11
ist nach dem S. vorgedrungen. In Vorderindien sind die Religionen
des Brahma und Buddha entstanden, von denen die letztere den
ganzen O. erobert hat.
Word- und Uordmestasien.
§ 2.
Sibirien.
1. Bodengestaltung. Sibirien, weit größer als Europa, um-
faßt das ganze n. Viertel des asiatischen Erdteils. Den ganzen W. vom
Ural bis zum Jenissei nimmt das Sibirische Tiesland ein, das in seinem
s. Teile reich an Nadelholzwaldungen ist, im n. in öde Tundren mit großen
Morästen ausgeht. Der O. dagegen ist gebirgig, es sinddieausläuserzentral-
asiens; das gm- und silberreiche Altai-Gebirge, das Sajanische
Gebirge mit Graphit, das Jablonoi-Gebirge mit Eisen.. Auch ergiebige
Kohlenlager finden sich hier. Die größten, fischreichen Flüsse, welche aber
nur dem Binnenverkehr im Sommer dienen können, sind der Ob mit dem
Irtisch, der Jenissei und die Lena. Dem Jenissei fließt rechts
aus dem langgestreckten, von steilen Felsufern umgebenen Baikalsee,
dem größten und tiefsten Alpensee der Erde, die obere Tunguska zu,
deren Lauf ebenso wie die von S. in den See strömende Selenga
wichtig für den Verkehr der Russen und Chinesen ist. Daher hier die russischen
Städte Jrkutsk und Kiachta^ und das chinesische Maim atschin.
Zum Großen Ozean geht der Amur. Den Süden des Sibirischen Tief-
landes bilden Kraut- und Grassteppen, welche gegen den Sommer hin mit
blühenden Sträuchern, Gräsern, Tulpen und Fetthenne sich bedecken, aber
im Winter unter einer tiefen Schneedecke begraben sind. N. von diesen
Steppen zieht sich bis gegen den 60. Parallelkreis ein breiter Streifen
lichten Nadelholzwaldes hin, der gegen das Meer in die steinigen, öden
Flächen oder auch sumpfigen Moossteppen der Tundren übergeht. Hier
Ziehen nur Jägervölker umher, Samojeden, Ostjaken, Tungusen,
Jakuten, welche an die Russen als Tribut die Pelze der Zobel,
Hermeline, Eichhörnchen, schwarzen und blauen Füchse entrichten, an
denen Sibirien so reich ist. Weiter im S. wohnen russische Kolo-
nisten und nach Sibirien verbannte Sträflinge; denn in Rußland ist
die „Verschickung" nach Sibirien eine sehr gewöhnliche Strafe. Die
Verschickten müssen dort entweder in den Bergwerken arbeiten oder Pelz-
tiere jagen oder in Zwangsansiedelungen den Boden bebauen. Jedoch
w. vom Jrtisch bis zur Dsungarei und dem Tianschangebirge ist die
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Sibirien Europa Eichhörnchen Sibirien Sibirien
§ 10. Vorderindien.
23
mit 8800 m Höhe, der höchste Berg des Gebirges und der Erde. In-
folge der reichen Niederschläge und der sommerlichen Hitze ist der ganze
terrassenförmige Südabhang außerordentlich fruchtbar. Während am
Fuße sich dichte Waldungen tropischer Bäume befinden, dehnen sich
höher hinauf Tee- und Kaffeeanpflanzungen oder Wälder von Eichen
und Birken aus, auf welche das Gebiet der Weiden und Nadelhölzer
folgt. Erst bei 5000 m beginnt die Schneegrenze. Die zahlreichen
Gewässer haben z. T. herrliche Täler geschaffen, das berühmteste, von
Bergriesen eingeschlossen, ist das Kaschmirtal, aus dem die feinen,
aus den Seidenhaaren einer Ziege gefertigten Schale kommen.
b) Hindostan ist überwiegend Tiefebene: den W. nimmt das
Flußgebiet des Indus ein, Pandfchab d. i. Fünfstromland genannt,
eine hügelige, baumlose Fläche, welche in ihrer n. Hälfte fruchtbare
Ackerfelder zeigt, nach S. aber immer trockner und heißer wird
und endlich in eine mit lockeren Sandhügeln und harten Salzkräutern
bedeckte Wüste übergeht; denn bis hierhin reicht nicht der Einfluß der
Monsunwinde. Ö. folgt das eigentliche Hindostan, seit alters der
Hauptsitz der Hindus, das heiße, aber durch die sommerlichen Monsun-
regen gut befeuchtete Flußgebiet des Ganges. Alljährlich überflutet
der Ganges wie sein großer Nebenfluß, die Dschamna, die Ebene,
und verwandelt sie dadurch in ein Gebiet von staunenswerter Üppigkeit
und Mannigfaltigkeit der Vegetation. Sein Mündungsland aber ist
sumpfig, die durch Tiger und Krokodile gefährlichen Dschungeln; seine
Mündungsarme verschlingen sich mit denen des Brahmaputra,
welcher aus Tibet kommt.
c) Dekan ist eine in das Kap Komorin auslaufende Hoch-
fläche mit Gebirgsrändern, hauptsächlich gen O. geneigt, wie die Flüsse
zeigen; an der Koromandel-Küste ziehen sich die Ost-Ghats (d. h.
Treppen) hin, an der Malabar-Küste die höheren West-Ghats.
Während die W.- und O.-Küste reichlichen Regen hat und daher
fruchtbar ist, sind die Niederschläge im Innern selten, die Hochfläche
ist fast trocken.
d) Die Insel Ceylon (fast so groß wie Bayern) ist von dem
festländischen Indien durch die Palkstraße und den perlenreichen Golf
von Man aar geschieden. Auf der gebirgigen Südhälfte der Insel
erhebt jich der 2200 in hohe, sagenberühmte Adams-Pik. Die reichen
Erträge an Baumwolle und Gewürzen (Zimmet), an Kaffee, Tee und
Palmöl werden aus der englischen Hauptstadt Colombo, 160000
Einw., ausgeführt; Point de Galle ist eine wichtige Station für
den Dampferverkehr nach Ostasien.
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Ceylon Indien Colombo Ostasien
110
§ 48. Das Königreich Rumänien. — Z 49. Rußland.
Korfu (Kerkyra) mit der Hauptstadt des gleichen Namens; die größte
ist Kephallonia; die bevölkertste Zante (Zakynthos), das kleine
Jthaka ist die Heimat des Helden Odysseus.
Osteuropa.
§ 48.
Das Königreich Rumänien.
1. Lage und Bodengestaltung. Rumänien stößt im O. an
das Schwarze Meer und den russischen Grenzfluß Pruth, im S. an
die Donau, im W. und N. an die Karpaten und an Galizien. Es ist
überwiegend Tief- und Hügelland, der Hauptfluß ist die Donau mit
ihrem größtenteils sumpfigen Delta, dessen einzig schiffbarer Arm die
Sulina ist. Es umfaßt drei Teile, das fruchtbare Tiefland der
Walachei, die hüglige Moldau und die sumpfige Dobrudscha.
2. Klima und Kultur. Wegen seiner nach O. offenen Lage
hat es kontinentales Klima, d. h. eisigkalte Winter und regenreiche, heiße
Sommer. Ackerbau und Viehzucht blühen, seitdem sich das Land 1878
von der Türkenherrschaft befreit und unter einem Könige aus dem Hause
Hohenzollern geeint hat. Die Hauptausfuhr, begünstigt durch den Ver-
kehr auf der Donau und ihren Nebenflüssen, ist Weizen und Mais; der
Handel liegt meist in den Händen der Juden. Die Bewohner sind, wie
schon der Name sagt, Romanen, aber griechisch-katholischer Konfession.
Im Mittelpunkt der Walachei liegt die Hauptstadt Bukarest,
280000 Einw., in ihrem Aufbau ein Gemisch asiatischer Verkommen-
heit und europäischer Zivilisation. Universität. In der Moldau Jassp,
78000 Einw., wichtig durch den Handel mit Rußland; am Schwarzen
Meere der Hafen Köstendsche.
§ 49.
Nutzland.
1. Lage. Das ungeheure, mehr als die Hälfte Europas ein-
nehmende Tiefland Rußland, auch das Sarmatische genannt, wird
im W. von Rumänien, Österreich-Ungarn und Deutschland, gegen das
eine natürliche Grenze fehlt, der Ostsee (wiederhole die Meerbusen!)
und Skandinavien begrenzt, im N., O. und S. hat es dieselben
Grenzen wie der gesamie Erdteil.
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Extrahierte Ortsnamen: Korfu Zakynthos Osteuropa Donau Galizien Donau Donau Bukarest Moldau_Jassp Europas Deutschland Skandinavien
§ 51. Das Königreich Dänemark.
117
B. Norwegen. Die Hauptstadt Kristiania, 230000 Einw.
(wo gelegen?), Universität. — Bergen (Bedeutung?) 72 000 Einw.,
einst ein wichtiges Quartier der alten Hansen.
Wiederhole die übrigen schon genannten Städte!
§ 51.
Das Königreich Dänemark.
1. Lage und Teile. Von der S.-Spitze Schwedens nach W.
bis zur Halbinsel Jütland zieht sich eine Gruppe größerer und kleinerer
Inseln hin. Diese und der n. der Königsau gelegene Teil Jütlands
bilden das Königreich Dänemark. Die bedeutendsten dieser Inseln
sind Seeland, Fünen, Falster. Von den Meeresarmen, die sie
einfassen, ist für den Handelsverkehr am wichtigsten der Sund, dessen
Fahrrinne an Seeland entlang geht. Der Kleine Belt an der Küste
Jütlands ist wegen seiner flachen Stellen am gefährlichsten.
2. Bodengestaltung. Die Inseln sind alle fruchtbares Tief-
land; Jütland dagegen, dessen N.- Spitze mit dem sür die Schiffahrt so
gefährlichen Kap Skagen (Skagens Horn) durch den Limfjord ab-
gerissen ist, zeigt nur am Ostrande Wälder, während das Innere und
die W.-Küste, wegen ihrer Sandbänke die „eiserne" genannt, meist
sandig und unfruchtbar ist. Der letzte Ausläufer des öden Baltischen
Landrückens durchzieht sie.
3. Klima und Kultur. Bei dem milden, an Niederschlügen
reichen Seeklima sind die Inseln für den Ackerbau wohl geeignet; saftige
Wiesen haben Rinder- und Pferdezucht hervorgerufen. Ausgedehnte
Buchenwaldungen sind ein Schmuck vieler Gegenden. Infolge seiner
Lage nimmt das Land regen Anteil an dem Handel der ganzen Ostsee.
Die eigene Ausfuhr setzt sich aus den Erzeugnissen des Bodens und der
Viehzucht zusammen, während Industriewaren eingeführt werden müssen.
4. Bevölkerung, Staat und Städte. Dänemarks Macht-
stellung war im Mittelalter weit größer als jetzt. Es herrschte eine
Zeitlang über England, ihm waren Schweden und Norwegen (vergl. § 50)
Untertan. 1864 verlor es als letztes Gebiet die jetzt preußische Provinz
Schleswig-Holstein. Die Dänen sind Germanen, ihre Sprache der
norwegischen und schwedischen nahe verwandt. Die lutherische Kon-
fession ist fast allein herrschend. Die allgemeine Volksbildung steht auf
einer hohen Stufe.
Die Hauptstadt des Königreichs ist Kopenhagen (= Kaufmanns-
Hajen) 480 000 Einw., auf der O.-Küste Seelands mit trefflichem Kriegs-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Dänemarks
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Schwedens Königreich_Dänemark Seeland Seeland England Norwegen Kopenhagen
124
§ 53. Die Schweiz.
§ 53.
Die Schweiz.
1. Lage und Bodengestaltung. Die Schweiz wird von
Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich eingeschlossen und umfaßt
das Gebiet der Mittelalpen und Rhätischen Alpen, der Schweizer Hoch-
fläche und des Schweizer Jura. (Wiederhole das darüber Gesagte!)
2. Klima und Kultur. Die Schweizer Hochfläche hat eine
durchschnittliche Jahrestemperatur von + 6—7° C, die Gebirgsgegenden
sind der Höhenlage entsprechend kälter. Die Ufer des Boden- und
Genfersees, die Täler des Rhone und Tessin sind milder. Die Haupt-
beschäftigung der Bewohner ist Rindviehzncht, doch kann der Fleischbedarf
nicht ganz gedeckt werden. Dagegen wird der berühmte Schweizer Käse
in großen Mengen ausgeführt. Von Industriezweigen sind bedeutend:
die Uhrenfabrikation (Genf) und Seiden- und Baumwollenbearbeitung
(Zürich). Der Handel konnte sich auch gut entwickeln, weil die Schweiz
ein Durchgangsland nach allen Richtungen ist; daher ist das Eisenbahnnetz
sehr ausgedehnt. Nicht wenige erwerben sich ihren Lebensunterhalt durch
den alljährlich in den Sommermonaten starken Fremdenverkehr.
3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung, die Kelten,
sind, bis auf geringe Reste in Graubünden, in der Völkerwanderung
vernichtet. Germanen (Alemannen und Burgunden) besetzten das
Land. Als im 14. Jahrhundert die auf ihrer Stammburg an der Aare
ansässigen Habsburger (Albrecht I.) das Gebiet zu ihrer Hausmacht
zu schlagen versuchten, griffen die Schweizer Urkantone, welche um den
Vierwaldstätter See liegen, zu den Waffen. 1291 wurde ein Bund
geschlossen, dem bald andere Landschaften beitraten. In blutigen
Kämpfen gegen die Habsburger und burgundischen Valois (Karl der
Kühne) behaupteten sie ihre Freiheit. 1648 wurde die Schweiz vom
Deutschen Reiche getrennt und als selbständiger Staat anerkannt.
Der größte Teil der jetzigen Bevölkerung sind Germanen, im Sw.
wohnen Franzosen, im S. (Tal des Tessin) Italiener. Das evangelisch-
reformierte Bekenntnis, dessen Stifter, Zwingli und Kalvin, in der
Schweiz gelehrt haben, herrscht vor, ein Drittel etwa ist katholisch.
4. Staatliche Verhältnisse. Die Schweiz ist ein Bundes-
staat, der aus 22 Einzelkantonen besteht, von welchen jeder seine eigne
Verfassung hat. Der Präsident und Bundesrat tagen in Bern, der
Landeshauptstadt an der Aare. Die größeren Städte, die sich nur auf
der Hochebene oder in den breiteren Flußtälern befinden, sind durch
den Verkehr allein zu Bedeutung gelangt. Solche sind: (wiederhole das
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_I. Albrecht_I. Karl Zwingli
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Italien Genf Bern
126
§54. Das Kaiserreich Österreich - Ungarn.
die Donau. (Siehe § 79.) Bei Passau tritt sie aus Deutschland in
Öfterreich ein; anfangs von waldbedeckten, an Naturschönheiten reichen
Anhöhen, welche zum Böhmisch-Mährischen Gebirgsland und zu den
Alpen gehören, eingeengt, kommt sie unterhalb von Linz und Wien,
welche daher seit alters her wichtige Übergangsorte vom Alpengebiet
nach dem N. sind, in die sich ständig erweiternde Ebene, in der sie
von l. aus Mähren die March erhält; die Ufer dieses Nebenflusses
sind häufig der Schauplatz blutiger Kämpfe gewesen (Aspern, Auster-
litz). Unterhalb von Preßburg, das am Eingang nach Ungarn
liegt, umschließt sie mit drei Armen zwei Inseln, welche sehr fruchtbar
sind, und empfängt von l. und r. je zwei wasserreiche Nebenflüsse,
Waag und Gran von den Karpaten, Leitha und Raab von den
Alpen. Bei Waitzen wird sie durch die Karpaten nach S. gedrängt,
diese Richtung behält sie bis zum Einfluß der Drau, biegt nach So.
bis zur Mündung der Save und muß die Karpaten bei Orsowa
durchbrechen. Diese für die Schiffahrt hinderliche Stelle, „das Eiserne
Tor", ist seit kurzem durch einen Kanal umgangen. Von l. erhält sie
in Ungarn die fischreiche Theiß, in deren oberem Flußgebiet die feurigen
Ungarmeine gebaut werden, während ihr Unterlauf häufig unter furcht-
baren Überschwemmungen leidet (bei Szegedin). Die weiten Ebenen
Ungarns sind Steppen, deren fruchtbarer Boden gewaltig ausgedehnte
Felder mit Weizen und Mais trägt, während auf den grasreichen
Weiden, den Pußten, unermeßliche Herden halbwilder Rinder, Pferde,
Schafe und Schweine von berittenen Hirten gehütet werden. Braune
Zigeuner durchziehen auf ihren Wagen das Land.
C. Das Böhmisch-Mährische Stufenland senkt sich all-
mählich von N. nach S. und umsaßt die beiden Flußgebiete der oberen
Elbe mit ihrem größten l. Nebenflusse, der Moldau, und der Eger
(woher?), sowie der March (wohin?). Nenne die Grenzen im W., N.
und O.! Am O.-Rande bricht die Oder zwischen Sudeten und
Beskiden in der Mährischen Pforte durch, so daß die beiden Fluß-
täler der Oder und Elbe wichtige Verkehrsstraßen nach Deutschland bilden.
Infolge der geschützten Lage und der darum warmen Sommer, auch durch
die Fruchtbarkeit des Ackerbodens besonders in den Flußtälern, ist Acker-
und Obstbau sehr rege. Der Mittelpunkt ist der Talkessel der Moldau
mit der Hauptstadt Prag. In den Bergen sind mächtige Kohlenlager
(Stein- und Braunkohlen), sowie viele Erze vorhanden. Im Egertale
findet sich Porzellanerde, im Böhmer Wald Gesteine zur Glasbereitung.
Zahlreiche Mineralquellen haben den Weltruf von Heilbädern, wie
Teplitz, Karlsbad, Marienbad, Franzensbad begründet.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Raab C.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Donau Deutschland Linz Wien Aspern Ungarn Leitha Ungarn Eger Deutschland Prag Egertale Teplitz Karlsbad Marienbad Franzensbad
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
59
Meer 1600 m Höhe hat, dann aber sanft sich nach O. wieder senkt. Der
Dünengürtel ist öde und wüst, und die dahinter liegenden, meist von N.
nach S. streichenden Höhenzüge sind in Sand und Geröll ost vergraben.
Die Flußbetten auf der Hochfläche des Innern sind den größten Teil des
Jahres hindurch trocken. Nur wenn in dem gebirgigen Hinterlande die
Regenzeit anhebt, füllt sich der Oberlauf, und die Wassermasse ergießt sich
plötzlich das trockene Flußbett hinab; der durstige Boden aber nimmt
davon so viel in sich auf, daß der Fluß nur in sehr nassen Jahren wirklich
bis zum Meere gelangt.
3. Klima und Kultur. Das ganze Gebiet leidet unter großer
Trockenheit, eine Folge der polaren Meeresströmung; besonders an der
Küste regnet es nie, ist aber auch wegen der Kühle jener Strömung nicht
heiß, daher für die Europäer sehr gesund. Im Innern finden sich gute
Weiden für Rinder und Schafe und brauchbarer Ackerboden, zur An-
siedelung sehr geeignet. Auch Straußenzucht wird getrieben und in den
Randgebirgen Bergbau auf Gold, Silber und Kupfer. Die wichtigsten
Ausfuhrartikel sind Guano, Häute und Straußenfedern.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
des deutschen Gebietes wird auf 200 000 geschätzt. Im s. Drittel sind
es Nama, reine Hottentotten von fahl gelbbrauner Hautfarbe. N.,
die ganze breite Mitte einnehmend, wohnen die Hirerö, Bantu-
Neger, von kräftiger Gestalt und schwarzbrauner Hautfarbe; sie treiben
ausschließlich Viehzucht. In diesem Gebiete ist der durch warme Quellen
berieselte, von üppigem Baumwuchs (Feigen und Apfelsinen) umgebene
Ort Windhuk Windspitze), in 1600 m Seehöhe, zur militärischen
Hauptstation wie zum Sitze des Gouverneurs gemacht worden. Die
Ambo endlich haben das n. kleinste, aber beste Drittel inne, kräftige,
untersetzt gebaute Bantu-Neger. In den Gebirgen und Einöden der
Kalahari wohnen die Buschmänner, die ebenso wie die Damara-Neger
von den eingewanderten Herero unterworfen und versprengt sind. Un-
gefähr 4000 Weiße wohnen in der Kolonie, davon etwa 2000 Deutsche.
An der Küste des Nama-Landes liegt die älteste deutsche Nieder-
lassung, von dem Bremer Kaufmann Lüderitz erworben, mit dem guten
Hafen Angra Pequena; doch es fehlt an Trinkwasser, und der da-
hinter liegende 90 km breite Dünengürtel erschwert allzusehr den Ver-
kehr mit dem Binnenlande. Weiter nordwärts fast unter dem Wendekreise
liegt Sandwich-Hafen und unweit der Mündung des Swakop der
Ort Swakopmund, der den deutschen Verkehr ganz an sich gezogen
hat, da die Reede zwar flach, aber Trinkwasser und Viehweide nicht
sehr weit entfernt ist. Eine Eisenbahn verbindet den Ort mit Windhuk.
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§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
61
Das niedrige Vorland nehmen die Duala ein, von brauner, bald
hellerer, bald dunklerer Hautfarbe und muskelstarkem Körperbau, ein
Handelsvolk, schwerer Arbeit ganz abgeneigt. In ihrem Gebiete liegt auf
dem hohen Ufer zur Linken der Wuri-Mündung die Stadt Duala,
in der etwa 2 km am Flusse entlang Negerdorf an Negerdorf sich reiht.
Das westliche Viertel bildet die Europäerstadt, in welcher der deutsche
Gouverneur wohnt. Im Garten desselben hat der berühmte Afrika-
forscher Gustav Nachtigal seine letzte Ruhestatt gebunden. Am Flußufer
zahlreiche Faktoreien. S. vom Kamerun-Berge an der Meeresküste liegt
das anmutige Städtchen Viktoria mit einer englischen Missionsstation.
Iv. Deutsch-Togo.
1. Grenzen und Bodenbeschaffenheit. Nur 60 km nimmt
an der Küste von Ober-Guinea das deutsche Schutzgebiet Togo ein,
im O. durch französisches, im W. am Volta entlang durch englisches
Gebiet begrenzt, während die Binnenlandsgrenze nach dem Reich der
Felatah der 11° n. Br. bildet. In dieser Umgrenzung umfaßt das Ge-
biet 87 000 qkm, etwas größer als das Königreich Bayern, also die
kleinste deutsche Kolonie.
Der Strand ist ganz niedrig und kahl, durch die in den Guinea-
Busen hineindrängende, für die Landung der Schiffe so gefährliche
Dünung des Ozeans aufgebaut. Dadurch aufgestaut, haben die aus dem
Binnenlande herabfließenden Flüsse hinter dem Strande zu weiten Lagunen
sich ausgebreitet, denen lange Nehrungen vorgelagert sind.
Von diesen Lagunen steigt das Land landeinwärts sanft an, sehr
fruchtbar durch seinen roten Lehmboden, sorgfältig bebaut und dichtbewohnt.
Das sudanische Hinterland ist eine von mäßigen Höhenzügen unter-
brochene Hochebene, welche Savannen mit niedrigem, starrem Grase und
zerstreuten Baumgruppen zeigt. Es senkt sich sanft zu dem Volta, der,
nachdem er eine bedeutende Wasserstraße geworden ist, in das englische
Gebiet abbiegt.
2. Klima und Kultur. In dem tropischen Klima der Küste,
das durchschnittlich 4- 25° zeigt, gedeihen vorzugsweise Öl* und Kokos-
palme, während Ackerbau wegen des Malariafiebers unmöglich ist. Das
Innere dagegen, von fortwährenden Sw.-Winden stark befeuchtet, hat
milderes Klima und üppige Pflanzenvegetation. Kaffee, Tabak und
Baumwolle werden überall angebaut, Rinder und Pferde gezüchtet. Die
wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl und Gummi.
3. Bevölkerung und Ortschaften. Die Bevölkerung wird
auf 2 Millionen geschätzt. Sie besteht im sudanischen Hinterlande aus
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Nachtigal Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Duala Duala Negerdorf Viktoria Deutsch-Togo Ober-Guinea Togo
§ 70. Das Meer.
15t
In Deutschland finden sich Hochmoore und Tiefmoore, oft vereinigt,
auf den meisten unserer Mittelgebirge (Schwarzwald, Riesengebirge), wo
sie für die Festhaltung der Feuchtigkeit von größter Bedeutung sind,
ferner auf der Oberbayrischen Hochebene (Dachauer Moos) und in
Niederdeutschland (Bourtanger Moor).
Die Hochmoore würden früher vielfach ausgebrannt und in die Asche
solange sie Ertrag gab, Buchweizen gesät. Heute ist man in Hollanb,
und im nw. Deutschland zu einer rationellen Moorkultur übergegangen.
Die Niederungsmoore werden zu Wiesen und Weiden benutzt.
Eine gewaltige Arbeit leisten die Gletscher. Sie finden sich in
Hochgebirgen oder in den arktischen Gebieten innerhalb der Schneegrenze
(s. § 72), wo in muldenförmigen Tälern ungeheure Schneemassen durch
ihr Eigengewicht zu festen Eismassen sich vereinen und dann talabwärts
gleiten. Die Schutthaufen auf ihren Rändern heißen Moränen (Seiten-
und End-M.). Da, wo der Gletscher endet, tritt der Gletscherbach
oft aus einem mächtigen Gletschertor heraus (Rhonegletscher). Durch
die Tätigkeit der Gletscher sind die höchsten Gebirge abgetragen. Wo
Gletscher in das Meer reichen oder einst reichten, finden wir vielfach
Fjorde, aber nur an w. gelegenen, regenreichen Küsten (Skandinavien,
nördlichstes Norb- und füblichstes Sübamerika, Grönlanb). Fjorde
sinb durch Gletschertätigkeit entstanben. Bricht das Ende eines in
ober über das Meer hinausragenben Polargletschers ab, so treiben die
Eismassen als Eisberge im Meere umher.
§ 70.
Das Meer.
Die burchschnittliche Tiefe der Ozeane beträgt etwa 3800 m
(§ 67), die größte Tiefe der Norbfee beträgt kaum V5, die der Ostsee
nicht yi0 bieses Durchschnitts, anderseits hat man im Stillen Ozean
die größten, bisher bekannten Tiefen gemessen. Im Jahre 1897 stellte
man im Stillen Ozean eine größte Tiefe von 9400 m fest.
Der Hauptbestanbteil des bitter-salzig schmeckenben Meerwassers
ist das Kochsalz. Das Meerwasser enthält burchschnittlich 3% Koch-
salz (die Ostsee nur 1%, warum?).
Meeresströmungen. Die Hauptursache der Meeresströmungen
liegt in der ungleichen Erwärmung, wodurch das erwärmte und
daher leichtere Wasser aus den Äquatorialgegenben nach den Polarmeeren
an der Oberfläche abfließt und durch eine kalte Strömung in der Tiefe
ersetzt wirb. Als weitere Ursachen sprechen wohl der verschiebene
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwarzwald Oberbayrischen_Hochebene Niederdeutschland Deutschland Gletscherbach Skandinavien Norb- Stillen_Ozean
§ 38. Britisch - Nordamerika.
Chinesen, der wichtige Ausgangspunkt des Handels nach Japan, China
und Australien.
Utah, am großen, herrlich blauen Salzsee, bewohnt von der
schwärmerischen Sekte der Mormonen, welche durch künstliche Be-
Wässerung fruchtbares Ackerland inmitten der Wüste geschaffen haben.
Ihre Stadt Saltlake City gilt ihnen als das neue Jerusalem.
Von den Territorien ist das zur Zeit bedeutendste Alaska, der
Beringstraße gegenüber, wo im Tal des Klondike reiche Goldlager ge-
sunden sind.
§38.
Britisch-Nordamerika.
Das ungeheure Gebiet im N. der Vereinigten Staaten vom 49"
n. Br. und den Kanadischen Seen bis an das Polarmeer ist außer
Alaska und Grönland englisches Besitztum. Eigentlich wertvoll sind
nur die s., namentlich die sö. Striche; die n. Gegenden umfassen un-
geheure Einöden, nur einzelne Forts und Handelsfaktoreien liegen hier
zerstreut. Im nö. Labrador und auf dem Archipel wohnen Eskimos.
Am dichtesten ist die Bevölkerung in dem gemäßigteren So., wo sie
fast durchweg aus eingewanderten Europäern, Engländern, Franzosen
und Jrländern, besteht.
(Wiederhole das bisher über dies Gebiet Gesagte!) Das Land
besteht aus dem kanadischen Staatenbund, der eigne Verwaltung hat
und nur einen, von England ernannten General-Gouverneur duldet,
und der Insel Neufundland.
A. Die Herrschaft Kanada. Von den Provinzen liegt am
St. Lorenzstrom Kanada (Ober- und Nieder-Kanada, oder Ontario und
Quebeck genannt), zuerst von den Franzosen kolonisiert, deren Sprache
und (katholische) Kirche sich als vorherrschend erhalten hat. Hauptstadt
ist Ottawa, bedeutender als Handelsstädte Quebeck, Montreal,
270000 Einw., und Toronto, 210000 Einw. (Pelzmarkt). Auf der
Halbinsel Neu-Schottland Halifax, befestigter Hafen, der nie zu-
friert. — Am großen Ozean Britisch-Columbia, reich an Gold,
Silber, Kohlen, Holz und Fischen, wichtig für den Handel; davor die
dichtbewaldete Vancouver-Jnsel.
B. Die Insel Neufundland ist die größte unter den ö. vor-
gelagerten Inseln, reich an Pelzwild und wichtig durch den Reichtum an
Seehunden und noch viel mehr an Fischen, welche aus der Großen
(Sand-) Bank von Neufundland gefangen werden (Stockfische). Neu-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Japan China Australien Utah Jerusalem Alaska Britisch-Nordamerika Alaska England Neufundland Kanada Kanada Ontario Ottawa Montreal Toronto Halifax Neufundland Neufundland