auf den Inseln durch die Erhitzung Australiens nw. Winde im Winter herrschen. Ganz Vorderindien, zumal Hindostan und die Insel Ceylon, ist durch den Reichtum seiner Tier- und Pflanzenwelt ausgezeichnet. Hier lebt der indische Elefant, der Tiger und die Riesenschlange, im Ganges das Krokodil; hier ist Baumwolle, Zuckerrohr und Indigo heimisch, die Banjane oder heilige Feige der Hindus bildet mit ihren aus den Ästen senkrecht in den Boden wachsenden Luftwurzeln natürliche Tempelhallen; das Hauptgetreide ist der Reis (wie im ganzen Monsun-Gürtel); an der Malabar-Küste wächst der kletternde Pfefferstrauch, auf Ceylon der beste Zimmetlorbeer nebst ganzen Wäldern von Kokospalmen; auf Ceylon baut man jetzt auch ausgezeichneten Kaffee und am Himalaja Tee. Die wichtigsten Produkte, welche ausgeführt werden, sind: Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, Mohn (Opium), Flachs (Jute), Indigo, Tee, Kaffee, Gewürze. 3. Bevölkerung, geschichtliche und staatliche Verhält- nisse. Von den 291 Millionen, welche die Halbinsel bewohnen, sind 57 Mill. Mohammedaner, so daß der König von England mehr moham- medanische Untertanen hat als der türkische Sultan. Christen da- gegen sind nur 2,3 Mill. Der weitaus größte Teil der Bewohner gehört dem Volke der Hindus an, das die dreigeteilte Einheit der Götter Brahma, Wischnu, Schiwa verehrt. Es ist in „Kasten" geteilt, die mit größter Strenge voneinander getrennt gehalten werden: die vor- nehmste ist die weiße der Brahminen oder Priester. Die Hindus sind ein sanftes und friedfertiges Volk, fast ausschließlich von Ackerbau lebend. Die gewaltigen Denkmäler, Tempel und Paläste, sowie die Dichtungen der „Bedas" zeugen von ihrem Kunstsinn; sie haben auch das System unfrer 10 Ziffern und das Schachspiel lerfunden. Sie haben durch Unterwerfung der Dravidas, der dunklen Urbevölkerung Indiens, sich zu Herren des Landes gemacht, jedoch nie an Eroberungen über ihre Halbinsel hinaus gedacht; um so öfter freilich sind sie in späteren Jahrhunderten die Beute fremder Eroberer geworden. Die Mohammedaner eroberten seit dem 11. Jahrhundert Indien, die Mongolen gründeten im 16. Jahrhundert das Reich des Großmoguls mit der Hauptstadt Delhi. Seitdem der Portugiese Vasco (wasko) da Gama 1498 den Seeweg um Afrika nach Indien fand, haben europäische
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