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1. Für die oberen Klassen der Realschulen und höheren Bürgerschulen - S. 178

1864 - Aschersleben : Carsted
— 178 — iö09 (Gustav Iv.) abgesetzt wird [stirbt 1837 als Oberst ©ustaufon], und auf diesen Gustav's Iii. Bruder Karl Xiii. Nach dessen Tode, 1818. besteigt der schon vorher zum Kronprinzen erwählte französische Marschall Wer- nadotte als Karl Xiv. den Thron, welchem 1844 sein Sohn Oskar folgt5 diesem 1859 sein Sobn Kar! Xv.) tz 127. Der nordamerikanische Freiheitskrieg. Seit Elisabeth u. Jacob 1. haben die Engländer in Nordamerika Colonieen angelegt. In diesen, damals 13, entsteht Unzufriedenheit über das von dem englischen Parlamente beanspruchte Besteue- rungsrecht, da sie doch zu demselben keine Abgeord- nete schicken. Exceß zu Boston wegen der Theesteuer. Das Gefecht zu Lexington zwischen den Nord- amerikanern u. Engländern eröffnet die Feindselig- keiten. 1776 Die dreizehn Provinzen, im Congreß zu Philadel- phia vereinigt, erklären sich für unabhängig. Der hochherzige Georg Washington, gleich groß als Staatsmann wie als Feldherr, leitet den Krieg u. überwindet die Schwierigkeiten, die er bei seinen geringen Mitteln u. der Ungeübtheit der amerikanischen Truppen findet. Aus Europa eilen Kämpfer für den Freistaat nach Amerika (Lafayette, Kosciusko). Die englischen Heere bestehn zum Theil aus für Geld erkauften Deutschen (Hessen u. A.). Ein entscheidender Sieg der Amerikaner ist die 1777 Capitulation eines englischen Corps bei Saratoga, besonders, weil nun Benjamin Franklin (frü- her Buchdrucker, auch Erfinder des Blitzableiters '), als Gesandter des Freistaates in Frankreich mit *) Eripuu coelo fi,'Innen sceptrnmqiie tyrannis.

2. Für die oberen Klassen der Realschulen und höheren Bürgerschulen - S. 204

1864 - Aschersleben : Carsted
204 — 1815 Die heilige Allianz, geschlossen von Alexander i Franz I. u. Friedrich Wilhelm Iii., welcher fast alle anderen Fürsten beitreten. s 141. Amerika im neunzehnten Jahrhundert. In Domingo (das theils den Franzosen, theils den Spaniern geborte, bis 1795 im Frieden zu Ba- fei der spanische Antheil auch an Frankreich kam) empören sich bald nach dem Ausbruche der franzö- fischen Revolution die Neger u. die Mulatten gegen die Weißen, geleitet besonders von Toussaint - Lou- verture. Die Insel reißt sich unter harten Kämpfen ganz von Frankreich los, wird Republik unter dem Namen Haiti und wird 1825 von Frankreich als unabhängig anerkannt. Die Republik Haiti zerspaltete sich nachher in zwei Staaten; der westliche, eine Zeit lang ein Kaiserthum, ist jetzt wieder Republik, der östliche, die größere Hälfte, hat sich 1861 wieder den Spaniern unterworfen. Seit 1810 reißen sich die hart bedrückten spa- nischen Colonieen, dem Beispiele Nordamerika's folgend, vom Mutterlande los, und bilden sich, unter blutigen Kriegen mit den Spaniern und Partei- kämpfen im Inneren, zu den jetzt bestehenden repu- dlikanifchen Staaten. Bolivar (der Washington Südamerikas) der Befreier u. Präsident von Co- lumbia. Die Spanier behalten nur Euba u. Por- torico, zu denen 1861 noch der östliche Theil von Haiti (f. oben) unter dem Namen St. Domingo gekommen ist. Brasilien sagt sich 1822 unter Pedro 1., Sohn Johann's Vi. (§ 128, b), als unabhängiges Kaiserthum von Portugal los. Nach Pedro's 1. Entsagung 1831 folgt ihm sein Sohn Pedro Ii. Die Vereinigten Staaten N o r d a m e r i k a's wach- sen immerfort an Umfang (Mejico muß Tejas und Calisornien abtreten) u. an Bevölkerung, Letztere? auch durch die jährlich zunehmenden Einwanderun

3. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 330

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
330 Chile. Vereinigte Staaten am La Plata. Fuße des Jllimani (f. 303), südlich vom Titicaca-See, in commercieller Hinsicht bedeutender als die politische (nach der herrschenden Partei wechselnde ) Hauptstadt, welche jetzt amtlich (nach einem Helden des Befreiungskrieges) Sucre benannt wird, srüher aber Chuquisaca (sprich: Tschukisaka), d. h. Goldstätte, hieß. Cochabamba ist die gewerbreichste Stadt des Landes, da das einst wehen der Ausbeutung der reichsten Silberbergwerke der Erde berühmte Potosl (4100 in über d. M., daher die höchste Stadt der Erde) in Versall gerathen ist, indem die Silbergruben zum Theil verlassen sind. 6. Die Hiepnblik Ehite *) (sprich: Tschili). Einen noch längern, von der Atacama-Wüste bis zur Magalhaensstraße (über 28 Breitegrade) ausgedehnten und zugleich weit schmälern Küstenstrich am großen Ocean, als Peru, bildet die Republik Chile, welche unter allen ehemals spanischen Ländern am meisten von Bürgerkriegen und Revolutionen verschont geblieben und daher in materieller und geistiger Beziehung am weitesten fortgeschritten ist (der „Garten der neuen Welt"). Da das Land ganz in der südlich gemäßigten Zone liegt und ein durch die Nähe des Oceans, besonders durch die autarktische Humboldt-Strömung (S. 22), temperirtes Klima genießt, so hat es keine Planragenwirthschast (daher anch keine Neger- bevölkerung), sondern der Ackerbau in den dnrch zahlreiche Küstenflüsse wohl bewässerten Mittlern und südlichen Provinzen, welche die Kornkammer für das unfruchtbare Peru bilden, der Bergbau (auf Kupfer und Silber) in deu nördlichen Regionen und der auswärtige Handel, vorzugsweise aus dem wich- tigsten Hafen der ganzen Südwestküste, Valparaiso (d. h.thal des Para- dieses, 98 000 E.), sind die Hauptuahrungszweige der mit Deutschen (als Kaufleuten, Handwerkern u. s. w.) stark gemischten weißen Bevölkerung. Mit diesem Hafeu steht die Haupt- und Universitätsstadt Santiago (130 000 E.) durch eine großartig construirte (20 M. lange) Eisenbahn in Verbindung. In der langen Reihe der kleineren Inseln, welche der Südwestküste Amerika's vorgelagert sind, hat die bedeutendste, mit dichten Wäldern bedeckte, Chiloe, einen sichern Hasen, San Carlos oder Ancud. Auf der Breite vou Valparaiso liegt die kleine Insel Juan Fernandez (300 engl. M. vom Festlande), wo der schottische Matrose Alexander Selkirk (Robinson Crusoe) fast 5 Jahre (1704—1709) in völliger Einsamkeit zu- brachte. 7. Pie gereinigten Staaten am La ^tata oder Argentina, nebst Iatagonien. Die 14 Provinzen dieses großen Bundesstaates, zwischen den Andes von Chile im W., dem atlantischen Ocean, Uruguay, Brasilien und Paraguay im O., werden unterschieden in 4 Uferprovinzen (d. h. an den Ufern der großen Ströme), 4 Centralprovinzen, 4 andinifche und 2 Nordprovinzen. Den Kern der dünnen Bevölkerung (46 aus 1 [Um.) bilden die aus der Vermischung eingewanderter Spanier mit den Eingebornen entstandenen Gauchos oder die Viehhirten in den Pampas, wo He erden von halbwilden Rindern, Schafen und Pferden weiden, deren (trockene und gesalzene) Häute, Hörner, Wolle, Fleisch, Fett (Talg) die Hauptgegeustäude der Ausfuhr bilden (beson- ders nach Antwerpen). *) S. Peterm.'s Mitth., 1875. Tafel 3 u. 4.

4. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 193

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die östlichen Stufen- und Küstenländer. §. 51. 193 b. Im Osten (einschließlich der Inseln): 8. Das Königreich Aragon (benannt von einem Nebenflüsse des Ebro) ist nächst Estremadura der am wenigsten cultivirte 2heil Spa- niens. Die heldenmüthige Bertheidigung von Zaragoza (82,000 E.) beweist zwar, daß der Aragonier in einzelnen Momenten begeisterter Tapferkeit und starrer Unbeugsamkeit fähig ist: aber sein gewöhnliches Phlegma ist die nächste Ursache der Vernachlässigung der Bodencultur, welche durch geregelte Bewässerung der Felder außerordentlich gesteigert werden könnte. Dagegen ist 9. das Fürstenthum Catalonien (Gotholunia), trotz der steinigten Beschaffenheit des Bodens, durch den unermüdlichen Fleiß seiner lebhaften Bewohner, die, wie ein Bolksreim sagt, „aus Steinen Brod zu machen verstehen", zu einem der cultivirtesten und wohlhabendsten Theile Spa- niens umgeschaffen worden. Außerdem hat in keiner Provinz die In- dustrie einen so großen Aufschwung genommen, der Handel und die Schifffahrt eine solche Blüte erlangt, wie hier, „auf diesem Borsprung der Halbinsel zwischen den schützenden Pyrenäen und dcni belebenden Meere". Barcelona (121,000 E., mit den Borstädten 252,000 E.) mit seinem trefflichen, selbst den größten Handelsschiffen zugänglichen Hasen, war einst die Nebenbuhlerin von Genua und Benedig, und be- hauptet auch heute noch nächst Cadir den Rang des wichtigsten und be- suchtesten Handelsplatzes von Spanien. Zugleich ist diese volkreichste Provinzialstadt der Haupisitz der spanischen Industrie. Dem alten Hafen- platze von Tarrag ona (der ehemaligen Hauptstadt von Llisxania Tarra- conensis) ist durch das Aufblühen des benachbarten Reus (28,000 E.) der größte Theil seines frühern Berkehrs entzogen worden. In Cata- lonien befindet sich die kleine, schon (805) von Ludwig dem Frommen gestiftete, Pyrenäen-Republik Andorra (4000 E.), welche seit mehr als tausend Jahren ihre Unabhängigkeit und ihre von den Königen von Aragonien, Spanien und Frankreich erhaltenen Privilegien und Freiheiten bewahrt hat. Diese Bauern- und Hirtenrepublik, welche, abgeschnitken vom Berkehr, hoch über der civilisirten Welt liegt, wird von einem sou- veränen Rathe von 24 Dolksrepräsentanten verwaltet. Zu den berühmtesten Merkwürdigkeiten Cataloniens gehört die fast isvlirte Gipfelmasse des Man serrat (d. h. der zersägte Berg, 3800' hach), von den zahlreichen zahnförmigen Spitzen so benannt, von welchen die weicheren Theile des Felsens in Folge der Verwitterung sich abgelöst haven, während die här- teren und festeren Theile sich erhielten und dem Scheitel des Berges seine wun- derlich zersplitterte Gestalt gaben. Zwischen nackten Felspyramiven hellva '¿600' hoch) liegt ein Benediktinerklvster, der besuchteste Wallfahrtsort des nordöstlichen Spaniens. 10. Das Königreich Valencia verdankt ebenfalls seine außer- ordentliche Fruchtbarkeit (deshalb „das maurische Paradies" genannt) dem ausdauernden Fleiße der Bewohner (den ächten Nachkommen der Morisco'ß), welche die künstliche Bewässerung aus den höchsten Grad der Bollkomnienheit gebracht haben. Die Hauptstadt Valencia (145,000 E.), die „Stadt des Cid" (ff hier 1099), hat zum Theil noch einen Pütz, Lehrbuch d. vergl. Ecdbesch. 4. Ausl. 13

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 691

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Sieg des Protestantismus in England und in Schweden. 69! land. Die Angriffe auf spanische Flotten und Colonieen hatten schon vor Besiegung der großen spanischen Flotte begonnen und hatten zu den Ursachen gehört, die Philipp zu den ausgedehnten Rüstungen gegen Eng- land trieben. Cavendish hatte im Jahre 1587 die portugiesisch-spani- schen Besitzungen an den Küsten von Afrika heimgesucht. Als nach dem Jahre 1588 die englischen Seehelden kühn genug waren, in spanische Häfen einzudringen, fuhren sie auch den Spaniern zum Trotze nach Ostindien, und im Jahre 1600 wurde als Ruheplatz für die oftindischen Fahrten die Insel St. Helena in Besitz genommen, sowie eine Gesell- schaft für den Handel nach Ostindien gestiftet. Als ein Feld für Ent- deckungen siel den Engländern Nordamerika zu. Hierher hatte schon unter Heinrichs Vii. Regierung im Jahre 1496 der Benetianer Johann Cabot seinen Lauf genommen, da aber die entdeckte Insel Neufundland keinerlei Schätze zu bieten hatte, waren der ersten Unternehmung keine neuen gefolgt. Jetzt wurden diese Gegenden wichtiger, da man seit dem Jahre 1568 eine nordwestliche Durchfahrt nach Asien suchte. Franz Drake, der zwei Jahre darauf von einer Weltumseglung heimkehrte, entdeckte im Jahre 1578 die südwestlich von Neufundland gelegene Küste des Festlandes, die den Namen Neu-England erhielt, und im Jahre 1585 gründete Walter Raleigh weiter südlich die erste Niederlassung, welche er der auf ihren jungfräulichen Stand stolzen Königin zu Ehren Virginien nannte. Die erhöhte Handelsthätigkeit veränderte die Stel- lung des Adels, indem aus dem Bürgerstande sich Einzelne durch erwor- benen Reichthum hoch erhoben und Betheiligung an der neu erweckten Thätigkeit viele Glieder des niederen Adels dem Bürgerstande näher brachte. Der Armuth eines großen Theiles der Bevölkerung, welcher mit Aufhebung einer Menge von kirchlichen Stiftungen eine ergiebige Quelle der Unterstützung verschüttet war, wurde nicht gesteuert, vielmehr der neue Erwerb nur von denen aufgehäuft, die eben reich genug ge- wesen waren, um sich an einträglichen Unternehmungen zu betheiligen. Dazu, daß ungeachtet so bedeutender Mißverhältnisse im Innern die Ruhe des Landes nicht gestört ward, trug auch die Klugheit bei, mit welcher Elisabeth bei ihrer Regierung sich der Mitwirkung des Parla- mentes zu entschlagen wußte. Durch die äußerste Sparsamkeit wich sie der Nothwendigkeit, Geldbewilligungen zu fordern, möglichst aus, indem sie zugleich die dringenden Bedürfnisse durch Veräußerung von Kron- gütern befriedigte. Von eigentlichen Unruhen war unter ihrer Negie- rung nur Irland erfüllt. Die Bevölkerung dieser Insel leistete den auf Einführung des Protestantismus gerichteten Versuchen den nachdrücklich- sten Widerstand. Elisabeth betrieb aber ihren Plan um so eifriger, als dessen Gelingen auch endlich eine größere Unterwürfigkeit des immer noch der englischen Herrschaft widerstrebenden Volkes versprach. Ein-

6. Viertehalb Jahrhunderte - S. 896

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
896 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gcwaltthätigeu Staatskunst. einer Abgabe für Thee, Glas, Papier und Malerfarben bestand. Man gründete das Recht dazu von englischer Seite auf den Umstand, daß der gesetzgebenden Gewalt immer die Regelung der Handelsangelegenheiten zugeftanden habe. Man konnte auch, da einzelne der englischen Land- schaften in Amerika neben den dem Parlamente entsprechenden Vertre- tungen, die sich in allen fanden, auch königliche Statthalter und sonstige Beamte hatten, für eine Besteuerung anführen, daß England auf seine überseeischen Landschaften auch Geld zu verwenden habe. Dieser Gedanke konnte aber mit den angeordneteu Maßregeln nicht versöhnen, da es mit der thatsächlichen Stellung der Colonieen einen Widerspruch zu bil- den schien, daß sie erst an den englischen Staatsschatz steuern sollten, um dann ohne alle eigene Mitwirkung von England aus ihre Verwal- tungsbedürfnisse befriedigt zu sehen. Auch hielt man die neue Maß- regel nur für die Vorbereitung zu anderen drückenderen. Wie man in England weniger den Gewinn als das Herrschaftsverhältniß im Auge hatte, sträubte man sich in Nordamerika mit einer Heftigkeit, die über das Maß der Zumuthung weit hinaus ging, aber in der Furcht vor dem Herabdrücken zur Unterthänigkeit seine Erklärung findet. Die Be- wohner der Colonieen wollten eine Freiheit, die entweder sie oder ihre Vor- fahren gerade durch die Ansiedelung in Amerika erworben hatten, sich nicht schmälern lassen. Am meisten zeichnete sich in diesem Streben die haupt- sächlich durch ausgewanderte Puritaner bevölkerte Landschaft Massachu- sets aus, deren Hauptstadt Boston war. Sie hatte schon, um das Stempelgesetz zu hindern, eine Versammlung von Abgeordneten mehrerer Landschaften in Neu-Pork bewirkt, sie erhielt auch jetzt die Aufregung, während dieselbe in anderen Landschaften sich legte. Ihr Geschäfts- träger in London, der Buchdrucker Franklin, machte sie bekannt mit den zu Maßregeln der Strenge aufmunternden Berichten, welche ihr Statt- halter nach Europa sandte. Dadurch ward in Boston eine Stimmung genährt, wodurch die dortige Besatzung sich fortwährend in einem be- drohten Zustande befand. Das Ministerium that einen Schritt rück- wärts, indem es die angeordnete Aussage nur in Bezug aus den Thee bestehen ließ, suchte aber für die Zukuuft die englische Herrschaft in Amerika dadurch zu befestigen, daß es die Statthalter und übrigen Be- amten überall näher an sich knüpfte, indem es selbst ihre Besoldungen ohne Vermittlung der gesetzgebenden Körperschaften der einzelnen Land- schaften zahlte. Um fortwährend aller und jeder Aussage entgegenzu- treten, vereinigte man sich in Amerika, keinen Thee einzuführen, und derjenige, der in das Land kam, wurde nur durch Schleichhandel einge- bracht. Da die ostindische Handelsgesellschaft gern in Amerika für ihre Vorräthe an Thee Absatz gehabt hätte, erbot sie sich zu erhöhtem Aus- fuhrzölle, wenn jene Aussage in Amerika aufgehoben würde. Doch die

7. Viertehalb Jahrhunderte - S. 898

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
898 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst. Haber der Streitkräfte ernannte, möglichst ersetzt. Mit ausdauernder Geduld überwand er die in der Bevölkerung, in dem Congresse und im Heere sich zeigenden Hindernisse. Sein Verdienst war es, daß mittelst eines zum größten Theile vertheidigungsweise geführten Krieges den Engländern so lange widerstanden wurde, bis auswärtige Mächte Hülfe leisteten. Die Engländer mußten zwar noch im ersten Jahre des Krieges Boston räumen, aber als sie im folgenden Jahre von Halifax in Neu- schottland , wohin sie sich zurückgezogen, wieder vordrangen, mußte Washington eine rückgängige Bewegung machen und bis über den De- laware weichen, wie auch der Congreß sich für einige Zeit der Sicher- heit wegen in das südwärts jenes Flusses gelegene Baltimore, die Hauptstadt von Maryland, begab. Nichtsdestoweniger wurde die Unab- hängigkeit der vereinigten Landschaften in diesem Jahre förmlich ausge- sprochen. Während Washington im Süden den Vertheidigungskrieg fortsetzte, ward eine Unternehmung gegen Canada begonnen, dessen Be- völkerung man gewinnen zu müssen glaubte, um nicht einen Feind an der Seite zu haben. Die Engländer vereitelten nun zwar diese Unter- nehmung, so daß sie daran denken konnten, aus den Gegenden des Lo- renzstromes nach dem Champlainsee und dem Hudsonflusse vorzudringen. Doch während sie den Krieg aus Canada so nach Süden trugen, kam im Jahre 1777 ihr Heer in Neu-Iork bei Saratoga am Hudson in die Lage, sich ergeben zu müssen. 41. Jetzt wurde das englische Ministerium zum Nachgeben geneigt. In Amerika aber sah man durch die Hülfe Frankreichs den Weg zum Erringen der völligen Unabhängigkeit eröffnet. Franklin, der schon im Jahre 1776 von dem Congresse nach Paris gesandt worden war, brachte im Jahre 1778 ein Bündniß mit Frankreich zu Stande, worin dieses sich verpflichtete, die Amerikaner so lange zu unterstützen, bis England ihre Unabhängigkeit anerkannt habe. König Ludwig Xvi., der im Jahre 1774 seinem Großvater Ludwig Xv., nachdem der Gram über dessen Erniedrigung den Vater aufgerieben hatte, auf dem Throne gefolgt war, ließ sich zu diesem Bündnisse durch die Staatskunst bestimmen, welche jeden Vortheil zu ergreifen suchte. Diese mußte jetzt in Unterstützung der Amerikaner ein wirksames Mittel zur Schwächung Englands sehen. Ihr Rath wurde noch unterstützt durch die in Frankreich immer deut- licher hervortretenden Gelüste, jene Gedanken, welche von den Encpklo- pädisten angeregt und ausgebildet worden waren, zu verwirklichen. Co- lonieen, die durch Aufhebung aller Verbindung mit dem Mutterlande zugleich jede Abhängigkeit von der Vergangenheit verworfen hatten, er- schienen als der geeignetste Boden, auf dem ein von keinem gegebenen Verhältnisse beengtes, durch keine Ueberlieferung bestimmtes Staatswesen sich gründen ließe. In Amerika selbst hatte die Empörung zur Ausbil-

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1035

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. 1035 von Seiten der liberalen Partei und aller denjenigen Parteien, die mit ihren Wünschen über die liberale hinausgingen. Doch unbekümmert darum schritt Oestreich zur Wiederherstellung der Ruhe ein, und da dieses Geschäft schnell beendigt war, konnte Ludwig Philipp die kriegerisch Ge- sinnten damit beruhigen, daß die östreichischen Truppen bereits abgezogen seien. Im Kirchenstaate erhob der niedergeschlagene Aufruhr noch ein- mal sein Haupt, und während Oestreich von Neuem seine Truppen ein- rücken ließ, sandte der König der Franzosen, um der Stimmung in Frank- reich nicht gänzlich Trotz zu bieten, ein Geschwader von Toulon nach Ancona und ließ diese Stadt besetzen, ohne daß Oestreich, das seinerseits der französischen Kriegspartei keinen Anlaß zu heftigerem Drängen geben wollte, die Besatzung zu vertreiben suchte. Die von Oestreich vertretene Sache der alten Ordnung behauptete sich auch in den beiden Königreichen Italiens, obgleich gerade um diese Zeit in beiden Ländern Regierungswechsel vorgingen, die bei Vielen die Hoffnung erregten, in denselben den Geist der neuen Zeit zur Herrschaft gelangen zu sehen. Ferdinand Ii., der in Neapel seinem Vater Franz (1825—1830), dem Sohne Ferdinands I., folgte, leistete dem Streben nach Neuerung Wider- stand durch Milde in Behandlung von früher gegen den Staat verübten Vergehen und durch Sorge für Verbesserung der Einrichtungen. In Sardinien, wo im Jahre 1831 durch Karl Felir' Tod die von Karl Emanuels I. jüngstem Sohne abstammende Seitenlinie Savopen-Carignan mit Karl Albert auf den Thron gelangte, verhinderte oder vereitelte eine strenge Aufsicht jeden Umwälzungsversuch. Auch in Deutschland wurden alle Beschwerden, zu welchen man Anlaß hatte, jetzt lebhafter, und die. allgemein verbreitete Stimmung erleichterte denen, welche die deutschen Zustände den französischen genähert wünschten, die Verfolgung ihrer Zwecke durch Volksaufstände, zu deren Erregung sich die Anlässe, wenn sie gesucht wurden, leicht fanden. Herzog Karl von Braunschweig, der älteste Sohn des bei Quatrebraö gefallenen Herzogs Wilhelm, wurde von seinen Unterthanen, die er durch Willkühr erbittert hatte, im Sep- tember 1830 durch einen Aufstand zur Flucht genöthigt, und ein Beschluß des deutschen Bundes bewirkte die Uebertragung seiner Rechte auf seinen jüngeren Bruder Wilhelm, der die Negierung schon vorläufig über- nommen hatte. Im nämlichen Jahre fanden Unruhen in den Haupt- städten des Königreichs Sachsen und des Kurfürstenthums Hessen, im folgenden Jahre auch in der des Königreichs Hannover statt, die, in andern Städten dieser Länder nachgeahmt, Aenderungen der Verfassung und Wechsel in der Regierung nach sich zogen. Alle drei Länder er- hielten, die beiden ersten im Jahre 1831, das dritte im Jahre 1833, Verfassungen, mittelst deren das neue konstitutionelle Wesen sich an die Stelle der älteren landständischen Vertretung setzte. In Sachsen ernannte

9. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1054

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
1054 Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. Hauptstadt der christlichen Welt wieder, in welcher eine französische Be- satzung seinem Wunsche gemäß verblieb, bis die eigene Truppenmacht erneuert und die hergestellte Ordnung befestigt sein würde. 25. In die seltsamste Lage ward durch die Revolution Deutschland versetzt. Nach vorausgegangenen Zeichen begann die Erschütterung mit den im März zu Wien und zu Berlin erfolgten Aufständen, wodurch in den beiden Hauptstaaten für eine geraume Zeit den Negierungen Stärke und Sicherheit entzogen wurde. Die nächsten Ergebnisse waren, daß in beiden Städten Versammlungen zusammentraten, den beiden Staaten neue Verfassungen zu geben. Wie überall, drängte sich hinter den For- derungen auf Mitwirkung einer Volksvertretung bei der Regierung das Gelüste hervor, in stufenweisem Fortschritt die Regierung zu schwächen und jedem Erstarken derselben dadurch vorzubeugen, daß die Bewegung dauernd erhalten würde. Die Versammlungen traten mit den Bevöl- kerungen der Hauptstädte in eine Verbindung, wodurch die Aussicht auf Begründung von Verfassungen und auf Wiederkehr des Friedens in weiteste Ferne gerückt wurde. Dabei schien die östreichische Monarchie auseinanderfallen zu wollen, da zu derselben Zeit, wo ihre italienischen Länder verloren zu gehen drohten, Böhmen und Ungarn das Ziel der Absonderung immer deutlicher verfolgten. In gleicher Weise hatte Preußen den Aufstand der polnischen Bevölkerung der Provinz Po- sen zu bekämpfen. Während dieses Alles vorging, machten sich aber auch Forderungen geltend, welche auf Beseitigung der in Leitung der Gesammtangelegenheiten Deutschlands hervorgetretenen Uebelstände gerichtet waren. Eine Versammlung von Abgeordneten, die in allen deutschen Staaten gewählt waren, sollte in Frankfurt eine Ver- fassung für das gesammte Deutschland schaffen. Es war vor Allem eine größere Einheit, welche herbeigeführt werden sollte. Mit den Einheits- bestrebungen verbanden sich aber theils innerhalb, theils außerhalb jener Versammlung Bestrebungen zu Vernichtung der fürstlichen Gewalt. Bald trat auch das Bedürfniß hervor, schon vor Begründung einer neuen Bundesgewalt eine vorläufige Behörde einzusetzen, damit auch während der Verfassungsarbeit Deutschland als Ganzes der Leitung und Ver- tretung nicht entbehre. Hierzu ward am 29. Juni 1848 der Erz- herzog Johann von Oestreich ausersehen, der sein Amt unter dem Na- men eines Reichsverwesers antrat, und dessen Anerkennung die letzte Handlung des Bundestages war. Unsicher und unbestimmt, wie das Ver- hältniß der Frankfurter Versammlung zu denen von Wien und Berlin, mußte auch das Verhältniß der für Deutschland neu geschaffenen Behörde zu den Fürsten Deutschlands sein, zumal jene Behörde auch der Frankfur- ter Versammlung gegenüber ihre Stellung erst zu finden hatte. Wäh- rend so Deutschlands Verhältnisse in ärgster Verwirrung lagen, war

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1058

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
1058 Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. Preußen ein Heer in die Gegenden des Mittel- und Oberrheins, und da hier die einheimischen Truppen von den Aufwieglern verführt waren, kostete es einen förmlichen Feldzug, der mit der Bezwingung der jüngst erst erbauten neuen Bundesfeftung Rastadt endete. Vorher schon war die Versammlung zu Frankfurt eine Beute der äußersten Zerrissenheit geworden und die Gewalt des Neichsverwesers erloschen. Viele Abge- ordnete verließen Frankfurt, theils aus freiem Antriebe, theils von ihren Regierungen abberufen. Ein Nest, aus Männern der Linken bestehend, verlegte seine Sitzungen nach Stuttgart, ward aber von dort durch die würtembergische Negierung weggewiesen. Dagegen hatte Preußen einen Versuch gemacht, dem Vedürfniß nach größerer Einigung Deutschlands eine theilweise Befriedigung zu schaffen, indem es mit den Königreichen Sachsen und Hannover, sowie einigen kleineren Staaten Norddeutschlands, eine Union schloß, deren Leitung es übernahm. Daraus drohte ein neues Zer- würfniß für Deutschland zu entstehen, da Oestreich in Besorgniß vor einem Verhältnisse, das auf jenem Wege von Preußen begründet werden würde, beharrlich das Ziel der Herstellung des früheren Bundesverhältnisses ver- folgte, die Königreiche Baiern und Würtemberg sich ihm anschlossen und in der Union bald eine Neigung zum Rücktritte merkbar wurde. Im Jahre 1850 steigerte sich die Spannung zwischen den beiden Hauptmächten in bedenklicher Weise, da iin Kurfürstenthum Hessen, das ein Mitglied der Union gewesen war und sich nachher davon getrennt hatte, in Folge einer von dem Kurfürsten bewirkten Verfassungsänderung ein allgemei- ner Widerstand gegen die Negierung sich bildete. Der inzwischen in Frankfurt wieder ins Leben getretene Bundestag sagte dem Kurfürsten seine Hülfe zu, während Preußen die Verwirklichung dieser Zusage zu hindern suchte. Vermittelnde Bemühungen des Kaisers von Rußland lösten die Spannung, und die beiden deutschen Hauptstaaten ließen durch beiderseitige Bevollmächtigte die Angelegenheiten Kurhessens so ordnen, daß den Absichten des Kurfürsten der Sieg blieb. Auf gleiche Weise ließen beide in den Herzogthümern Dänemarks, wo Preußen mit Hülfe anderer deutschen Staaten im Jahre 1849 den Krieg erneuert hatte, wo aber nach dessen bald erfolgtem Rücktritte jetzt nur ein einheimisches Heer noch unter den Waffen stand, den Zustand, der vor Beginn der Revolution bestanden hatte, wieder einführen. Deutschland war aus einer großen Gefahr gerettet, da die beiden Staaten, deren Eintracht eine Hauptbedingung seiner Wohlfahrt ist, in ein freundliches Verhält- niß zu einander traten.
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