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1. Deutsche Schulgeographie - S. 25

1908 - Gotha : Perthes
Jura abgeschlossen, aber nicht vollständig. Diese Lücke, durch die der Rhone-Rhein-Kanal eine Verbindung.zwischen Mittelmeer und Nordsee herstellt, heißt die Burgnndische Pforte. Die Ebene, aus der sich isoliert der vulkanische Kaiserstuhl er- hebt, ist 300 km lang und durchschnittlich 32 km breit und senkt sich zuerst schnell, dann langsam von S. nach N. Nach seinem Austritt aus dem Bodensee durchbricht der Rhein bei Schaffhausen den Jura (berühmter Rheinfall), empfängt durch die Aare sämtliche Flüsse der nordwestlichen Abdachung der Schweizer Alpen und bildet in seinem westlichen Laufe zwischen Schwarzwald und Jura zugleich die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Bei Basel betritt er die Tief- ebene und wendet sich mit scharfer Kniebiegung nach N. Innerhalb der oberrheinischen Ebene erhält er anßer Neckar und Main nur un- bedeutende Zuflüsse: die fast parallel mit ihm fließende Jll (aus dem Schweizer Jura) führt ihm die Vogeseuflüsfe zu, Kinzig und Murg sind die bedeutendsten Schwarzwaldflüsfe, die Nahe entwässert das Pfälzer Bergland. Die tiefe und geschützte Lage machen die oberrheinische Tiefebene zu einer der wärmsten Gegenden Mitteleuropas. Daher blüht hier an den sanften Abhängen der Berge überall der Weinbau, wenn auch die geschätztesten Sorten der edlen Rheinweine auf die niedriger gelegenen Gegenden im N. beschränkt sind. Abseits von den Schotter- und Sandflächen der Rheinufer ist der Boden fruchtbar und zum Acker- bau in vorzüglicher Weise geeignet. Außerdem ist das Rheintal von jeher eine der wichtigsten Verkehrs st raßen zwischen den Alpen (St. Gotthard — Italien) und der Nordsee gewesen und auch von W. und O. leicht zugänglich. Diese günstigen natürlichen Bedingungen er- zeugten eine Dichte der Bevölkerung, wie wir sie nur noch in wenigen Gegenden Deutschlands antreffen. Wesentlich trug dazu auch die immer mehr sich steigernde industrielle Tätigkeit (besonders Webereien und Färbereien) bei, die durch die Saarkohle und die auf der Wasserstraße bequem und billig zu beschaffende niederrheinische Kohle genährt wird. Die Rand gebirge sind dagegen arm und schwachbevölkert; der dichte Wald bietet hier die wichtigste Nahrungsquelle (Sägemühlen, Ver- flößung des Holzes nach dem waldarmen Holland) und gibt Veranlassung zu mannigfacher Holzindustrie. Übersicht der Höhenverhältnisse. Höchste Punkte Höchste Punkte der westl. Randgebirge. Ebene. der östl. Randaebirge. Pfälzer Gebirge . 700 m Mainz ... 80 m . Odenwald ... 600 m Haardt . ... 700 „ «ogesen. . . . 1400 „ Basel . . . . 250 . Schwarzwald. . 1500 „

2. Deutsche Schulgeographie - S. 8

1908 - Gotha : Perthes
Reiches und die daran sich knüpfende Romanisiernng fremder Völker (die romanischen Sprachen sind Töchter der lateinischen Sprache); 2) durch die Wanderungen der Germanen und Slaven nach W., S. und N. An der Grenze zwischen Germanen und Slaven fanden im Mittelalter ebenfalls wichtige Verschiebungen statt. Von viel geringerer Bedeutung waren aber 3) die späteren Einwanderungen mongolischer Völker in Nußland, Ungarn (Magy aren) und auf oer Balkanhalb- insel (Türken), wenn sie auch zeitweise in der Geschichte eine große Rolle gespielt haben. § 8. Daß die europäischen Völker die höchste Kulturstufe ein- nehmen, welche die Geschichte bisher kennt, und daß sie durch diese Kultur die Herren der Erde wurden, verdanken sie zum großen Teile dem gün- stigen Klima, das fast überall Ackerbau und ansässiges Leben gestattet, dem Reichtum an Kohle und Eisen und der vielfachen Durchdringung von Land und Meer, wodurch der Seehandel gefördert wird. Erläuterung. 1. Klima und Boden eignen sich fast überall für den Ackerbau. (Vgl. D. Sch.-A. 48.) Nomaden gibt es nur im äußersten Südosten (Steppe am Kaspisee) und im äußersten Norden (polare Zone). Von diesen geringfügigen Ausnahmen abgesehen, sind alle europäischen Völker ansässig und wohnen dichter gedrängt (39 auf 1 qkm), als durchschnittlich in anderen Erdteilen, in geord- neten Staaten. (Vgl. D. Sch.-A. 29.) Die größere Dichte der Be- völkerung führte zur Teilung der Arbeit; von der Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) trennten sich Bergbau. Gewerbe und Handel als selbständige Erwerbszweige, die hauptsächlich in den Städten Pflege finden. 2. Der Reichtum vieler Gegenden an Kohle und Eisen hat seit der Einführung der Dampfmaschine in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, besonders aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- Hunderts eine großartige Entwickelung des Gewerbewesens zur Fabrik- industrie hervorgerufen. Nur die Vereinigten Staaten in Nord- amerika können hierin mit Europa wetteifern; aber trotzdem ist Europa der große Fabrikerdteil, der den größten Teil der Menschheit mit Jndustrieerzeugnissen, wie Baumwoll-, Schafwoll- und Seiden- stoffen, Eisenwaren u. s. w., versorgt. 3. Das fördert wieder Handel und Schiffahrt. Europa fehlt nur eins: die tropischen Naturerzeugnisse, und dieser Mangel führte die Europäer zunächst in die fremden Erdteile; in neuester Zeit bedarf es aber nicht bloß tropischer Genußmittel (z. B. Kaffee) und Rohstoffe für seine Fabriken (z. V. Baumwolle), sondern auch Er- zeugnisfe kälterer Länder, wie Getreide, da viele Gegenden Europas die wachsende Zahl ihrer Bewohner nicht mehr ernähren können. Der auswärtige Handel Europas besteht im wesent- liehen in einem Umtausche seiner industriellen Erzeug- nisse gegen fremde Naturprodukte. Er hätte aber keinen so großen Aufschwung genommen, wenn Enropa nicht durch eine großartige Küstenentwickelnng begünstigt wäre. Auch dem Verkehr

3. Deutsche Schulgeographie - S. 71

1908 - Gotha : Perthes
71 Monarchie, und zwischen die Nord- und Südslaven schieben sich wie ein Keil dk Deutschen (11 Mill.) in den Alpenländern und in den Randgebieten Böhmens, die Magyaren (9 Mill.) in den Donautief- ländem und östlich davon die Rumänen (3 Mill.) ein und trennen Nord- und Südslaven völlig. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15.) Einheitlicher ist dagegen die Bevölkerung der Monarchie in religiöser Beziehung, da sich vier Fünftel zur römisch-katholischen Kirche bekennen. § 89. Während das Deutsche Reich nicht genug Brot und Fleisch erzeugt, um seine zahlreiche Bevölkerung zu ernähren, ist Österreich- Ungarn, dank seiner südlicheren Lage und der großen Ausdehnung seiner Tiesebenen, imstande, mit den unentbehrlichen Nahrungsmitteln auch das Ausland, besonders Deutschland, zu versehen. Während sich das Deutsche Reich immer mehr zum Jndustriestaate umwandelt, ist Öfter- reich-Ungarn ein Ackerbaustaat. Die Flach- und Hügelländer erzeugen Getreide (Weizen, Roggen und Mais) und Zuckerrüben, in den Alpen und ungarischen Ebenen blüht die Viehzucht, und die Gebirge sind noch immer reich an Wäldern. Dagegen ist Österreich-Ungarn an Kohle und Eisen viel ärmer als Deutschland, und seine Industrie ist daher weniger entwickelt und im allgemeinen auf die westlichen Länder beschränkt. Es bildet auch in dieser Beziehung einen Über- gang von dem industriellen Westeuropa zum ackerbauen- den Osteuropa, und diese Stellung kommt auch in seinem Handel zum Ausdruck, indem es nach W. und Nw. vorzugsweise seine Nahrungs- mittel und Rohstoffe (besonders Holz), nach O. und So. die Erzeugnisse seines Gewerbfleißes absetzt. Da es nur an einen Teil des Mittel- ländischen Meeres (Adriatisches Meer) grenzt, so ist sein Anteil am Welthandel geringer als der des Deutschen Reiches; auch ist Österreich- Ungarn der einzige größere europäische Staat, der keine Besitzungen in fremden Erdteilen hat. § 99. Politisch besteht die Österreichisch-Ungarische Monarchie, wie schon ihr Name und der Titel des Herrschers (Kaiser von Öfter- reich und apostolischer^) König von Ungarn) anzeigen, aus zwei Teilen: Österreich und Ungarn, die gesonderte Verfaffung und Regierung besitzen, aber anderseits durch die Person des Monarchen, das gemeinsame Heer und die gemeinsame Vertretung im Auslande zusammenhängen. An Größe sind die beiden Reichshälften nahezu i) Ein vom Papste verliehener Titel; ebenso wie der Titel „Allerchrtstlichp", den die Kömge von Frankreich führten, oder der Titel .Katholisch", den die Könige von Spanien führen.

4. Deutsche Schulgeographie - S. 35

1908 - Gotha : Perthes
35 tiefung, die jetzt mit Wasser gefüllt ist. Solche kleine Seen nennt man hier Maare; der größte ist der La ach er See, in dessen Umgegend die vulkanischen Erzeugnisse Veranlassung zu einer lebhaften Industrie geben (Bau- und Mühlsteine aus Lava, der Bimsstein liefert ausgezeich- neten Mörtel). (Vgl. D. Sch.-A. 2/3.) § 38. Das östliche Gebirge ist bevölkerter als das westliche, weil die Eisenerze des Lahn- und Sieggebietes ein reges industrielles Leben hervorgerufen haben. Zu beiden Seiten der Lahn dehnt sich die Landschaft Nassau aus, benannt nach der gleichnamigen Stadt an der Lahn, jetzt ein Teil der Provinz Hessen-Nassau. Der Taunus ist reich an heilkräftigen Quellen; Selters versendet von seinem Kohlensauer- ling Tausende von Flaschen in alle Welt; die vornehmsten Taunusdäder sind Ems an der Lahn (Kohlensäuerling) und das schon genannte Wies- baden**. Wetzlar, ein kleines Städtchen, aber berühmt als Sitz des Reichskammergerichts zur Zeit des alten Reiches, liegt in einer Exklave der Rheinprovinz. Das Sieggebiet ist zwischen der Rheinprovinz und Westfalen geteilt; im letztern der Hauptort Siegen. § 39. Der niederrheinische Jndustriebezirk breitet sich über den nördlichen Teil des Schiesergebirges und die angrenzende Tiefebene aus. Folgende Gruppen sind hier zu unterscheiden: 1. Das Steinkohlenfeld von Aachen gehört zu jener Zone von Kohlenfeldern, die sich über die Reichsgrenze nach Belgien und bis in das nördliche Frankreich erstrecken. Aachen** wegen seiner heißen Quellen ein Lieblingsaufenthalt Karls d. Gr. und später Krönungsstadt der deutschen Kaiser, ist jetzt Sitz einer technischen Hochschule und wichtiger Fabrikort für Eisenindustrie und Weberei. Eupen betreibt besonders Textil-, Stolberg (östlich von Aachen) Metallindustrie; hier und bei Düren werden auch Galmeigruben (Zink) ausgebeutet. 2. Zwischen Krefeld**, München-Gladbach* mit dem benachbarten Rheydt* und Neuß* liegt ein großer Jndustriebezirk, der sich hauptsächlich mit Seiden- und Bandindustrie beschäftigt. Krefeld wird mit Recht das „deutsche Lyon" genannt. 3. Das Ruhrkohlengebiet, das jährlich sür mehr als 100 Millionen Mark Kohle fördert, erstreckt sich von Duisburg (düsburg) östlich bis über Dortmund hinaus und von Witten im S. bis Reckling- hausen* im N. und gehört zur Hälfte der Rheinprovinz, zur Hälfte West- salen an. Seit den sechziger Jahren haben hier Bergbau und Industrie, namentlich auch auf die hier vorkommenden Eisenerze sich stützend (Maschinenbau), eine Ausdehnung erreicht, wie man sie nur noch in

5. Deutsche Schulgeographie - S. 36

1908 - Gotha : Perthes
36 Belgien und England wiederfindet. Die Dichte der Bevölkerung steigt bis zu 1000 auf dem qkm, viele Orte haben seit den fünfziger Jahren ihre Bewohnerzahl verzehnfacht. Die wichtigsten sind in Westfalen Dortmund**, ein Hauptversandplatz für Kohle (daher westfälische ge- nannt) und jetzt durch den Dortmund-Ems-Kanal (über Münster) unmittelbar mit der Nordsee verbunden, Witten* Bochum**, Herne* und Gelsenkirchen**, in der Rheinprovinz Essen** mit Krupps weltberühmter Gußstahlfabrik, Mülheim a. d. Ruhr* Ober- hausen*-(nördlich von Mülheim a. d. Ruhr) und Duisburg** mit Ruhr ort, von wo die Kohle auf dem Rhein verschickt wird. 4. An das Ruhr-Kohlenfeld schließt sich im S. der Jndnstriebezirk des Wupper- und Lenne-Gebietes an, wo die Weberei und die Herstellung von Feineisenwaren schon seit dem Ende des Mittelalters blühen. Die Doppelstadt Elberfeld-Barmen**^ im Wuppertale ist für Baumwollindustrie einer der ersten Plätze des Festlandes (das „deutsche Manchester"). Die Zone der Eisenindustrie dehnt sich von Remscheid* und Solingen* (Klingen und Scheren) in der Rhein- Provinz bis nach Hagen*, Iserlohn und Arnsberg in Westfalen aus. Der Rheinhafen des Wuppertales ist Düsse ld orf**, das außer- dem durch seine Malerakademie von ebensogroßer Bedeutung für das deutsche Kunstleben ist wie München und Berlin. Bedeutung der Rheinlande. Schon im Altertum wurden die Rheinlands durch die Römer kultiviert, und das ganze Mittelalter hindurch blieben sie das wichtigste Gebiet Deutschlands. Von den sieben Kurfürsten waren vier rheinische: der Pfalzgraf und die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln. In Frankfurt a. M. wurden die deuischen Kaiser gewählt, in Aachen gekrönt und in Speyer begraben. Jetzt ist allerdings der politische Schwerpunkt nach dem Osten verrückt (Berlin), aber als eins der reichsten und dichtest bevölkerten Gebiete, als längste natürliche Äerbindungsstraße Mittel- europas in nord-südlicher Richtung (wie die Donau in ost-westlicher) spielt das Rheinland noch immer eine hervorragende Rolle, freilich steis gefährdet durch die französische Nachbarschaft. Das Verggebiet der Iveser und die Münsterbucht. (Vgl. auch D. Sch.-A. 13.) § 40. Das hessische Vergland. Die Lücke zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge und Thüringen (s. S. 12) ist eine von tiefen Tälern durchschnittene, wellige Hochfläche, die von höheren Berggruppen vulkanischen Ursprungs unterbrochen wird. Auf das Rheinische Schiefer- gebirge folgt im O. ein nord-südlich ziehender Streifen niedrig gelegenen Landes, der im S. mit der Wetterau endet. Dann folgt ein eben- solcher Streifen dichtgedrängter, waldiger Berggruppen, der sich im S.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 78

1908 - Gotha : Perthes
78 und während es durch die Elbe mit Deutschland verbunden ist, ist es durch die niedere Randhöhe im So. mit dem Donaustaate verknüpft. Das Innere von Böhmen ist ein hügeliges und welliges Land, das sich sowohl von den Rändern nach der Mitte wie von S. nach N. senkt. Diesem Baue entspricht eine merkwürdige Symmetrie der Gewässer. Der Hauptfluß ist die Elbe, die im Riesengebirge entspringt, in einem weiten Bogen No.-Böhmen umkreist und dann der Richtung der mäch- tigeren Moldau folgend und nach Aufnahme der vom Fichtelgebirge kommenden Eger durch die tiefste Einsenkung im nördlichen Gebirgs- walle nach N. entströmt. Die Moldau entspringt im Böhmerwalde, fließt durch ein Längstal nach So., dann mit scharfer Kniebiegung durch die Mitte des Landes nach N. Die Symmetrie besteht darin, daß sich dem mittleren Hauptstrange Moldau-Elbe, der der Nordabdachung ent- spricht, drei Zuflußpaare ansetzen: Luschnitz-Wottawa (wöttawa), Sazawa (sässawa)-Beraun, Elbe-Eger. § 101. Den keltischen Bojerns im Altertum folgten als Be- wohner Böhmens die deutschen Markomannen und endlich die sla- vischen Tschechen, die den böhmischen Staat gründeten und die Mitte und den Osten bewohnen, während spätere deutsche Ansiedler die übrigen Ränder, besonders den nordwestlichen, besetzten (3/5 Tschechen, 2/5 Deutsche) [d0i. D. Sch.-A. 14/15]. Die Südhälfte, hochgelegen und daher rauher als Nordböhmen, ist vorwiegend Acker- und Waldland; längs der Gebirgsränder, die reichlich Holz liefern, blüht aber die Glasfabrikation, einer der ältesten und bedeutendsten Gewerbszweige Böhmens. Die einzige größere Stadt ist Budweis* an der Moldau, die hier schiffbar wird. Viel wichtiger ist Nordböhmen. Nahezu im Mittelpunkte des Landes, von dem nach allen Seiten Bahnen ausstrahlen, liegt zu beiden Seiten der Moldau die alte Königsstadt Prag**, bedeutend auch durch Industrie, mit der ältesten deutschen Universität, zu der sich jetzt auch eine tschechische gesellt. Westlich davon zieht längs der Beraun, über die sich das Brdy-Waldgebirge erhebt, das böhmische Stein- kohlen- und Eisenrevier mit umfangreicher Eisenindustrie bis in die Gegend von Pilsen* von wo aus die Bahn über die Further Lücke nach Bayern geht. Östlich von Prag breitet sich im Elbtale das Hauptgebiet der böhmischen Rübenzuckerfabrikation aus; die Gegend im N. bis an das vulkanische Mittelgebirge, das die Elbe durchbricht, ist reiches Ackerland mit Weizen- und Hopfenbau; selbst der i) Die Bojer haben ihren beiden Wohnsitzen, Bayern und Böhmen, den Namen gegeben.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 39

1908 - Gotha : Perthes
39 und gewundene, daher eisenbahnlose Wesertal. Der Hauptort ist die Universitätsstadt Güttingens Größer ist Hildesheim* an einem Nebenflusse der Leine, schon ganz am Nordrande gelegen. Zu beiden Seiten des Weserknies liegen die beiden kleinen Fürsten- tümer Lippe, im S. das größere Lippe mit der Hauptstadt Detmold am Teutoburger Walde, auf dem sich hier das kolossale Hermannsdenk- mal zum Andenken an den ersten Befreiungskrieg der Deutschen (9 n. Chr.) erhebt; im N. Schaumburg-Lippe mit der Hauptstadt Bücke- bürg, die schon von den Kohlen des nahen Deistergebirges Nutzen zieht. Der vielbesuchte Badeort Pyrmont bildet eine waldeckische Exklave. Zu Westfalen gehört der mittlere Teil der fruchtbaren Mulde zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Walde. Wichtig für den Verkehr sind die beiden Lücken dieser Randgebirge, die die Eisenbahn Berlin (bzw. Hamburg)—Hannover—köln benutzt: an der Westfälischen Pforte liegt Minden, an der Osninglücke Bielefeld*, dessen Be- deutung aber mehr auf der seit drei Jahrhunderten blühenden Leinen- Weberei beruht. Der W. jener Mulde ist hannöverisch: hier liegt Osnabrück* in der Nähe von Steinkohlenseldern, ein wichtiger Platz für Eisenindustrie. § 44. Das Münsterland bildet die oben erwähnte Tieflandbucht und wird von zwei Flüssen entwässert, die am Ostrande entspringen und nach W. fließen. Aber nur die Lippe behält diese Richtung bei und mündet in der Nähe von Wesel (in der Rheinprovinz) in den Rhein, die Ems wendet sich dagegen in einem flachen Bogen nach N. der Nordsee zu. Der Boden ist nur zum Teil sruchtbar, zum Teil aber sandige Heidefläche oder Moor. Die niedersächsische Bevölkerung treibt vorwiegend Landwirtschaft, besonders Roggenbau (Pumpernickel) und Schweinezucht, die die Eichenwaldungen begünstigen; der westfälische Schinken war unter dem Namen „marsischer Schinken" schon im alten Rom geschätzt. Die Abwesenheit der Großindustrie und die den Nieder- sachsen eigentümliche Lebensweise in Einzelhöfen gestatten keine große Verdichtung (96 auf dem qkm, vgl. damit, was auf S. 36 über das benachbarte rheinische Industriegebiet gesagt worden ist). Aus der ehemaligen Herrschaft des Bischofs von Münster erklärt es sich, daß die Bevölkerung größtenteils katholisch ist. Jetzt bildet das Münsterland einen Hauptteil der preußischen Provinz Westfalen, deren Hauptstadt Münster* (mit Universität, aber noch ohne medizinische Fakultät) ist. Paderborn am Ostrande war einst ebenfalls der Mittelpunkt eines bischöf- lichen Territoriums. Am Südrande nimmt Hamm* noch an der Eisen-

8. Deutsche Schulgeographie - S. 80

1908 - Gotha : Perthes
80 Rübenzucker in Österreich. Im Thayatale gestattet das Klima be- reits ausgedehnten Weinbau. Durch die Mährische Pforte reicht Mähren bis in das Odergebiet und nimmt hier teil am großen oberschlesischen Steinkohlenfelde. Das rasch anwachsende Ostrau* ist der Mittelpunkt des Bergbaues, der fast ebensoviel Steinkohle liefert wie Böhmen. § 193. Zu beiden Seiten des nordmährischen Zipfels liegt das vorwiegend von Deutschen bewohnte kleine Kronland Schlesien (der Rest des ehemaligen schleichen Besitzes, s. S. 31). Der sudetische Teil, ganz zum Odergebiete gehörig, mit der Hauptstadt Troppau, zeichnet sich (wie der mährische Teil) durch Leinenindustrie aus. Im karpathischen Teile mündet bei Teschen die wichtigste aller Karpathen- bahnen, die über den Jablunkapaß führt, in das nördliche Tiefland aus. Die Karpathenländer. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15, 18/19.) § 19-1. Der große Karpathenbogen beginnt an der March- mündung, wo ihn die Donau zum erstenmal durchbricht, tritt nach scharfer Westbiegung zum zweitenmal im großartigen Durchbruchstale des Eisernen Tores an die Donau heran und setzt sich darüber hinaus im Balkanbogen fort. Aber nur der äußere Bogen ist voll- ständig, das innere Gebirge erleidet eine große Unterbrechung, so daß man drei Teile unterscheiden kann: 1) das breite nordungarische Bergland im Nw., 2) das ebenso breite siebenbürgische Hochland im So., 3) das schmale Bindeglied, die Waldkarpathen. In mancherlei Hinsicht unterscheiden sich die Karpathenländer und ihre Randgebiete von den westlichen Ländern: 1) durch die große Aus- dehnung der Ebenen, 2) dadurch, daß sie fast reine Ackerbauländer mit schwach entwickelter Industrie sind, 3) dadurch, daß die Deutschen hier nur zerstreut oder inselartig zusammengeschlossen unter den anderen Völkern wohnen, ohne Zusammenhang mit dem Hauptwohngebiete ihrer Stammesgenossen, 4) durch einen viel tieferen Stand der allgemeinen Volksbildung. In allen diesen Punkten zeigt sich der Übergang zwischen West- und Osteuropa. § 195. Die nördlichen Randländer, Galizien und die Vuko- finita, gehören noch der österreichischen Reichshälfte an und wurden erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mit der Monarchie vereinigt (Galizien, ein Teil des polnischen Staates, 1772; die Bukowina, zur türkischen Moldau gehörig, 1775). Die im O. noch reich bewaldeten

9. Deutsche Schulgeographie - S. 82

1908 - Gotha : Perthes
82 Erläuterung. Für alle asiatischen Nomadenhorden, die seit dem 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung Europa heimgesucht haben, bildete die ungarische Ebene einen Anziehungspunkt. Die steppenartige Natur er- innerte sie an die Heimat, der Gebirgswall bot ihnen Schutz, das Donau- tal war eine geeignete Aussallspsorte sür ihre Raubzüge nach den zivili- sierten Nachbarländern. Auf die Hunnen solgten die Avaren, auf diese um 900 die den Finnen verwandten Magyaren, die nach ihrer Besiegung durch die Deutschen unter ihrem Könige Stefan dem teiligen um das Jahr 1000 seßhafte Lebensweise und das (römische) hristentum annahmen. Deutsche Kolonisten waren ihre Lehrmeister in der Kultur. Emen traurigen Rückfall erlitt diese, als die nieder- ungarische Ebene unter die Herrschaft der Türken kam (1541—1699). Ungarn ist außerordentlich reich an Naturerzeugnissen. Auf die bewaldeten Gebirge folgen weinbekränzte Hügelzüge und darauf die un- ermeßlichen Getreidefelder und viehreichen Triften der Ebene. Mais, Weizen und Wein sind die Haupterzeugnisse des Ackerbaues, Pferde, Schase und Schweine die der Viehzucht. § 107. Das nordungarische Bergland enthält in der Gebirgs- kette der Hohen Tatra die höchste Erhebung der Karpathen (Gerls- dorfer Spitze 2700 na), die aber wegen Schroffheit keinen ewigen Schnee tragt (vgl. D. Sch.-A. 16). Die südlichen Höhenzüge heißen wegen ihres Reichtums an Edelmetallen und Eisen das ungarische Erzgebirge. Der Bergbau führte zahlreiche deutsche Kolonisten herbei; die Haupt- bevölkerung ist jedoch slowakisch (zu dem tschechischen Stamme gehörig). Die größte Stadt ist Kaschau*, Schemnitz hat Silberbergbau; die Randhöhe im O. trägt bei Tokay die berühmtesten ungarischen Wein- gärten. Die Waldkarpathen, in denen die Theiß entspringt, sind von Ruthenen bewohnt. Siebenbürgen ist ein von Gebirgen umkränztes hochgelegenes Hügel- land. Die Karpathen im O. setzen sich mit scharfer Biegung in der ge- waltigen Gebirgsmauer der Transsylvanischen Alpen (Negoi 2500 m) fort, welche die Aluta der ganzen Breite nach im Rotenturmpasse durch- bricht. Sonst aber dacht sich Siebenbürgen nach W. ab, hier läßt das Bihargebirge, die goldreichste Gegend Europas*), im N. und S. Lücken. Die Hauptbevölkerung bilden die griechisch-orthodoxen Rumä- nen, den Ostrand dieser natürlichen Festung halten die magyarischen Szekler (ßekler) als Grenzwache besetzt, als drittes Element gesellen sich ihnen die Sachsen zu, die Nachkommen niederdeutscher Kolonisten, die ebenfalls als Grenzwache, besonders um Hermann st ad t, ihren Hauptort (Roterturmpaß), angesiedelt wurden. Die größte Stadt Siebenbürgens ist Klausenburg*. i) Übertreffen wird sie vom Ural, aber nur aus der asiatischen Seite.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 46

1908 - Gotha : Perthes
46 ist aber Chemnitz** (kemnitz), wo zu der schon früher heimischen Webeindustrie (besonders Baumwolle) noch die Maschinenfabrikation ge- treten ist. § 54. Tieflandbucht. Eine Reihe größerer Orte umgeben den Westrand der Tieflandbucht, die aber nur zum Teil zum Königreiche Sachsen gehören. In der preußischen Provinz Sachsen haben wir Halle, Merseburg, Weißenfels schon kennen gelernt, außerdem ist noch Zeitz* a.d.elster zu nennen. Daran schließt sich das Herzogtum Sachsen- Altenburg mit Altenburg* Innerhalb dieses Bogens liegt Leipzig**, eine der größten Handelsstädte Mitteleuropas (Leipziger Messe). In dieser tief in das Bergland eindringenden Ebene sammeln sich die Straßen- züge, die von O. über Thüringen zum Rhein und über den Frankenwald zur Donau führen; darauf beruht die Wichtigkeit des Leipziger Feldes in der Kriegsgeschichte (viele Schlachten) und zum Teil auch seine Handels- bcdeutung, die aber noch dadurch gefördert wird, daß nach dieser Ebene (nicht nach S.) der natürliche Abfluß der reichen Erzeugnisse des Erz- gcbirges gerichtet ist. Leipzig ist ferner der Hauptsitz des deutschen Buchhandels und auch sonst sehr gewerbreich; seine Universität wett- eifert an Hörerzahl mit Berlin und München; auch das Reichsgericht hat hier seinen Sitz. § 55. Das Elbtal ist eine der natürlichen Eingangspforten nach Böhmen und Österreich (kürzeste Bahnverbindung Berlin—dresden— Wien—budapest—konstantinopel). Der Strom ist so wasserreich und hat so geringes Gefälle, daß er bis Leitmeritz in Böhmen mit Dampf- schiffen befahren werden kann. Bei Pirna öffnet sich das Durch- bruchstal durch die wegen ihrer eigenartigen Naturschönheiten berühmte Sächsische Schweiz. Dresden**, die Hauptstadt des Königreichs und Sitz einer technischen Hochschule, trägt wegen seiner freundlichen Umgebung, seines glücklichen Klimas in tiefer und geschützter Lage und seiner reichen Kunstschätze mit Recht den Beinamen „Elbflorenz". Unterhalb Dresden verengt sich das Tal noch einmal bei Meißen* das die älteste Porzellanfabrik Europas besitzt. § 56. Östlich der Elbe gehört noch ein Teil des Berglandes der Oberlaufitz mit den Spreequellen zum Königreich Sachsen; hier hat sich noch ein Rest der slavischen Wenden (Lusitzer) erhalten, die Sachsen einst bis an die Saale bewohnten, und zu deren Unterwerfung die Markgrafschaft Meißen gegründet wurde. Die Bevölkerung ist nicht so dicht wie im übrigen Sachsen und betreibt außer Ackerbau auch Weberei, aber mehr als Hausindustrie als fabrikmäßig. Die bedeutendste
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